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Die Aurorenzentrale - Einbruch in Blackpool

von Krabbentaucher

Nachdem das Auto dank moderner Muggelkommunikationstechniken auf Harry zugelassen und versichert war, kaufte er noch am Samstag einen Kindersitz. Es handelte sich um eine Babyschale. Am Sonntag fand dann die erste große Ausfahrt statt, und die führte selbstverständlich zum Fuchsbau. Da Harry und Ginny bislang aber mit einer Ausnahme zum Fuchsbau appariert waren, konnte Harry die Entfernung und die Dauer der Fahrt schlecht einschätzen. Zwar hatte er einmal mit Ginny die Strecke auf dem Motorrad normal fahrend zurückgelegt, aber das war eine Fahrt, die bewußt auf lange Dauer angelegt gewesen war und über kleine Straßen geführt hatte.
Harry legte James in die Schale und schnallte ihn streng nach Bedienungsanleitung fest. Dann nahm Ginny die Schale, während Harry den Kinderwagen mit einem Zauber die Treppenstufen zur Straße hinunter schweben ließ. Ginny schnallte die Schale auf der Rückbank links fest, Harry wuchtete den Kinderwagen durch in das Gepäckabteil. Den Zauberstab konnte er nicht verwenden, weil in diesem Augenblick Muggel vorbeigingen. Harry schloß die Heckklappe.
„Wer fährt?“ fragte er.
„Hm. Ich kenne das Auto noch nicht. Fahr du mal“, sagte Ginny.
„Du brauchst aber auch Fahrerfahrung. Schließlich bist du seit der Führerscheinprüfung kein Auto mehr gefahren.“
„Dann werde ich mal einen kleinen Auffrischungskurs in der Fahrschule belegen.“
Ginny stieg links ein, Harry setzte sich hinter das Steuer.
„Hier“, sagte er und reichte den Atlas zu Ginny rüber, den er seinerzeit für die Motorradfahrt gekauft hatte.
Harry hatte sich eine Route ausgesucht, die er für die direkteste hielt. Er würde die Autobahn kurz hinter Basingstoke verlassen und dann auf einer Überlandstraße nördlich an Salisbury vorbei in die Gegend von Ottery St Catchpole fahren. Er drehte den Zündschlüssel, der Motor sprang an.
„Denk dran, den Tank mit einem Vermehrungszauber zu füllen, wenn er leer wird“, mahnte Ginny.
„Jaja“, brummte Harry, legte den Gang ein und fuhr los.
Er hatte das Gefühl, ewig durch London fahren zu müssen. Dabei war es gar nicht so einfach, zur Autobahn M3 zu gelangen. Er mußte ziemlich häufig abbiegen und befürchtete schon, daß James ihm das übel nehmen würde. Doch James verhielt sich ruhig. Ginny drehte sich um und sagte: „Er schläft.“
Endlich ging die Great Chertsey Road in die M3 über, und die Fahrt wurde ruhiger und gleichmäßiger.
„Ich glaube, du kannst ruhig etwas schneller fahren“, sagte Ginny.
„Mit James hinten drin?“
„Ja, du hältst hier den ganzen Verkehr auf.“
Hinter Basingstoke fuhr Harry von der Autobahn ab und gelangte auf die A303, die autobahnähnlich und später immerhin noch zweispurig für jede Fahrtrichtung ausgebaut war. Bei Amesbury gerieten sie jedoch in einen Stau vor dem großen Kreisverkehr, und auch dahinter sah es für einen Kilometer nicht gut aus.
„Apparieren hat auch seine Vorteile“, sagte Harry.
„Ach, laß mal, das ist für mich ein kleines Abenteuer“, sagte Ginny. „Es ist das erste Mal seit der Fahrt zu meinem ersten Schuljahr, daß ich eine so lange Autofahrt mache.“
Die Fahrt verlief im übrigen glatt, auch als aus der A303 die A30 wurde. Bei Ottery St Mary fuhren sie ab und über eine enge, heckengesäumte Straße in den Ort rein.
„Jetzt ist es nicht mehr weit“, sagte Harry.
„James hat prima geschlafen“, sagte Ginny.
Als sie aus dem Ort herausgefahren waren, kam Ottery St Catchpole in Sicht. Wenig später hielt Harry das Auto im Hof des Fuchsbaus an. Als er ausgestiegen war, mußte er grinsen. Nirgendwo wirkte der stromlinienförmige Vauxhall Astra Kombi so fehl am Platz wie vor dem Fuchsbau.

