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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Weihnachten für Hauselfen

von Krabbentaucher

„Oh, guck mal, hier ist etwas über Hermione!“
„Was denn? Zeig mal her.“
Es war der Morgen des 26. November 2002 – ein Morgen, der den unschätzbaren Vorteil hatte, ein Samstagmorgen zu sein. Harry und Ginny saßen bei einem recht späten und ausgedehnten Frühstück in recht wenig gesellschaftsfähiger Kleidung. Sie trugen Morgenmäntel und Badeschlappen und sonst gar nichts, da sie erst vor kurzem, ein wenig außer Puste, aus dem Bett gekommen waren. Immerhin hatten sie sich noch geduscht, Harry hatte sich auch rasiert, so daß sie ein wenig frisch waren. Ginny reichte Harry die Samstagsausgabe des Tagespropheten herüber. Auf dem Titelblatt strahlte ihm Hermione entgegen. Hinter ihr stand mit leicht gequälten Lächeln Mr Diggory. Harry ahnte, daß es etwas mit Hermiones Lieblingsprojekt zu tun hatte, und er hatte Recht.

HAUSELFENGESETZ AB ERSTEM DEZEMBER IN KRAFT
GRANGER: EIN GROSSER SCHRITT FÃœR DIE ELFEN

London. Nach monatelanger Arbeit hat das Zaubereiministerium das neue Gesetz über die Lebensumstände von Hauselfen verabschiedet. Wie Hermione Granger (23) von der Abteilung für die Aufsicht und Führung magischer Geschöpfe mitteilte, wird das Gesetz noch am ersten Dezember dieses Jahres in Kraft treten. „Das wird sicherlich das schönste Weihnachtsgeschenk für die Hauselfen“, gibt sie sich zuversichtlich. Amos Diggory, der Leiter der Abteilung, sagt: „Mit diesem Gesetz wird das Vorhaben des Zaubereiministeriums umgesetzt, das Leben der Hauselfen klarer zu regeln und zu vereinfachen.“
Der Verabschiedung des Gesetzes war eine umfassende Bestandsaufnahme der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Hauselfen vorausgegangen, wobei auch die Hauselfen selbst befragt wurden. Dabei mußten auch einige Punkte fallengelassen werden, die Ms Granger gerne in das Gesetz aufgenommen hätte. Dazu gehört insbesondere die Pflicht, Hauselfenarbeit zu bezahlen. „Die Hauselfen waren entschieden dagegen“, wundert sich Ms Granger. Auch eine generelle Befreiung der Hauselfen war an deren Widerstand gescheitert.
Der besondere Eifer, mit dem Ms Granger an den Gesetzgebungsprozeß herangegangen ist, erklärt sich wohl zum einen durch ihre besondere Nähe zu Harry Potter, der als Freund der Elfen gilt und für den diese während der Schlacht von Hogwarts im Jahr 1998 in den Kampf gezogen waren. Zum anderen gibt es Informationen, wonach Ms Granger schon in ihrer Schulzeit Elfen befreien wollte. „Sie ist im Gryffindorturm herumgelaufen und hat jeden genervt. Wie die Sache hieß, weiß ich nicht mehr, aber es war irgendwie obsessiv“, sagt ein ehemaliger Gryffindor, der ungenannt bleiben will.
An diesem Wochenende werden alle Zaubererhaushalte, die Hauselfen halten, ein Merkblatt erhalten, die die wesentlichen Regeln des neuen Gesetzes zusammenfassen.

Harry seufzte.
„Na, wir werden sie ja heute noch sehen, wenn wir zum Fuchsbau apparieren“, sagte er. „Jetzt hat sie wenigstens ihren Willen gekriegt, und wenn ich mich an das erinnere, was Dobby von seiner Zeit bei den Malfoys erzählt hatte, dann ist so ein Belfer-Gesetz gar nicht so übel.“
Ginny wandte sich an Kreacher: „Was sagst du zu dem neuen Gesetz, Kreacher? Dadurch bekommst du mehr Rechte.“
Kreacher machte ein mißvergnügtes Gesicht und krächzte mit seiner Ochsenfroschstimme: „Kreacher ist ein treuer Hauself seines Herren Harry Potter. Die Befehle des Herrn sind der Hauselfen oberstes Gesetz. Kreacher wüßte nichts, was noch erforderlich sein sollte.“
„Das Merkblatt soll dieses Wochenende kommen...“, murmelte Harry vor sich hin.
„Das Merkblatt ist bereits gekommen, Meister“, sagte Kreacher. „Kreacher hat es zusammen mit der Zeitung auf den Tisch gelegt, aber der Meister hat es beiseite geschoben.“
„Oh“, sagte Harry, sah sich um, sah etwas abseits auf dem Tisch ein hellblaues Merkblatt und zog es zu sich heran.

