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Die Aurorenzentrale - Die Weichen werden gestellt

von Krabbentaucher

Harry hatte schon damit gerechnet, daß der Tagesprophet Wind von der Sache mit dem Brautstrauß bekommen würde. Schließlich waren genug Leute auf der Feier gewesen, die plaudern konnten. Deshalb war er nicht verwundert, daß am Mittwochmorgen eine Notiz auf der Titelseite zu finden war:

HEIRATET POTTER?

Neue Entwicklungen heizen die Gerüchteküche an. Lesen Sie die Einschätzung unserer Sonderkorrespondentin Rita Skeeter auf Seite drei.

Harry ließ seinen Toast auf dem Teller liegen und blätterte sofort Seite drei auf. Dort fiel ihm ein Foto ins Auge – das Foto, das zum Siegerfoto eines Wettbewerbs gekürt worden war, als er sein siebtes Jahr nachgeholt hatte. Es zeigte ihn, wie er Ginny innig umarmte und küßte. Den Tagespropheten schien es nicht zu stören, daß Harry jetzt vier Jahre älter war. Der Artikel stand direkt darunter.

HARRY POTTER – DER AUSWERWÄHLTE?

von Rita Skeeter

Erneut scheint Harry Potter (22) auserwählt zu sein. Während es aber früher eine Prophezeihung war, wonach er derjenige war, der einst Den, dessen Namen nicht genannt werden darf, besiegen würde, geht es nun aber um etwas viel Erfreulicheres: Am letzten Samstag war Harry mit seiner Dauerfreundin Ginny Weasley (21) zu Gast auf der Hochzeit ihres Bruders Charlie Weasley. Die Braut warf den Brautstrauß in die Menge – und Ginny fing ihn auf!
Jeder weiß, was das bedeutet: Ginny Weasley wird der nächste Gast dieser Hochzeit sein, der heiratet. Und da kommt nur einer in Betracht: Harry Potter! Nun ist das nur ein allgemeiner Aberglaube, aber wer die Fakten kennt, weiß, daß eine Heirat der beiden nur noch eine Frage der Zeit ist.
Gerüchte verdichten sich nämlich, daß die beiden Turteltauben in Harrys Haus in London bereits zusammenleben. Außerdem geben sie sich so verliebt wie am ersten Tag. Auch materiell ist das Feld gut bestellt: Harry hat seine Ausbildung zum Auroren beendet und ist in den Aurorendienst eingetreten (wir berichteten), außerdem ist er der Erbe eines der gewaltigsten Vermögen der britischen Zaubererwelt. Ginny Weasley ist Starspielerin der Holyhead Harpies, mit denen sie schon zweimal britische Meisterin geworden ist. Was soll dem jungen Glück noch entgegenstehen?

„Na schön, da werde ich auf der Arbeit mal wieder einiges zu dementieren haben. Außerdem war das Georges und nicht Charlies Hochzeit“, sagte Harry, als er die Zeitung zusammenlegte.
„Wieso dementieren? Ihre Analyse ist ja so furchtbar falsch nicht“, gab Ginny zu bedenken.
Harry hob eine Augenbraue und fragte: „Soll ich dir jetzt und hier am Frühstückstisch einen Heiratsantrag machen oder was? Und zwischen Toast und Arbeitsweg eben noch die Familienplanung erörtern?“
„Nein, das hat Zeit bis zum Wochenende, wenn du dich seelisch drauf eingestellt hast“, erwiderte Ginny gelassen. „Ich muß jetzt los nach Wales zum Training. Bis heute Abend!“
Harry murmelte noch ein verdattertes „Tschüß“ hinterher, als seine Freundin die Stufen aus der Küche hinaus hochging.

Harry mußte sich glücklicherweise nicht mit irgendwelchen Bemerkungen in der Aurorenzentrale herumschlagen, da viele der Anwärter auch auf der Hochzeit waren und einige mitbekommen hatten, was es mit dem Brautstrauß auf sich hatte. Ginny dagegen kam leicht genervt vom Training zurück.
„Was ich mir da anhören mußte!“ schimpfte sie. „Das härteste war: 'Wenn er dir ein Kind gemacht hat, sag es uns bitte gleich, damit wir planen können'. Oder: 'Du bist eine wichtige Jägerin, du kannst jetzt keine Babypause machen'. Und sowas in der Art!“
„Komisch, daß die immer gleich ans Kindermachen denken...“, murmelte Harry.
Ginny schnaubte.
„Jeder, der eins und eins zusammenzählen kann, weiß, daß wir unsere gemeinsamen Abende nicht nur mit Konversation über die Zubereitung von Zaubertränken verbringen, Harry. Also, jeder weiß oder glaubt zumindest zu wissen, was sich in unserem Bett abspielt. Jeder, außer Mum wahrscheinlich.“
„A propos Bett... Es ist jetzt Abend, wir werden gleich gut essen – hast du schon was vor?“ fragte Harry beiläufig.

