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Die Aurorenzentrale - Kreacher

von Krabbentaucher

James gefiel das gar nicht. Er wußte, daß es da zwei Menschen gab, die zu ihm gehörten, die ihn liebten und die ihm alles gaben, was er brauchte. Der eine Mensch war fast immer da und hatte lange rote Haare und noch besser: Zwei Zapfstellen für Milch. Das war Mum. Der andere Mensch hatte wirre schwarze Haare und ein absolut interessantes Metallding auf der Nase. Das war Dad. Und es gab noch diesen kleinen grauen Typ mit den großen Ohren. Aber dann waren da noch Leute, die er nicht so richtig kannte. Er wußte nicht, was er mit ihnen anfangen sollte und wie sie zu ihm standen. Deshalb weinte er und wandte sich seiner Mutter zu.
„James wird das wohl alles zu viel“, sagte Ginny.
„Ja, bring ihn am besten zu Bett, für ihn ist es ja auch schon ziemlich spät“, sagte Harry, und an seine Gäste gewandt, erklärte er: „Das ist jetzt so eine Phase, die geht vorbei.“
„Ich weiß, Harry, mein Lieber. Ich habe das sieben Mal mitgemacht“, antwortete Mrs Weasley.
Ginny verschwand mit James. Von draußen hörte man den Gong, den Kreacher anschlug, um anzuzeigen, daß die Tafel bereitet war. Harry bat seine Gäste in den Salon, wo auch bald Ginny wieder zu der Runde stieß. Es war der erste Weihnachtstag, und neben Mr und Mrs Weasley waren Andromeda Tonks mit Ted, Ron, Hermione und Hagrid gekommen. Bill und Fleur hatten mit Dominique genug zu tun, und auch George und Angelina feierten im kleinen Kreis. Harry ging raus und in die Küche, um Kreacher zur Hand zu gehen.
„Kreacher, ich bringe die Terrine hoch und du beschränkst dich auf die Weinflasche, ja? Das ist jetzt viel wichtiger, daß der Wein ordnungsgemäß hochgebracht wird.“
„Sehr wohl Meister. Aber der Meister muß beachten, daß die Suppe nicht kalt wird.“
„Kein Problem.“
Kreacher war noch immer ein Meister, was seine Kochkünste anging. Hier ging auch nichts schief, denn er konnte mit seiner Elfenmagie die Messer und Löffel perfekt kontrollieren, während sie die Schnippelarbeit machten. Das Problem blieb das Tragen schwerer Gegenstände. Kreacher hatte sehr an Kraft eingebüßt. Und das war so deutlich, daß Harry und Ginny sehr viel von der Haushaltsarbeit erledigten. Zunächst hatten sie das offen getan, um Kreacher zu zeigen, daß sie ihn entlasten wollten. Aber das war sehr schlecht angekommen, was Harry daran festmachte, daß ziemlich häufig das Hackmesser irgendwo herumlag. Also hatten sie sich darauf verlegt, die meisten Haushaltszauber heimlich auszuführen, so daß Kreacher denken konnte, daß nichts zu tun war. Die wirklich kritischen Momente waren diejenigen, in denen es galt, etwas zu servieren. Harry mußte Kreacher Honig ums Maul schmieren, um zu verdecken, daß er die Bewirtung selbst übernehmen wollte. Deshalb konnte er zwischen den Gängen auch nicht am Tisch bleiben, wo Ginny so lange die Stellung hielt, und mußte dafür sorgen, daß die nächsten Gänge serviert wurden.
Nach dem Essen besprach Harry die Sache mit Hermione, die er als Angehörige der Abteilung zur Aufsicht und Führung magischer Geschöpfe für am kompetentesten hielt.
„Gibt es bei Hauselfen eigentlich eine Art Rentenregelung? Ich habe das Gefühl, daß Kreacher immer wackeliger wird, und ich will nicht, daß er sich hier kaputtarbeitet. Wir nehmen ihm schon viel ab, aber wir müssen aufpassen, daß er nichts merkt, sonst ist er gekränkt.“
„Ich verstehe“, nickte Hermione. „Es gehört zum Ehrenkodex der Hauselfen, ihrem Herrn zu dienen. Alles andere würde bedeuten, daß sie sich einen faulen Lenz machen, so würden sie es auffassen.“
„Ja, aber jetzt sag doch mal: Wie sieht die Rentenregelung aus? Ich habe zwar dieses dicke Buch von eurer Abteilung bekommen, aber ich habe es nie so richtig durchgelesen, um ehrlich zu sein.“
Hermione rollte die Augen und sah auf einmal genauso aus wie damals in Hogwarts, wenn Harry und Ron mal wieder nicht mit ihren Hausaufgaben nachkamen.
„Es gibt keine Rentenregelung, Harry. Die Elfen meinten, sie bräuchten das nicht. Ich hätte ja den Elfenruhestand eingeführt, aber das war einer der Punkte, mit denen ich gescheitert bin.“
Ron meldete sich mit einem Vorschlag zu Wort: „Vielleicht suchst du dir einen Elfen wie Dobby, also einen freien Elfen, und stellst ihn als weitere Hilfe ein?“
Harry schüttelte den Kopf.
„Ausgeschlossen. Das wäre für Kreacher die Oberbeleidigung. Stell dir mal vor: Ein Hauself als Hilfe für einen Hauselfen – Kreacher würde mich keines Blickes mehr würdigen. Und den anderen Hauselfen auch nicht. Da können wir vorerst wirklich nur so viel selbst machen wie möglich und wie es Kreacher nicht auffällt.“

