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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Albus Severus Potter

von Krabbentaucher

„Ich bin mir nicht sicher, ob Percy von diesem Artikel so begeistert sein würde“, murmelte Harry am Montagmorgen nach der Hochzeit seines Schwagers.
Ginny hob James in seinen Hochstuhl und sagte: „Zeig mal her.“

FAMILIE POTTER IM EIGENEN MUGGELAUTO
BESUCH IM „FUCHSBAU“

von Rita Skeeter

Schon bei der Hochzeit von Ron und Hermione Weasley hat sich eine deutliche Affinität von Harry Potter (25) zu Muggelautos gezeigt, was sicher auf seine Kindheit und Jugend in einem Muggelhaushalt zurückzuführen sein dürfte. Wie wir berichtet haben, fuhr der Auserwählte seine beiden Freunde in einer Luxuslimousine zur Eheschließung, während seine Frau ihrerseits mit einer unbekannten anderen Hexe ebenfalls in einem Muggelauto angereist war.
Nun gab es ein Wiedersehen mit diesem Muggelauto. Harry Potter saß dieses Mal selbst am Steuer, neben ihm saß seine schöne Frau, hinten war James, der kleine Sohn, untergebracht. Natürlich ließ Harry es sich nicht nehmen, mit mir ein paar Worte zu wechseln, da ich nun schon zufällig am Wegesrand gestanden hatte.
„Ja, das ist unser Familienauto“, teilte der junge Familienvater mit. „Auch wenn ich das Auto vor allem gekauft habe, um unserem kleinen Fratz das Apparieren zu ersparen, habe ich natürlich darauf geachtet, daß es ein elegantes Auto ist.“
In der Tat: Sein abgerundeter Bug und das bis ganz nach hinten verlängerte Dach läßt das Auto elegant erscheinen, und seine dunkelblaue Farbe trägt das ihrige dazu bei. Für jeden Zauberer, den es interessiert: Am Heck des Autos steht die Bezeichnung „Astra“, also „Sterne“. Zweifellos handelt es sich um ein Auto für gehobene Ansprüche.
„James fährt sehr gern im Auto mit, und deshalb ist es überhaupt kein Problem, jedes Wochenende von London nach Ottery St Catchpole zu fahren“, ergänzte Harry.
An diesem Wochenende jedoch hatte Harry offenbar etwas anderes vor als einen einfachen Familienbesuch bei seinen Schwiegereltern: Sein Schwager Perry Weasley hat geheiratet.

„Ich glaube nicht, daß es ihn stört, wenn sie seinen Namen falsch geschrieben und nur im letzten Absatz gesagt hat, daß er geheiratet hat“, sagte Ginny. „Hauptsache ist doch, daß er überhaupt im Tagespropheten steht, auch wenn bloß ein Foto von unserem Auto und von uns abgedruckt ist.“
Ginny schien Recht zu haben, denn als Harry Percy zufällig im Ministerium sah, machte dieser einen besonders blasierten Eindruck.

Mitte Oktober kam von Mr Worple eine Eule mit einem kleinen Paket. Es enthielt die überarbeiteten Textstellen und einen Brief mit der Bitte, diese schnell duchzulesen und, soweit Einverständnis bestand, freizugeben. Praktischerweise war Harry wieder einmal zum Dienst in Askaban eingeteilt, wo seit zwei Wochen Rodolphus Lestrange eine Strafe absaß, die an Lebenslänglichkeit kaum noch zu überbieten war. Er nahm die Seiten mit, um sie in den langen Stunden durchzulesen, in denen er keine speziellen Verflichtungen hatte. Diese beschränkten sich darauf, bei der Essensausgabe anwesend zu sein. Er hatte bei diesen Gelegenheiten nichts besonderes zu tun, da ihn vor allem die beiden Lestrange-Brüder mit Nichtachtung straften. Lediglich Mrs Umbridge zeigte eine beträchtliche Kondition, indem sie Harry jedes Mal nervte: „Sie werden auch noch erkennen, daß ich nur das Beste wollte und daß ich nicht hierher gehöre. Im Ministerium könnte ich soviel Gutes bewirken! Aber Sie reden wohl nicht mit mir, oder?“
Abwechslung gab es auf der Gefängnisinsel nicht. Das bißchen freie Land rings um das Gefängnis war im Prinzip ein Friedhof, wo mittlerweile auch Voldemort ruhte, und das dauerhaft schlechte Wetter ließ Spaziergänge nicht attraktiv erscheinen. Also blieb nichts anderes übrig, als sich mit Mr Worples Überarbeitungen zu befassen.

