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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Die britische Meisterschaft

von Krabbentaucher

Der Mai war im großen und ganzen warm und sonnig. Harry saß in einem Eiscafé, das in der Londoner Innenstadt bereits einige Stühle und Tische nach draußen gestellt hatte. Da es sich um ein normales Muggeleiscafé handelte, verbrachte er die Mittagspause fast ohne andere Mitglieder der magischen Gemeinschaft. Nur eine Hexe saß mit ihm am Tisch: Hermione.
„Wie hat Ron es denn aufgenommen, daß die Chudley Cannons mit ihren zwölf Saisonspielen durch sind und unrettbar auf dem allerletzten Platz stehen?“ fragte Harry.
Hermione zuckte mit den Schultern.
„Naja, ich interessiere mich ja nicht so dafür, aber Ron ist doch ziemlich brummelig. Also müßte es mich eigentlich doch ein wenig interessieren. Aber ich denke, er fängt sich bald wieder, schließlich läuft es in der Ausbildung sehr gut bei ihm.“
„Ginny ist ziemlich guter Laune. Seit die Holyhead Harpies die Falmouth Falcons letztens so eingemacht haben, daß es nur so eine Art hatte, steht die Mannschaft ja auf dem zweiten Platz, und wenn sie am letzten Maiwochenende gegen Puddlemere United einen Sieg mit neunzig Punkten Vorsprung herausarbeiten, haben sie die Meisterschaft gewonnen.“
„Hm.“
Harry steckte sich einen großen Löffel Walnußeis in den Mund und sah Hermione an.
„Ist ja gut, ich weiß ja, daß Quidditch nicht so dein Thema ist.“
„Ach nein, das ist es nicht. Aber ich habe gerade nochmal an den Gedenktag jetzt vor kurzem denken müssen.“
Harry nickte. Er wußte, was Hermione meinte. Auch in diesem Jahr hatten sie die Gräber der im Kampf Getöteten besucht, auch wieder das von Snape. Am Grab von Colin Creevey hatten Harry, Hermione, Ron und Ginny dieses Mal Colins Eltern angetroffen, die ganz offensichtlich noch nicht über den Tod ihres ältesten Sohnes hinweggekommen waren. Dennis war nicht dabeigewesen, denn der mußte in der Schule bleiben. Mr und Mrs Creevey hatten nicht viel gesagt, und Harry und seine Freunde wollten auch nicht stören, so daß sie bald gegangen waren. Er nahm noch einen Löffel Walnußeis.
„Du hättest übrigens Kingsley oder Mr Weasley etwas von deinem Alleingang beim Fahrenden Ritter erzählen sollen, dann hätten sie es mit dem Tagespropheten leichter gehabt“, wechselte Hermione das Thema.
„Ich stehe immer noch hinter meiner Entscheidung“, verteidigte Harry sich.
„Dagegen sage ich ja auch nichts“, wandte Hermione ein, „aber es geht darum, daß die natürlich gleich ins Ministerium gegangen sind und um eine Stellungnahme gebeten haben.“
Harry hatte den Artikel im Tagespropheten auch gelesen. Er war froh gewesen, daß der Artikel nicht von Rita Skeeter, sondern von einem anderen Journalisten verfaßt worden war. Es ging darum, daß Nutzer dieses beliebten magischen Transportmittels verwundert festgestellt hatten, daß sie ihre Fahrscheine bei einem ehemaligen Anhänger des Unnennbaren zu lösen hatten. Die Zentrale des Fahrenden Ritter hatte sich gegenüber der Zeitung damit verteidigt, daß Harry antichambriert hatte. Und da Harry bekanntermaßen Ministeriumsangehöriger war, hatte der Reporter dort nachgefragt. Harry fand, daß Kingsley geistesgegenwärtig reagiert hatte, indem er hatte verlauten lassen, daß es sich um eine vom Ministerium versuchsweise eingeführte Neuerung namens „Resozialisierung“ handelte. Im großen und ganzen war der Artikel neutral gehalten, und das war schon viel wert. Immerhin hatte Stan Shunpike jetzt seine alte Stelle zurück. Was er daraus machte, war seine Sache.
„Der Artikel war doch ganz gut“, sagte Harry. „Manchmal muß man den Dingen auch mal einen kleinen Schubs geben.“
„Ja, sicher, aber man könnte es ja abstimmen vorher.“
Harry grinste Hermione an.
