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Die Aurorenzentrale - Auf der Lauer

von Krabbentaucher

Sehr geehrter Mr Worple,

nach reiflicher Überlegung bin ich bereit, meine Biographie von Ihnen schreiben zu lassen. Da sie mir sagten, daß sie mehrere Interviews mit mir durchführen müssen, sollten Sie sich allerdings auf einen längeren Zeitraum einstellen, da ich beruflich und wegen meines Sohnes auch privat ziemlich stark eingebunden bin.
Ich erlaube mir allerdings, eine Bedingung zu stellen: In der Biographie wird aus naheliegenden Gründen Lord Voldemort eine wichtige Rolle spielen. Ich habe es nie eingesehen, warum man seinen Namen nicht nennen sollte (außer in der Zeit, als der Name verhext war), und bin der Meinung, daß die Zauberer das ähnlich handhaben sollten. Daher ist Voldemort als solcher zu benennen und nicht mit „Dem, dessen Namen nicht genannt werden darf“ oder anderen Begriffen zu umschreiben, sondern als „Voldemort“ zu benennen. Das ist für mich unabdingbar.
Zunächst darf ich Sie aber bitten, mir mitzuteilen, wie Sie sich die Bedingungen Ihrerseits vorstellen, was unsere Zusammenarbeit angeht. Beachten Sie bitte, daß ich in keinem Fall dienstliche Geheimnisse preisgeben darf, deren Veröffentlichung nicht freigegeben ist.

Mit freundlichen Grüßen
H. Potter

Harry trug den Brief hoch zum Dachstuhl, wo Nicolas, sein Waldkauz, lebte. Er weckte ihn auf und band ihm den Brief ans Bein. Nicolas schuhute und flog durch das offene Dachbodenfenster davon. Harry sah ihm nach und seufzte. Es war ein ziemlich großer Schritt gewesen, auf Mr Worples Vorschlag einzugehen, die Harry-Potter-Biographie von ihm schreiben zu lassen. Unter normalen Umständen hätte Harry das Angebot zurückgewiesen, aber Rita Skeeter hatte ihn mit ihrer Biographie in Zugzwang gebracht, zumal sie eine neue und erweiterte Auflage angekündigt hatte. Sicher wollte sie auch die Zeit zwischen dem letzten Hogwarts-Jahr und der Geburt von James Sirius einbringen, und Harry zweifelte nicht daran, daß sie sich eine Menge Unsinn aus den Fingern saugen würde. Eine autorisierte Biographie würde Harry immerhin die Möglichkeit bieten, das Schlimmste zu verhüten.
Er stieg die Treppe wieder hinab und hörte wieder einmal ein Scheppern und ein Klirren. Offensichtlich hatte Kreacher wieder ein Tablett fallen gelassen, wie es inzwischen ziemlich häufig passierte. Harry hatte außerdem bemerkt, daß das Fleischerbeil immer häufiger von Kreacher – Harry ahnte, daß es nicht so war, aber er wollte kein anderes Wort benutzen – vergessen wurde und offen herumlag. Da sich das Klirren nach Steinfußboden angehört hatte, ging Harry hinunter in die Küche und zog den Zauberstab.
„Reparo“, sagte er und richtete seinen Zauberstab auf die Bescherung, die sich ihm bot.
„Kreacher ist untröstlich, aber er wird alt und schwach“, krächzte Harrys Hauself und verbeugte sich tief. „Kreacher tut es leid, daß er den Anforderungen nicht mehr entspricht und immer weniger eine Hilfe für den Meister ist, obwohl er mit dem jungen Potter umso mehr auf Kreacher bauen können müßte.“
„Laß mal gut sein, Kreacher, und sorge dafür, daß das Fleischerbeil nicht so häufig draußen rumliegt. James kann zwar nicht mal krabbeln, aber irgendwann könnte er auf dumme Gedanken kommen, und da wollen wir uns jetzt schon an die Situation gewöhnen.“
„Kreacher muß aber den Geburtstag des Meisters und seiner Gemahlin vorbereiten, was sollen sonst die Gäste denken?“
„Ach komm, das machen wir im ganz kleinen Rahmen. Viel Remmidemmi ist mit James sowieso nicht zu machen.“

