Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Anfang 2006

von Krabbentaucher

Die meisten Kinder des riesigen Weasley-Clans, zu dem Harry seit seiner Heirat mit Ginny endgültig gehörte, lebten in London. Da Harry als einziger in London über ein großes Haus verfügte, war es eine Selbstverständlichkeit, daß die Weihnachtsfeier bei ihm stattfand. Die Hauselfen taten alles, um eine gelungene Sache daraus zu machen. Im Salon hatten sich neben den Bewohnern von Grimmauldplatz zwölf Ron und Hermione, Mr und Mrs Weasley, George und Angelina mit Fred, Ted, Hagrid und Charlie versammelt. Letzterer war nach langer Zeit endlich mal wieder aus Rumänien nach Großbritannien gereist.
„Wie süß – Albus hat deine Augen und deine Haare, Harry“, sagte Hermione.
„Mal sehen, ob sie auch genauso struppig werden“, wandte Ron ein.
Hagrid schaltete sich ein: „Ich fand's ja lustig, wie in der Biographie gestanden hat, daß Harry seine Haare als Kind immer wachs'n ließ, wenn er vom Friseur kam.“
„Ist die Biographie eigentlich gut angekommen, Harry?“ fragte Angelina.
Harry nickte.
„Nach allem, was Mr Worple mir gesagt hat, ist inzwischen die zweite Auflage fast vergriffen. Zum Glück haben die Leute in der Aurorenzentrale alle begriffen, daß ich nichts signiere, aber wenn ich mich mal in die Winkelgasse verirre, muß ich immer ganz schnell an Flourish & Blotts vorbeigehen.“
„Ist ja 'n Pflichtbuch, von den Hogwarts-Lehrern gibt's wohl kein'n der's nich' hat“, sagte Hagrid und wandte sich dann Charlie zu: „Und wie geht's den Drachen? Schon einen geritten?“
Charlie lachte: „Die Sache mit Harry damals geht dir wohl nicht aus dem Kopf, was? Nein, ich glaube, Harry, Ron und Hermione sind die einzigen seit Menschengedenken, die auf einem Drachen gereist sind. Aber ich habe da gut zu tun, und die Viecher sind ja auch interessant. Aber auch sehr fordernd. Ich glaube nicht, daß ich je in den ruhigen Hafen der Ehe einlaufen werde.“
„A propos ruhiger Hafen der Ehe, ihr entschuldigt mich gerade, ja?“ sagte Harry, der gerade gemerkt hatte, daß bei Albus ein Windelwechsel fällig war, und stand auf.
„Ich komme mit“, sagte Ted und folgte Harry aus dem Salon.
Seit Ted sich damit angefreundet hatte, daß er nicht mehr das einzige Kind in Harrys Umkreis war, hatte er eine fürsorgliche Ader entwickelt und sah es als seine Aufgabe an, Harry beim Wickeln zu unterstützen.
„Das ist aber unpraktisch“, sagte er, als Harry im Schlafzimmer Albus auf der Kommode wickelte, „und eklig.“
„War bei dir genau so“, antwortete Harry. „Bei dir habe ich das Wickeln sogar gelernt.“
Ted wurde verlegen und brachte nur ein „Oh!“ heraus.
Nachdem Albus frisch gewickelt war, brachte ihn Harry in das Bett. Er beorderte Tinky herbei und befahl: „Wenn mit ihm was ist, sag' Bescheid, ja? Aber Albus hat inzwischen schon gelernt, daß er nachts schlafen soll.“
Zurückgekehrt in den Salon, stellte Harry fest, daß James, Fred und Angelina fehlten. Offensichtlich hatten zwei miteinander spielen wollen und eine mußte aufpassen.
„Im MRF bringen sie das Weihnachtskonzert mit Celestina Warbeck“, seufzte Mrs Weasley und äugte zum Radio.
„Im MOW kommt auch ein Weihnachtskonzert“, sagte Mr Weasley. „Und das ist nunmal das, was die jungen Zauberer von heute so hören. Fängt übrigens gleich an.“
Ginny erhob sich und gab George einen Wink.
„Wir bringen die beiden Racker ins Bett. Komm.“
Nachdem die beiden den Salon verlassen hatten, fragte Hermione Harry: „Und noch nichts von Rita Skeeter über die Biographie? Ich habe zwar den Tagespropheten immer aufmerksam durchgelesen, aber nichts gefunden.“
„Ich auch nicht“, sagte Harry.
Ron warf sich in die Brust und äußerte: „Sie kann an dem Buch ja auch wenig auszusetzen haben – schließlich ist da auch eine Kurzbiographie über mich drin. Habt ihr gelesen, daß er auch meine Leistungen als Hüter gewürdigt hat?“
Harry wollte gerade etwas erwidern, da sagte Hermione zu ihm: „Eigentlich müßte von der Skeeter noch was kommen. Schließlich ist in der Biographie ein Bild von Albus drin, und der Tagesprophet hat noch kein Bild gebracht. Das muß sie doch die Wände hochtreiben.“
„Wir werden sehen, Hermione“, sagte Mr Weasley, „spätestens, wenn die neue Auflage ihrer Biographie über Harry herauskommt. Aber jetzt fängt das Weihnachtskonzert an.“