Zwischen Weihnachten und Neujahr stand Harrys übliches Zusammentreffen mit Dudley an. Harry hatte überlegt, ob er James mitnehmen sollte, sich dann aber dagegen entschieden. Einerseits, weil er James in der Fremdelphase nicht allzuviel zumuten wollte, andererseits, weil ein Bistro vielleicht noch nicht die richtige Umgebung für seinen kleinen Sohn war. So begab sich Harry wie üblich allein durch das ziemlich frostige und nasse Dezemberwetter zum Treffpunkt, wo dieses Mal Dudley schon auf ihn wartete. Sie begrüßten sich, und nachdem Harry seine heiße Schokolade bekommen hatte, tauschten sie die Neuigkeiten aus.
„So, du bist jetzt also Vater“, stellte Dudley fest.
„Ja“, bestätigte Harry mit stolzem Unterton.
„Wie ist das denn so?“
Darüber mußte Harry erst einmal nachdenken.
„Tjaah... Weißt du, auf einmal ist alles ganz anders. Wenn da einer mehr ist als vorher, und der ist so total auf dich angewiesen, das glaubst du gar nicht. Und er ist immer da, wenn du nach Hause zurückkommst... Ich habe irgendwie das Gefühl, daß James ein Stück von mir ist, und zugleich ist er ganz etwas eigenes. Schon toll, wie schnell sich Kinder entwickeln. Mir kommt es wie gestern vor, daß -“
„James?“ unterbrach ihn Dudley.
„Mein Sohn, Big D. James ist mein Sohn. Habe ich dir wohl schon mal gemailt, glaube ich“, antwortete Harry ungeduldig.
„Ach so, ja“, räumte Dudley ein.
„Wo war ich? Ah ja – mir kommt es wie gestern vor, daß James nichts anderes getan hat als geschlafen und genuckelt und geschlafen und geschrien und geschlafen und gestrampelt und geschlafen. Und jetzt erkennt er schon mich und Ginny als seine Eltern und plappert fröhlich mit uns. Also, keine Worte, natürlich. Aber bei anderen reagiert er ziemlich ablehnend. Er fremdelt, aber diese Phase wird vorbeigehen. Außerdem kann er schon halbwegs sitzen und er versucht recht erfolgreich, zu stehen.“
„Schon doll...“, sagte Dudley.
„Ja, nicht?“, sagte Harry, um nach einer Pause hinzuzufügen: „Was gibt's bei dir neues?“
„Bei mir? Öh – jaah... also, ich... bitte nicht lachen.“
„Ich lache nicht. Sag schon!“ sagte Harry neugierig.
„Ich... ich... also, ich habe eine Freundin!“
Harry sah seinen Cousin erstaunt an. Er konnte sich keinen unromantischeren Menschen als Dudley vorstellen. Harry schluckte die Frage, wo sie es denn treiben würden, im Ligusterweg Nummer vier gar, hinunter und sagte stattdessen: „Oh – klasse! Wie ist sie denn so? Wer ist sie? In Smeltings wirst du sie nicht kennengelernt haben, oder?“
„Smeltings ist eine Jungenschule.“
„Ach so, ja, stimmt.“
„Haben uns im Herbst auf so einem Unternehmerball kennengelernt.“
Harry schwieg, um Dudley Gelegenheit zu geben, mehr zu erzählen, aber es kam nichts.
„Und?“ half er nach. „Was sagen deine Eltern? Onkel Vernon und Tante Petunia?“
„Mum war nicht so begeistert.“
Harry konnte sich gut vorstellen, was los war: Tante Petunia sah es überhaupt nicht gerne, ihren Diddymatz mit einer jungen Dame teilen zu müssen. Wenn Onkel Vernon auch opponierte, dürfte die Beziehung keine Chancen haben.
„Dad meint, daß sie eine gute Partie wäre, weil ihre Eltern Bauunternehmer sind.“
Harry unterdrückte ein Lachen. Das sah Onkel Vernon ähnlich: Er dachte immer an Absatzmöglichkeiten für Grunnings-Bohrer.
„Und du wohnst immer noch zu Hause?“
„Ähm – ja.“
„Und keine Änderung in Sicht?“
„Hm. Vielleicht schon.“
Harry dachte an sein ehemaliges Zimmer, als er sagte: „Du hast ja jetzt sozusagen eine Zweizimmerwohnung, wie du mir mal geschildert hast. Also so eine Art Besuchszimmer. Wie war das eigentlich mit Mr Worple, diesem Zauberer, der meine Biographie schreibt? Der hat mir erzählt, daß er bei dir gewesen wäre. Oder jedenfalls mit dir gesprochen hätte.“
„Ach der – jaah, der hat sich auch mit mir getroffen.“
„Und?“
„Naja, ich habe ein bißchen von deiner Zeit bei uns erzählt. Er wollte wohl noch Fotos, naja, da habe ich ihm welche gegeben.“
Harry versuchte noch, etwas über Dudleys Freundin herauszufinden, was ja die Topnachricht dieses Treffens war, aber sein Cousin war nicht besonders auskunftsfreudig. Sie unterhielten sich noch über Belanglosigkeiten und verabschiedeten sich schließlich.

