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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Einkaufen in Schottland

von Krabbentaucher

„Ich fürchte, wir werden uns bei einigen Leuten unbeliebt machen“, sagte die Transporthexe nach der langen Sitzung im Tafelrundenraum des Zaubereiministeriums zu Kingsley.
„Ja, das kann sein, aber vorerst geht es nicht anders“, sagte dieser. „Ich bin jedenfalls mit Harry einer Meinung, daß ein Reiseverbot für Zauberer für Reisen in die USA das einzige Mittel ist, mit der Situation vorerst fertig zu werden.“
„Zumindest, bis unsere Muggel den Flugverkehr wieder zulassen. Ich werde jedenfalls sofort eine Eule mit einem Bericht zu meinem Ministerium schicken und empfehlen, die heutigen Beschlüsse auch anderen Nationen zu empfehlen“, bekräftigte der amerikanische Verbindungszauber.
„Harry wird uns jedenfalls auf dem Laufenden halten, was das Flugverbot angeht“, sagte Mr Weasley. „Zur Not kann ich ihn ja unterstützen.“
Harry wußte, daß Mr Weasley nur darauf wartete, sich ausgiebig mit dem Fernsehgerät beschäftigen zu können.
„Ich muß jetzt jedenfalls die Presse zusammentrommeln“, sagte Kingsley. „Danke für Ihr Kommen – und Sie denken dran, dem Portschlüsselbüro Bescheid zu geben? Danke.“
Etwas später am Abend erfuhr Harry aus den Fernsehnachrichten, daß die NATO tatsächlich wie erwartet den Bündnisfall erklärt hatte. Er war gespannt darauf, ob es die Abteilung für magisches Transportwesen rechtzeitig schaffen würde, bis zum nächsten Tag das Merkblatt für alle Zaubererhaushalte zu fertigen und zu versenden.

Am nächsten Morgen fand Harry tatsächlich neben dem Tagespropheten, der zuvor angeliefert und von Kreacher an seinen Platz gelegt worden war, ein Pergament des Zaubereiministeriums vor.

MINISTERIUM FÃœR ZAUBEREI

ABTEILUNG FÃœR INTERNATIONALE MAGISCHE ZUSAMMENARBEIT
ABTEILUNG FÃœR MAGISCHES TRANSPORTWESEN

Am 11. September 2001 haben Muggelterroristen in den USA in einer konzertierten Aktion vier große Fluggeräte der Muggel („Flugzeuge“) in ihre Gewalt gebracht und drei davon dazu benutzt, zwei große Hochhäuser in New York und ein Regierungsgebäude in Washington zu rammen. Ein viertes Fluggerät erreichte sein Ziel nicht, sondern stürzte ab. Die Treibstoffladung der Fluggeräte fing Feuer, was letztlich in der vollständigen Zerstörung der Hochhäuser und der schweren Beschädigung des Regierungsgebäudes resultierte. Den Muggelnachrichten zufolge soll die Opferzahl in die Tausende gehen. Die USA befinden sich in einer Art Belagerungszustand, so daß Reisen dorthin eingeschränkt werden müssen.

Per Erlaß des Ministers für Zauberei

werden die nachfolgenden Beschränkungen für den Verkehr mit den USA angeordnet:

1. Es ist ab sofort und bis auf weiteres verboten, auf magischem Wege und ohne die entsprechenden Muggelpapiere (sog. Reisepaß und Visum) in die USA zu reisen. Das Verbot gilt auch für Reisen über Drittstaaten.

2. Sämtliche bereits erteilten Portschlüsselgenehmigungen werden zurückgenommen, neue werden nicht erteilt.

3. Reisen in die USA sind nur zulässig, wenn man sich im Besitz eines gültigen Reisepasses mit entsprechender Genehmigung der Muggelbotschaft der USA (Visum) befindet. Das Muggelverbindungsbüro ist bei der Beschaffung der entsprechenden Unterlagen auf Anfrage behilflich.

4. Reisen in die USA sind bis auf weiteres nur mit den Verkehrsmitteln der Muggel (in erster Linie Flugzeug) möglich, da nur so die erforderlichen Einreisestempel der Muggelbehörden in die Pässe gelangen. Das Muggelverbindungsbüro ist bei der Buchung von Flügen auf Anfrage behilflich. Das Ministerium weist allerdings darauf hin, daß der Flugverkehr von und in die USA derzeit eingestellt ist.