Kaum war James aus der Babyschale befreit und in den Kinderwagen gelegt worden, fing er an zu schreien. Ginny nahm ihn auf den Arm und trug ihn in den Fuchsbau, um ihn mit Milch zu versorgen, derweil Mr Weasley interessiert die Pottersche Neuerwerbung in Augenschein nahm.
„Faszinierend! Ich hatte ja mal einen Ford Anglia, der sah ganz anders aus. Aber... das weißt du ja, weil, ähm...“, sagte Mr Weasley, und Harry wurde ganz verlegen. „Na, jedenfalls, der hier ist irgendwie viel runder.“
„Arthur, der Ford Anglia kam doch aus den Fünfzigern, der hier ist aus den Neunzigern“, sagte Harry.
„Ah ja... Was auch immer meine Frau sagt – ich habe den Anglia damals schon, naja, nicht direkt auseiandergenommen, aber immerhin studiert. Gut, ein wenig dranrumgezaubert hatte ich auch, aber... aber ich weiß, wie der Motor aussieht, und wie er im Groben funktioniert. Schließlich habe ich ja auch dein Motorrad wieder hinbekommen, weißt du noch? Also, ganz ahnungslos bin ich nicht mehr. Dank dir, wenn ich an unsere Gespräche über Muggelsachen denke.“
„Soll ich mal die Motorhaube aufmachen?“
„Ja, mach mal.“
Harry tat es, und Mr Weasley beugte sich interessiert über die Innereien des Autos.
„Ah – sehr schön, ja. Sieht doch anders aus. Hm. Meinst du, das hat auch damit zu tun, daß der hier vierzig Jahre jünger ist?“
„Sicher.“
„Tja, hm“, machte Mr Weasley und schaute sich die Sache näher an. „Bei meinem Anglia damals war nicht so viel Zeug um den Motor rum. Da war viel mehr Luft um ihn herum. Und er war auch irgendwie kleiner... Und... sag mal, Harry, kann das sein? Der hier ist irgendwie falsch eingebaut.“
„Echt, Arthur? Keine Ahnung, ich kenne mich mit Autos nicht aus.“
„Ja, im Anglia war er so drin“, Mr Weasley ruderte mit den Armen, „und der hier scheint irgendwie um neunzig Grad gedreht zu sein.“
„Kann vielleicht damit zusammenhängen, daß der Astra Frontantrieb hat?“
„Was, wirklich? Bei meinem Anglia drehten sich die Heckräder.“
Harry schloß die Motorhaube wieder. Beide gingen in den Fuchsbau zurück, wo James inzwischen bestimmt belagert wurde.
Mr Weasley seufzte: „Das macht richtig Lust, mal wieder ein Auto zu haben. Aber meine Frau, du weißt schon... Außerdem braucht man ja irgendwie einen Fahrschein -“
„Führerschein.“
„Führerschein. Richtig. Und meine Frau fragt bestimmt danach, wenn ich mit einem Auto ankommen sollte. Naja, dann wird das ein Traum bleiben. Aber du kannst mich ja mal mitnehmen.“

