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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Die letzte Weasley-Hochzeit

von Krabbentaucher

Rita Skeeter hatte wieder einmal aus nichts etwas gemacht. Aber das störte Ron nicht im geringsten – die Hauptsache war, daß über ihn im Tagespropheten berichtet wurde.
„Harry, hast du den Artikel heute im Tagespropheten gelesen? Den über meine – ich meine natürlich: unsere – Hochzeit?“
„Ja, habe ich, Ron. War ja auch eine sehr schöne Hochzeit“, versuchte Harry begeistert zu klingen.
Es war auch nicht zu überlesen, auch wenn es die Hochzeit nicht auf die Titelseite geschafft hatte. Aber immerhin war Rita Skeeters Artikel mit Fotoreihe auf Seite drei erschienen.

HARRY POTTERS FREUNDE HEIRATEN
AUSERWÄHLTER SPIELT TRAGENDE ROLLE

von Rita Skeeter

Sie hatten die Gefahren des Kampfes gegen Den, dessen Namen nicht genannt werden darf, gemeinsam auf sich genommen. Abgeschnitten von aller Welt, hatten Harry Potter, Ron Weasley und Hermione Granger (alle jetzt 25) im Zelt gehaust. Potter, seinerzeit Unerwünschter Nummer eins, auf den ein Kopfgeld von zehntausend Galleonen ausgesetzt war, konnte sich immer auf seine beiden treuen Helfer verlassen. Sie allein waren eingeweiht in alle Geheimnisse, die letztendlich zum Sturz des Dunklen Lord geführt hatten.
Nun endlich, mehr als ein Jahr nach Harry Potters Hochzeit mit Ginny Weasley (wir berichteten ausführlich), sind Ron Weasley und Hermione Granger am dritten September in den Stand der Ehe getreten. Die Hochzeit fand wie auch die des Auserwählten im Stammsitz der Familie Weasley bei Ottery St Catchpole statt. Die Gästeliste war beeindruckend, gehörte nicht zuletzt der amtierende Zaubereiminister dazu.
Für mich als gern gesehene Beobachterin der Hochzeit war es dieses Mal besonders spannend: Ausgerechnet Harry Potter kam und kam nicht! Als seine Frau Ginny Potter ohne ihn – für Zauberer völlig ungewöhnlich mit einem dunkelblauen Auto – an mir vorbeifuhr, war ich schon in Sorge. Doch nein: Als alle Gäste offensichtlich schon da waren, näherte sich eine schwarze Muggellimousine, und am Steuer saß – Harry Potter! Auf der Rückbank saß darüber hinaus das Brautpaar.
Es war ein aussagekräftiges Statement, daß ausgerechnet der Auserwählte die Brautleute zur Vermählung brachte, zeigte es doch, daß er zu ihrer Ehe seinen Segen gegeben hatte, was ihn auch zum wichtigsten Trauzeugen macht.
Die Feier wurde von einem Feuerwerk gekrönt, das George Weasleys Handschrift trug, und Harry hatte seine Freunde im Widerschein dieses Feuerwerks fortgefahren. Wenn das kein gutes Omen ist: Der Bezwinger von Dem, dessen Namen nicht genannt werden darf, fuhr sie als Ron Weasley und Hermione Granger zur Hochzeit und als Ron und Hermione Weasley in ihr Liebesnest.
Es braucht keine Wahrsagekünste, um vorauszusehen, daß das Kind der beiden „Harry“ heißen wird, wenn es ein Junge sein sollte.

So lächerlich Skeeters Schlußfolgerungen waren, so sehr mußte Harry zugeben, daß der Tagesprophet den Artikel geschickt gestaltet hatte. Die Redaktion hatte vier Fotos nebeneinander abgedruckt, die die Einmündung der Zufahrt zur Straße zeigte. Der Rolls-Royce fuhr von rechts nach links von der Straße herein in die Zufahrt und auf das Gartentor zu, wobei er alle vier Fotos in Anspruch nahm. Von den Fotos, die bei der Abfahrt in der Nacht geschossen worden waren, war scheinbar keines etwas geworden, jedenfalls war keines abgedruckt.

