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Die Aurorenzentrale - Veränderungen

von Krabbentaucher

„Sag mal, du entwickelst aber einen ganz schönen Appetit, oder täusche ich mich da?“
Harry war schon häufiger aufgefallen, daß seine junge Ehefrau gerne mal einen Nachschlag nahm. Er saß mit ihr beim Abendessen in der Küche des großen Hauses am Grimmauldplatz und erwartete eine schlagfertige Antwort. Stattdessen errötete Ginny.
„Ja, ich, ähm...“, sagte sie und verstummte, was auch damit zusammenhing, daß sie einen neuen Bissen in den Mund schob.
Harry sah sie besorgt an.
„Stimmt etwas nicht? Sollen wir vielleicht zu einem Heiler gehen?“
„Nein, das nicht“, sagte Ginny zögernd. „Es ist nur – seit einiger Zeit fühle ich mich manchmal ein wenig komisch, auch mal mit leichter Übelkeit morgens, und dann auch mal ein Ziehen in der Brust...“
„Warum hast du mir davon nicht gesagt? Mir ist an dir nichts aufgefallen“, hielt ihr Harry vor.
„Tja, du bist eben nur ein Mann, da kann man auch nicht erwarten, daß du was merkst“, kam die schnippische Antwort, die zeigte, daß Ginny doch noch ganz die alte war.
„Dann geht es dir also schlecht?“ fragte Harry nach und überging den Vorwurf in Ginnys Antwort. „Du solltest mal kürzer treten. Dann bist du in ein paar Tagen wieder auf dem Dampfer. Ich könnte Kreacher -“
„Da ist noch etwas“, unterbrach ihn Ginny. „Manchmal zieht's leicht im Unterbauch – und ich habe seit einiger Zeit keine Blutungen mehr. Du bist ja ein Mann, da weißt du natürlich nicht, was ich mit Blutungen meine. Ich meine -“
„Die Monatsblutung? Die Menstruation?“ fragte Harry, und in ihm keimte ein Verdacht.
„Du weißt was darüber?“ fragte Ginny ganz überrascht. „Mir hat meine Mum was darüber gesagt, aber ich glaube nicht, daß sie meinen Brüdern was in der Richtung erklärt hat. Hat dir etwa deine Tante oder dein Onkel...? Das kann ich mir nicht vorstellen.“
„Ich mir auch nicht. Ich habe das alles in der Muggelschule gelernt“, sagte Harry, der grinsen mußte, weil er sich einen Augenblick lang vorstellte, wie ihn Onkel Vernon mit bedeutungsvollem Gesicht beiseite nehmen würde, um ihm die biologischen Zusammenhänge bei Frauen zu erläutern.
„Ja, also, wie gesagt, meine Monatsblutung bleibt aus“, fuhr Ginny fort. „Es kann natürlich alle möglichen Ursachen haben, aber alles in allem glaube ich...“
Sie erwartete offenbar von Harry, daß er den Satz vollendete. Er suchte nach Worten, bekam aber nur einen abgehackten Laut zustande, weil ihm nun die volle Bedeutung des Augenblicks klar wurde. Ihm wurde heiß im Gesicht, und seine Unterschenkel verloren vorübergehend das Gefühl. Er sprang auf, lief um den Tisch und umarmte Ginny.