Am nächsten Montag in der Aurorenzentrale besuchte Ron Harry in der Bürozelle.
„Na, Ron, wie sieht's aus?“ begrüßte ihn Harry.
Ron zuckte mit den Schultern.
„Naja, wie man's nimmt. Ich wollte es dir am Wochenende ja nicht sagen, weil Mom und Dad dabeiwaren – also vor allem Mom –, aber Hermione wird langsam hibbelig.“
„Hibbelig? Inwiefern?“
„Naja, du kennst sie ja. Sie meint halt, daß wir langsam mal aus dem Fuchsbau ausziehen sollten – uns was eigenes suchen.“
„Das ist doch nichts neues. Ihr seid jetzt beide 24 Jahre alt. Ihr habt einen Beruf und etwas, was ich mal als Beziehung umschreiben würde.“
Ron sah Harry irritiert an und fragte: „Als Beziehung umschreiben?“
Harry grinste und antwortete: „Ich weiß ja nicht, was ihr so treibt, wenn ihr meint, daß Küsse nicht mehr ausreichen, aber wenn die Eltern in einem nicht so besonders großen Haus rumspringen...“
„Jaah, ist ja richtig...“, räumte Ron ein. „Aber es hat ja auch Vorteile -“
„Molly räumt dir hinterher und bekocht dich.“
„Du bist manchmal sehr uncharmant – jedenfalls haben wir beschlossen, uns mal nach was eigenem umzusehen. Aber ich muß dann Mom das ganze beibringen.“
„Habt ihr schon was gefunden?“
„Nein, wir wollen jetzt erst anfangen zu suchen. Hermiones Eltern haben auch schon angeboten, sich mal umzuhören, die scheinen ja Leute zu kennen, die Leute kennen... und so weiter. Aber ich weiß nicht – bei Muggeln wohnen?“
„Hauptsache, ihr stellt euch mal auf eigene Beine“, stellte Harry fest und unterdrückte ein fieses Grinsen. „In einer eigenen Wohnung kannst du ja mal zeigen, daß du ganz von allein Ordnung halten kannst. Und du kannst Hermione das Kochen abnehmen und die Wäsche...“
Ron hob abwehrend die Hände: „Hör auf, Harry, du machst mir Angst.“
Harry wollte etwas erwidern, da kam ein Memo in die Bürozelle geschwebt. Harry öffnete es. An dem Pergament baumelte der Zündschlüssel für den Rover.

An Mr Potter -

Meldung von Einsatzgruppe des MI5. Verdacht auf Todesseraktivität – Wohnungseinbruch. Bitte sofort zum Thames House. Dienstwagen steht bereit. Schlüssel anbei. Nehmen Sie einen Kollegen mit.

„Ron, ein Job für uns“, sagte Harry und zeigte Ron das Pergament. „Los geht's.“
Wenig später saßen sie im Rover und Harry merkte den Unterschied zwischen den 3,5 Litern des Achtzylinders und den 1,6 Litern des Vierzylinders in seinem eigenen Auto. Dank der speziellen Zauber waren sie nur fünf Minuten später am Thames House, wo schon einer der Beamten wartete, die Harry seinerzeit kennengelernt hatte.
„Guten Morgen, gut daß Sie das Auto mitgebracht haben. Wir müssen eine längere Strecke fahren, da brauchen wir diese Spezialeinrichtung Ihres Autos“, sagte der Mann durch das Autofenster.
„Springen Sie rein“, sagte Harry und wies über die Schulter nach hinten. „Wohin?“
„Nach Blackpool“, sagte der MI5-Mann und stieg ein.
Harry brauste los, der Verkehr war kein Hindernis für ihn. Unterwegs erläuterte der MI5-Mann: „Wir wissen es nicht genau, aber wir haben uns gedacht, daß wir Sie mal fragen. Sie kennen sich ja besser aus.“
„Wohin in Blackpool müssen wir fahren?“ fragte Harry, als das Auto bereits über die M1 fegte.
„Ins Victoria Hospital, ich habe hier einen Stadtplan – was? Fahren wir schon an Milton Keynes vorbei?“
„Victoria Hospital in Blackpool“, beharrte Harry.
„Ja, entschuldigen Sie. Dort liegt ein Mann, David Coupe aus Normoss bei Blackpool. Er wurde gefesselt, also wirklich säuberlich gefesselt, war wirklich gut Arbeit, in seiner Wohnung liegend aufgefunden. Hat wohl dort sehr lange gelegen, denn er ist Witwer und alleinstehend. Ein Nachbar hat gehört, wie er um Hilfe geschrien oder eher laut gestöhnt hat und hat die Polizei gerufen. Die haben die Wohnung aufgebrochen und ihn befreit.“
„Gefesselt, sagen Sie?“ erkundigte sich Ron. „Also nicht flüchtig, sondern sorgfältig?“
„Genau. Er sagt, er könne sich gar nicht erinnern, wie er gefesselt worden sei, er sei eben auf einmal gefesselt gewesen. Es sei ein Einbrecher bei ihm gewesen und habe ihm irgendwas verbrannt.“
„Ein Einbrecher?“ fragte Ron. „Wirklich nur einer?“
„Ja, das hat er betont. Wow, wir fahren schon auf die M6 ab? Ähm – er sagt also, er sei verbrannt worden, und er sei wohl geradezu überall verbrannt worden. Tatsache ist aber, daß weder die Polizei, die Sanitäter noch die Ärzte irgendeine äußerliche Verletzung feststellen konnten.“
„Soll er jetzt in die Irrenanstalt?“ fragte Harry.
„Nein, dazu wirkt er wohl nicht bekloppt genug. Man kann ja nur einkassiert werden, wenn man eine Gefahr für sich und andere darstellt. Es reicht nicht aus, sich eine schlechte Behandlung einzubilden, denn ansonsten soll der Mann einen vernünftigen Eindruck machen. Außerdem ist er unstreitig gefesselt worden. Befragen Sie ihn am besten nachher selbst.“
„Klingt eigentlich nach dem Cruciatus-Fluch“, murmelte Harry mehr zu sich selbst als zu den anderen.
„Dann könnte es sein, daß sich um einen Zauberer gehandelt hat?“
„Kann sein. Aber ich will mit diesem Mr Coupe sprechen. Fehlt denn etwas aus der Wohnung?“
„Sie ist durchwühlt worden. Ob was fehlt, hat Mr Coupe noch nicht sagen können. Auffällig ist aber, daß es keinerlei Einbruchsspuren gibt. Die Polizei geht davon aus, daß der Einbrecher ein Profi war, der sich einen Nachschlüssel besorgt hat. Aber nachdem Sie uns einiges gezeigt haben... Hey, da ist ja schon der Straßenzoll bei Birmingham!“
Nach einer weiteren Fahrt über die M6 an Stoke-on-Trent, Liverpool und Preston vorbei parkte Harry den alten Rover auf dem Parkplatz eines riesigen Krankenhauskomplexes. Die Fahrt hat nicht einmal anderthalb Stunden gedauert.