5. Anordnungen von Bediensteten der amerikanischen Muggelbehörden und der Verkehrsmittel ist unbedingt Folge zu leisten. Passen Sie sich so gut es geht an die Muggel um Sie herum an.

6. Wir weisen auf die üblichen Maßnahmen der Muggelabwehr, insbesondere aber auf das Internationale Geheimhaltungsabkommen hin.

Für Fragen stehen Ihnen die beiden im Kopf genannten Abteilungen sowie der Verbindungszauberer des Ministeriums für Zauberei der Vereinigten Staaten von Amerika zur Verfügung

Kingsley Shacklebolt
Minister für Zauberei

„Das dürfte doch erstmal ausreichen, oder?“ bemerkte Ginny.
„Ja, das hoffen wir. Allerdings hat es gestern noch Ärger gegeben, wie ich gehört habe.“
„Inwiefern?“
„Es hat sechs Leute gegeben, die schon Portschlüsselgenehmigungen in die USA in der Tasche hatten. Zwei wollten dort wen besuchen, einer wollte eine Forschungsreise dorthin machen, einer wollte sich einfach so umsehen und zwei waren Amerikaner, die wieder zurückwollten. Die wollten sich gleich beim amerikanischen Verbindungszauberer beschweren, aber der hat ihnen gesagt, daß das alles seine Richtigkeit hat. Es war schon richtig von Kingsley, von Anfang den Amerikaner mit ins Boot zu holen. Leider sitzen die beiden Amerikaner jetzt hier fest“, berichtete Harry.
Ginny sah einen Haken: „Das ist doch auch dann noch so, wenn die Muggel die Flugzeuge wieder fliegen lassen. Wie sollen die denn hier an amerikanische Pässe kommen?“
„Ja, das ist ein Problem. Aber soweit ich gehört habe, wollen die in der Transportabteilung eine Sondergenehmigung für einen Portschlüssel erteilen. Als Amerikaner in Amerika fallen die ja nicht weiter auf.“
Harry griff zum Tagespropheten. Dort hatten es die Anschläge auf die Titelseite geschafft, obwohl es eher die Muggelwelt betraf. Offenbar hatte es ein Reporter noch geschafft, sich Zugang zu einem Fernseher zu verschaffen und den Bildschirm zu fotografieren, während das zweite Flugzeug in den Südturm krachte. Harry überlegte, ob der Fotograf vor dem Schaufenster einer Fernsehhandlung gestanden hatte. Im Artikel wurde auch darauf Bezug genommen, daß es Harry war, der das Ministerium auf die Anschläge hingewiesen hatte. Er habe nicht nur bedeutende magische Fähigkeiten – womit offenbar auf den Sieg über Voldemort angespielt wurde –, sondern auch gute Kenntnisse und Verbindungen zur Muggelwelt.
Nach dem Frühstück begab sich Harry ungeachtet seines Urlaubs in das Ministerium, um bei der Organisation der weiteren Maßnahmen zu helfen. Zwischendurch apparierte er immer wieder zurück zum Grimmauldplatz, um fernzusehen und im Internet die Neuigkeiten abzufragen. Ein Lichtblick ergab sich am Abend: Die USA hatten das Flugverbot – zwei Tage nach den Anschlägen – aufgehoben, so daß die vier britischen Zauberer zumindest theoretisch in die USA reisen konnten. Die beiden amerikanischen Zauberer hatten noch am selben Tag die Ausnahmegenehmigung für ihre Portschlüssel bekommen. Harry bereitete sich darauf vor, für die vier britischen Zauberer zur Verfügung zu stehen, indem er immer einen Kugelschreiber bei sich trug. Denn er würde als Paßinhaber seinen Namen und seine Paßnummer auf das Formular setzen müssen, mit dem die vier Zauberer ihre britischen Pässe beantragen mußten.