Harry war einfach zu aufgedreht, um an etwas anderes zu denken, als daß er bald Vater werden würde. Das bedeutete ihm, dem eigentlich Todgeweihten, sehr viel. Er erinnerte sich an die Prophezeihung und an Voldemorts Entscheidung, die ihn sozusagen zum Tode verurteilt hatten. Vor allem erinnerte er sich zu gut an die Zeit zwischen der Bekanntgabe der Prophezeihung und Voldemorts Untergang, in der er auf seinem Lebensweg eben nichts als Voldemort gesehen hatte. Nun hatte er dazu beigetragen, einer neuen Potter-Generation auf die Welt zu helfen.
Als er schließlich in der Nacht neben Ginny im Bett lag und ihre weiche Haut an seiner spürte, griffen jedoch auch andere Gedanken Raum.
„Sag mal, Ginny, weißt du eigentlich, in welchem Monat du bist?“
„Nein. Ich weiß ja nicht mal mit absoluter Sicherheit, ob ich schwanger bin.“
Harry sagte: „Moment“, richtete sich auf, schaltete die Nachttischlampe an, setzte seine Brille auf und zückte seinen Zauberstab. „Das haben wir gleich. Homenum revelio!“
Durch seinen Zauber stellte er nur zwei Menschen im Raum fest. Er war sich aber so sicher!
„Vielleicht sollten wir im St Mungo einen Test machen lassen“, sagte er.
„Dann weiß es fünf Minuten später die ganze magische Gemeinschaft“, erwiderte Ginny.
„Willst du etwa einen Schwangerschaftstest der Muggel machen?“ fragte Harry verwundert.
Ginny richtete sich jetzt auch auf. Harry meinte im Schein der Nachttischlampe sehen zu können, daß Ginnys Brüste etwas größer geworden waren.
„Gibt es denn so etwas?“
„Ähm -“, sagte Harry und lenkte seine Blicke hoch in ihr Gesicht. „Ja, gibt es.“
„Dann muß ich das wohl machen, da wir ja leider prominent sind.“
„Naja, das kommt davon, daß du eine berühmte Quidditch-Spielerin bist.“
Ginny gab Harry einen Klaps auf seine nackte Schulter, daß es klatschte und sage: „Du bist doof.“
„Von mir aus“, erwiderte Harry gelassen, legte seinen Zauberstab und seine Brille auf den Nachttisch und schaltete die Lampe aus.
Er und Ginny hatten sich soeben wieder unter die Decke und aneinander gekuschelt, da kam Harry schon der nächste Gedanke.
„Was wird eigentlich aus dem Quidditch?“ fragte er, während er Ginnys Unterleib streichelte, wo sich aller Wahrscheinlichkeit nach das gemeinsame Kind entwickelte. „Immerhin fliegen da Klatscher herum. Ich will nicht, daß das Kind getroffen wird.“
„Und was ist mit mir?“
„Das ist Spielerrisiko.“
„Du bist doof.“
„Weiß ich. Lenk nicht ab.“
Ginny holte Luft und sagte: „Mit der Frage habe ich mich in den letzten Wochen auch beschäftigt. Also, ich bin mir zwar absolut sicher, daß ich schwanger bin, aber ich will mal einen dieser Muggeltests ausprobieren. Und dann frage ich mal im Team, wie die Meinung so steht. Aber ich glaube, sobald sich mein Bauch wölbt, ist es aus. Dann werde ich wohl meine Quidditch-Karriere an den Nagel hängen.“
„An den Nagel? Kannst du nach der Geburt oder so nicht wieder anfangen?“
„Nein, das habe ich schon beschlossen. Ich will meinem Kind eine gute Mutter sein, und nach ein paar Jahren... Also, wie soll ich es sagen... Du weißt, daß ich aus einer Familie komme, wo ich nicht gerade das Einzelkind war und da... Wer weiß, vielleicht war es das noch nicht, da sollte man sich alles offen halten.“
„Ist kein Problem“, sagte Harry. „Wir schwimmen bekanntlich im Gold.“
„So meine ich das nicht“, tönte Ginnys entschlossene Stimme aus der Dunkelheit heraus. „Ich habe mal einige Kontakte aufgebaut zum Tagespropheten. Es gibt zwar ein paar Journalisten, die über Quidditch schreiben, aber das sind immer wieder andere, und nicht alle haben Ahnung. Und wenn ein Ex-Profi das macht, ist es doch was anderes.“
„Schreiben denn nicht andere Quidditch-Spieler schon für die Zeitung?“
„Nein, die meisten können nur Quidditch spielen und nicht schreiben. Aber ich weiß noch, daß mir McGonagall häufiger gesagt, daß ich gut schreiben könne. Tja, und ich könnte auf diese Weise Kinder und Job gut unter einen Zauberhut bringen.“
Harry streichelte gedankenverloren den Bauch seiner Ehefrau und wurde schläfrig.
„Dann müssen wir uns noch einen Namen für das Kind überlegen. Einen Jungen- und einen Mädchennamen. Die Muggel können zwar schon vorher feststellen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird, aber ich würde sagen, wir lassen uns überraschen.“
„Das eilt nicht“, murmelte Ginny, die schon halb im Land der Träume war, „erst wenn mein Bauch richtig rund wird, wird es Zeit dafür.“