Die gemeinsame Geburtstagsfeier von Harry und Ginny am Samstag, dem 14. August, also wenige Tage nach Ginnys Geburtstag, war dementsprechend nur ein geselliges und loses Beisammensein von Weasleys, sonstigen Freunden und Kollegen, die noch dazu James viel interessanter fanden als die beiden Geburtstagskinder. James war inzwischen fünf Monate alt und verkraftete die vielen unterschiedlichen Leute schon wesentlich besser.
„Mich wundert nur, daß ihr noch nie von Rita Skeeter abgepaßt worden seid“, sagte Lee.
Harry zuckte mit den Schultern.
„Wahrscheinlich hat sie Angst, mit dem großen, altertümlichen Fotoapparat aufzufallen, wenn sie vor dem Haus rumlungert. Oder ihr ist es zu langweilig, so lange zu warten.“
Lee ließ nicht locker: „Sie will ja bald die erweiterte Biographie rausbringen, da ist sie auf Fotos von James angewiesen.“
Harry seufzte.
„Dann werde ich wohl in Zukunft wachsamer sein müssen, oder sie organisiert einfach ein Foto eines anderen Babys.“

Am Montag lag auch schon Mr Worples Antwortschreiben vor.

Sehr geehrter Mr Potter,

überaus erfreut habe ich Ihre prinzipielle Zustimmung zu einer Biographie zur Kenntnis genommen. Die Sache mit Dem, dessen Namen nicht genannt werden darf, ist natürlich eine harte Bedingung, zumal viele Leser schwer daran zu knapsen haben werden, aber ich verstehe natürlich Ihren Punkt.
Wir sollten in einem Vorabgespräch die näheren Bedingungen aushandeln. Bei dieser Gelegenheit kann ich Ihnen meine Vorstellungen über den Inhalt des Buches und die Art seiner Entstehung erläutern. Im Hinblick auf Ihre zeitliche Inanspruchnahme richte ich mich terminlich ganz nach Ihnen. Geben Sie mir bitte Bescheid.

Mit freundlichen Grüßen
E. Worple

Einige Tage später stand Harrys Einsatz für die Observierung des Objekts in der Coburg Street fest. Er sollte am 22. August, einem Sonntag, stattfinden, und zu Rons Enttäuschung würde Harry den Einsatz zusammen mit Dean Thomas durchführen.
„Harry, laß uns mal überlegen, wie wir das angehen, die anderen haben ja schon alle möglichen Sachen veranstaltet“, schlug Dean vor, als Harry in Deans Bürozelle war.
„Okay“, sagte Harry. „Also, die Immobilien-Hai-Nummer ist inzwischen totgeritten, einer von uns hat sogar mal Stunden damit zugebracht, den Verfall dort zu malen, das obligatorische Liebespaar hatten wir auch schon... Wie können wir die Sache angehen, ohne daß die Todesser Verdacht schöpfen?“
„Immerhin haben die anderen herausgefunden, daß außer Rowle noch mindestens drei andere Todesser dort untergekrochen sind...“, murmelte Dean.
„Ja, sicher, aber sag mal: Wie packen wir es an?“ mahnte Harry. „Ich habe zwar mal von diesem Basketballkorb gesprochen, aber das geht bei uns ja auch nicht, zumindest ich bin zu gut zu erkennen.“
Dean sah auf.
„Harry, das ist es! Wir spielen Streetball! Das fällt nicht auf, denn es ist Sonntag und keine Schule oder Arbeit oder was auch immer, und wir können es stundenlang machen, zwischendurch auch mal Pausen machen... Das wäre doch ideal! Und wir verwandeln uns mit Vielsafttrank. Außerdem können wir doch Basketball spielen, schließlich sind wir beide auf eine Muggelschule gegangen, bevor wir nach Hogwarts gekommen sind.“
„Das ist aber ewig her“, wandte Harry ein. „Ich glaube nicht, daß ich eine so besonders überzeugende Figur machen würde.“
„Du brauchst ja auch keine Muggel zu überzeugen. Es reicht aus, daß den Todessern alles normal vorkommt.“
„Wir bräuchten natürlich gutes Wetter...“
„Sicher. Am besten, wir organisieren aus den Ministeriumsbeständen zwei sehr große Portionen Vielsafttrank. Und jeder von uns muß die passenden Klamotten kaufen. Und Haare von Teenagern mopsen, die, sagen wir mal, keine Couchpotatoes sind. Am besten auf Vorrat, falls wir mit der Nummer nochmal dorthin wollen.“
„Viel Gelegenheit werden wir wohl nicht mehr haben, unser nächster Einsatz danach dürfte im September sein.“
Parvati steckte ihren Kopf in die Bürozelle.
„Sprecht ihr über euren Einsatz?“
„Jep“, sagte Harry. „Und wir haben beschlossen, daß wir gutes Wetter brauchen.“
„Dann viel Glück, in Südschottland war es nämlich überwiegend kühl und naß. Harry, was sagst du zu den bisherigen Erkenntnissen?“ warf Parvati ein.
„Aufschlußreich“, meinte Harry. „Vor allem, daß Earl Lockwood dazugehört. Der ist zwar ein Todesser aus der zweiten Reihe, aber er war damals in Hogwarts gut in Muggelkunde. Ist zwar schon 'ne Ecke her, aber er ist die Sorte Zauberer, die man braucht, um in einer Muggelumgebung unterzutauchen.“
„Das heißt aber auch, daß die Nasen dort nicht für den Einbruch in Blackpool verantwortlich sind. Hallo zusammen!“
Es war Ron, der sich neben Parvati in den Durchgang zur Bürozelle gezwängt hatte.
„Richtig“, pflichtete Harry bei. „Dann hätten sie den Einbruch etwas überzeugender nach einem Muggeleinbruch aussehen lassen. Und das bestätigt, daß sich die Todesser geteilt haben.“