Herausgegeben vom Ministerium für Zauberei
Abteilung für die Aufsicht und Führung magischer Geschöpfe -
MERKBLATT ZUM STATUS DER HAUSELFEN UND ZU DEN HAUSELFENRECHTEN

Am ersten Dezember dieses Jahres tritt das Gesetz über die Lebensumstände von Hauselfen (HausELUG) in Kraft. Mit diesem Merkblatt werden die wesentlichen Punkte aus diesem Gesetz zusammengefaßt. Die Herren von Hauselfen werden um Beachtung gebeten und darauf hingewiesen, daß eine Mißachtung des Gesetzes mit Bußgelder bis hin zu empfindlichen Freiheitsstrafen geahndet werden kann.

1.Freilassung von Hauselfen – Die Freilassung von Hauselfen setzt das Einverständnis des betreffenden Hauselfen voraus. Die Freilassung gegen den Willen des Hauselfen ist nur als Sanktion zulässig und bedarf der Genehmigung der Abteilung zur Aufsicht und Führung magischer Geschöpfe. Die Genehmigung kann nur erteilt werden, wenn die Sanktion zur Verfehlung in einem angemessenen Verhältnis steht. Ein Hauself kann jederzeit seine Freilassung verlangen.

2.Bestrafung von Hauselfen – Die Bestrafung von Hauselfen bedarf der Genehmigung der Abteilung zur Aufsicht und Führung magischer Geschöpfe. Auch hier kommt es auf ein angemessenes Verhältnis an. Der Befehl zur Selbstbestrafung ist verboten.

3.Soziale Rechte von Hauselfen – Erkrankt ein Hauself, hat sein Herr ihn einem Heiler vorzuführen. Der Hauself ist von seinen Arbeitspflichten entbunden, soweit er zu deren Erledigung krankheitsbedingt nicht in der Lage ist. Der Urlaubsanspruch des Hauselfen beläuft sich auf einen Tag pro Monat. Nicht genommener Urlaub aus einem Kalenderjahr verfällt mit Ablauf des ersten Kalendervierteljahres des folgenden Kalenderjahres. Der Hauself ist frei zu beköstigen, zu beherbergen und mit Stoff zu versehen, mit dem er seine Blöße bedecken kann. Die Unterkunft des Hauselfen muß eine gepolsterte Schlafstätte enthalten, von den anderen Bereichen des Hauses abgeschlossen sein und mindestens einen Kubikmeter messen. Auf Verlangen des Hauselfen ist ihm ein wöchentlicher Lohn von einer Galleone zu zahlen.

4.Die magischen Bedingungen der Hauselfenstellung – insbesondere Wahrung der Geheimnisse der Herren und der Zauber zur Selbstbestrafung bei Mißachtung von Befehlen – bleiben in Kraft.

5.Der Erwerb eines Hauselfen und der Wechsel des Meisters erfolgt in Abstimmung mit der Abteilung zur Aufsicht und Führung magischer Geschöpfe. Ausgenommen hiervon ist die Einstellung eines freien Elfen aufgrund eines Arbeitsvertrags. Insoweit verweisen wir auf unser Merkblatt „Verhältnisse der freien Elfen“, das kostenlos bei uns angefordert werden kann.

6.Die Tötung eines Hauselfen oder freien Elfen ist verboten.

Für Nachfragen steht Ihnen die Abteilung zur Aufsicht und Führung magischer Geschöpfe gern zur Verfügung.