Der nächste Tag war der vierte Oktober, ein Samstag. Harry und Ginny hatten früh gefrühstückt, dann war Harry losgezogen, um einen Schwangerschaftstest in einer Muggelapotheke zu kaufen, bevor diese um ein Uhr schloß.
Ginny fand es etwas ekelig, daß der Test mit Urin funktionierte, aber der Streifen verfärbte sich – der Test war positiv. Da auf der Packung eine Sicherheit zu 95 Prozent zugesichert wurde und Ginny sehr eindeutige Schwangerschaftsanzeichen spürte, war jeder vernünftige Zweifel daran ausgeräumt, daß eine neue Generation heranreifte. Nur der Geburtstermin gab Rätsel auf.
„Leider können wir nur sagen, daß die Zeugung mit ziemlicher Sicherheit nicht auf Island stattgefunden hat“, überlegte Harry. „Als wir im Zelt waren, haben wir ja nur am Küchentisch Händchen gehalten und uns in die Augen geschaut. Aber ansonsten... Haben wir ja sozusagen jeden Abend...“
Harry räusperte sich.
„Und an den Wochenenden an jedem Morgen“, ergänzte Ginny. „Also, ich hatte meine Periode Anfang Juni, also vor der Hochzeit, Anfang Juli war sie schon nicht mehr gekommen. Und so komische Gefühle zwischendurch hatte ich im Juli auch schon. Könnte sein, daß es bereits im Juni passiert ist. Vielleicht schon in der Hochzeitsnacht.“
Harry rechnete nach: „Mitte bis Ende Juni plus neun Monate – ähm...“, er zählte an den Fingern ab, „Juli, August, September, Oktober, November, Dezember, Januar, Februar, März. März 2004, würde ich sagen, wenn deine Einschätzung stimmt.“
„Gut“, sagte Ginny. „Dann haben wir was Konkretes, wenn wir morgen zum Tee in den Fuchsbau apparieren. Das wird ein schöner Schock für Mum. Im März wird sie dreifache Oma sein.“

Am Samstagnachmittag beschloß Harry, Dudley von dem erwarteten Nachwuchs zu unterrichten. Immerhin war Dudley ein leiblicher Verwandter von Harry und unter diesen so ziemlich der einzige, dem er die Botschaft mitteilen konnte. Harry fuhr seinen Computer im Arbeitszimmer hoch, wurde dabei von einem kopfschüttelnden Phineas Nigellus beobachtet, und setzte seine E-Mail an Dudley ab.

Hallo Dudley!

Es gibt Neuigkeiten von mir und Ginny. Wir haben ja am 14. Juni geheiratet und waren im August in den Flitterwochen. Hast Du meine Karte bekommen? Jetzt steht fest: Ginny ist schwanger! Wir bekommen Nachwuchs! Soweit wir ausgerechnet haben, müßte das im März nächsten Jahres der Fall sein. Wenn Du willst, kannst Du es ja Onkel Vernon und Tante Petunia weitersagen, aber ich glaube nicht, daß die das besonders interessiert.