Harry kannte bislang nur ein Krankenhaus, und das war das St Mungo's. Im Gegensatz zu Ron kannte er die Innenansicht eines Krankenhauses wenigstens aus dem Fernsehen. Ron guckte deshalb noch wesentlich neugieriger den weiß gekleideten Schwestern,Pflegern und Ärzten hinterher. Der MI5-Mann sprach mit einem Arzt oder einem Pfleger, so genau konnte das Harry nicht sagen, und betrat dann ein Zimmer. Harry und Ron folgten ihm. Das Zimmer schien zwar ein Mehrbettzimmer zu sein, aber es stand nur ein Bett darin. Harry faszinierte irgendwie die Steckleiste an der Wand über den Bettstellplätzen. Ron dagegen wurde von etwas anderem eingenommen.
„Harry, im St Mungo's gibt es keine Fernseher.“
Harry nickte knapp und wandte seine Aufmerksamkeit dem knapp fünfzigjährigen Mann zu, der in dem Bett lag, und dem sich der MI5-Mann gerade vorgestellt hatte.
„Diese Herren dort sind Mr Potter und Mr Weasley.“
„Guten Tag“, sagten Harry und Ron unisono.
„Mr Potter wird Sie befragen, er ist Spezialist für solche Dinge.“
„Ähm, ja“, sagte Harry und zog einen Besucherstuhl herbei, stellte ihn an das Bett und setzte sich. „Schildern Sie mal, wie sich die Sache zugetragen hat, Mr Coupe.“
„Ja, also, das war so“, sagte Mr Coupe, „ich hatte am Freitagnachmittag Feierabend und bin nach Hause gekommen. Ich war noch nicht lange zu Hause, da steht auf einmal ein Mann in der Wohnung. Er hat nicht geklingelt, ich habe kein Klirren oder so etwas gehört. Ich weiß nicht, ob er schon vorher in der Wohnung war, aber dann hat er sich gut versteckt. Weiß auch nicht, wie er reingekommen ist, die Polizei hat mir gesagt, daß sie keine Spuren gefunden haben.“
„War das wirklich nur einer?“ fragte Harry.
„Ja, da bin ich mir absolut sicher.“
„Gut, dann fahren Sie bitte fort.“
„Der Einbrecher schien mich niedergeschlagen zu haben, jedenfalls war ich plötzlich weg vom Fenster. Als ich wieder aufgewacht bin, war ich gefesselt.“
„Haben Sie noch irgendetwas gesehen oder bemerkt, als Sie niedergeschlagen wurden? Einen Schmerz oder so etwas?“
„Nein. Aber Moment...“, Mr Coupe dachte nach. „Da war ein rotes Licht. Wahrscheinlich war das der Moment, als es mich erwischt hat. Da habe ich wohl die Sternchen gesehen oder was auch immer.“
„Ein rotes Licht“, murmelte Ron.
„Ja, ein rotes Licht. Der Typ hat mich dann angeschriehen, ich sollte ihm sagen, wo ich das Geld liegen habe. Ähm...“, er unterbrach sich, „... er hat auch nach Gold gefragt, komisch. Jedenfalls wollte ich ihm nichts sagen, und da hat er dann sowas wie 'Vera Cruz' oder so gerufen und dann...“, Mr Coupe keuchte bei dieser Erinnerung, „... dann hatte ich ganz fürchterliche Schmerzen. Das waren die schlimmsten Schmerzen in meinem ganzen Leben. Als ob ich brennen würde. Dann – dann hat er aufgehört und der Typ hat mir nochmal gesagt, ich soll ihm sagen, wo ich Geld und Gold aufbewahre, und als ich es nicht gesagt habe, hat er nochmal gerufen: 'Vera Cruz!' Und dann hat es sich wieder so angefühlt, als ob ich brenne.“
„Vera Cruz?“ fragte Ron.
„Ja, oder so etwas in der Art. Vielleicht war der Einbrecher ein Burt-Lancaster-Fan, der hat nämlich in dem Film 'Vera Cruz' mitgespielt. Oder er war irgendwie spanischstämmig oder so.“
„Könnte er auch 'Crucio' gesagt haben?“ fragte Harry.
Mr Coupe überlegte.
„Hmm.... ja, das könnte sein. Ich konnte es eben nicht einordnen... aber dann ist ja meine Filmtheorie wohl im Eimer, was?“
„Haben Sie ihm dann gesagt, wo er suchen muß?“
„Ja, habe ich. Der Schmerz war so – das können Sie sich gar nicht vorstellen.“
Doch, das kann ich sehr gut, dachte Harry und sagte laut: „Wissen Sie, was er mitgenommen hat?“
„Nein, aber ich hatte zweihundert Pfund im Schreibtisch und fünfzig Pfund im Poremonnaie. Gold hatte ich nicht.“
„Gut, wir wollen mal sehen, ob Sie den Dieb wiedererkennen“, sagte Harry und beugte sich vor zu der Mappe, die er vor dem Aufbruch geistesgegenwärtig aus der Aurorenzentrale mitgenommen hatte.
„Glaube ich nicht“, sagte Mr Coupe. „Die Polizisten haben mir schon Fotos gezeigt, aber von denen war's keiner.“
„Das hier sind andere“, sagte Harry und reichte die Mappe Mr Coupe rüber.
Die Mappe enthielt Bilder der gesuchten Todesser, die mit einem Schockzauber belegt worden waren und deshalb so starr waren wie Muggelbilder. Das Einbruchsopfer nahm sich die Mappe vor. Es dauerte einige Zeit, bis -
„Hier! Das ist er! Kein Zweifel!“
Mr Coupe deutete auf das Bild von Jugson, einem der Todesser, mit dem Harry damals in der Mysterienabteilung zu tun bekommen hatte.
„Danke, Mr Coupe. Der Mann heißt Jugson, der steht bei uns auf der Fahndungsliste. Ist allerdings schwierig dingfest zu machen. Sagen Sie – Sie haben doch nichts dagegen, daß wir uns noch einmal in Ihrem Haus umsehen?“
„Nein. Die Polizei hier in Blackpool müßte den Schlüssel noch haben.“
Harry klappte seine Mappe zusammen und stand auf. Auch die anderen wandten sich zum Gehen.
„Gute Besserung dann, Mr Coupe“, sagte Harry. „Müssen Sie noch lange hier bleiben?“
„Danke. Nein, ich werden wohl morgen oder übermorgen entlassen. Die Ärzte können bei mir nichts feststellen.“