Insgeheim hatte Harry gehofft, daß das Wetter zu schlecht sein würde, um Deans offenbar ziemlich anstrengende Observierungsidee umzusetzen. Nicht, daß Harry faul gewesen wäre, aber Basketball erinnerte ihn an die Sportstunden in der Muggelschule von Little Whinging. Er war zwar ganz gut in Sport gewesen, aber es hatte doch an seinem Selbstwertgefühl genagt, beim Zusammenstellen der Mannschaften als letzter aufgerufen worden zu sein. Das hatte nichts mit seinen Leistungen zu tun gehabt, sondern mit der Furcht seiner Muggelmitschüler vor Dudley und seiner Bande. Selbst zaghafte Sympathiebekundungen für Harry hätten zu Problemen mit dessen Cousin geführt.
Am 21. August geriet Schottland unter Hochdruckeinfluß mit viel Sonnenschein, und am 22. August hielt sich das Wetter. Das hieß, daß die Aktion so starten würde wie mit Dean verabredet.
Harry war vorbereitet: Er hatte sich schlabberige Shorts und ein ziemlich weites Achselshirt besorgt, nachdem er sich von einem etwa 16 oder 17 Jahre alten Jungen, den er in London Basketball hatte spielen sehen, Haare besorgt hatte. Praktischerweise war der Junge so groß wie Harry, so daß Harry weder besonders auf die Größe der Kleidung achten mußte noch irgendwelche Zauber für die Größenanpassung brauchen würde.
Mit den Worten „so luftig gekleidet habe ich dich noch nie gesehen“ verabschiedete Ginny Harry, als dieser die Stufen vom Haus zum Platz hinunterging. Es war in der Tat ungewohnt, denn normalerweise trug Harry im Sommer Jeans und T-Shirt, und jetzt wehte die Luft von unten und bei den Rippen in die Kleidung. Harry hatte sich mit Dean in Edinburgh im Claremont Park an einem der beiden Fußballfelder einen guten Kilometer von der Coburg Street entfernt verabredet, um zu vermeiden, in diesem Aufzug im Ministerium aufzukreuzen.
„Cooles Outfit, Harry“, begrüßte ihn Dean, der schon mit einem Basketball unter dem Arm und in ganz ähnlicher Kleidung auf ihn gewartet hatte.
„Du aber auch“, sagte Harry säuerlich.
„Ich bin wenigstens nicht so mager wie du, an mir sind noch ein paar Muskeln dran“, grinste Dean.
„Warte nur, bis ich meinen Vielsafttrank getrunken habe, dann gucken mir die Mädchen nur so nach“, grinste Harry zurück und ließ zwei Haare in seine Vielsafttrankflasche fallen.
Dean und Harry prosteten sich zu, tranken und verwandelten sich. Dean hatte Haare eines farbigen und sehr sportlichen Jungen aufgetrieben und sah nun aus, als käme er aus dem Nachwuchskader der amerikanischen Basketball-Nationalmannschaft. Doch auch Harry hatte es gut getroffen. Die Brille brauchte er nach der Verwandlung nicht mehr, und die Muskeln waren deutlich mehr und die Schultern deutlich breiter geworden.
„Dann mal los, gehen wir“, sagte er.
Sie marschierten die Straße entlang, die später in die Coburg Street überging, und nutzten die Gelegenheit, sich an ihre Leihkörper zu gewöhnen. Nie war es leichter als jetzt, denn Harry hatte einen ausgesprochenen Sportlerkörper abbekommen, voller Spannkraft und Tatendrang. Endlich bogen sie in die Coburg Street ein. Harry war froh, daß der Basketballkorb nicht schon von anderen mit Beschlag belegt war, denn beim Streetball entschied nicht nur ein guter Körper, sondern auch die persönliche Fähigkeit, und da dürfte jahrelanges Quidditch-Spiel nicht die richtige Vorbereitung gewesen sein. Dean ließ ein paar Mal den Ball auf den schadhaften Betonboden prallen.
