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Die Aurorenzentrale - Veritaserum

von Krabbentaucher

Ein schlanker, um nicht zu sagen dünner junger Mann Anfang zwanzig schaute ihn durch eine runde Brille hindurch an – ein junger Mann mit nassen schwarzen Haaren und einem ovalen rötlichen Fleck über dem Brustbein.
Harry stand im Badezimmer seines Hauses am Waschbecken und schaute in den Spiegel. Dann senkte er seinen Blick auf seine Hand. Ein silberner, von Kobolden gearbeiteter Ehering steckte auf dem Ringfinger. Harry war ein wenig verwirrt, denn in seinem Leben hatte sich vieles, ja alles verändert, auch wenn äußerlich wieder alles so war wie gehabt: Er war an diesem späten Sonntagvormittag neben Ginny aufgewacht und schon einmal ins Bad gegangen, um sich zu duschen. Nur war es nicht mehr Ginny Weasley, die mit ihm das Bett geteilt hatte, sondern Ginny Potter. Und nicht nur das hatte sich geändert: Wenn Ginnys Fruchtbarkeitsberechnungen stimmten, könnte in neun Monaten ein Menschenkind in das Leben von ihnen treten, das ihr Fleisch und Blut sein würde.
Harry kämmte sein Haar, das nur deshalb schön glatt und mit einem Seitenscheitel auf seinem Kopf lag, weil es noch naß vom Duschen war. Ohne die Stirnnarbe und mit einer anderen Brille und sicher auch etwas vollständiger bekleidet wäre er jetzt als Banklehrling oder junger Angestellter durchgegangen. Bekleidet – das war das Stichwort. Er ging aus dem Bad hinaus über den Flur in das Schlafzimmer, wo sich Ginny noch wohlig im Bett räkelte. Auf dem Boden achtlos verstreut lagen ein auf Hochglanz poliertes Paar Lederschuhe, weiße Damenschuhe, ein schwarzer Festumhang, ein weißes, zugegebenermaßen von dem Motorradflug ein wenig mitgenommenes Brautkleid und noch einige andere Kleidungsstücke, die nicht besonders bequem, aber für festliche Ereignisse besonders geeignet waren. Wenigstens lag das Diadem ordentlich auf der Kommode.
„Guten Morgen, Harry, mein angetrauter Gemahl.“
Ginny sah ihn noch ein wenig verschlafen an.
„Guten Morgen, Ginny. Ich wollte mir gerade etwas anziehen. Steh auf, dann können wir nachher gemeinsam frühstücken. Ich mache uns was.“
Er suchte sich aus dem Schrank eine Jeans und ein T-Shirt heraus, denn es war sehr warm. Ginny stieg aus dem Bett, gab ihm im Vorbeigehen einen Kuß und verließ gähnend das Zimmer. Harry zog sich an und ging hinunter in die Küche, um den Frühstücktisch zu decken.
Doch als Harry die Küche betrat, wurde er bereits von Kreacher und einer vorbereiteten Sonntagstafel erwartet.
„Kreacher hat gewartet“, sagte der Hauself und verbeugte sich. „Kreacher hat alles vorbereitet für den Meister und seine Gemahlin. Es müssen nur noch der Tee aufgebrüht, die Würstchen erwärmt und das Rührei gemacht werden. Kommt die Herrin auch?“
„Ginny ist gerade ins Bad gegangen, Kreacher, warte noch ein bißchen. Aber wann bist du eigentlich zurückgekommen? Hast du überhaupt geschlafen?“
„Nein“, krächzte Kreacher stolz. „Die letzten Gäste sind um halb drei Uhr morgens weggegangen, und Kreacher hat dann noch aufgeräumt. Und dann ist Kreacher hierher gekommen und hat den Frühstückstisch vorbereitet.“
Harry mußte unwillkürlich an Hermione denken.
„Kreacher, du kannst dir ruhig eine Mütze voll Schlaf nehmen, ich kann das hier auch machen.“
„Es ist das oberste Gesetz der Hauselfen, ihren Meistern zu Diensten zu sein“, erwiderte Kreacher mit einem belehrenden, ja beinahe strengen Unterton.
Während der Hauself anfing, sich schon einmal mit dem Tee zu befassen, dachte Harry an das kalt-warme Buffet.
„Hat eigentlich alles vom Buffet seinen Abnehmer gefunden? Es war ja doch ziemlich viel.“
„Es ist zwar etwas übriggeblieben“, sagte Kreacher und drehte sich zu Harry um, „aber der Halbriese Hagrid hat sich bereiterklärt, die Reste mitzunehmen, da er meinte, daß diese eine Mahlzeit für ihn ergeben würden. Er hat alles in einen riesigen Topf getan.“ Kreacher rümpfte ob dieses kulinarischen Frevels mißbilligend die Schnauzennase. „Er will wohl einen Eintopf daraus machen.“
Nach einiger Zeit erschien auch Ginny.
„Oh – Kreacher! Schläfst du nicht aus?“
„Er wird erst schlafen gehen, wenn wir gefrühstückt haben und er alles sauber gemacht hat, vermute ich“, sagte Harry und sie setzten sich.
Er tat sich ein Würstchen und Rührei auf, während Ginny einen Toast nahm und mit Orangenmarmelade bestrich.
„Ginny, wir müssen noch das Diadam zu deinem Tantchen Muriel zurückbringen – aber ich weiß gar nicht, wo sie wohnt.“
Ginny sah Harry prüfend an.
„Und wenn ich es dir sage, wirst du wahrscheinlich nicht so viel damit anfangen können, daß du dorthin apparieren könntest, richtig?“
Harry grinste und sagte: „Genau.“
„Kann ich verstehen“, sagte Ginny ebenfalls grinsend. „Gut, ich mach's.“
„Du bist ein Schatz, meine angebetete Angetraute.“