Auf der – magisch nicht beschleunigten – Fahrt zur Polizeistation im Zentrum von Blackpool wurde im Auto nicht gesprochen. Harry fand, daß Blackpool ein wenig wie eine Theaterkulisse wirkte, zumal hin und wieder ein Turm zu sehen war, der aussah, als habe jemand die obere Hälfte des Eiffelturms hierher verfrachtet.
In der Polizeistation übernahm wieder der MI5-Agent die Führung.
„Den Schlüssel können Sie haben, ich hole ihn eben, aber Sie müssen den Empfang quittieren und ihn heute wieder zurückbringen“, sagte der Polizist, mit dem er gesprochen hatte. „Es ist schon genug weggekommen.“
Harry wunderte sich über diese letzte Bemerkung. Der Polizist verschwand und kam mit dem Schlüssel zurück. Nachdem die Quittung unterschrieben war, fiel Harry noch eine wichtige Frage ein: „Haben Sie eigentlich noch die Seile, mit denen Mr Coupe gefesselt wurde? Können wir uns die nochmal ansehen?“
Die Wangen des Polizisten verfärbten sich leicht rosa, und er machte ein verlegenes Gesicht.
„Wie soll ich sagen – ähm – es ist ja schon einiges weggekommen, wie ich schon sagte. Tja, und das, was ich meinte, ist – ähm – sind also diese Seile. Die sind also weg, ja.“
„Einfach so?“ hakte Harry nach.
„Gewissermaßen... einfach... so“, räumte der Polizist ein und ergänzte, nun mit einem Tonfall, als ob er sich verteidigen müßte: „Keiner von uns hat sie herausgegeben, da haben wir schon unter den Kollegen nachgefragt! Und ich glaube ihnen. Da war auch kein Zettel oder so etwas, daß die Dinger rausgegeben wurden oder daß sie auch nur angefordert wurden von irgendwem! Wir wollten die Seile von der KTU untersuchen lassen, und der Platz im Regal in der Asservatenkammer war leer, einfach leer.“
„KTU?“ fragte Ron, und Harry hätte ihm am liebsten den Mund zugehalten.
„Kriminaltechnische Untersuchung“, erläuterte der Polizist und blickte Ron verwundert an.
Dieses Mal war Ron geistesgegenwärtiger: „Ja, natürlich, ich war noch so mit den plötzlich verschwundenen Seilen beschäftigt.“