„So wie du deinen Belfer-Kram?“
Hermione warf ihm einen giftigen Blick zu und zischte: „Das heißt nicht... ach, vergiß es.“ Und in etwas versöhnlicherem Ton fuhr sie fort: „Ich arbeite natürlich an der Verbesserung der Situation der Hauselfen, seit ich in der neuen Abteilung bin. Mr Diggory ist noch immer ziemlich skeptisch, aber ich glaube, ich kann ihn auf meine Seite ziehen.“
„Naja, viel Glück. Aber denk dran: Viele Elfen wären vom Freigelassenwerden nicht besonders angetan – sieh dir Kreacher an. Wenn ich dem mit Kleidung käme, ich glaube, das würde ihn umbringen.“
„Ja, natürlich“, räumte Hermione ein. „Ich denke inzwischen sogar, daß wir die Elfen vor willkürlichen Freilassungen schützen müssen. Jedenfalls so lange, bis sich eine spätere Elfengeneration an den Gedanken gewöhnt hat, frei zu sein.“
Harry fand, daß es wohl noch viele Generationen dauern würde, bis sich Hermiones Vorstellungen vollständig verwirklichen würden. Er zog es aber vor, nichts zu sagen und nur zu nicken.
„Weißt du eigentlich schon, was du in den Ferien machst? Der Sommer kommt ja bald“, sagte Hermione.
Harry schnaubte kurz und antwortete: „Nichts mache ich in den Ferien. Man hat uns schon gesagt, daß wir nach dem zweiten Ausbildungsjahr Stallwache in der Aurorenzentrale machen müßten. Einige Auroren fahren in den Urlaub.“
„Oh – das ist ja schade.“
„Ich werde aber mal gucken, daß ich das mit dem Computer und dem Internet endlich mal geregelt kriege. Kennst du dich damit aus?“
„Nicht so wirklich“, sagte Hermione unsicher.
„Na, dann werde ich entweder Dudley zu Rate ziehen – wenn das Onkel Vernon und Tante Petunia nicht zu sehr aufregt. Oder ich frage einfach dem Verkäufer beim Kistenschieber ein Loch in den Bauch“, überlegte Harry.
„Kistenschieber?“
„Den Ausdruck habe ich mal für Computerhändler gehört, ich weiß nicht mehr, von wem. Vielleicht von Dudley oder von Onkel Vernon, klingt eigentlich mehr nach ihm.“
Hermione sah auf die Uhr und stand auf.
„Naja, viel Spaß dabei, aber jetzt ist die Pause zuende. Laß uns zum Ministerium zurückapparieren.“

In Gedanken war Harry am 25. Mai schon im nächsten Tag, dem Samstag, an dem sich die Meisterschaft entscheiden würde, aber Mr Turgidson kam ihm dazwischen.
„Schnell, Mr Potter, kommen Sie mit – ein Einsatz!“ rief der Ausbilder in Harrys Bürozelle hinein.
Harry war sofort aufgeregt, stand auf, überprüfte, ob er seinen Zauberstab dabei hatte und lief hinter Mr Turgidson her. Endlich ging es los. Sie fuhren mit Lift ins Atrium hinunter. Unterwegs instruierte der Ausbilder Harry.
„Folgende Situation: Ein Muggel in Carlisle hat sich komplett nackt ausgezogen und dann irgend 'ne Alte angegriffen. Jetzt ist er im St Mungo's.“
„Imperius?“ fragte Harry.
„Sieht so aus. Jedenfalls hat uns das magische Unfallumkehrkommando informiert. Die haben zuerst an einen verunglückten Zauber geglaubt, aber dann haben sie Anzeichen für einen Imperius gefunden.“
Harry war schon ganz gespannt darauf, wie sie nun herausfinden würden, wer den Imperiuszauber angewandt hatte, aber er wurde enttäuscht.
„Die Unfallumkehrer haben einen Zauberer beobachtet, der amüsiert zugeguckt hat. Richtig schadenfroh. Er hat sie wohl nicht bemerkt und sie haben sich nichts anmerken lassen. Sie haben den Zauberer identifiziert: Es ist ein Derek Monroe, 46 Jahre alt, wohnt auch in Carlisle. Steht auf keiner Fahndungsliste.“
Sie erreichten das Atrium, Harry packte Mr Turgidson am Arm, der sich drehte und disapparierte. Als das unangenehme Gefühl, durch einen Schlauch gepreßt zu werden, aufhörte, fand sich Harry in einer kleinen Straße an einem Ortsausgang wieder. Vor ihm stand ein unauffälliges eingeschossiges älteres Bruchsteinhaus.
„Dann mal los, Mr Potter, Standardfestnahme. Was machen wir?“ kommandierte Mr Turgidson.
