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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Einsatz in Retford

von Krabbentaucher

Die Nachricht war zwar elektrisierend, aber einer der Auroren hatte einen Einwand: „Wieso sollten die Todesser eine Bank überfallen? Die können doch mit Muggelgeld nichts anfangen. Wenn ich nur mal dran denken, was ich für Probleme mit diesen Papierzetteln habe...“
Doch Harry war anderer Ansicht: „Ein Bankraub könnte durchaus Sinn machen. Ich habe mich hier durch sämtliche Überfälle durchgearbeitet, die mit den Todessern in Zusammenhang gebracht werden. Und da habe ich herausgefunden: Es gibt seit einiger Zeit keine Überfälle mehr.“
„Und? Gibt es denn Banküberfälle, die die Handschrift der Todesser tragen?“ fragte Alby.
„Nein, wenn sie sich auf Banken verlegt hätten, dann wären sie auf ihre Art vorgegangen, und davon hätten wir Meldung erhalten. Zumindest vom ersten Banküberfall. Aber: Die haben jetzt immer wieder dasselbe gegessen, weil sie die bislang erbeutete Nahrung ständig vermehren mußten. Und jetzt haben sie offenbar die Schnauze voll, aber sie wissen von der Geschichte mit Rabastan Lestrange, daß Überfälle auf Lebensmittelläden ein Signal für uns sind.“
„Ah – ich verstehe“, sagte Mr Turgidson, Harrys ehemaliger Praxisausbilder, „wenn sie die Knete haben, können sie normal einkaufen, und sie glauben, wir würden nicht glauben, daß sie die Bank überfallen haben.“
„Genau“, bestätigte Harry. „Und sie wollen auf keinen Fall irgendwas falsch machen. Deshalb beobachten sie die Bank erstmal und werden zuschlagen, wenn sie sich sicher sind, daß es klappt, damit wir nicht draufkommen, daß die ihre Taktik geändert haben.“
„Fragt sich nur, wann sie soweit sind“, gab Rita zu bedenken. „Das kann ja theoretisch jetzt sein.“
„Wohl eher in der Nacht oder kurz vor oder kurz nach den Geschäftszeiten, wenn nicht so viele Kunden da sind. Je weniger Leute, umso besser“, sagte Harry.
„Du bist ja der einzige hier, der schon mal erfolgreich in eine Bank eingebrochen ist, und das war sogar bei Gringotts“, sagte Sheila.
Harry verzog den Mund.
„Sehr witzig. Aber wenn du schon mal so fragst: Wenn ich eine Muggelbank ausrauben müßte, dann würde ich den Filialleiter abpassen, wenn er noch allein ist, ihn mit einem Imperius belegen und zum Tresor schicken. Das ist aber nicht immer möglich, weil die Tresore sich nur zu bestimmten Tageszeiten öffnen lassen. Das dürfte morgens der Fall sein, bevor der Kundenansturm losgeht“, überlegte Harry.
„Aber wissen das auch unsere Todesser?“ fragte Mr Turgidson.
„Die bekommen bei ihren Beobachtungen zumindest mit, daß tagsüber zu viel los ist. Aber wir sollten die Bank ab sofort überwachen“, sagte Harry.

Er hatte es übernommen, die Lage zu sondieren und apparierte nach Retford in die Carolgate. Er konnte von Glück reden, daß ihm Leute in seiner Nähe den Rücken zugewandt hatten und ein Schaufenster anschauten, denn die Carolgate war eine Fußgängerzone. Sie war mit rotem Pflaster belegt, das an den Rändern mit schwarzen Steinen eingefaßt war. Es stand auch eine Reihe Laternen und eine Reihe Bäume dort. Harry ging los und guckte, ob er irgendwo einen Hinweis auf die Bank sah. Er mußte nicht weit gehen. Die HSBC-Bank-Filiale von Retford war klein. Sie war in einem viktorianischen Stadthaus untergebracht mit Dreiecksgiebel über der Eingangstür und Pilastern zwischen den beiden Fassadenfenstern. Harry ging hinein. Die Bank sah innen so aus wie jede andere Bank in dieser Größe auch. Wieder draußen, schaute sich Harry die Rückseite an. Hier standen auf einem engen Hinterhof einige wenige Autos, ein Hintereingang war auch vorhanden. Harry vermutete aber, daß ein Todesserangriff von vorne erfolgen würde, da mit dem Spruch „Alomohora“ die Öffnungszeiten kein Problem darstellten.
Zurückgekehrt in die Aurorenzentrale erstattete Harry Bericht. Sogleich wurde ein Zeitplan für die Wachen ausgearbeitet, damit die Bank nicht unbeobachtet blieb.

