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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Nachwuchs und Bilder

von Krabbentaucher

„Und was hat euch nun auf die Spur der fünf Todesser gebracht?“
„Das kann ich leider nicht sagen, das ist geheim. Wir wollen den anderen Todessern da draußen keine Tips geben, schließlich hat sich unsere Methode bewährt.“
„Wer war denn der Leiter dieser Operation? Du als Bezwinger von Du-weißt-schon-wem?“
„Von Voldemort, bitte, Lee. Die Leute müssen langsam mal lernen, den Namen auszusprechen.“
„Aber nicht auf meinem Sender, sonst bleiben mir die Hörer weg.“
„Also, geleitet hat es eigentlich keiner, wir haben das alles durchdiskutiert und die Entscheidungen gemeinsam getroffen. Außerdem ergab sich vieles aus den Sachzwängen.“
Harry angelte nach der großen Tasse, eigentlich schon ein Pott, und nahm einen Schluck Tee. Er saß in Lees Radiostudio, von dem aus dieser seinen MOW, den Magischen Ohrwurm, in den Äther schickte. Es befand sich in einem kleinen, mit Muggelabwehrzaubern versehenen Häuschen auf einem Höhenzug in der Nähe von Manchester, so daß die Sendungen in Schottland wie in England gleich gut empfangen werden konnten. Das Studio sah nicht so aus wie bei den Muggelradiostationen, denn Harry und Lee saßen an einem großen, schweren und alten Tisch mit reichem Schnitzwerk. Auf dem Tisch standen zwei Mikrophone, die so aussahen wie in den alten Wochenschauen: Das eigentliche Mikrophon war an vier Kabeln in einem Rahmen aufgehängt. Kopfhörer zur Klangkontrolle gab es gar nicht, offenbar war Lees Sendezauber stabil genug. Auch gehörten zu modernen Radiostationen sicher keine Grammophone, von denen es hier immerhin fünf Stück gab. Allerdings standen auch drei CD-Spieler bereit, damit Lee sein Werbeversprechen einlösen konnte, die Zauberer über die Muggelmusik auf dem Laufenden zu halten. Harry war sich sicher, daß die Muggelmusiker beziehungsweise ihre Plattenfirmen von Lee nicht auch nur einen müden Pfund an Tantiemen erhalten hatten.
„Habt ihr denn sofort zugegriffen?“ hakte Lee nach.
„Nein. Wir mußten erstmal beobachten und die Lage sondieren. Deshalb ist die Aktion letztlich auch erfolgreich gewesen. Wir haben nur zwei Verletzte. Mrs Hazel Lyth wird in der nächsten Woche aus dem Hospital entlassen, und Dean hat sich wieder zum Dienst gemeldet. Sonst wäre es schlimmer gekommen.“
„Es ist jedenfalls gut zu hören, daß mal wieder ein paar von diesen Leuten weggefangen wurden. Das ist eine Beruhigung für die magische Gemeinschaft, die ja so lange keine Meldungen mehr von euch erhalten hat.“
Harry spürte die Kritik, die da drin steckte und erwiderte: „Das geht nunmal nicht einfach per Zauberstabschwenk. Mitunter hilft uns nur der Zufall, und dann müssen wir sehr vorsichtig vorgehen, um die Todesser nicht zu warnen. Manchmal sind die Hinweise nur sehr vage, und dann ist einfach sehr viel zeitraubende und sorgfältige Polizeiarbeit angesagt. Weißt du, Lee, viele stellen sich die Aurorenarbeit falsch vor. So, wie sie sich kleine Jungs vorstellen, mit ständigen Kämpfen und Zauberstabgefuchtel und schwarzen Flüchen, die abgewehrt werden müssen und so weiter. Aber das ist nicht so. Meistens sitzen wir in unseren Bürozellen und wälzen Akten, sammeln Informationen... naja, und so weiter. Und wir beobachten dann auch. Wer das Abenteuer sucht, ist bei uns eher falsch.“
„Aber vielleicht kannst du unseren Hörern mal einen Hinweis geben, wie ihr das macht, damit sie ein Verständnis dafür entwickeln, daß man so lange nichts von euch hört“, lenkte Lee ein.
„Nein, denn wie ich schon sagte: Die Todesser, die noch auf freiem Fuß sind, könnten mithören und ihre Schlüsse daraus ziehen.“
„Glaubst du, die Todesser hören den MOW?“
„Als wir auf der Flucht waren damals, also Ron, Hermione und ich, haben wir auch PotterWatch gehört. Also nur eine Sendung, dann wurden wir von Greifern geschnappt und zu Malfoy Manor verschleppt. Aber du siehst: Wir haben etwas getan, um informiert zu sein. Und die flüchtigen Todesser werden sicher dasselbe tun.“
„Und den MOW hören, trotz der ganzen Muggelmusik, die hier läuft? Nicht den MRF?“
„Die werden den MOW hören, weil sie wissen, daß wir Kampfgefährten aus der Zeit vor Voldemorts Ende waren und daß ich am ehesten bei dir was erzähle. Über Todesser kann man ja alles mögliche sagen, aber nicht, daß sie dumm sind. Ich habe jedenfalls seit Voldemorts Rückkehr auf dem Friedhof von Little Hangleton gelernt, daß die Todesser unter keinen Umständen unterschätzt werden dürfen.“
„Wahre Worte, Harry. Obwohl ich von 'nicht dumm' zwei Ausnahmen machen will: Crabbe und Goyle.“
„Crabbe?“ wunderte sich Harry. „Der ist doch während der Schlacht von Hogwarts im Raum der Wünsche verbrannt?“
„Ich meine seinen Vater. Der ist wie Mr Goyle nicht gerade ein Intellektueller.“
„Gut, ja, das könnte stimmen. Aber ich gehe immer davon aus, daß alle Todesser eine Menge auf dem Kasten haben. Da werde ich viel lieber so rum enttäuscht als andersrum.“
„Das ist sicher richtig. So, ihr werdet jetzt vermutlich viel nachzuarbeiten haben mit Verhören und so. Vielen Dank, daß du hier warst. Meine Damen und Herren, das war Harry Potter vom Ministerium für Zauberei, vielen Dank, Harry!“
„Gerne geschehen. Vielen Dank, Lee.“
„So, Leute, und nun noch etwas von der beliebten Platte 'Magie im Sturm' von den Schwestern des Schicksals“, sagte Lee und verband ein Grammophon mit einer fleischfarbenen Schnur, die Harry entfernt an eines der Langziehohren aus Georges Zauberscherzladen erinnerte. Lee setzte die Nadel auf die Platte und das Lied erklang.
„Hat leider nur eine Spieldauer von vier Minuten, wenn's hochkommt“, seufzte Lee. „Da ist es mit der Muggelmusik besser, die CDs spielen zur Not über eine Stunde.“
„Sind das Langziehohren?“ erkundigte sich Harry.
„Ja, hat mir George umgebaut, damit ich das auch sauber senden kann, ohne daß ich den Trichter an das Mikrophon rücken muß. Ich habe so etwas ähnliches auch für die CD-Spieler, aber das war aufwendiger, weil ich da erstmal so eine Art Schallkästchen brauchte. Ist ja nicht einfach, Muggeltechnik und magische Geräte miteinander zu kreuzen.“
Harry stellte seine leere Teetasse auf den Tisch und erhob sich.
„So, ich gehe dann mal, bevor die Platte zuende gespielt hat. Ciao!“
„Ciao, Harry!“