Zwischen Weihnachten und Neujahr fand das jährliche Treffen von Harry und Dudley im selben Bistro in London wie immer statt. Harry hatte sich den Plan zurechtgelegt, das Thema „Anschaffungen“ möglichst als erstes zu erschlagen, um dann über die wesentlichen Dinge des Lebens reden zu können. Er machte sich allerdings keine Illusionen darüber, daß in der Familie Dursley „Anschaffungen“ und „wesentliche Dinge des Lebens“ dasselbe war. Für Harry waren zur Zeit seine Söhne und auch sein Patenkind die wesentlichen Dinge des Lebens, aber er hatte sich entschieden, besser allein zu erscheinen, um Dudley nicht zu verunsichern. Nach der Begrüßung ging er das Gespräch gleich frontal an: „Na, Dudley, wie fährt sich dein BMW?“
„Gut“, sagte Dudley knapp.
Harry seufzte und machte einen neuen Anlauf: „Ich meine, es ist immerhin ein BMW. Der muß doch abgehen wie ein Zäpfchen. 115 PS, hast du geschrieben? Mein alter Astra hat nur 75 PS, und meistens fährt Ginny damit herum.“
„Ja, der geht ganz gut. Aber so doll auch wieder nicht. Aber besser als der Fiesta natürlich. Dad meint, ich muß mich langsam hocharbeiten. Sein Schlitten geht ja super. Da drückst du nur ein wenig auf's Pedal und dann läßt du alle anderen stehen.“
Harry überlegte, ob er von seinen Erfahrungen mit dem Rolls-Royce erzählen sollte, entschied sich aber dagegen. Stattdessen befand er, daß es jetzt an der Zeit war, zum Persönlichen zu kommen, zumal im Hause Dursley offenbar kein neuer Breitbildfernseher angeschafft worden war.
„Sag mal, wohnst du noch im Ligusterweg?“
„Ja.“
„Nummer vier.“
„Ja.“
„Und? Steht irgendwann mal ein Umzug um? Ich meine, immerhin hast du ja in Sunderland eine Weile eine Wohnung für dich gehabt, weit weg von zu Hause.“
„Hm“, sagte Dudley. „Naja, irgendwann schon. Weiß nich'. Aber Mum sagt immer, daß ich erst noch Erfahrung sammeln sollte, bevor ich ausziehe.“
„Und deine Freundin?“
„Hm.“
Harry sah seinen Cousin prüfend an und fragte nach: „Oder hast du inzwischen eine andere? Oder gar keine mehr?“
„Doch...“, sagte Dudley, „... dieselbe.“
„Ja – und?“ hakte Harry nach.
„Die wohnt auch zu Hause.“
Harry unterdrückte einen Seufzer und beschloß, die Sache anders anzugehen: „Wie sieht das denn mit euch aus? Also, bei mir zum Beispiel war das so: Ich hatte eine Freundin in der Schule, die hieß Cho. Sie war 16, ich war 15, und wir haben nach einer Übungseinheit der DA – also Dumbledores Armee – miteinander das erste Mal geknutscht, als alle anderen weg waren. Ähm – ich habe dir mal erzählt, was die DA war?“
„Ja.“
„Gut. Und dann haben wir immer wieder mal ein bißchen geknutscht und sind dann auch mal ausgegangen in ein Café.“ Harry beschloß, jenen verheerend endenden Besuch in Madam Puddifoots Café nicht zu schildern. „Naja, dann ist die Sache auseinander gegangen, und ich bin dann mit Ende 16 mit Ginny zusammen gekommen. Und da haben wir auch geknutscht – irgendwo an lauschigen Orten auf dem Schulgelände.“ Harry dachte kurz an die eine Ausnahme, als er den ersten Kuß mit Ginny praktisch vor allen versammelten Gryffindors ausgetauscht hatte. „Und dann, also nach dieser Sache mit Voldemort, sind wir ja in das Haus gezogen, das ich geerbt habe von meinem Paten. Und dort – nun ja, dort waren wir ja ungestört. Und haben natürlich dort auch geknutscht und gefummelt. Und mehr. Und schließlich haben wir ja auch noch zwei Kinder bekommen.“
„Wir trinken zusammen Tee“, erwiderte Dudley. „Und geküßt haben wir uns auch schon mal.“
Harry wollte nicht indiskret erscheinen und fragte nicht, ob es nur ein unschuldiges Küßchen oder so ein leidenschaftlicher Vorgang wie bei ihm und Ginny war. Leider hielt Dudley das Thema offenbar für erschöpft. Harry sagte leichthin, gewissermaßen als Abschluß: „Naja, wie gesagt, wir haben zwei Kinder, und Kinder kommen bekanntlich von nichts.“
Dudley hatte offenbar begriffen. Er sah Harry mit großen Augen an.
„Du hast also... ihr habt also...“
Jetzt sah ihn Harry mit großen Augen an.
„Glaubst du noch an den Klapperstorch? Hat dir dein Vater nicht irgendwas gesagt in dieser Richtung? Damals, als James unterwegs war?“
„Ähm – doch...“
„Naja, darum geht es mir jetzt eigentlich nicht“, sagte Harry. „Es geht mir darum, daß ich sagen will, daß man irgendwann von zu Hause ausziehen sollte und daß man dann auch besser mit seiner Freundin zurecht kommt. Vor allem, wenn sie auch von zu Hause auszieht und man einen gemeinsamen Haushalt gründet.“
„Wir haben noch nie... du-weißt-schon-was“, murmelte Dudley.
„Dudley, irgendwann mußt du auch mal auf eigenen Beinen stehen. Such dir eine eigene Bude, egal ob mit oder ohne Freundin. Du hast doch schon mal allein gelebt.“
„Ja, aber das Appartement in Sunderland gehört ja Dad und ich glaube nicht, daß -“
„Du mußt nicht warten, bis er irgendwo anders noch was kauft. Du kannst dich ja irgendwo einmieten.“
„Aber Mum -“
Harry seufzte. Es kam ihm hoffnungslos vor. Außerdem war etwas dran an dem, was Dudley andeutete. Er kannte Tante Petunia gut genug, um zu wissen, daß sie Dudley kaum freiwillig ziehen lassen würde, jedenfalls nicht, bevor er mit seiner Freundin verlobt sein und mit ihr zusammenziehen würde. Schließlich hatte Harry ein ähnliches Verhalten an Mrs Weasley beobachten können, die auf ihre Weise auch sehr besitzergreifend war.
„Und wie geht's im Job, Dudley?“
„Super!“, sagte Dudley und wirkte plötzlich viel munterer. „Ich bin ja bei 'Test und Technik', da haben wir jetzt eine neue Rückschlagsicherung in der Entwicklung. Die kommt Anfang nächsten Jahres auf den Markt. Also, dann geht das in die Produktion rein. Aber du sagst davon nichts, ja? Ist der Presse nämlich noch nicht vorgestellt worden.“
Harry amüsierte sich eine halbe Sekunde lang an dem Gedanken, wie er Rita Skeeter steckt, daß Grunnings eine neue Rückschlagsicherung in die Bohrer einbauen will, und versicherte Dudley: „Natürlich nicht.“
„Der Abteilungsleiter hat jedenfalls gesagt, daß er noch nie ein derart reibungsloses Testprogramm gesehen hat.“
An Dudleys selbstzufriedenem Gesicht konnte Harry ablesen, daß Dudley einen beträchtlichen Anteil an dem Erfolg hatte. Es gab also wenigstens etwas, das Dudley richtig gut konnte.
Als Harry nach Hause zurückkehrte, dachte er noch ein wenig über das Treffen nach. Dudley war vielleicht auch nach der Versöhnung nie wirklich sein Fall gewesen, aber er hatte ihm entschieden besser gefallen, als er noch in Sunderland gewohnt hatte. Offenbar bekam es Dudley gar nicht gut, wieder im Ligusterweg zu wohnen, und Harry hoffte, daß wenigstens dessen Freundin eines Tages die Initiative ergreifen würde.