Harry hatte sich schon gewundert, daß der Tagesprophet nicht in seiner Montagsausgabe die Hochzeit verkündet hatte. Lee hatte seine Sendung immerhin Stunden vor Redaktionsschluß ausgestrahlt. Wie Harry am Dienstagmorgen feststellte, hatte Rita Skeeter aber wohl zunächst für ihre, wie sie es nennen würde, Analyse einige, wie sie es nennen würde, Recherchen angestellt. Das Titelblatt war beherrscht von der Schlagzeile und jenem Kußbild aus Hogwarts, das nun wirklich nicht mehr taufrisch war.

TRAUMHOCHZEIT DES JAHRES -
HARRY POTTER UND GINNY WEASLEY

von Rita Skeeter

Bekanntlich kennt kein Journalist Harry Potter besser als ich. Während Lee Thomas – immerhin ein Freund des berühmten Zauberers – am letzten Sonntag mit der Nachricht aufwartete, daß Harry Potter (22) und Ginny Weasley (21) sich am 14. Juni das Ja-Wort geben würden, wurde von mir derartiges schon im Januar vorausgesehen. Den Ort dieser sensationellen, wenn auch keineswegs unerwarteten Hochzeit hat Lee Thomas zwar nicht genannt, aber genaue Analysen des Hochzeitsverhaltens in Harrys näherem Umfeld lassen den Schluß zu, daß auch seine Hochzeit im „Fuchsbau“ genannten Stammsitz der Familie Weasley bei Ottery St Catchpole, Devon, stattfinden wird.
Es wird die wichtigste Hochzeit dieses Jahres werden, denn immerhin läuft kein Geringerer als der Auserwählte und Retter der magischen Gemeinschaft in den Hafen der Ehe ein. Auffällig ist dabei schon, daß Harry Potter zwar immer für die Muggelstämmigen eingetreten ist – seine Kampfgefährtin Hermione Granger (23) ist muggelstämmig –, seine Wahl aber dann doch auf den jüngsten Sproß einer seit langem absolut reinblütigen Familie gefallen ist.
Noch wichtiger aber wird die Gästeliste sein. Harry Potters Hochzeit wird ein gesellschaftliches Ereignis ersten Ranges sein, und an der Einladung hierzu dürfte abzulesen sein, wer in den nächsten Jahren oder gar Jahrzehnten in der magischen Gemeinschaft eine Rolle spielen wird und wer nicht.
Dem derzeitigen Lehrerstab in Hogwarts scheint Harry eine wichtige Rolle nicht zuzutrauen, denn keiner der Lehrer ist eingeladen. Auch die Familie Malfoy – die fünfjährige Bewährungs- und Beobachtungszeit ihres Oberhauptes Lucius Malfoy (49) mit dem Verbot, das Land zu verlassen, ist vor kurzem abgelaufen – hat keine Einladung erhalten. Ich habe Mr Malfoy hierzu befragt, zumal sein Sohn Draco (22) immerhin Harrys Jahrgangskamerad gewesen war. Er glaubt dennoch nicht, daß es seiner Stellung abträglich wäre, übergangen worden zu sein: „Die Präferenzen hängen natürlich davon ab, welchem Haus in Hogwarts ein Zauberer zugeordnet war, und die fallen bei einem Gryffindor nicht zugunsten eines Slytherin aus. Außerdem muß ich zugeben, daß unsere Familie in der schwierigen Zeit erhebliche Fehler begangen hat, die ich in erster Linie mir selbst zuzuschreiben habe.“
Seine Familie müsse ihre Stellung innerhalb der magischen Gemeinschaft wieder aufbauen und werde sich verstärkt sozial engagieren, wie sie es vor der Rückkehr Dessen, dessen Namen nicht genannt werden darf, getan hatte. Ein beträchtlicher Teil des Geldes zur Abfederung der Folgen der Dunklen Herrschaft stammt aus dem Vermögen der Malfoys, von dem sie eine Hälfte für diesen Zweck zur Verfügung stellen mußte. „Aber das haben wir gern getan“, betont Mr Malfoy.
Jedenfalls sieht er seine Stellung nicht von der Tatsache untergraben, daß seine Familie bei den Einladungen zur Hochzeit übergangen worden war. „Auch Mr Potter wird erkennen, daß wir wieder eine Rolle spielen werden, und er wird fair genug sein, das einzuräumen.“

