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Die Aurorenzentrale - Auf eigenen Beinen

von Krabbentaucher

„Wenn Toby dem Meister die Jacke abnehmen dürfte, während ihm Tinky die Schuhe auszieht?“
„Ähm, ich kann mir die Schuhe selbst ausziehen und, ähm -“
„Hallo, Harry, da bist du ja, jetzt sieh mal zu, wie du mit den beiden hier fertig wirst.“
Harry hatte die Haustür von Grimmauldplatz kaum hinter sich geschlossen, da wurde er bereits umlagert: Von seinen beiden neuen Hauselfen und von Ginny, die James auf dem Arm trug, der fröhlich krähend seinen Vater begrüßte. Harry streifte sich die Jacke ab und gab sie Toby, bückte sich und band seine Schuhe auf, bevor Tinky das tun konnte.
„Ich habe ja selbst nicht gewußt, daß Kreacher Nachkommen gezeugt hat, Ginny. Das kam alles ziemlich überraschend.“
„Das kann man wohl sagen. Ich stehe in der Küche, um für James einen Brei zuzubereiten, da klingelt es an der Tür, ich mache auf und die beiden stehen davor mit diesem Zettel, den du geschrieben hast. Ich sage: 'In der Küche habe ich gerade einen Brei aufgesetzt', da sagt die da: 'Ich erledige das, wo ist die Küche? Vermutlich unten.' Und schon ist sie verschwunden. Und ich muß erstmal den Zettel durchlesen, um zu kapieren, was der Überfall soll.“
Harry unterdrückte ein Lachen und wiegelte ab: „Ich hatte den beiden nur gesagt, sie sollten zum Grimmauldplatz gehen und dir den Zettel geben. Von Arbeiten habe ich nichts gesagt.“
Er sah Toby und Tinky hinterher, die seine Jacke und seine Schuhe wegbrachten. Sofort kamen sie zurück, Tinky mit seinen Hausschuhen. Harry bedankte sich, schlüpfte hinein und nahm James auf den Arm, der ihm sofort an die Nase faßte. Ginny schüttelte den Kopf und sagte: „Harry, die beiden sind ja nun die Nachkommen von Kreacher, und da hättest du zumindest ahnen müssen, daß die nicht erst einen Befehl zum Arbeiten brauchen, um loszulegen. Abendessen ist übrigens fertig. Haben die beiden gemacht.“
„Wie in Hogwarts, wo Toby und Tinky es gelernt haben!“ verkündete Tinky eifrig.
„Die anderen dort waren neidisch, als sie gehört haben, wo Tinky und Toby arbeiten werden“, sagte Toby.
„Und wie sie es geneidet haben! Sie haben gesagt, Toby und Tinky würden schon sehen, was sie davon hätten, denn der Meister wäre ein Gegner der Versklavung von Hauselfen und würde Toby und Tinky freilassen und bezahlen, und Toby und Tinky müßten in Schande leben und Kleidung tragen“, ergänzte Tinky.
„Aber die neuen Gesetze sind ja dagegen“, erklärte Toby. „Deshalb waren Tinky und Toby zuversichtlich und haben sich gefreut, dem großen Harry Potter zu dienen, dem berühmtesten lebenden Zauberer.“
„Alle anderen Hauselfen werden platzen vor Neid“, schloß Tinky. „Und nun ist es Essenszeit.“
Harry seufzte. Er hatte die Gelegenheit genutzt, sich seine beiden neuen Hauselfen genauer anzusehen. Im Ministerium war er viel zu überrascht gewesen, um das zu tun. Beide hatten zwar schnauzenähnliche Nasen wie die, die auch Kreacher hatte, aber aus ihren Fledermausohren wuchs kein Haar. Sie waren natürlich noch sehr jung, und deshalb hing ihre Haut auch nicht in Falten am Körper runter, soweit Harry das beurteilen konnte. Schließlich waren beide noch mit den Geschirrtüchern von Hogwarts bekleidet.
„Wir müssen euch noch unterbringen und – ähm – wie sagt man? - einkleiden. Also -“, sagte er, als er angefangen hatte zu essen und sprach jetzt sehr schnell, weil die beiden Hauselfen erschrocken zu ihm herüberschauten, „- mit was für Tüchern oder so... Ähm – Kreacher hatte oben das Zimmer, in dem früher mal Regulus Black geschlafen hatte. Nun seid ihr ja zu zweit...“
„Hauselfen nächtigen in Unterschlüpfen, Meister, in einem Schrank oder -“, beeilte sich Toby zu sagen.
„Dann wohnt ihr eben gemeinsam in Kreachers ehemaligem Zimmer“, sagte Harry, der keine Lust auf lange Diskussionen hatte. „Aber vielleicht sollten wir dieses Mal für zwei elfengerechte Betten sorgen, nicht dieses große Ding, im dem euer Vater gestorben ist. Aber ihr müßt doch traurig sein – immerhin war Kreacher euer Vater?“
Tinky schüttelte den Kopf und antwortete: „Elfen haben nicht das Recht, traurig zu sein, wenn Arbeit zu erledigen ist.“
„Es ist der Lauf der Dinge, und jetzt sind wir die Hauselfen von Harry Potter, und wir werden sein Haus putzen -“, bekräftigte Toby.
„- Essen zubereiten -“, ergänzte Tinky.
„- auf den jungen James Sirius aufpassen -“, sagte Toby.
„- dem Meister dienen, ihm die Wäsche machen -“
„- seiner Ehefrau dienen -“
„Ja, ist ja gut. Aber es muß nicht sein, daß ihr jeden Abend ein Festessen wie in Hogwarts veranstaltet“, wehrte Harry ab.

