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Die Aurorenzentrale - Toby und Tinky

von Krabbentaucher

Harry saß immer noch auf der Bettkante. Er schaute auf den alten toten Elfen hinab. Eine Bewegung hinter ihm brachte ihn dazu, sich umzusehen. Ginny stand noch im Zimmer mit James auf dem Arm. James hatte begonnen, zu strampeln, weil er schon zu lange stillgehalten hatte.
„Ich bringe ihn in sein Zimmer“, sagte Ginny knapp mit belegter Stimme, drehte sich um und ging hinaus.
„Tu das“, murmelte Harry ihr leise hinterher, dann wandte er sich wieder Kreacher zu.
Kreacher lag völlig entspannt und friedlich, bis zum Hals zugedeckt, unter der grünen Decke, unter der Regulus Black einst geschlafen hatte. Harry mußte an den Tag denken, an dem er Kreacher zum ersten Mal gesehen hatte. Das war kurz vor seiner Anhörung wegen des Patronuszaubers, am Tag nach seiner Ankunft im damaligen Hauptquartier des Phönixordens. Er überlegte. Das war vor seinem fünften Jahr, also dürfte er 15 Jahre alt gewesen sein. 1995, das war nun knapp zehn Jahre her. Kreacher war in den Salon geschlurft und hatte vor sich hingemurmelt und geschimpft, während Harry und die anderen sauber gemacht hatten.
„Sieht so aus, als ob er schläft, nicht?“
Es war Ginny, die sprach. Sie stand hinter Harry. Er hatte sie nicht zurückkommen gehört.
„Ja“, sagte Harry. „Ich habe gerade daran gedacht, wie es war, als ich ihn das erste Mal kennengelernt habe. Das war vor knapp zehn Jahren, kurz vor meiner Patronus-Anhörung.“
„Ich habe ihn ja einen knappen Monat vorher kennengelernt“, sagte Ginny. „Mum und Dad hatten sich ja bereiterklärt, zu helfen, den Grimmauldplatz herzurichten. Sie wollten das aber nur, wenn wir mitmachen wollten, denn natürlich wollten sie uns im Fuchsbau nicht uns selbst überlassen. Wir waren Feuer und Flamme. Und der Schock war riesig, als wir plötzlich Sirius gegenüberstanden. Für Ron und Hermione natürlich nicht, aber für alle anderen schon. Aber Kreachers Auftritt war bei uns so ähnlich wie bei dir.“
Sie schwiegen eine Weile. Ginny setzte sich hinter Harry auf die Bettkante.
„Komisch, wie sehr mir Kreacher ans Herz gewachsen ist“, nahm Harry den Faden wieder auf. „Kreacher hatte Sirius verraten, und dafür hatte ich ihn gehaßt. Nun hat Sirius ihn nicht besonders gut behandelt, aber das habe ich ehrlich gesagt erst erkannt, als Hermione mir das so richtig hart vor den Kopf geknallt hat. Und jetzt...“
„Ja, Sirius war nicht nett zu ihm“, bestätigte Ginny.
„Wenn man bedenkt, was er durchgemacht hat... Von Voldemort in diese Höhle verschleppt und beinahe von den Inferii umgebracht... Dann hatte er sich vergebens bemüht, den Horkrux zu öffnen und zu zerstören... Und er sah dann auch noch, daß wir drauf und dran waren, ihn wegzuwerfen, und er mußte ihn retten... Nach Sirius' Tod war dann noch Dung aufgekreuzt und hat das Ding gestohlen... Und dann noch die Schlacht von Hogwarts...“
Von Ginny war nur ein zustimmendes „Hm-hm“ zu hören. Harry erhob sich. Ginny tat es ihm nach.
„Gehen wir“, murmelte er.
Ginny ging voran. Bevor Harry die Tür hinter sich schloß, warf er noch einmal ein Blick in das Zimmer. Auf dem Nachttisch lag das Medaillon, der falsche Horkrux, den Regulus im steinernen Becken in der Höhle hinterlassen hatte und das Harry und Dumbledore dort rausgeholt hatten. An der Wand hingen die Schrumpfköpfe von Kreachers Vorfahren, was nicht ganz nach Harrys Geschmack war, aber er hatte Kreachers Vorlieben respektiert. Während er hinter Ginny die Treppe hinunterging, durch ein Haus, in dem niemals wieder ein alter Hauself fragen würde, was es zum Abendessen geben solle und in dem niemals wieder das Scheppern und Klirren eines fallengelassenen Tabletts zu hören sein würde, mußte Harry daran denken, daß er Kreacher nie gefragt hatte, wie er eigentlich nach Hogwarts gekommen war, nachdem er, Ron und Hermione nicht mehr vom Ministerium zurückgekehrt waren.
„James scheint seine ersten Schritte machen zu wollen“, sagte Ginny etwas abwesend. „Ich sehe besser nach ihm.“
„Ich komme mit“, murmelte Harry.
James hatte sich in seinem Zimmer an seinem Gitterbettchen hochgezogen und ließ los. Er torkelte ein paar Schritte und plumpste auf sein Hinterteil, das glücklicherweise durch eine dicke Windel gepolstert war. Dann versuchte er es erneut.
„Toll, James!“ versuchte sich Harry in Fröhlichkeit.