Harry reichte die Zeitung an Ginny weiter und seufzte: „Es ist doch unglaublich, wie sie es jedesmal schafft, aus nichts eine elend lange Geschichte zu saugen.“
„Wer?“
„Rita Skeeter.“
Ginny legte die Zeitung ungelesen beiseite.
„Das kennen wir doch schon. Mich würde vielmehr interessieren: Wohin fahren wir eigentlich in den Flitterwochen? Das geht ja nur im Juli oder August. Für Juni ist es schon zu spät, und im September fängt mein Quidditch-Training wieder an. Irgendwelche Vorschläge?“
Harry war von diesem Themenumschwung überrascht, aber er sah ein, daß es an der Zeit war, etwas zu entscheiden. Leichthin sagte er deshalb ohne vorher überlegt zu haben: „Also, es soll noch einmal eine Rundreise werden, noch einmal ein wenig abenteuerlich – aber in Australien waren wir schon. Abenteuerlich... Island?“
„Ja, gute Idee, warum nicht?“ antwortete Ginny.
Harry war verdattert, denn er hatte es nicht ernst gemeint.
„Ähm – im Ernst? Also... da ist es doch kalt. Und wenn es sooo kalt ist“, er hielt Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand einen halben Zentimeter auseinander, „müßten wir das mit dem Nachwuchs schon vorher erledigt haben, sonst wird das nichts.“
„Ja, aber Island soll interessant sein“, beharrte Ginny. „Außerdem ist es das Land, in das wir mit kleinen Kindern ganz bestimmt nicht reisen würden. Das heißt, daß dieser Sommer unsere letzte Gelegenheit für die mindestens nächsten 15 Jahre sein wird.“
„Ich weiß nicht...“, gab sich Harry unschlüssig.
Ginny entschied die Diskussion: „Es war schließlich Deine Idee, und ich habe sie angenommen. Fertig. Du könntest dich in deiner Mittagspause schon mal nach Flügen erkundigen, bei mir ist das nicht so gut möglich.“
Harry nickte: „Okay, das Portschlüsselbüro ist ja gleich im Haus.“
„Ich meinte keinen Portschlüssel, ich meinte einen Flug. Mit dem Flugzeug“, korrigierte ihn Ginny.
Harry sah sie erstaunt an und fragte: „Wieso Flugzeug? Mit dem Portschlüssel wäre Island im Handumdrehen erreicht. Es ist zwar zu weit entfernt zum Apparieren, aber mit dem Portschlüssel ist es kein Problem. Wir sind doch damals nur deshalb nach Australien geflogen, weil die bürokratischen Hürden zu groß waren. Aber nach Island geht es auf magische Weise schneller. Oder willst du nur deine Mutter ärgern?“
„Nein. Aber ich fand das damals lustig, und so langsam möchte ich mal wieder mit einem richtig großen und schweren Apparat fliegen. Mum sagen wir davon besser nichts.“

Harry war zum Wachdienst in Retford eingeteilt und er nutzte seine Ablösung, um in einem Reisebüro in Retford nach Flügen zu fragen. Er erfuhr, daß es möglich war, kurzfristig zu buchen. Allerdings würde die Auswahl noch am größten sein, wenn er und Ginny erst im August reisen würden.
Der Einsatz in Retford war keineswegs spannend, denn die Figur, die Avery ähnlich sah, erschien nicht. Harry hatte sich mit einem Verwandlungszauber ein wenig verändert: In der Fußgängerzone ging er mit langen blonden Haaren und ohne Brille auf und ab. Die Haare mußten lang sein, weil er es nicht geschafft hatte, seine Stirnnarbe anderweitig zu verdecken. Mit den Tagen mußte er sein Aussehen außerdem variieren, um nicht die Aufmerksamkeit der Passanten und der Ladeninhaber auf sich zu ziehen.