„Okay, dann legen wir mal los, würde ich sagen“, meinte er, und Harry nickte.
Sie spielten einen gegen einen, und Harry mußte schon nach fünf Minuten einsehen, daß Dean früher in den Schulferien wohl auch mal etwas Streetball gespielt hatte, wenngleich er ansonsten eher Fußballer war, was Muggelsportarten anging.
Sie spielten schon eine Stunde, bis sich die erste Person blicken ließ, die aus dem Abbruchgebäude kam. Harry verdribbelte sich absichtlich, so daß der Ball ein kleines Stückchen in Richtung der Person rollte und er kurz nachsehen konnte, wer es war. Bei der Person handelte es sich um den mutmaßlichen – für Todessserverhältnisse – Muggelspezialisten, nämlich Mr Lockwood. Dieser schaute kurz ein wenig feindselig herüber und trollte sich. Harry dribbelte mit dem Ball zurück zu Dean.
„Lockwood“, sagte er etwas kurzatmig.
„Ah – gut, dann mal weiter.“
„Das ist die anstrengenste Observation, die ich je gemacht habe“, sagte Harry, warf nach dem Korb und verfehlte ihn.
Nach einer weiteren Stunde legten sie eine Pause ein. Harry wäre in seinem eigenen Körper schon vorher am Ende seiner Kräfte gewesen, aber auch der gleichsam ausgeliehene Sportlerkörper fing an, schlapp zu machen. Das Shirt klebte naß am Rücken, als sich Harry auf den Boden setzte und einen tiefen Zug aus der Wasserflasche nahm.
„Ein Glück, daß wir diesen Vielsafttrank für Fortgeschrittene genommen haben“, sagte Dean. „Dann müssen wir ihn nur einmal trinken und nehmen dann zur Rückverwandlung den anderen Trank.“
Harry nickte und schaute auf das Unkraut, das aus einem Riß im Betonboden hervorquoll. Ein dringendes Bedürfnis machte sich bemerkbar.
„Ich gehe mal kurz um die Ecke“, sagte Harry und stand auf.
In einer geeigneten Ecke zog er die Shorts vorne runter und pinkelte. Obwohl alles an ihm ihm gehörte, berührte es ihn doch unangenehm, scheinbar das edelste Teil eines anderen in der Hand zu halten.
Nach einer Pause von einer halben Stunde setzten sie ihr Spiel fort. In dieser Zeit ließen sich zwar weitere Todesser blicken, aber es war niemand dabei, der nicht schon von anderen Observanten gemeldet worden war. Am frühen Nachmittag brachen Harry und Dean die Observation ab und gingen zurück zum Claremont Park. Dort angekommen zückte Harry eine weitere Flasche.
„Hier ist der Rückverwandlungstrank. Den nehmen wir, bevor wir disapparieren. Bevor ich ins Ministerium gehe, ziehe ich mich zu Hause um, diese Klamotten sind nicht ministeriumsgeeignet, und außerdem sind sie klatschnaß.“
„Mache ich auch so“, pflichtete Dean bei. „Und duschen. Das ist ganz wichtig.“
„Ja, ganz wichtig“, bestätigte Harry. „Bin mal gespannt, ob man Muskelkater bekommt, wenn man mit einem fremden Körper derart hart trainiert.“
Die Antwort auf diese Frage bekam Harry am nächsten Morgen. Er hatte das Gefühl, kaum aus dem Bett kommen zu können und ging sehr steifbeinig ins Bad. Glücklicherweise hatte er noch den magischen Rasierapparat von M Fleur, denn seine Arme waren wie Blei und schmerzten bei jeder Bewegung. Das Bücken beim Anziehen der Hose war auch kein Vergnügen, da sich die Bauchmuskulatur heftig meldete.
„Das war ein heftiges Workout“, sagte Harry zu sich selbst und ging frühstücken.