Im neuen Jahr erhielt Harry von Mr Worple einen Brief, mit dem er mitteilte, daß Rita Skeeter den Bildertausch akzeptiert hatte. Speziell von James auf der Krabbeldecke war sie so angetan, daß sie auch zwei ihrer besserer Fotos von Ligusterweg Nummer vier herausgegeben hatte. Harry wußte, was nun kam: Ein Bildbericht von Rita Skeeter im Tagespropheten. Und richtig, er mußte nicht lange warten. Eines Samstagmorgens hielt er die entsprechende Ausgabe beim Frühstück in der Hand. Auf der Titelseite sah er zwar keine großen Fotos, dafür aber oben rechts eine deutliche Notiz mit einem kleinen Foto, auf dem gerade eben ein Baby zu erkennen war.

POTTER JUNIOR – DIE BILDER

Unsere Starreporterin und Potter-Expertin Rita Skeeter berichtet über den Sohn von Harry Potter, des Siegers über Den, dessen Namen nicht genannt werden darf. Lesen Sie den Bericht und sehen Sie die exklusiven Bilder auf Seite fünf.

Harry schlug Seite fünf auf. Die ganze Seite war James gewidmet. Das Bild, auf dem James auf seiner Krabbeldecke lag und nach den Stoffspielzeugen grapschte, nahm die Mitte von mehr als der unteren Hälfte der Seite ein. Links und rechts die ganze Seite runter waren weitere Bilder abgedruckt: James schlafend im Kinderwagen, James wach im Kinderwagen, Ginny mit Kinderwagen im Regent's Park, James in Großaufnahme und ein sehr schlechtes Foto, auf dem kaum zu erkennen war, daß ein Baby auf dem Schoß von jemandem saß. Nur Harry wußte, daß es sein Schoß war. Über dem großen Krabbeldeckenbild und zwischen den übrigen Bildern befand sich der Text.