In den folgenden Wochen pegelte sich das Leben in Grimmauldplatz Nummer zwölf ein. Kreacher war nicht mehr, aber seine beiden Nachkommen setzten alles daran, um ihn zu ersetzen und sogar zu übertreffen. Letzteres hatte sich Harry schließlich verbeten, denn Toby und Tinky hatten sogar den Versuch unternommen, ihn nach dem Wecken zu waschen und anzukleiden. Harry hatte jedoch die Bettdecke festgehalten und erklärt, daß er gewisse Dinge sehr gern allein machen würde und dabei auch keine Zuschauer wünsche. Enttäuscht waren die Elfen abgezogen, um das Frühstück zuzubereiten. Harry hatte ihnen nicht sagen wollen, daß er zwar nackt schlief, aber Probleme hatte, sich anderen Personen als seiner Ehefrau auch nackt zu zeigen. Es dauerte einige Zeit, bis sich Tobys und Tinkys Arbeit auf das reduzierte, was Kreacher in seinen besten Zeiten bei Harry geleistet hatte. Auf Tinkys Hinweis, daß sie und Toby sich womöglich langweilen würden, hatte Harry nur kurz und ein wenig gereizt erwidert, daß sich die beiden schon daran gewöhnen würden, sich nicht überanstrengen zu müssen.
Während in Harrys Haus alles wieder seinen gewohnten Gang lief – James hatte ein eigenes Zimmer zum Fliegen auf dem Kinderbesen bekommen, damit er nicht alles zerlegte –, hatte Hermione die Haussuche selbst in die Hand genommen.
„Sie ist sauer, weil sie findet, daß ich mich nicht genug engagiere“, hatte Ron Harry mitgeteilt.
„Und? Engagierst du dich denn genug?“
„Ähm – ich glaube nicht...“