Für das nächste Wochenende hatte sich Harry mit Mr Worple verabredet. Der kleine Zauberer mit Brille wurde von Kreacher in den Salon geführt. Harry hatte es für angemessen gehalten, den Autor nicht selbst an der Haustür zu begrüßen und abzuholen, sondern seinen Hausboten vorzuschicken. Ausnahmsweise trug er zu Hause einen Zaubererumhang.
„Meister, hier ist Mr Eldred Worple“, krächzte der Hauself und verbeugte sich. „Was darf Kreacher servieren?“
„Guten Tag, Mr Worple“, begrüßte Harry seinen Gast und reichte ihm die Hand.
„Guten Tag, Mr Potter, ich bin zugleich sehr geehrt und sehr erfreut, daß Sie bereit sind, mit mir in ein Gespräch über die Biographie über Sie einzutreten“, sagte Mr Worple und schlug ein.
„Was möchten Sie trinken, Mr Worple?“
„Einen Tee, wenn's recht ist.“
„Kreacher, würdest Du uns bitte Tee bringen? Für mich auch?“
„Sehr wohl, Meister“, sagte Kreacher, verbeugte sich und verschwand.
Harry lud Mr Worple mit einer Geste ein, sich zu setzen und erinnerte sich plötzlich an Kreachers Neigung, seine schwindenden Kräfte zu überschätzen und Tabletts fallen zu lassen.
„Ich muß noch gerade nach etwas gucken, tut mir leid, Mr Worple, es dauert nur einen Moment“, entschuldigte er sich, verließ den Salon und ging in die Küche hinunter, wo Kreacher gerade dabei war, das Silbertablett zu bestücken.
Der Hauself sah seinen Herrn fragend an.
„Ich, ähm, wollte nur sagen, daß du vorsorglich Milch dazustellen solltest – eventuell trinkt Mr Worple seinen Tee mit... - ah, gut, du hast schon dran gedacht“, sagte Harry und griff nach dem Tablett. „Laß mal, ich nehme es mit hoch, vielen Dank.“
Unter Kreachers verwirrtem Blick trug Harry das Tablett hoch in den Salon, stellte es auf dem Tisch ab und setzte sich Mr Worple gegenüber. Jeder goß sich etwas Tee ein, und Harry stellte fest, daß Mr Worple seinen Tee ohne Milch trank.
„Mr Worple, Sie wollten mir die näheren Einzelheiten erläutern, so wie Sie sie sich vorstellen.“
Mr Worple blinzelte Harry kurzsichtig an.
„Ähm, ja, richtig. Mr Potter, zunächst müssen wir klären, ob es eine Biographie oder eine Autobiographie werden soll, ob ich also als Autor in Erscheinung treten soll oder ob ich mich als Ghostwriter betätigen soll.“
„Natürlich treten Sie als Autor in Erscheinung, schließlich schreiben Sie es auch“, sagte Harry.
Doch Mr Worple sagte geschäftsmäßig: „Hier geht es nicht um irgendeine Erlebnisgeschichte, hier geht es um die Biographie über Harry Potter, den berühmtesten lebenden Zauberer, den zweimaligen Bezwinger von Du-weißt-schon-wen. Was das bedeutet, können Sie schon an den Verkaufszahlen von Rita Skeeters Machwerk ablesen. Und wenn die Biographie nicht nur einfach autorisiert ist, sondern von Harry Potter selbst stammt, dann wird der Erfolg ganz erstaunlich sein – nicht nur in Großbritannien, sondern in ganz Europa.“
„Aber das wäre doch Betrug. Ich schreibe sie gar nicht!“
Mr Worple seufzte: „Also gut. Professor Slughorn hat mir schon so etwas in dieser Richtung gesagt. Dann also eine autorisierte Biographie. Nun denn – zum Aufbau: Ich werde wohl ein einleitendes Kapitel über Ihre Eltern schreiben müssen. Ihre Mutter entstammte einer Muggelfamilie?“
„Ja.“
„Ja, richtig, Sie sind ja bei Ihrer Tante aufgewachsen. Ich werde natürlich nicht nur Interviews mit Ihnen führen, sondern auch mit anderen Personen: Bezugspersonen, Freunde, natürlich auch ein paar Feinde – deren Auskünfte ich Ihnen vorlegen werde, das versteht sich von selbst –, die Muggel, bei denen Sie aufgewachsen sind -“