HARRY POTTERS SOHN ENTDECKT DIE WELT
RÜHRENDER EINBLICK IN PRIVATLEBEN DES AUSERWÄHLTEN

von Rita Skeeter

War uns Harry Potter (24) bislang vor allem als derjenige, der Den, dessen Name nicht genannt werden darf, besiegte, und als erfolgreicher und bei den noch immer auf freiem Fuß lebenden Todessern gefürchteter Auror bekannt, schien es lange um sein privates Glück nicht gut bestellt gewesen zu sein. Sicher, er hat im Jahr 2002 seine Jugendliebe Ginny Weasley (23) geheiratet und standesgemäß eine weithin beachtete Hochzeit mit Feuerwerk gefeiert, aber man hat nichts davon gehört, wie es ihm so ging. Die Geburt seines Sohnes verlief unter Ausschluß der Öffentlichkeit, was Anlaß zu manchen Spekulationen und auch zur Besorgnis war.
Weltexklusiv – und ich darf an dieser Stelle verraten, daß auch magische Zeitungen vom Kontinent Interesse bekundet haben – kann ich nun berichten, daß alles zum besten steht. James Sirius Potter, der kleine, im März letzten Jahres geborene Sohn unseres Helden, entwickelt sich prächtig.
Der Kleine spielt munter, wie ich selbst feststellen konnte, als ich Harry Potter und seine Frau an einem geheimen Treffpunkt in einem Park getroffen habe. Geheim war das Treffen deshalb, um die Privatsphäre der kleinen Familie zu wahren. James ist ein lebhaftes Kind. „Er macht uns viel Arbeit, aber auch viel Freude“, versicherte Harry, als er James aus dem Kinderwagen heraushob und auf den Arm nahm. „Wichtig ist uns, daß er als normales Kind aufwächst und von jeglichem Starrummel abgeschirmt wird“, ergänzte Ginny Weasley, die übrigens gelegentlich auch für diese Zeitung schreibt.
Ich kann nur bekräftigen, daß das die richtige Entscheidung ist und werde sie nach Kräften unterstützen. Es war schon immer einer meiner Grundsätze, die Privatsphäre öffentlicher Personen zu respektieren und zu schützen. Das weiß auch Harry Potter, der mir sogar ein Foto von zu Hause gegeben hat. Es ist unter diesem Artikel abgedruckt.

„Naja, hätte schlimmer kommen können“, sagte Harry gelassen und legte die Zeitung zusammen.
Schnell sprang er auf und griff nach einem Tablett Würstchen und Spiegelei, das Kreacher gerade zu entgleiten drohte. Kreacher krächzte: „Kreacher bittet den Meister, dieses Mißgeschick zu entschuldigen. Kreacher ist untröstlich.“
„Natürlich, Kreacher. Aber du brauchst dich nicht zu grämen. Ich habe dir doch schon gesagt, daß du auch kürzer treten kannst. Du bist nicht mehr der jüngste.“
Kreacher bedachte Harry mit einem merkwürdigen Blick, den Harry am ehesten als Mischung aus Resignation und Bestätigung interpretierte.
„Kreacher weiß das, Meister. Dennoch – es ist die Aufgabe eines Hauselfen, bis zu seinem -“
„Ja, laß mal gut sein. Auch Hauselfen haben ein Anspruch darauf, nicht überfordert zu werden und daß auf ihren Gesundheitszustand und ihr Alter Rücksicht genommen wird.“
„Natürlich, Meister“, sagte Kreacher und verbeugte sich, was auch nicht mehr so geschmeidig aussah wie noch vor einem Jahr.
Er wandte sich um, um schon einmal die beiden Pfannen abzuspülen, die er gebraucht hatte. Harry sah ihm hinterher und wünschte sich, er könnte einen Weg finden, Kreacher schonend auf so etwas wie den Ruhestand einzustimmen.

Der Januar ging ungewöhnlich warm in den Februar über. In diesem Monat wurde den in Edinburgh verhafteten Todessern der Prozeß gemacht. Das war insofern arbeitsaufwendig für die Auroren, weil sie die Gefangenen an jedem Sitzungstag von Askaban nach London und dann wieder zurück nach Askaban bringen mußten. Wenigstens hielt das milde Wetter in der ersten Monatshälfte an, auch wenn es nicht wirklich trocken war. Als das Winterwetter mit kalten Temperaturen und Schneefall zurückkehrte, waren glücklicherweise alle Todesser abgeurteilt. Die Urteile waren sehr unterschiedlich ausgefallen, weil ihre Ränge und damit häufig auch ihre Taten unterschiedlich waren. Ein Todesser, der sich neben der Betätigung als solcher nur noch eines Greifereinsatzes schuldig gemacht hatte, war trotz einer relativ niedrigen Strafe unzufrieden: „Zwei Jahre Askaban! Mann! Und dafür habe ich mich für sechseinhalb verdammte Jahre versteckt, das Geschwafel von Lestrange und den ganzen Typen angehört, daß wir durchhalten müssen, bis ein neuer dunkler Lord kommt, trockenes Brot mit Käsescheiben aus Muggelläden gegessen, in Höhlen, leerstehenden Fabriken und Abbruchhäusern gehaust!“
Harry, der für die Bewachung und den Transport dieses Todessers am Tag der Urteilsverkündung eingeteilt war, gab sich väterlich: „Das waren sicher sechseinhalb interessante Jahre.“
„Sehr witzig, Mr Potter, wenn ich mich gleich nach der Schlacht von Hogwarts gestellt hätte, dann wäre ich jetzt seit vielen Jahren damit durch! Hätte ich es mal so gemacht wie Lucius Malfoy, dieses aalglatte Miststück, der war einfach cleverer.“
„Dann hätten Sie aber noch vor Voldemorts Fall von der Fahne gehen müssen, aber das haben Sie nicht getan. Also, auf jetzt, von den zwei Jahren sind ja schon knapp fünf Monate rum und den Rest reiten Sie doch auf einer Backe ab, oder? Und dann ist es erledigt.“