Am nächsten Tag kam auch die entsprechende Meldung im Tagespropheten.

FÃœNF AUF EINEN STREICH
HARRY POTTER ERFOLGREICH AUF TODESSER-JAGD

von Rita Skeeter

Wer dachte, jetzt nur noch von der kleinen Familie, insbesondere dem kleinen Sohn von Harry Potter (24) zu hören, hatte sich getäuscht. Wie mit einem Kanonenschlag wurde die lange Phase der Erfolglosigkeit der Aurorenzentrale beendet, die dem Ministerium für Zauberei, Kingsley Shacklebolt, direkt untersteht.
Beinahe hätte der Daseinszweck der Aurorenzentrale in Frage gestanden. Doch Harry Potter, sicher der beste Kenner der Todesser-Szene, war wachsam, so daß ihm die Todesser-Aktivitäten in Edinburgh nicht entgangen sind. Sofort leitete er die Beobachtung der Gruppe ein und plante deren Festnahme, die vorgestern unter seiner Leitung erfolgt ist.
Zu den festgenommenen Todessern gehört Rowle, der als treuer Vollstrecker des Willens von Dem, dessen Namen nicht genannt werden darf, gilt. Mit ihm wurden vier weniger bedeutende Todesser festgenommen, die unter den örtlichen Muggeln Angst und Schrecken verbreitet haben.
Nach der Festnahme dieser Gruppe können die Zauberer endlich wieder ruhiger schlafen, und das ist vor allem Harry Potter zu verdanken, der seine Anstrengungen nicht zuletzt deshalb gesteigert hat, um seinem im Frühjahr geborenen Sohn James Sirius eine freundlichere Welt zu bieten.