„Das wird wohl schlecht gehen“, unterbrach ihn Harry. „Die Dursleys interviewen, meine ich. Meine Tante wird Sie mit ausgesuchter Verachtung behandeln, wie sie jeden Zauberer behandelt, und mein Onkel wird sehr grob mit Ihnen sein. Dem ist damals schon die Skeeter gewaltig gegen den Strich gegangen. Und Dudley wird vor Nervosität kein Wort herauskriegen.“
„Dudley war... Ihr Cousin, richtig?“
„Ja.“
„Wie ist es mit Bildmaterial aus Ihrer Kindheit beziehungsweise von Ihnen in – ich glaube so hieß es – Little Whinging?“
„Von mir wurden keine Bilder gemacht, wenn man von den Bildern absieht, die die Skeeter einfach so gemacht hat, als sie sich aufgedrängt hat.“
„Und die Räume? Würden Ihr Onkel und Ihr Tante gestatten, daß -?“
„Sicher nicht. Und von meinem Schlafzimmer ist nichts mehr übrig, wenn ich Dudley richtig verstanden habe. Das Zimmer wurde für etwas anderes umgestaltet.“
„Schade. Aber ich höre heraus, daß Ihr Cousin von den Muggeln am ehesten bereit wäre, sich interviewen zu lassen, wenn er entsprechend sensibel darauf vorbereitet wird.“
„Ähm, ja, so mehr oder weniger...“
„Gut. Also, weiter: Ich würde wohl auch je ein Kapitel mit Kurzbiographien Ihrer beiden engsten Kampfgefährten, nämlich Mrs Granger und Mr Weasley, einfügen. Das gehört zur gründlichen Darstellung. Immerhin gibt es Schokofroschkarten mit ihnen. Glauben Sie, die beiden wären einverstanden?“
„Ron sicher, und Hermione vermutlich schon aus dem Grund, weil sich die Skeeter über die Biographie ärgern würde.“
„Außerdem werde ich einen Glossar an das Ende des Buches stellen, und zwar am besten sowohl als Personen- als auch als Sachglossar.“
„Wie kann ich mir das vorstellen?“ fragte Harry.
Mr Worple nahm einen Schluck Tee und erklärte es: „Die Namen und Begriffe werden in alphabetischer Ordnung aufgeführt und sofort erläutert. Um mal ein Beispiel zu nennen: Dursley, Dudley – ähm, hat er auch einen Zweitnamen?“
„Ja, Vernon.“
„Gut – Dursley, Dudley Vernon, geboren -?“
„22. Juni 1980.“
„Ah ja, geboten 22. Juni 1980 in Little Whinging, vermute ich?“
„Nein, Esher, Surrey, dort im Krankenhaus.“
„Schreiben Sie mal alle Daten, die Ihnen zu Ihrem Cousin einfallen, auf einen Zettel, ich werde Ihnen dann das Beispiel geben.“
Harry tat, wie ihm geheißen und reichte Mr Worple den Zettel hinüber.
„Ja, sehr schön... mal sehen... Also: Dursley, Dudley Vernon, Muggel, geboren 22. Juni 1980 in Esher, Surrey, Sohn von – hier würde ich jeweils einen Verweispfeil einsetzen – Dudley, Petunia und Dudley, Vernon, Cousin von Potter, Harry, 1985-1991 Primary School Little Whinging, 1991-1997 sowie 1998-1999 Smeltings Public Boarding School, 1995, 1996 und 1997 südenglischer Meister im Boxen, Juniorschwergewicht, 1999-2003 Studium der Elektrotechnik an der Universität Sunderland, seit 2003 tätig bei Grunnings Drills Limited.“
„Ah – oh – das machen Sie dann für alle?“ fragte Harry, und Mr Worple nickte. „Na, dann haben Sie ja einiges vor sich.“
Nach einem längeren Gespräch war man sich einig, daß die Biographie von Mr Worple tatsächlich geschrieben werden sollte. Als dieser sich verabschiedete, hatte Harry das Gefühl, etwas wirksames gegen die fragwürdige Biographie in die Wege geleitet zu haben, die Rita Skeeter auf den Markt geworfen hatte.