Viele Grüße, Harry

Nachdem Harry und Ginny am Sonntagnachmittag zum Fuchsbau appariert waren, fragte sich Harry, ob das Apparieren für den Embryo schädlich war. Er beschloß, diese Frage auf die Liste der Fragen zu setzen, die er Mrs Weasley und Hermione stellen wollte. Mrs Weasley hatte immerhin eine siebenfache Erfahrung als Mutter, und Hermione dürfte vorsorglich mindestens einen laufenden Meter Bücher zu dem Thema gelesen haben. Wie üblich, betraten sie den Fuchsbau durch die Küchentür und wurden gleich begrüßt. Außer Mr und Mrs Weasley waren nur Ron und Hermione da. Die Teetafel war schon gedeckt. Harry und Ginny waren ein wenig nervös, weil es auf das richtige Timing ankam. Sie hatten zuvor beschlossen, am Ende der Teezeit kurz vor dem Abräumen ihre Ankündigung zu machen.
„Was ist? Ihr langt ja gar nicht richtig zu?“ fragte Mrs Weasley. „Alles in Ordnung?“
„Hm?“ machte Harry.
„A-alles in bester Ordnung, danke“, ergänzte Ginny.
Nach einiger Zeit schienen alle fertig zu sein und Mrs Weasley machte Anstalten, aufzustehen. Der Moment war gekommen. Harry sprang auf.
„Leute, wir wollen noch was sagen!“ sagte er in seiner Nervosität lauter als nötig.
Mr und Mrs Weasley sowie Ron und Hermione drehten ihm die Köpfe zu.
„Ähm“, fuhr Harry fort und merkte, daß ihm der Text ausgegangen war.
„Was denn?“ fragte Ron herausfordernd.
Harry konnte nicht sagen, ob Ginny ihm die Ankündigung abnehmen wollte oder ob sie einfach aus einem jahrelangen geschwisterlichen Reflex heraus handelte. Sie schleuderte ihrem Bruder entgegen: „Du wirst Onkel.“
Ron war scheinbar der einzige, der nicht sofort schaltete, denn während seine Eltern und seine Freundin erstarrten, sagte er nur ganz ungerührt: „Wieso – das bin ich doch schon, und zwar gleich zwei Mal.“
Hermione ließ ihm keine Gelegenheit, seinen Fehler selbst zu bemerken: „Sie meint: Zum dritten Mal!“
„Was – ich – oh!“ brachte Ron hervor und seine Ohren liefen rot an.
„Meine Kinder! Das ist ja wunderbar! Wann ist es denn soweit?“ kam es nun von Mrs Weasley, und sie sprang auf, um Harry und Ginny in eine rippenbrechende Gemeinschaftsumarmung zu zwängen.
„Kch-ch-ch“, versuchte Harry zu antworten, was bei eingeschränkter Lungentätigkeit nicht einfach war.
Als er wieder aus Mrs Weasleys Umarmung freigekommen war, schüttelte ihm Mr Weasley die Hand.
„Wir haben uns schon darüber unterhalten, daß es für euch der richtige Zeitpunkt ist, an Nachwuchs zu denken.“
Auch Ron und Hermione gratulierten, wobei Hermione Ron einen Blick zuwarf, den Harry als Harry-und-Ginny-kriegen-schon-Kinder-und-du-hast-mir-nicht-mal-einen-Antrag-gemacht-Blick interpretierte.
Mrs Weasley machte ihrer Aufgekratztheit Luft, indem sie anfing abzuräumen. Harry half ihr dabei, und wenig später hatte sich die ganze Familie im immer noch abgewetzt wirkenden Wohnzimmer versammelt. Im wesentlichen wurden zunächst die Themen erörtert, die Harry und Ginny schon im Grimmauldplatz durchgekaut hatten, wie zum Beispiel Ginnys Zukunft und den voraussichtlichen Geburtstermin. Doch nun wollte auch Harry seine Fragen stellen.
„Ich habe versucht, mit dem Revelatio-Zauber einen Schwangerschaftstest zu machen, aber ich habe keinen weiteren Menschen feststellen können. Sollte der Zauber etwa weniger zuverlässig sein als der Schwangerschaftstest der Muggel?“
„Die Muggel haben einen -?“ begann Mr Weasley, wurde aber von Hermiones Stöhnen unterbrochen.
„Harry“, sagte sie und sah dabei so hermionehaft aus wie früher im Gemeinschaftsraum der Gryffindors, wenn sie einen Blick auf seine Hausaufgaben geworfen hatte. „Harry, der Homenum Revelio funktioniert nur bei Menschen, das sagt doch schon der Name dieses Zaubers!“
Harry war über diese Auskunft empört: „Soll das etwa heißen, daß mein Kind kein Mensch ist? Was soll es denn sonst sein?“
