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Die Aurorenzentrale - Die Hochzeit

von Krabbentaucher

Wieder in der Aurorenzentrale angekommen, betrat Harry neugierig eines der Vernehmungszimmer. Drei Auroren waren schon dort. Avery hing noch immer geschockt im Stuhl.
„Wir haben ihn noch nicht aufgeweckt, weil wir ihm erst das Veritaserum einflößen wollen“, erläuterte einer der Auroren.
Harry nickte und sagte: „Wir haben ihn ja überraschend schocken können. Er wird deshalb keine Zeit gehabt haben, eine magische Verteidigung dagegen aufzubauen. Wie sieht es mit dem anderen aus?“
„Der ist nebenan. Den haben wir auch noch nicht aufgeweckt, aber er ist ja nicht gerade überrascht worden. Mal sehen.“
„Eher sind wir überrascht worden“, murmelte Harry.
„Dafür kriegt er jetzt eine Anklage wegen versuchten Mordes – der hat ja diesen fehlgegangenen Avada Kedavra losgelassen. Hätte er besser nicht gemacht, bislang hatten wir nämlich kaum etwas außer der Unterstützung von Du-weißt-schon-wem gegen ihn vorliegen.“
Ein weiterer Auror kam herein. Er hielt eine kleine Phiole in der Hand und ließ drei Tropfen ihres Inhalts in Averys Mund laufen. Dann tippte er den Todesser mit dem Zauberstab an und sagte: „Enervate.“
Avery schlug die Augen auf und sah in die Runde.
„Wo bin ich -“, setzte er seine Frage an, beendete sie jedoch nicht, als sein Blick auf Harry fiel. „Ah – Harry Potter. Da haben Sie mich wohl gekriegt. Wie haben Sie das gewußt?“
Da Avery Harry direkt angesprochen hatte, erwartete jeder im Raum offenbar, daß Harry auch antwortete.
„Mr Avery, wir haben unter anderem Sie in den Muggelmedien zur Fahndung ausgeschrieben. Und ein Muggel hat sie erkannt, als Sie die Bank ausbaldowert haben. Und er hat uns angerufen – ähm – mit dem Telefon, einer Muggelerfindung.“
„Ein Muggel hat mich auffliegen lassen... Dabei war der Plan so sorgfältig ausgearbeitet worden...“
„Wie auch immer“, sagte eine Aurorin. „Mit wievielen Todessern haben Sie sich zusammen versteckt? Und mit wem?“
„Ich – ähm – ich und Dobson, wir waren allein. Haben uns allein durchgeschlagen. Ja.“
„Und wo war das Versteck?“
„In der Nähe von Redfort. In einem Wald dort. In einer Höhle. Näheres kann ich jetzt nicht beschreiben, Sie müssen eben suchen.“
Harry und die anderen Auroren wechselten Blicke. Das war nicht die übliche Art, unter dem Einfluß von Veritaserum zu antworten.
„Sie lügen“, stellte Harry fest. „In der Nähe von Retford gibt es keinen Wald. Wir haben uns die Gegend angesehen, bevor wir zugegriffen haben.“
Avery grinste ihn an.
„Tja, Potter, da sind Sie ja sehr schlau. Viel gründlicher vorbereitet als damals, als wir uns das erste Mal gesehen haben, erinnern Sie sich?“
Harry mußte nicht lange überlegen.
„Ja, nach Voldemorts Rückkehr auf dem Friedhof von Little Hangleton. Sie waren doch derjenige, der vor Voldemort rumgekrochen ist und der von ihm wegen Unfähigkeit den Cruciatus aufgehalst bekommen hat, richtig?“
„Sie -!“
An seine Kollegen gewandt stellte Harry fest: „Es ist ja wohl klar, daß das Veritaserum nicht wirkt. Also muß er vorbereitet gewesen sein.“
„Vermutlich hat er vorher einen Trank dagegen geschluckt“, sagte ein Auror.
Das kurze Grinsen in Averys Gesicht sagte den Auroren, daß er Recht hatte.
„Das heißt aber“, spann Harry den Faden weiter, „daß er nicht nur mit Dobson unterwegs war, sondern zumindest mit einer größeren Gruppe. Der Gegenzaubertrank gegen das Veritaserum ist eine komplizierte Angelegenheit, und das packen nicht allein diese beiden Knalltüten hier.“
„Ja, aber die müssen irgendwie an die Zutaten für den Gegentrank gekommen sein, das Zeug liegt doch nicht auf der Straße. Und Überfälle auf Zaubererapotheken oder so haben wir nicht gemeldet bekommen“, wandte eine Aurorin ein.