Percy hatte es offenbar eilig, nun seine Hochzeit über die Bühne zu bekommen, denn noch in der Woche nach Rons und Hermione Vermählung versandte er die Einladungen. Danach sollte die Feier am ersten Oktober im Fuchsbau stattfinden, also auch an einem Samstag. Harry fand das mutig, denn im Oktober würde die Wahrscheinlichkeit auf gutes Wetter sinken.
„Wir müssen ja kommen“, sagte Ginny etwas mißmutig. „Ich bin seine Schwester, und du bist zumindest mein Mann.“
„Was heißt 'zumindest'?“ fragte Harry.
„Naja, das heißt, daß er dich zumindest deshalb eingeladen haben dürfte, weil du der Ehemann seiner Schwester bist – aber wohl eher, weil du du bist, also etwas, was er als 'maßgeblichen Zauberer' bezeichnen würde.“
„Das könnte ihm ähnlich sehen“, bestätigte Harry, der sogleich vermutete, daß Percy versuchen würde, den Tagespropheten für seine Hochzeit zu interessieren.

Was die Festnahme so bedeutender Todesser wie vor allem wie Rodolphus Lestrange anging, hatte sich Harry zwar keine konkrete Vorstellung gemacht. Aus den bisherigen Erfahrungen ahnte er nur, daß eine größer angelegte Aktion mit einem Kampf nötig werden würde, um solcher Großkaliber habhaft zu werden. Jedenfalls hatte er es sich nicht so vorgestellt, wie es sich am Freitag gestaltete.
Harry saß kurz nach der Mittagspause in seiner Bürozelle und ging eine Aufstellung der Kontaktbeamten vom MI5 über ungewöhnliche Einbrüche und Raubtaten durch, als plötzlich Neville bei ihm im Durchgang stand. Dieser atmete schwer und sagte aufgeregt: „Harry – ich – ich hab' ihn!“
„Wen hast du, Neville?“ fragte Harry etwas unwillig, weil er gedanklich schon halb im Wochenende und damit bei seiner Familie und dem Manuskript der Biographie war.
„Lestrange! Rodolphus Lestrange!“ rief Neville triumphierend.
Sofort war Harry auch geistig wieder voll und ganz in der Aurorenzentrale. Er sprang auf.
„Rodolphus Lestrange? Na dann los! Laß uns die Kollegen zusammentrommeln und ihn festnehmen!“
Doch Neville sagte triumphierend: „Nicht nötig. Er liegt geschockt und gefesselt drüben im Vernehmungszimmer. Ich habe ihn einkassiert. Höchstpersönlich!“
„Ähm – was, höchstpersönlich? Wie hast du das gemacht?“ fragte Harry verdutzt.
Er wußte, daß es stimmte, was Neville sagte, denn dieser sah höchst selbstzufrieden aus. Rodolphus Lestrange hatte seinerzeit kurz nach Voldemorts Sturz zusammen mit Rabastan Lestrange, Bellatrix und Barty Crouch junior Nevilles Eltern in den Wahnsinn gefoltert. Es lag deshalb auf der Hand, daß es für Neville ein innerer Vorbeimarsch war, den letzten auf freiem Fuß befindlichen der vier Peiniger eigenhändig festgenommen zu haben.
„Ich war eben in der Mittagspause. Im Tropfenden Kessel -“
„Sag bloß, der hat auch im Tropfenden Kessel -“
„Nein, natürlich nicht. Aber als ich dann raus bin in die Charing Cross Road und dann noch ein paar Straßen weiter, weil ich mir in Muggellondon noch ein wenig die Beine vertreten wollte – weißt du, so auf die Dauer immer nur Winkelgasse ist auch irgendwann langweilig –, da sehe ich ihn vor so einem kleinen – ähm, wie nennen die Muggel das noch gleich? - Supermarkt, glaube ich. Ich denke, ich sehe nicht richtig, der hat aber eine starke Ähnlichkeit mit Lestrange, da guckt der mich auch so überrascht an, so als ob er mich von irgendwoher erkannt hat. Er macht so eine Handbewegung, aber da hatte ich ihn schon mit dem Stupor versorgt. Klar, da waren noch vier Muggel, die haben alles gesehen, denen mußte ich erstmal die Gedächtnisse sauberputzen. Dann habe ich ihn gefesselt und bin gleich hierher. Jetzt liegt er nebenan.“
Harry klopfte Neville auf die Schulter.
„Das ist ja super! Weißt du was? Der dürfte keine Zeit gehabt haben, eine Verteidigung gegen das Veritaserum aufzubauen. Ich schreibe schnell das Memo mit der Bitte um Genehmigung zum Einsatz und du besorgst schon mal eine Flasche von dem Zeug.“
„Ja, Harry. Und dann treffen wir uns gleich im Vernehmungszimmer.“