Hermione hob beschwichtigend die Hände und erklärte: „So meine ich das nicht. Der Homenum Revelio zeigt die Anwesenheit eines Menschen an. Und das ist eben ein geborener Mensch und kein Embryo im vierten Monat, der sich gerade erst entwickelt. Sag jetzt nichts, es ist nicht so gemeint wie es klingt. Mit Mensch meine ich jemanden, der selbständig lebt. Und euer Kind wird noch von Ginny versorgt. Er ist noch nicht fertig.“
„Und was ist kurz vor der Geburt? Oder muß das Kind erst geboren sein?“ hakte Ginny nach.
„Erst nach der Geburt. Das Kind darf nicht mehr von deinem Körper versorgt werden“, sagte Hermione.
Harry fixierte Hermione und fragte sie: „Hast du das nachgelesen, weil du dich auf irgendwas vorbereiten willst oder wieso weißt du das?“
Hermione warf Harry einen vernichtenden Blick zu und reckte ihr Kinn: „Das hättest du ebenso gut wissen können, Harry, wenn du nur deine Hausaufgaben in Zauberkunst richtig gemacht und das Schulbuch nicht so oberflächlich überflogen hättest. Das stand nämlich in einer längeren Fußnote zum Zauberspruch.“
Nach diesem Punktsieg lehnte sie sich zufrieden zurück. Ron legte seinen Arm um ihre Schultern und schenkte ihr einen Gut-gemacht-Blick, was Harry ziemlich ärgerte. Er wandte sich deshalb mit seiner nächsten Frage ausdrücklich an Mrs Weasley: „Molly, wie ist das eigentlich mit dem Apparieren? Schadet es dem Kind?“
„Im Augenblick wohl noch nicht“, sagte Mrs Weasley. „Als ich mit Bill schwanger war, da war ich noch sehr übervorsichtig, da habe ich schon nicht mehr appariert, als ich eine dumpfe Ahnung hatte, daß es mich erwischt hatte.“
„Genau – ab diesem Zeitpunkt mußte ich alle Erledigungen machen“, pflichtete Mr Weasley bei. „Immerhin haben wir schon damals hier im Fuchsbau gelebt. Das war seinerzeit ein Stall, den ich zur Wohnung umgebaut hatte – der hatte damals aber noch keine Anbauten. Naja, reichte für unsere damals kleine Familie ja auch.“
„Und wenn ich daran denke, daß Bill in dem Jahr zur Welt kam, als Du-weißt-schon-wer die Macht an sich gerissen hatte“, ergänzte Mrs Weasley und kam damit vom Thema ab, „und Ginny in dem Jahr gekommen ist, als du ihn zum ersten Mal besiegt hast... Als ich mit Bill schwanger war, war die Welt noch in Ordnung, und ich ihn zur Welt gebracht habe, war sie in Aufruhr.“
„Ähm, ja, aber wie war das mit Ginny, wann hast du bei ihr aufgehört zu apparieren?“ fragte Harry und versuchte auf diese Weise, die Sache abzukürzen und sich die Entwicklung aller sieben Weasley-Kinder zu ersparen, zumal er fürchtete, daß Mrs Weasley bei Fred sehr ins Stocken gekommen wäre.
„So ungefähr im sechsten Monat habe ich aufgehört damit“, sagte sie und überlegte: „Man kann sich natürlich Gedanken darüber machen, ob ich es nicht doch hätte früher lassen können, aber Arthur war damals doch ziemlich eingespannt, Du-weißt-schon-wer und seine Leute machten ihm dem Ministerium das Leben schwer, und ich hatte ja eine Menge Kinder zu beaufsichtigen. Gut, Bill war damals bereits in Hogwarts, aber die anderen fünf reichten ja auch schon aus.“ Sie stutzte kurz und korrigierte sich: „Nein, Bill kam ja erst nach Ginnys Geburt nach Hogwarts. Ich hatte also zuerst sechs, dann sieben Kinder zu Hause.“
„Mum, meinst du, ich sollte es vielleicht schon ab nächstem Monat bleiben lassen?“ fragte Ginny.
„Ach was, dir hat es nicht geschadet, du bist wohlgeraten, dann wird es unserem Kind auch nicht schaden“, sagte Harry.
„So, findest du, daß ich wohlgeraten bin?“
„Ähm – ja“, sagte Harry etwas einfallslos und wandte sich wieder an Mrs Weasley: „Und wie steht es mit Quidditch?“
„Da wartet am besten erstmal die Meinung der Mannschaftsmitglieder ab, aber wenn es nach mir ginge, würde Ginny ab sofort das Quidditch-Spielen drangeben. Ich finde die Profikarriere sowieso etwas zu gefährlich.“
Harry vermutete, daß sich Mrs Weasley nicht nur wegen des Nachwuchses an sich über die Schwangerschaft freute.