„Schmissiger Text, könnte glatt von Hermione sein“, sagte Harry, als er das Merkblatt zu Ginny hinüberreichte. „Allerdings steht da etwas davon, daß der Befehl zur Selbstbestrafung verboten ist, andererseits bleibt der Zauber zur Selbstbestrafung aufrechterhalten. Ich sehe da einen Widerspruch.“
„Den kannst du dir ja heute von Hermione auflösen lassen“, murmelte Ginny, als sie das Blatt durchlas.
„Hast du es auch schon gelesen?“ fragte Harry Kreacher.
„Kreacher liest nicht die für Meister bestimmten Schriftstücke, ohne hierzu aufgefordert worden zu sein“, antwortete Kreacher.
Als Ginny zuende gelesen hatte, reichte sie Kreacher das Merkblatt, der es mit merklicher Anspannung entgegennahm. Kreacher las es durch.
„Na?“ fragte Harry.
Kreacher starrte das Merkblatt an. Dann sagte er: „Der Meister darf Kreacher nicht töten.“
Jetzt starrte Harry Kreacher an.
„Ich – ich hatte das auch nicht vor... wie kommst du darauf?“
„Der Meister darf Kreacher nicht töten“, wiederholte der Hauself, als sei das eine sehr üble Sache, „wenn Kreacher das Tablett dereinst nicht mehr halten kann.“
„Warum sollte ich dich töten, bloß weil du das Tablett irgendwann mal nicht mehr halten kannst? Ich meine, der Gedanke ist doch schon entsetzlich.“
„Das heißt, daß der Meister Kreacher nicht enthaupten darf.“
„Ja, natürlich, aber darüber wirst du dich wohl kaum beklagen, oder?“
„Kreachers Vorfahren wurden enthauptet, wenn sie zu alt waren, das Teetablett zu halten. Dann wurden ihre Köpfe in die Eingangshalle gehängt.“ Kreacher sah seinen Herrn an und fügte hinzu: „Der Meister hat die Köpfe dort entfernen lassen.“
„Die sind ja jetzt in deinem Zimmer“, bemerkte Harry trocken.
„Kreacher hat geglaubt, daß sein Kopf einmal auch dort stecken würde.“
Harry ahnte, was in Kreacher vorging. Er erinnerte sich daran, daß einer der Weasley-Söhne, womöglich einer der Zwillinge, genau wußte er es aber nicht mehr, damals zu Sirius' Zeiten geäußert hatte, Kreacher sei so verrückt, daß er sich wünsche, geköpft zu werden, und daß sein Kopf zu den anderen Köpfen gesteckt werde.
„Hör zu, Kreacher“, begann Harry, ohne recht zu wissen, was er sagen sollte. „Hör zu“, widerholte er deshalb. „Ich – ähm – ich bin niemand, der einfach tötet. Ich habe nur einmal getötet, und das war nicht mal vollständig ich selbst, sondern da habe ich nur Voldemorts eigenen Todesfluch auf ihn zurückfallen lassen. Also... es ist so... wie soll ich sagen? Ich eigne mich nicht besonders zum Töten.“
„Das war immer eine besondere Zeremonie“, krächzte Kreacher. „Der jüngere Hauself mußte das große Hackmesser und den Hauklotz aus der Küche holen. Der Hauself hat seinen Kopf auf den Hauklotz gelegt, und der Meister hat ihn dann enthauptet. Danach wurde der Kopf zu einem Schrumpfkopf gemacht.“
Harry fiel nichts besseres ein als zu fragen: „Und das hätte dir gefallen, Kreacher, umgebracht zu werden und als staubiger Schrumpfkopf an einem Brett zu enden?“
„Es ist Tradition im alten und fürnehmen Haus Black, Herr.“
Harry fühlte sich ein wenig hilflos.
„Kreacher“, begann er von neuem, „Kreacher, die Tradition ist noch nicht alt, und sie ist widerlich.“ Harry spürte, wie er seine Sicherheit zurückgewann. „Ich trage Verantwortung für Dich und Dein Wohlergehen. Ich werde Dich nicht töten. Und wenn Du irgendwann das Teetablett nicht mehr tragen kannst, mache ich es eben. Und was diese Hauselfenrechtefront von Hermione angeht – da war ich damals im, ähm, dritten oder vierten Schuljahr eines der drei ersten Mitglieder. Ich war – ähm – was war ich da nochmal? Kassenwart? Schriftführer? Na – jedenfalls: Ich habe da von Anfang mitgemacht, weil ich gefunden habe, daß man etwas für die Hauselfen tun mußte, und weil sie schlecht behandelt wurden.“
Das war geschönt, denn Harry erinnerte sich sehr gut daran, daß er vor allem nicht von Hermione hatte genervt werden wollen, aber im Moment ging es darum, Kreacher auf dessen neue Perspektive einzustimmen, eines natürlichen Todes zu sterben.
„Harry Potter ist der Freund der Hauselfen, dafür ist der Meister unter den Hauselfen berühmt, und die anderen Hauselfen beneiden Kreacher um seinen Herrn“, krächzte Kreacher.
„Ich hoffe, du bist jetzt nicht enttäuscht, daß ich dich nicht enthaupten werde.“
Kreacher wirkte skeptisch.
„Aber der Meister wird Kreacher auch ganz bestimmt nicht freilassen?“
„Ähm – nicht, wenn du nicht willst.“
Nun endlich entspannten sich Kreachers Gesichtszüge.
„Kreacher ist sehr erleichtert, denn er weiß, daß Hermione Granger die Hauselfen am liebsten befreien möchte.“
„Und was das andere angeht -“, setzte Harry an.
„Kreacher wünscht nur, dem alten und fürnehmen Haus Black zu dienen und lehnt Bezahlung und freie Tage ab.“
Harry hatte das Gefühl, daß Hermione noch einen sehr langen Weg vor sich hatte, gegen den die Besteigung des Mount Everest ein Nachmittagsspaziergang sein würde.