Eine andere sagte jedoch: „Und wenn sie Vielsafttrank genommen haben? Dann könnten sie ohne weiteres ordentlich einkaufen.“
Harry erinnerte sich an die Schwierigkeiten von ihm und Ron sowie Hermione, in ihrem zweiten Jahr an alle Zutaten für den Vielsafttrank zu kommen – und an die Schwierigkeiten von Barty Crouch junior, es ebenfalls zu tun. Er schüttelte den Kopf.
„Die Zutaten dafür liegen auch nicht herum. Selbst wenn sie sich mit dem Zauberstab verändert haben sollten, hätten sie noch Geld gebraucht, und das dürfte ihnen in den letzten fünf Jahren ausgegangen sein. Gringotts hat ja gleich nach Voldemorts Niederlage nichts mehr an Todesser ausgezahlt, und ich gehe mal davon aus, daß sie damals nicht mit dem Notgroschen in der Tasche Hogwarts angegriffen haben. Nein, da muß irgendwas anderes dahinterstecken.“
Averys Bemühen, keine Miene zu verziehen, sagte allen, daß Harrys Vermutung richtig war.
„Aus dem bekommen wir nichts mehr raus. Ich würde sagen, wir lochen ihn in Askaban ein, wo er hingehört, und schreiben unseren Bericht. Dann kann bald schon sein Prozeß stattfinden. Bislang hat er ja nur eine Verurteilung wegen der Sache in der Mysteriumsabteilung im Jahr 1996.“
Mit diesen Worten ging Harry hinaus und guckte in das benachbarte Vernehmungszimmer. Dort schien auch die Vernehmung von Dobson an einem toten Punkt angelangt zu sein.
Alby sah Harry in der Tür stehen und sagte: „So wie der reagiert, schlägt das Veritaserum nicht an. Ich glaube, er lügt. Er sagt, er sei mit Avery in einem Muggelhotel untergekrochen.“
„Und Avery hat gesagt, er hätte mit Dobson eine Höhle im Wald bei Redfort bewohnt“, berichtete Harry.
„Im Wald? Bei Redfort ist doch kein Wald?“
„Eben. Und da Avery gelogen hat, obwohl wir ihn mit den Schockern überrascht haben, gehen wir davon aus, daß er einen Gegenzaubertrank gegen das Veritaserum genommen hat. Den wird er ja wohl nicht allein gebraut haben.“
„Das hieße ja, daß die wirklich in einer größeren Gruppe zusammen sind. Warum sollten sie sich sonst dagegen wappnen, mit Veritaserum ausgequetscht zu werden?“
„Eben“, sagte Harry knapp und ging weiter in die Aurorenzentrale, wo er sich in seiner Bürozelle niederließ und anfing, seinen Bericht zu schreiben.

Die Festnahme der beiden Todesser wurde von der magischen Gemeinschaft mit großer Erleichterung aufgenommen, zeigte sie doch, daß es vorwärts ging mit der Aufspürung der noch immer frei herumvagabundierenden Anhänger Voldemorts. Auch im Ministerium besserte sich die Stimmung merklich, war man doch bisher nicht besonders erfolgreich gewesen. Der Erfolg wurde vor allem Harry zugute gehalten, denn es war seine Idee gewesen, die Fahndung in die Muggelwelt zu tragen. Von seiner Vermutung, daß hinter den von den Todessern verwendeten Zaubertränken noch etwas anderes stecken könnte, wurde allerdings nicht berichtet. Die magische Gemeinschaft sollte nicht unnötig beunruhigt werden, außerdem hätte es die weiteren Ermittlungen erschwert.

Am Samstag, dem 14. Juni stand jedoch etwas anderes an, das Harrys ganze Aufmerksamkeit erforderte. Er hatte schon mit Ginny zusammen Tanzstunden genommen, genauer: Er hatte bei Ginny Tanzstunden genommen. Er war kein guter Tänzer, das war ihm bewußt, aber er wollte wenigstens den Eröffnungstanz mit Anstand über die Bühne bekommen. Denn an diesem Samstag, einem schönen, sonnigen und leider auch ziemlich heißen Sommertag, würde sich vollenden, was mehr als sechs Jahre zuvor im Gryffindor-Gemeinschaftsraum mit einem Kuß vor mindestens fünfzig Leuten begonnen hatte. Harry und Ginny würden Mann und Frau werden und, wenn alles klappen würde, noch in dieser Nacht den Schritt unternehmen, Vater und Mutter zu werden. An letzteres wagte Harry noch nicht zu denken, denn der Gedanke, daß es mit einer Vaterschaft ernst werden würde, war ihm noch zu beunruhigend.