Der Jahreswechsel wurde im kleinen Kreis gefeiert, nämlich nur mit Ted. James war noch zu klein, um wirklich mitzufeiern. Doch Ted war schon klar, worum es ging: „Kann ich dieses Jahr zum Feuerwerk mitkommen? Das am London Eye?“
„Ja, sicher, wenn du dann noch wach bist“, versicherte ihm Harry.
„Und wenn ich vorher einschlafe, weckst du mich dann auf?“
„Ähm – jaah...“
Harry war sich nicht sicher, ob er das machen sollte, denn mit seinen sieben Jahren war Ted seiner Meinung nach noch nicht so alt, daß er das einfach so wegstecken konnte. Nach dem Abendessen brachte Ginny James und Albus in ihre Betten, während Harry sich mit Ted beschäftigte. Ted wurde bald schläfrig, und schließlich gab er seinen heroischen Kampf gegen den Schlaf auf.
„Sollen wir ihn aufwecken?“ fragte Ginny und sah auf Ted hinunter, der halb liegend, halb sitzend auf dem Sofa schlief.
„Ich bringe ihn zu Bett und ziehe ihn zur Nacht um“, sagte Harry. „Wenn er währenddessen aufwacht – gut. Wenn nicht – auch gut. Dann schläft er eben ins neue Jahr hinein. Aber ich werde ihn nicht extra aufwecken.“
Er trug sein Patenkind in dessen Zimmer und legte es auf sein Bett. Dann zog er seine Kleidung aus und steckte es in seinen Schlafanzug. Schließlich deckte Harry Ted zu. Ted wachte nicht auf.
„Schlaf gut“, sagte Harry, löschte das Licht und schloß nach dem Hinausgehen die Tür hinter sich.
Nachdem die beiden Hauselfen instruiert waren, was zu tun war, wenn eines der Kinder aufwachen sollte, apparierten Harry und Ginny kurz vor Mitternacht zur Themse, wo nach dem Glockenschlag um zwölf das Jahr 2006 mit einem Feuerwerk begrüßt wurde.

