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Die Aurorenzentrale - Von Australien nach England

von Krabbentaucher

„Wir haben ja noch den ganzen Tag Zeit, der Flug geht erst um kurz vor elf Uhr abends“, stellte Harry nach einem Blick auf den Ausdruck aus dem Reisebüro fest. „Was machen wir da?“ Er saß mit Ginny und Neville beim Frühstück. „Ginny – würdest du als Quidditch-Spielerin nicht gerne mal ein australisches Quidditchspiel sehen? Die sollen echt gut sein.“
Ginny schüttelte den Kopf.
„Och nö, ich werde ja nach den Ferien wieder genug Quidditch haben. Außerdem glaube ich nicht, daß am Freitag ein Spiel stattfindet, und beim Training zugucken lassen tun die glaube ich niemanden.“
„Wollongong ist nur siebenhundertfünfzig Kilometer entfernt, das wäre noch Apparierdistanz“, murmelte Harry nach einem Blick auf die Karte in dem Reiseführer.
„Ist in Wollongong eine Mannschaft?“ fragte Neville.
Harry sah ihn ungläubig an.
„Noch nie von den Wollongong Warriors gehört? Die großen Rivalen der Thundelarra Thunderers? Die die australische Liga seit hundert Jahren unter sich ausmachen?“
Neville schüttelte den Kopf.
„Du weißt doch – ich und Quidditch. Gryffindor gegen Slytherin, okay. Aber ich bin ja nicht mal bei der Weltmeisterschaft dabeigewesen damals.“
„Laßt uns was anderes machen“, sagte Ginny halb abwesend, denn sie hatte sich von einem Nachbartisch den Tagespropheten geangelt und aufgeschlagen. „He!“ sagte sie plötzlich. „Wo wir gerade von Warriors und den Thunderers gesprochen haben – hier ist ein Artikel über sie. Also, genauer gesagt, über den Schiedsrichter für das nächste Spiel.“
Sie schob die Zeitung zu Harry herüber.

THUNDERERS GEGEN WARRIORS
SCHIEDSRICHTER STEHT FEST – BERUFUNG ABGELEHNT

Melbourne/Sandy Grove. Nachdem Robert Oden aus Sandy Grove (Südaustralien) letzten Dienstag vor dem Zaubergamot schuldig befunden worden war, in Kingston das Geheimhaltungsabkommen viermal gebrochen zu haben, indem er sich auf dem Besen fliegend den Muggeln gezeigt hat (wir berichteten), ist nunmehr seine Berufung abgelehnt worden. Er muß demnach als Schiedsrichter das Ligaderby zwischen den Wollongong Warriors und den Thundelarra Thunderers leiten.
„Für das bißchen Fliegen? Das ist zu hart“, beklagt sich Oden über den Spruch. „Ich hätte auch eine Geldbuße von sechzig Galleonen oder eine Haftstrafe von drei Tagen akzeptiert, aber diese Strafe ist einfach unverhältnismäßig. Ich habe schließlich keine Wirtshausschlägerei angefangen.“
Doch der Zaubergamot ließ sich nicht erweichen. „Das wäre ja noch schöner, wenn hier jeder seine Strafe aussuchen könnte“, erklärte ein Sprecher. „Mr Oden ist darüber hinaus für diese Aufgabe bestens qualifiziert, schließlich handelt es sich um ein besenbezogenes Delikt. Und ein Schiedsrichter für das Spiel wird dringend benötigt, es meldet sich ja keiner freiwillig.“
Die Warriors aus Neusüdwales und die Thunderers in Westaustralien sind sich bei aller heftig ausgetragenen Rivalität unterdessen zumindest in diesem Punkt einig: „Wenn er falsch pfeift, kriegt er einen auf den Zaubererhut.“

Harry legte die Zeitung schmunzelnd beiseite.
„Schade, daß wir heute Abend schon abreisen, ein Spiel von denen würde ich schon gerne sehen.“
Ginny fiel noch etwas anderes ein und wandte sich an Neville: „Sag mal, hast du irgendwelche Setzlinge oder Samen oder so, die du für die Reise fertigmachen mußt?“
„Ja, die habe ich aber schon gestern auf die Reise geschickt.“
Harry meinte, etwas über die Ausfuhr von Pflanzen gelesen zu haben: „Brauchst du nicht so eine Art Genehmigung? Wenn du sie im Flugzeug mitnehmen willst, brauchst du eine von den Muggelbehörden, und wenn du sie irgendwie anders auf die Reise schicken willst, brauchst du die Genehmigung des australischen Zaubereiministeriums.“
„Die habe ich schon. Also die des australischen Zaubereiministeriums. Außerdem sind die Setzlinge gestern schon per Portschlüssel auf die Reise gebracht worden.“
„Dann sind sie... ähm... überübermorgen da“, rechnete Ginny aus.
„Nein, übermorgen“, korrigierte Neville. „Reine Post- und Gütersendungen sind einen Tag schneller als Zauberer. Ich hätte auch die teurere Dreitagesvariante nehmen können, aber erstmal muß ich ja wieder in England sein, um das alles in Empfang zu nehmen. So großartig meine Großmutter auch ist – einen grünen Daumen hat sie nicht.“