Harry hatte sich nach der erfolgreichen Festnahme der Todessergruppe für drei Wochen freigenommen, um mal wieder Zeit für seine Familie zu haben. Als letzte Amtshandlung verständigte er noch die Kontaktleute vom MI5 vom Erfolg der Operation, dann ging er nach Hause, um die Zeit mit seinem kleinen, mittlerweile sieben Monate alten Sohn und seiner Frau zu genießen. James war inzwischen ziemlich lebhaft geworden. Er versuchte schon, sich hochzustemmen, er strampelte wesentlich kräftiger als früher und griff nach allem, was in Reichweite war. Ginny hatte es sich daher abgewöhnt, Schmuck zu tragen. Harry hatte in seinem Stadtteil in den Läden geguckt und etwas interessantes für James gefunden: Eine Krabbeldecke mit Spielbogen für weiche Greifspielzeuge. James hatte seine helle Freude daran.
Außerdem hatte Harry einen Hausgast, um den er sich wegen seiner Arbeit in den letzten Monaten kaum hatte kümmern können: Ted Lupin. Andromeda mißtraute dem Reisen auf Muggelart, weswegen sie Harrys Angebot abgelehnt hatte, Ted mit dem Auto abzuholen. Harry beschäftigte sich viel mit Ted, indem er den Unterricht in Rechnen, Schreiben und Lesen fortsetzte. Die Beziehung zwischen Ted und James blieb dagegen schwierig. James trat in seine Fremdelphase ein und reagierte sehr still auf Ted. Ted seinerseits konnte mit einem so einen kleinen Kind schlicht nichts anfangen. Wenigstens fand er auf dem Spielplatz im Regent's Park Spielkameraden. Harry beherrschte inzwischen den Zauber, mit dem er Verwandlungen des kleinen Metamorphmagus unterbinden konnte.
Ginny machte es sich zunutze, daß ihr Ehemann sich endlich einmal ganztägig um den kleinen Sohn kümmerte. Sie hatte zum Tagespropheten Kontakt aufgenommen und wurde prompt beauftragt, ihre erste Quidditch-Reportage zu schreiben. Dazu mußte sie ein Spiel besuchen, was sie dann auch, heftig von Harry beneidet, tat. Es handelte sich ausgerechnet um ein Spiel der Chudley Cannons, die gegen die Montrose Magpies, immerhin die erfolgreichste Mannschaft der britisch-irischen Liga, untergegangen waren.
„Ich habe Ron getroffen. Er hat mir gedroht, daß er nie mehr mit mir spricht, wenn ich mich über die Cannons lustig mache.“
Harry grinste, während er den quietschenden James unter den Armen hielt und auf dem Schoß auf- und abfedern ließ und Ted am Tisch ein paar Päckchen rechnete.
„Wirst du dich lustig machen?“
„Ich werde die Wahrheit schreiben“, sagte Ginny schulterzuckend. „Aber ich fürchte, Ron wird den Unterschied nicht erkennen.“
Am Montag nach dem Spiel erschien Ginnys Artikel im Tagespropheten.