Am nächsten Morgen saßen Harry, Ginny, James und Albus schon am Frühstückstisch – genaugenommen konnte Albus noch nicht sitzen, sondern wurde von Ginny im Arm gehalten, während Harry James fütterte –, als Ted im Schlafanzug in die Küche getappt kam.
„Frohes Neues Jahr, Teddy!“ rief Harry ihm zu. „Setz dich hin und frühstücke erstmal, dann kannst du dich waschen und umziehen.“
Doch Ted war schlecht aufgelegt: „Ihr habt mich nicht aufgeweckt. Ich habe nichts vom Feuerwerk mitbekommen.“
„Wir haben versucht, dich aufzuwecken“, log Harry, „aber du hast derart fest geschlafen, daß wir dich nicht wach gekriegt haben.“
Ted sagte nur: „Oh.“
Dann setzte er sich hin und ließ sich von Tinky Rührei auftun.

Der Januar hielt etwas bereit, was schon angekündigt war: Die Neuauflage der Potter-Biographie von Rita Skeeter. Nicht, daß Harry sie gekauft hätte, aber er las das Interview, mit dem Skeeter die Neuauflage promotete. Auf dem Foto über dem Artikel hatte sie ihre Zähne zum gewinnensten Lächeln gefletscht, zu dem sie fähig war.