Wenige Stunden später waren sie im Fuchsbau versammelt: Die vier ständigen und die zwei nunmehr offiziell ehemaligen Bewohner. Der Tee dampfte aus der Kanne, und ein paar Marmeladenbrötchen lagen auch bereit. Hermione berichtete von ihrem Erfolg: „Ich bin natürlich nicht zufrieden. Es gab so viel, was ich hätte verwirklichen wollen, aber leider standen zu viele Interessen dagegen. Nicht nur die derjenigen, die Elfen im Haushalt haben, sondern es haben auch Elfen selbst vielen meiner Ziele widersprochen. Jetzt bleibt es leider bei der Sklavenarbeit.“
„Aber Hermione, die Elfen sind doch dann glücklich, wenn sie den Zauberern dienen können“, warf Mrs Weasley ein.
„Sie sind nur glücklich, weil sie glauben, glücklich zu sein!“ ereiferte sich Hermione. „Jahrhunderte, vielleicht sogar Jahrtausende der Unterwerfung – das hinterläßt Spuren. Vielleicht sollte man ihnen mal Dobby vor Augen führen.“
Harry schaltete sich ein: „Dann sehen sie einen Grabstein, auf dem 'hier ruht Dobby, ein freier Elf' oder so steht. Ich glaube nicht, daß das die anderen Elfen motivieren würde, ihm nachzueifern.“
„Natürlich, Harry, er ist tot. Und das war wirklich entsetzlich. Aber das war nunmal im Krieg, verstehst du? Die Elfen von Hogwarts sind ja auch in den Kampf gezogen, obwohl es sie eigentlich nichts anging, und es hätte jeden von ihnen erwischen können. Ich glaube nicht, daß sie Dobbys Tod davon abhalten würde, etwas mehr Freiheit für sich zu beanspruchen.“
„Du vergißt, mit was für einen Schlachtruf sie in die Schlacht gezogen sind“, gab Ron zu bedenken. „'Für Harry Potter, den Freund der Hauselfen'. Die wollten sich nicht befreien, die standen auch nicht auf der Seite des Phönixordens oder der DA, das waren einfach Harry-Fans.“
Harry rührte hingebungsvoll seinen Tee um, damit niemand mitbekam, wie verlegen er war.
„Harry hat einfach eine Art, jemanden für sich einzunehmen. Ich habe übrigens vom Koboldverbindungsbüro mal die Nachricht erhalten, daß unter den Kobolden wohl schon ziemlich bald die Geschichte die Runde gemacht hat, daß Harry Griphook gerettet und Dobby eigenhändig mit einer Schaufel beerdigt hatte. Ich glaube, damit hing es auch zusammen, daß wir mit den Kobolden wegen des Einbruchs in Gringotts keine größeren Schwierigkeiten hatten.“
„Ach so, du meinst diese aufgebrachte Schar von Kobolden, die uns so blutrünstig angesehen hatte, so daß wir auf einem Drachen fliehen mußten?“ erinnerte sie Ron.
„Nein, ich meine nachher. Als Voldemort weg war.“
Harry hatte ein kaltes Gefühl im Magen bekommen. „Jemanden für sich einnehmen... Habe ich Euch erzählt, wer das mal von sich gesagt hat?“
Die anderen sahen ihn fragend an.
„Tom Riddle in der Kammer des Schreckens. Also, der Tom Riddle, der aus dem Tagebuch gekrochen kam. Er hat sowas gesagt wie, daß er immer die Leute für sich einnehmen konnte, die er brauchte.“
„Oh nein, Harry, so meinte ich das nicht“, sagte Hermione ganz entsetzt. „Ich meinte nur, daß, ähm -“
„Daß Harry kein übler Kerl ist“, sprang ihr Mr Weasley zur Seite.
„Ähm, Hermione, ich hätte da gleich einmal eine Frage zu diesem neuen Gesetz“, sagte Harry, um das Gespräch von sich selbst weg zu seinem Ursprung zurückzuführen.
„Ja?“ fragte Hermione.
„In dem Merkblatt steht etwas davon, daß man seinem Hauselfen nicht befehlen darf, sich selbst zu bestrafen, aber daß der Zauber zur Selbstbestrafung in Kraft bleibt. Wie geht das denn gleichzeitig?“
Hermione stöhnte.
„Das war so eine typische Kompromiß-Geschichte. Eigentlich wollte ich diese kranke Selbstbestrafungsgeschichte ganz weghaben, aber da kamen dann alle mit der Tradition. Du weißt schon, diese ewigen drei Punkte: Wo kämen wir denn dahin, das haben wir schon immer so gemacht, und überhaupt. Ich wollte halt irgendetwas retten. Und da habe ich daran gedacht, auf welche extreme Art sich Dobby immer bestraft hat – weißt du, du hattest mir davon erzählt. Er mußte seine Finger in der Herdklappe einklemmen und so. Und da habe ich gedacht, dieser Zauber reicht ja auch schon.“
„Aha, und was sagt Mr Diggory zu allem? Der sah auf dem Foto nicht so besonders begeistert aus“, fragte Ginny.
„Naja... er ist halt ein konservativer Zauberer aus der alten Zeit. Ihr wißt doch noch, wie er damals mit Winky umgegangen ist, als das Dunkle Mal heraufbeschworen wurde?“
„Nach dem Endspiel? Ja“, sagte Ron.
„Es ist halt so, daß er nicht so besonders überzeugt von der Sache ist. Für ihn ist das neumodischer Kram. Aber er wird es wohl noch verstehen.“
Harry war sich da nicht so sicher.
„Wie kommt ihr eigentlich mit dem Telefon voran?“ wollte Mr Weasley wissen.
„Ach, nicht besonders“, sagte Ron. „Ich kann ja inzwischen telefonieren, und jetzt sitze ich auch ab und zu am Apparat.“
„Erzähl doch mal – ist es spannend?“
„Und wie“, sagte Ron und verdrehte die Augen. „Leute, die irgendwen verwechseln, Leute die ihre Nachbarn anschwärzen, Spinner... naja, eben dasselbe Programm wie das, was die Zauberer per Eulenpost an uns senden. Und dann müssen wir ab und zu raus, wenn die Meldungen nicht ganz so versponnen sind, und dann sind es doch nur Irrtümer.“
„Ich habe jetzt mal begonnen, die Beute zu analysieren, die die Todesser bei ihren Raumzügen gemacht haben“, sagte Harry.
„Warum?“ wollte Mrs Weasley wissen.
„Man kann ja Nahrung nicht herbeizaubern, sondern nur vermehren. Und da habe ich mir gedacht: Was ist, wenn da einer mal Hunger hat und vergißt, den Vermehrungszauber zu sprechen? Und was ist, wenn sie zwar genug haben, es ihnen aber zu eintönig wird? Schließlich hat es schon seit längerem keine Überfälle mehr gegeben, die wir den Todessern zuordnen können. Jetzt hoffe ich herauszufinden, wovon sie vielleicht etwas haben und wovon nicht.“
„Und?“ fragte Hermione.
„Ja, was und? Ich bin noch am Anfang, das ist ein Riesenhaufen Pergament, durch den ich durch muß. Und ich weiß nicht mal, ob es etwas bringt.“
Auch später beim Abendessen unterhielten sich alle über die Aktionen der Auroren, die allesamt Fehlschläge waren.
„Ron, sag mal, weißt du, ob das Ministerium diese Aufspürdinger schon gekauft hat? In der Ausbildung sind die bei uns jedenfalls nicht drangekommen. Die sind doch wahnsinnig praktisch.“
„Noch nicht. Das war so etwas wie ein Probelauf. Die Serienfertigung hat noch gar nicht begonnen. George wird wohl noch ein paar Tests durchführen müssen, aber ich denke, danach wird er diese Aufkleber und die Feuerzeuge dem Ministerium anbieten.“