CANNONS OHNE GLÃœCK GEGEN DIE MAGPIES
MASSAKER AUF DER ISLE OF LEWIS

von Ginny Potter

Die Chudley Cannons werden von den anderen zwölf Mannschaften der britisch-irischen Quidditch-Liga wegen ihrer Fans beneidet. Das weiß ich noch aus meiner aktiven Zeit bei den Holyhead Harpies. Niemand ist so treu, niemand hat eine so hohe Frustrationstoleranz wie die Anhänger der Orangefarbenen. Doch am letzten Samstag wurden sie im diesjährigen Liga-Stadion auf der Isle of Lewis auf eine besonders harte Probe gestellt. Man kann es nicht anders ausdrücken: Die Chudley Cannons wurden von den Montrose Magpies geradezu abgeschlachtet.
Eigentlich ging sich die Sache gut an für die Kanonen. Sie waren vom Start weg im Quaffelbesitz, und auch ein paar gut platzierte Klatscher der Elstern konnten sie nicht aus dem Takt bringen. Aber dann ließ die Cannons-Jägerin Mary Binkley den Quaffel beim Anflug auf die Magpies-Ringe vor Schreck einfach fallen, weil der gegnerische Hüter kurz auf sie zugeflogen kam und die Arme ausgestreckt hatte. Damit wurden die Cannons bis zum Ende des Spiels völlig aus dem Konzept gebracht. Das weitere wird wohl in die Quidditch-Geschichte eingehen.
Um es kurz zu machen: Der Torraum der Chudley Cannons wurde zur Schießbude. Als Highlight möchte ich nur erwähnen, daß sich ihr Hüter Philip Pickett von einem Magpie-Jäger ohne Quaffel täuschen ließ, vom mittleren Ring wegflog und ein Tor kassierte. Oder daß während einer Falkenkopf-Angriffsformation der Cannons sich ein Magpie dazwischen gemogelt hatte und prompt den Quaffel zugeworfen bekam.
Immerhin hatte es auch zwei erfolgreiche Quaffelwürfe der Cannons gegeben, wenn man den Erfolg daran mißt, daß der Quaffel durch die gegnerischen Ringe gegangen ist. Das erste Tor erzielte Thomas Marc, als er im Torraum einem Klatscher ausweichen wollte und von ihm getroffen wurde – der Klatscher schlug ihm den Quaffel aus der Hand durch den Ring. Der zweite Erfolg war leider kein Tor, weil der Cannons-Jäger den Quaffel nicht losgelassen hatte und nachher mit Arm und Kopf im Torring feststeckte.
Da die Montrose Magpies am Ende auch den Schnatz ergattert hatten, lautete das Spielergebnis sechshunderachtzig zu zehn für die Elstern. Die Chudley Cannons sind mit diesem Ergebnis so nachhaltig an das Ende der Tabelle gerutscht, daß sie nur ein Wunder oder eine verheerende Epidemie bei den anderen Mannschaften von dort erlösen könnte. So lange die Cannons aber im Keller hocken, sollten sie aber überlegen, wie lange sie ihren Fans noch eine Vorstellung zumuten wollen, mit der sie selbst von der schlechtesten Schülermannschaft von Hogwarts noch plattgemacht werden würden.

„Wenn Ron ehrlich zu sich selbst ist, wird er zugeben müssen, daß eine Mannschaft, die ein Ergebnis zehn zu sechshundertachtzig eingefahren hat, keinen besseren Bericht verdient hat“, sagte Harry und legte die Zeitung zusammen. „Aber daran erkennt man die freie Schreiberin, oder? Daß der volle Name genannt wird?“
„Normalerweise nicht.“ antwortete Ginny. „Ich hätte ja lieber ein 'GP' in Klammern direkt am Anfang des Textes bekommen, und so würden sie es auch machen, aber da ich nun mal aus bestimmten Gründen mit Nachnamen 'Potter' heiße... Es ist jedenfalls so, daß sie ihre Starautoren mit vollem Namen unter der Schlagzeile vermerken -“
„Dann ist also Rita Skeeter eine Starautorin?“
„Ja, so wenig es dir auch gefällt. Sie wird gelesen, denn sie schreibt gut und unterhaltsam, auch wenn ihre Artikel zur Hälfte aus Müll bestehen. Bei mir ist es so, daß ich einerseits noch als Profispielerin und andererseits als Ehefrau von Harry Potter bekannt bin. Deshalb mußte es auch 'Ginny' statt 'Ginevra' sein.“