Nachdem Harry Potter mit Neville Longbottom jenen Mitschüler, der sich selbst Jahre zuvor als halben Squib eingestuft und anfangs auch einige schulische Schwierigkeiten gehabt hatte, gleichsam zu seinem Nachfolger gemacht und damit seine irdischen Angelegenheiten scheinbar geregelt hatte, ging er auf den Verbotenen Wald zu, wo er glaubte, daß sich sein Schicksal erfüllen werde.

Ja, das konnte man so lassen, fand Harry. Auch die anderen Stellen, an denen er etwas auszusetzen gehabt hatte, waren zu seiner Zufriedenheit geändert worden. Er schrieb eine kurze Notiz an Mr Worple, in der er die Biographie freigab und zugleich darauf hinwies, daß er in schätzungsweise einem knappen Monat zum zweiten Mal Vater werden würde.

Als Harry von Askaban zurückgekehrt war, beschlossen er und Ginny, daß es Zeit werden würde für eine Untersuchung durch Mrs Cassidy, also die Heilerin, die die Geburten vornahm.
„Dann können wir das beliebte Spiel von vorne beginnen: Einen Namen suchen“, sagte Harry.
Die Heilerin kam kurz nach ihrer Benachrichtigung und hantierte mit dem Zauberstab über Ginnys Bauch.
„Ich würde sagen, daß es Anfang November so weit ist“, sagte sie. „Sie werden sich sicher noch an das letzte Mal erinnern, was dann zu tun ist – und vor allem, daß zwischen den ersten Wehen und der Notwendigkeit, mich zu rufen, einige Stunden liegen. Ihnen, Mrs Potter, geht es jedenfalls gut, Sie sind gesund, und bis jetzt zeichnen sich noch keine Komplikationen ab.“
„Ah – und können Sie auch sagen, ob es ein Junge oder Mädchen wird?“ fragte Harry.
„Ja, kann ich. Es wird ein Junge.“
„Danke. Wir werden Sie dann rufen, wenn es soweit ist.“
„Gerne. Aber nicht gleich bei den ersten Wehen.“
Harry verabschiedete die Heilerin und stellte die Vermutung an, daß sie seinerzeit nicht ganz glücklich gewesen war, in aller Herrgottsfrühe Eulenpost zu erhalten. Nachdem die Haustür ins Schloß gefallen war, sagte Ginny fröhlich: „So – jetzt kann die Runde von neuem losgehen. Wir brauchen einen Namen für den Jungen.“
„Ja, aber darüber reden wir am besten, wenn wir drüber geschlafen haben“, schlug Harry vor.