So geschah es: Kaum lag die Genehmigung vor, träufelte Neville drei Tropfen des Veritaserum in den Mund von Rodolphus Lestrange und weckte ihn auf. Neville, Harry und weitere Auroren, die ebenfalls in den Vernehmungsraum gekommen waren, schauten ihn neugierig auf. Der Todesser schlug die Augen auf, wirkte aber merkwürdig abwesend, wie es typisch war für Personen, die unter dem Einfluß des Wahrheitstrankes standen. Da Neville ihn gefangengenommen hatte, war es sein Vorrecht, mit der Befragung zu beginnen.
„So, Lestange“, begann er, „mit wie vielen versteckst du dich?“
„Mit sechs anderen treuen Dienern des Dunklen Lord“, murmelte Rodolphus Lestrange.
„Und wo versteckt ihr euch?“ hakte Neville nach, der sich gar nicht erst die Mühe gab, Höflichkeit vorzutäuschen.
„Im Sherwood Forest bei Nottingham“, antwortetet der Todesser.
Harry lachte auf und sagte: „Da hatten Sie ja mal einen Sinn für Romantik!“
Er wurde von seinen Kollegen erstaunt angeguckt. Einer von ihnen fragte: „Ähm – warum das denn?“
Jetzt war es an Harry, erstaunt zu gucken. Er sagte: „Naja, wegen Robin Hood!“ Als seine Kollegen noch immer irritiert schauten, dämmerte ihm, daß sich die Sage von Robin Hood nicht zu Leuten herumgesprochen hatte, die in einer reinen Zaubererumgebung aufgewachsen waren. Harry mußte das wohl erläutern: „Robin Hood ist eine Sagengestalt, die im Mittelalter gelebt haben soll. Er soll die Reichen ausgeraubt und die Beute den Armen gegeben haben. Und er soll sich mit seiner Bande aus Geächteten im Sherwood Forest versteckt haben, wo ihn der Sheriff von Nottingham nicht aufspüren konnte. Bei den Muggeln ist diese Geschichte ziemlich populär.“
Er verzichtete darauf, auch noch zu erwähnen, daß die Geschichte häufig verfilmt worden war, um nicht auch noch erklären zu müssen, was eine Verfilmung ist.
Nach einer Viertelstunde wußten die Auroren, wo genau das Versteck lag – es handelte sich um eine Jagdhütte – und wie es magisch abgesichert war, insbesondere, wo die Appariergrenze und in welchem Bereich der Alarmzauber zur Ankündigung von Menschen lag. Rodolphus Lestrange sollte für frische Nahrungsmittel sorgen, und zwar vorsorglich so weit weg von Sherwood Forest wie möglich, falls er von irgendwem erkannt werden sollte. Es lag auf der Hand, daß jetzt Eile geboten war, denn wenn Rodolphus Lestrange zu lange fortblieb, würden seine Kameraden davon ausgehen, daß er geschnappt worden war.
„Einer von uns sollte als er gehen und Essen mitbringen“, schlug Harry vor, „und die anderen Todesser ablenken. Wir sollten dann auch aufkreuzen, und zwar schnell.“
„Ich verwandele mich in Lestrange!“ verkündete Neville entschlossen und riß dem Todesser sogleich ziemlich ruppig ein paar Haare aus. „Ich habe diese Schweine genau studiert, die meine Eltern in den Wahnsinn getrieben haben! Ich kenne ihn ganz genau und kann mich am besten als er ausgeben!“
„In Ordnung, du machst Rodolphus Lestrange, ich kaufe inzwischen etwas Essen ein, und irgendjemand bringt Neville den Vielsafttrank“, sagte Harry.