Auf dem Weg zum Haus in Normoss wurde der Fall im Auto besprochen.
„Das mit den Seilen ist ja mysteriös“, sagte der Muggelagent.
„Nein, es bestätigt, daß der Täter ein Zauberer war“, erklärte Ron, während sich Harry auf den Verkehr konzentrierte. „Zauber verlieren nämlich meistens nach einiger Zeit ihre Wirkung, und das gilt auch für Gegenstände, die man heraufbeschwört – wie diese Seile.“
„Sie meinen, die Seile sind einfach so verschwunden, haben sich einfach aufgelöst?“
„Genau. Und das, was Mr Coupe über das Gefühl des Brennens gesagt hat, das deutet auf den Cruciatus-Fluch hin“, fuhr Ron fort.
„Das ist dieser Folterfluch, von dem Mr Potter uns berichtet hatte, richtig?“
„Wir sind da“, unterbrach Harry die Unterhaltung und parkte das Auto vor einem Einfamilienhaus.

An und in dem Haus war nichts besonderes. Die Wohngegend ähnelte entfernt an Little Whinging. Die Gärten waren allerdings etwas individueller gestaltet und die Autos vor den Häusern nicht so groß. Außerdem waren die Häuser selbst bescheidener. Auch in Mr Coupes Haus sah alles normal aus. Auffällig waren nur die verhältnismäßig vielen Fotos einer Frau, die offenbar die verstorbene Mrs Coupe war. Ron zückte den Zauberstab und führte den Revaltio-Zauber aus.
„Nichts. Ist wohl schon zu lang her“, stellte er fest.
„Mehr als den Alohomora wird Jugson nicht gebraucht haben, um hier reinzukommen“, sagte Harry. „Und was die anderen Zauber angeht: Das ist wirklich zu lange her. Aber wir haben ja eine brauchbare Zeugenaussage.“ Und an den Agenten gewandt fragte er: „Wissen Sie, ob hier inzwischen aufgeräumt wurde?“
„Nein, das ist hier noch so, wie es damals vorgefunden wurde, das hat mir die Polizei von Blackpool heute morgen am Telefon gesagt.“
Die Wohnung war einigermaßen aufgeräumt, jedenfalls so weit man es landläufig von einem Witwer erwarten konnte. Keine Schubladen waren herausgezogen und keine Sachen auf dem Boden verstreut worden. Ron nahm den Gedanken auf: „Der hat ja aus Mr Coupe rausgequetscht, wo er Geld findet, da mußte er nicht großartig suchen, nicht wahr?“
Harry nickte.
„Ich habe genug gesehen. Gehen wir und bringen den Schlüssel zurück“, sagte er.