WER IST DER BESSERE POTTER-BIOGRAPH?
INTERVIEW MIT RITA SKEETER

von Betty Braithwaite

Wieder einmal sitze ich der gemütlichen Wohnung unserer Starreporterin Rita Skeeter, und wieder lasse ich mir ihren hervorragenden Früchtekuchen schmecken. Achteinhalb Jahre ist es her, seit ich sie interviewt habe, und damals war der Anlaß auch eine Biographie – allerdings die von Albus Dumbledore, die erhebliche Erschütterungen in der magischen Welt ausgelöst hat. Heute geht es nicht um eine Neuerscheinung, sondern „nur“ um eine Neuauflage einer Biographie – allerdings nicht irgendeiner Biographie, sondern der über Harry Potter, die schon seit sieben Jahren ein Riesenerfolg ist. Die Neuauflage erhält ihre zusätzliche Brisanz durch die Biographie, die Eldred Worple als „offizielle“ Potter-Biographie bezeichnet und auf dem Markt eingeschlagen hat wie eine Bombe.
„Zunächst einmal habe ich die Biographie auf den neuesten Stand gebracht: Die Geburt von Harrys jüngstem Sohn Albus und seine jüngsten Erfolge gegen die Todesser“, wiegelt Rita Skeeter auf meine Frage ab, ob die Neuauflage nun eine Antwort auf die Herausforderung in Gestalt der Biographie von Worple ist. „Tatsächlich ist der Ansatz der Biographien unterschiedlich. Eddy hat ja nur das geschrieben, was ihm Harry Potter erzählt hat – und mal ehrlich: Das ist kein besonders investigatives Vorgehen. Ich muß zugeben, daß seine Biographie in gewisser Weise tiefere Einblicke in das erlaubt, was Harry erlebt hat. Dennoch finde ich, daß bei 'Wobbly' Worple die persönliche Seite von Harry zu kurz kommt, soweit nicht seine Zeit bei den Muggeln betroffen ist.“
Also doch eher „nackte Tatsachen“?
Doch Rita Skeeter wehrt ab: „Nein, so etwas billiges mache ich nicht. Es handelt sich noch immer um eine investigativ recherchierte Biographie, die derartige Effekte nicht braucht – zumal Harry Potter ja vieles ist, Held etwa, Retter und Auserwählter, vielleicht auch sympathisch, aber eben nicht sexy.“
Ist also das Foto nicht mehr dabei, das sie seinerzeit an jenem australischen Strand aufgenommen hat, und auf dem man Potters nackten Oberkörper mit dem roten Fleck auf der Brust sehen kann?
„Ich bin froh, daß Sie mich auf dieses Oben-ohne-Foto ansprechen, Betty“, sagt die unermüdliche Ermittlerin und gießt mir noch etwas von ihrem wunderbar aromatisierten Tee nach. „Es ging mir natürlich nicht darum, Harry nackt oder halbnackt zu zeigen. Dieser rote Fleck rührt von seinem aufopferungsvollen Kampf gegen die dunklen Künste her und zeigt, daß er mehr davongetragen hat als seine berühmte Stirnnarbe. Seit Worples Biographie – und ich bin ihm wirklich sehr dankbar dafür – wissen wir, was es mit diesem Fleck im einzelnen auf sich hat. Was aber 'Wobbly' Worple dem Leser schuldig bleibt, ist das Bild von diesem Fleck, obwohl dieses doch auch für Heiler und jeden wichtig ist, der sich für den Kampf gegen die dunklen Künste interessiert. Und dieses Bild liefere ich. Ich möchte fast sagen: Eine Biographie über Harry ohne dessen nackten Oberkörper ist unvollständig.“
Ich frage Rita Skeeter, ob es sie nicht ärgert, daß Worple von Potter alle Informationen frei Haus bekommen hat, während sie alles selbst ermitteln mußte.
„Ja“, gibt sie zu, und „nein“, widerspricht sie sogleich. „Es ist nunmal das Los des Reporters, alles selbst ermitteln zu müssen. Sicher hat der Leser erst durch Worples Potter-Biographie erfahren, wo und wie sich Hermione Grangers Eltern in Port Hedland versteckt haben, aber Eddy hat seinen Fuß sicher nie auf australischen Boden gesetzt – ich dagegen kenne Port Hedland aus eigener Anschauung. Deshalb ist meine Schilderung auch atmosphärisch viel dichter. Und natürlich habe ich die neuesten Erkenntnisse in der Neuauflage berücksichtigt.“
Es sind also keine sensationellen Neuigkeiten zu erwarten, aber wer unzensiert auf dem neuesten Stand sein und zugleich hervorragend durch den spritzigen Schreibstil von Rita Skeeter unterhalten werden will, wird um die Neuauflage von „Der Auserwählte“ nicht herumkommen.

„Unzensiert“, murmelte Harry und überlegte, ob er sich diese Sondermülldeponie zwischen zwei Buchdeckeln nicht doch zulegen sollte.

Wenige Tage später erlebte Harry etwas, was er später einmal als glückliche Erinnerung für einen Patronus-Zauber würde verwenden können. Er hatte sich gerade geduscht und angezogen, als Albus in seinem Bett im elterlichen Schlafzimmer erwachte und schrie. Harry trat an das Bettchen und schob seine Hände unter Albus, um ihn hochzunehmen. Er hatte seinen Sohn noch gar nicht richtig angefaßt, da hörte Albus auf zu schreien und schaute Harry sehr bewußt an. Es lag keine Neugier mehr in seinen Augen. Vielmehr schien er ihn – Harry wagte kaum, es zu denken – zu erkennen. Und dann lächelte Albus Harry an und quietschte vergnügt. Harry hob Albus aus dem Bett und drückte ihn an sich. Endlich hatte auch sein zweiter Sohn ihn als Vater erkannt!