Harry mußte nicht lange überlegen.
„Erstmal mit dem Revelatiozauber überprüfen, ob der Typ auch tatsächlich im Gebäude ist und wo er ist.“
„Richtig. Dann man tau.“
Harry zog seinen Zauberstab, schwang ihn und dachte: Homenum revelio. Ein Leuchten sagte Harry, daß sich in dem Haus nur eine Person befand, die sich im rückwärtigen Bereich des Hauses aufhielt. Sie schien zu sitzen.
„Er sitzt hinten im Haus, sonst ist niemand anwesend“, berichtete Harry und fuhr fort: „Jetzt einen Antidisapparierzauber über das Haus legen.“
Mr Turgidson nickte und Harry hob erneut den Zauberstab. Nachdem der Zauber ausgeführt war, sagte er: „Wir müssen uns einen Überblick über die räumliche Situation verschaffen. Hinterausgänge und so weiter.“
„Richtig, Mr Potter. Gehen Sie mal hinten rum, ich bleibe solange hier und behalte die Haustür im Auge.“
Harry öffnete das Türchen im Zaun, das vorbildlich geölt war und nicht quietschte. Da er wußte, daß sich die Zielperson im hinteren Bereich des Hauses aufhielt, ging er aufrecht vor dem Haus entlang und bog dann seitlich ab. Danach lugte er vorsichtig um die Ecke und guckte, wie es auf der Rückseite aussah. Der Garten hier war nicht besonders gepflegt, aber auch nicht sehr stark bewachsen. Es ergaben sich keine Verstecke, um hier herumzuschleichen. Harry konnte aber feststellen, daß es einen Hinterausgang gab, der aber fünf Meter von der Stelle entfernt lag, an der sich der Verdächtige aufhielt. Harry schlich wieder zurück, ging vor dem Haus vorbei und überprüfte die andere Seitenwand. Dort war keine Tür und kein Fenster. Er kam zurück, erstattete Mr Turgidson Bericht und schlug das weitere Vorgehen vor: „Jetzt erstmal gucken, ob er irgendeinen Alarmzauber über das Haus gelegt hat. Und dann müssen wir alles versiegeln.“
Er hob wieder den Zauberstab und dachte mehrere Revelatiozauber. Es stellte sich heraus, daß die Zielperson überhaupt keine Schutzzauber errichtet hatte mit Ausnahme eines Antiapparierzaubers im Inneren des Hauses, wie es die meisten Zauberer machten. Daraufhin deutete Harry auf jedes Fenster und auf die Türen von Vorder- und Rückseite, während er colloportus dachte.
„Ich denke mal, daß wir keine Verstärkung aus der Zentrale brauchen“, stellte Harry fest.
Mr Turgidson bestätigte das: „Sicher nicht.“
„Dann sollten wir jetzt unauffällig eindringen.“
„Einverstanden. Auf drei.“
Sie gingen leise zur Haustür. Harry richtete seinen Zauberstab auf das Türschloß und dachte, als Mr Turgidson „eins – zwei – drei“ gezählt hatte: Alomohora. Die Tür öffnete sich und Harry und Mr Turgidson betraten einen kleinen Flur. Sie gingen nach hinten durch vor die Tür, hinter der der Verdächtige sitzen mußte. Sie stellten sich zu beiden Seiten der Tür auf, Mr Turgidson nickte kurz und Harry wendete erneut den Alomohorazauber an. Er riß die Tür auf und rief: „Expelliarmus!“
Er nahm nur undeutlich wahr, daß kaum drei Meter von ihm entfernt ein Mann saß, aber dessen nackte Knie sah er noch. Ihm flog eine Rolle Klopapier entgegen, die der Mann offenbar in der Hand gehalten hatte. Dann sah Harry die Situation genauer. Der Verdächtige, es handelte sich um einen eher hageren Mann mit Oberlippenbart und mittellangen, dunkelblonden Haaren und einem etwas verlebt wirkendem Gesicht, saß auf der Toilette und schaute erstaunt auf Harrys Zauberstab, der genau auf ihn gerichtet war.
„Ähm -“, brachte der Verdächtige nur hervor.
„Oh, entschuldigung“, sagte Harry beinahe reflexartig, dem es peinlich war, in eine derartige Sitzung hineingeplatzt zu sein, ließ seinen Zauberstab kurz sinken, besann sich dann aber und hob ihn wieder.