Eines Tages, kurz nach dem siebten Jahrestag der Schlacht von Hogwarts, war es endlich so weit. Ron kam in Harrys Bürozelle und sagte: „Hallo, Harry. Weißt du was? Wir ziehen aus dem Fuchsbau aus!“
„Wow! Habt ihr endlich was gefunden? Wo zieht ihr denn hin?“
„Nach Ipswich.“
„Das ist nordöstlich von London, richtig? In Suffolk.“
„Richtig. Wir haben ein Haus gekauft. Also, Hermione hat ein Haus gekauft von einem Muggel. Ein altes Fachwerkhaus mit Balken in diesen engen Abständen. Liegt ein bißchen außerhalb und hat einen Garten. Der Verkäufer hat wohl gesagt, daß er es hätte modernisieren lassen. Und das heißt“, Ron machte eine triumphale Kunstpause, „wir haben dann auch Telefon und Strom und Kabelfernsehen und Internet. Genau wie du.“
„Arthur ist bestimmt ganz begeistert von der Aussicht, sich bei euch einladen zu können, was?“ sagte Harry.
„Ähm – naja, so genau haben wir das Ding gar nicht beschrieben.“
„Und wie hat Molly die Neuigkeit aufgenommen?“ hakte Harry nach.
„Oh – du kennst sie ja.“ Ron kratzte sich kurz am Nacken. „Also, sie hat zwar gesagt, daß sie sich für uns freut, weil wir ja etwas eigenes machen und so... Aber dann hat sie doch gemeint, daß wir ja sehr weit weg wären und überhaupt seien jetzt alle Kinder so weit weg, Charlie wäre in Rumänien, Bill in Cornwall, Percy, George und Ginny und du, ihr wärt in London und wir jetzt in Ipswich.“
Harry wunderte sich, und das gleich zweifach: „Und ich? Zählt sie mich auch zu ihren Kindern?“ Er erinnerte sich daran, wie Mrs Weasley vor vielen Jahren einmal gesagt hatte, Harry sei so etwas ähnliches wie ihr Sohn. „Und wieso weit weg? Das ist alles noch südliches England, und vom Apparieren her ist es kein Unterschied, ob sie nun nach Exeter apparieren müßte oder nach Ipswich oder sonst wohin.“
Ron wischte den Einwand mit einer Handbewegung beiseite: „Darum geht es doch gar nicht. Sie hat Angst, daß ihr im Fuchsbau die Decke auf den Kopf fällt oder so.“
„Tagsüber seid ihr doch sowieso alle nicht da.“
„Ja, aber abends. Und es dürfte schon einen Unterschied machen, ob sie den Tisch für vier Personen oder nur für sich und für Dad deckt.“
Harry zuckte mit den Schultern und sagte: „Da muß sie durch. Ihr seid beide 25 Jahre alt, da muß sie sich mit dem Gedanken anfreunden, daß ihr eigene Wege geht. Braucht ihr beim Einrichten Hauselfenhilfe? Ich habe da zwei übereifrige Exemplare, die sich von mir unterfordert fühlen.“
„Nee, laß mal, das gibt sonst Krach mit Hermione.“

Am ersten Juni sollte die Übergabe des Hauses sein. Ron und Hermione hatten sich für diesen Mittwoch freigenommen, und Harry hatte versprochen, sie am übernächsten Wochenende zu besuchen. Für das nächste Wochenende hatten sich nämlich Mr und Mrs Weasley angekündigt, und Harry ahnte, daß er beim damit verbundenen Einrichten des Hauses nur im Weg stehen würde.
In der Woche vor dem Besuch wies Ginny Harry während des Frühstücks auf eine Annonce im Tagespropheten hin: „Hier, guck mal, die müssen extra eine Annonce schalten, weil die Skeeter nicht hinter ihnen her ist.“
„Laß mal sehen“, sagte Harry und nahm den Anzeigenteil der Zeitung in die Hand.

Draco Malfoy und Astoria Greengrass

geben bekannt, daß sie am Mittwoch, dem 15. Juni 2005, in den Stand der Ehe treten werden. Die Hochzeit wird auf dem Landsitz der Familie Malfoy in Wiltshire stattfinden.

„Astoria Greengrass?“ fragte Harry. „Kenne ich die? Die war aber nicht in meinem Jahrgang. Und in deinem auch nicht, Ginny, ich war ja ein Jahr lang selbst in diesem Jahrgang. Oder – Moment, da gab es eine Greengrass...“
„Ich meine, daß es zwei Greengrass-Schwestern gab. Aber welche nun welche ist...?“ überlegte Ginny.
Harry fiel wieder etwas ein: „Hatte Malfoy damals, als er mit uns das Jahr wiederholt hat, nicht irgendetwas gesagt, daß er eine Freundin hat? Eine, die so hieß, also Astoria Greengrass?“
„Kann sein. Ja, jetzt, wo du es sagst... Ich weiß aber nicht mehr, bei welcher Gelegenheit, so viel hatten wir mit ihm ja nicht zu tun gehabt.“
„Ein Glück.“ Harry überlegte noch immer. Eine Greengrass hatte es in seinem Jahrgang gegeben, da war er sich sicher. In Erinnerung war ihm allerdings nur Pansy Parkinson geblieben. Diese war so präsent gewesen, daß er die anderen Slytherin-Mädchen nicht richtig wahrgenommen hatte. „Ich hab's! In meinem Jahrgang war eine Daphne Greengrass! Dann muß Astoria ihre jüngere Schwester gewesen sein.“
„Wieviel jünger?“
„Als ob mich das interessieren würde. Sollen sie heiraten, was geht uns das an?“