Die drei verbrachten schließlich einen ruhigen Tag in Melbourne. Ihr Gepäck durften sie in einem Hinterzimmer des Rollenden Zaubersteins aufbewahren, bis sie kurz vor neun Uhr abends zum Flughafen aufbrachen. Da das Wetter an diesem Tag gut war, konnten sie es genießen, durch die Straßen zu flanieren. Außerdem gingen sie in die verschiedenen überdachten Einkaufspassagen, wo sich Neville allein nicht reingetraut hatte. Er war noch immer weitgehend hilflos, was die Muggelwelt anging. Schließlich war es soweit: Sie holten ihr Gepäck aus dem Rollenden Zauberstein und apparierten in die Nähe des Eingangs zum Internationalen Terminal des Flughafens Tullamarine.
„Habt ihr etwas dagegen, daß ich dieses Mal am Fenster sitze?“ fragte Neville, als sie in der Schlange am Abflugschalter standen.
Harry und Ginny schüttelten den Kopf. Harry überließ es Ginny, ihre inzwischen gewonnenen Erfahrungen unter Beweis zu stellen und das Einchecken zu übernehmen. Als er danach auf seine Bordkarte sah, stellte Harry erleichtert fest, daß sie ihm einen Platz am Gang gegeben hatte – dort konnte er die Beine ausstrecken.
Um halb elf Uhr abends und damit etwa zwanzig Minuten vor der geplanten Abflugzeit für Flug QF 29 nach Hong Kong und London begann das Boarding, und Harry war wie jedes Mal beeindruckt von der Größe der Boeing 747. Sie saßen wie beim Hinflug auf der linken Seite, allerdings weiter hinten und damit weiter vom Flügel entfernt. Harry dachte, daß Neville bis Hong Kong kaum etwas von seinem Fensterplatz haben würde, denn es war schon vor Stunden dunkel geworden, und die Landung war für zehn vor sechs am Morgen vorgesehen.
Solange das Flugzeug noch auf seiner Parkposition stand, wurde sein mächtiger Flügel noch von den Lampen des Flughafengebäudes beleuchtet. Harry sah allerdings aus seiner Position nicht besonders viel davon, zumal sich Neville an einem der Fenster beinahe die Nase platt drückte. Nach dem Pushback, dem Anlassen der vier Triebwerke und dem Anrollen war durch die Fenster allerdings gar nichts mehr zu sehen. Nach dem Eindrehen auf die Startbahn kam noch einmal das hellerleuchtete Flughafengebäude mit den Flugzeugen davor ins Blickfeld, dann wurden die Triebwerke hochgefahren, und träge nahm der Jumbo in die Dunkelheit hinein Fahrt auf. Auf einmal hatte Harry das irritierende Gefühl, mehrere Meter nach unten zu sacken und dann noch oben gerissen zu werden. Nun befand sich das Flugzeug im Steigflug, und unten zogen einige Lichter von Melbourne vorbei. Schließlich wurde es ganz dunkel. Nur die Positionsleuchte am Flügelende war schwach leuchtend zu sehen.