Auch der Verdächtige hatte sich einigermaßen gesammelt und sagte: „Oh – Harry Potter persönlich hat mich beim Scheißen -“
„Mr Monroe“, sagte Mr Turgidson bestimmt, „Sie werden verdächtigt, heute einen Imperiuszauber gegen einen Muggel angewendet zu haben und sind hiermit verhaftet. Rücken Sie Ihren Zauberstab raus, beenden Sie Ihr Geschäft, ziehen Sie ihre Hosen hoch und kommen Sie dann mit ins Zaubereiministerium.“
Harry mußte ein Grinsen unterdrücken. Die Situation war zu grotesk. Da standen ein ausgebildeter und ein angehender Auror mit ausgestreckten Zauberstäben vor einem Mann auf der Toilette, der zögernd seinen Zauberstab hervorholte und ihn Mr Turgidson übergab.
„Hören Sie“, stammelte der Mann. „Muß das sein? Es war doch nur ein Muggel – und außerdem: Woher wollen Sie wissen, daß ich einen Imperius... Also, ich doch nicht!“
„Dazu können Sie sich im Aurorenbüro äußern“, herrschte ihn Mr Turgidson an.
Mr Monroe bat Harry um Rückgabe des Klopapiers und putzte sich ab. Dann stand er auf, wobei er versuchte, die Hose so schnell wie möglich über seine Blöße zu streifen. Harry war es richtig peinlich dabei zuzugucken, aber er wußte, daß er den Verdächtigen nicht aus den Augen lassen durfte.

Wenig später saß Mr Monroe am Tisch im Vernehmungszimmer, das ansonsten für den theoretischen Unterricht der Aurorenanwärter benutzt wurde. Mr Tugidson stand am Tisch vor dem Verdächtigen, während Harry seitlich neben dessen Stuhl stand.
„So“, sagte Mr Turgidson. „Sie wurden von den Zauberern des magischen Unfallumkehrkommandos beobachtet, wie Sie die Vorstellung des Muggels genossen haben.“
Harry wußte, warum sich Mr Tugidson so in die Kurve legte. Mr Monroe hatte wohl zwischen dem Imperiuszauber und der Festnahme noch ein paar andere Zauber ausgeführt. Jedenfalls hatte eine Überprüfung des Zauberstabes als letzten Zauber einen Kartoffelschälzauber ergeben.
„Ich fand es einfach nur komisch, wie die Muggel sich manchmal verhalten“, sagte Mr Monroe mit Unschuldsmiene.
Doch Mr Turgidson ließ nicht locker: „Der Muggel hat jemanden angegriffen. Hier geht es um versuchten Mord! Sie haben dem Muggel befohlen, jemanden umzubringen, so ernst ist die Situation!“
Mr Monroe erbleichte und sagte schnell und hektisch: „Nein, das wollte ich nicht, er sollte sich nur ein wenig lächerlich machen, er -“
Plötzlich verstummte er und schlug sich die Hände vor den Mund. Mr Turgidson grinste zufrieden.
„Das war ein Geständnis. Sie haben den Imperius-Fluch ausgesprochen.“
Stille lastete im Raum.
„Warum haben Sie das getan?“ fragte Harry schließlich. „Sie wissen doch, daß es ein unverzeihlicher Fluch ist.“
„Sie haben den Imperius doch auch schon angewandt“, begehrte Mr Monroe auf, „als Sie damals in Gringotts eingebrochen sind.“
Harry spürte Wut in sich aufkochen und wollte etwas sagen, aber Mr Turgidson, der eine unsachliche Erwiderung wohl schon kommen sah, sagte schnell: „Das war etwas anderes. Da herrschte Krieg und anders konnte Mr Potter seine Mission nicht erfüllen. Immerhin ging es darum, Du-weißt-schon-wen platt zu machen. Aber Sie haben einfach einen Muggel angegriffen – warum?“
Mr Monroe zuckte mit den Schultern.
„Weiß nicht. Aber was regen Sie sich überhaupt so darüber auf? War doch nur ein Muggel – da kommt es doch nun wirklich nicht so drauf an, gibt ja genug von denen, die überschwemmen das Land ja geradezu. Haben hier das Sagen und wir müssen uns verstecken, obwohl wir zaubern können und viel mehr wert sind als die.“
„Also wollten Sie nur ein bißchen mit ihm spielen oder was?“ hakte Mr Turgidson nach.
Mr Monroe zuckte wieder mit den Schultern und antwortete: „Ja – ich hätte den Imperius schon wieder von ihm runtergenommen, aber – aber das mit dem Angriff war nicht geplant, da ist was schiefgegangen.“
„Passiert manchmal bei solchen Flüchen“, knurrte Mr Turgidson.