Nach einem sehr leichten Abendessen, bei dem nur James mit Appetit zugelangt hatte, unterhielten sich Harry und Ginny darüber, was jetzt mit Kreacher werden sollte. Harry hatte es übernommen, James ins Bett zu stecken. Sie hatten sich wieder in der Küche zusammengesetzt, Kreachers Reich.
„Meinst du, es war richtig, daß James dabei war, als... es... passiert ist?“ fragte Ginny unsicher. „Irgendwie konnte ich mich nicht rechtzeitig losreißen und dann ist Kreacher gestorben.“
Harry beruhigte Ginny: „James hat noch keinen Begriff vom Tod. Sieh mal, meine Mutter ist ja auch direkt vor meiner Nase gestorben, und sie ist sogar umgebracht worden. Trotzdem hatte ich das Bild nicht vor Augen, bis ich in Voldemorts Erinnerung eingetaucht bin. Deshalb konnte ich ja auch keine Thestrale sehen, bevor ich Cedric sterben gesehen habe.“
„Und die Sache mit den Dementoren?“
„Das ist etwas anderes. Da ist ja das hochgekommen, was da unbewußt in mir abgelegt war. Und das war immerhin die Ermordung meiner Eltern. Kreacher ist friedlich entschlafen. Das wird wohl kaum eine schreckliche Erinnerung für James sein.“
Beide schwiegen. Dann beschloß Harry, daß besprochen werden sollte, was besprochen werden mußte.
„Ich habe keine Erfahrungen mit Hauselfen, also wie man sie bestattet. Für Dobby hatte ich damals ein Grab ausgehoben, aber das war eine besondere Situation. Dobby hatte uns damals alle gerettet und dafür mit seinem Leben bezahlt. Wie macht man das denn normalerweise? Gibt es Elfenfriedhöfe? Ich meine, wir können es doch nicht so machen wie die Blacks.“
„Soweit ich weiß, werden Hauselfen eher entsorgt als bestattet“, murmelte Ginny.
„Das kommt nicht in Frage“, bestimmte Harry. „Kreacher bekommt ein richtiges Grab. Ich werden ihn am besten in einer Art Familiengruft beerdigen, zusammen mit den Schrumpfköpfen seiner Vorfahren.“
„Ja, das wäre gut“, stimmte Ginny zu.
„Und ich werde ihm das Medaillon mitgeben, also das Medaillon von Regulus.“
„Richtig. Aber wo beerdigen wir ihn?“
Harry überlegte.
„Wo wurden denn die Blacks bestattet?“
Ginny zuckte mit den Schultern. Harry versuchte, sich zu erinnern, ob Sirius eine Bemerkung darüber hatte fallen lassen, aber soweit er rekapitulieren konnte, hatte sich Sirius dazu gar nicht geäußert. Doch dann erinnerte sich Harry, daß es einen zwar nicht lebendigen, aber doch sprechfähigen Black gab: „Ich werde Phineas Nigellus fragen. Im Arbeitszimmer.“