Ginny brach nach dem Frühstück auf. Das Diadem konnte sie nicht in das Samtkästchen legen, weil sie das Kästchen nach der Hochzeit nicht mitgenommen hatte nach London. Stattdessen hatte sie das Diadem in eine Serviette eingepackt und in eine alte Pappschachtel gelegt. Kurze Zeit später kehrte sie wieder zurück.
„So, erledigt“, sagte sie.
„Und – war's schlimm?“ fragte Harry.
Ginny zuckte mit den Schultern.
„Gemessen an Tantchen Muriel gar nicht so. Sie hat das Ding ja innerhalb von 24 Stunden zurückerhalten, also konnte sie nicht sagen, sie hätte befürchtet, daß wir es gestohlen hätten. Aber...“
„Aber? Die fehlende Packung?“
„Ja. Sie meinte, sie bekomme sie hoffentlich wieder, weil im Fuchsbau ja immer so ein Chaos herrsche. Und sie hat gesagt, wir hätten es wohl zu eilig gehabt, miteinander ins Bett zu gehen, um an das Kästchen zu denken. Und dann... und dann hat sie auch noch gefragt, ob wir schon unsere Nachkommen – wie hat sie es gesagt? - ja – ob wir unsere Nachkommen schon 'auf Kiel gelegt' hätten. Alte Schreckschraube.“
Harry grinste.
„Ja, von ihrer charmanten Seite habe ich deine Tante schon auf Bills Hochzeit kennengelernt. Was anderes: Wie wär's, wenn wir rüber in den Regent's Park gehen, uns eine Parkbank suchen und das tun, was Frischvermählte so tun?“
Ginny sah Harry verwundert an.
„Sag mal Harry, das tun doch Frischvermählte nicht in der Öffentlichkeit auf der Parkbank, sondern zu Hause.“
„Ähm – was meinst du?“ fragte Harry verdutzt. „Schon Schulkinder knutschen in aller Öffentlichkeit herum, wenn das Wetter so schön warm ist wie jetzt.“
„Ach so, das meinst du.“

So angenehm der Sonntag auch verging, am Montag wartete wieder die Arbeit auf Harry, während Ginny Trainingspause hatte. Selbstverständlich war das Großereignis vom Samstag vom Tagespropheten auf der Titelseite gewürdigt worden.

