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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Nicht ganz entkommen

von Krabbentaucher

Der Minister hielt Wort. Harry, Ginny und Neville hatten gerade ihr wieder einmal von den anderen neugierigen Zauberern im Gasthaus interessiert beobachtetes Frühstück beendet, als drei Eulen landeten. Jede trug ein kleines Paket. Harry befreite die drei Vögel von ihrer Last. Die Eulen flogen wieder davon, und Harry verteilte die Pakete. Es handelte sich um simple und kleine Gegenstände. Harry hatte einen Kamm mit zwei herausgebrochenen Zinken bekommen, Ginny eine Haarbürste und Neville einen schon etwas angelaufenen Handspiegel. Jedem Gegenstand lag ein Brief bei. Harry las seinen:

Sehr geehrter Mr Potter,

anbei erhalten Sie mit besonderer Empfehlung des Herrn Minister für Zauberei Ihren Portschlüssel. Sie können ihn so häufig nutzen wie Sie wollen. Eine Anmeldung der einzelnen Reisen ist nicht erforderlich, da Ihr Portschlüssel personalisiert ist und die Reise automatisch gemeldet wird. Wir dürfen Sie daher bitten, Ihren Portschlüssel immer selbst und allein zu benutzen. Senden Sie den Portschlüssel bitte zurück, bevor Sie das Land verlassen. Wir wünschen Ihnen einen schönen Aufenthalt in Australien.

Greame Campbell
Portschlüsselbüro

Ginny und Neville hatten jeweils gleichlautende Briefe bekommen.
„Sieht so aus, als wollten sie ganz genau wissen, wer wo hinreist – für den Fall, daß wir doch auf einer Mission sein sollten“, sagte Harry.
„Siehst du das nicht ein wenig paranoid?“ gab Neville zu bedenken.
„Hm. Kann sein, aber seit ich mit Umbridge zu tun hatte, bin ich da ein wenig wacher. Jedenfalls schlage ich folgendes vor, um sicher zu sein, daß uns nicht dauernd jemand folgt: Wir reisen mit dem Portschlüssel nicht direkt zu dem Ort, wo wir hin wollen, sondern nur in die Nähe und apparieren dann.“
„Ja sicher, du hast schließlich deine erste Prüfung in Tarnen und Täuschen absolviert“, sagte Ginny.
„Tarnung und Maskierung.“
„Von mir aus auch das. Aber einverstanden.“
„Ich reise lieber direkt“, sagte Neville. „Mir wäre es lieber, wenn sie wissen, wo ich bin, falls mal was passiert.“