Die Woche ging viel zu schnell zuende. Harry hatte Ginnys Äußerung vom Mittwochmorgen als eine Art Fristsetzung für einen Heiratsantrag aufgefaßt. Nun war er fürchterlich nervös, denn er war sich der ganzen Sache nicht sicher. Er war erst 22 Jahre alt, und er wußte nicht, ob das schon das richtige Alter zum Heiraten war. Bill hatte erst mit 27 Jahren geheiratet, George mit 25 Jahren und das ziemlich überstürzt. Harry rechnete kurz nach, wie das bei seinen Eltern war. Sie waren beide Anfang des Jahres 1960 geboren, er selbst war im Jahr 1980 zur Welt gekommen – also mußten sie 19 oder zwanzig Jahre alt gewesen sein, als sie sich das Ja-Wort gegeben hatten. Zu jung war er also nicht. Aber es war immerhin eine Entscheidung für das ganze Leben.
Was das anging, war sich Harry allerdings sicher, als er kurz in sich hineingehorcht hatte: Ja, er wollte mit Ginny den Rest seines Lebens verbringen. Und wie sah es mit einer Familie aus? Wollte er mit ihr Kinder haben? War er überhaupt reif, Kinder zu erziehen? Harry dachte wieder lange nach. Gewiß, er hatte mit Ginny für einige Wochen für Ted Lupin gesorgt, und das gar nicht so schlecht, wenn er Andromeda Tonks Glauben schenken sollte. Doch – er wollte Kinder, und er wollte sie mit Ginny haben. Aber da blieb noch eine Frage: Wie macht man einen Heiratsantrag, ohne daß es peinlich wirkt? Immerhin hatte Harry so etwas noch nie gemacht, und auch bei anderen hatte er es noch nicht gesehen. Wenn so etwas mal im Fernsehen kam, war es ihm immer so gleichgültig gewesen, daß er nie aufgepaßt hatte.
„Naja, zum Glück besteht das Wochenende aus zwei Tagen“, sagte er zu sich selbst.
Als Harry am Freitagabend neben Ginny einschlief, hatte er sich entschieden: Er würde seiner Freundin noch am nächsten Morgen den Heiratsantrag machen.