„Also, was ist? Kann ich dann gehen? Ich meine – so wild war es ja auch nicht, und ich habe ja keinen Zauberer mit dem Imperius belegt. War ja nur ein Muggel, da kommt es doch nicht so drauf an.“
Harry sah vor seinem geistigen Auge das Figurenpaar, das im großen Brunnen im Atrium gestanden hatte und Muggel darstellte, die die Throne für ein Zaubererpaar bildeten, und an dem ein Schild mit der Aufschrift „Magie ist Macht“ angebracht war.
„Sie haben die gleiche Einstellung wie Voldemort, wissen Sie das?“ sagte Harry so ruhig wie es nur ging. „Der hat die Muggel auch als wertlos angesehen und -“
„Was soll denn bitte an Leuten wertvoll sein, die es massenhaft gibt und die nichts können?“
„Nichts können? Sie haben nur keine Ahnung, was -“, begann Harry, wurde jedoch von Mr Turgidson unterbrochen.
„Damit soll sich der Zaubergamot auseinandersetzen. Mr Monroe, wir bringen Sie jetzt nach Askaban, wo Sie bis zu ihrem Prozeß bleiben werden.“

Harry war neugierig, wie eine Gefangeneneinlieferung vor sich gehen würde. Mr Monroe wurde von Mr Turgidson mit dem Incarcerus-Zauber gefesselt. Dann holte der Auror eine alte Bohnendose hervor, tippte sie mit dem Zauberstab an, murmelte „portus“, so daß sie kurz blau aufleuchtete, hielt sie an den gefesselten Mr Monroe und bedeutete Harry, sie zu berühren. Das tat Harry, und kurze Zeit später spürte er das vertraute Ziehen hinter seinem Bauchnabel.
Sie landeten in einer Art Schuppen oder Stall. Es war ein kleines Steinhaus mit rohen Bruchsteinwänden, in dem einige Besen der Marke Sauberwisch lehnten. Mr Turgidson schob einen der Besen mit dem Stiel zwischen den Beinen des gefesselten Mr Monroe hindurch, gab einen Besen Harry in die Hand und nahm sich selbst einen weiteren Besen. Er setzte sich darauf und forderte Harry auf, dasselbe zu machen. Mit einem Zauberstabwink öffnete er die Tür. Von draußen war Meeresrauschen zu hören.
„Auf geht's, über das Meer. Sie, Mr Monroe, werden zwischen mir und Mr Potter fliegen. Ihr Besen ist mit einer speziellen Folgeautomatik belegt, also versuchen Sie gar nicht erst, abzuhauen. Los geht's.“
Sie flogen zur Tür hinaus, Mr Turgidson hielt den Zauberstab über die Schulter, so daß sie wieder zufiel, dann flogen sie auf das Meer hinaus. Das Wetter war wesentlich wärmer und trockener als damals bei Harrys erstem Besuch in Askaban, so daß der Flug viel angenehmer war. Dennoch konnte er den Flug nicht richtig genießen, da er dauernd ein Auge auf dem gefesselten Mr Monroe vor ihm haben mußte.
Schließlich kam Askaban in Sicht. Sie setzten zur Landung vor dem großen Tor an. Offenbar waren sie schon bemerkt worden, denn das Tor wurde sofort geöffnet, und hervor trat ein Wachzauberer.
„Tag, habe hier etwas für euch dabei“, sagte Mr Turgidson und wies auf Mr Monroe, der auf dem Besen sitzend kurz über dem Boden schwebte. „Melden Sie Mr Turgidson und Mr Potter mit dem Untersuchungshäftling Derek Monroe, verdächtig der Anwendung des Imperius-Fluchs.“
Sie flogen in Bodennähe durch das Tor und setzten dann auf. Als das Tor wieder geschlossen war, entfernte Mr Turgidson die Fesseln von Mr Monroe bis auf die Seile um Arme und Hände. Der Wachzauberer hatte offenbar ein Memo losgeschickt, denn bald flatterte ein Memo herein. Der Wachzauberer las es und sagte dann: „Gehen Sie bitte zur Direktorin, sie erwartet Sie.“
Mr Monroe sträubte sich nicht, sondern trottete nur resigniert neben Harry und Mr Turgidson her, als sie die finsteren Gänge und Treppen zum Büro von Madam Ellis hinaufgingen. Madam Ellis erwartete sie in ihrem Büro hinter ihrem Schreibtisch stehend.
„Hallo, Buck, guten Tag, Mr Potter. Sie bringen einen Gefangenen?“
„So ist es“, sagte Mr Turgidson.