Etwas später apparierten Harry und Ron im Sherwood Forest. Es war nicht so schön sonnig wie in den Robin-Hood-Filmen. Die Wolken hingen tief, und es fing an zu regnen. Harry hatte zuvor seinen Einkauf Neville ausgehändigt, der sich Rodolphus Lestrange verwandelt hatte und nun vorausgeeilt war. Rings um das Zielgebiet waren weitere Kleingruppen aus der Aurorenzentrale appariert, so war es jedenfalls abgemacht. Zumindest Dennis' Gruppe mit denn Patil-Zwillingen war auf Posten, wie Dennis Harry über Mobiltelefon mitgeteilt hatte. Harry sah auf die Uhr.
„Wir müssen Neville fünf Minuten Vorsprung geben. Er gibt zwar einen überzeugenden Lestrange, aber ich weiß nicht, wie lange er die Todesser täuschen kann.“
„Hauptsache, er täuscht sie solange, bis wir auftauchen und er zu ihrer Überraschung ein paar von ihnen schockt“, bestätigte Ron.
Harry und Ron behielten ihre Uhren im Auge. Dann sagte Ron: „Los! Es ist soweit.“
Vorsichtig und durch einen Desillusionierungs- sowie durch den Muffliatozauber getarnt, bewegten sie sich durch das Unterholz und zwischen den Bäumen hindurch, bis die Jagdhütte vor ihnen auftauchte. Der stärker werdende Regen übertönte das, was von den Schritten trotz des Muffliato überhaupt noch zu hören war. Sie pirschten sich heran und schlichen auf den Eingang zu. Harry stieß mit jemandem zusammen, den er nur deshalb wahrnahm, weil er die Umgebung wie eine Linse ein wenig verzerrte.
„Ich bin's, Ernie“, flüsterte die Gestalt.
„Ich bin Harry. Sind die anderen da?“
„Ja, wir sind mit ihnen dort drüben zusammengestoßen.“
„Alle bereit?“ flüsterte jemand, der nach Mr Turgidson klang.
Vielstimmiges Gewisper antwortete ihm und zeigte an, daß jeder bereit war. Mit den Zaubern nach dem üblichen Verfahren stellten die Auroren fest, wer sich wo in der Hütte befand und welche Zauber wirksam waren. Außerdem legte einer von ihnen einen Antidisapparierzaubers über das Haus. Harry hob seinen Desillusionierungszauber auf, die anderen taten das gleiche. Jeder war auf Posten, drei Auroren hatten sich an der Hintertür versammelt, zehn am Haupteingang. Auf ein vereinbartes Zeichen sprengte Dennis die Tür auf und stürmte in das Gebäude. Die anderen folgten ihm.
Die Jagdhütte bestand im wesentlichen aus einem Wohnraum mit Küchenzeile, Sitzgelegenheiten – wohl einem Ausklappsofa – und einem Bett. Bett und Sofa wurden für die Nacht von Todessern magisch kopiert. Außerdem gab es eine kleine Vorratskammer und ein primitives Badezimmer, für das der Ausdruck „Naßzelle“ passender war. Das alles wußten die Auroren von Rodolphus Lestranges Aussage, die er unter dem Einfluß von Veritaserum gemacht hatte.
Zwei Todesser lümmelten faul auf dem Sofa, während zwei weitere sich über die Einkaufstüten hermachten, die Neville in der Gestalt ihres Chefs mitgebracht hatte. Ein fünfter Todesser hatte aus einer Flasche Bier getrunken war gerade noch dazu gekommen, sie überrascht abzusetzen. Aufgrund des Revelatio-Zaubers wußten die Auroren, daß der sechste Todesser sich im Bad aufhielt und scheinbar wichtigen Geschäften nachging.
„Stupor!“ rief Rodolphus Lestranges Gestalt und streckte einen der Todesser nieder, der sich mit dem Einkauf befaßte.
Der Hintereingang krachte auf und weitere Auroren stürmten herein. „Stupor!“ - „Stupor!“ - „Stupor!“ - „Stupor!“ riefen Harry, Ron, Ernie und Parvati und schickten damit die übrigen vier Todesser im Hauptraum ins Reich der Träume. Die Überraschung war perfekt. Nicht so beim Todesser auf der Toilette, dessen Fluch die Badezimmertür aus den Angeln fliegen und durch die gegenüberliegende Tür zum Vorratsraum krachen ließ. Mit einem dreifachen „Stupor“ von den durch die Hintertür hereingekommenen Auroren wurde er daran gehindert, weitere Flüche abzuschießen oder auch nur die Spülung zu betätigen. Mit mehreren Incarcerus-Zaubern wurden die sechs Todesser gefesselt, und Neville erhielt durch den Gegentrank sein eigenes Äußeres zurück.
„Jemand verletzt?“ fragte er besorgt.
Mrs Halfpenny, die auch für die Ausbildung der Nachwuchsauroren im Fach Tarnung und Maskierung zuständig war, zählte nach und stellte fest: „Nein, von uns keiner. Das war ein voller Erfolg.“
Der Erfolg war umso größer, als keiner der Todesser in der Kürze der Zeit Gelegenheit hatte, eine magische Verteidigung gegen das Veritaserum aufzubauen. Allerdings war nicht sehr viel neues zu erfahren: Die große Todessergruppe hatte Probleme mit der Beschaffung von Nahrungsmitteln bekommen, nachdem die schon erbeuteten Lebensmittel nach und nach verdorben waren und für weitere Vervielfältigungen nicht mehr zur Verfügung standen. Immerhin war durch diesen Fang der Wohnungseinbruch mit Raub in Blackpool aufgeklärt, denn es war die Tat eines der Todesser dieser Gruppe, von denen keiner besondere Kenntnisse über die Muggelwelt hatte.