In den Mittagspausen der nächsten Woche konnte Harry feststellen, daß die Ereignisse von New York an den Zauberern im allgemeinen vorübergegangen war. Gewiß, als der Tagesprophet die eindrucksvollen Bilder – im Innenteil konnte man noch verfolgen, wie einer der Türme zusammensackte – veröffentlicht hatte, war das Entsetzen groß. Aber nach einiger Zeit konnte Harry im Tropfenden Kessel beispielsweise folgenden Dialog aufschnappen:
„Wie war das noch in Dings? Hunderte Muggel tot?“
„Da siehst du es mal, die brauchen gar keine Todesser, die können das ganz allein.“
„Und viel wirkungsvoller – hunderte oder tausende Muggel – das haben die Todesser nicht hingekriegt.“
„Eigentlich tun mir die Leute ja leid, aber andererseits... Die Wahrscheinlichkeit ist einfach größer, daß es viele Muggel erwischt, gibt ja viel mehr von denen.“
Ein anderes Mal hörte er folgendes Gespräch:
„Ich weiß nicht, warum das Ministerium uns allen diesen Merkzettel mit dem Erlaß geschickt hat. Ich will ja gar nicht nach Amerika.“
„Ich weiß es auch nicht. War doch unnötig. Wenn sie diese Zettel denen geben, die einen Portschlüssel beantragen – gut. Aber der Rest?“
Das alles zeigte Harry, daß die Zauberer die Monstrosität der Anschläge gar nicht erfaßt hatten oder einfach glaubten, daß es eine Sache sei, die nur die Muggel anging. Zum Teil konnte er es verstehen, denn die britischen Zauberer hatten seit knapp dreieinhalb Jahren die Schreckensherrschaft von Voldemort hinter sich und wollten sich jetzt nicht mit anderen Schrecken befassen, die sie nicht selbst betrafen. Andererseits ärgerte sich Harry ein wenig über die Ignoranz, die zeigte, daß viele Zauberer aus der ganzen Sache nichts gelernt hatten, nämlich sich als Teil einer Welt zu sehen, in der nun mal Muggel und Zauberer lebten.

Harry wurde nicht weiter in diese Angelegenheit involviert. Als er allerdings Ende September in seiner Bürozelle saß und einen Bericht Korrektur las, erschien ein untersetzter Zauberer im Zugang.
„Sie sind Mr Potter? Darf ich stören?“
„Ja, kein Problem – was ist denn?“
Der untersetzte Zauberer war sichtlich verlegen.
„E-entschuldigen Sie, i-ich habe Sie bisher nur in der Zeitung gesehen u-und mal im Vorbeigehen im Atrium, so ein berühmter Zauberer, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“
„Sagen Sie doch einfach, weshalb Sie gekommen sind“, ermunterte ihn Harry.
Der Zauberer fummelte unsicher mit den Fingern der einen Hand an den Fingern der anderen Hand herum. Dann raffte er sich auf, sein Begehr vorzutragen: „E-es ist so.“ Er holte noch einmal Luft. „Ich komme vom Muggelverbindungsbüro. Wie Sie sicher wissen, ist das keine eigenständige Abteilung, sondern nur eine Unterabteilung des Kommittees für muggelgerechte Entschuldigungen, und das heißt, daß wir im praktischen Leben in der Muggelwelt keine besonders große Erfahrung haben, es geht ja nur darum, die Geheimhaltung aufrecht zu erhalten.“
„Was ist? Soll ich Ihnen zeigen, wie man mit der U-Bahn fährt?“ witzelte Harry.
„So ungefähr“, sagte der Zauberer zu Harrys Überraschung sichtlich erleichtert.
„Was denn dann? Bus?“
„Flugzeug.“
Harry zog die Augenbrauen hoch und wiederholte: „Flugzeug?“
„Ja, Flugzeug. Es ist nämlich so: Wir waren jetzt einigen Zauberern behilflich, an diese sogenannten Reisepässe zu kommen. Die haben wir nun seit kurzem. Aber derzeit ist ja nur das Reisen mit Flugzeugen gestattet -“
„Und Schiffen.“
„Das dauert wohl zu lange, da habe ich mich schon erkundigt. Also – wie läuft das mit den Flugzeugen? Gibt es da einen Schalter am Flughafen wie beim Bahnhof, also daß man eine Fahrkarte löst und losfliegt?“
Harry seufzte. Er sah sich einer zusätzlichen Aufgabe gegenüber.
„Nein, das muß man vorausbuchen. Passen Sie auf – ich schreibe Ihnen am besten einen Merkzettel – wie man an einen Flugschein kommt, wie man ins Flugzeug reinkommt und wie man sich verhält. Einverstanden?“
„Einverstanden. Vielen Dank, Mr Potter!“
Der untersetzte Zauberer entfernte sich, und Harry schloß die Korrektur seines Berichtes ab. Dann holte er ein leeres Pergament hervor, stellte seine Diktatfeder darauf und begann zu diktieren.