Nun galt es noch, den angebrochenen Tag zu nutzen, bevor sich die drei nach der letzten gemeinsamen Nacht im Gasthaus trennten. Harry schlug vor, die Zwölf Apostel zu besichtigen, und der Vorschlag wurde angenommen. Diese Sehenswürdigkeit war weniger als dreihundert Kilometer entfernt und somit leicht zu erreichen.
„Vielleicht gibt es ja einen Besenverleih, das muß aus der Luft wirklich gut aussehen“, meinte Ginny.
„Oder auch nicht“, sagte Harry. „Das ist eine Natursehenswürdigkeit, und da gibt es ziemlich viele Muggel, die aufmerksam hingucken. Die hätten was zu sehen, wenn da plötzlich drei Figuren auf Besen durch's Bild reiten.“
Neville machte ein erleichtertes Gesicht.
Die drei apparierten. Als das unangenehme Gefühl der Enge vorbei war, fühlte sich Harry plötzlich an das Ende seines sechsten Schuljahres zurückversetzt: Er roch salzige Luft, es war frisch und sehr windig. Laut hörte er die Brandung des Meeres rauschen. Das war fast genau so wie damals, als er mit Dumbledore zur Höhle am Meer appariert war. Es war jetzt fast noch kühler, aber nicht am Abend. Die Sonne schien durch eine Lücke in der Wolkendecke, und vor den dreien lag eine sechzig Meter hohe Steilküste mit einem flachen Strand, der von einer langen Brandung unaufhörlich überspült wurde. Vor der Steilküste standen einzelne Pfeiler, die die Erosion von der zurückgewichenen Steilküste übriggelassen hatte.
„Wow!“ sagte Harry.
„Erhebend!“ stimmte Ginny zu, während Neville gar nichts herausbrachte.
Sie verbrachten den Tag damit, an der Küste entlang zu wandern, was kein reines Vergnügen war, denn sie mußten ziemlich häufig die Great Ocean Road benutzen. Immerhin stellten sie fest, daß es sich nicht um zwölf, sondern nur noch um neun Felstürme handelte, während die anderen Türme seit ihrer Entdeckung weggebrochen waren. Gleiches war auch mit einem Bogen einer Felsformation passiert, von der jetzt nur noch ein Felsbogen vor der Küste übriggeblieben war. Bis 1990 war diese Formation durch einen weiteren Bogen mit der Küste verbunden, weshalb sie „London Bridge“ geheißen hatte. Jetzt hieß sie nur noch „London Ark“. Just als der Verbindungsbogen einbrach, hatten sich zwei englische Touristen draußen auf dem Felsen befunden und mußten mit dem Hubschrauber gerettet werden.
„Apparieren wir doch rüber“, schlug Ginny vor.
„Und wenn uns die Muggel sehen?“ gab Harry zu bedenken.
„Ich meine doch nur, daß wir apparieren, wenn keiner guckt.“
„Und dann sieht doch wieder jemand hin und stellt fest, daß Leute drüben sind. Und was dann? Willst du erklären, wie du dorthin gekommen bist?“
So blieb es dabei, daß ein paar Fotos gemacht wurden.
Als Harry, Ginny und Neville am Abend zum Rollenden Zauberstein zurückkehrten, waren sie rechtschaffen müde. Harry stellte erfreut fest, daß sich seine innere Uhr inzwischen auf die australische Zeit eingepegelt hatte, und auch den anderen erging es ähnlich.

Am nächsten Morgen hieß es, Abschied zu nehmen.
„Ich reise dann in die Blauen Berge bei Sydney“, teilte Neville mit, „dort soll es ganz spezielle Eukalyptus-Bäume geben.“
„Wir werden wohl in die Gegend von Perth reisen, also rüber ins westliche Westaustralien“, sagte Harry.