Harry kehrte so schnell wie möglich nach Hause zurück, nahm Ginny James ab und sagte: „Einmalige Chance: Du schreibst einen Artikel über die Festnahme von Rodolphus Lestrange und seinen sechs Spießgesellen! Wenn du dich beeilst, kann der Artikel noch morgen am Samstag erscheinen. Unsere Pressestelle hat eine dürre Meldung an den Tagespropheten rausgegeben, und es wäre schön, mal keine falsche Lobhudelei von Rita Skeeter lesen müssen.“
„Ähm – wow! Dann hattet ihr ja einen schönen Erfolg!“ sagte sie etwas verwirrt.
„Komm, beeil dich. Du weißt ja, wie schnell diese Zecke ist“, drängte Harry.
Und so kam es, daß zum ersten Mal bei einem größeren Fang kein Artikel erschien, der die Aktion als Harry-Aktion erscheinen ließ, sondern die Beiträge vor allem von Neville würdigte.

Harry hatte endlich Gelegenheit, die Überprüfung des Manuskripts seiner Biographie in Angriff zu nehmen. Er ging dabei nicht chronologisch vor, sondern danach, was ihn am meisten interessierte. Das war zunächst die Sache mit dem Stein der Auferstehung, denn er wollte verhindern, daß „Gläubige“, wie Xenophilius Lovegood sie zu nennen pflegte, sich auf die Suche im Verbotenen Wald machen würden. Schnell fand er die Stelle:

Nachdem Harry Potter mit Neville Longbottom jenen Mitschüler, der sich selbst einmal als halben Squib eingestuft und der nur wenige schulische Erfolge aufzuweisen hatte, gleichsam zu seinem Nachfolger gemacht und damit seine irdischen Angelegenheiten scheinbar geregelt hatte, ging er auf den Verbotenen Wald zu, wo er glaubte, daß sich sein Schicksal erfüllen werde. Dieser Gang wurde sehr schwer für ihn, denn er führte ihn über einen Weg, den er seit dem ersten Freitagnachmittag in Hogwarts immer wieder gegangen war und der jedes Mal freudige Zerstreuung bei Hagrid versprach. Doch hier lief nicht mehr der elfjährige Harry einher, mit nichts im Kopf als den Gedanken an eine Tasse Tee, ein freies Wochenende und vielleicht – ganz entfernt – noch zu erledigende Hausaufgaben. Hier schritt ein junger Mann einem tödlichen Schicksal entgegen, das anzunehmen er sich noch im Schulleiterbüro entschlossen hatte.

Harry übersprang die Ausführungen zu den Gefühlen, die ihn bewegten, um sofort zur Geschichte mit dem Ring zu kommen. Allerdings nahm er sich vor, Mr Worple zu bitten, die Sache mit Nevilles schulischen Leistungen zu entschärfen.

Voldemort hatte vorgesorgt – womöglich traute er seiner eigenen Überlegenheit am Ende doch nicht ganz. Er hatte Dementoren am Waldrand Stellung beziehen lassen. Die genauen Beweggründe und die im einzelnen erteilten Befehle werden wohl niemals bekannt werden, aber es darf vermutet werden, daß Voldemort seinen Gegner entweder zwingen wollte, sich durch seinen allseits bekannten Patronus zu verraten oder ihn sogar von den Dementoren geschwächt vorführen zu lassen, um dann leichteres Spiel zu haben. Er konnte nicht ahnen, daß Harry Potter kam, um sich von ihm ohne Gegenwehr töten zu lassen.
Wie schon im Kapitel „Der Nachlaß Dumbledores“ geschildert, war dem Zaubereiministerium eine Kleinigkeit nicht bekannt, die im Herbst 1991 zwar das gesamte Stadion mitbekommen hatte und das zum Gegenstand einer Beschwerde der Slytherin-Mannschaft geworden war, die aber nur zwei Personen in Erinnerung geblieben war: Dumbledore, der ohnehin einen ausgeprägten Sinn für Details hatte, und Harry Potter, der den Schnatz nicht mit der Hand, sondern mit dem Mund gefangen hatte. Hatten er und seine beiden Freunde an seinem 17. Geburtstag im Fuchsbau auch erfolglos geraten, was die Gravur „Ich öffne mich zum Schluß“ auf dem Schnatz bedeuten mochte, so wurde sie nun dem scheinbar zum Tode Verurteilten klar. Und ihm war schon seit einiger Zeit klar, was für einen Gegenstand sein einstiger Mentor darin versteckt hatte. Einen Gegenstand, der ihm, Harry, nicht das Leben retten, sondern es ihm erleichtern sollte, sein Leben hinzugeben: Den Stein der Auferstehung, befestigt an dem Ring, mit dem er einst einen von Voldemorts Horkruxen bildete.
Als Harry Potter den Schnatz mit den Lippen berührte, sagte er: „Ich werde bald sterben“ und brach damit den Zauber, der den Schnatz geschlossen hielt.