TRAUMHOCHZEIT IN OTTERY ST CATCHPOLE
HARRY POTTER UND GINNY WEASLEY GEBEN SICH DAS JA-WORT

von Rita Skeeter

Die magische Gemeinschaft hat diesem Ereignis entgegengefiebert – und das seit Harrys und Ginnys Wiedervereinigung nach dem Sturz des Dunklen Lords. Ihr hat Harry sein Herz geschenkt, mit ihr will er nun den Rest des Lebens verbringen – und wer weiß? Vielleicht will er mit ihr eine Familie gründen.
Natürlich kann ich direkt von der Hochzeit berichten, die im Garten des Stammsitzes der Weasleys namens „Fuchsbau“ in der Nähe von Ottery St Catchpole, Devon, gefeiert wurde. Wie wichtig diese Hochzeit in gesellschaftlicher Hinsicht war, konnte ich schon am Defilée der Gäste ablesen.
Der Zaubereiminister Kingsley Shacklebolt war natürlich da, was nicht weiter verwundert, ist er doch der Vorgesetzte von Harry. Und bei seiner Wahl hat sich gezeigt, daß die Abhängigkeiten auch in entgegengesetzter Richtung bestehen, denn ohne Harrys Unterstützung wäre er wohl kaum Minister geworden. Eine gewisse Verpflichtung dürfte auch mit der Einladung von Gwennog Jones zusammengehangen haben, da sie Ginny für die Holyhead Harpies entdeckt hat. Und da so ziemlich jedes bekannte Mitglied von der von Harry gegründeten Kampfgruppe „Dumbledores Armee“ da war, dürfen wir mittelfristig einen Generationenwechsel erwarten, denn Lehrer von Hogwarts habe ich keinen gesehen, nicht einmal Professor Slughorn.
Man kann Harrys Entscheidungen rücksichtslos nennen, aber in Wahrheit verhält er sich zukunftsgerichtet. Er war es schließlich, der Den, dessen Namen nicht genannt werden darf, vernichtet und damit eine neue Zeit heraufbeschworen hat. Da ist es nur recht und billig, wenn der Auserwählte durch die Bevorzugung bestimmter Leute seinerseits auserwählt, wie die Dinge laufen werden.
Er hat auch nicht alles über Bord geworfen. Zum Beispiel war auch Percy Weasley, einer der Brüder von Ginny, ein besonders wichtiger Gast, obwohl er 1995 die Rückkehr des Dunklen Lords verleugnete, sich mit Harry überworfen und stattdessen seinem Feind Cornelius Fudge angeschlossen hatte. Harry scheint Percy Weasleys Fähigkeiten so hoch einzuschätzen, daß er ihm eine wichtige Rolle in der Zukunft zutraut.
Was nun die Hochzeit selbst angeht, so werde ich aus Respekt vor den Brautleuten keine Einzelheiten ausplaudern. Das sollte für jeden vertrauenswürdigen Journalisten eine Selbstverständlichkeit sein. Bemerkenswert war allerdings das Finale des offiziellen Teils der Hochzeit: Ein riesiges Feuerwerk wurde veranstaltet, das aus phantastischen Tierwesen gebildet wurde. Wie zu hören war, zeichnete George Weasley, der Inhaber von „Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen“ dafür verantwortlich. Auf dem Höhepunkt des Feuerwerks entschwebten Harry und Ginny auf einem fliegenden Motorrad, begleitet von zwei Feuerwerksphönixen.
Es dürfte schwer sein, diese Hochzeit an Glanz zu übertreffen. Selbst eine so professionelle Reporterin wie ich muß zugeben, daß sie feuchte Augen bekommen hat – noch zu deutlich habe ich den kleinen, gerade mal vierzehnjährigen Harry Potter vor Augen, wie er mir bei unserem ersten Interview anvertraut hat, daß er auch damals noch nachts bei dem Gedanken an seine ermordeten Eltern ins Kissen geweint hat. Und nun ist er erwachsen und hat das Glück seines Lebens gefunden. Wenn das kein hoffnungsvolles Zeichen für die gesamte magische Welt ist!

Harry hatte Rita Skeeter beinahe dafür bewundert, wie sie ihre Tiefschläge gegen die Nichteingeladenen – für die gesamte magische Gemeinschaft war im Garten des Fuchsbaus nunmal kein Platz – mit einer gehörigen Portion Rührseligkeit verbinden konnte. In der Aurorenzentrale war der Artikel aber glücklicherweise kein Thema, und auch die Hochzeit wurde nicht mehr großartig besprochen. Das war auch kein Wunder, weil für viele DA-Mitglieder die Prüfungsphase begonnen hatte. Und die Auroren hatten noch immer mit dem Problem zu kämpfen, daß sie sich mit der Festnahme von Avery und Dobson zwar der Öffentlichkeit gegenüber Luft verschafft hatten, aber keinen entscheidenden Schritt vorwärtsgekommen waren. Was Harry noch mehr verdroß, war, daß er Anfang Juli für den Dienst in Askaban eingeteilt war – und das gerade jetzt, wo er jeden Abend ohne Ginny als verschwendeten Abend ansah.