Als Harry nach dem Urlaub seinen Dienst wieder antrat, wurde er davon unterrichtet, was die Vernehmung der festgenommenen Todesser ergeben hatte. Erstaunlicherweise hatte es keine Probleme mit der Aussagebereitschaft der Festgenommenen gegeben. Veritaserum mußte nicht eingesetzt werden. Leider erbrachten die Vernehmungen kaum neue Erkenntnisse. Vielmehr war lediglich bestätigt worden, daß sich die Todesser in kleinere Gruppen aufgeteilt hatten. Ganz vergebens waren die Vernehmungen allerdings nicht. Denn die Auroren hatten erfahren, daß die Versorgungslage für eine derart große Gruppe, wie es die Todesser zusammen waren, kritisch geworden war, und daß es innerhalb der Todesser einen Streit über die beste Strategie gegeben hatte. Es hatten sich zwei Fraktionen gebildet. Eine, die kleinere, wollte unauffällig in der Muggelwelt untertauchen, während die andere , die größere, weiter zurückgezogen leben und sich hin und wieder in der Muggelwelt bedienen wollte. Außerdem sagten die gefaßten Todesser aus, daß auch magische Ziele noch immer im Visier der flüchtigen Todesser waren – insbesondere Zauberapotheken, um dort an Zaubertrankzutaten zu kommen. Immerhin hatten die Aussagen ergeben, daß es bisher keinen ernsthaften Versuch gegeben hatte, eine Zaubererapotheke zu überfallen.

Es wurde November. Der Monat begann relativ trocken. Das traf sich gut, denn am Nachmittag des elften November, einem Donnerstag, flatterte ein Memo von der Eulenposteingangsstelle des Zaubereiministeriums in Harrys Bürozelle. Das Memo bestand aus einem Pergament, das mit einem Weiterleitungsvermerk versehen war.

An
Mr Harry Potter
Aurorenzentrale
im Hause -

Harry entrollte das Pergament und las es.

Lieber Harry!

Gerade eben hat Fleur ein gesundes Mädchen zur Welt gebracht! Wir haben das Mädchen Dominique genannt. Vielleicht könntest Du heute nach Feierabend bei uns vorbeikommen. Wir würden uns freuen. Allerdings solltest Du Dich mit Ginny abstimmen, wer wann auf James aufpaßt. Mit dem Auto ist Cornwall wohl zu weit entfernt.

Hoffentlich auf bald,
Bill

Harry hatte das Pergament kaum zusammengerollt, da erschien auch schon Ron im Eingang der Bürozelle. Er hielt ein Pergament in der Art in der Hand, wie es Harry erhalten hatte.
„Harry! Rate mal, was ich – oh, wie ich sehe, hast du auch die Nachricht erhalten. Ist das nicht toll?“
„Ja, sobald ich zu Hause bin, muß ich das regeln, wer wann auf James aufpaßt. Ginny und ich können ja nicht mehr gleichzeitig apparieren. Einer muß für James da sein.“
„Ach ja, richtig“, murmelte Ron. „Ich wollte schon vorschlagen, daß wir vom Ministerium gleichzeitig zum Shell Cottage apparieren.“
„Solltest Du nicht mit Hermione zusammen -?“
„Natürlich, aber die arbeitet doch auch im Ministerium, oder? Ich hatte halt gedacht, daß wir zu Dritt apparieren. Aber du hast natürlich recht, du mußt dich erstmal um James kümmern.“
„Genau so sieht's aus. Laß uns mal fleißig weiterarbeiten, damit wir pünktlich Schluß machen können.“
Ron nickte und verschwand. Nach fünf Minuten tauchte er wieder auf. Er hielt ein kleines blaßviolettes Papierchen mit dem Stempel „Zaubereiministerium“ in der Hand, wie es für hausinterne Memos verwendet wurde.
„Hermione hat auch eine Nachricht von Bill erhalten. Der hat wohl geglaubt, ich sage ihr nichts. Aber gut – wir beide werden jedenfalls gemeinsam vom Atrium aus zum Shell Cottage apparieren.“
Harry grinste und fragte: „Wann hättest du es denn Hermione gesagt?“
„Ähm – als das Memo ankam, wollte ich die Nachricht sozusagen gerade schreiben“, sagte Ron und bekam rote Ohren.