Der September endete freundlich und warm. Der Beginn des Oktober dagegen war sehr wechselhaft mit Regen und zum Teil stürmischem Wetter. Stürmisch waren auch die Nachrichten aus der Muggelwelt, denn nachdem die USA die al-Qaida mit organisatorischem Schwerpunkt in Afghanistan als Urheber der Anschläge ausgemacht und die dort herrschenden Taliban die Auslieferung von Osama bin Laden verweigert hatten, begannen am siebten Oktober die militärischen Operationen mit Luftangriffen durch die Amerikaner und Angriffen am Boden durch die Nordallianz, einer etwas undurchsichtigen afghanischen Gruppierung.
In der Aurorenzentrale war dagegen wenig los – zumindest wenig spektakuläres. Das hieß nicht, daß es nichts zu arbeiten gegen hätte. Wenn Harry und Mr Turgidson nicht damit befaßt wurden, kleine Missetäter aufzuspüren, arbeiteten sie an der Vervollständigung des Profils der flüchtigen Lestrange-Brüder. Der Prozeß gegen den Zauberer aus Carlisle hatte stattgefunden, ohne daß Harry aussagen mußte, denn der Zauberer hatte sich schuldig bekannt und geschickterweise Reue gezeigt. Er war zu nur vier Jahren Askaban verurteilt worden.

Der elfte Oktober, ein Donnerstag, war außergewöhnlich warm für einen Tag so spät im Jahr mit Sonne und Temperaturen von deutlich über zwanzig Grad. Schon die ganze zweite Oktoberwoche war sommerlich verlaufen. An diesem Tag war Harry ausschließlich in Muggelsachen erschienen, und zwar in Jeans und T-Shirt. Allerdings stellte er bei dieser Gelegenheit fest, daß die Zentralverwaltung den Mitarbeitern wohl ein Frischeerlebnis zuteil werden lassen wollte und gewissermaßen die magische Klimaanlage so weit aufgedreht hatte, daß Harry schon recht deutlich merkte, daß er nur in dünnem Baumwollstoff und mit kurzen Ärmeln dasaß. Ablenkung versprach eines der Memos, die sich über die Aurorenzentrale ergossen und in jede Bürozelle flatterten.

Eilt! Bitte sofort am Tatort erscheinen!

Heute um zwanzig nach neun Uhr wurde im kleinen Dorf Bonjedward, Grafschaft Scottish Borders, eine Tankstelle (Versorgungsstation für den Autoverkehr der Muggel) offenbar von einem Schwarzmagier überfallen.

Merkmale:

Täter war maskiert
schwarzmagischer Fluch (Cruciatus) ohne erkennbaren Grund
schwarzmagischer Fluch mit erheblichen Verletzungen
umfangreicher Diebstahl von Milchwaren aus dem Shop, kein Gelddiebstahl

Ablauf: Männlicher Täter in heruntergekommenem Kapuzenumhang und mit Todessermaske betrat Verkaufsbereich, nahm Käse und Milch an sich und steckte sie unter seinen Umhang, wurde vom diensthabenden Muggel angesprochen. Muggel wurde erst mit Cruciatus gefoltert, dabei beschimpft, dann verletzt und schließlich geschockt.

Der Tankwart/Verkäufer befindet sich zur Behandlung im St-Mungo-Hospital.