Am nächsten Abend setzten sich Harry und Ginny zusammen, um über den Namen des Kindes zu sprechen. Ganz unter sich waren sie nicht, denn natürlich wollte James beschäftigt sein, und die beiden Hauselfen konnten ihre Neugier auch nicht zügeln.
„Ich habe mir gedacht, daß ich es dieses Mal dir überlasse, die Namen auszusuchen“, sagte Ginny.
Harry schaute sie verwundert an.
„Wieso 'dieses Mal'? Was war denn bei James Sirius? Das waren ja Namen von meinem Vater und von meinem Paten.“
„Aber ich habe dafür gesorgt, daß du deinen eigenen Vorschlag ernst genommen hast.“
Harry seufzte.
„Also“, begann er und machte eine Pause, von der er hoffte, daß sie Ginny als Kunstpause erscheinen würde, „ähm, also, jaah... - ich habe mir überlegt, ob wir den Jüngsten wie James nach verstorbenen Leuten benennen sollen, also nach irgendwem, der im Kampf gegen Voldemort etwas geleistet hat und der dabei ums Leben gekommen ist. War bei James und Sirius ja der Fall gewesen, und, wie gesagt, ich weiß nicht, ob man einem Kind sowas aufladen sollte.“
Ginny sah versonnen aus dem Fenster, wo aber nichts zu sehen war, da es um diese Jahreszeit schon begann, früh dunkel zu werden.
„Ist ein Gedanke...“, sagte sie zögernd, „aber...“
„Aber?“ hakte Harry nach.
„Aber jetzt hat es ja schon James gewissermaßen erwischt.“
Harry vermutete schon, woran Ginny dachte: „Du meinst: Gleiches Recht und gleiche Last für alle.“
„Ja. Irgendwer wird ja rausfinden, woher James Sirius seine Namen hat, von 'Potter' mal abgesehen. Im Zweifel wird sein jüngerer Bruder das rausfinden. Entweder wird Neid da sein, oder James wird damit aufgezogen und fragt sich, wieso sein Bruder verschont bleibt.“
„Hm, ich meine aber nicht, daß bloß weil der eine aufgezogen wird, auch der andere aufgezogen werden sollte“, gab Harry zu bedenken. „Und bei James ist es ja nicht gesagt, daß er überhaupt aufgezogen wird. 'James' ist ja ein Allerweltsname.“
„So wie 'Harry', nicht?“ fragte Ginny grinsend.
„Ja, zum Beispiel“, sagte Harry.
Ginny lachte, selbst die beiden Hauselfen grinsten. Harry sah sie verwirrt an, begriff dann aber, was er immer wieder erfolgreich verdrängt hatte, weil er darin schon langjährige Übung hatte, nämlich daß der berühmteste lebende Zauberer so hieß. Er hob James auf seinen Schoß und sagte zu ihm: „Wenigstens du findest an dem Namen 'Harry' nichts besonderes, oder?“
„Dad lieb!“ verkündete James zu Harrys Freude.
Harry knuddelte James ein wenig und kam dann auf das Thema zurück.
„Gut. Dann wird James' Brüderchen eben nach Kämpfern benannt, die getötet wurden. James wurde nach meinem Vater und meinem Paten benannt -“
„Das hatten wir eben schon erörtert“, bemerkte Ginny.
„Laß mich doch mal ausreden. Fred nach Georges Bruder, Teddy nach Ted Tonks... Ich meine, wir können ihn ja schlecht 'Alastor Mad-Eye' nennen, nicht? Also, wenn...“
Harry redete nicht aus. Ihm war eine wahnwitzige Idee gekommen. Er lachte ein wenig über sich selbst.
„Was?“ fragte Ginny.
„Nein, ich glaube, das können wir nicht bringen. Ich habe gerade an zwei ganz berühmte und ganz entscheidende Leute gedacht.“
„Die schon tot sind?“
„Ja.“
„Dann wohl nicht 'Harry' und noch jemand.“
Harry sah Ginny mißbilligend an und sagte ernst: „Natürlich nicht. Ich käme nie auf die Idee, meine Kinder nach mir zu benennen. Ich hatte mit 'Harry Potter' schon genug zu tun, schon seit mein Name damals für die Auswahlzeremonie aufgerufen worden war.“
„Also los, spuck's aus!“ ermunterte ihn Ginny.
Harry holte Luft.
„Es gibt da eine Zentralgestalt. Eine, die von Anfang alle Fäden in der Hand gehalten hat und die sich sogar selbst geopfert hat, damit es weiterging. Naja, geopfert ist vielleicht zu viel gesagt, aber immerhin. Er hat alles erforscht, was wichtig war, und er hat sich töten lassen.“
„Albus Dumbledore? Du willst ihn 'Albus' nennen?“
„Ja, warum nicht?“ entgegnete Harry trotzig. „Es ist ein schöner Name, er erinnert an jemanden, der immer gegen die dunklen Künste gekämpft hat, und die meisten seiner Kumpels werden über Dumbledore nur als Dumbledore und nicht als Albus sprechen. Also hält sich das alles in Grenzen.“
Ginny überlegte. Sie murmelte: „Albus Potter. Hm. Klingt eigentlich nicht schlecht. Einverstanden. Und der zweite Name?“
„Brauchen wir denn einen zweiten Namen?“
„Gleichbehandlung. James hat auch einen. Einen ungewöhnlichen.“
Harry dachte nach, kraulte James' Haare und entschied: „Wenn schon, denn schon. James ist nach zwei engen Freunden benannt. Mein Vater und mein Pate waren eng befreundet.“
Ginny grinste und sagte: „Doch nicht 'Albus Minerva Potter'? Weil McGonagall eine enge Vertraute von Dumbledore war? 'Minerva' ist ein weiblicher Name.“
„Nein“, erwiderte Harry, „'Severus'.“
„Was?“
„Ja, 'Severus'. Dumbledore und Snape waren Vertraute – noch viel vertrauter als Dumbledore und McGonagall. Sieh mal, was Dumbledore alles in die Hände von Snape gelegt hat: Meinen Schutz, sein Leben, Hogwarts, das Schwert von Gryffindor und die Aufgabe, mich von meiner letzten Bestimmung zu unterrichten. Dürfte Snape ein wenig gefreut haben, denke ich. Aber wer 'Albus' sagt, muß auch 'Severus' sagen.“
„Aber Snape war... wie soll ich sagen?“ bemerkte Ginny und suchte nach Worten. „Er war nicht gerade dein Lieblingslehrer. Und er war ein Kotzbrocken.“
„Er war einer der wichtigsten Kämpfer. Das will ich anerkennen. Und ich weiß nicht, ob ich dir von dieser Sache im Schulleiterbüro erzählt habe, damals, als ich das siebte Jahr nachgeholt habe und Schulsprecher war.“
„Hast du“, sagte Ginny. „Du hast mit Snapes Bild gestritten und ihm gedroht, du würdest deinen Sohn nach ihm benennen, wenn du einen bekommen würdest.“
„Ja, eben.“
„Aber das war doch nicht ernst gemeint.“
„Damals nicht“, sagte Harry. „Aber jetzt bin ich überzeugt, daß es eine gute Idee war. Da hat mich eben meine Intuition geritten.“
Ginny schwieg und schaute auf ihre Hände, die vor ihrem großen runden Bauch in ihrem Schoß lagen. Harry nahm James so, daß er rittlings auf seinen Beinen mit dem Rücken zu Harrys Bauch saß. Harry schlang seine Arme um James, der schon einen etwas schläfrigen Eindruck machte.
„Albus Severus...“, murmelte Ginny. „Albus Severus Potter... Hm. Rufname wäre ja ohnedies 'Albus'.“ Sie seufzte, holte tief Luft und sagte: „Gut. Einverstanden: Albus Severus.“