Wenige Augenblicke später stand er in seinem Arbeitszimmer vor dem leeren Portrait des ehemaligen Schulleiters von Hogwarts.
„Professor Black? Dürfte ich Sie kurz stören, bitte?“ fragte er artig.
„Sehr gut, Mr Potter“, hörte Harry Phineas Nigellus' Stimme und sah ihn kurz darauf ins Bild gleiten. „Nun, was verschafft mir denn das Vergnügen?“
„Ähm – Professor Black, könnten Sie mir bitte sagen, ob die Familie Black so eine Art Familiengrablege oder so hatte und wo sie sich befindet?“
Phineas Nigellus hob beide Augenbrauen.
„Wieso wollen Sie das wissen? Ich dachte, mein Urgroßneffe, der letzte der Blacks, sei gewissermaßen vollständig verschwunden, also durch diesen Vorhang gefallen? Sie sind doch nicht irgendwelchen schwarzmagischen Machenschaften auf der Spur?“
Harry überlegte, ob er die Wahrheit sagen sollte, nämlich, daß er Kreacher dort zu begraben gedachte, wo die Familie Black ruhte. Da er sich ziemlich sicher war, daß Phineas Nigellus so etwas niemals gutheißen würde, entschied er sich dagegen und entschloß sich zu einer Halbwahrheit: „Ich bin ein wenig der Vergangenheit dieses Hauses auf der Spur. Und bei einem so alten Haus und einem derart alten Geschlecht ist es schon interessant, wo die Familienmitglieder gegraben wurden.“
Phineas Nigellus machte ein wohlwollendes Gesicht.
„Das ist eine gute Idee, Mr Potter. Schließlich ist das Haus auf Sie übergegangen, und Ihre Frage zeigt mir, daß Sie wenigstens nicht ganz uninteressiert sind. Nun denn: Die Blacks haben ein eigenes Mausoleum in London. Um genau zu sein, liegt das Mausoleum auf einem Friedhof nicht weit vom Haus meiner Väter entfernt. Es handelt sich um den Highgate West Cemetery im Stadtteil Highgate nördlich von Camden Town.“
„Ist es irgendein besonderes, also interessantes Mausoleum? Oder eher ein gewöhnliches, so daß ich mir nicht die Mühe machen muß, es zu suchen?“ versuchte Harry einerseits, die benötigte Information aus Phineas Nigellus herauszukitzeln, andererseits aber nicht allzu neugierig zu wirken.
„Es handelt sich um ein neugotisches hausförmiges Mausoleum direkt an der Circle of Lebanon.“ Phineas Nigellus ließ sich sogar herbei, den Weg zu beschreiben. Dann schränkte er aber ein: „Ich bin das letzte mal Anfang der zwanziger Jahre dort gewesen. Wie Sie sicher wissen, wenn Sie sich mit der Geschichte der Blacks oder zumindest mit ihrem Stammbaum beschäftigt haben, bin ich 1926 gestorben, und bei meinem Begräbnis war ich gewissermaßen nicht dabei. Ich weiß auch nicht, wer zuletzt im Mausoleum beigesetzt wurde.“
„Ich werde mal nachsehen“, versprach Harry. „Und dann sage ich es Ihnen.“
„Das wäre sehr freundlich.“
„Nun wünsche ich eine gute Nacht. Und grüßen Sie Professor Dumbledore und Professor Snape bitte von mir.“
„Mache ich. Professor Snape war übrigens nicht davon angetan, daß Sie Ihren Sohn nach seinen beiden Erzfeinden benannt haben, aber er hat gesagt, er hätte von Ihnen nichts einfallsreicheres erwartet. Gute Nacht.“
„Gute Nacht.“
Harry spähte aus dem Fenster. Draußen war es bereits dunkel geworden. Heute hatte es keinen Zweck mehr, nachzusehen.

„Wir sollten Kreacher vielleicht schon mal vorbereiten“, schlug Ginny vor, als Harry in die Küche zurückgekehrt war.
„Ja, und morgen werde ich mal eine Besichtigungstour durch diesen Friedhof machen, um das Mausoleum zu finden. Und wenn der Friedhof dann schließt, setzen wir Kreacher bei.“
„Ich werde Mum bitten, so lange auf James aufzupassen.“
„Gute Idee.“
Beide gingen hoch in Kreachers Zimmer. Kreacher lag wie friedlich schlafend im Bett. Harry seufzte und straffte sich. Dann sah er sich um. Damals, als er Dobby begraben hatte, hatte er ihn in seine Jacke eingewickelt. Das kam für Kreacher nicht in Frage, denn dieser hätte es fraglos als Beleidigung angesehen, mit Kleidung versehen zu werden. Harry schaute in einer Kommode nach und sah, daß Kreacher hier seine Tücher und Decken verwahrt hatte, die er getragen hatte. Harry holte die beiden prächtigsten Tischdecken heraus, nahm sich noch einmal zusammen und schlug die Bettdecke zurück. Ginny stand dabei, um zu helfen, falls notwendig.
Das war nicht notwendig. Harry hatte in seinem jungen Leben schon so häufig mit Leichen zu tun gehabt, daß er mit Kreacher besser fertig wurde als gedacht, wenn er auch bisher noch keine Leiche herrichten mußte. Er wickelte Kreacher in seine Festtagstischdecken ein und legte ihm zum Abschluß Regulus' Medaillon um. Dann kam Ginny zur Tür herein.
„Oh – ich habe gar nicht mitbekommen, daß du draußen warst“, sagte Harry.
„Ich habe gesehen, daß du das auch ganz gut allein hinkriegst. Deshalb habe ich mich nützlich gemacht und nachgesehen, wo wir Kreacher hineinlegen können“, antwortete sie und wies auf eine elfengroße Truhe, die sie gefunden hatte. „War leer“, fügte sie hinzu.
Harry nickte, nahm ihr die Truhe ab und legte sie auf einen Stuhl neben dem Bett. Dann griff er unter Kreacher, hob den leblosen Körper hoch und legte ihn in die Truhe. Dann legte er auch die Schrumpfköpfe von Kreachers Vorfahren dazu.
„Gute Nacht, Kreacher“, sagte Harry und schloß den Deckel. „Wir lassen ihn am besten hier. Vor morgen Abend werden wir sowieso nichts machen können.“