Es ging sie schon etwas an, wie Harry merkte, als er Ron und Hermione in ihrem neuen Domizil besuchte. Toby und Tinky hatten hoch und heilig versprochen, auf James aufzupassen und sofort zu apparieren, wenn etwas wichtiges sein sollte. Harry und Ginny konnten deshalb gemeinsam nach Ipswich apparieren, ohne stundenlang mit dem Auto unterwegs sein zu müssen.
Als Harry mit Ginny vor dem Haus apparierte, mußte er zugeben, daß Ron und Hermione – wohl eher Hermione – Geschmack bewiesen hatten. Es handelte sich um ein zweigeschossiges Fachwerkhaus mit engen vertikalen Balken in der Art eines Tudorhauses. Das Haus hatte einen kleinen Vorgarten zur Straße hin, eine Auffahrt war ein Zugeständnis an die moderne Zeit. Allerdings war sie leer, da Hermione zwar einen Führerschein, jedoch kein Auto hatte. Büsche und eine Hecke verwehrten den Blick in den Bereich hinter dem Haus. Hermione hatte die beiden ankommen sehen und bat sie ins Haus: „Willkommen, Ginny, Harry! Kommt rein. Ja, das ist jetzt unser Haus, wir haben auch schon angefangen, uns einzurichten, aber das dauert noch ein wenig, deshalb ist es hier noch ziemlich kahl. Ist übrigens ein kleineres Haus im Tudorstil, aber nicht echt aus dem späten Mittelalter, sondern um neunzehnhundert nachgebaut, deshalb sind die Räume auch relativ groß, jedenfalls größer, als sie es bei einem Originalhaus gewesen wären. Dad hat auch gesagt, besser einen Nachbau kaufen als ein Original, dann hat man weniger Ärger mit der Denkmalbehörde, und es ist auch bequemer.“
„Ähm – ja, hallo“, sagte Harry, als Hermione endlich Luft holte.
„Hallo“, schloß sich Ginny an.
Ron kam um die Ecke und sagte: „Ah, da seid ihr ja. Hat euch Hermione schon zuget-, ähm, alles gesagt?“
„Ja, Ron, ich habe schon etwas über das Haus erzählt“, sagte Hermione mit scharfem Ton über die Schulter. „Kommt, ich zeig euch das Haus.“
Das Haus hatte eine kleine Eingangshalle, eine Holztreppe mit geschnitztem Geländer, die nach oben führte, im Erdgeschoß eine Küche mit altmodischem zauberertypischem Herd sowie ein Eß- und ein Wohnzimmer und im Obergeschoß ein auf den neuesten Stand modernisiertes Badezimmer sowie drei Schlafzimmer. Zwei standen leer, in einem stand ein großes Bett, von dem Harry spontan vermutete, daß es nach der ständigen Präsenz von Mrs Weasley im Fuchsbau Rons und Hermiones bevorzugter Aufenthaltsort war. Ein Kleiderschrank fehlte allerdings noch, stattdessen lagen mehrere Koffer herum. Nachttische gab es auch noch nicht, weshalb der verräterische Zaubertrankkessel neben dem Bett auf dem Boden stand.
„Du hättest wenigstens aufräumen können“, raunte Hermione Ron zu.
„Wieso? Das Bett ist doch perfekt gemacht, und ich kann nichts dafür, daß wir noch keinen Schrank haben“, verteidigte sich Ron.
„Ach, vergiß es, das meinte ich nicht.“
Im Wohnzimmer standen schon zwei Sofas und zwei Sessel. Auch das Eßzimmer war schon leidlich eingerichtet, jedenfalls soweit es den großen Tisch und die sechs Stühle betraf. In der Ecke stand eine Kiste mit neu gekauftem Geschirr – immerhin konnten Ron und Hermione anders als Harry nicht auf einen fertig eingerichteten Haushalt zurückgreifen. Die Wohnung strahlte aber schon eine gewisse Gemütlichkeit aus. Sie hatte gar nichts von dem hochherrschaftlichen Eindruck, der in Grimmauldplatz zwölf herrschte. Andererseits wirkte das, was schon vorhanden war, sorgfältig zusammengestellt aus, so daß sich die Wohnung auch insoweit deutlich vom Fuchsbau unterschied.
„Gehen wir in den Garten“, schlug Ron vor.