Harry mußte auch diese Stelle überspringen, wo es darum ging, welche Toten er in das Reich der Lebenden zurückgerufen hatte und warum Dumbledore nicht dazugehört hatte. Dann endlich kam es:

Nachdem er die Dementoren mit Hilfe der Herbeigerufenen überwunden hatte und sich seiner Mission immer sicherer fühlte, streifte er den Ring ab. Dadurch brach die Verbindung zum Jenseits zusammen. Harry machte den Stein durch einen Fluch unbrauchbar, löste die beiden Steinhälften aus dem Ring und warf zunächst den Ring, dann die eine Steinhälfte, schließlich die zweite weg, so daß ein Zusammenfügen nicht mehr möglich sein würde – jedenfalls nicht so, daß man mit diesem Stein jemals etwas etwas anfangen könnte.

Harry dachte darüber nach. Ja, das konnte man so stehen lassen. Er hatte nach der Schlacht von Hogwarts zu viel über diese Dinge geredet, und ganz sicher würden „Gläubige“ den Wald durchkämmen, aber sie würden wenigstens an der falschen Stelle suchen, und viele würden durch die Geschichte von der Unbrauchbarmachung entmutigt werden. Das rechtfertigte es, daß Harry die Vorgänge frisiert hatte.
Was den Tarnumhang anging, hatte es Harry für sich behalten, daß es sich um ein weiteres Heiligtum des Todes handelte. Aber die Vorgänge um den Elderstab hatte er unter keinen Umständen geheimhalten oder auch nur umgestalten können. Glücklicherweise war ihm Mr Olivander zur Hilfe gekommen, der von Mr Worple interviewt worden war, wie Harry erleichtert feststellte, als er die entsprechende Passage gefunden hatte.

Die entscheidende Frage zum Elderstab ist, ob er noch seine Kraft besitzt. Immerhin könnten frustrierte Todesser oder machtgierige Schwarzmagier versucht sein, ihn Harry Potter abzunehmen und ihn sich damit zu unterwerfen. Ich habe hierzu den angesehensten britischen Kenner der Zauberstabkunde, Mr Olivander, befragt.
„Ich muß vorausschicken, daß Mr Potter unerforschte Gebiete der Magie betreten hat“, sagte der Zauberstabmacher. „Aber die Ereignisse in der Großen Halle von Hogwarts zeigen, daß Mr Potters Schlußfolgerungen richtig waren, und diese wiederum basieren auf den allgemeinen Regeln der Zauberstabkunde, insbesondere was die Unterwerfung eines Zauberstabes unter einen Herrn angeht, den er sich ursprünglich nicht ausgesucht hat. Mr Potter hat den Elderstab seinem früheren Herrn, Professor Dumbledore, zurückgegeben. Professor Dumbledore ist nun aber tot, kann also nicht mehr Herr des Elderstabs werden. Durch seinen Kunstgriff – den Mr Potter vermutlich eher intuitiv angewandt hat – hat er sich des Stabes entledigt, ihn also herrenlos gemacht. Mr Potter ist also nicht mehr Herr des Elderstabs.“
Daran schließt sich die weitere, noch viel interessantere Frage an: Wäre es nicht sogar viel leichter für einen machtgierigen Zauberer, Herr des Elderstabes zu werden, wenn dieser herrenlos ist? Er bräuchte nur Dumbledores Grab zu schänden. Doch Mr Olivander widersprach energisch: „Nein, das wäre nur der Fall, wenn Mr Potter den Stab einfach aufgegeben hätte. Er hat ihn aber ganz bewußt einem Toten übergeben. Damit ist die Macht des Stabes für immer erloschen. Ich bitte Sie, mich nicht falsch zu verstehen. Der Elderstab ist nach wie vor ein Zauberstab, mit dem man Zauber ausführen kann. Er ist aber nur noch ein ganz normaler Zauberstab, der sich womöglich denjenigen nicht aussucht, der nach ihm greift. Die besondere Macht, vor allem die Unbesiegbarkeit, ist in jedem Fall verschwunden.“