Harry hatte sich entschlossen, Skeeters Buch doch nicht zu kaufen. Allerdings schien das Buch vom Zauberer auf der Straße erwartet worden zu sein, wie Harry feststellte, als er am 18. Februar durch die Winkelgasse zu Georges Laden ging. Zwar mußte kein Zauberer vor Flourish & Blotts warten, aber der Buchladen schien gut besucht zu sein. Im Schaufenster standen einige Exemplare der Neuauflage von Skeeters Machwerk, und darüber hing ein Plakat.

Heute Signierstunde!
Rita Skeeter signiert die Neuauflage von „Der Auserwählte“ - der sensationellen Potter-Biographie -
kaufen und vergleichen Sie mit „Harry Potter: Leben eines Zauberers“ von Eldred Worple, ebenfalls hier erhältlich

Harry zog seinen Schal bis zur Nase hoch und gelangte unerkannt in Georges Laden. George stand hinter dem Thresen und kassierte gerade bei einem Kunden, dann waren er und Harry allein.
„Na, weniger zu tun, so außerhalb der Schulferien?“ fragte Harry.
„Wo denkst du hin?“ sagte George. „Gerade außerhalb der Ferien brummt das Geschäft. Versandhandel, und ich da muß ich mir ja einiges einfallen lassen, um meine Kunden in Hogwarts beliefern zu können.“
„Kaufen die das Zeug nicht schon in den Ferien?“
„'Zeug' sagt er dazu! Na sicher, die kaufen es in den Ferien, aber meistens stellt sich heraus, daß es zu wenig ist, und dann wird nachgeordert.“
Harry schaute in eine Ecke des Ladens, die mit einem Gitter abgetrennt war und in der Spielzeug lag.
„Wo ist denn Fred?“ fragte er.
„Oben“, sagte George und sah ein wenig besorgt aus. „Bei Angelina. Sie kann nicht mehr im Laden arbeiten. Du weißt ja noch von Weihnachten, daß sie, naja, schon ziemlich rund geworden ist. Wir erwarten eigentlich jetzt jederzeit das Kind. Warum bist du eigentlich allein unterwegs? Vertragen Ginny, James und Albus das Winterwetter nicht?“
„Doch“, sagte Harry, „aber Ginny geht mit den beiden lieber in den Regent's Park. Sie meint, daß sich die Leute wie Hyänen auf uns stürzen würden, wenn wir hier gemeinsam durchgehen würden. Da sei es mit den Muggelmüttern einfacher. Ich finde, da hat sie Recht. Die haben noch nie was von Voldemort gehört, und von Harry Potter wissen sie nur, daß das ihr Ehemann ist. Wißt ihr schon, was es werden wird? Mädchen oder Junge?“
„Mädchen.“
„Und wie wollt ihr es nennen?“
„Das, mein lieber Harry, ist ein innerfamiliäres Betriebsgeheimnis.“
Auf der Treppe polterte es. Die Tür vom Laden zu den Privaträumen öffnete sich, und Angelina trat ein, Fred auf dem Arm haltend. Sie schwitzte leicht. Harry kannte ihren Gesichtsausdruck von Ginny und wußte, daß das Betriebsgeheimnis noch an diesem Samstag gelüftet werden würde.
„George, ich glaube, es geht los. Kümmer' dich um Fred, ich lege mich hin. Und dann hol mal die Heilerin her, aber erst heute Abend. Hallo, Harry“, sagte sie ziemlich kurzatmig, drückte Fred George in den Arm und verschwand wieder.
Georges Gesichtsausdruck schwankte zwischen Vorfreude, Verwirrung und Sorge.
„Hallo, Dad!“ krähte Fred fröhlich.
„Hallo Fred“, antwortete George und setzte seinen Sohn im abgesperrten Bereich ab.
Harry fragte: „Kann ich irgendwie helfen?“
„Nein, beim letzten Mal war es ja auch so, daß es noch ein paar Stunden hin waren, bis das Baby gekommen ist. Und das heißt“, George sah auf die Uhr, „daß ich wohl den Laden heute Nachmittag schließen werde. Sag aber Mum noch nichts davon, sonst steht sie sofort hier auf der Matte.“
„Geht klar“, sagte Harry. „Schick uns aber eine Eule, wenn es soweit ist. Wir kommen dann, wenn du nichts dagegen hast.“
„Kein Problem, bis später dann.“