Der Garten hinter dem Haus war nicht besonders einfallsreich gestaltet. Er bestand im wesentlichen aus einer großen Rasenfläche, die von einer hohen Hecke und zur Auflockerung von Büschen und einigen Tannen umgeben war.
„Wir haben uns gedacht, daß wir mal Neville hierher einladen, vielleicht kann er uns Tips geben. Mum würde ja am liebsten einen Küchenkräutergarten draus machen“, erklärte Ron.
Hermione war inzwischen ins Haus verschwunden, um Tee zu machen. Nach kurzer Zeit rief sie alle hinein, denn obwohl es ein sonniger Junitag war, war es doch etwas kühl. Am Eßtisch sitzend räusperte sich Ron, nachdem der Tee eingeschenkt war und jeder an seiner Tasse genippt hatte, und verkündete: „Harry und Ginny, wir haben – ähm – also – ich fange am besten noch mal von vorne an.“ Er räusperte sich noch einmal. „Ich habe Hermione einen Heiratsantrag gemacht, und sie hat 'ja' gesagt.“
„Großartig! Wir gratulieren euch!“ sagten Harry und Ginny aufrichtig.
„Genaugenommen hat sie nicht 'ja', sondern 'na endlich' gesagt, aber ich glaube, das kann man durchgehen lassen“, ergänzte Ron.
„Naja, immerhin war Ron ja lange genug mit dir zusammen“, sagte Ginny zu Hermione.
„Das hing wohl zum Teil mit einer Anzeige im Tagespropheten zusammen“, sagte Hermione. „Wer weiß, ob der Antrag gekommen wäre, wenn ich ihm nicht eine bestimmte Annonce gezeigt hätte.“
„Ja, wißt ihr, welcher Schleimbeutel heiratet?“ ereiferte sich Ron.
„Malfoy“, sagte Harry knapp. „Wir haben die Annonce auch gefunden.“
Ron wirkte ein wenig enttäuscht, weil er diese Neuigkeit nicht mehr verkünden konnte, aber er hatte eine weitere parat: „Gestern Abend war George da – und wißt ihr, was er uns erzählt hat? Malfoy hat ihn beauftragt, ein Feuerwerk zu veranstalten zum Ausklang der Hochzeit. So ähnlich wie bei euch! Malfoy wollte wohl nicht zurückstehen. Und George hat den Auftrag angenommen! Wenn ich an dieses peruanische Finsternispulver denke, das Malfoy damals im Zauberscherzladen bekommen hatte...“
„Ron, er verdient damit sein Geld, und außerdem ist das ein alteingesessene Familie, wenn er da ein Feuerwerk macht, ist das eine gute Werbung für ihn“, ermahnte ihn Hermione.
„Trotzdem...“, grummelte Ron.
„Wann ist es denn bei euch soweit? Und weiß Molly etwas davon?“ fragte Harry.
„Wir haben uns überlegt, daß wir es im September machen könnten“, sagte Ron. „Dann ist keine Urlaubszeit mehr, es ist nicht so kurzfristig, und das Wetter könnte auch noch gut sein. Ach ja – Mum und Dad haben wir es auch schon gesagt. Sie hat es gefaßt aufgenommen. Schließlich hat sie mit so etwas gerechnet, seit wir aus dem Fuchsbau ausgezogen sind.“
„Meine Eltern wissen es auch schon“, schaltete sich Hermione ein. „Sie sind natürlich ein wenig nervös, weil sie nicht wissen, was sie auf einer Zaubererhochzeit erwartet, auch wenn sie unserer Welt aufgeschlossen gegenüberstehen.“
„Kommen nur deine Eltern oder hast du noch aus Grundschultagen irgendwelche Muggelfreunde, die du einladen willst?“ fragte Harry.
„Ich hatte einige wenige Freunde in der Grundschule, aber die habe ich aus den Augen verloren, als ich nach Hogwarts gekommen bin. Es wird also eine reine Zaubererhochzeit. Und da habe ich gleich eine Bitte an dich, Ginny.“
„Nämlich?“
„Ich habe ja keine Geschwister, und da dachte ich, daß du meine Trauzeugin sein könntest.“
Ginny fühlte sich offensichtlich geehrt: „Ja, gerne.“
„Mein Trauzeuge ist George. Ich habe an Brüdern keinen Mangel. Und George meinte, er müsse aufpassen, daß ich auch nichts falsches sage, 'nein' zum Beispiel...“, sagte Ron.
Hermione ergänzte: „Auf das Diadem werden wir wohl verzichten. Das ist ja leider nicht ohne Muriels Kommentare zu haben, und gerade bei mir wird sie einiges sagen.“