Harry dachte über das nach, was er gesehen und gehört hatte, während er den alten Rover über die Autobahn zurück nach London steuerte. Auch Ron schien das zu tun, er konnte aber auch einfach die Fahrt genießen, während der Muggel auf der Rückbank viel zu sehr damit beschäftigt war, darüber zu staunen, wie Harry mit dem Stau auf der Umfahrung von Birmingham fertigwurde. Sie befanden sich bereits auf der M1, als Harry mit seinen Überlegungen fertig war.
„Der Vorgang bei dem Einbruch als solchem dürfte ja wohl klar sein, nicht wahr, Ron?“
„Hm?“
Harry seufzte.
„Es war eindeutig ein Zauberer. Du hast das ja schon gesagt mit den Seilen.“
„Ja, richtig. Und es dürfte eindeutig Jugson gewesen sein, sonst sieht ihm kein Todesser ähnlich.“
„Genau“, sagte Harry. „Also, ich gehe mal davon aus, daß Jugson sich mit dem Alohomora Zutritt zu dem Haus verschafft hat -“
„Klassisch“, unterbrach ihn Ron. „Er hätte auch reinappariert sein können, aber von einem Knall hat uns Mr Coupe nichts gesagt. Und so wie er es geschildert hat mit der Rückkehr nach Feierabend, müßte er den Knall bemerkt haben.“
„Ja“, fuhr Harry fort. „Dann hat Jugson Mr Coupe geschockt mit dem Stupor -“
„Daher das rote Licht beziehungsweise der rote Blitz.“
„- und dann hat er Mr Coupe mit dem Incarcerus gefesselt. Enervate, Cruciatus – und als er alles hatte, ist er abgehauen.“
„Womit ich nicht fertig werde“, gab Ron zu bedenken, „das ist: Warum hat er so einen Aufwand betrieben? Warum nicht gleich Incarcerus, also ihn fesseln? Warum erst schocken? Was soll der Aufwand?“
„Das ist für mich der Punkt“, sagte Harry. „Der Muggel hätte davon eventuell berichten können, daß da einer mit einem Holzstab schnippt und sich Seile aus dem Nichts um ihn geschlungen hätten. Offenbar wollte Jugson das ganze möglichst überzeugend wie einen normalen Einbruch aussehen lassen.“
„Da war er aber nicht sehr erfolgreich, nicht? Den Cruciatus anwenden, so ein Trottel... Hätte er einfach die Bude durchsucht...“, meinte Ron.
„Gab es da nicht diesen anderen Zauber, den, den Sie damals an uns ausprobiert haben, Mr Potter?“ meldete sich der MI5-Mann von der Rückbank. „Diesen Zauber, wo man alles macht, was einem gesagt wird? Ich hätte Mr Coupe damit gezwungen, sein ganzes Zeug herauszugeben.“
Hier zahlten sich die Stunden aus, die Harry damit zugebracht hatte, die Profile der Todesser zu studieren.
„Jugson ist keine große Leuchte, was die Anwendung des Imperius-Fluchs angeht. Er hat auch nicht besonders viel Ahnung davon, wie man Gedächtnisse modifiziert, und das hätte er wohl tun müssen, wenn er den Imperius angewendet hätte.“
„Außerdem: Wenn er etwas über das Verändern von Gedächtnissen gewußt hätte“, ergänzte Ron, „dann hätte sich so oder so keine Mühe geben müssen, die Sache wie einen normalen Einbruch aussehen zu lassen.“
„Aber warum hat dann dieser Jugson so sehr gepatzt, was das angeht?“ fragte der Agent.
„Jugson ist ein reinblütiger Zauberer, der von den Muggeln absolut nichts hält und dementsprechend wenig Ahnung von der Muggelwelt hat“, sagte Harry. „Und das ist der Punkt, der mir Sorge bereitet.“
„Warum?“ fragten seine beiden Mitreisenden wie aus einem Munde.
„Es ist offenbar eine neue Strategie, nun auch Privathäuser anzugreifen. Wenn das aber einer erledigt, der so wenig dafür geeignet ist, dann kann das nur heißen, daß sich die Todesser getrennt haben. Wir haben jetzt also mindestens zwei Gruppen. Denn es hätte da andere, bessere Kandidaten für den Job gegeben. Und das heißt wiederum, daß wir keine Chance mehr haben, die Todesser als Gruppe aufzuspüren und in einem Durchgang dingfest zu machen.“
Das betretene Schweigen im Auto bestätigte, daß die anderen Harrys Schlußfolgerung teilten.
„Wir sind da“, sagte Harry und hielt den Rover vor Thames House an. „Ich lasse Ihnen ein Fahndungsfoto von Jugson zukommen. Das können Sie dann an die Polizei in Blackpool weitergeben, die können sich dann damit beschäftigen. Finden werden sie ihn allerdings nicht, aber sie sehen, daß es etwas bringt, den MI5 bei solchen Vorfällen anzurufen.“
„Ja, danke, Mr Potter“, sagte der Agent und stieg aus. „Einen schönen Abend noch.“