Am nächsten Tag war es relativ warm, aber trüb. Noch trüber war die Stimmung im Haus Grimmauldplatz Nummer zwölf, wo Kreachers Geschäftigkeit fehlte. Immerhin war James' Geschäftigkeit voll entwickelt, denn er versuchte jetzt bei jeder Gelegenheit, zu gehen. Harry sah es nicht so gern, wenn sein Sohn seine Versuche auf dem harten Steinfußboden in der Küche unternahm, weswegen er das Frühstück kurz gestaltete und mit James so bald wie möglich wieder hoch in dessen Zimmer ging. Als Ginny mit dem Frühstück fertig war, apparierte Harry zum Friedhof.
Dort stellte er fest, daß es sich bei dem Highgate West Cemetery um einen sich nicht mehr in Betrieb befindlichen Friedhof handelte. Er gehörte einem Förderverein, der sich der Erhaltung dieses Friedhofes verschrieben hatte. Man konnte daher nur mit einer Führung hineingelangen. Harry hatte zwar daran gedacht, seinen Tarnumhang mitzunehmen, aber da gerade eine Führung startete, schloß er sich ihr ganz offen an. Auf diese Weise erfuhr er, daß hier illustre Personen aus der Muggelwelt lagen, darunter Karl Marx als berühmtester Einwohner, Douglas Adams, der Schöpfer von „Per Anhalter durch die Galaxis“, der einzigen vierbändigen Trilogie in fünf Bänden, wie der Führer sagte, Michael Faraday, der Physiker mit dem gleichnamigen Käfig und William Freese-Greene, einer der Väter der Kinematographie.
Der Friedhof sah sehr romantisch aus. Die alten Grabmähler waren überwuchert, alte Bäume beschatteten das Areal, und hin und wieder protzten Mausoleen mit vergangener Pracht. Beeindruckend waren auch die großen Katakomben-Anlagen wie etwa der Durchgang zur ägyptischen Allee, wo ägyptisierende Grabmähler standen. Und dann kam die Führung endlich an den Circle of Lebanon, der von einer großen Zeder überragt wurde. Es handelte sich um ein langgestrecktes, gebogenes Gebäude mit zahlreichen Toren, die in die einzelnen Gräber führten. In der Nähe standen auch Mausoleen, und Harry hatte zwei gesehen, die die Form eines Hauses hatten und Fialen wie bei gotischen Kathedralen aufwiesen.
„Kann ich mich hier ein wenig umsehen?“ fragte Harry den Führer.
„Nur zu, aber kommen Sie, wenn wir weitergehen.“
Tatsächlich war eines der Mausoleen das Mausoleum der Blacks. Harry las als jüngsten Eintrag: „Walburga Black.“ Das war Sirius' Mutter.