Am Montag ließ Harry im Ministerium nichts verlauten. Er hatte mit Ron und Hermione ausgemacht, daß auch diese nichts über den Potter-Nachwuchs sagten. Lediglich Bill, Charlie und George hatten Eulenpost erhalten und waren ebenfalls um Stillschweigen gebeten worden. Harry und Ginny hatten verabredet, daß die Pressestelle der Holyhead Harpies der magischen Gemeinschaft die Neuigkeit mitteilen sollte.
„Diesen und nächsten Monat noch, dann steige ich aus dem aktiven Ligabetrieb aus“, verkündete Ginny am Abend das Ergebnis der Mannschaftsbesprechung. „Dann werde ich noch einen Monat am Trainingsbetrieb teilnehmen, und dann war es das.“
„Und wann kriegt die Presse das gesteckt?“
Ginny grinste.
„Sobald ich aus dem Ligabetrieb aussteige, vor meinem letzten Spiel. Und ich werde das selbst machen, weil sie mir dann die Pressestelle übergeben für den Rest meiner Zeit in der Mannschaft.“
„Ähm – willst du nun doch nicht beim Tagespropheten arbeiten, sondern in der Pressestelle der Holyhead Harpies?“ fragte Harry verständnislos.
Ginny machte eine ungeduldige Handbewegung.
„Pressestelle ist wohl zu viel gesagt. Nein, die Pressestelle ist immer eine Mitspielerin, so viel gibt es da auch nichts zu tun. Aber es wäre meine Eintrittskarte in den Tagespropheten.“
„Da fällt mir ein, daß ich Dudley gar nicht gebeten habe, gegenüber der Presse kein -“
„Ach, Harry, du glaubst doch nicht, daß er Kontakt zur Zaubererpresse aufnimmt? Die hat kein Telefon, keine E-Mail-Adresse, kein gar nichts.“
„Auch wieder richtig. Aber ich gehe mal gucken, ob er meine Nachricht schon gelesen hat.“
Dudley hatte. Er hatte sogar geantwortet, sogar mit einem Foto – von einem Auto.