Harry kehrte aufgeregt nach Hause zurück und berichtete Ginny, daß George und Angelina heute Nachwuchs bekommen würden.
„Super!“ sagte sie. „Wenn das so läuft wie bei mir, wird das Kind am Abend da sein. Dann wird Angelina erstmal ihre Ruhe brauchen, und dann können wir kommen.“
„Unsere beiden Kleinen werden dann schon schlafen“, rechnete sich Harry aus. „Dann können wir die Hauselfen bitten, aufzupassen, daß nichts passiert.“
„Gut, vielleicht könntest du die Zeit damit überbrücken, daß du dir mal ein Sportklamotten kaufst – ich meine, du hattest doch mal...“, setzte Ginny an.
„Ginny, es ist Mitte Februar, es ist kalt und es ist regnerisch“, unterbrach Harry sie. „Außerdem will ich auch ein bißchen Zeit mit meiner Familie verbringen und dich entlasten. Und du wolltest doch auch was in der Hinsicht machen – also Sport und so.“
„Solange Albus noch so klein ist, geht das kaum, zumindest können wir es nicht gemeinsam machen. Aber ich kann ja nächsten Samstag was kaufen, während du auf die Rasselbande aufpaßt.“
„Ich muß ja kaum was kaufen – nur einen Trainingsanzug. Den Rest habe ich ja schon: T-Shirts, Turnhose, Turnschuhe...“
„Ron läuft ja schon – mit Hermione zusammen –, und der hat mir gesagt, daß es nicht reicht, einfach mit irgendwelchen Turnschuhen zu laufen, wenn man denn laufen will. Du wolltest doch laufen?“
„Ähm – jaah... in der Schule, also in der Muggelschule war ich immer ganz gut darin. Vor allem, wenn Dudley mit seiner Gang hinter mir her war.“
Es half also alles nichts: Harry mußte sich auf den Weg machen. In einem Spezialladen hatte er schon Hoffnung, umkehren und Ginny mit der Entschuldigung „Samstag – es war zu voll“ abspeisen zu können, aber viele Kunden wollten „nur gucken“, wie sie sagten, so daß Harry sofort drankam.
Die ganze Sache war wissenschaftlicher, als er sich vorgestellt hatte. Er mußte auf einem Laufband laufen, zuerst barfuß, dann mit verschiedenen Schuhen, die alle nicht billig waren. Harry ließ das alles über sich ergehen, zumal der erste Dialog nicht besonders ermutigend gewesen war.
„Ich will ja nur'n bißchen rumlaufen, so Jogging oder so. Regent's Park, oder was würden Sie mir empfehlen. Da braucht es nicht so anspruchsvolle Schuhe“, hatte er gesagt.
Doch da war er bei dem Verkäufer an den falschen geraten, wobei Harry lernte, daß man in bestimmten Branchen sofort geduzt wurde: „Die Schuhe sind das wichtigste: Wenn du nicht die richtigen Schuhe hast, versaust du dir deinen Laufstil, du holst dir Verletzungen, die Schritte werden nicht richtig gedämpft. Das ist schon bei wenigen Kilometern in der Woche der Fall. Und nach etwa fünf- bis achthundert Kilometern sollte man die Schuhe auswechseln, weil sie ihre Dämpfungseigenschaften verloren haben.“
Was die Kleidung anging, folgte Harry zwar dem Rat, einen Trainingsanzug mit Stoff aus der Weltraumforschung zu kaufen – es war auch nichts anderes im Sortiment. Aber bei den Sommersachen blieb er hart.
„Nein – diese Wurstpellen kommen nicht in Frage“, erklärte er kategorisch angesichts hautenger Laufhosen.
Immerhin war der Laden auch so eine Art Kontaktbörse. Harry erfuhr, daß es diverse Hobbyläufergruppen gab, die sich im Regent's Park zum gemeinsamen Laufen trafen. Dadurch wurde gegenseitig die Motivation hochgehalten.
Was war Sport doch früher für eine einfache Angelegenheit, dachte Harry, als er den Laden um etliche Pfundnoten erleichtert verließ. Damals in den Achtzigern, als er noch in die Grundschule ging, zog man sich zum Schulsport einfach nur Turnschuhe – wenn ein Umziehen überhaupt notwendig war – und ein T-Shirt an. Die Turnhose war aus einem Glanzstoff und ziemlich kurz gewesen. Genaugenommen war sie nur bei den anderen Jungs ziemlich kurz, denn Harry hatte Dudleys Zirkuszelte auftragen müssen.
Nun, nach dem Einkauf, stand der Leibesertüchtigung nichts mehr im Weg außer vielleicht der Winter und das Wetter.