Das Hauselfengesetz hatte heftige Kontroversen in der magischen Gemeinschaft entfacht. Immer wieder wurden im Tagespropheten Interviews mit Zauberern veröffentlicht, die sich dafür, dagegen oder abwartend äußerten.
Eine Hexe aus Tinworth meinte: „Ich habe keinen Hauselfen. Sowas haben nur die sehr alten und wohlhabenden Zaubererfamilien. Die sind schon reich genug, da können sie den Elfen auch was bezahlen. Es wird wirklich mal Zeit, daß sie lernen, etwas abzugeben. Ich bräuchte zum Beispiel mal wieder einen großen Kessel, der alte tropft schon.“
Ein Zauberer aus Alford sagte dagegen: „Nichts gegen Muggelstämmige, aber denen geht doch der Sinn für alte Traditionen ab. Was diese Granger da veranstaltet, ist schädlich, denn es bringt unser Ordnungsgefüge – hier oben wir Zauberer, dort unten die Elfen – durcheinander. Man muß sich fragen, ob es so klug war, die Abteilung zur Aufsicht und Führung magischer Geschöpfe mit Muggelstämmigen zu besetzen.“
Eine Hexe aus Binbrook war unentschlossen: „Wir haben in den letzten Jahren von so vielem erfahren, daß richtig war, was als falsch angesehen wurde und umgekehrt, da will ich mir jetzt kein Urteil bilden und abwarten, was das gibt.“
Sogar Mr Malfoy war gefragt worden: „Bekanntlich ist Ms Granger eine enge Freundin von Harry Potter, der vor Jahren mit einem Trick dafür gesorgt hatte, daß ich einen meiner Hauselfen – Dobby – freigelassen habe. Wie ich gehört habe, ist es diesem Hauself nicht gut bekommen, denn er ist nun tot. Ich muß aber gestehen, daß ich meine Hauselfen manchmal mit übertriebener Strenge behandelt habe, aber ich habe dieses Verhalten schon vor einiger Zeit und ohne das Erfordernis eines Gesetzes geändert. Für alle diejenigen, die die Zeichen der neuen Zeit nicht erkannt haben, ist das Gesetz sicher gut.“
„Hm“, sagte Ginny zu Harry, „der ist ja wirklich aalglatt. Sagt einerseits, daß er das alles überhaupt nicht einsieht, aber andererseits begrüßt er das Gesetz und paßt sich komplett der Ministeriumslinie an.“
Der erste Dezember des Jahres 2002 kam und ging allerdings, ohne daß etwas besonderes passierte. Hermione erzählte ein paar Tage später Harry bei einer der gemeinsamen Mittagspausen, was sich ereignet hatte: „Nichts, Harry, gar nichts. Keine Meldungen über Freilassungen, keine Vereinbarungen über Löhne... Entweder wissen die Elfen noch nichts von ihren neuen Rechten -“
Oder sie wollen nichts davon wissen, dachte Harry im sehr Stillen.
„- oder die Kommunikation zwischen Elfen und Herren funktioniert reibungslos und es haben sich schon viele Elfen aufgerafft, Kleidung zu fordern. Ich denke, wir müßten auch mal Infozettel an die Elfen versenden. Was ist eigentlich mit Kreacher?“
„Ich mußte ihm schonend beibringen, daß ich ihn nicht köpfen werde, aber das habe ich dir doch schon erzählt“, bemerkte Harry trocken.
„Ja, und sonst? Bezahlung? Urlaub?“
„Ich habe ihn gefragt. Bezahlung will er nicht, und unter Urlaub stellt er sich die Ausrichtung eines Sechsgängemenues für zehn Leute vor – natürlich mit ihm als Koch, Kellner und dieser Typ, der den Wein bringt.“
„Sommelier“, sagte Hermione.
„Ah ja“, antwortete Harry mäßig interessiert. „Na, jedenfalls wäre Kreacher dann der Oberkellner.“
„Chef de Rang“, korrigierte Hermione.
„Wie auch immer“, sagte Harry. „Wie sieht es eigentlich mit dir und Ron aus? Wollt ihr euch nicht mal eine eigene Bude suchen und aus dem Fuchsbau ausziehen?“
„Ja, sicher“, sagte Hermione, sah auf die Uhr und fuhr fort: „Die Pause ist gleich zuende, sehen wir zu, daß wir schnell zurück ins Ministerium kommen.“