Zu Hause standen wesentliche Änderungen an. Das merkte Harry, als er von Ginny beiseite genommen wurde.
„Wir haben uns doch mal darüber unterhalten, daß es nicht gut für die Entwicklung eines Kindes ist, wenn es als Einzelkind aufwächst.“
„Ähm, ja, richtig...“
„Und die Kinder sollten auch nicht so weit auseinander sein, vom Alter her.“
„Das sehe ich auch so“, sagte Harry. „Aber andererseits: Bill und du, ihr seid elf Jahre auseinander.“
„Zwischen mir und ihm liegen aber auch fünf Brüder.“
Harry überlegte.
„Wie sehr würde es dich belasten, neben dem kleinen James noch ein neugeborenes Kind zu betreuen? Ich meine – einer müßte ja arbeiten gehen...“, sagte er.
„Und der wärst du, richtig?“
„Natürlich. Also, in den ersten Lebensmonaten auf jeden Fall. Aus meiner Brust kommt keine Milch und ich bin gegen Milchflaschen.“
Ginny lachte: „Besser du gehst weiter arbeiten, als wenn du den Hausmann machst und heimlich rausschleichst, um Todesser zu jagen. Und was den Zeitpunkt angeht -“
„Wir können den Verhütungstrank sofort absetzen von mir aus“, schlug Harry vor und ergänzte: „Ich freue mich schon auf gleich, wie ich mich auf jedes Mal mit dir freue.“

Der Alltag kehrte wieder in die Aurorenzentrale ein, und das hieß Berichte lesen, Rückschlüsse auf etwaige Todesseraktivitäten ziehen und Hinweisen nachgehen, die sich samt und sonders als blinder Alarm erwiesen.
Zu Hause stellte Harry fest, daß er in Haushaltszaubern inzwischen geübt und sattelfest war. Er hatte in den vergangenen Monaten immer mehr diese Zauber einsetzen müssen, um Kreacher zu entlasten, der so sehr abbaute, daß sich Harry schon Sorgen machte.
„Geht es dir gut, Kreacher?“ flötete er so gelassen wie möglich.
„Kreacher geht es gut, danke“, antwortete ihm eine Ochsenfroschstimme, die schon merklich dünner geworden war.
Harry fragte sich, ob Kreacher schon aufgefallen war, daß er und Ginny nahezu die gesamte Hausarbeit erledigten. Kreacher war es nur noch überlassen, zu kochen und kleinere Dinge zu pflegen. Das forderte ihn schon genug. Harry war deshalb überrascht, als er eines Tages von Kreacher angesprochen wurde: „Meister, der Sohn des Meisters feiert am siebten März seinen ersten Geburtstag.“
„Ich weiß“, antwortete Harry und fragte sich, ob Kreacher sichergehen wollte, daß er den Geburtstag seines einzigen Sohnes nicht vergaß.
„Kreacher schlägt ein großes Festessen vor“, krächzte der Hauself.
„Hör mal Kreacher, James wird ein Jahr alt, da hat er überhaupt keinen Begriff davon, was ein Geburtstag ist. Ron hat natürlich angedeutet, daß er James den ersten Besen schenken will, aber es reicht, wenn wir ihm an seinem Ehrentag eine kleine Freude machen. Da müssen wir uns nicht überschlagen.“
Doch Kreacher ließ nicht locker: „James Potter ist der Stammhalter des Meisters, er ist ein Repräsentant der neuen Zauberergeneration, er ist ein Zeichen dafür, daß die Zaubererrasse nicht aussterben wird. Der erste Geburtstag ist da nicht irgendein Geburtstag und sollte gebührend gefeiert werden, Meister.“
„Ich weiß nicht...“
„Meister, bitte, Kreacher würde auch zu gern das Festessen ausrichten“, krächzte der Hauself.
Harry stutzte. In Kreachers Blick lag etwas flehendes. Er dachte zurück. Das letzte Essen in größerem Rahmen hatte zu Weihnachten stattgefunden, war also noch gar nicht so lange her. Kreacher konnte unmöglich jetzt schon unter Festessenentzugserscheinungen leiden.
„Es würde Kreacher viel bedeuten“, setzte Kreacher nach.
Harry sah Kreacher nachdenklich an. Seinem Hauself schien es wirklich ernst zu sein. Dann willigte er ein.
„Kreacher wird ein wahres Festessen zaubern“, versprach der Hauself.