Als Harry wieder zu Hause war, war es schon dunkel geworden. Es ging auf Abend zu und damit auf die Zubettgehzeit des Potternachwuchses. Zunächst wurde zu Abend gegessen. James konnte mit dem Löffel schon selbst essen, was er auch mit Begeisterung tat, so daß Harry vollauf damit beschäftigt war, mit dem Zauberstab das um den Hochstuhl auf dem Boden und Tisch verteilte Essen zu beseitigen. Albus war noch nicht entwöhnt, und er machte auch nicht den Eindruck, daran etwas ändern zu wollen, als er hingebungsvoll an der Brust seiner Mutter nuckelte. Harry konnte es ihm nicht verdenken.
Nach dem Abendessen brachte Ginny Albus zu Bett, während sich Harry um James kümmerte. James begann schon, auf das Töpfchen zu gehen, was sich natürlich lange hinzog. Schließlich konnte Harry seinem Ältesten den Gutenachtkuß geben und die Tür zu dessen Zimmer schließen. Danach saßen er und Ginny im Salon.
„Ich frage mich, wie es Angelina geht“, murmelte Ginny.
Harry wollte gerade etwas sagen, als etwas gegen das Salonfenster flatterte und pickte. Harry stand auf und öffnete das Fenster. Eine Schleiereule kam hereingeflogen, ließ einen Brief auf den Tisch fallen und flog wieder hinaus. Ginny griff hastig nach dem Brief und sagte: „Es ist da! Wir können kommen!“
„Super! Wie heißt es?“
„Steht da nicht. Also los. Reisen wir per Flohpulver.“
Sie gingen hinunter in die Küche, Harry gab den Hauselfen Anweisungen wegen der Kinder, dann warf er etwas Pulver in die Flammen, die sich sofort grün färbten. Er und Ginny stiegen in die Flammen, und Harry sagte: „Winkelgasse, Privatkamin George und Angelina Weasley.“
Einige Wirbel später purzelten sie in Georges Wohnung aus dem Kamin. George erwartete sie schon. Harry und Ginny gratulierten.
„Da hinten ist das Schlafzimmer“, sagte George. „Ich bleibe hier, weil ich davon ausgehe, daß die anderen auch gleich kommen. Ihr seid die ersten.“
„Wie heißt es denn?“ fragte Ginny.
„Roxanne“, sagte George und fuhr fort, als er Harrys und Ginnys fragende Gesichter sah: „So hat eine Tante von Angelina geheißen. Außerdem haben wir uns gedacht, daß es ein guter Hexenname wäre.“
Harry und Ginny stimmten zu und suchten sich den Weg durch Georges kleine, gemütliche Wohnung zum Schlafzimmer. Dort lag Angelina im Bett und hielt ein hellbraunes, noch etwas zerknittert wirkendes Menschlein in den Armen.
„Gratuliere, Angelina“, sagten Harry und Ginny wie aus einem Mund.
„Danke. Schön, daß ihr gekommen seid. Ja, darf ich vorstellen? Das ist Roxanne.“
Weiter unterhalten konnte man sich nicht, denn nun kamen nach und nach die anderen Weasleys herein und auch Mrs und Mr Johnson. Harry und Ginny setzen sich zu George in die Küche, als es im Schlafzimmer zu voll wurde.
„Zum Glück ist Tantchen Muriel nicht da“, sagte George, dem man nun doch ansah, wie mitgenommen er war. „Sie würde sicher etwas in der Richtung sagen, daß sich die Weasleys vermehren würden wie die Karnickel. Bei uns wird jetzt allerdings Schluß sein, unsere Wohnung ist nicht so furchtbar groß. Aber an sich kann es nie genug Weasleys geben, finde ich.“


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Es hat mich beruhigt, zu sehen, dass eigentlich niemand die Szenen beim ersten Take schafft.
Evanna Lynch