Als die Reiseflughöhe erreicht war, wurde das Komfortpaket – warme Tücher, Zahnbürste und Zahnpasta – verteilt. Etwas später schoben die Stewardessen die schmalen hohen Trolleys durch die Gänge, und es gab Abendessen. Als Harry sich durch die Verpackung gearbeitet hatte, sah er, daß es Coq au vin, Cremekartoffeln, grüne Bohnen und Erbsen gab. Daneben stand ein kleiner Topf grüner Salat mit Cherrytomaten, Oliven und Mozzarella. Während er seinen Nachtisch – Passionsfrucht-Mousse – aß und Cola trank, hörte er zwei Sitze weiter links von ihm Neville fragen: „Harry, das ist ja ein komisches Getränk, was die Muggel haben. Schmeckt ganz eigenartig und kribbelt.“
Harry beugte sich vor, um zu sehen, was Neville da hatte. Nevilles Tablett war identisch zu Harrys Tablett, so daß dieser nicht verstand, wo der Punkt war: „Wieso – das ist 'ne Cola. Ist was nicht in Ordnung damit?“
Jetzt war es an Neville, nichts zu verstehen: „Cola? Ich meine – ich weiß nicht – ähm... Ich habe das nur bisher noch nie kennengelernt.“
Harry begriff: Für ihn war Cola ein ganz normales Getränk, aber für jemanden, der fast keine Berührungspunkte mit der Muggelwelt hatte, mußte das etwas merkwürdiges sein.
„Cola kommt aus Amerika. Das ist vielleicht das berühmteste Kaltgetränk der Muggelwelt, jeder in Welt kennt es. Ist vielleicht nicht das Gesündeste, aber trotzdem“, erläuterte Harry. „Hm – ich erinnere mich dunkel, daß ein Lehrer in der Muggelschule, die ich vor Hogwarts besucht habe, gesagt hat, Cola sei Phorsphorsäure mit Würfelzucker. Er wollte uns wohl davon abhalten, das Zeug zu trinken. Hat aber nicht funktioniert.“
Es wurde noch ein Film gezeigt, dann wurden ein paar Snacks für die Nacht verteilt und die Lichter in der Kabine gelöscht. Glücklicherweise betrug der Zeitunterschied zwischen Melbourne und Hong Kong nur zwei Stunden, so daß es ein echter Nachtflug werden würde, ohne daß Harrys innere Uhr durcheinandergeraten würde. Er stellte die Lehne nach hinten, streckte seine Beine ein wenig in den Gang und gratulierte sich zu seinem Platz.
Es war draußen noch dunkel, da wurde in der Kabine wieder das Licht eingeschalten und das Frühstück verteilt. Dieses war chinesisch beeinflußt. Es gab Dim Sum, also kleine Teigröllchen mit Füllung, dazu ein Brötchen, Fruchtsalat und Erdbeerjoghurt. Harry überlegte kurz, ob er nach seiner Rückkehr seine Eule Nicolas zu Cho Chang schicken sollte, um sie zu fragen, ob sämtliche Zutaten wirklich zu einem chinesischen Frühstück gehörten.
Schließlich ging das Flugzeug in den Sinkflug, draußen ging die Sonne auf, und die Passagiere wurden gebeten, ihre Sitze in eine aufrechte Position zu bringen, weil man bald in Hong Kong landen werde. Harry konnte durch die Fenster eine dicke Wolkendecke unter dem Flugzeug erkennen, in die es nun einsank. Als es unter der Wolkendecke endlich wieder zum Vorschein kam, war von der Sonne keine Spur geblieben. Es war zwar nicht dunkel, aber auch nicht richtig hell.
„Was sind denn das für Dampfstreifen da vom Flügel und diesen Dingern, die da rausgefahren sind, ausgehend?“ fragte Neville.
Harry konnte es von seinem Platz aus nicht so gut sehen, aber Ginny nahm ihm die Antwort ab: „Das sind Kondensstreifen durch den Druckausgleich. Jetzt bei dem feuchten Wetter kann man sie besonders gut sehen.“
Harry sah seine Freundin erstaunt an.
„Was denn?“ fragte sie aufgebracht. „Bloß weil ich aus einer Reinblüterfamilie komme, muß ich doch nicht ahnungslos sein, oder? Und wer hat denn Dad dieses Buch über die Flugzeugtechnik geschenkt, hm?“
„Ist ja gut – ich sage ja gar nichts“, beschwichtigte Harry sie.
Hin und wieder hüllte sich die Flügeloberseite in riesige Dunstschwaden, in der Ferne lagen recht hohe Berge, dann sah Harry Flughafenanlagen mit Hangars und Terminals vorbeiflitzen – und sie setzten auf.

Hong Kong Chep Lap Kok war natürlich keine ganz ungewohnte Umgebung, da Harry, Ginny und Neville hier schon auf dem Hinflug zwei Stunden zugebracht hatten. Nur war der Blick aus den riesigen Glasfronten hinaus auf das Vorfeld zu diesen sehr frühen Morgenstunden nicht so erfreulich wie damals, denn es schüttete wie aus Kübeln, und über dem Flughafen lag eine dichte Wolkendecke. Immerhin war der Aufenthalt jetzt etwas kürzer, denn der Flug sollte um fünf nach halb acht Richtung London starten.