Die Vorbereitungen seiner Hochzeit kosteten ebenfalls Zeit und ein wenig Mühe, wobei das Organisatorische von Mrs Weasley erledigt wurde. Harry mußte allerdings immer wieder als Vermittler zwischen ihr und Kreacher tätig werden. Er hatte Kreacher in den Fuchsbau abkommandiert, um bei den Vorbereitungen behilflich zu sein, und Kreacher hatte sich vorgestellt, daß ein riesiges festliches Bankett stattfinden sollte. Mrs Weasleys dachte eher an die bereits bewährte Lösung mit den kleinen Tischchen und den Kellnern, die Kleinigkeiten reichten. Durch Vermittlung von Harry einigte man sich schließlich auf ein Buffet. Kreacher hatte sich daraufhin in die Küche des Grimmauldplatzes zurückgezogen, um, wie er sagte, geeignete Speisen auszusuchen. Harry ahnte schon, daß Kreacher auf diese Weise sein Bankett durch die Hintertür durchsetzen würde, sagte aber nichts, weil auf diese Weise beide Seiten glücklich werden würden.
Einer Sorge wurde Harry enthoben: Zum ersten Mal seit langem steckte auch mal ein richtiger Brief im Briefkasten, der sonst nur von den Werbezetteln für die Sonderangebote des nächstliegenden Supermarktes, unschlagbaren Angeboten einer Hausratversicherung, Werbung für die Bilder-Sonderaktion eines T-Shirt-Ladens oder Werbebriefe eines Kreditkartenunternehmens verstopft wurde. Geschrieben hatte Dudley in der ihm eigenen ungelenken Weise.

Lieber Harry,

herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit. Ich kann mir Dich als Ehemann gar nicht vorstellen. Leider kann ich nicht kommen. Ich habe mein Studium fertig und mache ein Praktikum bei Grunnings, Dads Firma. Wenn ich das schaffe und einen richtigen Job kriege, bekomme ich ein anderes Auto. Ich muß an Deinem Hochzeitstag nach Holland zu einer Fachmesse, da kann ich leider nicht kommen. Außerdem würde Dad das nicht wollen. Und unter den ganzen Zauberern wäre ich ja der einzige Normale.

Viele Grüße, Dein
Dudley

„Also, Dudley kommt nicht. Etwas anderes hätte mich auch gewundert“, teilte Harry Ginny mit.
„Wieso?“
„Na – allein schon wegen Onkel Vernon. Der hätte ihn doch sofort enterbt, wenn er gekommen wäre. Außerdem hat Dudley mit Zauberern schlechte Erfahrungen gemacht – ich glaube, ich habe dir von dem Schweineschwänzchen erzählt, und von dieser Sache mit Freds und Georges Toffees hast du ja selbst was mitbekommen. Das wären wohl einfach zu viele Zauberer für ihn gewesen.“
„Dann kommt ja von deiner Familie überhaupt niemand...“, sagte Ginny aufrichtig bedauernd.
Harry lachte auf.
„Ich könnte ja Tante Magda, Onkel Vernons Schwester, einladen, die würde sich bestimmt bestens mit deiner Großtante Muriel verstehen.“
„Ist die denn auch informiert, daß du ein Zauberer bist? Allgemein werden doch nur die Eltern oder Vormünder eingeweiht.“
„Nee, zum Glück nicht. Soll ich heute schon mal die Flugtickets für die Flitterwochen besorgen?“
„Ja, bitte. Und vielleicht kommst du beim Wacheschieben an einem Buchladen vorbei, dann kannst du nach einem Reiseführer gucken.“

Direkt nach seiner Ablösung ging Harry noch in Retford durch die Fußgängerzone und fand recht schnell einen Buchladen. Er kaufte einen Island-Reiseführer und nahm sich vor, auch nach einem Reiseführer für die magische Seite dieser Insel zu suchen, wenn er mal wieder in der Winkelgasse sein sollte. Dabei fiel ihm siedend heiß ein, daß Ginny und er noch gar nicht daran gedacht hatten, Eheringe zu besorgen, und das, obwohl die Hochzeit sehr bald stattfinden würde. Nun, dachte Harry, das sind wohl die vereinten Gene der Weasleys und Potters: Es mußte alles auf den letzten Drücker passieren.
Da Harry in Retford im Reisebüro schon nach Flügen gefragt hatte, buchte er sie dort auch. Besonders groß war die Auswahl an Fluggesellschaften nicht: Nur Icelandair und Iceland Express verbanden Island mit Großbritannien, wobei letztere Fluggesellschaft den Betrieb erst im Februar aufgenommen hatte. Harry mußte an Mrs Weasley denken und entschied sich trotz des etwas höheren Preises, den Flug bei der etablierteren Fluggesellschaft zu buchen. So legte Harry die Flitterwochen fest: Mit Flug FI455 würde es am siebten August ab London-Heathrow abends losgehen und mit Flug FI454 würden er und Ginny am 22. August nachmittags zurückkehren.