Am Abend kam Mrs Weasley.
„Also, Molly“, begann Harry mit seiner Einweisung, „James kann schon ein bißchen stehen und laufen. Wenn er Hunger hat, kannst du ihm -“
„Harry, ich habe das sieben Mal durchgemacht, du kannst mir glauben, daß ich das kann.“
„Entschuldigung.“ An Ginny gewandt, sagte Harry: „Es ist viertel vor sechs. Der Friedhof hat seit einer dreiviertel Stunde zu, und wir wollten uns um sechs mit Ron und Hermione am Eingang treffen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir apparieren sollten.“
„Warum denn nicht?“
„Es ist... schwer zu erklären. Bei Dobby damals habe ich das Grab per Hand ausgehoben. Sowas kann ich hier nicht machen, ich muß mit dem Zauberstab arbeiten. Da würde ich sagen, daß wir wenigstens ohne Magie dorthin kommen, also mit dem Auto.“
„Mit dem Auto?“ echote Mrs Weasley argwöhnisch.
„Ach komm, das ist nicht weit“, sagte Harry.
Harry schleppte die Truhe mit Kreacher und den Schrumpfköpfen seiner Ahnen hinunter zum dunkelblauen Familien-Astra. Ginny öffnete die Heckklappe, und Harry schob Kreacher hinein. Ginny schloß die Klappe wieder.
„Fahr du, das Auto ist noch auf dich eingestellt“, sagte Harry zu Ginny, die nur nickte und den Fahrerplatz einnahm.
Wenig später hielt das Auto in der Swain's Lane vor dem Eingang. Harry und Ginny stiegen aus und warteten. Pünktlich um sechs Uhr apparierten Ron und Hermione. Die Begrüßung war bedrückt, man nickte sich nur zu. Harry holte Kreacher in der Truhe aus dem Auto und führte den Trupp an, nachdem Hermione mit dem Zauberstab die schweren Eisentore geöffnet hatte. Im abendlichen Licht wirkte der alte viktorianische Friedhof schon recht unheimlich.
„Hier ist es“, sagte Harry und legte Kreacher vor dem Mausoleum ab.
Er zog den Zauberstab und öffnete den Zugang. Dann leuchtete er hinein. Die Blacks hatten sich unter dem Fußboden des Mausoleums beisetzen lassen. Harry hob eine kleine Bodenplatte hinten rechts in der Ecke an, die so klein war, daß darunter unmöglich ein Sarg liegen konnte. Er hatte Recht. Dort war nur Erde. Mit einem weiteren Zauberstabschlenker hob er die Erde aus und ließ sie in einem Häufchen vor dem Monument niedergehen.
„So“, sagte er. „Ähm – jaah. Ich denke, ich sollte jetzt etwas sagen...“
Hermione nickte ihm aufmunternd zu. Harry holte Luft.
„Kreacher, als wir uns kennenlernten, warst du nur neugierig auf mich und ich habe dich kaum wahrgenommen. Dann habe ich einfach nicht erkannt, wie grausam Sirius mit dir umgesprungen ist und habe mir seine Sicht auf dich zu eigen gemacht. Wenn wir nur damals schon besser auf dich eingegangen wären und früher von deinen gewaltigen Verdiensten im Kampf gegen Voldemort gewußt hätten, hätte der Orden es wahrscheinlich nicht so schwer gehabt. Du bist mir ans Herz gewachsen und es tut mir weh, von dir Abschied nehmen zu müssen. Und – ähm – Deine Siruptorte war wirklich wunderbar.“
Harry sah sich um. Ginny, Ron und Hermione hatten feuchte Augen. Hermione nickte Harry zu. Er hob seinen Zauberstab, ließ die Truhe mit Kreacher in das Mausoleum an seinen Platz schweben und füllte das Loch mit Erde auf, bevor er die Bodenplatte darüberlegte. Den restlichen Erdaushub verteilte er unauffällig in der üppigen Vegetation ringsum, dann verschloß er das Mausoleum wieder. Schweigend gingen die vier zum Ausgang.
„Harry, das war wirklich sehr schön“, sagte Hermione. „Ich kenne mich inzwischen sehr gut aus, und Kreacher hat es wirklich gut bei dir gehabt.“
„Danke, Hermione.“
„Ja, Mann, und wenn ich mir diesen verwunschenen Friedhof angucke – Kreacher hat ein schönes Grab, und er ist weiterhin bei der Familie Black, wie er es immer wollte“, sagte Ron.
Sie verabschiedeten sich voneinander. Ron und Hermione disapparierten, Harry und Ginny stiegen ins Auto und fuhren nach Hause.