Besonders wichtig war die Hochzeit im Hause Malfoy vom Tagespropheten wohl nicht genommen worden. Als am Freitag nach dem Ereignis der Artikel erschien, stand er auf Seite fünf, und der Reporter wurde nicht namentlich genannt. Außerdem war der Artikel für Harrys Geschmack sehr lustlos geschrieben.

HOCHZEIT MALFOY UND GREENGRASS

Am letzten Mittwoch gaben sich Draco Malfoy (25) und Astoria Greengrass (23) das Ja-Wort. Draco Malfoy ist der jüngste Sproß einer der ältesten und bekanntesten reinblütigen Zaubererfamilien. Auch Astoria Greengrass entstammt einer Reinblüterfamilie.
Zu Gast waren nur ehemalige Mitschüler aus dem Hause Slytherin. Abgeschlossen wurde die Hochzeit mit einem Feuerwerk, das von George Weasley aus London gestaltet wurde.

„Nicht einmal ein Foto, und der Text macht den Eindruck, als sei er die Strafarbeit eines Hogwartsschülers“, sagte Ginny.
„Was hätten sie auch schreiben sollen?“ wandte Harry ein. „Die ganze Wahrheit? Wofür außer ihrer Reinblütigkeit die Malfoys außerdem bekannt waren? Daß darin der Grund zu suchen ist, warum so wenige Gäste da waren? Wenn der korrupte Fudge noch am Ruder wäre, dann hätte er sich persönlich die Ehre gegeben. Die hätten doch damit angegeben, daß der Zaubereiminister zu Gast war.“
„Harry, vielleicht erinnerst du dich, daß bei unserer Hochzeit der Zaubereiminister zu Gast war“, gab Ginny zu bedenken.
„Na und? Wir haben nicht damit angegeben, und außerdem war das was anderes. Schließlich haben wir mit Kingsley zusammen gekämpft. Und kennengelernt habe ich ihn in der Küche im Ligusterweg Jahre bevor er Minister wurde.“

Im Juli nahm Harry Urlaub. Auch in diesem Jahr würden er und Ginny nicht verreisen. James war siebzehnten Monate alt, und Harry hatte zwischendurch daran denken müssen, daß er selbst in diesem Alter schon als ungeliebtes Waisenkind im Ligusterweg leben mußte. James lief nun schon selbständig durch das Haus, wobei er sich überwiegend an Möbeln und Wänden abstützte und Treppen auf dem Bauch überwandt. Harry und Ginny gewöhnten sich an, James zwar gewähren zu lassen, aber ständig ein Auge auf ihn zu haben. Toby und Tinky hatten vorsorglich alles Zerbrechliche so hoch gestellt, daß es außer James' Reichweite lag.
Wieder einmal war Harry liebster Sommergast zu Besuch: Ted, inzwischen sieben Jahre alt und schon einigermaßen verständig, hatte sein Zimmer bezogen und lernte eifrig, was Harry ihm beibrachte. Harry hatte in einer Muggelbuchhandlung Schulbücher für das dritte Schuljahr gekauft, in das Ted nun kommen würde, hätte er eine Muggelgrundschule besucht. Das bedeutete, daß Ted mit dem großen Einmaleins beginnen mußte.
„Teddy, du müßtest das Elfereinmaleins gelernt haben. Sag mal auf“, sagte Harry.
„Ähm – elf, 22, 33, 44, 55, 66, 77, 88, 99, hundertzehn. Das war doch puppig.“
„Und das Zwölfereinmaleins?“
„Uff! Zwölf, 24, 36, ähm, 42, was kam dann? 54 -“
„Nein, nicht 42. Nochmal. Wieviel ist 36 plus zwölf?“
„Hmmmm... 48. Also: Zwölf, 24, 36, 48, dann nicht 54, sondern, ähm, puh! Sechzig. 72, 84, 96... Was kam dann nochmal? 108, hundertzwanzig!“
„Richtig. Das saß aber noch nicht richtig, Teddy. Lern das am besten nochmal. Und dann machen wir morgen das Dreizehnereinmaleins.“