Wie sich am nächsten Wochenende, dem zweiten Advent, im Fuchsbau zeigte, hatte George weniger Probleme, seine Zukunftsplanungen bekannt zu geben. Er und Angelina waren wie Harry und Ginny zu Besuch. Während des Abendessens erklärte er leichthin: „Ach, übrigens, Angelina und ich wollen heiraten. Am besten noch im Januar. Ihr seid alle eingeladen.“
Schlagartig legte sich Stille über den Tisch, während George weiter aß, als ob er gerade eben die Anschaffung eines neuen Kessels bekanntgegeben hätte. Ron fand die Stimme als erster wieder und sagte: „Mensch, klasse, herzlichen Glückwunsch!“
Nach und nach schlossen sich die anderen an, nachdem sie sich aus ihrer Überraschungsstarre gelöst hatten. Zuletzt war Mrs Weasley dran: „Wollt ihr es euch nicht noch einmal überlegen? Ich meine – Januar ist doch ein wenig früh. Wie sollen wir die Vorbereitungen so schnell hinkriegen? Wir müßten so viel organisieren, mit diesem Markisenfritzen sprechen, das Orchester buchen...“
„Ach Mum, das soll ohne Aufwand passieren, ruckzuck über die Bühne. Bloß keine Umstände.“
„Und dann auch noch so überstürzt, seid ihr euch denn sicher?“
„Sehr sicher. Deshalb wollen wir ja auch schnell heiraten.“
Das war nicht die ganze Wahrheit, wie George Harry nach dem Abendessen anvertraute.
„Dir kann ich es ja sagen, es ist nämlich so: Wenn Angelina ein Kind bekommen sollte, und Mum die Monate nachrechnen sollte, die zwischen Hochzeit und Geburt liegen, könnte sie umso aufgeregter sein, und da wollen wir wenigstens ein paar mehr Monate dazwischen lassen.“
„Oh“, sagte Harry, denn er hatte verstanden, „herzliche Glückwünsche. Wann soll es denn soweit sein?“
„Das wissen wir nicht so genau“, sagte Angelina.
„Moment – ich meine, das war vor sechs Wochen, als wir festgestellt haben, daß dieser Trank noch auf dem Nachttisch stand“, überlegte George, während Angelina etwas verlegen wegguckte.
Harry fragte: „Was sollte das überhaupt heißen: Mir könntest du es ja sagen?“
George sah Harry erstaunt-unschuldig an und antwortete: „Na, du lebst mit Ginny unter einem Dach, das nicht von Mum kontrolliert wird, ihr verbringt den gemeinsamen Feierabend – ähm – gemeinsam, wie ich vermute... Aber du läßt die Flasche bestimmt nicht stehen, verantwortungsbewußt wie ich dich kenne, was?“
„Ähm -“, sagte Harry und fand, daß das als angemessene Antwort völlig ausreichte.