Das Flugzeug rollte auch pünktlich zur Startbahn.
„Um halb zwei mittags landen wir in London“, stellte Harry fest. „Man könnte meinen, daß wir nur sieben Stunden brauchen, aber wir fliegen mit der Sonne, und deshalb wird das jetzt der längste Tag unseres Lebens.“
„Du hast ja vor zwei Jahren schon mal so etwas mitgemacht, nicht wahr?“ fragte Ginny.
„Naja... jaah... nur war das dann die längste Nacht.“
Der Regen peitschte gegen die Fenster, während der Jumbo-Jet auf die Startbahn rollte und sich ausrichtete. Als seine Triebwerke laut zu rauschen begannen und er immer schneller Fahrt aufnahm, verwischten die Regentropfen an den Scheiben, bis sie nahezu verschwunden waren. Dann folgte das Gefühl, plötzlich nach unten zu sacken und direkt darauf nach oben gerissen zu werden. Schließlich durchbrach das Flugzeug die Wolkendecke nach oben, und herrlicher Sonnenschein flutete in die Kabine.
Die Passagiere, die schon in Melbourne eingestiegen waren, kamen nun in den Genuß eines zweiten Frühstücks. In diesem Fall orientierte sich Qantas an dem Reiseziel und reichte Rührei, Würstchen, eine heiße Tomate, Kartoffelpuffer und ein Brötchen mit Butter und Marmelade. Dazu gab es Melonenstückchen und einen Muffin.
Es wurde ein sehr langer Flug. Harry hatte während des Nachtflugs überraschend gut geschlafen und war jetzt zu munter, um weiter zu schlafen. Auch Ginny und Neville machten einen vitalen Eindruck. Im Bordunterhaltungsprogramm lief „Toy Story 2“ - ganz unterhaltsam, um sich die Zeit zu vertreiben, und zugleich für Kinder geeignet. Man mußte eben auf alle Passagiere Rücksicht nehmen. Das sah man auch dem Film danach an: „Tiggers großes Abenteuer“. Na schön, dachte Harry, jetzt bin ich wieder auf dem Laufenden, was das Jahr zweitausend in Sachen Familienunterhaltung hervorgebracht hat.
Zwischendurch wurden die Passagiere mit einem Snack bei Laune gehalten, der aus einer Tüte getrockneter Früchte, einer Packung Käseteigstangen, Kitkat, ein paar Minzbonbons und einem Shortbread bestand.
Über dem östlichen Mittelmeer südlich der Türkei wurde dann das Mittagessen serviert, das nach Harrys innerer Uhr schon einem frühen Abendessen entsprach. Es gab Rindfleisch in Rotweinsauce, grüne Bohnen und Kartoffelpüree, dazu ein kaltes Brötchen mit Butter und grüner Salat sowie als Nachtisch Schokoladenpudding. Harry fand das Fleisch etwas trocken, aber das Brötchen hätte auch warm sein können. Immerhin gab es ein Wein, den man in ein echtes Weinglas statt in einen Plastikbecher einfüllen konnte. Neville fand, daß Harry zu kritisch war, denn er war noch immer fasziniert davon, unterwegs überhaupt mit Essen versorgt zu werden.
„Im Fahrenden Ritter kriegt man nur eine heiße Schokolade und dafür muß man auch noch extra bezahlen“, sagte Neville.
Endlich senkte der Jumbo die Nase, und etwas später wurden die Passagiere aufgefordert, ihre Lehnen hochzustellen. Harry reckte den Hals, um wenigstens etwas aus den Fenstern hinausgucken zu können. Mit deutlich hörbarem Surren fuhren die Landeklappen immer weiter aus. Über England herrschte gutes Wetter, denn Harry konnte sogar von seinem Platz aus die grünen Wiesen und Wälder Kents sehen, während das Flugzeug immer tiefer ging. Dann lag das Häusermeer Londons unter dem Flugzeug, dann wieder grüne Flächen, Gewerbehallen, wieder grüne Wiese und schließlich setzte es auf und bremste ab.