Auch am Mittwochmorgen wirkte das Haus merkwürdig leer. Harry mußte wieder in das Ministerium. Am Abend zuvor hatten er und Ginny noch ein wenig mit Mrs Weasley zusammengesessen, nachdem Harry seinen Sohn ins Bett gesteckt hatte. Mrs Weasley hatte den Aufwand nicht ganz verstanden, den Harry mit Kreachers Beisetzung betrieben hatte, aber sie hatte immerhin eingesehen, daß Harry zu seinem Hauselfen im Laufe der Jahre eine Beziehung entwickelt hatte.
„Ich mach' mich dann mal auf die Socken“, sagte Harry, stellte seine Tasse auf den Tisch und stand auf. Er ging zu Ginny und küßte sie. Dann knuddelte er kurz James und sagte: „Mach keinen Blödsinn, Kleiner, ich bin heute Abend wieder zurück.“
James antwortete mit „Gad“, womit er zeigte, daß er das Wort immer besser aussprechen konnte.
Harry stieg ohne Elan die Küchentreppe hinauf, ging durch die Eingangshalle und zur Haustür hinaus, wobei er sich im Hinausgehen die Jacke überstreifte und den Schirm aufspannte, denn es regnete. Er hatte keine Lust, zu apparieren und ging stattdessen zur U-Bahn-Station, um mit den anderen Berufspendlern in die City fahren.

Es war schon später Vormittag, und Harry hatte bereits einige Akten bearbeitet, als ein Memo in seine Bürozelle schwebte und sich auf dem Schreibtisch niederließ. Harry war wie immer bei einem Memo hellwach, denn es konnte einen entscheidenden Einsatz bedeuten. Er entfaltete den Zettel:

Lieber Harry,

an sich müßte ich Dich offiziell per Eulenpost zu einem Gespräch vorladen. Aber da Du schon im Hause bist, wäre das unnützer Aufwand. Könntest Du heute Nachmittag bitte kommen, und zwar genau um drei Uhr? Bitte bestätige mir den Termin per Memo.

Hermione

Harry war etwas verwundert. Da Hermione in der Abteilung für die Aufsicht und Führung magischer Geschöpfe arbeitete, fragte er sich, ob er etwas falsch gemacht hatte, insbesondere, was Kreacher anging. Immerhin hatte Hermione davon geschrieben, daß sie ihn normalerweise vorgeladen hätte. Er griff in die Box mit den blaßvioletten Zetteln mit dem Stempel „Zaubereiministerium“ am Rand und schrieb eine Notiz, mit der er den Termin bestätigte. Dann faltete er den Zettel zu einem Papierflieger und schickte ihn los.
In der Mittagspause fragte Harry Ron während des Essens im Tropfenden Kessel, ob er wisse, was Hermione von ihm wolle, doch Ron konnte dazu nichts sagen.
„Schlimm kann's eigentlich nicht werden, immerhin hat sie gestern gesagt, daß es Kreacher gutgehabt hat bei dir. Und sie kennt alle Elfenschutzvorschriften auswendig. Sie hätte es dir schon um die Ohren gehauen, wenn du was falsch gemacht hättest“, beruhigte Ron Harry.