Albus hielt sich nicht so brav an Harrys Wochenplanung wie James. Es war kurz nach Mitternacht des ersten November – und das war ein Dienstag. Ginny war schon mit etwas grummelndem Bauch zu Bett gegangen. Harry erwachte, weil er spürte, daß neben ihm irgendetwas los war. Ginny atmete schwer. Es war dunkel.
„Ginny – was ist los?“ fragte Harry.
„Ach, Harry, ich wollte dich nicht wecken.“
„Nein, sag, was ist los?“
„Ich – ich glaube, es ist soweit. Albus hat sich angemeldet.“
Harry hatte erwartet, daß er mit der zweiten Geburt besser würde umgehen können als mit der ersten, doch er hatte sich geirrt. Aufgeregt sprang er aus dem Bett, schaffte es dieses Mal aber, sich nicht in der Decke zu verheddern und auf den Boden zu fallen.
„Wir müssen sofort der Hebamme Bescheid geben!“ rief er hektisch und stürzte an die Kommode, wo er einige Zettel zu finden hoffte.
„Harry!“ rief Ginny.
Harry stürzte sofort zu ihr ans Bett und keuchte: „Ja, was ist, Ginny? Kann ich -“
„Du könntest dich wieder hinlegen“, schlug Ginny vor.
„Ich – warum? Du bekommst ein Kind, da kann ich mich doch nicht...“
„Erinnerst du dich nicht, was man uns gesagt hat? Das dauert wahrscheinlich noch ein paar Stunden.“
Harry stand da wie vom Donner gerührt. Sie hatte natürlich Recht. Und er war derselben Panik verfallen wie beim letzten Mal. Widerstrebend ging er um das Bett herum und legte sich wieder auf seine Seite. Jedesmal, wenn ein Wehenschub kam, umarmte er Ginny, um ihr zu zeigen, daß sie nicht allein war. An Schlaf war natürlich nicht mehr zu denken.