Hallo Harry!

Herzlichen Glückwunsch zum Kind. Wie soll es heißen? Neuigkeiten übrigens auch von zu Hause: Dads neues Auto ist da! Es ist ein BMW 545i, grünmetallic, das allerneueste Modell. Es ist das beste Auto in unserer Straße. Im Anhang ein Foto.

Viele Grüße, Dudley

Harry legte die Hände in sein Gesicht und stöhnte leise. Dann sah er schnell auf zum Bild von Phineas Nigellus, aber der war nicht da. Das war gut so, denn er hätte möglicherweise eine Erklärung erwartet und dann irgendetwas gehässiges über Muggel geäußert. Harry konnte es nicht fassen, aber irgendwie kam es doch nicht unerwartet. Da hatte Harry seinem Cousin berichtet, daß er Nachwuchs erwartete – einen Augenblick fragte er sich, ob das Dudley zu einer Art Onkel oder zu einem Großcousin machen würde –, und statt sich etwas ausführlicher darüber oder über die Reaktion von Onkel Vernon und Tante Petunia zu äußern oder wenigstens etwas über sich selbst zu schreiben, unterrichtete Dudley Harry über die neueste Entwicklung des Fuhrparks im Ligusterweg Nummer vier.
Er nahm sich vor, Dudley einmal anzurufen. Dann fiel ihm jedoch ein, daß er lange nicht mehr mit Dudley telefoniert hatte, und daß sein Cousin wohl kaum noch in Sunderland wohnen würde, wenn er jetzt bei Grunnings arbeitete. Was wäre, wenn Dudley wieder sein Zimmer im Ligusterweg bezogen hätte? Das würde ihm ähnlich sehen. Und ein Anruf dort kam für Harry nicht in Frage. Also ließ er die Sache auf sich beruhen.

Ende Oktober wurde Harry zu Kingsley gebeten.
„Du erinnerst dich vielleicht noch daran, daß ich mit dem Premierminister der Muggel über die Einrichtung einer Spezialgruppe gesprochen habe, die mit uns Kontakt halten kann.“
„Ja. Ist es so weit?“
„Ich war gestern in der Downing Street. Mr Blair sagte, daß er eine Gruppe gebildet habe. Es gebe aber Schwierigkeiten.“
Harry grinste und sagte: „Sie glauben ihm nicht, richtig? Schwarzmagier und so...“
Kingsley grinste auch.
„Er glaubt, daß sie ihm nicht glauben werden. Deshalb hat er bei Gründung der Truppe nur Andeutungen gemacht. Wir sollen jetzt Kontakt zu dieser Gruppe aufnehmen – und sie instruieren.“
„Aha – und du dachtest da an die Auroren, die schon eigene Erfahrungen mit der Muggelwelt haben und sich nicht gleich zum Affen machen“, vermutete Harry.
„Zum einen ja. Zum anderen kommst du an einer anderen Stelle ins Spiel.“
„Und wo?“
„Nun, der Premierminister der Muggel erinnert sich noch an die Zusammenhänge – und an den jungen Mann namens Harry Potter, der Lord Voldemort besiegt hat. Es ist sein ausdrücklicher Wunsch, daß du bei der Sache dabei bist.“
„Oh“, sagte Harry nur und war dankbar, daß er aus der Pubertät und damit aus der Phase heraus war, in der er schnell rot wurde, denn er hatte eigentlich vermutet, in der Muggelwelt völlig unbekannt zu sein. „Gut“, sagte er, „dann soll ich also Kontakt zu diesen Leuten aufnehmen. Wann und wo?“
„Ich lasse dir die Kontaktdaten zukommen, sobald ich mit dem Premier noch einmal Rücksprache gehalten habe. Hoffen wir, daß bei dieser Sache etwas rauskommt.“