Während der gesamten Ankommensprozedur – Aussteigen, elend weite Strecken zum richtigen erst einmal ausfindig zu machenden Gepäckband gehen, auf das Gepäck warten, es vom Band wuchten und damit durch den Zoll gehen – hatte sich Harry überlegt, wie genau eigentlich das weitere aussehen sollte. Sollte erst einmal bei sich zu Hause nachschauen oder Ginny im Fuchsbau abliefern? Immerhin würde er dann aus dem Fuchsbau so schnell nicht wegkommen. Doch als er mit Ginny und Neville den für die allgemeine Öffentlichkeit geschlossenen Ankunftbereich verließ, hatten sich seine Überlegungen erledigt.
„Da sind sie!“
„Harry! Ginny! Hier rüber!“
Mrs und Mr Weasley standen dort mit Bill und Fleur unter den vielen Muggeln, die ebenfalls Ankömmlinge erwarteten . Vor allem Fleur sah sich immer wieder in dieser für sie offensichtlich völlig ungewohnten Umgebung um. Harry wußte, daß Fleurs Berührungen mit der Muggelwelt so dürftig waren, daß Mr Weasley im Vergleich dazu in Hogwarts als Muggelkundelehrer hätte anfangen können. Harry, Ginny und Neville gingen hinüber und begrüßten die Weasleys.
„Was seid ihr braun geworden!“ - „Ist alles gutgegangen, ja?“
Das waren allgemein die Fragen, nur Fleur sah sich wieder um und sagte: „Mon Dieu, das bauen die Müggel alles, um su fliegen? Isch 'abe vor'in draußen diese dicken Geräte gesehen, wer denkt sisch das alles nur aus?“
„Die haben ja nicht eure schöne Kutsche“, sagte Harry grinsend und fügte hinzu: „Wie geht es Victoire? Wo habt ihr sie gelassen?“
„George“ - sie sprach den Namen französisch aus - „paßt auf sie auf. Isch 'offe, er macht keinen Ünsinn, aber Bill meint, wir könnten auf ihn vertrauen.“
„Ja, keine Sorge, wenn es drauf ankommt, gibt es kaum einen Zuverlässigeren als George“, betonte Bill, „außer Fred vielleicht, wenn er nicht – aber naja. Schön jedenfalls, euch wieder zurück zu haben, Ginny, Harry.“
„Ron und Hermione sind übrigens immer noch in Bulgarien und kommen erst in ein paar Tagen zurück – gerade rechtzeitig zu deinem Geburtstag“, sagte Mrs Weasley, die Ginnys suchenden Blick richtig gedeutet hatte. „Übrigens per Portschlüssel direkt in den Fuchsbau“, fügte sie mit einigem Nachdruck hinzu, aus dem ihr Wunsch sprach, auch Harry und Ginny hätten sich diesem magischen Transportmittel anvertraut.
„Deiner Großmutter haben wir zwar Bescheid gesagt, Neville“, sagte Mr Weasley, „aber sie hat gesagt, daß es ihr schon gereicht hat, immer King's Cross betreten zu müssen, und sie will nicht auch noch lernen müssen, sich in einem Flughafen bewegen zu müssen. Ich habe ihr nämlich gesagt, daß sie wohl auf ihren Geierhut verzichten müßte.“
Neville fragte etwas unsicher: „Was hat sie dazu gesagt, daß ich mit einem Muggelflugzeug geflogen bin? Oder weiß sie es noch nicht und glaubt, ich sei von hier mit dem Portschlüssel abgereist?“
„Kreacher, also Harrys Hauself, hat es ihr wohl gesagt – er hat ja immer seine Runde gemacht, nachdem Harry mit ihm telefoniert hatte. Und sie schien es für einen Ausweis von Mut zu halten. Naja – ansonsten haben wir nicht besonders viel Kontakt zu ihr, aber so als Teilnehmer der Schlacht von Hogwarts...“
Sie verabschiedeten sich draußen in der stillen Ecke am Terminal vier von Neville, der direkt darauf disapparierte. Dann sagte Harry: „Ich muß zuerst in den Grimmauldplatz, dann komme ich nach.“
Mit diesen Worten disapparierte er ebenfalls und erschien auf dem verwilderten Rasenstückchen vor seinem Haus, an dessen bräunlicher Farbe er ablas, daß die letzten Tage in London trocken gewesen sein mußten, und über dessen Zustand er sich von Mal zu Mal mehr ärgerte. Überhaupt fand er, daß man aus diesem Platz mehr machen konnte, war doch Camden ansonsten eine Touristenattraktion. Er ging zu seinem Haus, klopfte mit dem Zauberstab gegen die schwarze Haustür und öffnete sie.
„Der Meister hat überlebt“, krächzte Kreacher und verbeugte sich tief. „Kreacher war besorgt, vor allem, nachdem er von der zukünftigen Schwiegermutter des Meisters gehört hat, wie gefährlich die von ihm gewählte Art des Reisens ist.“
„Ähm -“, sagte Harry, der nicht wußte, worüber er sich mehr wundern sollte – ob über Kreachers Besorgnis, Mrs Weasleys Unbelehrbarkeit oder den Umstand, daß Kreacher sie schon als seine zukünftige Schwiegermutter bezeichnete – und sagte dann schließlich: „ja, schön, wieder hier zu sein, Kreacher. Alles in Ordnung? Irgendwelche Anrufe? Oder Post?“
Kreacher verbeugte sich erneut und krächzte: „Post, Herr. Kreacher hat sie auf den Schreibtisch im Arbeitszimmer gelegt. Was möchte der Herr essen? Er muß ausgehungert sein nach der Reise.“
„Nein danke, Kreacher, ich appariere nachher zum Fuchsbau. Und zu essen habe ich im Flugzeug bekommen.“
Er übersah Kreachers enttäuschtes Gesicht und stieg die Treppe zu seinem Arbeitszimmer hinauf, wo er auf seinem Schreibtisch eine Ansichtskarte liegen sah. Sie zeigte auf vier Einzelbildern eine mediterrane Küstenlandschaft und die Schrift „Saludos de Mallorca“. Er drehte die Karte um und erkannte Dudleys Handschrift.