Die matte Sonne blinzelte am Samstag, dem ersten Februar, durch die Vorhänge in das Schlafzimmer von Harry und Ginny und weckte die beiden.
„Morgen, Harry.“
„Morgen, Ginny.“
Während Ginny sich an Harry kuschelte, fiel ihm wieder ein, was er hier und jetzt erledigen wollte. Er wußte nur noch nicht so genau, wie er es anfangen sollte und entschied sich, einfach loszulegen.
„Ähm – Ginny?“
„Ja, Harry?“
Er holte tief Luft, so daß sich Ginnys Kopf merklich anhob, da sie ihn auf seine Brust gelegt hatte. Es war Zeit für einen Befreiungsschlag.
„Ginny, ich liebe dich.“
Harry hob ein wenig den Kopf, um Ginny anzusehen. Die hatte ihren Kopf leicht zu ihm hingedreht und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Das war so nicht geplant und beunruhigte ihn ein wenig. Dann grinste Ginny und sagte: „Oha, was ist denn jetzt los? Das war das erste Mal seit unserem Kuß damals im Gryffindor-Gemeinschaftsraum, und genaugenommen überhaupt, daß du das zu mir gesagt hast.“
„Ähm – echt? Habe ich das nie gesagt?“ fragte Harry peinlich berührt.
„Nö. Und ich habe dir noch nie gesagt, daß ich dich liebe.“
„Ah – sowas... aber, ich, ähm – es war ja auch nicht nötig, glaube ich, wir haben ja voneinander gewußt, daß -“, stammelte Harry, der spürte, wie er den Faden verlor.
„Aber wenn du trotzdem auf einmal sowas sagst, dann muß etwas im Busch sein. Los, Harry, spuck's aus!“
„Vielleicht ahnst du schon, worum es geht?“ erkundigte sich Harry in der Hoffnung, Ginny würde ihm gewissermaßen die Arbeit abnehmen.
„Oh Harry, jetzt komm mir nicht mit der Dreimal-darfst-du-raten-Masche“, zeigte sich Ginny wenig hilfreich.
Harry sortierte seine Gedanken neu.
„Also, ähm, wie ich schon sagte, liebe ich dich -“
„Das erwähntest du, glaube ich, schon. Ich liebe dich auch. Also weiter.“
„Ja – ich habe also lange nachgedacht, so über dich und uns und so... Es ist ja eine schwierige Entscheidung, eine Entscheidung für das ganze Leben, das ist natürlich eine schwierige Sache für mich.“
„Weil du ja im Kampf gegen Voldemort nie vor schwierigen und lebenswichtigen Entscheidungen gestanden hast“, unterbrach ihn Ginny ironisch.
„Ginny! Ich versuche gerade, ähm – Wie auch immer – Also, das hier ist ja sozusagen freiwillig, und ich habe also nachgedacht... Wir leben hier ja nun schon seit langem zusammen wie ein... Jedenfalls leben wir hier zusammen und das schon seit langem, und wir können gut mit Kindern, also zumindest mit Teddy, und ich habe mir auch schon vorgestellt – ähm -“, Harry holte noch einmal tief Luft, nahm seinen Mut zusammen und fuhr fort: „Also, ich habe mir schon vorgestellt, daß das wirklich schön wäre, auch ein eigenes Kind, ähm, und, ähm, eine kleine Familie und, ähm, und so...“
Er verstummte und sah seine Freundin an, die noch immer mit ihrem Kopf auf seiner Brust auf ihm lag. Sie lächelte, stützte sich auf, kam näher und küßte Harry so lange, daß er dankbar war, als er wieder Luft holen konnte.
„Ja, ich will dich auch heiraten“, sagte sie und hatte wieder diesen glühenden, harten Blick in den Augen, den sie immer bekam, wenn etwas sehr wichtiges entschieden war. Doch gleich darauf wurde ihr Blick milder. „So ein Heiratsantrag konnte wirklich nur von dir kommen, aber dafür liebe ich dich auch so.“

Als sie anderthalb Stunden später frisch geduscht in die Küche kamen, warteten schon Kreacher und eine wie immer opulent gedeckte Frühstückstafel auf sie.
„Kreacher“, sagte Harry und versuchte, seiner Stimme den Klang von Gewichtigkeit zu geben, „Kreacher, Ginny und ich haben uns entschieden, in den Stand der Ehe zu treten.“
Die Augen des alten Hauselfen weiteten sich.
„Kreacher hört es gern, daß der Meister sich endlich dazu entschieden hat“, krächzte er. „Kreacher hat sich schon seit langem gefragt, wann es endlich so weit sein würde. Wann wird der Herr heiraten? Wie stellt er sich die Ausrichtung der Hochzeit vor? Kreacher will alles so perfekt wie möglich arrangieren, so daß in der Zaubererwelt noch lange davon geredet werden wird.“
„Ähm – jetzt essen wir erstmal, Kreacher, so genau haben wir das nun auch noch nicht entschieden“, antwortete Harry ausweichend, denn mit diesen Details hatte er sich noch nicht auseinandergesetzt.
Er ließ sich nieder und griff zu einem Toast. Ginny tat es ihm gleich.
„Ich würde sagen, wir machen es am besten im Sommer“, schlug sie vor.
„Ja, das muß ja nicht sein, daß es kalt ist und regnet – so wie bei George und Angelina“, pflichtete Harry bei.
„Bei George und Angelina hat es doch gar nicht geregnet“, wunderte sich Ginny.
„Hätte aber können. Und bei uns pressiert's ja nicht.“
„Richtig“, bestätigte Ginny den letzten Teil von Harrys Erwiderung. „Und was den Nachwuchs angeht – ich würde sagen, den Verhütungstrank lassen wir erst in der Hochzeitsnacht weg. Es reicht schon, wenn alle Welt bei George nachrechnet und auf ein komisches Ergebnis kommt.“
„Und die Hochzeitsreise? Wir sollten unbedingt Flitterwochen machen.“
„Ja, aber das können wir dann immer noch entscheiden. Auf jeden Fall sollten wir im Fuchsbau heiraten. Wenn hier auf einmal so viele Gestalten auftauchen, die den Muggeln merkwürdig vorkommen, dürfte das nicht so gut sein“, überlegte Ginny.
Kreacher wirkte beunruhigt, als er sich einmischte: „Der Herr will doch nicht woanders als hier heiraten? Hier ist der geeignete Rahmen für eine Hochzeit an der Spitze der magischen Gesellschaft! Was hätte denn Kreacher noch zu tun und zu arrangieren, wenn die Hochzeit anderswo stattfinden sollte?“
„Kreacher, beruhige dich – das sind einfach sehr viele Leute, und hier ist nicht so viel Platz für eine Party dieser Größe. Außerdem kann hier zu viel zu Bruch gehen“, beruhigte Harry Kreacher, und er hatte den Eindruck, daß der Hauself vor allem für das letzte Argument zugänglich war. „Du kannst ja im Fuchsbau helfen, da wird noch genug zu tun sein.“
„Wo du gerade Fuchsbau sagst – wir müssen meine Eltern noch unterrichten“, gab Ginny zu bedenken.