Einige Tage später lag eine Nachricht auf Harrys Schreibtisch. Er wurde gebeten, sich am übernächsten Tag ins Thames House zu begeben, wo der Security Service, besser bekannt als MI5, seinen Sitz hatte. Ihm wurden die Kontaktdaten bekanntgegeben, außerdem lag ein Ausweis bei, der ihm sofortigen Einlaß garantierte. Die Notiz enthielt auch den Hinweis, daß Harry die ausgewählte Gruppe von der Existenz von Zauberern zu unterrichten hatte und ihnen eine Einführung in die Problematik geben sollte.
Harry verband mit dem MI5 nur einen Geheimdienst, wußte aber nicht genaueres. Am Abend wählte er sich ins Internet ein und sah nach: Danach stand „MI“ zwar für „Military Intelligence“, tatsächlich handelte es sich aber um einen zivilen Dienst ohne exekutive Befugnisse, der auf die Zusammenarbeit mit den lokalen Polizeibehörden angewiesen war und sich mit der Abwehr von Terrorismus, schweren Straftaten und Spionage im Inland befaßte.

Thames House war ein klotziges, neoklassizistisches Gebäude, dessen Eingang unter einem mächtigen Torbogen lag. Harry hatte extra einen anthrazitfarbenen Muggelanzug gekauft und trug ihn mit einem weißen Hemd sowie einer roten Krawatte zu schwarzen Lederschuhen. Ihm war diese Kleidung ungewohnt, da er normalerweise legere Kleidung bevorzugte. Wären seine unabänderlich strubbeligen Haare und die runde Brille nicht gewesen, wäre er als junger Bankangestellter durchgegangen. Er zeigte an der Sicherheitsschleuse seinen Ausweis vor und wurde sofort eingelassen. Eine Bedienstete erklärte ihm den Weg. Nach scheinbar endlosen Wegen durch Korridore und über Treppen stand Harry endlich vor der Tür, hinter der die speziell für diese Aufgabe abgestellten MI5-Mitarbeiter auf ihn warteten. Er atmete tief durch, öffnete die Tür und trat ein.
Es handelte sich offensichtlich um einen Schulungsraum. An Tischen saßen 15 weibliche und männliche Personen im Alter zwischen Anfang dreißig und Mitte vierzig. Harry wurde unwohl zumute, denn er war mit seinen 23 Jahren mit Abstand der jüngste.
„Ähm – guten Morgen“, sagte er. „Mein Name ist Harry Potter.“
Die anderen erwiderten den Gruß und einer fragte: „Und Sie werden uns jetzt etwas über unseren Auftrag erklären?“
„Ja – ähm – zunächst muß ich wissen, was Sie schon von der Sache wissen.“
Der Beamte antwortete: „Uns wurde gesagt, daß eine besondere Einheit wegen einer speziellen Gruppe von Kriminellen gegründet werden sollte, auf deren Konto rätselhafte Vorkommnisse gehen könnten. Bekannt ist hier das Beispiel der Brockdale-Brücke, die vor sieben Jahren eingestürzt ist, aber auch Morde ohne klare Todesursache. Man hat uns gesagt, daß hierfür eine bestimmte Gruppe verantwortlich sein könnte.“
Die anderen nickten. Sie waren wohl auf dem selben Stand, denn vor ihnen lagen identisch aussehende dünne Ordner. Harry war erleichtert, denn so etwas ähnliches hatte er sich gedacht. Somit paßte das, was er sich zurechtgelegt hatte.
„Es handelt sich tatsächlich um eine besondere Gruppe. Sie selbst nennen sich 'Todesser', ihr Boß hieß Voldemort, aber der ist vor fünf Jahren getötet worden. Vor fünfeinhalb, um genau zu sein. Und: Es handelt sich um Zauberer.“
Es war wie Harry erwartet hatte – 15 Gesichter glotzten ihn verdutzt an, dann war Gekicher zu hören. Harry zog seinen Zauberstab aus der Innentasche seines Jacketts hervor und sagte: „Ich bin auch ein Zauberer.“
Um die Stimmung nicht vollends ins Alberne abkippen zu lassen, ließ er flugs einen Stuhl einmal an der Wand entlang im Raum herumgaloppieren. Nun herrschte verblüfftes Schweigen.
„Ich erkläre Ihnen das mal“, sagte Harry und berichtete, daß überall auf der Welt Zauberer im Geheimen lebten und sich in einer magischen Gemeinschaft unter der Führung des Zaubereiministeriums organisiert hatten.
„Leider hat ein Zauberer namens Voldemort – eigentlich hieß er Tom Riddle, aber er hat sich Voldemort genannt – versucht, die Macht an sich zu reißen, und seine Anhänger waren eben die Todesser. Er war ziemlich erfolgreich, nämlich in den Jahren 1970 bis 1981 und 1996 bis 1998. Die Vorkommnisse wegen der Brockdale-Brücke im Jahr 1996 dienten der Erlangung der Herrschaft.“
Er erläuterte die Haltung der Todesser zur Muggelwelt und die Problematik, die sich daraus ergab.
„Nach dem Tod ihres Herrn und der Verhaftung zahlreicher ihrer Kameraden sind die Todesser auf der Flucht. Vier von ihnen kennen Sie schon: Es handelt sich um diejenigen, die mal im Fernsehen zur Fahndung ausgeschrieben worden waren“, schloß er und fand, daß es Zeit war, den Kriminalbeamten Zeit zum Verdauen zu geben und setzte sich auf einen Stuhl neben dem Flipchart.
Das Verdauen dauerte einige Zeit, aber dann meldeten sich doch welche mit Fragen.
„Zauberer? So richtig mit fliegenden Besen?“
„Tragen Zauberer heutzutage denn Anzüge? Ich hätte eher gedacht, daß sie irgendwie spitze Hüte und mit Sternen bestickte Roben tragen oder so.“
„Und daß es alte Männer sind mit langen Bärten und keine jungen Leute mit – also wie Sie.“
„Wie sollen wir denn da was machen? Was erwarten Sie von uns?“
Harry stand wieder auf und antwortete: „Also, wir haben auch fliegende Besen, ja. Und was Umhänge und so angeht, die tragen wir auch, aber nicht, wenn wir auf der Straße unterwegs sind. Übrigens können Sie ungeübte Zauberer an ihrer seltsamen Zusammenstellung ihrer Garderobe erkennen. Ich persönlich trage normalerweise Jeans und Pullis und sowas. Umhänge eher selten. Und was von Ihnen erwartet wird? Das ist das eigentliche Problem.“
Harry war froh, daß das Eis gebrochen war.
„Zauberer können sehr schnell sehr weite Strecken zurücklegen, ohne daß man das nachvollziehen kann. Wir müssen einkreisen, was die Todesser machen. Hier kommen Sie ins Spiel, weil wir nicht alles überwachen können. Wenn also irgendwo etwas merkwürdiges passiert, müßten Sie Kontakt zu uns aufnehmen. Wir haben einen Telefonanschluß, aber wie gesagt: Zauberer und Technik, das ist ein Problem.“
„Entschuldigen Sie die Frage – aber worauf sollen wir achten? Woran erkennen wir Magie?“ fragte eine Beamte.
„Vielleicht könnten Sie uns was davon zeigen? Also nicht nur einen galoppierenden Stuhl?“ fragte ihr Kollege.
„Gute Idee“, pflichtete Harry bei. „Aber wir sollten das nicht unbedingt hier in Thames House machen. Vielleicht kennen sie irgendeinen abgelegenen Ort, eine ehemalige Fabrik vielleicht? Dort sollten wir uns mal treffen, damit Sie einen Eindruck bekommen.“

„Und? Wie war es?“ fragte Ginny am Abend.
„Ganz gut. Aber ich weiß nicht, ob das mit der ehemaligen Fabrik so ein guter Gedanke war. Wir haben jetzt Oktober, und der ist schon außergewöhnlich kalt dieses Jahr. Da darf ich nicht bis November warten, wenn ich nicht während der Vorführung einfrieren will.“


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