Als der Wecker sechs Uhr zeigte, ging Harry ins Badezimmer, duschte, kehrte zurück und zog sich an.
„Ich will mal sehen, ob ich heute frei bekomme“, sagte er und fügte hinzu: „Der Hebamme werde ich dann in zwei Stunden eine Eule schicken und ihr schreiben, wann deine Wehen angefangen haben. Dann ist sie vorbereitet, daß wir sie bald rufen werden.“
Ginny nickte und schwitzte, denn wieder kamen Wehen. Harry ging in sein Arbeitszimmer und schrieb eine Bitte um Sonderurlaub an das Zaubereiministerium. Dann sandte er sie vom Dachboden aus mit Nicolas ab. Wenig später kam vom Sekretariat des Ministers die Nachricht, daß ein viertägiger Sonderurlaub gewährt worden war, so daß Harry den Rest der Woche frei hatte.
Die nächsten zwei Stunden pendelte Harry zwischen Ginny und James hin und her, der inzwischen auch munter geworden war. An die beiden Hauselfen hatte er zunächst gar nicht gedacht, bis sie auf einmal diensteifrig vor ihm standen, weil sie mitbekommen hatten, daß Arbeit zu tun war. Harry gab ihnen Anweisungen, alles für die Geburt vorzubereiten. Außerdem verständigte er die Hebamme. James machte sich selbständig und watschelte in das Schlafzimmer an das Bett seiner Mutter. Er schien besorgt zu sein. Harry kniete sich neben ihm nieder und sagte: „James, Mum geht es gut. Du bekommst ein Brüderchen.“
James sah ihn groß an. Harry konnte nicht sagen, ob sein Sohn alles verstanden hatte, aber offenbar hatte er aus Harrys ruhiger Stimme geschlossen, daß doch alles irgendwie in Ordnung war. James lächelte und ließ sich von Harry aus dem Zimmer führen. Harry sorgte, unterstützt von Toby, dafür, daß James sein Frühstück bekam, während er selbst schon nach einem halben Toast nicht weiteressen konnte.
Um zehn Uhr kamen die Wehen so kurz hintereinander, daß die Geburt bevorstand. Harry sandte seinen Patronus mit einer Botschaft zu Mrs Patricia Cassidy, der Heilerin. Sie erschien wenig später.
„Vielleicht beschäftigen Sie sich mit Ihrem Sohn, das lenkt Sie ab, während ich Ihrer Frau bei der Geburt helfe. Ich werde das alles schon im Griff haben.“
„In Ordnung“, sagte Harry, der das Gefühl hatte, nicht mehr Herr der Lage zu sein.
Er schnappte sich James und folgte Mrs Cassidy zum Schlafzimmer. Doch die drehte sich um und sagte: „Eine Geburt ist wohl nichts für ein kleines Kind wie James.“
„Ähm, natürlich“, sagte Harry verlegen und ging mit James in dessen Zimmer.
Der Vorschlag der Hebamme war gut, denn wenn Harry sich mit seinem Sohn spielte, konnte er alles um sich herum ausblenden. Während James auf dem Spielzeugbesen durch das Zimmer fegte und Harry aufpaßte, daß ihm nichts passierte, mußte Harry daran denken, daß er selbst in diesem Alter schon seit drei Monaten ein Waisenjunge gewesen und bei den Dursleys untergebracht war.