In der Aurorenzentrale war man nach Harrys und Rons Bericht der Meinung, daß sowohl der Einbruch als auch Harrys Schlußfolgerung geheim bleiben sollen.
„Wenn sich diese eine Todessergruppe bemüht hat, bei diesem Einbruch zu vertuschen, daß es sich um eine Tat von Zauberern handelt, dann sollten wir ihnen nicht durch irgendwelche Äußerungen in den Zeitungen mitteilen, daß wir es besser wissen“, sagte Kingsley. „Und was die Theorie angeht, daß sich die Todessergruppe aufgespalten hat, haben wir noch nicht genügend Beweise. Außerdem gehe ich davon aus, daß die Gruppen trotz der Spaltung noch im Kontakt zueinander stehen.“
„Aber warum könnten sie sich gespalten haben? Vielleicht hatten sie Streit?“ bemerkte Padma.
„Glaube ich nicht“, sagte Harry. „Es dürfte wohl einfach zu schwierig geworden sein, eine derart große Gruppe zu versorgen und unterzubringen.“
„Ja, aber wenn die Todesser schon ein Versteck haben? Dann können sie doch zusammenbleiben?“ erwiderte Padma.
„Es sei denn, sie wechseln auch ohne Festnahmen unsererseits ständig das Versteck. Und es ist einfacher, für eine Handvoll Leute einen Unterschlupf zu finden als für eine große Gruppe“, beharrte Harry.
„Gut“, faßte Ernie zusammen. „Also: Klappe halten nach außen, was auch immer wir über die Todeser vermuten.“
Ron sah auf seine Füße und murmelte: „Hoffentlich halte ich gegenüber Hermione dicht...“
Kinsley grinste und sagte: „Ich gebe dir einfach die Erlaubnis, ihr davon zu berichten. Ich kenne Hermione und weiß, daß sie dichthalten wird.“
Harry bestätigte das: „Darin haben wir uns schon seit unserem ersten Jahr in Hogwarts trainiert.“
„Meinst du, du müßtest es Ginny erzählen?“ fragte Ron.
Harry schüttelte den Kopf.
„Nein. Erstens sollten wir aufpassen, daß wir nicht so viele Ausnahmen machen, daß wir es jedem Zauberer erzählen dürfen, und zweitens ist sie mit James vollauf beschäftigt.“

Das stimmte. Als Harry am Abend geschafft nach Hause kam, genügte es, Ginny einen Kuß zu geben und zu murmeln: „Uff, ich bin jetzt müde.“
„Keine heiße Spur?“
„Nö, nicht so richtig. Nur mal wieder eine Todesseraktivität zur Beschaffung von Geld, aber der Betreffende ist schon über alle Berge. Wir sind kein Stück weiter.“
James lag in seinem Stubenwagen und meldete sich mit Schreien zu Wort.
„Ja, James, ist ja gut“, sagte Harry, ging an den Stubenwagen und hob seinen Sohn heraus.
Er knuddelte ihn ein wenig und stellte fest, daß seine Fähigkeiten als Windelwickler gefragt waren. Nach vollendeter Arbeit strahlte ihn James an und brabbelte irgendetwas vor sich hin, das sehr zufrieden klang.


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