Es dauerte den ganzen September, bis Harry alles durchgelesen und einen umfangreichen Brief mit Anmerkungen an Mr Worple abgeschickt hatte. Doch nun stand etwas anderes auf dem Terminplan: Percys Hochzeit am ersten Oktober. Es würde die erste Hochzeit werden, an deren Vorbereitung oder Durchführung Harry und Ginny nicht beteiligt sein würden.
„Wir nehmen James mit“, sagte Ginny bestimmt.
„Warum? Toby und Tinky sind inzwischen -“
„Wir brauchen eine Ausrede, um uns frühzeitig vom Acker machen zu können“, beharrte Ginny. „Vergiß nicht: Es ist die Hochzeit von Percy, und der will etwas Seriöses machen. Jede Wette: Es wird so langweilig wie zwei Doppelstunden Geschichte der Zauberei.“
Damit war die Sache abgemacht. Man würde mit dem Familien-Astra völlig unmagisch anreisen. Dieses Mal konnte Harry mit Ginny zusammen fahren, denn Angelina durfte mit Fred zu Hause bleiben, während nur George – wie dieser es ausdrückte – zu den Verurteilten gehörte. Wenigstens hielt das Bündnis der Familie Weasley mit dem Wetter: Der erste Oktober 2005 war in Devon ungewöhnlich warm und sonnig, während im übrigen England eine Kaltfront mit heftigen Schauern durchzog.
Auf der Fahrt – Harry fuhr, da Ginny fand, daß sie mit ihrem inzwischen schon ansehnlichen Schwangerschaftsbauch so etwas nicht mehr so lange tun sollte – mußte James' Windel mehrfach gewechselt werden. Die Raststätte an der M3 bei Fleet war wenigstens sauber. Danach, auf der Überlandstraße, wurde es etwas schwieriger. An einer Tankstelle war der Betreiber so nett, Harry zu gestatten, James in der Werkstatt auf einem Reifenstapel frische Windeln zu verpassen. Ohne Zweifel war die Fahrt nach Ottery St Catchpole viel einfacher gewesen, als James noch so klein gewesen war, daß er die ganze Zeit geschliefen hatte.

Auch die längste Fahrt hat einmal ein Ende, und in Harrys Fall war es am Fuchsbau soweit. Auf der Zufahrt mußte er allerdings langsam fahren, da hier die anderen Gäste apparierten. Und am Wegesrand stand tatsächlich Rita Skeeter mit ihrem Fotografen bereit. Sie hatte offenbar nur auf Harry gewartet und winkte ihm, das Fenster runterzukurbeln. Harry tat es und wurde sogleich befragt: „Das andere Auto wirkte repräsentativer. Soll das heißen, daß du – ich darf du sagen, nehme ich an – das Brautpaar nicht so schätzt? Außerdem scheint es ja schon auf dem Grundstück zu sein.“
„Das ist mein Privatauto, das benutzen wir nur, weil wir James das Apparieren ersparen wollen, ansonsten sind wir nur einfache Gäste. Wenn Sie mich entschuldigen, ich sehe, daß es weitergeht.“
Er kurbelte das Fenster wieder hoch und fuhr an.
„Wieso kommt die Skeeter zu Percys Hochzeit?“ wunderte sich Harry.
„Die kommt nicht zu seiner Hochzeit, die will nur sehen, ob du kommst. Siehst du?“ sagte Ginny und deutete nach hinten.
Rita Skeeter und ihr Fotograph waren schon disappariert.