Diese Gelegenheit ließ nicht lange auf sich warten, denn wie nahezu jedes Wochenende waren Harry und Ginny im Fuchsbau zu Besuch. Harry hatte sich entschieden, die Sache nicht zu lange aufzuschieben, sondern gleich beim Nachmittagstee hinter sich zu bringen.
„Bitte mal herhören, Ginny und ich haben etwas zu sagen.“
Mr und Mrs Weasley sowie Ron und Hermione hörten mit ihren Unterhaltungen auf und sahen ihn an.
„Ähm -“, setzte Harry an, denn in der plötzlichen Stille bekam er plötzlich Angst vor der eigenen Courage, „ähm – vorige Woche, als George und Angelina geheiratet haben, ist bekanntlich der Brautstrauß in unsere Richtung geflogen -“
„Wobei George gemogelt hat, denn der Strauß ist aus seinem Laden und entsprechend verzaubert gewesen“, warf Ginny ein.
„Sieht ihm ähnlich“, sagte Ron.
„Aber ihr wollt doch jetzt nicht sagen, daß das nichts zu sagen hätte, oder?“ fragte Hermione.
Ginny erwiderte: „Wieso fragst du? Du bist doch die Erste, wenn es darum geht, den Aberglauben zu bekämpfen.“
Harry fand, daß die Sache eine andere Richtung nahm, als er gedacht hatte und versuchte deshalb, die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen: „Leute! Bitte – also, das mit dem Strauß, das war zwar von George inszeniert -“
„Mach's kurz, Harry, du und Ginny – ihr werdet heiraten“, ging Ron dazwischen.
„Ähm... ja“, räumte ein ziemlich verdatterter Harry ein.
Nach einem kurzem Moment der Verblüffung sprang Hermione auf, fiel Harry um den Hals und sagte: „Herzlichen Glückwunsch, ich freue mich so für euch!“
Da war das Eis gebrochen, Mr und Mrs Weasley erhoben sich und gratulierten Harry ebenfalls und dann auch Ginny. Mrs Weasley hatte Tränen der Rührung in den Augen, als sie sagte: „Ach, seid ihr euch so sicher? Das ging alles so schnell: Erst vor kurzem seid ihr hier ausgezogen und jetzt schon heiraten... Aber ihr scheint irgendwie füreinander bestimmt zu sein...“
Mr Weasley unterdrückte ein Lachen und sagte: „Ähm – also, da ihr nun verlobt seid, und wir uns sowieso schon so lange kennen... da wollte ich sagen... es ist doch irgendwie umpassend, wenn du weiter 'Mr und Mrs Weasley' zu uns sagst, Remus hattest du ja auch schon geduzt... ähm – also, nenne uns doch in Zukunft Arthur und Molly, ja?“
Mrs Weasley nickte dazu schluchzend, als sie ihre Tochter umarmte. Dann fragte sie: „Wann wollt ihr denn heiraten? Doch wohl nicht schon so kurzfristig wie George und Angelina?“
„Im Sommer, haben wir gedacht, so Mitte Juni rum“, sagte Ginny.
„Ein Samstag würde sich anbieten“, ergänzte Harry. „Wir müssen ja unter anderem einen Verwirrungszauber über den Grimmauldplatz legen, damit die Muggel nichts mitbekommen.“
„Ihr heiratet natürlich hier“, protestierte Mrs Weasley. „Hier ist ausreichend Platz im Garten, hier sind wir weit genug weg von den Muggeln, und wir haben schon Erfahrung damit. Wir können dann gleich wieder ein großes Zelt bei Millamants Magischen Markisen mieten...“
„Keine Umstände, Mrs Wea-... ähm... ich meine...“, Harry holte Luft, so ungewohnt war es für ihn, „...Molly.“
Ron boxte ihn leicht gegen die Brust.
„Ha! Ehemann, Alter! Wer hat eigentlich den Heiratsantrag gemacht? Warst du das und bist dann einfach drauflosgegangen oder hat Ginny gesagt: 'Jetzt wird geheiratet und keine Widerrede'? Das würde ihr nämlich -“
„Ron!“ rief ihn Hermione zur Ordnung.