Als Harry Feierabend hatte, beriet er sich zu Hause sofort mit Ginny, die natürlich auch von Bill benachrichtigt worden war.
„Geh du mal am besten zuerst, immerhin ist Bill ein direkter Verwandter von dir, was seine Tochter auch zu einer Verwandten macht. Sie ist ja deine Nichte“, sagte Harry. „Ich bin in diesem Sinne ja nur verschwägert.“
„Ach, du nun wieder...“
„Wenn der Meister erlaubt“, meldete sich eine krächzende Stimme.
„Ja, Kreacher?“
Harrys alter Hauself verbeugte sich.
„Wenn Meister Harry und die Mistress zusammen zu jenem Haus in Cornwall apparieren wollen, wird es Kreachers vornehmste Aufgabe sein, auf den jungen Meister James aufzupassen, dem Meister Harry unverständlicherweise auch noch den Namen Sirius gegeben hat.“
Harry beschloß, Kreachers letzte Bemerkung zu überhören und sah Ginny ratsuchend an. Dann fragte er: „Du traust dir das zu, Kreacher? Ich meine, auf einen kleinen Säugling aufpassen -“
„Es ist die vornehmste Aufgabe des Hauselfen, dem Herren zu dienen. Der Herr hat mit dem jungen James dafür gesorgt, daß seine Linie nicht ausstirbt und die Zaubererrasse bestehen bleibt. Kreacher hat auch immer die Kinder der Blacks beaufsichtigt, damit die Meister auch mal ausgehen und ihren gesellschaftlichen Pflichten genügen konnten.“
„Ich glaube, wir können es wagen“, sagte Ginny. „James weiß inzwischen, daß die Nacht zum schlafen da ist, und es ist ja schon längst dunkel.“
Harry wandte sich wieder an Kreacher: „Gut, du paßt bitte auf James auf. Beruhige ihn aber nicht sofort, wenn er aufwacht und schreit, sonst gewöhnt er sich dran, daß dauernd jemand kommt. Er hat gelernt, daß er nachts schlafen soll, und dabei soll es bleiben. Wenn etwas ist, dann komm sofort in's Shell Cottage und benachrichtige uns. Ja? Alles verstanden?“
Kreacher verbeugte sich.
„Kreacher ist glücklich, dem Befehl des Herrn gehorchen zu dürfen.“
„Sehr schön, Kreacher“, sagte Harry.
„Gut, dann können wir ja gehen“, beschloß Ginny.