Plötzlich knallte es, und Tinky apparierte im Zimmer. Sie verbeugte sich tief.
„Meister Harry, ich komme soeben aus dem Schlafzimmer, in dem der Meister und seine Ehefrau zu nächtigen pflegen. Die Hebamme, Mrs Cassidy, schickt mich, um Ihnen die freudige Mitteilung zu machen -“
Harry war schon aufgesprungen, nahm James auf den Arm und stürmte aus dem Zimmer, wobei er über die Schulter rief: „Danke, Tinky.“
Momente später stand er im Schlafzimmer. Ginny hielt ein kleines Menschenbündel mit wenigen Haaren auf dem Kopf im Arm und lächelte matt.
„Hallo Harry“, murmelte sie, „darf ich vorstellen? Albus Severus Potter, unser neuer Mitbewohner.“
Harry spürte das gleiche Glück durch seinen Körper strömen wie damals, als James geboren wurde. James wiederum starrte eher verständnislos von Harrys Arm auf das kleine nackte Bündel hinunter. Harry wußte, wie wichtig es war, James nicht das Gefühl zu geben, weniger wichtig zu sein als das jüngere Kind. Er kniete deshalb am Bett nieder und hielt James so, daß er Albus genau sehen konnte.
„Guck mal, James“, sagte Harry. „Das ist Albus. Er ist dein Bruder.“
James gluckste. Er streckte seine Hand zu Albus aus und befingerte ihn neugierig. Davon wurde Albus munter und schrie. Ginny beruhigte ihn, indem sie ihm die Brust gab. Dann drehte sie ihn Harry zu. Für diesen war es das merkwürdigste Gefühl, das er je hatte. Aus dem Gesicht seines jüngsten Sohnes schauten ihn seine eigenen Augen an, nur viel jünger.
„Ich denke, Sie werden jetzt allein mit allem fertigwerden“, sagte Mrs Cassidy.
„Oh ja, natürlich“, sagte Harry und stellte James neben Ginnys Bett. „James, du bleibst bei Mum, ja? Bei Mum und Albus. Ja?“
James sah Harry auf einmal sehr verständig an und antwortete: „Ja.“
Harry wunderte sich wieder einmal über die Fortschritte, die so ein kleines Kind machte und geleitete die Hebamme hinaus. Er bezahlte die Gebühr für die Geburtshilfe und verabschiedete sie. Danach ging er hinauf in sein Arbeitszimmer, um Nachrichten an seine Schwiegereltern, Schwager und Schwippschwägerinnen sowie Hagrid und Andromeda zu schreiben, mit denen er die Geburt seines jüngsten Sohnes bekannt gab. In seinem normalerweise leeren Bild erschien Phineas Nigellus und setzte ein überraschtes Gesicht auf: „Nanu, Mr Potter – nicht im Ministerium? In Hogwarts sind die Schüler fleißig beim Unterricht, es ist immerhin mitten am Vormittag...“
„Ich habe heute frei genommen“, entgegnete Harry. „Gerade eben ist mein jüngster Sohn geboren worden.“
„Oho!“ sagte Phineas Nigellus. „Dann kann man Ihnen ja gratulieren. Darf man fragen, wie Ihr jüngster Sproß heißt? Den älteren Sohn haben Sie ja unter anderem nach meinem Urgroßenkel benannt und diesem anderen Unruhestifter. Wahrscheinlich haben Sie wieder einmal Namen von Leuten gefunden, die -“
„Er heißt Albus Severus Potter“, sagte Harry knapp und schrieb seine Nachrichten zuende.
Es hatte sich etwas ereignet, was äußerst selten war: Phineas Nigellus hatte es die Sprache verschlagen. Aber nur für einen kurzen Moment, dann sagte er: „Das ist in der Tat bemerkenswert. Das muß ich unbedingt im Büro der Schulleiterin berichten – ich bin gespannt, wie die Bilder von Professor Snape und Professor Dumbledore die Nachricht aufnehmen.“
Und schon war er verschwunden. Harry ging mit den Pergamenten hoch zu Nicolas auf den Dachboden und beauftragte ihn zu dessen Begeisterung, eine große Runde zu fliegen. Danach schaute er noch einmal bei Ginny vorbei. James hatte offensichtlich seinen Frieden mit dem neuen Brüderchen geschlossen: Er war zu Ginny ins Bett gekrabbelt und lag nun halb auf ihr neben Albus. Ginny lächelte Harry zu, Harry lächelte zurück und ging, von Neugier getrieben, noch einmal in sein Arbeitszimmer. Phineas Nigellus war wieder in seinem Bild erschienen und zwirbelte seinen spitzen Bart.
„Ich soll Ihnen Glückwünsche ausrichten, Mr Potter“, sagte er. „Professor Dumbledore sagt, er fühle sich geehrt, daß Sie offenbar an ihn gedacht haben, als Sie Ihrem Sohn einen Namen geben mußten. Professor Snape sagt, er wisse nicht, ob er sich geehrt fühlen solle. Er könne sich nicht an den Gedanken gewöhnen, daß 'Severus' und 'Potter' in einem Namen erscheinen sollen. Er läßt deshalb ausrichten, daß er hoffe, daß das kein Scherz von Ihnen auf seine Kosten sein soll, da es ein schlechter Scherz ohne jeden Stil wäre. Und er hat bemerkt, daß er Ihnen ohnedies keinen Stil zutraue, denn Sie seien genau wie Ihr Vater.“
„Ähm, danke, Professor Black“, antwortete Harry. „Bitte Sie entschuldigen mich, ich muß mich wieder um meine Frau und um meine beiden Kinder kümmern.“