Am Sonntagabend hätte das Wochenende im Grimmauldplatz noch gemütlich ausklingen können, aber leider kam eine verstörende Nachricht dazwischen, die Ginny nicht so ganz verstand. Harrys Aufgabe in der Aurorenzentrale bestand auch darin, die Muggelnachrichten zu verfolgen, da er der einzige Auror mit Fernsehsanschluß war. Es ging dabei natürlich nicht darum, zu erfahren, welche Rentennovelle im Kabinett besprochen wurde, sondern darum, merkwürdige Vorkommnisse in Erfahrung zu bringen, die Hinweise auf Todesseraktivitäten geben könnten. Was aber am Sonntagabend über den Bildschirm flimmerte, hing damit sicher nicht zusammen, denn dafür war es zu weit weg. Es sah eigentlich nicht schlimm aus, über den Bildschirm zog sich einfach nur ein weißer Streifen vor blauem Himmel, der sich auffaserte mit leuchtenden kleinen Kugeln vorneweg. Dem Kommentar zufolge war die Raumfähre Columbia schon am Vortag beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht.
„Wiedereintritt in die Erdatmosphäre? Raumfähre? Was ist das?“ wollte Ginny wissen.
„Die kann um die Erde herumkreisen“, sagte Harry knapp. „Ist schon die zweite Raumfähre, die – naja – mit der es eine Katastrophe gegeben hat. Die andere ist beim Start explodiert, ist aber schon lange her.“
Er erinnerte sich noch genau daran, obwohl er damals noch nicht einmal sechs Jahre alt gewesen war. Damals war er – abgesehen von seinen unentdeckten Zauberkräften – ganz und gar Muggel gewesen, und so war die Challenger-Katastrophe ein tiefer Einschnitt. Denn daß ein Raumfahrzeug explodiert war, das hatte er auch in diesem jungen Alter mitbekommen.
Es war nicht weiter überraschend, daß am Montag in der Aurorenzentrale fast niemand wußte, was am Samstag passiert war. Harry hatte zwar eine Andeutung fallen gelassen, aber von einem Raumfahrtprogramm der Muggel hatte kaum jemand etwas gehört. Im wesentlichen waren Dennis und Ron informiert – Dennis, weil er muggelstämmig war, und Ron, weil er mit einer Muggelstämmigen zusammenlebte. Allerdings waren die Gespräche mit ihnen nicht besonders ergiebig, denn die Ursache war ebensowenig bekannt wie der genaue Hergang.

Mit Ginny galt es, den Hochzeitstermin festzulegen.
„Wie gesagt: Im Juni wäre es gut“, sagte sie.
„Ja – aber wann? Jedenfalls an einem Samstag. Dann müssen die Gäste nicht arbeiten und hätten am nächsten Tag frei“, schlug Harry vor.
„Außer du lädst die halbe Aurorenzentrale ein. Die Anwärter müssen doch dann irgendwie arbeiten, oder?“
„Hm. Und Rons Jahrgang macht Examen. Aber nicht am Samstag. Und im übrigen: Da müssen sie durch. Bei dieser gründlichen Ausbildung ist das kein Problem. Und Ron ist wirklich gut, jedenfalls habe ich diesen Eindruck.“
Ginny zog einen Kalender zu Rate: „Der erste Samstag im Juni ist der siebte. Hm. Am Wochenende vorher haben wir das letzte Saisonspiel, das wird mir und den anderen noch in den Knochen stecken. Der zweite Samstag ist der 14. Juni.“
„Ich erinnere mich, daß die Prüfungen in den letzten zwei Juniwochen stattgefunden haben. Die Aurorenprüfungen meinte ich“, überlegte Harry. „Ron und sein Jahrgang sind dann im Prüfungsstreß.“
„Dann wird es ihnen guttun, vorher noch mal gefeiert zu haben. Das wäre jedenfalls besser als mitten in der Prüfungsphase oder wenn sie da durch und völlig erschöpft sind.“
„Du hast Recht, Ginny. Dann nehmen wir den 14. Juni. Aber wir laden die Leute erst Ende Mai ein – ich will nicht, daß der Hochzeitstermin frühzeitig bekannt wird. Hast du übrigens schon eine Idee, wohin die Hochzeitsreise gehen soll? Ich meine – wir waren in Australien, kurz in Spanien...“
„Auf jeden Fall sollten wir wieder etwas mit Rundreise oder so machen“, sagte Ginny. „Wenn das mit der Hochzeitsnacht oder danach klappt, wird das unser letzter Sommer für uns allein werden.“
Harry schwieg ein wenig betroffen. Er freute sich zwar darauf, eine Familie mit Ginny zu gründen, aber er hatte sich noch nicht an den Gedanken gewöhnt, daß für den Rest seines Lebens ein weiterer Mensch hinzutreten könnte, der mit ihm auf das engste verbunden sein würde.
„Hm... du hast Recht... laß uns das jetzt nicht übers Knie brechen...“, murmelte Harry nachdenklich.