Der Gedanke an eine offizielle Verbindung war schon aufwühlend genug, und Harry war vollauf damit beschäftigt, seine Nervosität zu bekämpfen. Er stand in Ginnys ehemaligem, noch immer mit Plakaten der Holyhead Harpies und der Schicksalsschwestern geschmücktem Zimmer im Fuchsbau, wo sich seine Verlobte gerade fertigmachte. Sie trug schon das weiße Brautkleid, während Harry in seinem schlichten schwarzen Festumhang im Türrahmen lehnte und Mrs Weasley um ihre Tochter herumwuselte.
„Die Schleppe hätte etwas länger sein können, dann hättest du auch Brautjungfern haben können, die -“
„Die Schleppe ist so kurz, weil ich keine Brautjungfern wollte, Mum. Wer hätte es denn sein sollen? Victoire? Sie ist doch nicht meine Schwester. Und von irgendwoher jemanden engagieren wollten wir nicht“, erwiderte Ginny.
„Ich fand es damals nur so schön bei Bills und Fleurs Hochzeit“, murmelte Mrs Weasley und schaute auf die Uhr. „Was, schon so spät? Wo bleibt nur Muriel, die wollte doch noch das Diadem bringen. Ich gehe mal runter, gucken, wo sie bleibt.“
Sie eilte so schnell aus dem Zimmer, daß sie Harry beinahe über den Haufen gerannt hätte, wenn er nicht schnell zur Seite gesprungen wäre.
„Mum dreht total am Rad“, sagte Ginny schulterzuckend.
„Kreacher hätte ihr viel abnehmen können, aber sie wollte ja alles selber machen und kontrollieren“, bemerkte Harry. „Und wo sie überall drin rumstochert. Sie wollte mir doch glatt einen Zauber aufhalsen, damit meine Haare schön glatt sind und einen sauberen Seitenscheitel bilden.“
„Dann hätte man dich gar nicht wiedererkannt, so ganz ohne deine Wischmoppfrisur“, lachte Ginny.
Harry erwiderte grinsend: „Ich habe keine Wischmoppfrisur. Ich habe gar keine Frisur.“
„Stimmt, du hast nur Haare – oh nein, da kommen sie.“
Von der Treppe her waren schwere Schritte und schweres Schnaufen zu hören. Harry tat einen Schritt in Ginnys Zimmer hinein, um den Weg durch die Tür freizugeben. Mrs Weasley kam herein, sehr dicht gefolgt von jener alten Hexe, die aussah wie ein angriffslustiger Flamingo und die Harry noch sehr gut als Ginnys Tantchen Muriel in Erinnerung hatte.
„Ich richte das am besten selbst, Molly“, sagte Muriel, hielt aber inne, als sie Harry sah. „Oh – Harry Potter! Ja, sieh an, ich dachte, der Bräutigam bleibt woanders, bis die Trauung beginnt. Sie können wohl nicht ohne sie sein, was? Ich hatte mich ja gefragt, ob das wirklich stimmt, daß sich Ginevra sich tatsächlich so einen berühmten Zauberer geangelt hat, aber jetzt hängen Sie ja am Haken, was? Moment, Molly, ich hole das Diadem aus der Schachtel.“
Harry kannte das Diadem schon. Es war sehr kostbar und stand Ginny hervorragend, wie sich zeigte, sobald sie es trug.
„Ja, das gibt dem Ganzen doch die richtige Note“, stellte das Tantchen Muriel zufrieden fest und wandte sich wieder an Harry. „Ich weiß natürlich alles über Sie aus der Biographie von Rita Skeeter – die steht übrigens draußen an der Zufahrt und will wohl gucken, wer alles eingeladen ist. Tja, Sie werden dann wohl Stehvermögen brauchen.“
„Ähm – inwiefern?“ fragte Harry, der die letzte Bemerkung nicht einsortieren konnte.
Tante Muriel ließ es sich nicht nehmen, das zu ändern: „Na, was die Hochzeitsnacht und so angeht. Sie... naja, wir gehören ja bald zur selben Familie, und außerdem bin ich schon einen Zacken älter, ich sage mal 'du'... du wirst wohl ganz schön ranmüssen, wenn du eine Weasley heiratest, vermehrungstechnisch wird von dir einiges gefordert – du brauchst gar nicht so entsetzt zu gucken, Molly, deine sieben Kinder hat jedenfalls nicht der Klapperstorch gebracht. Und nun muß ich wieder nach unten gehen, das wird mir hier zu anstrengend.“
Harry, Ginny und Mrs Weasley starrten ihr hinterher, als sie das Zimmer verließ.