Am Abend war es im Grimmauldplatz Nummer zwölf gerammelt voll. Selbst Hagrid war gekommen – sogar als erster.
„Hab' sofort den Fahrenden Ritter 'rangewunken und Stan gesagt, er soll hinne machen, ich muß zu dir, weil du ein Kind bekommen hast“, erklärte der Halbriese.
Mit Ausnahme von Charlie und Fleur waren alle Weasleys erschienen. Bill hatte Victoire mitgebracht, die das Neugeborene neugierig beäugte, und sagte: „Fleur bleibt mit Dominique zu Hause, sie ist noch zu klein zum Apparieren.“
Victoire kommentierte den Neuzugang professionell mit dem gesamten Gewicht ihrer Lebenserfahrung von fünf Jahren: „Sieht so aus wie Dominique. Also, als sie neu war. Genauso schrumpelig und kahl.“
Ted trumpfte mit seiner um zwei Jahren längeren Lebenserfahrung auf: „Alle Babys sehen so aus. Jedenfalls wenn sie neu sind. James hat auch so ausgesehen.“ Und mit etwas schärferer Stimme fügte er hinzu: „Und du hast auch so ausgesehen!“
„Gar nicht wahr!“ verteidigte sich Victoire und umarmte das rechte Bein ihres Vaters. „Dad, sag, daß es nicht wahr ist!“
„Ähm, Schatz...“, sagte Bill und wußte nicht weiter. Dann fiel ihm etwas ein: „Du bist dann aber wunderschön geworden.“
Victoire sah ihren Vater prüfend an. Dann schien sie beschlossen zu haben, das Kompliment zu akzeptieren und lächelte ihm zu.
„Ich gehe am besten mal hinterher“, sagte Angelina.
Harry blickte verwirrt auf, aber ihre Aussage ergab Sinn: James und Fred hatten sich als Spielkameraden aus dem Garten vom Fuchsbau während dieser unverständlichen Erwachsenenfeier wiedererkannt und beschlossen, daß so ein kleines Kind wie Albus nicht ganz so interessant war wie das, was man miteinander erleben konnte. Sie tappten aus dem Schlafzimmer, gefolgt von Angelina.
Mrs Weasley war wie üblich ganz gerührt.
„Meine Tochter! Und Harry! Schon das zweite Kind, und was für ein süßes!“ schluchzte sie halb.
„Ich wüßte ja gerne, wie die Lehrer auf diesen Namen reagieren – Albus Severus“, sagte Mr Weasley.
„Zumindest kann ich sagen, wie die Portraits von Dumbledore und Snape reagiert haben“, sagte Harry und berichtete.
Hagrid gluckste.
„Professor McGonagall hat gesagt, der Name läßt hoffen, daß er kein so'n Unruhestifter wird wie James und Sirius und... naja... du, Harry.“
„Wieso ich?“
„Naja, bist ja 'n anständiger Kerl, aber hast ja doch mal 'n paar Regeln links liegen lassen.“
„Zum Beispiel, um einen illegal in einer gewissen Hütte gehaltenen Drachen mitten in der Nacht abzuholen und auf den Astronomieturm zu bringen?“ schaltete sich Hermione ein.
„Ähm – zum Beispiel“, räumte Hagrid ein und wurde verlegen. „Aber Harry kann nunmal gut mit Drachen. Hat man ja gesehen beim Trimagischen Turnier. Und daß ihr auf einem geritten seid. Jedesmal, wenn ich dran denke, werd' ich neidisch.“
„Bei der Sache mit Norbert war ich ja nicht dabei. Aber ich weiß nicht mehr, warum“, sagte Ron. „Und ich bin mal gespannt, wer mit dem nächsten Kind dran ist.“
„Vielleicht ihr?“ mischte sich Ginny in das Gespräch ein.
Ron wurde rot an den Ohren, sagte aber nichts.
„Wir vermutlich“, verkündete George. „Bei Angelina scheint was unterwegs zu sein.“
Diese Neuigkeit wurde mit so großem Jubel aufgenommen, daß Albus zu schreien anfing und von Ginny mit einer großen Portion Muttermilch beruhigt werden mußte.
„Dann kann Hogwarts ja bald ein eigenes Haus für eure Kinder aufmachen“, sagte Hagrid. „Wenn ich mir das so angucke... Teddy, Victoire, Fred, James, Dominique und jetzt Albus, und dann kommt noch euer neues Kind... und Ron und Hermione werden auch bald..., denke ich mal... Wenn ich dran denke, wie ich euch früher immer bei mir in der Hütte zu Besuch gehabt habe...“
„Jaja, wie die Zeit vergeht“, sagte Mrs Weasley, die noch immer ganz gerührt war, „aus Kindern werden Leute.“
„Zur Zeit kommt kein Schüler zu Besuch“, fuhr Hagrid fort. „Kenne eben keinen persönlich. Sind alle ganz nett, sicher, aber 's ist nicht so wie bei dir damals, Harry. Und wie bei Ron und Hermione. Haben ganz schön was zusammen erlebt, was?“
Harry nickte und sprach George an: „George, du hast noch nicht viel zu Albus gesagt. Was meinst du – wird er ein Tunichtgut?“
George zuckte mit den Schultern.
„Kann ich nicht sagen. Er hätte sicher alle Anlagen. Bei den Genen, allererste Sahne, genau wie James. Aber was ihr euch da für einen Namen ausgedacht habt...“ Er schüttelte den Kopf, wandte sich von Harry ab und Albus zu, der in Ginnys Arm lag. „Hör zu, Albus Severus! Deine komischen Eltern haben dich zwar gleich nach zwei Schulleitern benannt, aber das heißt nicht, daß du den Musterschüler spielen mußt. Sieh mal deine Eltern an, vor allem deinen Vater: Der ist in seinem ersten Jahr nachts mit einem Babydrachen durch das Schloß gelaufen, das haben nicht mal Fred und ich gebracht, alle Achtung. Also, halt dich ran, sonst endest du noch als Schulsprecher, und da würde ich mich als Onkel zu Tode schämen.“
„Also, George, was soll denn das?“ entrüstete sich Percy.
Percy war mit seiner Frau Audrey erschienen, die sehr befangen war und sich scheinbar kaum traute, sich zu bewegen. Sie hatte sich offenbar noch nicht an den Gedanken gewöhnt, daß der berühmte Harry Potter ihr Schwippschwager war, obwohl, und da war sich Harry sicher, Percy sicher keine Gelegenheit ausgelassen hatte, darauf hinzuweisen.
„Das Amt des Vertrauensschülers und das Amt des Schulsprechers sind gute Voraussetzungen für eine Karriere im Zaubereiministerium. Sieh mich an. Oder bei Gringotts, sieh Bill an.“
„Oder Charlie. Der war Vetrauensschüler und arbeitet jetzt mit Drachen“, erwiderte George.
„Naja, ich bin jedenfalls gespannt, was für ein Gesicht George macht, wenn Fred in -“, sagte Ron zu Harry und zählte kurz ab, „- 13 Jahren Vertrauensschüler wird.“
George hatte das gehört und schaute seinen jüngeren Bruder ärgerlich bis entsetzt an.
„Dann enterbe ich ihn“, murmelte er.