Die Monate zogen ins Land, die Aurorenanwärter aus Rons Jahrgang bereiteten sich auf die Prüfungen vor. Für Ginny und damit automatisch für Harry wichtig war das Saisonabschlußspiel, denn wieder einmal ging es um die Meisterschaft. An diesem Tag, dem 31. Mai 2003, spielten die Titelverteidiger, die Holyhead Harpies, gegen die Tutshill Tornados, die punktgleich ins Rennen starteten. Dieses Mal ging es nicht um irgendwelche Punkttaktiken, dieses Mal ging es einfach um Sieg oder Niederlage. Wer siegte, würde britischer Meister werden.
Das Stadion war gesteckt voll. Harry saß auf seinem Stammplatz auf der Ehrentribüne. Professor Slughorn war auch da, aber er hatte sich in der Saison rar gemacht.
„Mr Potter, Mr Worple hat mich angesprochen wegen Ihrer Biographie. Er meinte, daß es jetzt nach einem Jahr Tätigkeit als Auror an der Zeit wäre, die Sache in Angriff zu nehmen. Und ich muß sagen, daß er Recht hat. Immerhin hat Mrs Skeeter schon die dritte Auflage ihres Machwerks auf den Markt geworfen“, raunte er Harry zu.
„Bestellen Sie ihm, daß das frühestens im Herbst was werden könnte – es stehen noch einige Veränderungen an“, gab Harry zurück.
„Veränderungen? Welcher Art?“ fragte Professor Slughorn verständnislos, um nach kurzem Nachdenken aufzutrumpfen: „Oho! Der Brautstrauß! Ich verstehe!“
Harry wurde glücklicherweise von Lee Jordan vor einer Fortsetzung dieses Gesprächs gerettet. Lee hatte die Sprechertribüne betreten und das magische Megafon in die Hand genommen.
„Meine Damen und Herren! Willkommen zum letzten Spiel der Quidditch-Saison 2002/2003! Heute geht es um die Wurst – besser: Um den Pokal. Die Holyhead Harpies gehen mit... ach, egal, wie viele Punkte die haben... sie gehen jedenfalls mit genauso vielen Punkten wie die Tutshill Tornados ins Rennen, und weil keine andere Mannschaft so viele Punkte erreicht hat, machen die beiden heute Nachmittag die britische Meisterschaft unter sich aus.“
Es entstand eine kurze Pause, dann fuhr Lee Jordan fort: „Ich höre gerade, daß es noch einen kleinen Moment dauert, bis die Mannschaften kommen – wahrscheinlich müssen die Holyhead Harpies noch ihr Makeup richten, sind ja alles Frauen... Das gibt mir Zeit, auf die Saison zurückzublicken, und da wären unsere orangen Jungs und Mädels von den Chudley Cannons zu nennen, die es nicht geschafft haben, ihren letztjährigen siebten Tabellenplatz zu verteidigen. Denn dieses Jahr hat keine Weltmeisterschaft von den anderen Mannschaften ihren Tribut gefordert, so daß die Cannons dort gelandet sind, wo sie sich seit einigen Jahren befinden: Auf dem 13. Platz. Ah! Und hier sind sie, die beiden Mannschaften, die heute um den ersten Platz spielen!“
Vierzehn Spieler schossen auf ihren Besen in das Stadion, nahmen Aufstellung und erhoben sich in die Luft, als die Bälle freigegeben wurden.
„Und es geht los! Die Jägerin von den Tornados hat sich gleich den Quaffel geschnappt und saust zu den Torringen der Harpies – oh! Das war knapp – beinahe wäre sie von einem gut platzierten Klatscher vom Besen gehauen worden, aber nur beinahe! Und da ist es schon! Das zehn zu null für die Tornados!“
Jubel von der, wie Harry fand, falschen Kurve des Stadions erhob sich.
„Die Harpies jetzt im Angriff!“ rief Lee. „Sie versuchen eine Falkenkopf-Formation, um die Verteidigung der Tornados niederzuwerfen – und es gelingt ihnen offenbar! Die Tornados waren zu sehr mit Jubeln beschäftigt, um ihre Verteidigung richtig zu organisieren – zehn zu zehn, der Ausgleich!“
Dieses Mal jubelte Harry mit. Doch schnell setzte er sich wieder und behielt die Sucher im Auge, denn bevor nicht eine der beiden Mannschaften einen Punktevorsprung von hundertsechzig Punkten herausgespielt hatte, würde der Schnatzfang alles entscheiden. Und es sah nicht danach aus, als würde eine Mannschaft der anderen den Gefallen tun, es zuzulassen, daß sie sich ein so komfortables Punktepolster anlegte. Für die Holyhead Harpies stand es zehn zu zwanzig, zwanzig zu dreißig, dreißig zu dreißig, vierzig zu dreißig und vierzig zu vierzig.
„Die Harpies sind wieder im Quaffel-Besitz, abgeluchst von den Tornados mit einem gut ausgeführten Angriff, und jetzt -“