Die Gästeschar war wesentlich übersichtlicher als bei Bill und Fluer, George und Angelina, Harry und Ginny sowie Ron und Hermione. Das stellten Harry und Ginny fest, nachdem Harry das Auto vor dem Fuchsbau geparkt und sie James herausgeholt hatten. Wenn man von Mr Lovegood und Luna absah, waren keine bekannten Gesichter dabei. Percy war nicht im Phönixorden gewesen, so daß fast nur Gäste aus seiner Jahrgangsstufe anwesend waren und natürlich Freunde, Bekannte und Verwandte der Braut.
„Vielleicht hat er Oliver auch eingeladen“, mutmaßte Harry, da Oliver Wood in dieselbe Klasse wie Percy gegangen war, doch er sah ihn nicht.
„Laß uns Platz nehmen, es geht gleich los“, schlug Ginny vor.
Harry folgte ihr in das Zelt, das wesentlich geräumiger als sonst wirkte. Die Stühle standen nicht so dicht aneinander, denn es waren weniger Gäste gekommen als zu den anderen Hochzeiten. Percy hatte auf die tönenden Ballons verzichtet, wohl weil sie zu unseriös waren. Er stand in einem betont dunklen Festumhang auf der Bühne, neben ihm stand Bill, der der Trauzeuge war. Auf ein Signal führte der Brautvater die junge Braut durch den Mittelgang. Sie trug Tante Muriels Diadem, was diese auch sofort unterstrich: „Im direkten Vergleich sieht man doch, daß mein Diadem vieles rausreißt. Ob es bei der Muggelstämmigen vor einem Monat geholfen hätte, weiß ich natürlich nicht. Wo ist sie überhaupt?“
Doch Harry hatte Ron und Hermione schon entdeckt. Sie saßen weiter vorne. Er verzichtete darauf, Kontakt aufzunehmen, denn der Zeremonienzauberer hatte die Szene betreten und führte die Trauungszeremonie durch. Harry hatte das alles nun so häufig gehört und gesehen, daß er gar nicht richtig zuhörte, und so verpaßte er die Gelegenheit, den Nachnamen von Audrey zu erfahren. Nachfragen konnte er aus Höflichkeitsgründen nicht, da er seine Unaufmerksamkeit hätte einräumen müssen.
Auch gut, dachte er, jetzt heißt sie sowieso Audrey Weasley.
Das weitere Procedere kannte Harry schon: Die Wände des Zeltes verschwanden, der Baldachin blieb stehen, eine goldene Tanzfläche breitete sich aus und die Band fing an zu spielen. Harry drängte sich nach vorne und gratulierte den Brautleuten. Percy setzte gerade wichtigtuerisch an: „Harry, ich bin erfreut, dich hier zu -“
Doch dann gab Harry schon dem nicht allzu starken Drängen der anderen Gäste nach und verschwand. Als das Brautpaar von den Gästen freigegeben wurde, betrat es die Tanzfläche und eröffnete den Ball.
„Geht ihr ruhig, ich kann mich bestimmt gut um James kümmern“, sagte eine verträumte Stimme.
Harry sah Luna etwas zweifelnd an, aber Ginny nickte ihm aufmunternd zu und entführte ihn auf die Tanzfläche. Später tanzte Harry auch mit Luna. Danach saßen sie alle zusammen an einem kleinen Tischchen. Harry versuchte James für ein Sandwich zu erwärmen, während Luna zu Ginny bemerkte: „Viele Gäste hat dein Bruder ja nicht, und mein Dad und ich, wir sind von deinen Eltern eingeladen worden. Hat wohl zu lange nicht auf der richtigen Seite gestanden, der Percy?“
„Aber im letzten Augenblick hat er die Kurve gekriegt, obwohl der Sieger noch nicht feststand. Können wir uns dazusetzen?“
Es war Ron, der mit Hermione an den Tisch getreten war. Harry machte eine einladende Handbewegung und James quietschte. Noch bevor irgendjemand etwas sagen konnte, setzte sich auch George dazu, so daß der Tisch mit den ganzen Leuten drumherum wirkte wie ein merkwürdig dicht gedrängtes und überladenes Sonnensystem.
„So, Perce ist unter Dach und Fach, und irgendwelche Programmpunkte sind nicht mehr zu erwarten“, sagte George. „Wie ich sehe, hat sich das, was von der DA zur Hochzeit erschienen ist, an diesem Tisch versammelt?“
„Andere DA-Leute scheinen jedenfalls nicht da zu sein“, bestätigte Hermione.
„Und Kingsley ist nicht da“, stellte Harry fest.
„Den hat Percy nicht eingeladen. Er weiß ja, daß der Zaubereiminister zu unseren Hochzeiten gekommen ist, weil er aufgrund des Kampfes gegen Voldemort seit langem mit uns verbunden ist“, erläuterte Hermione.

Es war eine lahme Hochzeit. Die DA-Kämpen hatten sie überwiegend an dem Tisch sitzend verbracht, und so war Harry froh, James mitgenommen zu haben.
„Du weißt ja, wir haben eine mindestens zweistündige Fahrt vor uns, eher noch drei Stunden, da müssen wir jetzt aufbrechen, oder James ist morgen zu nichts zu gebrauchen“, verabschiedete er sich von Percy.
„Viel Spaß in der Hochzeitsnacht“, rief Ginny Percy und seiner frisch Angetrauten zu, so daß Percy vor Verlegenheit rot wurde.
Auch George verabschiedete sich: „Ich kann Angelina nicht so lange mit Fred allein lassen.“
„Wir brauchen dringend 'n Kind“, brummte Ron, als Harry und Ginny mit James zu ihrem Auto gingen.


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Ich war bei MTV in New York und es war tierisch kalt draußen. Sie brachten mich rüber ans Fenster und da stand dieses Mädchen, das nichts außer ein Harry-Potter-Handtuch trug und ein Schild in der Hand hielt, auf dem stand 'Nichts kommt zwischen mich und Harry Potter!'. Es war toll. Sie ist eine Legende.
Daniel Radcliffe