Am Donnerstag, dem siebten Juli hätte Harry die Nachricht des Jahres beinahe verpaßt, wenn nicht Ted am Fernsehgerät herumgespielt hätte. Zuhause bei Andromeda, der Reinblüterin, gab es so etwas nicht. Zwar war ihm diese Muggel-Technologie durch Harry nicht unbekannt, aber da er meistens nichts damit zu tun hatte, fand es jedes Mal spannend.
„Harry?“ rief er.
„Ja?“ antwortete Harry, der sich ein Stockwerk tiefer aufhielt.
„Kannst du mal kommen? Zum Fernseher?“
Harry kam hochgelaufen und setzte an: „Du sollst doch nicht einfach den Kasten einschalten. Vielleicht sind da Sachen, die nicht für dich -“
Er hielt inne. Was da auf BBC gesendet wurde, war im Gegensatz zur Nachricht vom Vortag, wonach London den Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen Spiele 2012 erhalten hatte, sicher nichts für den kleinen Ted. Auf dem Bildschirm war ein Doppeldeckerbus zu sehen, dessen Oberdeck mehr oder weniger fort war. Ein umgefaltetes Stück Dach lag vor dem Bus. Als Harry eine Weile zugesehen hatte, wußte er, daß am Morgen fünf Bomben in London gezündet worden waren, drei in der U-Bahn, zwei in Bussen. Blutende Leute liefen durch das Bild, als sich Harry erinnerte, daß ein Siebenjähriger ebenfalls dorthin schaute. Schnell schaltete er das Gerät aus.
„Harry?“ meldete sich Ted. „Sind da – da sind viele Leute gestorben, ja?“
„Ja.“
„Und da haben welche Bomben in die Busse und die Züge gelegt.“
„Ja. Teddy, es gibt eben böse Menschen, die wollen Angst und Schrecken verbreiten, und die legen dann Bomben, um möglichst viele Leute zu töten.“
„Warum?“
„Ich weiß es nicht so richtig. Es ist wohl so, daß diese Leute glauben, sie würden für irgendwas kämpfen, aber sie sind zu feige, um wirklich zu kämpfen. Deshalb töten sie Wehrlose. Und dann fühlen sie sich, als wären sie die Größten. Oder sie hassen einfach andere Menschen, ganz einfach, weil sie nicht so sind wie sie selbst.“
Harry hoffte, es verständlich ausgedrück zu haben.
„Sind das dieselben Leute, die Mum und Dad umgebracht haben?“ fragte Ted.
Harry wußte, daß Ted sich hin und wieder mit dem Umstand beschäftigte, daß er keine Eltern mehr hatte. Hier aber mußte er die Dinge gerade rücken: „Nein, Teddy. Das hier waren wohl Muggel. Es gibt auch böse Muggel. Man nennt sie Terroristen. Es gibt böse Zauberer und böse Muggel, und das hier waren Muggel. Aber die Polizei wird die Terroristen kriegen.“
Harry schickte Ted raus, um zu spielen. Er wußte, daß London nicht das erste Mal Bombenanschläge erlebt hatte. Und er ahnte, daß der Tagesprophet dieses Ereignis ignorieren würde, da es eines aus der schwer verständlichen Muggelwelt war und Zauberer meistens nicht mit der Bus oder mit der U-Bahn fuhren. Mit dieser Vermutung behielt Harry Recht. So sehr er in den folgenden Tagen den Tagespropheten auch durchblätterte – von den Anschlägen war nichts zu lesen.

Um die Mitte des Monats nahm Ginny Harry beiseite: „Harry, du erinnerst dich, daß wir den Verhütungstrank abgesetzt haben?“
„Ja, jedes Mal, wenn wir, ähm, Dingsbums... Soll das heißen, daß du...?“
Ginny nickte lächelnd.
„Ich bin ganz sicher. Ich spüre es genau.“
„Oh, das ist ja wunderbar! Ich werde Vater!“ rief Harry und umarmte seine Frau. „Weißt du denn schon, wann es soweit sein könnte?“
„Du bist doch schon Vater...“, wies ihn Ginny milde zurecht. „Es fühlt sich genau an wie bei James, als ich im fünften Monat war. Vielleicht hast du den Bauchansatz bemerkt?“
„Oh – ähm, du gefällst mir immer so gut, daß mich irgendein Bauchansatz nicht stört, also habe ich ihn auch nicht bemerkt“, redete sich Harry heraus. „Fünfter Monat, also? Das heißt ja dann, daß die Geburt im, ähm, August, September, Oktober – November! Im November kommt das Kind!“ freute sich Harry. „Das müssen sofort Arthur und Molly und natürlich Ron und Hermione erfahren. Ich schicke Nicolas...“

Mit den Glückwünschen zum erwarteten Nachwuchs erhielten Harry und Ginny die Nachricht, daß Ron und Hermione ihre langerwartete Hochzeit für den dritten September im Fuchsbau angesetzt hatten. Ein Blick in seinen Kalender verriet Harry, daß seine beiden Freunde sich an seiner Hochzeit orientiert und einen Samstag als Hochzeitstag ausgewählt hatten.
„Mal sehen, ob und wie wir helfen können“, sagte Harry zu Ginny. „Immerhin müssen wir uns auch um James kümmern. Aber Ron und Hermione haben damals auch bei unserer Hochzeit viel geholfen, da können wir sie nicht hängenlassen.“
„Der Meister vergißt, daß er über zwei Hauselfen verfügt“, piepste Tobys Stimme.
„Ich kann euch doch nicht diese Doppelbelastung zumuten, hier das Haus in Ordnung zu halten und im Fuchsbau die Hochzeit vorzubereiten.“
„Der Meister verfügt über zwei Hauselfen und er und die Herrin machen allzuviel selbst“, wurde Harry von Tinky belehrt.
„Na schön...“, gab Harry nach, ohne etwas konkretes zusagen zu wollen.