Ein lautes „Oh!“ ging durch das Stadion, und Harry war besorgt aufgesprungen. Lee kommentierte, was geschehen war: „Voller Klatschertreffer! Ein Klatscher hat Ginny – ähm – Ginny Weasley vom Besen gefegt, in ungefähr fünf bis zehn Metern Höhe! Eine ihrer Kameradinnen hat den Besen eingefangen, aber Ginny Weasley liegt auf dem Boden!“
Harry reckte den Hals. Ginny lag auf dem Rücken und rührte sich nicht. Medi-Magier rannten zu ihr hin. Die Mannschaftskameradin mit Ginnys Besen landete neben ihr.
„Die Kapitänin bittet um eine Auszeit, die auch sofort gewährt wird“, fuhr Lee fort. „Ich würde sagen, das waren sieben Meter, aus denen sie abgestürzt ist und -“
In diesem Moment kam Ginny zu sich und stöhnte so laut, daß es bis zur Ehrentribüne hinauf zu hören war.
„Ein Glück, sie ist wieder bei Bewußtsein!“ rief Lee. „Aber was fehlt ihr?“
Offenbar nicht viel, dachte Harry glücklich, denn Ginny kommandierte irgendwas in Richtung der Medi-Magier. Sie zeigte auf ihren linken Arm, wo sie vom Klatscher getroffen worden war, und auf ihr rechtes Bein, womit sie zuerst auf dem Boden aufgekommen war. Einer der Medi-Magier rannte zum Spielfeldrand und kehrte mit einer Flasche zurück, die Harry als Skele-Wachs-Flasche erkannte. Der Medi-Magier gab Ginny etwas zu trinken, und kurz darauf erhob sie sich, sprang kurz auf und ab und überprüfte ihren Arm. Dann schien sie sich kurz mit den Heilern zu streiten und stieg wieder auf ihren Besen.
„Offenbar will sie trotz gerade verheilter Knochenbrüche weiterspielen – das Mädchen ist einfach nicht kaputt zu kriegen“, teilte Lee mit.
Ginny schoß in die Luft, das Spiel ging weiter. Sie ergriff den Quaffel und rempelte sich geradezu durch die Reihen der Tornados hindurch und warf ein Tor. An dem Punktestand von fünfzig zu vierzig konnten sich die Harpies jedoch nicht lange freuen, denn die Tornados sorgten einen Gegenangriff später für den Ausgleich.
„Die Harpies wieder im Quaffel-Besitz – ah, da stürmen sie heran, doch schon wird die Harpies-Jägerin von den Tornados in die Zange genommen! Sie wird hart bedrängt und wirft den Quaffel in hohem Bogen fort!“
Doch Ginny schoß schon mit ihrem Besen über die Köpfe der Tornados hinweg, wich einem Klatscher aus und fing den Quaffel auf.
„Toll, wie sie das gemacht hat! Das erinnert mich an die Hochzeit, auf der ich war – mein Kumpel George Weasley von Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen hat geheiratet. Und da hat Ginny Weasley mit traumhafter Sicherheit den Brautstrauß aufgefangen! Was auch immer das in Bezug auf Harry Potter heißen mag – ich will hier nichts verraten, was ich ansonsten im Magischen Ohrwurm senden würde – Ginny hat jedenfalls den Quaffel und wirft das Tor! Sechzig zu fünfzig für die Harpies!“
Harry jubelte mit den anderen Harpies-Fans, aber Lee schien noch ein wenig Werbung für seinen Sender machen zu wollen: „Wer wissen will, was ich jetzt nicht verraten wollte, der sollte mal die Klatsch- und Tratsch-Stunde auf dem Magischen Ohrwurm am morgigen Sonntagnachmittag um fünf Uhr hören – also auf dem Sender, der dem Magischen Rundfunk immer eine Wellenlänge voraus ist.“
Während alles nach dem Quaffel und den Jägern sah, hatte Harry ein kurzes goldenes Blinken etwa fünfzig Meter über der Spielfeldmitte bemerkt. Und er war nicht der einzige: Auch die Sucherin der Holyhead Harpies hatte es gesehen und schoß sofort mit ihrem Besen senkrecht nach oben.
„Der Schnatz! Offenbar hat die Sucherin der Harpies – ja! Sie hat ihn gefangen, den Schnatz! Das Spiel ist aus! Die Holyhead Harpies gewinnen das Spiel mit zweihundertzehn zu fünfzig Punkten und holen den Pott! Was für ein Spiel!“ überschlug sich Lee.
Harry jubelte mit den Harpies-Fans.
„Die Holyhead-Harpies haben ihren Titel verteidigt, nun schon das zweite Mal! Das heißt, daß sie dreimal in Folge britischer Meister geworden sind, das ist sensationell. Das hat in... naja, in diesem Jahrhundert hat das natürlich noch keine andere Mannschaft gepackt, aber im vergangenen Jahrhundert hatten das Caerphilly Catapults geschafft, und zwar in den Jahren 1924, 1925 und 1926. Und da ist schon Kingsley Shacklebolt, unser Zaubereiminister und mein ehemaliger Mitarbeiter im Sender, als er noch 'PotterWatch' hieß, also, der Sender – Kingsley hieß 'Royal' – ähm, jedenfalls übergibt er jetzt den Pokal an die Holyhead Harpies.“