Um kurz vor drei Uhr verließ Harry die Aurorenzentrale, ging zu den Liften und wartete, bis einer rasselnd anhielt. Er öffnete das goldene Gitter, ging hinein und schloß es wieder. Der Lift fuhr nach unten und hielt noch einmal im dritten Stock an, wo zwei Hexen einstiegen, die Harry ehrfürchtig anstarrten, während Harry seinen Blick fest auf seine Füße heftete.
„Vierter Stock. Abteilung zur Führung und Aufsicht magischer Geschöpfe mit der Tierwesen-, Zauberwesen- und Geisterbehörde, dem Koboldverbindungsbüro und dem Seuchenberatungsbüro“, erklang die kühle Frauenstimme, und der Lift hielt an.
Harry stieg aus und ging den Korridor entlang an zwei Kobolden vorbei zu Hermiones Büro. Da er sie noch nie im Ministerium besucht hatte, wußte er nicht genau, wo sie tätig war, so daß er jedes Türschild lesen mußte. Endlich hatte er die Tür gefunden, sah auf die Uhr, stellte erleichtert fest, daß er gerade noch pünktlich war, klopfte an und öffnete auf ein „Herein“ die Tür.
„Hallo, Harry“, begrüßte ihn Hermione, die hinter einem Schreibtisch saß, ein gewaltiges Bücherregal im Rücken.
„Hallo, Hermione“, erwiderte er den Gruß, trat ein und schloß die Tür. „Wow, ein eigenes Büro! Ich habe nur eine Bürozelle in der Aurorenzentrale.“
Hermione lächelte schief und sagte: „Glaub nicht, daß das was zu sagen hätte. Bei euch Auroren ist es eben anders. Weswegen ich dich gerufen habe -“
Doch Harry unterbrach sie mit einer Drehbewegung nach rechts. Er hatte instinktiv bemerkt, daß er und Hermione nicht allein im Büro waren und tatsächlich: In der Ecke standen zwei kleine, etwa bauchhohe Gestalten, die in Geschirrtüchern mit Hogwarts-Wappen gekleidet waren: Hauselfen. Beide verbeugten sich artig. Hermione erhob sich und kam um ihren Schreibtisch herum.
„Ja, die beiden sind der Grund, weswegen ich dich sprechen muß.“
„Haben sie Ärger wegen irgendwas?“ erkundigte sich Harry. „Oder mit irgendwem? Ich dachte, ich sollte sozusagen offiziell herkommen?“
Hermione nickte und sagte: „Nein, kein Ärger. Aber du bist offiziell hier. Es hat mit dem inzwischen gar nicht mehr so neuen Hauselfengesetz zu tun, das du offenbar noch immer nicht richtig gelesen hast.“
„Ich bin seit vorgestern kein Herr über einen Hauselfen mehr, wenn du dich richtig an gestern Abend erinnerst, Hermione“, erwiderte Harry ungeduldig. „Wozu sollte ich mich mit diesem Gesetz noch befassen? Außer natürlich, ein Einsatz als Auror wäre gefragt. Liegt da etwas an?“
„Ich weiß, daß Kreacher gestorben ist, Harry. Und es geht auch nicht um etwas, wo du als Auror tätig werden solltest.“
„Was dann? Was hat das hier mit dem Hauselfengesetz zu tun?“
Hermione straffte sich, bevor sie antwortete: „Nach dem Hauselfengesetz muß das Zaubereiministerium jeden Herrn von Hauselfen vorladen und auf seine Pflichten hinweisen, wenn...“
„Ich habe doch schon gesagt, daß ich -“
„... Hauselfen auf ihn übergehen.“
Harry sah Hermione verdutzt an und folgte ihrem Blick zu den beiden Hauselfen.
„Ähm – w-wa... d-du meinst – ähm...?“ stammelte er.
„Ja“, antwortete Hermione knapp.
„Ähm“, ergänzte Harry seine Stammelei, sammelte sich und brachte eine Frage zustande: „Also, soll das heißen, daß einer von den beiden m-mein – ähm – Hauself ist?“
„Beide“, sagte Hermione.
„Ähm...“, sagte Harry.
Er sah noch einmal genauer zu den beiden Elfen hinüber. Beide verbeugten sich tief. Es handelte sich soweit für Harry erkennbar um einen Elfen und eine Elfe.
„Das ist Tinky“, sagte Hermione, und die Elfe verbeugte sich, „und das ist Toby“, ergänzte sie, und der Elf verbeugte sich auch.
„Ähm – hallo“, sagte Harry verwirrt zu den Elfen und wandte sich an Hermione: „Und wie komme ausgerechnet ich an diese zwei Elfen? Eine normale Arbeitsvermittlung kann's ja wohl nicht sein, oder?“ Etwas gehässig fügte er an: „Ich kann mir dich jedenfalls nicht als Sklavenvermittlerin vorstellen.“
Hermione lief zartrosa an.
„Du weißt doch genau, daß ich... Ach, das ist mir zu blöd. Das mit der Elfenbefreiung hat nunmal nicht geklappt, aber ich habe wenigstens dafür gesorgt... aber das weißt du doch schon.“
„Krieg dich ein, Hermione. Also: Wie komme ich zu diesen Elfen? Ist noch wer gestorben, von dem ich nicht weiß und der mir seine Elfen vermacht hat?“
„Kreacher.“
„Wie bitte?“ fragte Harry, der glaubte sich verhört zu haben. „Wenn du dich über mich -“