Sie gingen kurz die Personalien und den Haftgrund durch, dann rief Madam Ellis Wachzauberer, und Harry und Mr Turgidson konnten gehen.
„Jetzt noch den Pergamentkrieg“, sagte der Ausbilder, bevor sie die Besen bestiegen – der dritte Besen würde wegen der Folgeautomatik hinter Mr Turgidson herfliegen – und fuhr fort: „Sie schreiben dann noch den Bericht über die Festnahme und die Vernehmung von Monroe, dann können wir ins Wochenede gehen. Am Montag müssen wir dann die Aussagen der Unfallumkehrer aufnehmen.“

Am nächsten Tag herrschten beste Quidditch-Bedingungen. Die gesamte Weasley-Familie war gekommen, um Ginny und die Harpies anzufeuern. Nicht einmal Ron hatte es sich nehmen lassen, mitzukommen und – wie er betonte: ausschließlich – Ginny den Rücken zu stärken. Sogar Hermione war gekommen.
„Wird schon, die Harpies haben ja eine super Jägerin“, sagte Harry aufmunternd.
„Ich weiß“, sagte Ginny selbstbewußt.
„Oh – Harry!“ hörte Harry eine vertraute Stimme hinter sich und drehte sich um.
Da stand, bereits im marineblauen Umhang von Puddlemere United, Oliver Wood.
„Hallo, Oliver“, rief Harry erfreut, nicht sicher, ob Wood diese Freude erwidern würde.
Wood kam näher und fragte: „So – du feuerst wahrscheinlich den Gegner an.“
„Ähm – ja, ist ja irgendwo auch natürlich...“
„Naja, immerhin war ich ja drei Jahre lang dein Kapitän, und wir haben zusammen den Pokal für Gryffindor geholt... und du warst ja dann auch Kapitän.“
„Ginny hatte auch für Gryffindor gespielt“, stellte Harry klar, „und immerhin sind die Holyhead Harpies nicht die Hausmannschaft von Slytherin.“
„Ja, natürlich“, räumte Wood ein. „Das wäre ja noch schöner.“
„Und wir haben alle zusammen gegen Voldemort gekämpft“, erinnerte Harry Wood an die Schlacht.
„Ja, das schon, aber hier geht es um Qudditch, also um was wirklich wichtiges!“
„Ich muß jetzt rein in die Umkleide“, sagte Ginny und veranlaßte damit Wood, ebenfalls in das Stadion zu gehen.

Die Ränge waren voll besetzt. Auf der Ehrentribüne hatte auch Kingsley Platz genommen, neben ihm stand der Pokal. Harry saß inmitten der Weasley-Familie, so daß er nicht einmal in die Nähe von Slughorn kam. Bald darauf schossen die beiden Mannschaften auf den Platz. Der Schiedsrichter belehrte die Mannschaftskapitäne und ließ die Bälle frei.
„Sie legen los!“ rief eine weitere bekannte Stimme.
Lee Jordan war der Kommentator des Spiels.
„Es verspricht eine spannende Partie zu werden: Wird es Gwenog Jones schaffen, ihre Karriere als britische Meisterin zu beenden? Und: Es spielen auch enge Verbündete von Harry Potter gegeneinander, nämlich Harrys Freundin Ginny Weasley als Jägerin gegen Harrys früheren Mannschaftskapitän Oliver Wood als Hüter. Gerade sehen wir, wie es hin- und hergeht. Der Quaffelwechsel ist atemberaubend, ganz anders als bei den Spielen gegen die Chudley Cannons.“
Ron schnaubte unwillig.
Harry bleib beinahe das Herz stehen, als ein United-Jäger das erste Tor warf.
„Zehn zu null für Puddlemere United, jetzt wird es aber kritisch für die Holyhead Harpies! Wenn Jones als Meisterin mit dem Spielen aufhören will, brauchen die Harpies neunzig Punkte Vorsprung! Am besten wäre es für die Harpies, wenn ihre Sucherin jetzt den Schnatz fangen würde. Das war übrigens immer die Spezialität von Harry Potter, als er noch für Gryffindor Quidditch gespielt hat.“
„Und damit auch mal einen unfähigen Hüter gerettet hat“, ergänzte Ron.
„So schlimm war es nicht, du warst überwiegend ein guter Hüter“, widersprach Harry.
„Nicht so gut wie Wood damals“, stellte Ron klar.
Harry sagte nichts. Ron hatte einfach Recht, aber das wollte er nicht sagen.