Als er Feierabend hatte, sah Harry, daß Ginny nicht untätig gewesen war.
„Ich habe jetzt die Sache in die Wege geleitet, daß mein Reisepaß geändert wird. Ich heiße ja jetzt Ginevra Molly Potter.“
„Ah – oh“, sagte Harry, weil er nicht wußte, was er sonst noch sagen sollte.
„Ich habe mir nämlich gedacht, daß es geschickt wäre, mit Papieren nach Island zu reisen, die in Ordnung sind, wo wir doch per Muggelflugzeug fliegen. Immerhin werden die doch die Pässe kontrollieren, ob wir wir sind, oder?“ setzte sie etwas nachdrücklicher hinzu, weil sie sich darüber ärgerte, daß Harry nicht mit der gebotenen Begeisterung reagierte.
„Sehr schön“, beeilte er sich zu sagen. Doch dann fiel ihm ein Problem auf: „Aber die Flugtickets habe ich doch schon längst besorgt, und da stehst du mit Ginny Weasley drauf. Was ist, wenn du ein Ticket mit Ginny Weasley vorzeigst und in deinem Paß steht Ginny Potter?“
„Harry James Potter, seid wann wußtest du, daß aus Ginny Weasley Ginny Potter werden würde, hm? Du hättest rein theoretisch auf die Idee kommen können, gleich meinen neuen Namen zu nehmen.“
Harry war etwas verlegen: „Ähm, jaah, stimmt. Vielleicht kann man sie ja noch umschreiben.“
„Ach, laß mal, im Paß steht dann ja, daß mein Geburtsname Weasley ist.“

Am dreißigsten Juni war für einen anderen Weasley der große Moment gekommen: Ron hatte mit einigen anderen, darunter Dean Thomas, den Patil-Zwillingen, Neville und Ernie, die Prüfungen zur Aurorenlaufbahn abgelegt und erfuhr nun sein Ergebnis. Harry sah schon an Rons strahlenden Gesicht, das er aufgesetzt hatte, als er in Harrys Bürozelle kam, daß sein Freund erfolgreich war.
„Bestanden, Harry, bestanden! Wir alle!“
„Toll! Gratuliere, Ron. Dann bist du jetzt auch Auror?“
„Ab morgen, da werden dann unsere Verträge gültig.“
Harry erinnerte sich an seine letzte Prüfungsaufgabe und fragte Ron: „Mußtet ihr auch ohne Zauberei und ohne Ministeriumsauto zum Ausbildungszentrum kommen?“
„Ja, mußten wir.“
„Und? Hat Dean das alles für euch erledigt?“
„Ha-ha“, machte Ron etwas pikiert. „Wenn du dich erinnerst: Du warst doch damals auch lahmgelegt, weitgehend. Dean ist ja unter Muggeln aufgewachsen, obwohl nicht sicher ist, daß er tatsächlich muggelstämmig ist. Also sollte er sich zurückhalten. Aber wir anderen haben es ganz gut hingekriegt. Ich vor allem.“
Harry sah seinen Freund verdutzt an.
„Du? Ich erinnere mich, wie du mal 'Fetelon' oder so gesagt -“
„Alter, das ist doch ewig her“, unterbrach ihn Ron unwirsch. „Zu deiner Gedächtnisauffrischung: Ich hatte auf unserer Australienreise einiges an Training bekommen. Außerdem verrate ich dir ein Geheimnis: Ich bin mit einer Muggelstämmigen zusammen. Ich bin nicht mehr der hilflose kleine reinblütige -“
„Ist ja gut, entschuldige, ich...“, sagte Harry zerknirscht, der sich einen Ron, der sich selbständig in der Muggelwelt zurechtfand, nicht vorstellen konnte, „... ähm – was anderes: Wie sieht es denn mit deiner Freundin aus? Ist mal irgendwas – ähm – so – ähm – geplant?“
Rons Ohren liefen rot an.
„Ich verstehe im Augenblick nicht, was du meinst.“