Das Weihnachtsfest fand in diesem Jahr im Grimmauldplatz statt. Andromeda hatte Ted Lupin schon wenige Tage vorher gebracht, und wie immer war der Kleine ziemlich mitgenommen vom Apparieren.
„So langsam überlege ich, ob ich ein Auto gekauft hätte, wenn ich damit umgehen könnte“, hatte Andromeda gesagt, „das Apparieren ist für so ein kleines Kind nicht unbedingt angenehm, und auf dem Besen mitnehmen möchte ich ihn noch nicht.“
Ginny hatte Harry später ein wenig in Verlegenheit gebracht, als sie meinte: „Wenn wir mal ein Kind bekommen sollten, müssen wir uns wirklich ein Auto anschaffen.“
Harry war dankbar gewesen, daß Andromeda schon wieder weg war und hatte gar nichts gesagt.
Teddy seinerseits hatte sich nach kurzer Zeit erholt und spielte nun mit Ritterfiguren, die Harry in seinem Haus als Teil der Spielzeugausrüstung bereithielt. Harry saß neben ihm auf dem Boden und mußte den bösen Zaubererritter mimen, dessen Aktionen Teddy zu verhindern suchte.
„Ach, ich wünschte, wir könnten mal in den Regent's Park, damit du auch mal mit anderen Kindern spielen kannst“, seufzte Harry zwischendurch.
„Zu Hause spiele ich mit anderen Kindern“, bemerkte Teddy. „Ich darf aber nichts über Zaubern sagen, das ist doof.“
Harry blickte verwundert auf.
„Verwandelst du dich denn nicht?“
„Nee, Grandma macht mit dem Zauberstab, daß ich das nicht mache.“
Harry ärgerte sich ein wenig über sich selbst, daß er nicht einfach mal nachgefragt hatte, ob Andromeda einen Weg gefunden hatte, Teddys Metamorphmagus-Eigenschaften zu neutralisieren, schließlich hatte sie noch von Tonks' Kindheit her Erfahrungen. Er hätte Teddy schon viel früher mal nach draußen lassen können. Nun – er nahm sich vor, Andromeda nach der Rückkehr aus ihrem Urlaub zu fragen.