„Nein, ehrlich“, versicherte ihm Hermione. „Es ist so: Wenn sich Elfen fortpflanzen und sie unterschiedliche Herren haben, dann wird der, naja, so wird das eben genannt, und gut finde ich das auch nicht, dann wird der Wurf aufgeteilt. Und Kreacher hat sich wohl in seiner Zeit in Hogwarts mit einer Hogwartselfe fortgepflanzt und vier Nachkommen gezeugt. Das ist wohl so in ihnen drin, daß sie dafür sorgen, daß ihr Dienergeschlecht nicht ausstirbt.“
Harry rechnete nach. Er hatte Kreacher am Anfang seines sechsten Hogwarts-Jahres in die Schulküche beordert. Das war im Sommer 1996, also -
„Dann dürften die beiden aber höchstens neun Jahre alt sein, dann sind das ja noch Kinder!“ rief er.
„Meister?“ piepste Tinky die Elfe. „Meister, dürfte ich etwas sagen? Hauselfen sind keine Menschen, Hauselfen entwickeln sich schneller als Menschen. Es ist die Aufgabe der Elfen, den Zauberern zu dienen, und da müssen Hauselfen sich schneller entwickeln.“
„Dann seid ihr also – ähm – erwachsen?“ erkundigte sich Harry.
„Gewiß, Meister“, bestätigte Toby der Elf.
„Aber wie kommt es denn, daß ihr auftaucht, nachdem euer Vater tot ist? Vielleicht hättet ihr gerne bei seinem Begräbnis dabeisein oder vorher noch mit ihm zusammensein wollen?“
Toby sah Harry bewundernd an und piepste: „Der Meister ist wirklich so großherzig, wie es überall erzählt wird bei den Niedrigen. Er macht sich Sorgen, wie es den Hauselfen geht. Aber er braucht sich keine Sorgen machen, denn das einzige, was Hauselfen wollen, ist, den Meister zu bedienen.“
Hermione erläuterte Harry die Hintergründe: „Kreacher hatte eines der wenigen Rechte ausgenutzt, die Hauselfen schon immer hatten, und das war, ihre Nachkommen dort zu belassen, wo sie besser ausgebildet werden konnten und wo sie bleiben konnten, bis sie die Nachfolge des Hauselfen antreten konnten.“
„Also in diesem Fall in Hogwarts bis zu Kreachers Tod.“
„Ja. Und wie es aussieht, hat Kreacher das damals gemacht, als du ihn nach Hogwarts geschickt hattest. Damals hattet ihr ja eine starke gegenseitige Abneigung empfunden, und Kreacher wollte wohl einfach seine Nachkommen so lange wie möglich von dir fernhalten.“
„Ähm – verstehe. Aber nicht ganz: Wieso hat mir Kreacher später nie davon erzählt oder seine Nachkommen zu sich geholt? Ich dachte immer, daß sich die Dinge später eingerenkt hätten.“
„Das weiß ich nicht, Harry. Aber ich denke, Kreacher wollte verhindern, daß du den Hauselfen Freiheitsideen einpflanzt und sie freiläßt. Du weißt ja: Viele Hauselfen halten es für eine Schande, frei zu sein. Und es hat sich herumgesprochen, daß du Dobby befreit hast, deshalb sind die Elfen... ähm...“
Tinky piepste: „Toby und Tinky wollen dem Meister gerne dienen, aber der Meister soll Toby und Tinky bitte, bitte nicht freilassen.“
Toby nickte heftig dazu.
„Ich, ähm...“, brachte Harry heraus, der noch immer ganz davon überfahren war, plötzlich Herr über zwei Hauselfen zu sein.
Hermione warf ein: „Harry, ich muß dich daran erinnern, auch wenn ich es gerne anders hätte, daß es dir nicht gestattet ist, die beiden gegen ihren Willen freizulassen. Und ehrlich gesagt, glaube ich auch nicht, daß du sie umerziehen kannst, sie sind eben von Hogwarts geprägt. Und das weitere entnimmst du bitte der Broschüre hier, deren Empfang du quittieren müßtest.“
„Ich habe doch schon irgendwo -“
„So lautet nun einmal die Regel, also wenn du bitte -“
„Ist ja gut“, sagte Harry, nahm die Broschüre und quittierte sie. Dann wandte er sich an seine beiden neuen Hauselfen: „Ich – ähm – bin jetzt nicht so richtig drauf vorbereitet... Laßt mal sehen... Am besten, ihr appariert in mein Haus, das ist Grimmauldplatz zwölf hier in London, und stellt euch Ginny vor. Ich gebe euch eine Notiz mit, damit sie weiß, was los ist. Und heute abend kümmern wir uns um euer Zimmer.“
„Unser Zimmer?“ echoten die beiden wie aus einem Munde mit feuchten Augen, und Toby fuhr fort: „Aber Meister, Hauselfen wohnen doch in Schränken oder in Winkeln oder...“
„Bei mir habt ihr ein eigenes Zimmer“, sagte Harry.
Die beiden Hauselfen schwankten, als würde sie die Aussicht auf so viel Luxus und Wohlleben schwindelig machen. Harry schrieb eine kurze Notiz an Ginny und übergab sie Tinky. Dann sagte er: „So, bitte. Ich muß jetzt wieder an die Arbeit.“
Die beiden verbeugten sich und disapparierten.
„Sachen gibt's“, murmelte Harry.
„Tja, sicher, aber ich weiß, daß sie es gut haben werden bei dir“, sagte Hermione.


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Katie Leung