„United erneut im Quaffelbesitz!“ rief Lee. „Im Zickzack stürmt er zum Tor – das ist der sogenannte Wollongong Shimmy – und... zwanzig zu null für Puddlemere United!“
Nach diesem weiteren Rückschlag wogte die Partie hin und her. Gwenog Jones traf mit dem Klatscher einen United-Jäger, bevor er mit dem Quaffel in die Nähe der Harpies-Ringe gelangen konnte, dann wiederum konnte Ginny einem Klatscher knapp ausweichen, wurde aber in die Zange genommen, so daß sie den Quaffel trotzdem wieder verlor.
„Dreißig zu null für Puddlemere!“ tönte Lees Stimme. „Die Harpies sollten jetzt langsam mal an den Schnatz kommen, wenn das mit dem Neunzig-Punkte-Vorsprung noch was werden soll. Die Harpies jetzt im Quaffelbesitz.“
„Los, Ginny! Los!“ rief Ron so laut, daß sich Harry ein wenig wunderte.
Ginny hatte den Quaffel übernommen und schoß auf die Torringe von Puddlemere United zu, wobei sie mit dem Wollongong Shimmy ihre gegnerischen Verfolger abschüttelte. Wood hüpfte wachsam zwischen seinen Ringen hin und her. Ginny mußte ebenfalls hin- und herhüpfen, wodurch die gegnerischen Jäger Gelegenheit hatten, heranzukommen und sie zu bedrängen. Ein Tor schien aussichtslos zu sein, weil der Weg zu dem am nächsten liegenden Ring blockiert war. Ginny wendete ihren Besen in die entgegengesetzte Richtung, als wolle sie zurück in Richtung der Torringe der Harpies fliegen. Sofort schossen die gegnerischen Jäger ebenfalls in die Richtung. Doch Ginny führte eine extrem enge senkrechte Wende um dreihundertsechzig Grad aus, drehte sich also einmal um sich selbst in der Art eines Saltos, warf dabei den Quaffel weg, der am völlig verdutzten Wood vorbei durch den Ring flog.
„Das erste Tor für die Harpies, was für ein Wurf, so ein Manöver habe ich ja noch nie gesehen! Dafür müssen wir erstmal einen Namen finden“, jubelte Lee. „Die Harpies jetzt noch mit zwanzig Punkten im Rückstand.“
„Irgendwo habe ich das Manöver aber schon gesehen“, murmelte Hermione.
Harry und Ron sahen sie überrascht an. Sie trauten ihr einfach keine nennenswerten Quidditch-Kenntnisse zu – schon gar keine, die Lee Jordan nicht hatte. „Ich weiß nur nicht, wo“, fügte sie hinzu.
„Beim Qudditch wird es wohl kaum gewesen sein“, sagte Ron und bekam sofort einen Knuff in die Seite. „He – wofür war das denn?“
„Dafür, daß du mir das nicht zutraust.“
Rons Bemerkung hatte Harry auf eine Idee gebracht.
„Ich weiß, wo Hermione das gesehen hat, und es war nicht beim Quidditch. Als die Muggel ihre Fußballeuropameisterschaft im vergangenen Jahr veranstaltet haben, haben wir uns das im Fernsehen angeguckt – gewissermaßen im Auftrag von Gwenog Jones. Die wollte nämlich von woanders Taktiken abgucken. Das, was Ginny da gemacht hat, war so etwas ähnliches wie ein Fallrückzieher.“
Die Partie blieb heiß. Puddlemere United schoß noch zwei weitere Tore, die Harpies noch eines. Der Rückstand belief sich damit wieder auf dreißig Punkte. Gwenog Jones hieb einen Klatscher gezielt auf den United-Jäger, der gerade den Quaffel hielt, so daß er ihn losließ. Ginny fing den Quaffel auf flog zu den Ringen von Puddlemere United. Parallel zu ihr flog eine weitere Harpies-Jägerin, und sie warfen den Quaffel blitzschnell hin und her, so daß die Gegner irritiert waren und versuchten, mal die eine, dann die andere aufzuhalten.
„Doppelpaß, kommt auch aus dem Fußball“, raunte Harry Ron zu.