Anfang Juli kam nicht nur Harrys Einsatz in Askaban, sondern passend dazu auch stürmisches, kühles und regnerisches Tiefdruckwetter. Er meldete sich noch einmal in der Aurorenzentrale und wurde gleich von Mr Turgidson abgefangen, der ihm eine kleine Phiole mit einer klaren Flüssigkeit überreichte.
„Veritaserum“, sagte er. „Das müßten Sie mitnehmen nach Askaban. Die sollen das Zeug dort in das Getränk kippen, das Dobson bekommt. Vielleicht redet er ja.“
Harry steckte die Phiole ein.
„Meinen Sie nicht, daß er schon eine Verteidigung dagegen aufgebaut hat? Der Gegentrank wird nicht mehr wirken, aber soweit ich weiß, kann man sich auch so dagegen wappnen.“
„Avery bestimmt, aber wahrscheinlich nicht Dobson. Der Zauber ist einerseits nicht ganz einfach, wie Sie selbst wissen, und eine große Leuchte war Dobson wohl nicht, wenn ich seine Schulakte von Hogwarts richtig in Erinnerung habe. Außerdem haben wir vorgesorgt: Wir haben immer nur Avery bearbeitet und Dobson links liegen gelassen. Und wir haben dafür gesorgt, daß beide miteinander kommunizieren können. Die werden davon ausgehen, daß es Avery sein wird, bei dem wir es mit Veritaserum versuchen.“
„Schlau“, sagte Harry. „Hoffentlich funktioniert es.“