„Neville, mach es gut – und denk dran: Wir sehen uns dann spätestens am vierten August im Flughafen“, ergänzte Ginny.
„Vielleicht sollten wir uns etwas eher treffen“, schlug Neville vor. „Wie wäre es am Abend des dritten August hier? Wir müssen doch sowieso noch die Portschlüssel zurücksenden. Und dann können wir hier gleich vorausbuchen.“
Die Idee wurde angenommen, und nachdem die drei bei dem Wirt je ein Zimmer für die Nacht vom dritten auf den vierten August gebucht hatten, legte jeder seinen Portschlüssel auf den Tisch.
„Portus“, murmelte jeder, dann zählten sie rückwärts und legten ihre Finger auf ihre Portschlüssel, als er blau zu leuchten begann: „Drei, zwei, eins.“
Harry spürte das vertraute Ziehen hinter dem Bauchnabel, dann spürte er die Böen und sah die Farbspiralen. Das ganze dauerte allerdings wesentlich länger als er es je erlebt hatte. Das war kein Wunder, denn Perth war von Melbourne etwa zweitausendfünfhundert Kilometer Luftlinie entfernt. Schließlich schlug er mit den Füßen auf und sah sich um. Direkt neben ihm war Ginny gelandet.
„Puh – das war ja lang“, kommentierte sie.
„Ja, aber wir müssen jetzt erstmal genau sehen, wo wir gelandet sind“, sagte Harry und kramte seinen Reiseführer für Zauberer hervor.
„Wir sind ziemlich nahe der Innenstadt“, stellte er fest. „Das hier ist der Kings Park. Die Straße, die nur von Zauberern betreten wird, ist ein klitzekleines Sträßchen in der Innenstadt. Da gibt es auch einen Pub, wo man Zimmer mieten kann.“
„Würde ich nicht machen“, sagte Ginny.
„Warum nicht?“
„Die Skeeter kommt heute in Melbourne an, wenn du mal richtig nachrechnest: Sie wollte auch am 14. aufbrechen, heute haben wir den fünften Tag. Und ich verwette meinen A-, also ziemlich viel darauf, daß sie spätestens am Mittag weiß, daß wir in Perth sind.“
„Ja, du hast recht“, mußte Harry zugeben. „Ich kann mir das lebhaft vorstellen: Sie geht in das Portschlüsselbüro, um sich einen Portschlüssel zu besorgen, und fragt gleich, ob man etwas über uns weiß. Und dann ist es eine Frage des Geschicks, des Goldes oder des Veritaserums, wie schnell man ihr das sagt. Und man kann von der Skeeter halten, was man will, aber sie hat sehr viel Geschick, da wird sie weder Bestechung noch Veritaserum brauchen.“
Sie entschieden, in einem Muggelhostel abzusteigen. Für Ginny war das eine Premiere, da sie vom Flug abgesehen noch nie in der Muggelwelt übernachtet hatte. Harry erinnerte sich daran, daß er und Hermione, Ron sowie Dudley zwei Jahre zuvor in einem schönen alten Haus mit umlaufender Terrasse in Perth einige Nächte verbracht hatten. An den Straßennamen erinnerte er sich nicht mehr, aber das war auch nicht nötig, denn das Haus sah er ganz klar vor seinem geistigen Auge. Er nahm Ginny an der Hand und apparierte dorthin.
Sie checkten für drei Nächte ein. Untypisch für ein Hostel war, daß in den Vierbettzimmern keine Etagenbetten standen, sondern Einzelbetten. Leider waren die anderen beiden Betten belegt, so daß Harry und Ginny in Perth keine Gelegenheit haben würden, das eine oder andere Fläschchen Verhütungszaubertrank zu verbrauchen.