Am Samstag vor der Hochzeit begaben sich Harry und Ginny in die Winkelgasse, um die Eheringe zu kaufen. Der Juwelier führte ein recht unübersichtliches und zum Teil absonderliches Sortiment.
„Wie wäre es hiermit: Ringe, aus denen sich oben Vögelchen herausformen, wenn man sie aneinanderhält – die turteln dann miteinander, so wie Eheleute es auch tun sollten“, schlug der Verkäufer vor und murmelte ergriffen mehr zu sich selbst: „Daß Harry Potter hier ist, um sich Eheringe anzuschauen, welche Ehre...“
„Nein, zu kitschig“, entschied Harry, bevor Ginny etwas sagen konnte.
„Oder hier: Die Treueringe – wenn der Träger fremdgeht, zieht er sich schmerzhaft zusammen.“
„Nein, wenn es dazu kommt, hilft das auch nicht mehr“, sagte Harry, und Ginny nickte.
„Hm. Dann interessieren Sie sich für die Keuschheitsringe vermutlich auch nicht, die in Abwesenheit eines Ehepartners zum Versagen beim, ähm, Dingens -“
Harry und Ginny schüttelten die Köpfe.
„Vielleicht einfach etwas in Richtung Schmuck – hier habe ich welche mit großen Edelsteinen.“
Er zeigte den beiden goldene Ringe, auf denen jeweils ein ziemlich klotziger Rubin eingefaßt war. Harry und Ginny verneinten.
„Vielleicht hätten Sie... einfach nur Eheringe?“ fragte Ginny. „Sie wissen schon: Einfache runde Dinger, die man sich auf den Finger steckt und fertig. Ohne Schnickschnack.“
Der Verkäufer runzelte die Stirn. Dann suchte er in einer Schublade herum und holte zwei einfache silberne Ringe hervor.
„Goldene Ringe sind leider aus. Die hier sind aus koboldgearbeitetem Silber. Laufen deshalb nicht an. Die meisten Zauberer wollen aber Gold haben, weil das mehr hermacht. Wenn Sie etwas warten wollen, kann ich auch -“
Harry und Ginny sahen einander an. Jeder wußte, was der andere dachte. Beinahe zeitgleich sagten sie: „Die nehmen wir.“
Nachdem sie die Ringe bezahlt hatten, verließen sie den Laden und gingen noch zu Flourish & Blotts. Zu Harrys Überraschung fand sich im Reiseführerregal kein einziges Buch über Island. Er fragte den Verkäufer möglichst unverfänglich, ob er etwas Landeskundliches über Island habe, denn er wollte vermeiden, daß Rita Skeeter durch irgendwelche Quellen Wind vom Flitterwochenziel bekam.
„Island? Ich habe hier eine Abhandlung über isländische Heilkräuter – die sollen ganz gut sein, weil sie auf Lava wachsen. Ist wohl das einzige, was die magische Gemeinschaft in England aus Island importiert. Und hier ist etwas über magische Geschöpfe in Island. Es soll dort eine spezielle Elfenart gegen. Die soll sogar... frei... sein. Merkwürdiges Land...“
„Nichts über das Land selbst? Die dortige magische Gemeinschaft?“ hakte Harry nach.
Der Verkäufer schüttelte den Kopf, hielt jedoch inne und dachte scharf nach.
„Moment... außer...“, er wandte sich ab, tauchte in einem Berg aus Pergamenten und Broschüren unter und kam mit einem Faltblatt in der Hand wieder zum Vorschein. „Das ist alles, herausgegeben vom isländischen Zaubereiministerium. Bitte sehr, kostenlos, liegt hier nur nutzlos rum.“

Zu Hause sahen sich Harry und Ginny das Faltblatt näher an. Wer auch immer es verfaßt hatte, er schien nicht ernsthaft davon ausgegangen zu sein, daß sich ein ausländischer Zauberer nach Island verirren würde. Es wurde nur darüber informiert, wie man in das Zaubereiministerium in Thingvellir kommt und welche Übernachtungsmöglichkeiten die isländischen Zauberer vorhielten. Viel war es nicht: Es gab nur eine Adresse in Reykjavík. Außerdem wurde darauf hingewiesen, daß die Ausfuhr von Kräutern und Tieren und erst recht deren Einfuhr ohne Genehmigung des Ministeriums untersagt war. Schließlich gab es noch einige Zeilen über touristische Aktivitäten.