„Also, sowas...“, murmelte Mrs Weasley, fing sich dann wieder und sagte zu Harry: „Harry, mein Lieber, als Bräutigam solltest du vielleicht wirklich warten, bis die Zeremonie beginnt. Wie wäre es, wenn du noch in Rons Zimmer gehst und deine Haare kämmst?“
„Ähm – und wie läuft das mit den Gästen, die -“
„Oh, keine Sorge, Kreacher, Ron und Hermione schaffen das schon.“

Harry machte keine weiteren Widerworte und ging hoch in Rons Zimmer, wo er sich vorsichtig auf das Bett setzte, um seinen Festumhang nicht zu zerknittern. Er sah sich um. Es war merkwürdig, aber jetzt, so kurz vor der Hochzeit, kamen ihm alle möglichen Erinnerungen hoch – wie er dieses Zimmer zum ersten Mal betreten hatte, damals nach der denkwürdigen Befreiung aus dem Ligusterweg und dem Flug mit Mr Weasleys Ford Anglia. Und er dachte daran, wie er Ginny zum ersten Mal gesehen hatte. Das war nur kurz der Fall, als er vor seinem ersten Hogwartsjahr Mrs Weasley gefragt hatte, wie man zum Gleis neundreiviertel kommt. Er war damals gerade mal elf, und in diesem Alter und in dieser Situation hatte er anderes im Sinn, als sich für Mädchen zu interessieren. Mit seinem ersten Aufenthalt im Fuchsbau war dagegen die Erinnerung daran verbunden, daß Ginny trotz ihrer elf Jahre sehr wohl nicht nur den Hogwarts-Expreß im Sinn hatte, sondern in seiner Gegenwart kein Wort herausbekommen und alle möglichen Sachen umgestoßen oder fallengelassen hatte. Hätte er die Signale nur schon früher richtig gedeutet...
Im Kampf gegen die dunklen Künste, gegen schwarze Magier und Voldemort selbst hatte er keine größeren Probleme, aber in Liebesdingen war er völlig unbeholfen, dachte Harry. Das machte er auch daran fest, daß er es fünfeinhalb Jahre lang verbummelt hatte, Ginny zu sagen, daß er sie liebe. Vermutlich stand im Buch „Zwölf narrensichere Methoden, Hexen zu bezaubern“ irgendetwas, wogegen er damit verstoßen hatte. Andererseits war Ginny ohnedies eine Ausnahme zu diesem Buch.
„Es ist gar nicht so sicher, wer hier wen vor zehntausend Jahren an den Haaren in seine Höhle gezogen hätte“, murmelte Harry zu sich selbst, sah aber vor seinem geistigen Auge, wie sich die Dinge wohl abgespielt haben dürften.
Es klopfte und George trat ein.
„So, der Typ vom Ministerium mit der Leierstimme ist soeben mit Kingsley angekommen. Ich glaube, mit dem hattest du die Tage mal kurz gesprochen?“
„Ja. Damit ich weiß, was sich abspielt.“
„War bei Angelina und mir auch so. Angelina hat 'nen runden Bauch, ich glaube, im August ist es soweit und Tantchen Muriel kann sich wieder über die Vermehrungsrate der Weasleys aufregen. Habe sie vorhin getroffen – aber naja. Jedenfalls habe ich gerade eben Ginny den Blumenstrauß gegeben und ihr gesagt, was sie zu tun hat. Ron und Hermione sitzen übrigens von vorne gesehen links in der ersten Reihe.“
„Ja, danke.“
George grinste Harry an.
„Du bist richtig nervös, was? Ich habe soweit alles geplant, laß dich einfach überraschen. Dein Trauzeuge sitzt unten im Zelt. Hat gerade 'nen Sentimentalen und brabbelt dauernd so Zeug wie 'vor 22 Jahren habe ich den Kleinen noch bei mir auf'm Motorrad gehabt und jetzt heiratet er' und sowas in der Art.“
„Sind alle Gäste da?“
George nickte.