Barnes
Vergißmich-Zentrale

Harry hatte sich in den letzten Monaten derart intensiv mit seinen beiden Zielpersonen befaßt, daß ihm sofort auffiel, daß ähnliche Ereignisse mit ihnen in Verbindung gebracht worden waren. Es war immer wieder zum Lebensmittelraub in kleinen Läden gekommen, und in drei Fällen hatten Zauberer, die sich zufällig in der Nähe aufgehalten hatten, Personenbeschreibungen abgegeben, die zweimal auf Rodolphus und einmal auf Rabastan Lestrange gepaßt hatten. Bislang hatten die Flüchtigen die Supermärkte gemieden, vermutlich weil sie mit diesen Einrichtungen nichts anzufangen wußten. Die Tankstelle mit Shop ähnelte eher einem kleinen Lebensmittelladen und schien eine Premiere gewesen zu sein, bei der irgendetwas schief gegangen war oder der Täter die Nerven verloren hatte. Hier ergab sich die Chance, endlich einen oder beide Flüchtigen zu fassen. Harry wollte gerade zu seinem Ausbilder gehen, da tauchte Mr Turgidsons Kopf in Harrys Bürozelle auf.
„Auf, Mr Potter, das könnte einer von unseren zwei Hübschen gewesen sein!“
„Habe ich auch gerade gedacht“, sagte Harry.
Sie eilten in das Atrium hinunter und apparierten von dort aus zu der Tankstelle in Bonjedward. Es war eine ganz gewöhnliche Tankstelle, wie sie überall in dünnbesiedelten Gebieten anzutreffen ist: Unangemessen groß für den kleinen Ort, in dem sie steht, und günstig gelegen direkt an einer Durchgangsstraße. Der Shop war ziemlich groß und gut sortiert, als versorge er nicht nur die durchreisenden Autofahrer, sondern auch das Dorf mit dem Nötigsten bis hin zu Fegern und Kehrschaufeln. Vor Ort wurden Harry und Mr Turgidson bereits von einem Zauberer des Unfallkommandos erwartet.
„Ich habe diese Blitzisten“, er zeigte mit einer Handbewegung auf den Streifenwagen, der mit rotierenden Blaulichtern auf dem Tankstellengelände stand, „so mit einem Verwechslungszauber belegt, daß sie glauben, Sie gehörten zu denen und müßten als Spezialisten etwas machen. Also, ans Werk, wenn ich bitten darf, der Verwechslungszauber wird nicht ewig halten.“
Harry und Mr Turgidson nickten und betraten den Shop. Mr Turgidson schien wie gefangen von der ungewohnten Umgebung, insbesondere den Kühlschränken mit den Glastüren, in denen die leicht verderblichen Waren aufbewahrt wurden, aber für Harry war alles ganz normal. Allerdings zeugten aus den Regalen gefallene Waren bei den Kühlschränken von den Ereignissen. Außerdem stand eine Glastür eines Schrankes für Milch, Butter und Käse offen, davor lag ein Päckchen Butter.
„Guten Tag, da sind Sie ja“, begrüßte sie ein Polizist.
„Guten Tag, ich bin Potter und das da ist mein Kollege Turgidson“, sagte Harry geistesgegenwärtig, als Mr Turgidson nicht schnell genug reagierte. „Könnten Sie und Ihr Kollegen uns eben mal allein lassen, damit wir in Ruhe arbeiten können?“
„Kein Problem – John, komm mal raus hier!“ sagte der Polizist und verließ mit seinem Kollegen den Shop.
Harry machte einige Kerben am Kühlschrank aus und wandte den Revelatiozauber an. Tatsächlich handelte es sich um die Folge eines schwarzmagischen Fluchs. Ansonsten war im Shop soweit erkennbar nicht gezaubert worden, wenn man vom schon bekannten Cruciatusfluch absah.
„Hier ist nicht viel zu holen, das wissen wir alles schon“, brummte Mr Turgidson.
„Wir sollten so schnell wie möglich ins St Mungo's gehen und den Tankwart befragen -“, überlegte Harry und sah auf die Uhr.
Es waren seit dem Ãœberfall nur zwanzig Minuten vergangen. Harry kam ein Gedanke.
„Mr Turgidson – in dem Memo hieß es doch, daß der Muggel den Verdächtigen angesprochen hat, als er Milchwaren an sich genommen hat.“
„Ja, das war ja wohl genau hier.“
„Nun – dann wurde er wohl gestört und hat nicht alles bekommen, was er brauchte.“
Mr Turgidson sah Harry erst verwundert an, dann verstand er.
„Ah! Sie meinen: Der Kerl schlägt noch einmal zu, womöglich wieder in der Nähe?“
„Ja, und wahrscheinlich wieder an einer Tanke. Hier in der Gegend scheint es sonst keine Läden zu geben und Supermärkte überfallen die Todesser nicht.“
„Was sind Supermärkte? Und was meinen Sie mit Tanke?“
„Ähm – das mit den Sußermärkten erkäre ich Ihnen später. Aber wir sollten uns auf die Lauer legen. Bei jeder Tanke im weiteren Umkreis. Ähm – ach ja: Mit Tanke meine ich Tankstelle, also sowas wie das hier.“
Mr Turgidson war begeistert.
„Genauso machen wir es. Ich gebe dem Hauptquartier Bescheid. Und ich spreche mit dem Unfallfuzzi draußen, damit die uns jede Aktivität in dieser Richtung sofort weitergeben und nicht erst ihr Programm abzwirbeln und der Verbrecher über alle Berge ist.“
Sie verließen den Shop, Harry erklärte den Polizisten, daß er nur unspezifische Kampfspuren habe feststellen können, die aber alle vom Tankwart herrührten. Währenddessen unterhielt sich Mr Turgidson mit dem Zauberer vom Unfallkommando. Dann kehrte er zurück.
„Alles geritzt. Wir werden uns mit unseren Kollegen da drüben treffen.“
Er ruckte mit dem Kopf in Richtung einer Baumgruppe etwas abseits.