SEHENSWÜRDIGKEITEN

Im Ministerium können Sie eine Landkarte erhalten, in der die wichtigsten Ziele eingezeichnet sind. Die Symbole helfen Ihnen beim Apparieren. Wegen interessanter Ausflüge wenden Sie sich bitte an das BSÍ (siehe Lageplan Reykjavík).

Harry sah Ginny an: „Man kann jedenfalls nicht sagen, daß die zuviel geschrieben hätten.“

Die letzte Woche vor der Eheschließung hatte kaum begonnen, da wurde es für Harry auch schon hektisch. Er war gerade um halb acht in der Aurorenzentrale angekommen und hatte sich nicht einmal in seiner Bürozelle auf dem Stuhl niedergelassen, da schreckte ihn und die Kollegen ein Lichtstrahl hoch, der eine silberne Tiergestalt annahm. Welche es war, konnte Harry von seiner Bürozelle aus nicht sehen, aber sie sprach mit der Stimme einer der Aurorinnen: „Avery ist da und hat einen Bankangestellten mit dem Imperius belegt. Erbitte sofortige Verstärkung für Zugriff.“
Wer von der Frühschicht gerade anwesend war, ließ alles stehen und liegen und eilte zu den Aufzügen. Harry schnappte noch schnell seinen Tarnumhang, den er vor einiger Zeit in einer Schublade seines Schreibtisches verstaut hatte. Per Vorrangzauber rauschte der Aufzug ohne anzuhalten zum Atrium hinunter, von wo die Auroren nach Retford apparierten.
In der Fußgängerzone dieser Kleinstadt angekommen, sah sich Harry um. Allzu viele waren sie nicht – außer ihm waren noch vier andere Auroren gekommen, darunter Alby.
„Zum Hof hinter der Bank“, sagte eine Aurorin knapp.
Dort erwartete sie schon die Aurorin, die für den Wachdienst eingeteilt war, und instruierte ihre Kollegen: „Es ist eindeutig Avery. Sieht zwar ziemlich verlebt aus, aber er ist es eindeutig. Hat den Bankmuggel mit dem Imperius belegt und ist mit ihm zusammen reingegangen. Wir müssen hinterher. Ich wollte nicht allein zugreifen, weil ich den Muggel sonst gefährdet hätte.“
Schnell aber leise gingen die Auroren durch den Hintereingang in die Bank. Im Schalterraum hielt sich niemand auf.
„Wie ist so eine Muggelbank eigentlich aufgebaut?“ fragte ein Auror. „Gibt es da so Verliese wie bei Gringotts? Vielleicht sind die da?“
„In Muggelbanken gibt es einen Tresorraum und noch irgendwelche Pausenräume, Büros und, naja, Toiletten“, erläuterte Harry, der sich an die Sendungen erinnerte, in denen um Mithilfe zur Aufklärung von Straftaten aufgerufen wurde. „Wenn Avery den Bankangestellten mit einem Imperius belegt hat, wird er ihn in den Tresorraum geschickt haben, um dort Geld zu holen. Etwas anderes ergibt keinen Sinn. Dann wird er ihn entweder im Tresor einschließen oder mit ihm zurückkommen. Wir sollten mal hier irgendwo in Deckung gehen.“
Es war gar nicht so einfach, in dem kleinen Schalterraum fünf Auroren zu verstecken. Harry hatte keine Probleme, denn er brauchte einfach unter seinen Tarnumhang zu schlüpfen. Er konnte auch noch Alby bei sich unterbringen, aber das führte zu einer erheblichen Bewegungseinschränkung. Die übrigen Vier suchten und fanden ihre Plätze und belegten sich zusätzlich mit Desillusionierungszaubern.
Das alles geschah gerade noch rechtzeitig, denn eine Tür öffnete sich und ein Mann mittleren Alters in tadellos sitzendem anthrazitfarbenem Anzug kam herein. Er trug einen groben Leinensack, der zu etwa einem Fünftel gefüllt war. Harry hielt den Atem an. Hinter dem Mann betrat Avery den Schalterraum, den Zauberstab auf den Mann gerichtet. Avery sah tatsächlich verlebt aus. Harry schoß der Vergleich mit einem Tippelbruder durch den Kopf, wenngleich der Rauschebart fehlte. Aber man sah Avery an, daß er die fünf Jahre seiner Flucht nicht in den Drei Besen verbracht hatte.