Als Harry und Ginny vor Shell Cottage apparierten, lag das Haus friedlich da. Freilich sahen die beiden nur die erleuchteten Fenster des Hauses, denn es war dunkel und außerdem regnerisch. Das Brandungsrauschen unten an den Klippen war deutlich zu hören. Harry tippte Ginny am Arm an zum Zeichen, weiter zu gehen. Sie kamen bis zur Eingangstür und klopften an. Bill öffnete.
„Ach, ihr seid's, das ist ja schön! Ron und Hermione sind gerade oben. Kommt rein und nehmt einen Feuerwhiskey!“
In Bills und Fleurs kleinem Wohnzimmer waren schon Mr und Mrs Weasley sowie George und Percy versammelt. Victoire lief ganz aufgeregt herum.
„Hallo Onkel Harry! Hallo Tante Ginny!“ rief sie begeistert.
Harry und Ginny begrüßten ihre Nichte. Mrs Weasley kam auf die beiden zu, ihre Augen waren feucht.
„Ach, ist das nicht schön? Ich bin jedes Mal gerührt, wenn ein neues Leben -“
Sie schnäuzte sich die Nase.
Harry begrüßte inzwischen George: „Na, paßt Angelina auf Fred auf?“
„Ja, aber was ist mit James?“
„Den haben wir Kreacher anvertraut. Aber wir haben ihn instruiert, daß er sofort kommen soll, wenn was ist.“
Percy trat dazu.
„Hallo, Harry! Als ich die freudige Nachricht erhalten habe, habe ich mich natürlich so schnell wie möglich hierher begeben, sobald ich mich von meinen Verpflichtungen im Ministerium losreißen konnte.“
„Ah, ja, schön“, sagte Harry.
„Diesen Text hat er vor jedem aufgesagt, den er bisher hier angetroffen hat“, sagte George und erntete einen bösen Blick von Percy.
Ein Rumpeln von der Treppe her kündigte Ron an, der Hermione im Schlepptau hatte.
„Der nächste – ah, Harry und – ähm – Ginny?“ sagte er. „Was habt ihr mit James gemacht? Ihn mit einem Schlafzauber belegt?“
„Kreacher“, sagte Ginny knapp.
Sie nahm Harry an der Hand und zog ihn an Hermione vorbei zur Treppe. Sie gingen hinauf in das Schlafzimmer von Bill und Fleur, wo Fleur ermattet im Bett lag mit einem kleinen Baby im Arm, das von der Geburt ebenfalls geschafft war.
„Hallo, Fleur!“ sagten Harry und Ginny.
Fluer bewegte die Lippen zu einem Gegengruß. Soweit ersichtlich, schien Dominique wie auch Victoire blonde Haare zu haben. Ob sie nun hellblond oder dunkler waren, das war allerdings noch nicht festzustellen.
„Heute vormittag“, murmelte Fleur und meinte damit die Geburt.
Harry und Ginny betrachteten Dominique noch ein wenig, dann hatten sie das Gefühl, daß Fleur ihre Ruhe haben wollte und gingen. Im Wohnzimmer wurde das Ereignis besprochen.
„Jetzt bin ich schon vierfache Großmutter“, sinnierte Mrs Weasley. „Bei sieben Kindern war das ja auch nicht anders zu erwarten. Auch wenn -“
Kurz schwebte der Tod von Georges Zwillingsbruder Fred über den Versammelten.
„Aber es ist wichtig, daß Kinder nicht allein aufwachsen, daß sie Geschwister haben“, fuhr sie fort.
Hermione sah ein wenig zur Seite, denn sie war ein Einzelkind. Mrs Weasley nahm sie in den Arm.
„So habe ich das nicht gemeint, Hermione, Liebes. Ich wollte damit nur sagen -“
„Ich weiß, und Sie haben ja Recht.“
Harry und Ginny wechselten Blicke. Zwischen ihnen bestand die unausgesprochene Einigkeit, daß es nicht bei James bleiben sollte. Bei George war sich Harry absolut sicher, daß auch er sein Kind nicht ohne Brüderchen oder Schwesterchen lassen wollte. Bill gab noch eine Runde Wein aus, dann verabschiedeten sich seine Gäste. Harry hatte darauf verzichtet, Ron oder Hermione auf die Haussuche anzusprechen, denn er glaubte zu wissen, daß sie noch keinen Schritt vorangekommen waren.