Wenig später versammelten sich nahezu alle Auroren an der Baumgruppe, über die Harry und Mr Turgidson zuvor Muggelabwehrzauber gelegt hatten, damit die Versammlung kein Aufsehen erregte. Hier wurde Harry zum ersten Mal so richtig klar, wie wenige Auroren es noch gab. Erschienen waren auch die drei Kollegen aus seinem Jahrgang, aber Ron und die Leute aus dessen Jahrgang sowie die Anfänger des neuen Jahrgangs durften wohl noch nicht mitmachen. Die Aufgaben wurden verteilt: Jedes Dorf im Umkreis von fünfzig Kilometern sollte darauf abgesucht werden, ob es dort einen kleinen Lebensmittelladen oder eine Tankstelle mit Shop gab. Dann sollten die Auroren in Zweiergruppen je ein Objekt überwachen. Harry und Mr Turgidson bezogen Posten an einem Laden mit Postamt in einem Dorf mit dem merkwürdigen Namen Morebattle. Harry wünschte sich, daß sie ein Auto dabei hätten, damit die Anwesenheit von zwei Fremden plausibler wurde. Glücklicherweise stand nicht weit von ihnen an einer Bank ein weißer, schon etwas älterer Saab 900. Harry und Mr Turgidson entschlossen sich, das Auto zu adoptieren, kauften im Laden einige Sandwiches und setzten sich auf die Bank, um so zu tun, als würden sie rasten.
Allerdings zog sich die Sache hin. Harry fragte sich schon, welche Strategie sie noch anwenden sollten, denn irgendwann würde den Leuten die Pause komisch vorkommen und außerdem könnte der Besitzer des Saab auftauchen und mit dem Auto wegfahren. Es erschien ihm nicht wahrscheinlich, daß der Gesuchte ausgerechnet hier seine Erledigungen beenden würde. Ein Seitenblick auf seinen Ausbilder zeigte Harry, daß dieser sich offenbar auch schon Gedanken machte. Jetzt wäre der Tarnumhang nützlich gewesen.
„Warum desillusionieren wir uns eigentlich nicht?“ fragte Harry.
„Weil wir damit umso mehr auffallen würden“, sagte Mr Turgidson. „Wenn der Todesser nun einen Revelatiozauber anwendet und er sieht niemanden, dann erweckt das eher Verdacht, als wenn er irgendwo die Leute sieht, die da sind.“
„Aber könnte er uns nicht erkennen?“
„Hm. Sie vielleicht, weil Sie berühmt sind. Aber andererseits – mit Ihren Sommersachen sehen Sie überhaupt nicht nach Zauberer aus.“
Harry sah an seinem T-Shirt hinunter und mußte seinem Ausbilder Recht geben.