„Gut – gib mir den Sack“, kommandierte Avery, und der Muggel gehorchte mit leerem Blick. „Und nun -“, setzte Avery an.
Weiter kam er nicht. Drei Schockzauber gleichzeitig trafen ihn, bevor er auch nur bemerkte, daß er umzingelt war. Schwer schlug er hin, der Sack fiel aus seiner Hand und ein kleiner Teil seines Inhalts purzelte heraus. Es handelte sich um zwei Bündel Pfundnoten. Alle Auroren kamen hervor, Harry zog den Tarnumhang herunter. Der Bankangestellte sah ganz überrascht in die Runde, er schien aus dem Imperiuszauber erwacht zu sein.
„Was – was machen Sie denn hier – und wer ist dieser Mann...?“
Harry besann sich als erster.
„Gehen Sie am besten in die Teeküche, wir erledigen das hier. Offensichtlich hat dieser Mann einen Überfall versucht. Wir verfolgen ihn schon eine ganze Zeit.“
Der Bankangestellte sah auf Avery runter.
„Aber... ist das nicht einer der Typen, die im Fernsehen...?“
„Genau“, bestätigte Harry. „Würden Sie jetzt aber bitte...? Wir holen Sie dann, wenn wir hier fertig sind.“
„J-ja...“, stammelte der Muggel unsicher und verließ den Schalterraum.
Kaum war er draußen, krachte die Tür zur Fußgängerzone auf – ein roter Blitz zuckte durch den Raum und traf die Aurorin, die Wache geschoben hatte. Ein weiterer Mann hatte den Schalterraum betreten. Harry erinnerte sich nicht an seinen Namen, aber er wußte noch, daß es sich um einen Todesser aus der zweiten Reihe handelte.
„Avada Kedavra!“ schrie der Mann.
Ein Sirren – ein grüner Lichtblitz -
Nein, das darf nicht passieren! dachte Harry.
Der Fluch verpaßte einen Auror und schlug in die Wand neben einem Werbeplakat für ein Jugendkonto ein und hinterließ dort einen schwarzen Fleck. Alby erwiderte als erster und schwang seinen Zauberstab in Richtung des Todessers. Offenbar hatte er einen ungesagten Incarcerus-Zauber ausgeführt, aber der Todesser hatte schon eine Mauer heraufbeschworen, an der die aus dem Nichts heraufschängelnden Seile abprallten und zu Boden fielen. Die Mauer verschwand sofort darauf und der Todesser schockte Alby. Der Todesser schien eine Chance zu sehen, nachdem zwei von sechs Auroren ausgefallen waren und schleuderte Flüche nur so um sich. Er traf zwar nicht, sorgte aber dafür, daß seine Gegner sich mit Schildzaubern selbst schützen mußten und nicht angreifen konnten. Harry hatte sich hinter eine Theke zurückgezogen und warf sich erneut seinen Tarnumhang über. Vorsichtig kroch er hervor und sah, daß der Todesser in seinem Schußfeld lag. Er hob den Zauberstab, dachte „Stupor“ und zielte auf den Todesser. Ein roter Lichtblitz, und dieser brach geschockt zusammen.
„Super, Mr Potter“, sagte sagte ein Auror, als er wie die anderen aus der Deckung auftauchte.
Die beiden geschockten Auroren wurden wieder aufgeweckt, dann wurde der Todesser mit Fesseln versehen.
„Aufpassen – vielleicht sind noch welche in der Nähe“, sagte ein Auror.
„Der hier scheint Schmiere gestanden zu haben“, sage Harry. „Wer ist das denn?“
„Ken Dobson. Kleine Nummer“, sagte der Auror.
Alby sah sich um und fragte: „Gut – wie verfahren wir jetzt?“
Harry schlug vor: „Drei von uns nehmen die beiden Todesser mit in die Zentrale und besorgen schon mal die Genehmigung zum Einsatz von Veritaserum. Avery hat ja gleich einen Schocker abbekommen, da könnten wir mit dem Veritaserum Glück haben. Außerdem müßten welche vom magischen Unfallkommando herkommen, um hier aufzuräumen -“, er sah zu dem schwarzen Fleck an der Wand hinüber, „- zwei müßten Muggelabwehrzauber errichten, damit wir hier nicht gestört werden.“