Am Heiligen Abend bereitete Kreacher schon einmal das Festessen für den Weihnachtstag vor. Er war ein wenig verschnupft, weil Harry es sich nicht hatte nehmen lassen, den Weihnachtsbaum eigenhändig aufzustellen. Hagrid hatte dieses Mal eine Tanne geschickt, die ein für ihn überaus handliches Format von etwas mehr als zwei Metern Länge hatte. Harry hatte sich daran erinnert, wie früher, noch vor seiner Hogwartszeit, Onkel Vernon den Weihnachtsbaum aufgestellt hatte. Obwohl Harry nicht wohlgelitten gewesen war im Ligusterweg, war das immer ein feierlicher und erwartungsvoller Augenblick gewesen. Darum hatte sich Harry mit einem Beil abgemüht, das er sich von Kreacher aus dem umfangreichen Werkzeugfundus des Hauses Black hatte geben lassen, um den Stiel zu begradigen. Teddy fand das natürlich überaus spannend, da er erst jetzt alt genug wurde, um die Dinge wirklich zu erfassen.
„Das ist eine Arbeit für den Hauselfen“, bemängelte Kreacher, als Harry schließlich stolz seiner Hände Werk betrachtete.
„Wieso? Ist doch schön gerade geworden. Jetzt muß ich nur noch schmücken.“
„Es ist das oberste Gesetz und der oberste Lebenszweck des Hauselfen, seinem Meister zu dienen und ihm alles abzunehmen.“
„Kreacher, nehmen wir einfach mal an, daß ich Spaß daran hatte, ja?“
Kreacher verbeugte sich und krächzte: „Ganz wie dem jungen Herrn es beliebt. Kreacher wird fortfahren, das Festmahl vorzubereiten.“ Er wandte sich schon zum Gehen, da hielt er inne und drehte sich wieder zu Harry um. „Meister, morgen ist Weihnachten.“
„Ich weiß, Kreacher“, antwortete Harry verwundert.
Kreacher räusperte sich unsicher, was bei ihm sehr selten war.
„Es gilt ja jetzt dieses neuen Elfenrecht. Und... Kreacher... will sichergehen, daß der Meister nicht – selbstverständlich versehentlich – Kreacher etwas schenkt, was bedeuten würde, daß Kreacher... Kreacher weiß gar nicht, wie er es ausdrücken soll...“
Harry verstand und versicherte: „Kreacher, ich werde dir keine Kleidung schenken, wenn du nicht willst. Ich achte darauf. Versprochen.“
Kreacher wirkte erleichert.
„Kreacher hat Vertrauen zu seinem Meister. Aber der Meister ist mit Hermione Granger befreundet. Und die ist für die Befreiung der Elfen. Außerdem haben die anderen Helfen von Hogwarts Kreacher berichtet, daß im Gryffindorturm vor einigen Jahren, also im Jahr vor Kreachers Zeit in Hogwarts, Kleidungsstücke in Elfengröße ausgelegt worden waren – die Elfen haben Kreacher gesagt, daß er aufpassen muß...“
„Keine Sorge, ich bin nicht so wie Hermione. Geh mal besser das Festmahl vorbereiten, Kreacher“, sagte Harry und mußte einige Kraft aufbringen, um sich ein Lachen zu verkneifen.
Kreacher verbeugte sich.
„Kreacher ist dankbar“, krächzte er. „Kreacher wußte, daß der Meister die Versklavung respektieren würde.“
Mit diesen Worten verließ er den Salon, und Harry sah ihm verwirrt nach. Die magische Gemeinschaft war doch manchmal eine komplizierte Angelegenheit.


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