Konkreter wurde es für ihn jedoch am letzten Sonntag im August. In der Eingangshalle klingelte das Telefon, Harry nahm den Hörer ab.
„Harry Potter.“
„Wendell Granger. Hallo, Harry, vielleicht erinnerst du dich?“
„Mr Granger! Natürlich, ist aber schon lange her, daß wir uns gesehen haben. War das nicht in Heathrow, als Sie und Ihre Frau aus Australien zurückgekehrt waren?“
Harry war nun zwar schon 25 Jahre alt, aber irgendwie hatte sich die Rolle erhalten, daß er Hermiones Eltern siezte wie schon damals, als er in Port Hedland in Australien bei ihnen Gast war, während sie ihn duzten. Diese Merkwürdigkeit war offenbar auch Mr Granger aufgefallen.
„Nun – es ist ja so, daß ich dich duze, und du bist so alt wie meine Tochter, also 25 – ähm – ich denke, dann ist es nur recht und billig, wenn du mich Wendell nennst.“
„In Ordnung“, sagte Harry.
„Weswegen ich anrufe – ähm, Hermione und Ron heiraten ja im Fuchsbau, und es wird eine nahezu reine Zaubererhochzeit. Wir sind die einzigen Nichtzauberer. Und da wollen wir doch sozusagen einen kleinen Muggeltouch reinbringen – bevor Arthur das tut, dessen Begeisterung größer ist als sein Wissen.“
„Schon klar“, sagte Harry grinsend und dachte daran, daß er seinem Schwiegervater aus guten Gründen bisher seinen Computer nicht vorgeführt hatte.
„Ich möchte es nicht direkt eine Familientradition nennen“, fuhr Mr Granger fort, „aber als ich Monica, also meine Frau, geheiratet habe, da wurden wir mit einem Rolls-Royce vorgefahren. Der war natürlich gemietet. Dafür hatten meine Eltern damals gesorgt. Und die wurden wohl auch in einem gemieteten Rolls vorgefahren.“
„Und Sie wollen Ron und Hermione auch so einen Auftritt verschaffen“, vollendete Harry Mr Grangers Gedankengang.
„Richtig.“
„Aha.“
„Und hier kommst du ins Spiel“, verkündete Mr Granger.
Harry war verdutzt: „Wieso das? Ich habe keinen. Ich habe einen Vauxhall Astra Kombi, der schon nicht mehr taufrisch ist.“
„Aber du hast einen Führerschein. Und wir brauchen einen Fahrer, der angesichts der ganzen Zauberer keine Fragen stellt, am besten also einen Fahrer, der selbst Zauberer ist. Meine Frau und ich fallen als Brauteltern natürlich aus. Und sonst wüßten wir keinen Zauberer mit Führerschein. Ron hatte uns mal gesagt, daß es unter Zauberern nicht üblich ist, einen Führerschein zu machen, und Hermione hat uns gesagt, du hättest einen.“
Harry willigte ein: „Okay, ich mache den Chauffeur. Aber ohne Livree.“
„Kein Problem. Das Auto müßte allerdings in Exeter beim Vermieter abgeholt werden. Der würde dich auch in die Bedienung einweisen.“
„Gut. Und wie wir das dann im einzelnen machen, das besprechen wir dann noch?“
„Selbstverständlich. Dieser eine Bruder von Ron, George, der hat wohl beim Ablauf der Hochzeit noch ein Wörtchen mitzureden.“
Mit der Verabredung, sich noch einmal kurzzuschließen, verabschiedeten sie sich voneinander.

Doch noch etwas anderes verlangte nach Harrys Aufmerksamkeit: Am Montag wies ihn Tinky nach Dienstschluß darauf hin, daß ein großes Paket angekommen sei. Es handelte sich, wie sich herausstellte, um Mr Worples Manuskript für die Harry-Potter-Biographie, dem ein Pergament beilag mit der Bitte, das Manuskript durchzusehen und eventuelle Änderungswünsche mitzuteilen. Es eile zwar nicht, teilte Mr Worple mit, aber es sei schön, wenn das Buch im Herbst erscheinen könne.


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