„Sie müßten aber auch aufpassen, ob noch mehr Todesser hier rumschwirren“, sagte eine Aurorin.
„Ja, richtig. Und ich werde mich um den Bankmenschen kümmern und die Sache mit ihm in Ordnung bringen“, beendete Harry seinen Vorschlag, der sogleich angenommen wurde.
Während die Todesser abtransportiert wurden überlegte er kurz, ob er den Bankangestellten mit einem Imperius belegen sollte, um die Sache zu regeln, kam aber sofort wieder davon ab. Es handelte sich um einen Unverzeihlichen Fluch, der allenfalls in extremen Situationen gerechtfertigt war, nicht aber, um eine Sache bloß zu vereinfachen. Stattdessen beschwor Harry schnell ein paar weißer Stoffhandschuhe herauf, von denen er hoffte, daß sie den Muggel beeindrucken würden. Dann schob er die beiden herausgefallenen Geldbündel zurück in den Leinensack und nahm ihn auf. Die Todesser haben Sinn für Tradition, sie nehmen einen Sack mit Geld, dachte Harry halb amüsiert. Er ging durch die Tür und suchte nach dem Bankangestellten und fand ihn in der Teeküche sitzen. Er schien noch immer ein wenig angegriffen zu sein, nicht einmal einen Tee hatte er sich gemacht.
„Mr – ähm -“
„Huscroft.“
„Mr Huscroft, Sie sind -“
„Der Filialleiter.“
„Gehen Sie am besten in den Tresorraum und legen das Geld zurück. Den Sack habe ich ja hier als Beweismittel. Ich begleite Sie“, sagte Harry.
„Brauchen Sie das Geld nicht als Beweismittel?“
„Ähm – nein, es reicht, wenn ich sehe, daß es da drin war.“
Mr Huscroft stand etwas wackelig auf und ging voran. Der Tresorraum lag eine Treppe tiefer. Die riesige, etwa einen halben Meter dicke graue Stahltür stand halb offen, desgleichen die Gittertür dahinter. Der Raum selbst war eher klein. An den Wänden befanden sich kleine metallene Schließfächer. Alles war nüchtern und zweckmäßig eingerichtet und kein Vergleich mit den Gringottsverliesen. Ein etwas größerer Metallschrank stand offen und war leer.
„Moment“, sagte Harry und leerte den Sack aus. „Damit keine Fingerabdrücke drankommen.“
„Ähm – ja, natürlich“, sagte Mr Huscroft, sammelte die Geldbündel ein und legte sie in den Schrank.
„Vielleicht sollten Sie das Geld, das Sie für das heutige Geschäft brauchen, rausnehmen und mit nach oben nehmen – oder wie machen Sie das immer?“ schlug Harry vor.
„Ja, Sie haben Recht“, murmelte Mr Huscroft und nahm einige Bündel wieder heraus.
Er zählte das Geld und notierte die Summe in einem Buch.
„Was ist eigentlich genau passiert? Und dann diese roten Blitze...“, murmelte der Filialleiter.
„Das erkläre ich Ihnen alles oben im Schalterraum“, sagte Harry.
Dann gingen beide wieder nach oben. Dort hatte inzwischen die magische Unfallbrigade ganze Arbeit geleistet. Nichts deutete mehr auf den Kampf hin, der hier stattgefunden hatte. Von den Zauberern war nur noch Alby da.
„Alles in Ordnung, Harry, wir können dann zurückkehren in die Zentrale.“
„Gut, geh schon mal vor, ich komme nach.“
Als Alby hinausgegangen war, richtete Harry seinen Zauberstab auf Mr Huscroft und sagte: „Obliviate.“
Ein kurzes Schielen verriet Harry, daß der Muggel die vergangenen Ereignisse vergessen hatte. Harry ging schnell hinaus auf den Hof und disapparierte in das Ministerium. Er wollte jetzt beim Verhör der beiden Todesser dabei sein. Er hoffte, daß die lange Phase der Erfolglosigkeit jetzt ihr Ende finden würde.


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