Das wollte er offensichtlich finster entschlossen umsetzen. Kreacher vervielfältigte magisch erlesene Zutaten und bereitete nach und nach ein Essen vor, das einem Staatsbankett auf Schloß Windsor zur Ehre gereicht hätte. Es würde Steinbutt-Filet, Lamm-Nüßchen mit Blumenkohl und Rum-Rhabarber-Napfkuchen auf Vanille-Creme geben. Harry mußte den aufwendigen koboldgearbeiteten Tafelaufsatz aus dem Black-Verlies bei Gringotts holen, und Ginny verbrachte jede freie Minute, die sie nicht James widmete, mit Haushaltszaubern, bei denen ihr Harry nach Feierabend half. Die Einladungen waren längst verschickt, und die Ausmaße des Essens wurden immer größer. Harry fand das alles maßlos übertrieben für den ersten Geburtstag eines Kindes, und er überlegte schon, welche Ausrede für den ungewöhnlichen Rahmen er seinen Gästen auftischen sollte. Kreacher dagegen wirkte besonders glücklich. Er war offensichtlich so sehr in seinem Element, daß er nicht merkte, wie viel ihm Harry und Ginny tatsächlich an Arbeit abnahmen.

Dann endlich war der siebte März gekommen. Im Gegensatz zu James' Geburtsjahr fiel dieser Tag nicht auf ein Wochenende, sondern auf einen Montag. Harry hatte sich extra für den Geburtstag freigenommen, und er hatte Ron und Hermione sowie Mr Weasley gebeten, dasselbe zu tun. Ron und Hermione kamen denn auch als erste, und Ron überreichte dem staunend auf Harrys Arm thronenden James ein längliches Paket.
„Moment, ich mach' auf“, sagte Ron und zog seinen Zauberstab.
Die Hüllen fielen, und zum Vorschein kam ein Spielzeugbesen. James quietschte, als wisse er, daß es sein Lieblingsspielzeug werden würde.
Nach und nach erschienen auch die anderen Gäste: Mr und Mrs Weasley, George – Angelina mußte zu Hause auf Fred aufpassen -, Hagrid und Andromeda mit Ted.
„Wow!“ rief Ron, als sie das Spiesezimmer betraten. „Das ist ja...“
„Üppig“, vollendete George den Satz.
In der Tat: Hier war eine Festtafel gedeckt, die mit keiner Festtafel der Welt einen Vergleich scheuen mußte.
„Ähm, ja, Kreacher hat ja manchmal diese Neigung zur Übertreibung“, sagte Harry mit einem Seitenblick auf seinen strahlenden Hauselfen. „Er liebt eben den ganz großen Rahmen, so wie es früher mal im Hause Black üblich war. Setzen wir uns und hauen rein.“
Harry nahm sich selbst aber davon aus, da er servieren mußte. Kreacher war dafür zu schwach, und er schien es eingesehen zu haben. Jedenfalls ließ er es geschehen, daß sein Herr die Arbeit eines Hauselfen erledigte, und befaßte sich stattdessen mit dem Kredenzen des Weines.
„Wenn ich das gewußt hätte, hätte ich meine guten Sachen angezogen“, sagte Hagrid.
Doch Harry erwiderte absolut aufrichtig: „Das ist schon in Ordnung so. Mir gefällst du besser ohne die orange Krawatte und das braune Felljackett.“
„Echt? Dabei sind das meine besonders schicken Sachen.“
Ron prustete in sein Weinglas und wurde von Hermione, die ihre Lippen fest aufeinandergepreßt hatte, unsanft in die Seite gestoßen.
„Bist eben doch 'n naturnaher Bursche, Harry“, sagte Hagrid, „eine Schande, daß du mitten in 'ner Großstadt lebst.“
Alle ließen es sich schmecken. Mochte Kreacher auch schwach geworden sein, seine Kochkünste hatten nicht abgenommen. James saß in seinem Hochstuhl und freute sich über die vielen Kerzen und deren Reflexe auf den blanken Silbersachen. Glücklicherweise hatte er seine Fremdelphase überwunden. Doch bald mußte Harry seinen Sohn ins Bett bringen. Als er ihn für die Nacht fertiggewickelt, in das Bettchen gelegt und ihm gute Nacht gewünscht hatte, bekam er ein zufriedenes „Gag“ zur Antwort. Sofort stürzte Harry zum Bettchen, doch James war schon eingeschlafen. Wie auf Wolken lief Harry zurück zur Festtafel und verkündete stolz: „James hat mich gerade vorhin 'Dad' genannt!“
Darauf wurde angestoßen. Ginny lächelte still in sich hinein. Harry sah seiner Frau kurz in die Augen und ahnte, daß sie ihr „Mum“ oder was auch immer längst abbekommen hatte.