Lieber Harry,

mir geht es gut. Wir sind hier in unserer Ferienwohnung (Mum und Dad sagen, ich soll dir nicht sagen, daß du mal herkommen kannst). Das Wetter ist schön. Zum Meer sind es zwar zwei Kilometer, aber wir haben einen Mietwagen. Viele Grüße (auch von Mum und Dad, denke ich), Dein

Dudley

Harry suchte nach dem Datum. Leider hatte Dudley, was ins Bild paßte, keins draufgeschrieben, und der Poststempel war nicht gut genug zu lesen. Harry fühlte sich unangenehm berührt – er hatte Dudley keine Karte aus Australien geschrieben. Er hatte überhaupt keine Karten geschrieben, aber das war nicht so schlimm, weil die Weasleys in dieser Hinsicht sowieso nichts erwarteten. Er überlegte, wie er sich bei Gelegenheit rausreden könnte. Irgendwelche technischen Schwierigkeiten als Grund fielen ebenso aus wie angebliche australische Besonderheiten, denn Dudley war mit Harry vor zwei Jahren dort gewesen und kannte die Verhältnisse. Für eine Sekunde dachte Harry daran, sich auf einen plötzlichen Militärputsch in Australien zu berufen, während dem es verboten war, Postkarten ins Ausland zu schreiben. Er verwarf diese Idee sofort wieder. Er würde sich um das Problem später kümmern müssen.

Der Familienrat der Weasleys hatte getagt und beschlossen, Ginnys Geburtstag im Fuchsbau zu feiern. Das hieß für Harry, daß er ebenfalls dort blieb und in Georges und Freds altem Zimmer schlief. Er schlug morgens im Tagespropheten nach, ob Rita Skeeter schon etwas über ihn geschrieben hatte. Und tatsächlich – schon zwei Tage nach seiner Ankunft erschien ein Artikel:

UNTERWEGS MIT HARRY POTTER
Teil eins

von Rita Skeeter

Harry Potter in Australien – wie ein Erdbeben ging diese Nachricht durch die magische Gemeinschaft Großbritanniens. Was bei anderen Zauberern als ganz normale Sache angesehen worden wäre, führte bei Harry Potter sofort zur Frage, ob es eine neue Bedrohung gibt. Denn war es nicht immer der Auserwählte, der sich schwarzmagischen Umtrieben entschlossen und mutig entgegenstellte?
Nun – ich kann Entwarnung geben. Harry Potter (inzwischen 20) war tatsächlich im Urlaub und hat Australien ganz privat mit seiner Lebensgefährtin Ginny Weasley (noch 18) bereist. Und ich habe das junge Liebespaar begleitet!
Es war immer wieder schön anzusehen, wie zärtlich die beiden miteinander umgingen, wie sie sich geküßt und gestreichelt haben. Ganz natürlich und ohne sich durch mich stören zu lassen. Und sie haben wirklich viel gesehen, aber sich auch viel Zeit für einander gelassen. Von Melbourne ging die Reise über Perth nach Monkey Mia, dann nach Broome in Nordaustralien und schließlich ins rote Herz des Kontinents, zum Ayers Rock, wo Harry eine politische Botschaft an die Zauberer durch mich verbreiten konnte, die diesen Felsen besuchen. Zum Abschluß waren Harry und Ginny noch in Sydney.
Ein wenig Politik gab es schon am Anfang der Reise, denn natürlich ließ es sich der australische Zaubereiminister nicht nehmen, unseren Helden zu sich einzuladen. Die Erörterungen während dieses Essens blieben geheim, aber mir hat Harry anvertraut, daß der Minister vom Kampf gegen Voldemort und den Hintergrund der Gerüchte unterrichtet werden wollte, in Australien werde eine neue Bedrohung vermutet.
Lesen Sie morgen Teil zwei des Berichts.