Die Observierung des Abbruchhauses in Edinburgh dauerte an. Harrys nächster Einsatz als Observant war für den 15. September vorgesehen, dieses Mal zu seiner Freude zusammen mit Ron und auch nicht an einem Sonntag, sondern an einem Mittwoch. Allmählich neigte sich die Observierungsphase dem Ende zu, nachdem die verschiedenen Auroren Beobachtungen zusammengetragen hatten, nach denen sich insgesamt fünf Todesser in dem Haus aufhielten. Außerdem hatten die Auroren begonnen, die Gewohnheiten der Todesser zu studieren, damit sie dann zugreifen konnten, wenn alle Todesser im Haus anwesend waren. Der fünfte Todesser war Ende August entdeckt worden – es handelte sich um eine Hexe, die nach den Erkenntnissen der Aurorenzentrale nicht zum engeren Kreis um Voldemort gehört hatte. Scheinbar war in dieser Gruppe nur Rowle einer jener hochrangigen Todesser.
„Schade, daß ihr im Zauberscherzladen noch nichts entwickelt habt, mit dem wir das Haus als solches ausspionieren können“, sagte Harry.
„Haben wir doch, aber so ein Gegenstand würde bei einem Alarmzauber auffliegen“, belehrte ihn Ron.
„Ja, das meine ich ja: Einen Spionagegegenstand, der im Haus unentdeckt herumfliegen kann“, beharrte Harry. „Laß uns mal lieber überlegen, wie wir das anpacken, in der nächsten Woche ist es schon so weit.“
„Du hast doch damals mit Dean dieses Ballspiel gespielt, wie hieß es noch gleich -“
„Wir haben jetzt September, und der Wetterbericht sagt ein schlechtes Wochenende voraus. Da ist es mir zu kalt für so etwas -“
„Du mußt dieses Mal ja nicht quasi halbnackt dort aufkreuzen.“
„Ich war nicht halbnackt, Ron. Es ist also zu kalt, und da haben auch die Muggel nicht so viel Spaß, dort Ball zu spielen. Das wäre also zu auffällig. Außerdem kannst du das Spiel noch weniger gut als ich spielen – so weit ich weiß, kannst du es gar nicht.“
„Also gut, dann nicht“, sagte Ron ein wenig eingeschnappt. „Hast du einen anderen Vorschlag? Ich glaube, wir haben alles durch, sogar den grölenden Penner, der es sich im Hauseingang gemütlich macht.“
„Das war deine Idee, nicht? Ich habe von Alby gehört, daß du großartig warst.“
Ron grinste ein wenig gebauchpinselt.
„Jaah, vielleicht sollten wir die Nummer noch mal abziehen. Dann können wir vielleicht auch ins Haus reingehen und uns umsehen, so ein bißchen jedenfalls. Mit dem Geheimnisdetektor hat Dennis ja rausgekriegt, daß nur ganz wenige muggelbezogene Zauber auf dem Haus liegen, das haben die schon geschickt gemacht, die Todesser. Weil alle Muggel das Haus sehen und einfach einen Grund finden, es nicht abzureißen, ansonsten es aber sogar betreten können, kommen sie nicht auf den Gedanken, daß etwas faul sein könnte.“
Harry nickte und antwortete: „Ja, das stimmt schon. Wenn sie es ganz verborgen hätten, dann hätten sich die Muggel nach ihrer Rückkehr ins Büro gefragt, warum sie das Haus nicht gesehen haben, dessen Abbruch sie vorbereiten wollten. Es ist doch viel besser, irgendeinen anderen Grund zu haben, zum Beispiel, weil noch ein paar Arbeiten fällig...“
Harry hörte mitten im Satz auf und starrte geistesabwesend auf das Mannschaftsbild der Holyhead Harpies, das an der Wand seiner Bürozelle hing. Ihm war eine Idee gekommen.
„Ron“, sagte er, „Ron, ich hab's. Ich glaube, ich hab's.“
„Was?“
„Wie wir das machen. Penner ist schon ganz gut, aber das darf man nicht zu häufig machen. Wie wäre es, wenn wir als Bauarbeiter aufkreuzen? So richtig mit Minibagger, dann könnten wir da auf dem Grundstück ein wenig rumbuddeln und im Haus schon mal gucken, was für die Vorbereitung für den Abriß notwendig ist. Wir müssen nur dran denken, lautstark genug Gründe zu finden, warum das Haus jetzt noch nicht abgerissen werden kann, sonst merken die Todesser, daß wir keine Muggel sind.“
Ron war begeistert.
„Darf ich dann mit dem Minibagger spielen?“