Am Samstag einen guten Monat später – es war der neunte April – saßen Harry und Ginny in der Küche beim Frühstück. Harry fütterte James mit Brei. Das Frühstück hatten sie sich selbst zubereitet, wie es schon häufiger notwendig geworden war, weil Kreacher auch damit Probleme bekommen hatte. Ungewöhnlich war allerdings, daß er sich gar nicht hatte blicken lassen an diesem Morgen. Harry beschloß deshalb: „Ich gehe in seinem Zimmer gucken. Allmählich mache ich mir Sorgen.“
Er ging hoch in das höchste Stockwerk mit den beiden Zimmern von Sirius und Regulus und öffnete die Tür zu letzterem, das er Kreacher gegeben hatte. Sofort sah er, daß etwas nicht stimmte: Kreacher kroch vor dem Bett herum, versuchte, aufzustehen, fiel wieder hin, kroch wieder.
„Meister... Kreacher... wird gleich... einen Moment...“
„Kreacher! Du bist krank! Du mußt sofort wieder ins Bett!“ rief Harry aus, ergriff den Elfen und steckte ihn in das Bett, in dem früher Regulus geschlafen hatte.
Er fühlte die Temperatur an Kreachers Stirn, wußte aber gleich, daß es nutzlos war, da er sich mit Hauselfen nicht genug auskannte.
„Kreacher kann nicht einfach liegenbleiben...“, keuchte der Hauself.
„Du bleibst liegen, ich hole einen Heiler aus dem St Mungo's“, beschied ihm Harry und ging auf den Dachboden, um Nicholas mit einem Notruf abzuschicken.
Wenig später – Harry hatte natürlich auch Ginny verständigt, die nun im Zimmer stand – wurde Kreacher von Augustus Pye, dem Heiler vom St Mungo Hospital untersucht.
„Er hat sich nicht auf den Beinen halten können?“ fragte dieser.
„Ja“, sagte Harry. „Er war schon die ganzen letzten Monate ziemlich schwach, und ich habe gedacht, er wird einfach alt. Aber jetzt...“
„Seit wann zeigt er Schwächeanzeichen?“
„Ähm – ich weiß nicht mehr genau... Das war schon vor James's Geburt, ist also über ein Jahr her.“
Mr Pye stand auf und gab Harry einen Wink, ihm auf den Flur zu folgen. Dort angekommen, schloß er die Tür.
„Ihr Hauself ist nicht krank, Mr Potter.“
„Nicht?“ wunderte sich Harry. „Aber heute morgen -“
„Mr Potter, vermutlich verstehen Sie nicht so viel von der Biologie von Hauselfen“, unterbrach ihn der Heiler und fuhr fort, als Harry protestieren wollte: „Hauselfen sind keine Menschen. Sie altern anders als wir. Ihr Hauself ist erstaunlich alt. Und Hauselfen altern gewissermaßen zunächst langsamer als Menschen, dann aber sehr viel schneller. Was ich Ihnen damit sagen will, ist, daß...“, er holte Luft, doch Harry kam ihm zuvor.
„Daß er sterben wird?“
„Ja, Mr Potter. Innerhalb der nächsten zwei Tage, würde ich sagen. Höchstens. Tut mir leid, aber hier hat meine Kunst ein Ende. Jede Kunst.“
„Aber...“, versuchte Harry zu widersprechen, ließ es dann aber.
Harry fühlte sich so betäubt, daß er kaum mitbekam, wie er Mr Pye aus dem Haus geleitete und verabschiedete. Wie konnte das sein? fragte er sich und erinnerte sich daran, wie Kreacher nur sieben Jahre zuvor die Hauselfen von Hogwarts in die Schlacht gegen Voldemort und die Todesser geführt hatte. Er betrat wieder Kreachers Zimmer, lächelte ihm, wie er hoffte, aufmunternd zu und winkte Ginny auf den Flur, wo er sie informierte. Dann ging er wieder hinein.
„Kreacher ist untröstlich“, kam ein dünnes Krächzen aus Kreachers Mund, „es geht auf Mittag und das Essen ist noch nicht...“
„Bleib liegen, Kreacher. Ich erledige das schon. Dir mache ich auch etwas.“
„Der Meister kann einem Hauselfen doch nicht -“
„Doch, Kreacher, in besonderen Momenten schon.“