Harry und Ginny amüsierten sich darüber, wie Rita Skeeter die kurzen Momente des Zusammentreffens darstellte. Über ihre Bemerkungen zu Harrys und Ginnys Liebesleben regten sie sich nicht weiter auf, denn sie hatten mit nichts anderes gerechnet. Selbst Mrs Weasley nahm es nicht besonders ernst. Nicht ganz so lustig fand Harry den Skeeter-Artikel am nächsten Tag, und das hing mit dem gewählten Bild zusammen. Es zeigte ihn am Strand liegend – und das hieß: Halbnackt. Er war darauf zu sehen, wie er auf seinem Badelaken lag, die Arme unter dem Kopf verschränkt, mit geschlossenen Augen. Das Bild zeigte seinen Oberkörper etwa bis zum Rippenansatz, so daß sich auf dem Schwarzweißfoto der ovale Fleck von Voldemorts Medaillon über seinem Herzen dunkel abzeichnete. Da es sich um ein magisches Foto handelte, schlug Harry darauf immer wieder überrascht die Augen auf und schaute erstaunt den Leser an. Was Harry nicht daran gefiel, war einerseits die Tatsache, derart wenig bekleidet der Öffentlichkeit präsentiert zu werden, und andererseits Ginnys Vermutung, daß nicht wenige Hexen dieses Bild vergrößern und als eine Art Pinup irgendwo hinhängen könnten. Der Text war weniger unangenehm.

UNTERWEGS MIT HARRY POTTER
Teil zwei

von Rita Skeeter

Monkey Mia – hat jemand schon einmal davon gehört? Harry hatte es jedenfalls, und es spricht für seinen überragenden Spürsinn, diese Besonderheit herausgefunden zu haben, die selbst im australischen Zaubereiministerium weitgehend unbekannt zu sein scheint. Es ist nämlich so, daß hierher jeden Tag zu festen Zeiten freie, wilde Delphine kommen und bis an den Strand schwimmen, um sich von Menschen füttern und streicheln zu lassen – eben auch von Harry Potter.
In Broome wiederum, einem kleinen nordaustralischen Küstenstädtchen, gibt es ebenfalls keine magische Gemeinschaft. Wir mußten uns deshalb eine Bleibe bei den Muggeln suchen, was angesichts Harrys umfangreicher Erfahrung aufgrund seiner Zeit bei den Dursleys (siehe die Artikelreihe im Tagespropheten von 1998 sowie meine Potter-Biographie) nicht das geringste Problem darstellte.
Die heißen Tage dort haben wir auf die beste Art verbracht, die hier möglich ist, nämlich entspannt am Strand zu liegen und ab und zu ins Meer zu gehen. Natürlich ist ein guter Sonnenschutz unerläßlich in dieser Tropensonne, und Ginny reibt Harry selbstverständlich gern damit ein, damit er den Tag – wie auf dem Foto zu sehen – nur mit einer Badehose bekleidet verbringen kann. Nur allzu deutlich kann man sehen, wie sehr sein Körper im Kampf gegen die dunklen Mächte geschunden worden war. Das betrifft nicht nur die berühmte Stirnnarbe, sondern, wie ich sehen konnte, weitere Narben am rechten Handrücken und am Unterarm. Vor allem fällt natürlich der rote Fleck über Herzen des Auserwählten und Retters auf. „Ein nettes kleines Andenken an meinen Kampf gegen Den, dessen Namen nicht genannt werden darf. Dort hat mich sein Fluch getroffen, als ich mich ihm im Wald gestellt habe. Aber das sind die Dinge, die man in Kauf nehmen muß, wenn man gegen die dunklen Kräfte kämpft“, vertraute er mir an und entsprechend selbstbewußt verdeckt er dieses Mal nicht.
Natürlich ist auch Harrys Freundin Ginny Weasley nicht vollständig bekleidet. Sie trug einen jener Muggelbadeanzüge, die aus zwei Teilen bestehen und die nach Meinung einiger Zauberer zu viel und nach Meinung anderer genau richtig viel Haut zeigen. Wer nun aber angesichts des wenig bekleideten Zustands der beiden an unzüchtige Dinge denkt, muß enttäuscht werden, denn selbstverständlich liegt Ginnys Unschuld und Unversehrtheit Harry besonders am Herzen: In Melbourne schliefen sie in getrennten Zimmern und in Broome in einem Schlafsaal.
Natürlich haben sie nicht die ganzen Tage am Strand verbracht. Unter anderem haben sie einen geheimnisvollen Ort namens „Bungle Bungles“ besichtigt, der im australischen Zaubereiministerium kaum bekannt ist. Im Reiseführer steht nur wenig über diese Sehenswürdigkeit, die aber eine ganz besondere Magie hat und die man nur jedem Australienreisenden ans Herz legen kann. Hier zeigt sich wieder einmal Harrys herausragendes Verständnis für die Magie von Orten, das weit über das hinausgeht, was sein Mentor Dumbledore jemals zustandegebracht hat. Das wird sich auch in der nächsten Folge zeigen.
Lesen Sie morgen den dritten und letzten Teil des Berichts.