Am nächsten Tag wurde es offiziell: Harry Potter und Ginny Weasley würden am 14. Juni 2003 heiraten. Lee verkündete das mit ihrer Erlaubnis auf seinem Sender, denn nachdem sie die Einladungen rausgeschickt hatten, war das ohnedies nicht mehr geheim zu halten. Allerdings lag noch eine Einladung herum.
„Ich werde sie an Dudley absenden. Er ist mein Verwandter. Und wenn ihm ein Zauberer dumm kommt, bekommt er es mit mir zu tun“, sagte Harry.
„Warum lädst du nicht auch noch Onkel und Tante ein? Ich meine, du hast doch jahrelang mit ihnen zusammengelebt“, gab Ginny zu bedenken.
„Eben weil ich mit ihnen zusammengelebt habe, bekommen sie keine Einladung. Ginny, ich habe dir doch genug über sie erzählt, oder?“
„Ja, hast du. Also nur Dudley. Aber dann müssen wir uns noch entscheiden, wo wir unserer Flitterwochen verbringen wollen.“

Diese Entscheidung wurde noch aufgeschoben. Harry brachte die Einladung am Montagmorgen zur Muggelpost und begab sich danach ins Ministerium. Dort tat sich nichts besonderes, bis kurz nach der Mittagspause Sheila in die Zentrale gestürmt kam.
„Eine Spur!“ rief sie.
Die anderen sahen sie über die Wände ihrer Bürozellen hinweg erwartungsvoll an.
„Ein Muggel hat angerufen und gesagt, daß da jemand ziemlich interessiert zu verschiedenen Zeiten die, Moment -“, sie zog einen Zettel zu Rate, „die HSBC-Bank in Retford, Nottinghamshire, in der Carolgate anschaut, gerade so, als er ob er überprüfen wollte, um welche Zeit dort wenig los ist. Und die Beschreibung paßt auf Avery.“


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Helena Bonham Carter