Plötzlich hörten sie ein „Plopp“ in der Nähe. Durch die Seitenscheiben des geparkten Saab hindurch sahen sie eine in einen langen Kapuzenumhang gehüllte Gestalt, die sofort zielstrebig auf den Laden zuging.
„Nicht jetzt, erst wenn er im Laden ist“, flüsterte Mr Turgidson. „Da können wir erstmal den Antiapparierzauber drauflegen, das geht hier draußen nicht so gut.“
Harry nickte. Beide standen auf, als die Gestalt in den Laden ging, und zückten ihre Zauberstäbe. Mr Turgidson belegte das Gebäude mit einem Antiapparierzauber, während Harry kurz abklärte, daß keine weitere Person hinzugekommen war. Für die anderen Maßnahmen blieb keine Zeit, außerdem hatten sie die Örtlichkeit schon kurz nach ihrer Ankunft in Augenschein genommen. Harry stand der Tür am nächsten. Leider konnte er nicht hineinsehen, da das Glas spiegelte. Es war eben draußen doch erheblich heller als drinnen. Dann hörte er von innen jemanden „Stupor“ sagen. Er nickte Mr Turgidson zu und riß die Tür auf.
Von dem Verkäufer war nichts zu sehen – vermutlich lag er geschockt hinter dem Thresen. Die Gestalt im Umhang fuhr herum, sie hatte sich kurz zuvor über die Auslage mit in Plastik abgepackten Würstchen gebeugt und ließ jetzt eine Packung davon fallen. Die Gestalt trug unverkennbar eine Todessermaske. Ihre Hand zuckte zum Zauberstab. Harry rief: „Stupor!“
Doch die Gestalt hatte im entscheidenden Augenblick einen Schritt zur Seite gemacht, so daß der rote Blitz aus Harrys Zauberstab in einem Regal mit Erbsendosen einschlug. Sie fielen scheppernd zu Boden. Mr Turgidson versuchte, einen ungesagten Zauber anzubringen, doch der Gegner hatte seinen Zauberstab bereits hervorgeholt und „Protego!“ gerufen. Die Seile, die Mr Turgidson offenbar mit dem Incarceruszauber heraufbeschworen hatte, fielen nutzlos zu Boden.
„Crucio!“ rief nun die Gestalt mit auf ihn gerichtetem Zauberstab.
Harry konnte gerade noch einen Schildzauber vor seinem Ausbilder anwenden. Der Cruciatusfluch prallte ab und verwüstete die Obstauslage. In einer weniger ernsten Situation hätte Harry vielleicht „Obstsalat“ gedacht, aber jetzt ging er lieber erst einmal in Deckung.
„Ich weiß, daß du da irgendwo bist, Potter!“ keuchte eine etwas gedämpfte männliche Stimme.
Harry hörte, wie sich jemand dem Ende des Regals näherte, hinter dem er Deckung gesucht hatte. Er vermutete, daß sein Ausbilder noch ungefähr dort sein mußte, wo er ihn zuletzt gesehen hatte, und von der Richtung her konnte es nur der Todesser sein, der sich jetzt näherte. Tatsächlich – der Saum eines schwarzen, ziemlich schäbigen Umhangs tauchte am Ende des Regals auf, dann erschien auch die weiße Maske und eine Hand mit Zauberstab. Harry war sich nicht sicher, ob er den Todesser in einer so guten Deckung mit einem Entwaffnungs- oder Schockzauber treffen könnte. Er dachte „Levicorpus“ und ließ den Zauberstab in Richtung des Todessers schnippen. Ein verdutzter Schrei, und der Mann hing kopfüber in der Luft. Harry nutzte das aus und rief: „Expelliarmus!“ Der Zauberstab seines Gegners flog weg.
Dann hörte Harry auch schon die Stimme seines Ausbilders: „Incarcerus!“
Seile erschienen aus dem Nichts und fesselten den Todesser.
Harry dachte „Liberacorpus“ und ließ erneut seinen Zauberstab schnippen. Der Todesser fiel zu Boden wie ein nasser Sack.
„Netter Zauber, Mr Potter, den müssen Sie mir bei Gelegenheit beibringen“, sagte Mr Turgidson anerkennend und ging hinüber zum maskierten Todesser. „So, dann wollen wir mal sehen, wen wir da gefangen haben, vorsichtshalber hat er dieses Mal eine Todessermaske aufgesetzt – ah, sieh an, Rabastan Lestrange.“