Nahezu unangefochten gelangten Ginny und ihre Mitspielerin zu den Ringen, und auch Wood hatte wegen des Hin und Her Probleme, sich auf einen Schuß einzustellen. Die andere Jägerin hielt gerade den Quaffel und warf ein Tor. Verärgert warf Wood den Quaffel der Jägerin seiner Mannschaft zu, doch eine weitere Jägerin der Harpies war zur Stelle und riß den Quaffel an sich. Sofort war sie umringt von gegnerischen Jägern – und ein Klatscher flog auch noch auf sie zu. Sie warf den Quaffel schräg nach oben, und zwar so, als würde er kurz vor Wood vorbeifliegen. Doch aufgrund eines Dralls drehte sich der Quaffel kurz vorher weg und landete direkt in den Händen von Ginny, die Woods Überraschung ausnutzte und ein weiteres Tor warf.
„Puddlemere United jetzt nur noch zehn Punkte vorn!“ rief Lee Jordan. „Was für eine spannende, hochklassige Partie, hier kriegt keiner was geschenkt! Puddlemere jetzt in Quaffelbesitz.“
„Das war eine sogenannte Bananenflanke“, erläuterte Harry.
„Da hat das viele Fernsehgucken wohl doch etwas gebracht“, sagte Hermione grinsend.
Noch während die Zuschauer zusahen, wie Gwenog Jones und die andere Treiberin der Harpies mit zwei gut platzierten Klatscherschlägen eine Falkenkopf-Angriffsformation von Puddlemere auflösten, tönte Lees Stimme besonders aufgeregt durch das magische Megafon: „Die Sucherin der Harpies im steilen Steigflug – hat sie den Schnatz gesehen?“
Harry sah hin. Tatsächlich, das war kein Täuschungsmanöver, dazu war der gegnerische Sucher nicht in der richtigen Position. Außerdem sah Harry jetzt das goldene Blinken des kleinen Balles, der versuchte, davonzufliegen. Der gegnerische Sucher war gar nicht so weit entfernt und schoß sofort auf den Schnatz zu. Er und die Harpies-Sucherin waren auf gleicher Höhe und griffen praktisch gleichzeitig zu.
„Das Spiel ist aus!“ rief Lee. „Wenn wir nur wüßten, wer den Schnatz als erster berührt hat!“
Lauter Tumult erhob sich, als die Zuschauer jubelten, buhten und diskutierten, wer es wohl war, der den Schnatz ergriffen hatte. Harry wußte nur zu gut, was jetzt kommen würde, denn der spezielle Zauber hatte bei seinem Kampf gegen Voldemort eine Rolle gespielt.
„Meine Damen und Herren“, verkündete Lee Jordan, „die Sucher können sich nicht einigen, wer von ihnen den Schnatz als erster ergriffen hat. Der Schiedsrichter muß nun entscheiden, wer es war und welche Mannschaft das Spiel gewonnen hat.“
Die beiden Mannschaften hatten einander gegenüber unten auf dem Boden Austellung genommen. Der Schiedsrichter trat zwischen sie und forderte die beiden Sucher auf, vorzutreten. Dann gab er jedem von ihnen den Schnatz in die Hand. Harry drehte wie wild an den Knöpfen seines Omniglases und schimpfte leise vor sich hin.
„Ich sehe gar nicht, was passiert, der Schiedsrichter verdeckt alles mit seinem Rücken. Siehst du was, Hermione?“
„Nein“, sagte sie, die auch durch ein Omniglas spähte.
Der Schiedsrichter machte ein Zeichen, und Lee sagte: „Die Sucherin der Holyhead Harpies hat den Schnatz zuerst berührt! Die Holyhead Harpies gewinnen das Spiel mit hundertvierzig Punkten Vorsprung! Die Holyhead Harpies sind britischer Meister!“
Kingsley Shacklebolt trat unter dem Jubel einer Hälfte der Zuschauer auf den Platz und überreichte den Pokal an Gwenog Jones.

Es war ziemlich spät, als Ginny im Fuchsbau ankam. Die Holyhead Harpies hatten die Meisterschaft in Holyhead und den Abschied von Gwenog Jones auf ihrem Trainingsplatz gefeiert. Jetzt nahm Harry seine Freundin beiseite, gratulierte ihr mit einem intensiven Kuß und fragte sie: „Sag mal, was genau hat der Schiedsrichter da eigentlich gemacht? Ich hab's nicht gesehen, er hat mit seinem Rücken alles verdeckt.“
Ginny zuckte mit den Schultern und sagte: „Soweit ich gesehen habe, hat er den Schnatz von beiden Suchern in die Hand nehmen lassen. Was genau passiert ist, weiß ich nicht. Unsere Sucherin hat mit ihrem Rücken alles verdeckt. Soll ich sie mal fragen?“
„Ach, nicht nötig. So wichtig ist es auch nicht. Wichtig ist nur, daß ihr jetzt britische Meister seid.“


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