Am frühen Abend waren die Gäste gegangen, und Harry, Ginny, James und Albus waren allein. Albus schlief inzwischen tief und fest. Harry hielt seinen jüngsten Sohn auf dem Arm und konnte es ebenso wenig fassen wie damals bei James. Wie bei James ging von Albus etwas unglaublich tröstendes aus: Harry war eigentlich todgeweiht gewesen, aber entgegen seiner Bestimmung hatte er jetzt zum zweiten Mal Nachwuchs in die Welt gesetzt. Er zog Albus einen Strampler an. Albus wachte auf, wurde unruhig, schrie aber nicht. Harry nahm ihn wieder in den Arm und ging ein wenig mit ihm im Zimmer auf und ab. Ginny streichelte James, damit er sich nicht zu kurz gekommen fühlte. Dann legte Harry seinen Jüngsten in das Bett, in dem James seine ersten Monate verbracht hatte und das sie wieder hervorgeholt und in das Schlafzimmer gestellt hatten.
„Jetzt beginnt wieder die Phase der schlaflosen Nächte“, sagte Harry zu Ginny.
„Darin haben wir ja Übung“, meinte sie.
Harry streckte seine Hand zu James aus, der sie gerne nahm.
„Komm“, sagte er, „ich bringe dich ins Bett. Es wird Zeit für dich.“


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