„War sie denn bei den Bungle Bungles?“ fragte Ginny.
„Nein“, sagte Harry bestimmt. „Sie will nur nicht zugeben, daß sie unsere Spur zuerst nicht gefunden hat, das ist alles.“
Der dritte Teil am nächsten Tag stellte keine Überraschung dar, denn hier hatte Rita Skeeter lediglich ihren Artikel aus dem australischen Tagespropheten aufgewärmt und dem britischen Leserpublikum angepaßt. Außerdem hatte sie noch einen Bericht über die Station in Sydney hinzugefügt, in dem sie nur kurz mitteilte, man habe sich zusammen die Stadt angesehen.

Am elften August stand Harry extra früh auf, um sich bei Ginny für seinen eigenen Geburtstag zu revangieren. Er zog sich an und schlich dann zu ihrem Zimmer. Vor der Tür hielt er inne und drehte ganz sachte am Türknauf. Die Tür war nicht abgeschlossen, so daß er sie aufdrücken und hineinschleichen konnte. Da draußen die Sonne schon aufgegangen war, war es im Zimmer hell genug, um sich zurecht zu finden. Harry kniete sich an Ginnys Bett, küßte sie auf die Wange und wartete, bis sich etwas tat. Sie gab aber nur ein Geräusch von sich, das irgendwo zwischen Brummen und Schnurren lag, und räkelte sich ein wenig. Harry küßte sie noch einmal. Wieder gab Ginny dieses Geräusch von sich und schlug die Augen auf.
„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Ginny“, sagte er leise.
Ginny lächelte und rieb sich die Augen.
„Ach du bist das. Danke.“
„Schon 19“, sagte Harry und wollte sich auch in diesem Punkt revanchieren: „Es ist dein letztes Teenagerjahr.“
Doch Ginny grinste nur und murmelte: „Wenn ich nicht noch so verschlafen wäre, hätte ich jetzt das Kissen ins Gesicht gedrückt.“
Am Nachmittag – Harry hatte die Urlaubsfotos aus der Winkelgasse vom Entwickeln abgeholt – war alles bereit zum Geburtstagsteetrinken. Mrs Weasley hatte einen Geburtstagkuchen in Form eines Quaffel gebacken, der von einem Besen durchbohrt war. Sie sagte, es habe sie nicht ausreichend herausgefordert, nur eine schlichte Kugel zu backen. Draußen im Garten war der Tisch gedeckt, doch es fehlte noch etwas: Alle warteten darauf, daß es fünf Uhr wurde, denn für diese Zeit war die Portschlüsselankunft von Ron und Hermione angekündigt. Harry sah wie die anderen immer wieder auf die Uhr, bis endlich der große Zeiger auf die zwölf und der kleine Zeiger auf die fünf vorrückte. Als die beiden Zeiger das taten, war ein schwaches bläuliches Glühen im Garten zu sehen. Es war im Sonnenlicht nur schwach zu sehen, aber sehr bald erschien ein Wirbeln. Schließlich landeten Ron und Hermione, einen Holzlöffel festhaltend, auf dem Boden und schwankten noch etwas.
„Ron!“ riefen Mr und Mrs Weasley und liefen zu ihm hin, um ihn zu umarmen.
„Hermione!“ rief Harry und eilte zu ihr hin.
Die Begrüßung war herzlich, und schnell wurden den beiden die Rucksäcke abgenommen. Endlich konnte das Teetrinken beginnen.


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