Der Flug nach Askaban war bei diesem schlechten Wetter kein Vergnügen, und Harry war froh, als er endlich in seiner Unterkunft im Verwaltungstrakt des Zauberergefängnisses war, denn er war naß bis auf die Haut und ein wenig durchgefroren. Außerdem hatte er kaum noch etwas durch die Brillengläser sehen können. Die Phiole hatte er mit der entsprechenden Anweisung abgegeben. Die Gefängnisleiterin hatte ihm versprochen, den Trank Dobson noch mit der Mittagsration unterzujubeln. Nachdem Harry trockene Sachen angezogen und seinerseits zu Mittag gegessen hatte, ging er, angetan mit einem schlichten schwarzen Umhang, der, so hoffte er, ihm einige Autorität verleihen würde, hinüber in den Gefangenentrakt. Dort lief er in dem Zimmer ungeduldig auf und ab, wo er zuletzt eine der Anhörungen von Umbridge miterlebt hatte, die hier monatlich aufgrund ihrer Eingaben stattfanden. Dann endlich öffnete sich die Tür, und einer der Wachtzauberer steckte seinen Kopf herein.
„Mr Potter, wir wären dann soweit. Dobson hat seine Mittagsration gegessen und – was ja noch wichtiger ist – das Getränk getrunken. Wir haben gerade eben das leere Tablett abgeholt. Sollen wir ihn holen?“
„Ja, bitte.“
Harry setzte sich hinter den Tisch, an dem sonst die Gefängnisleiterin saß, um sich die Beschwerden von Umbridge anzuhören und legte Pergament und Feder bereit. Die Feder verzauberte er so, daß sie alles, was im Raum gesprochen wurde, aufschreiben würde. Derartige Schriftstücke waren zwar meistens etwas anstrengend zu lesen, aber aufbereiten würde er es in den endlosen Stunden im Verwaltungstrakt immer noch können. Harry hörte Schritte, und die Tür wurde aufgestoßen. Zwei Wachzauberer führten den an den Händen gefesselten Dobson herein und setzten ihn auf den Stuhl. Einer der Wachzauberer ließ den Zauberstab schnippen. Ketten fixierten Dobson auf dem Stuhl.
„Ja, danke“, sagte Harry.
Wie zuvor verabredet, verließen die beiden Wachzauberer den Raum. Harry wandte sich an Dobson.
„Nun, Mr Dobson, wie geht es Ihnen?“
„Schlecht. Ich bin hier eingesperrt. Fünf Jahre auf der Flucht, und dann doch noch geschnappt. Und alles nur, weil ich nicht richtig auf Draht war bei dem Banküberfall. Dabei haben wir alles so gut geplant – wir würden uns Muggelgeld besorgen und könnten in der Muggelwelt eine Weile untertauchen. Die Muggel würden nicht dahinterkommen, weil wir ja den Imperiuszauber anwenden würden. Dann würde es so aussehen, als ob die Bankleute einfach in die Kasse gegriffen hätten. Vielleicht hätten wir dann ein Haus ordentlich mieten können und hätten nicht mehr im Wald oder sonstwo hausen müssen“, sprudelte es aus dem Todesser heraus.
Harry grinste zufrieden. Der Plan der Auroren schien aufzugehen. So bereitwillig plappert nur jemand, bei dem das Veritaserum anschlug.
„Wer ist wir?“ stellte Harry die entscheidende Frage.
„Die Todesser. Wir, die nach dem Sturz des Dunklen Lords zusammengeblieben sind. Lestrange und all' die anderen, die noch nicht geschnappt wurden. Jedenfalls die, die ich so kenne, ich gehörte ja nicht zum erlauchten engen Kreis um den Dunklen Lord, aber ich wäre dahin gekommen, wenn er nur zwei oder drei Jahre länger an der Macht geblieben wäre. Als Gruppe sind wir aber stark und können uns gegenseitig helfen“, redete er weiter und stockte plötzlich erschrocken. „Was sage ich da? Was sage ich da?“ rief er entsetzt.
„Ich würde sagen, Sie packen aus“, erwiderte Harry genüßlich.
„Haben Sie mir etwa -“
„Ja, haben wir. Weiter. Wo hatten Sie sich mit den anderen zuletzt versteckt?“
Dobson wand sich hin und her, wie unter Qualen.
„Nein... ich sage... nichts... mehr... nein... ich...“
Er keuchte.
„In einem leerstehenden Fabrikgebäude der Muggel. Seit Sie Rabastan Lestrange gefaßt haben.“
„Wo steht dieses Fabrikgebäude?“
„Gnnn... nein... ich... in Hull, in der Nähe des Hafens. Ich weiß nicht, wo genau das ist, also, ich kann nicht beschreiben, wo das ist. Habe mich nie dafür interessiert, bin immer appariert. Aber da finden Sie sowieso niemanden mehr, das ist eine Abmachung. Sobald einer von uns hops genommen wird, wird ein anderer Standort gesucht.“
„Wie geht das vor sich? Wie lange dauert so etwas? Bleiben die anderen erstmal am alten Ort, bis ein neuer gefunden ist?“
„Nein, wir hauen sofort ab. Das letzte Mal haben wir im Wald gehaust, das war ganz schön mies. Wird jetzt wieder so sein, aber ich kann nicht sagen, welchen Wald die nehmen. Der kann ganz in er Nähe sein, aber auch ganz weit weg.“
Vor Harrys geistigem Auge erschienen zwei Männer mit blonden Haaren – die einzigen Todesser, die sich in Freiheit befanden und nicht auf der Fahndungsliste standen.
„Was ist mit der Familie Malfoy? Unterstützt sie die flüchtigen Todesser?“
„Nein“, sagte Dobson. „Die sind zu fein dazu.“
„Haben Sie und Ihre Leute mit dem Gedanken gespielt, dort anzufragen oder unterzutauchen?“
„Wir haben uns dagegen entschieden. Wir wissen nicht, ob die Malfoys sich vom Dunklen Lord abgewandt haben. Die meisten von uns glauben, daß die Auroren Malfoy Manor überwachen. Die Not müßte ganz schön groß sein, bevor unsere Leute dort anklopfen.“
„Hm. Nächste Frage: Sind weitere Banküberfälle geplant? Wo? Und was hätten Ihre Leute mit dem erbeuteten Muggelgeld machen wollen?“
„Wäre der Überfall in Retford erfolgreich verlaufen, hätten wir weitere begangen. Ich weiß nicht, ob die anderen jetzt noch weitere Überfälle auf Muggelbanken durchführen. Von dem Geld hätten wir wie gesagt ein Haus mieten können. Wir hätten wieder was anständiges zu Essen kaufen können, ohne unsere Vorräte dauernd magisch vermehren zu müssen. Wir hätten Muggelkleidung kaufen können, damit wir besser untertauchen können. Unsere Kleidung ist schon ziemlich verschlissen.“
Das hatte Harry schon bei der Festnahme bemerkt. Immerhin hatten die Todesser vor ihrer Flucht nicht packen können. Sie hatten eben nicht Hermione dabeigehabt, die immer an alle Eventualitäten dachte.
„Kleidung hätten Sie doch auch rauben können?“ wandte Harry ein.
„Wir haben darüber beraten. Aber wir sind davon abgekommen. Bei Kleidung muß man sich beraten lassen. Die muß man kaufen.“
Harry überlegte, wie lange das Veritaserum noch wirken würde. Er wußte von der Vernehmung von Barty Crouch junior nach dem Trimagischen Turnier, daß es ziemlich lange wirkte. Der Gedanke an den Zaubertrank erinnerte ihn an etwas.
„Haben Sie vor dem Raubüberfall auf die Bank einen Trank gegen Veritaserum genommen?“
„Ja.“
„Wenden Sie auch Vielsafttrank an?“
„Ja, aber nicht häufig, weil es lange dauert, ihn zu brauen und weil die Zutaten schwer zu beschaffen sind.“
„Inwiefern?“
„Ein paar von uns haben ihr Aussehen mit dem Zauberstab verändert. Sie haben die Zutaten in Zaubererapotheken gekauft – von etwas Zauberergeld, das einige von uns dabei hatten. Wir haben kaum noch Zauberergeld, um neue Zutaten zu kaufen. Und wir trauen uns nicht, die Apotheken zu überfallen, weil die Auroren dann wüßten, was wir benötigen und weil es auffälliger ist, als Muggelgeschäfte zu überfallen.“
„Hat die Strategieänderung, nunmehr auch Muggelbanken zu überfallen, damit zu tun, daß den Todessern das Geld ausgeht?“ hakte Harry ein.
„Ja. Wir müssen uns in die Muggelwelt zurückziehen, weil wir bei den Zauberern nicht mehr einkaufen können. Wir versuchen von Ihnen und Ihren Freunden zu lernen, weil Sie es geschafft haben, dem Dunklen Lord über so viele Monate zu entkommen. Sie haben sich von der Zaubererwelt ferngehalten. Wir mögen es zwar nicht, uns an derart niedrige Menschen wie Muggel anzupassen, aber wir werden nicht darum herumkommen.“
Harry fiel noch etwas ein: „Planen die Todesser, sich ins Ausland abzusetzen? Wurde darüber gesprochen, sich ins Ausland abzusetzen und mit welchem Ergebnis?“
„Es wurde darüber gesprochen. Aber keiner von uns spricht eine fremde Sprache. Wir würden im Ausland auffallen. Wir haben vermutet, daß wir auch dort auf der Fahndungsliste stehen. Wir versuchen, uns hier zu verstecken, wo wir uns auskennen.“
Harry schwieg. Er sah die Aufzeichnungen durch, die die verzauberte Feder während der Vernehmung gemacht hatte. Immerhin – Harry würde das Protokoll nicht überarbeiten müssen, weil es einigermaßen übersichtlich geblieben war. Allerdings nahm er sich vor, noch eine Zusammenfassung zu schreiben. Vorerst fielen ihm jedenfalls keine weiteren Fragen ein.
„Gut. Das war's“, sagte er, stand auf und ging um den Stuhl herum zur Tür, öffnete sie und rief die beiden Wachzauberer herbei: „Ich bin mit ihm fertig. Sie können ihn wieder zurück in die Zelle bringen.“