Er hatte dem Todesser die Maske abgenommen. Rabastan Lestrange, der Schwager der berüchtigten Bellatrix Lestrange, sah halbwegs so aus wie auf den Fahndungsfotos, allerdings schien er seit Voldemorts Ende kein sehr gutes Leben gehabt zu haben. Mr Turgidson durchsuchte die Taschen des Kapuzenumhangs von Rabastan Lestrange und förderte einen kleinen, aber ziemlich schweren Beutel zutage. Der Beutel schien in der gleichen Weise verzaubert zu sein wie damals die perlenbesetzte Tasche von Hermione. Er zog eine Tüte Milch und ein Stück abgepackten Käse hervor.
„Tja, Lestrange, das Abendessen wird für Ihren Bruder heute wohl ausfallen. Sie sind doch mit ihm zusammen auf der Flucht? Wo ist er?“
„Fahr zur Hölle“, antwortete der Todesser.
Mr Turgidson wandte sich an Harry: „Mr Potter, ich bringe diesen Herrn in die Zentrale und sorge dafür, daß die anderen Auroren zurückgerufen werden. Rodolphus Lestrange wird vermutlich nicht so unvorsichtig sein, hier in der Gegend noch irgendetwas zu unternehmen. Würden Sie bitte hier aufräumen und den Verkäufer aufwecken? Aus seiner Sicht ist ja nichts passiert, aber vielleicht ist es dennoch nötig, sein Gedächtnis sauber zu putzen.“
Harry nickte. Sein Ausbilder hob den Antiapparierzauber auf und disapparierte mit dem gefesselten Todesser. Harry sah sich um. Mit dem Wink seines Zauberstabs sortierte er die zu Boden gefallenen Erbsendosen wieder in das Regal ein und beulte sie mit dem Reparozauber aus. Da die Obstauslage von einem schwarzmagischen Fluch getroffen worden war, konnte Harry hier mit dem Reparozauber nichts ausrichten, aber glücklicherweise hatte es nur die Birnen erwischt, und es waren noch zwei davon unversehrt geblieben. Harry vermehrte sie und entsorgte die zermatschten Birnen durch denselben Zauber, mit dem er sonst seinen Zaubertrankkessel leerte. Die Würstchenpackung legte er wieder zu den anderen Packungen. Mit dem Densaugiozauber beseitigte er noch die übrigen Spuren des Kampfes und ging dann hinter die Theke, wo der Verkäufer lag. Harry tippte ihn mit dem Zauberstab an.
„Enervate!“
Der Verkäufer regte sich.
„Oohh...“
Harry half ihm auf die Beine.
„Geht's?“
„Ja, danke – was ist denn passiert, und wie kommen Sie hierher?“
„Ich bin vorhin reingekommen. Sie scheinen einen Schwächeanfall erlitten zu haben, jedenfalls haben Sie besinnungslos hinter der Theke gelegen. An was erinnern Sie sich?“
Der Verkäufer war noch sehr benommen, so daß es etwas dauerte, bis er antwortete.
„Ich, ähm, ich weiß nicht recht... Da war jemand in den Laden gekommen... Nein, Sie können das nicht gewesen sein, Sie tragen ein helles T-Shirt. Der Typ war irgendwie schwarz angezogen und hatte ein weißes Gesicht, aber so deutlich habe ich das nicht gesehen. Und dann weiß ich nichts mehr.“
„Hm“, machte Harry und log: „Ich habe hier sonst keinen gesehen. Vielleicht war er nicht besonders hilfsbereit und ist wieder gegangen?“
„Kann sein. Die Leute gehen ja lieber weg, wenn was passiert, als zu helfen. Naja, an ein rotes Licht erinnere ich mich noch.“
„Das sollten Sie vielleicht mal einem Arzt erzählen“, schlug Harry vor. „Machen Sie den Laden für heute zu und lassen Sie sich untersuchen, sowas sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.“
„Ja, danke, das werde ich machen.“
Harry verabschiedete sich von dem Verkäufer und verließ den Laden, bevor er noch gefragt werden konnte, was er eigentlich hatte kaufen wollen.


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