In der Adventszeit fand eines der Treffen zwischen Harry und Mr Worple statt, das dem Schreiben der Biographie diente.
„Ich habe inzwischen Kontakt mit Ihrem Cousin aufgenommen, Mr Potter. Er war zwar – nach einigem Zögern, wie Sie es mir schon angekündigt hatten – bereit, mit mir zusammen zu arbeiten, konnte mir aber leider keine Hoffnungen machen, an Bilder aus Ihrem früheren Lebensumfeld im Haus der Eheleute Dursley zu kommen.“
„Zumal mein ehemaliges Zimmer inzwischen umgestaltet wurde“, ergänzte Harry.
„Unter anderem deshalb. Außerdem sind die Dursleys wohl nicht mehr bereit, noch jemanden in ihr Haus zu lassen, und ich bin kein Einbrecher. Die Skeeter hat da wohl richtig verbrannten Boden hinterlassen.“
„Naja, besonders begeistert waren die Dursleys von Zauberern noch nie.“
„Ich habe mit der Skeeter mal ein kurzes Gespräch geführt“, sagte Mr Worple und lehnte sich zurück.
„So? Sie will doch nicht etwa freiwillig einige der Bilder rausrücken, die ihr Fotograph damals gemacht hat?“ fragte Harry.
„Jedenfalls nicht umsonst.“
Harry zog seine Augenbrauen hoch und bemerkte: „Also hat sie einen inakzeptabel hohen Preis genannt? Wieviele tausend Galleonen sollen es denn sein? Oder will sie an den Einnahmen des Buches beteiligt werden?“
Mr Worple schüttelte den Kopf.
„Nichts von alledem, Mr Potter. Ich habe ihr gar nicht gesagt, daß ich an einer Biographie über Sie arbeite. Ich habe nur eine Andeutung fallen lassen, daß ich mich mit Du-weißt-schon-wem auseinandersetze, was ja nicht so ganz falsch ist. Und ich habe ihr natürlich ein wenig Honig um's Maul geschmiert wegen ihrer Potter-Biographie. Kurz und gut: Nachdem ich hatte durchblicken lassen, daß ich Kontakt zu Ihnen hätte, hat sie mir ihren Preis genannt.“
„Bettgeschichten!“ rief Harry spöttisch aus.
„Nein, das Ergebnis davon. Sie will tauschen. Bilder aus dem Haus Ligusterweg Nr. 4 – und ich zweifle nicht daran, daß es die schlechtesten Bilder sein werden – gegen Bilder von Ihrem Sohn James.“
Harry blieb für einen Moment die Sprache weg.
„Überlegen Sie es sich“, sagte Mr Worple. „Die müssen ja auch nicht so doll sein. Vielleicht auch das eine oder andere gute, damit ich bei den Skeeter-Bildern auch was rausschlagen kann.“
„Hm“, machte Harry und dachte, daß Babyfotos für Rita Skeeter viel mehr wert sein würden als ein Haufen Galleonen, denn sie bedeuteten Ruhm und Anerkennung als Journalistin.
„Immerhin hat mir Ihr Cousin einige Familienfotos aus Ihrer Zeit dort zur Vervielfältigung gegeben, aber da sind Sie natürlich nicht drauf. Man kann stattdessen sehen, mit und bei wem Sie aufgewachsen sind. Und einige Bilder von Mrs Figg habe ich auch noch. Allerdings hat die Sie auch nicht fotographiert, nur ihre Halbkniesel. Es gibt also vor Ihrem Eintritt in Hogwarts keine Bilder, wenn man von dem in zwei Teilen zerrissenen Foto absieht, das Sie im Alter von einem Jahr zeigt, wie Sie auf dem Kinderbesen die Einrichtung Ihres Elternhauses zertrümmern.“
„Das muß auf jeden Fall in das Buch rein!“ verlangte Harry.
„Selbstverständlich. Allerdings können wir den Riß nicht vollständig verdecken. Für den Reparo-Zauber waren die beiden Teile einfach zu lange voneinander getrennt.“
„Das mit den Bildern von James“, nahm Harry den früheren Gedanken auf, „das muß ich erstmal mit meiner Frau besprechen. Aber wenn wir die Fotos machen, dann am besten selbst und nicht durch einen professionellen Fotographen. Erstens könnte der zuviel erzählen, und zweitens wollen wir doch nicht, daß die Bilder zu gut werden, nicht wahr?“
„Einverstanden“, sagte Mr Worple.

Auch Ginny war einverstanden, nachdem sie einige Bedenken beiseite geschoben hatte. Harry kaufte in der Winkelgasse einen kleinen, handlichen Fotoapparat, denn ihm war jetzt erst aufgefallen, daß er so etwas nicht besaß. Viel zu sehr war er bislang mit Fotos anderer Leute zum Beispiel von der Hochzeit seiner Eltern und dergleichen beschäftigt gewesen, als daß er sich Gedanken darüber gemacht hätte, von sich selbst und von seiner Umgebung Erinnerungsstücke zu hinterlassen.
Ganz einfach war es nicht, die Fotos zu schießen, denn der Dezember war regnerisch, und außerdem war es der Monat mit den kürzesten Tagen. Schließlich hatte Harry einige Bilder beisammen, so etwa James in seinem Bettchen, James auf der Krabbeldecke und James auf seinem und auf Ginnys Arm. Harry und Ginny waren sich einig in der Vermutung, welche Fotos von Rita Skeeter veröffentlicht werden würden.
„Wir sollten auch mal dran denken, ein paar gute Fotos von ihm zu machen, sonst ist James nachher groß, und wir können ihm nicht zeigen, wie er ausgesehen hat, als er klein war“, sagte Ginny.
„Das wäre ihm aber vielleicht auch peinlich, jedenfalls wenn er in die Pubertät kommt“, mutmaßte Harry. „Aber laß uns erstmal diese Fotos hier abschicken und dann Weihnachten feiern.“


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Ich wünsche Joanne Rowling, dass sie es schafft, nach den sieben Potter-Bänden eine andere Art von Literatur zu schreiben und dass die jugendlichen Leser mit der Lektüre mitwachsen werden.
Rufus Beck