Wenig später saß Harry in seiner Unterkunft, die eine ehemalige, aber wenigstens wohnlich eingerichtete Zelle war, und schrieb seinen Bericht. Draußen prasselte Regen gegen die Fensterscheibe, und auch sonst gab es dort nichts spannendes zu sehen. Harry faße die Aussage Dobsons zu einzelnen Punkten zusammen und schrieb eine abschließende Einschätzung dazu:

Die Vermutung hat sich bestätigt, daß die Todesser nicht einzeln oder in Kleingruppen von wenigen Leuten zusammen sind, sondern als große Gruppe. Das macht sie einerseits schwerfälliger, andererseits aber auch gefährlicher, weil sie eine höhere Schlagkraft vereinen. Das spielt für Verhaftungen eine Rolle, sollten wir sie in einer Unterkunft aufspüren. Derzeit scheuen sie die Konfrontation.
Die Vorräte und finanziellen Mittel der Todesser gehen zur Neige, außerdem benötigen sie Kleidung. Der Strategiewechsel, sich in die Muggelwelt zu integrieren, wird durch den Banküberfall in Retford bestätigt.
Zunächst ist mit der Wiederaufnahme der Überfälle auf Geschäfte zu rechnen, weil die Vorräte zur Neige gehen und der Banküberfall schiefgegangen ist. Weitere Banküberfälle wird es in der nächsten Zeit daher wohl nicht geben, aber es ist zu befürchten, daß diese Idee bald wieder aufgegriffen wird.
Wegen der anstehenden Integration in die Muggelwelt – eine Bitte um Hilfe an die Familie Malfoy wird es wohl vorerst nicht geben – ist zu überlegen, wie wir unauffällig mit den Muggelbehörden zusammenarbeiten können.