„Krum wird natürlich von allen angeglotzt, seine Frau spricht kein Englisch, Xenophilius und Luna sind wieder in ihren Pfannkuchenkostümen aufgelaufen oder wie auch immer Muriel das mal genannt hat, die komplette DA ist da – ach ja, das muß ich noch loswerden: Percy ist extra langsam an Rita Skeeter vorbeigegangen und hat ihr gesagt, wer er ist.“
Harry grinste und sagte: „Er will sichergehen, daß er als einer derjenigen genannt wird, die einmal eine Rolle spielen werden, nicht?“
„Klar, du kennst ihn ja. Aber jetzt wird es Zeit, schon mal runter ins Zelt zu gehen. Eigentlich sollte dein Trauzeuge dich holen, aber der ist für die Treppe zu groß.“

Wackelige Beine hatten Harry hinunter in den Garten und durch einen seitlichen Eingang in das Zelt getragen. Hagrid saß auf einem verstärkten Sitz und trompetete überwältigt von Rührung in sein Taschentuch. Harry stellte sich neben ihm auf.
„Haltung, Hagrid, es gucken Leute zu“, sagte er zu seinem Trauzeugen.
Das stimmte. Das Zelt war gerammelt voll und kaum noch ein goldener Stuhl frei. Dädalus Diggel winkte mit seinem violetten Zylinder herüber, Harry erwiderte den Gruß. Luna und ihr Vater stachen mit ihren gelben Umhängen deutlich aus der Menge hervor.
„Schade, daß die Dursleys so furchtbare Muggel sin', eigentlich müßten die deine Trauzeugen sein“, schniefte Hagrid. „Aber du hast es nich' leicht gehabt mit den'n, was? Wenn die nich' so furch'bar wär'n, würde dein Cousin hier neben dir steh'n.“
„Ähm – der wäre gekommen, wenn er nicht schon einen wichtigen Termin gehabt hätte“, sagte Harry. „Jetzt ist er in Holland und verkauft Bohrer. Onkel Vernon hätte ihn bestimmt enterbt, wenn er gekommen wäre.“
„Keiner da aus Little Whinging, was?“
Harry sah sich überrascht um.
„Ich habe Mrs Figg eingeladen, eigentlich müßte sie da sein – ah, da ist sie ja.“ Harry hatte Mrs Figg hinten rechts entdeckt. „Oder ist sie aus Little Whinging fortgezogen?“
„Nee, isse nich'“, schniefte Hagrid.
Harry sah auf die Uhr. Es war halb vier, eigentlich müßte es jetzt losgehen, dachte er. Der Zeremonienzauberer betrat die Bühne und stellte sich auf. Bill, Ginnys Trauzeuge, erschien ebenfalls. Musik erscholl aus den Ballons über Harry. Ginny betrat in ihrem weißen Brautkleid, den Brautstrauß in ihrer Hand, das Zelt durch den Haupteingang und schritt, geführt von Mr Weasley, den Gang zwischen den Stühlen hindurch zum Podest. Als sie dort angekommen war und sich neben Harry vor den Zeremonienzauberer gestellt hatte, begann dieser: „Meine Damen und Herren, wir haben uns hier versammelt, um der Vereinigung zweier Seelen im Bund der Ehe beizuwohnen, die in schweren Zeiten und in Zeiten der Anfechtung und Trennung immerfort einander treu geblieben sind.“
Während der Zeremonienzauberer noch einige salbungsvolle Worte fand, sahen sich Harry und Ginny an. Ginnys Blick schien zu sagen: Jetzt nicht den Mut verlieren. Harry versuchte, in seinen Blick die Botschaft zu legen: Ich kneife nicht, keine Sorge. Doch nun wandte sich der Zeremonienzauberer direkt an die beiden.
„Willst du, Ginevra Molly Weasley, den hier anwesenden Harry James Potter ehelichen, ihm treu sein in guten wie in schlechten Zeiten bis daß der Tod euch scheide, so sage: Ja.“
„Ja“, sagte Ginny mit fester Stimme.
„Willst du, Harry James Potter, die hier anwesende Ginevra Molly Weasley ehelichen, ihr treu sein in guten wie in schlechten Zeiten bis daß der Tod euch scheide, so sage: Ja.“
Harry holte Luft und sagte mit überraschend fester Stimme: „Ja.“
Hinter sich hörte er Mrs Weasley schluchzen, und neben ihm trompetete Hagrid wieder in sein Taschentuch.
„Hiermit erkläre ich euch zu Frau und Mann, und so seid ihr hiermit im Leben vereint“, sagte der Zauberer, und hob seinen Zauberstab, aus dem sich über Ginny und Harry ein silberner Sternenschauer ergoß und sich spiralförmig um sie herumwand.
„Umarmen und küssen“, flüsterte Ginny Harry zu.
„Ach ja“, antwortete er und tat es sogleich.