Harrys Plan bedurfte einiger Vorbereitung. Am Montag vor ihrem Einsatz erschienen Harry und Ron in einer Edinburgher Baumaschinenhandlung und -vermietung, um das gesuchte Gerät zu mieten. Sie hatten sich entschlossen, nicht als Bauarbeiter aufzutreten, sondern als Heimwerker, die für den Bau eines Swimmingpools einen Minibagger benötigen und in seine Handhabung eingewiesen werden mußten. Ron hatte vor dem Apparieren noch sein Unverständnis darüber zum Ausdruck gebracht, daß Harry nicht wußte, wie man einen Minibagger bediente, obwohl er von Muggeln großgezogen worden war, doch Harry hatte ihm vermitteln können, daß Baggerfahren nicht zu den Kulturtechniken gehörte, die jeder Muggel beherrschte.
In dem Unternehmen wurden sie schnell bedient.
„Sie brauchen ihn also nur übermorgen, holen ihn also am Morgen ab und bringen ihn am Nachmittag zurück?“ fragte der Angestellte.
„Kann auch Abend werden“, sagte Ron.
„Und Sie haben die Möglichkeit, ihn selbst abzuholen? Wir könnten Ihnen nämlich noch anbieten, den Minibagger anzuliefern.“
„Kein Problem, wir haben die Möglichkeit“, sagte Harry.
„Gut, dann folgen Sie mir bitte, ich weise Sie mal in den Minibagger ein. Glauben Sie nicht, daß es besser wäre, wenn ich das erst Mittwoch mache? Nicht, daß Sie bis dahin wieder etwas vergessen haben.“
„Besser schon heute, wir haben am Mittwoch wenig Zeit“, sagte Ron.
Sie folgten dem Angestellten auf den Hof, wo drei Minibagger standen, also zwei richtige Minibagger und ein Miniradlader. Das waren natürlich nicht die einzigen Baumaschinen dort, und Rons sehnsüchtiger Blick ruhte auf einem richtig großen Bagger für Kanalarbeiten. Harry stupste ihn an und führte ihn rüber zu den Minibaggern. Dort zeigte der Angestellte den beiden Auroren, welche Hebel für welche Bewegungen da sind und welche Sicherheitsmaßnahmen – etwa das Abstützen auf dem Räumschild – zu beachten sind.
Danach apparierten sie noch zu einem Transportunternehmen, mit dem sie den Bagger an seinen Einsatzort bringen wollten und bestellten einen Transport in die Coburg Street.
„Warum lassen wir das Ding nicht einfach durch die Vermietungsfirma dorthin bringen, wenn die das schon im Angebot haben?“ fragte Ron hinterher.
„Weil wir dann nicht als unbedarfte Heimwerker hätten auftreten können. Wir wären also nicht eingewiesen worden in das Gerät.“
„Ja, aber wir hätten doch trotzdem sagen können, daß -?“
„Hätten wir nicht. Die hätten schon beim Blick auf den Stadtplan gemerkt, daß der Bagger in eine Gegend gebracht werden soll, wo man normalerweise keine Swimmingpools anlegt. Und das tut man erst recht nicht auf einem Abrißgrundstück. Und genau das hätten sie dann ja gesehen.“
Hätten wir dann nicht mit einem Gedächtniszauber das Gedächtnis der Muggel nach Ablieferung verändern können?“
„Nein, wir können doch nicht in der Umgebung des Hauses zaubern, das fällt sonst auf. Und es würde auffallen, wenn der Typ sich lautstark wundert, warum wir dort einen Swimmingpool ausheben wollen.“
„Richtig“, räumte Ron ein. „Wegen dieser Zauberaufspürsache fällt ja auch die Möglichkeit flach, den Bagger einfach dorthin zu zaubern. Ist schon nicht einfach – alles konsequent ohne Magie zu machen, wenn man mal vom Vielsafttrank und dem Geheimnisdetektor absieht.“


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Selbst Muggel wie wir sollten diesen freudigen, freudigen Tag feiern! Jenen nämlich, da sich der Londoner Verlag Bloomsbury entschloss, die Manuskripte der britischen Autorin Joanne K. Rowling zum Druck anzunehmen und sie der breiten, nichtmagischen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Susanne Gaschke, Die Zeit