Harry bündelte das Protokoll, dessen Zusammenfassung und seine Einschätzung, steckte sie in einen Umschlag und ging damit zur kleinen Eulerei der Gefängnisverwaltung. Wenig später war der Umschlag auf dem Weg ins Ministerium. Harry sah der Eule nach. Ein wesentlicher Teil seiner Aufgabe in Askaban war erfüllt, jetzt sah er noch einigen äußerst langweiligen Tagen auf dieser entlegenen Insel entgegen.

Als Harry Askaban verließ, war das Wetter besser geworden. Er genoß es, mit dem Besen im Sonnenschein über das Meer zu fliegen, in dem Bewußtsein, bald wieder bei seiner Frau zu sein. Er mußte sich nur noch in der Aurorenzentrale abmelden. Dort angekommen, fand er allerdings eine Nachricht vor, wonach er zu Kingsley kommen sollte. Sofort ging zu den Aufzügen, fuhr ein Stockwerk höher und stand wenig später im Vorzimmer.
„Moment, ich sage Mr Shacklebolt Bescheid, Mr Potter“, sagte die Sekretärin, ging in Kingsleys Büro und kam zurück. „Der Minister läßt bitten.“
Harry ging durch die Tür.
„Hallo, Harry, na – schon daran gewöhnt, im Hafen der Ehe festgemacht zu haben?“
„Naja, so ein wenig... du wolltest mich sprechen?“
„Ja, es ist wegen deines Berichts und so weiter. Das hat ja sehr gut geklappt. Und was dieser Dobson gesagt hat, deckt sich ziemlich weitgehend mit unseren Befürchtungen. Mir geht es vor allem um deinen Vorschlag, die Muggelbehörden einzubinden.“
Harry horchte neugierig auf.
„Aha? Und wie soll das vor sich gehen?“
„Oh – da gibt es viele Überlegungen, und jeder hat eine andere Idee dazu. Aber eins steht fest: Ich will das nicht ohne den Premierminister der Muggel machen. Das wäre besser, als wenn wir eigenmächtig irgendwelche Beamte oder Polizisten ansprechen. Abgesehen davon wären die dann nicht koordiniert, und wenn die sich erst organisieren müßten, könnten wir das gleich allein und ohne die Muggel machen. Und wir sind ja nicht so furchtbar weit gekommen.“
„Ja“, pflichtete Harry bei. „Seit fünf Jahren vier Festnahmen.“
„Acht Festnahmen, Harry. Du vergißt den einen, den du während deines letzten Hogsmeade-Wochenendes geschnappt hast. Außerdem wurden noch zwei andere von den Auroren festgenommen. Aber acht sind auch nicht so großartig viele.“
„Also wirst du mit Blair reden?“
„Ja, aber ich habe Probleme, mit ihm einen Termin auszumachen. Im Augenblick ist er in Washington, und hier ist er wegen des Irakkrieges unter Druck.“
„Ich erinnere mich“, warf Harry ein. „War nicht rausgekommen, daß die Regierung einen Großteil ihrer Berichte über die Chemiewaffen von Saddam Hussein aus einer Doktorarbeit oder so abgeschrieben hat?“
Kingsley zuckte mit den Schultern und sagte: „Das habe ich nicht so verfolgt. Aber demnächst gibt es eine Anhörung eines Waffenexperten vor einem Ausschuß... wie auch immer. Jedenfalls müßte ich dem Premier Auroren benennen, die sich als Kontaktpersonen eignen, und da denke ich vor allem an diejenigen, die die größte Erfahrung mit der Muggelwelt haben. Dean Thomas habe ich schon gefragt, und der hat zugesagt. Wie sähe es mit dir aus?“
„Ich – ähm – ich...“, stotterte Harry verwirrt, „aber doch nicht mit dem Premier, o-oder?“
„Ich weiß noch nicht, in welcher Weise. Aber es kann sein, daß es nützlich wäre, wenn ich gleich ein paar Kontaktleute aus dem Hut zaubern könnte.“
Kingsley lächelte schief bei diesem flauen Witz.
„Ich – ähm – ja, gut, du kanst mich benennen. Von mir aus.“
„Danke, Harry. Und dann werden wir wohl die Telefonaktion beenden können, die Auroren werden dankbar sein, daß diese Dienste wegfallen, denke ich. Ich werde dir jedenfalls mitteilen, wie die Sache aussehen soll, wenn ich mit dem Premier soweit bin.“


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Elisabeth Sparrer, Abendzeitung