Stürmischer Beifall erhob sich, die goldenen Ballons platzten wie schon bei der Hochzeit von Bill und Fleur, und Paradiesvögel und Glöckchen schwebten daraus hervor. Ginny hob ihren Brautstauß, versicherte sich ihres Ziels, drehte sich von den Gästen weg und warf den Strauß scheinbar aufs Geratewohl über die Schulter in die Menge. Der Strauß flog geradewegs auf Hermione zu, die ihn unter dem Beifall der anderen auffing und zartrosa anlief. Ron hatte rote Ohren bekommen.
Wie damals bei Bills und Fleurs Hochzeit bat der Zauberer nun die Gäste, sich zu erheben. Das Zelt verwandelte sich in einen Baldachin, die Stühle gruppierten sich um kleine Tischchen, in der Mitte erschien eine goldene Tanzfläche.

An tanzen war jedoch noch nicht zu denken. Harry und Ginny fanden sich bald in einer Traube aus Gratulanten wieder, allen voran gratulierten natürlich Mr und Mrs Weasley.
„Harry, mein Lieber, alles Gute, und dir natürlich auch, Ginny, ich hoffe ja so sehr, daß ihr glücklich miteinander werdet“, schluchzte Mrs Weasley. „Es ist ja so schwer, die Tochter zu verlieren und sie ziehen zu lassen...“
„Du verlierst sie doch gar nicht“, sagte Mr Weasley, „im Grunde ändert sich doch nichts. Herzlichen Glückwunsch, ihr beiden.“
Natürlich gratulierte auch der Zaubereiminister: „Wohin geht es denn in den Flitterwochen?“
„Island“, sagte Harry.
Kingsley dachte kurz nach.
„Hm. Mit denen haben wir, glaube ich, gar keine Beziehungen. Da kommt nur ab und zu eine Sendung Kräuter, und das war es. Jedenfalls haben wir keine Verbindungszauberer ausgetauscht.“
„Ich erzähle dir dann mal, wie das dort ist mit der magischen Welt und warum sie sich so abschottet“, versprach Harry.
Die Zahl der Gratulanten war beinahe unendlich. Ron und Hermione kamen relativ spät dran. Hermione trug noch den Brautstrauß, den sie aufgefangen hatte.
„Herzlichen Glückwunsch, ihr beiden“, sagte sie strahlend. „Und das mit dem Strauß – das wird Ron wohl zu denken geben.“
Ron druckste herum: „Jaah, was das wohl wieder heißen soll... aber wir wohnen ja noch im Fuchsbau, und ob Mum das überlebt, wenn wir...“
„Ron, du bist ein Feigling“, sagte Hermione, lachte aber dabei.
Percy hatte sich auch vorgearbeitet zum Brautpaar.
„Ginny, du trägst jetzt einen großen Namen“, belehrte er seine Schwester.
„Wieso – was ist an Ginny... ach ja, ich heiße ja ab jetzt Ginny Potter! Ginny Potter... da muß ich mich erstmal dran gewöhnen...“
Harry sah auf seinen Ehering, der von dem Zeremonienzauberer während der Trauung an den Ringfinger gezaubert worden war und dachte, daß er sich ebenfalls erst daran gewöhnen mußte, nun verheiratet zu sein. Er spähte hinüber zum Podium. Dort hatte bereits die Band Aufstellung genommen. Allerdings fing sie noch nicht an zu spielen. Stattdessen stürmte George hinauf und rief: „Leute! Leute! Alle mal herhören! Seid mal leise!“ Er wartete, bis der Geräuschpegel etwas abgesunken war, dann fuhr er fort: „Ich habe gesehen, daß es bei den Muggeln Brauch ist, von der Trauung mit einem Fahrzeug zur Feier zu fahren, an dem Konservendosen festgebunden sind. Und weil das so schön viel Krach macht, habe ich mir gedacht: Das machen wir auch mal! Bei meiner Hochzeit ging das ja nicht, weil ich kein Fahrzeug habe. Aber Harry hat eins – sein Motorrad! Und Hagrid und ich haben es – mit Hilfe von Harrys Hauself Kreacher, dem ich eingeredet habe, es handele sich um einen Befehl von Harry – hierhergebracht und hergerichtet! Harry und Ginny, wenn ihr jetzt bitte euer Vehikel besteigen würdet...“
Hagrid schob das Motorrad auf die Tanzfläche. Mindestens ein Dutzend leere Büchsen schepperten hinterher.
„Ich trage ein weißes Kleid und keine Lederkombi!“ protestierte Ginny. „Und Harry trägt einen Festumhang!“
„Ach, mach's wie die Muggelseefahrer – Segel reffen!“ riet ihr George unter dem Johlen der Hochzeitsgäste.