Harry und Ginny wechselten sich von nun an ab mit Kreachers Betreuung. Sie versuchten dabei, es so wenig nach Betreuung aussehen zu lassen wie möglich, denn das war Kreacher peinlich. Überwiegend erledigte das Harry. Er und Ginny brachten ab und zu James an Kreachers Bett, wenn sie den Eindruck hatten, daß Kreacher den jüngsten Potter-Sproß sehen wollte. Am Sonntag kamen wie zufällig – aber von Harry herbeigerufen – Ron und Hermione zu Besuch. Immerhin hatten sie auch viel mit ihm zu tun gehabt. Kreacher hatte es erstaunlich ruhig hingenommen, daß er den Besuch nicht bedienen konnte. Als die beiden wieder fort waren, beschloß Harry, Kreacher reinen Wein einzuschenken: „Kreacher, ähm, die Geburtstagsfeier für James, die hast du wirklich sehr schön gemacht, du bist ein phantastischer Hauself...“
„Danke, Meister“, krächzte Kreacher. „Kreacher muß dem Meister etwas gestehen...“
„Was?“
„Kreacher wollte diese Feier ausrichten, weil er wußte, daß es die letzte Gelegenheit sein würde. Kreacher ist so schwach... Aber vermutlich weiß der Meister es schon vom Heiler? Der Meister hat so ein merkwürdiges Gesicht gemacht.“
Harry stutzte kurz und nickte dann: „Ja, Kreacher. Und ich bleibe bei dir.“
Kreacher sagte zwar nichts, lächelte aber mit geschlossenen Augen.
Harry saß nun besonders häufig auf dem Rand von Kreacher Bett, er hatte sich Montag und Dienstag freigenommen. Am Montag sagte Kreacher kaum noch etwas, sondern atmete nur noch flach. Er aß und trank auch nicht mehr. Harry hatte Gelegenheit, nachzudenken, besonders darüber, wie sehr er diesen Hauselfen am Anfang verabscheut hatte und wie sehr dieser ihm nun ans Herz gewachsen war.
Am Nachmittag, Ginny war auch da und trug James im Arm, schlug Kreacher noch einmal die Augen auf und murmelte mit schwacher Stimme: „Kreacher ist dem Meister so dankbar... Nie hätte er sich träumen lassen... Kreacher hat den Meister beschimpft damals...“
„Mach dir keine Gedanken darüber, Kreacher“, sagte Harry beruhigend. „Das ist alles erledigt und vergessen. Du warst mir ein treuer Hauself weit über deine Pflichten hinaus.“
„Danke, Meister“, hauchte Kreacher und schloß die Augen.
Er atmete kaum merklich. Harry wußte nicht, wieso, aber ihm wurde plötzlich klar, daß es jetzt kurz bevorstand. Auch James schien etwas zu ahnen, denn er hielt ganz still.
„Kreacher... hat... einen glücklichen Lebensabend bei... Harry Potter verbracht“, murmelte Kreacher mit geschlossenen Augen. „Kreacher ist dankbar... Harry Potter hat ihn nicht freigelassen... sondern ihm... die Sache... mit Sirius Black vergeben... Und er hat...“, Kreacher atmete schneller, als sei er gerannt. „Kreacher stirbt... als glücklicher... Hauself... dem großen... Meister... Harry Potter... Beschützer der Hauselfen und Bezwinger des... Dunklen Lords... durch den Hauselfenzauber verbunden... das ist mehr, als sich... ein Hauself wünschen kann...“
„Ich bin glücklich, dich als Hauselfen zu haben“, versicherte ihm Harry.
Kreacher brachte ein nur angedeutetes und kaum wahrnehmbares Nicken zustande, dann lächelte er noch einmal. Und dann atmete er ein letztes Mal aus und nicht mehr ein.


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