Harry fand die Idee gut und zwinkerte Ginny aufmunternd zu. Es dauerte einige Zeit, bis sie so auf dem Motorrad saßen, daß ihre Zaubererkleidung nicht in irgendwelche mechanischen Teile hingen.
„Eine oder zwei Runden um das Haus!“ rief Harry, und trat kräftig auf den Starter.
Mit einem Brunftschrei erwachte die Trident zum Leben. Harry legte den Gang ein, und schon fuhren er und Ginny zweimal um den Fuchsbau. Knatternd kamen sie wieder auf der Tanzfläche zum Stehen. Beifall brandete auf.
„Steigt nur schon runter, ich mache das schon“, sagte Hagrid und nahm das Motorrad wieder in Empfang.
Dann endlich setzte die Band ein, und Harry und Ginny eröffneten den Tanz. Nach ein paar Takten führte Mr Weasley seine Ehefrau auf die Tanzfläche. Harry kicherte unwillkürlich.
„Was ist?“ fragte Ginny.
„Ach, ich mußte nur daran denken, daß ja eigentlich der eine Teil des Brautelterteils mit einem Teil des Bräutigamelternteils tanzen müßte – und da habe ich mir vorgestellt, wie dein Vater Tante Petunia zum Tanz gebeten hätte.“
Weitere Paare gesellten sich dazu, und Harry registrierte dankbar, daß auch Luna nicht mit sich selbst tanzen mußte, sondern Ernie Macmillan sich ihrer angenommen hatte.

Eine kleine Tanzpause gab es, als die Hochzeitstorte angeschnitten wurde. Harry hatte sich eine ähnliche Torte wie die von Bill und Fleur gewünscht, also eine mit Phönixen, die in die Lüfte aufstiegen. Doch kaum hatten Harry und Ginny je ein Tortenstück verspeist, zog es sie wieder auf die Tanzfläche.

Nach einiger Zeit wurde das kalt-warme Buffet eröffnet. Kreacher wuselte, gewandet in einer hellgoldenen Damasttischdecke, herum, um den Hochzeitsgästen aufzutun, was er in riesigen Mengen gekocht hatte. Es war, wie Harry vermutet hatte: Kreachers kalt-warmes Buffet wäre selbst in einem Fünfsternerestaurant auf Erstaunen gestoßen. Nach einigen Tänzen führte Harry Ginny von der Tanzfläche herunter, um etwas vom Buffet zu verspeisen.
„Herr und Herrin!“ krächzte Kreacher eifrig und zeigte damit, daß er die Schlußfolgerung aus der Hochzeit sofort vollzogen hatte. „Was darf ich auftun? Für den Anfang etwas Fisch, also sahnige Fischsuppe? Oder Räucherlachsrosen in Mehrrettichdip, also etwas kaltes? Oder soll es gleich etwas herzhaftes sein? Hähnchenbrust asiatisch mit gebratenen Nudeln und Pok Choy?“
„Das sieht alles sehr lecker aus, Kreacher – das da sieht gut aus, gib mir das mal. Was ist das denn?“
„Melonenschiffchen mit Parmaschinken, sehr wohl, kommt sofort, Meister.“
Ginny nahm das gleiche, und wenig später mischten sie sich unter die Gäste, um mit ihnen ein wenig Konversation zu treiben. Unter anderem traf er auf Andromeda und auf sein Patenkind, den mittlerweile fünf Jahre alten Ted.
„Na, Ted, schmeckt es?“ fragte Harry.
„Hm, jaah...“, sagte Ted unschlüssig, da er dieses Essen nicht so gewohnt war. „Harry? Wenn du heiratest – bist du dann auch Vater?“
„Ich, ähm, naja, vielleicht...“
„Ich habe nämlich keinen.“
„Hm, tja, das ist richtig. Aber dafür hast du ja deine Großmutter – und du hast mich – und noch viele andere...“
Harry sah Andromeda an. Die zuckte mit den Schultern und sagte leise zu Harry, während Ted mit einer weiteren Riesenportion ausprobierte, ob es ihm nun schmeckte oder nicht: „Er ist ja in einem Alter, wo er richtige Fragen stellt, also nicht nur dieses ewige 'warum, warum, warum'. Aber die Sache mit Nymphadora und Remus... also, ich habe ihm schon gesagt, daß sie beide tot sind, und er scheint das soweit auch verstanden zu haben, aber ich glaube, er wird bald mehr darüber wissen wollen, und möglicherweise wird er gerade dich als Paten fragen.“
Harry seufzte.
„Ich weiß, das ist keine leichte Aufgabe“, fuhr Andromeda fort. „Noch was: Ab wann gehen Muggelkinder eigentlich in die Schule? Ich meine, wir müssen langsam dran denken, Teddy rechnen, lesen und schreiben beizubringen.“
„Im allgemeinen gehen Muggelkinder etwa in Teddys Alter in die Schule“, antwortete Harry. „Ich bin mit fünf in die Schule gekommen, wie alle anderen. Aber Teddy wird wohl nicht in eine Muggelschule gehen, weil er ein Metamorphmagus ist?“
„Richtig. Das Risiko ist mir zu groß. Außerdem ist es in Zaubererfamilien üblich, die Kinder selbst zu unterrichten, bis sie nach Hogwarts kommen. Wärst du vielleicht bereit, auch ein wenig was mit Teddy zu machen, wenn er bei dir ist?“
„Kein Problem“, sagte Harry und fragte sich, ob er wirklich der ideale Mathematik- und Englischlehrer war.

Als es dämmerte, wurde der Baldachin und der Garten des Fuchsbaus von umherschwebenden Lampions beleuchtet. Das Buffet war schon ziemlich kahlgegessen, und Kreacher beäugte argwöhnisch die Kellner, damit sie ihm nicht zu viele seiner Aufgaben wegnahmen.
Schließlich war es dunkel, und es ging auf Mitternacht zu. George sprang auf die Bühne und gebot den Musikern, mit dem Spielen aufzuhören.
„Meine Damen und Herren“, rief er gut vernehmlich, obwohl er nicht den Sonoruszauber gebrauchte, „meine Damen und Herren, und nun wollen wir ein kleines Feuerwerk erleben, zusammengestellt aus den festlicheren Bestandteilen aus dem Inferno de Luxe von Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen! Und sodann wird unser glückliches Brautpaar in die Hochzeitsnacht entschweben, um zu tun, was man – ähm – ja... Es war ja alles sehr anstrengend, und so werden die beiden wohl sittsam schlafen gehen.“
Einige Gäste kicherten unanständig, doch die meisten hatten die Anspielung nicht richtig bemerkt. George hob den Zauberstab. Ein Sternenregen ging über dem Fuchsbau nieder, Feuerräder rauschten durch den Garten, so daß einige Gäste verschreckt zur Seite sprangen, die nicht auf Georges und Angelinas Hochzeit gewesen waren und das Feuerwerk noch nicht kannten, leuchtende Drachen flogen umher – George hatte alles aufgeboten, was sein Feuerwerk sehenswert machte.
„Wie hast du das geplant mit unserem Abgang?“ fragte Harry George, nachdem dieser vom Podest wieder heruntergesprungen war.
„Ihr beiden fliegt mit dem Motorrad nach London. Ich habe da noch einen kleinen Effekt in der Hinterhand.“
„Du solltest Eventmanager werden“, schlug Harry vor.
George wiegte den Kopf hin und her und sagte: „Wäre 'ne Idee... Ich könnte es als Nebenangebot machen zu meinem Zauberscherzeladen, einige Produkte kann ich ja einbauen...“
Das Feuerwerk fand bei allen Gästen Anklang, und als es eine Viertelstunde gedauert hatte, sagte George zu Harry und Ginny: „Rafft eure Umhänge und schwingt euch auf's Motorrad! Ich sorge für den Rest. Und – ähm – gute Nacht, ihr beiden.“
Harry und Ginny bedankten sich und bestiegen das Motorrad, das schon mit angebundenen Konservendosen bereitstand. Harry trat den Starter, gab Gas und schon erhob sich das Fahrzeug in die Luft. Die Gäste jubelten ihnen zu. Harry bemerkte plötzlich je eine leuchtende Gestalt auf jeder Seite. Es waren Feuerwerksphönixe, die das Motorrad auf dem Weg in den Nachthimmel wie eine Eskorte begleiteten. Sie lösten sich erst auf, als Harry das Motorrad vom Fuchsbau weglenkte und Kurs auf London nahm. Die noch immer warme Nachtluft tat gut, als sie Harry und Ginny umrauschte.
„Ich glaube, auf dem Flug ruiniere ich mein Brautkleid“, sagte Ginny von hinten.
„Ich glaube, dann solltest du es ganz schnell ausziehen, sobald wir im Grimmauldplatz angekommen sind“, antwortete Harry und konnte auf dem ganzen Weg nach London kaum aufhören zu grinsen.


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