Die beiden verbrachten Skeeter-freie Tage in der Umgebung von Perth. Da Ginny sich Australien von Harry zeigen lassen wollte, führte er sie zunächst einmal zu den Stellen, die er selbst vor zwei Jahren schon einmal gesehen hatte. Da war einmal der Ausflug auf die Rottnest-Insel, die mit zutraulichen bis aufdringlichen Quokkas, eine auf dem Festland bereits ausgestorbene Minikänguruh-Art, bevölkert war. Die Strände luden zwar zum Baden ein, aber jetzt im Winter mit einer Lufttemperatur von zwanzig Grad und eiskaltem Wasser wäre das keine gute Idee gewesen. Am nächsten Tag unternahmen die beiden eine Walsafari, und die Schiffsfahrt auf der Eagle Express ab Fremantle stellte sich als das erste maritime Erlebnis auf einem Schiff für Ginny heraus. Südkaper wie bei Harrys erster Australienreise gab es dieses Mal zwar nicht zu sehen, dafür aber eine Herde Buckelwale, von denen einige auch ein paar Sprungeinlagen zeigten.

Für den dritten Tag in Perth hatten sich Harry und Ginny etwas vorgenommen, was auch für Harry neu war: Etwas weniger als zweihundertfünfzig Kilometer nördlich der Stadt befand sich eine Sehenswürdigkeit namens „Pinnacles“. Das wollten sie sich ansehen und apparierten zum Eingang des Nambung Nationalparks, wo sie einen Eintritt von zehn Australiendollar entrichten mußten und sich von einer Art geländegängigem Bus mitnehmen lassen konnten. Genaugenommen handelte es sich um einen MAN-Lastwagen, hinter dessen Führerhaus eine Fahrgastkabine montiert war. Das ganze sah nach Harrys Meinung aus wie ein Preßmüllwagen mit Fenstern. Dieser war klimatisiert, was im südwestaustralischen Winter nicht unbedingt nötig war, aber die Betreiber wollten offenbar zeigen, was sie alles eingebaut hatten. Deshalb war es in der Kabine etwas kühler als nötig.
Dennoch erwies sich die Busfahrt als gute Wahl. Der Bus hielt immer wieder an, so daß die Fahrgäste sich die Formationen ansehen konnten. Harry fühlte sich wie auf einem anderen Planeten, denn etwas derartiges hatte er noch nicht gesehen: Aus dem hellgelben Sand ragten zahllose Nadeln, Kuppeln und Säulen aus Kalkstein bis zu einer Höhe von fünf Metern empor. Wenn der Fremdenführer die Touristen nicht darauf hingewiesen hätte, dann hätten Harry und Ginny nicht die versteinerten Wurzeln an einigen Stellen gesehen – und die kleinen Kügelchen am Fuße einiger Säulen, bei denen es sich um versteinerten Känguruhkot handelte. Die Fahrt führte auch auf einen mit Gestrüpp bewachsenen Aussichtspunkt. Die Wüste war relativ klein und schien nur vorhanden zu sein, damit die Felsnadeln daraus herausschauen konnten.
In der Nähe befanden sich einige sehr große Sanddünen, und der LKW-Bus spielte seinen Allradantrieb und seine Differentialsperren aus, indem er einige Dünen hochfuhr und dann an ihren steileren Flanken wieder runterrutschte. Dann bekamen auch die Fahrgäste die Gelegenheit, selbst die Düne auf einer Art Snowbaord hinunterzufahren.
„Wenn die ganzen Muggel nicht wären, müßten wir jetzt nicht hier hochlaufen, sondern könnten apparieren und dann runterrutschen“, schimpfte Ginny leise vor sich hin.
„Wenn die ganzen Muggel nicht wären, hätten wir nichts zum Runterrutschen dabei“, gab Harry zu bedenken.

Rita Skeeter hatte es offenbar bislang nicht geschafft, die beiden aufzuspüren, denn sie hatten nichts von ihr gesehen. Nach ihrer Zeit in Perth apparierten sie an die Shark-Bucht, wo sie in die Rucksacktouristenabteilung des Monkey Mia Resort eincheckten. Ginny hatte sich inzwischen daran gewöhnt, in der Muggelwelt auch zu schlafen und stellte verwundert fest, daß es sich von einigen technischen Besonderheiten nicht so sehr von Übernachtungen etwa im Tropfenden Kessel unterschied. Dieses Mal handelte es sich um einen normalen kleinen Schlafsaal mit zwei Etagenbetten, so daß Harry und Ginny wieder nicht allein waren.
Das Bemerkenswerte an Monkey Mia waren die wilden Delphine, die einmal täglich in die Bucht schwammen, um sich von den Menschen füttern zu lassen. Die Touristen, die bis zu den Knien im seichten Wasser schwammen, bekamen auch die Gelegenheit, die Delphine zu streicheln – hierfür mußten sie bestimmte Vorsichtsmaßregeln einhalten – und zu füttern. So standen Harry und Ginny wie die anderen in kurzen Hosen und T-Shirts im Wasser und fanden, daß eine Wassertemperatur von 16 Grad selbst bei einer Lufttemperatur von mehr als zwanzig Grad ziemlich frisch war. Die Zutraulichkeit der Delphine war einerseits auf gewisse Weise faszinierend, andererseits mußte Harry daran denken, womit er es schon in seinem Leben zu tun bekommen hatte. Er hatte nicht nur einen Hippogrief gestreichelt und geritten, er besaß sogar einen. Er hatte Einhörner gesehen und sich mehrfach mit Drachen auseinandergesetzt – zuletzt war er sogar auf einem geflogen. Von Hagrids Knallrümpfigen Krötern, die Harry Gassi geführt hatte, wollte er gar nicht erst reden. Dagegen jedenfalls fielen die Delphine doch deutlich ab.
Etwas interessanter aus der Kategorie „Muß man gesehen haben“ waren die Stromatolithen im Hamelin Pool am südlichen Ende der Shark-Bucht, zu denen Harry und Ginny am Tag darauf apparierten. Es handelte sich um die entwicklungsgeschichtlich ältesten lebenden Organismen, die es seit dreieinhalb Milliarden Jahren gibt und deren jüngeren Exemplare eine Art rötlichen Moosteppich im Flachwasser bildeten und deren ältere Exemplare pilz- oder blumenkohlförmige Steingebilde. Alle diese Entwicklungsstufen waren von einem Besuchersteg aus zu sehen, der in das flache Küstenwasser gebaut war.

„Das Herumwaten im flachen Wasser hat mir eigentlich Lust gemacht, mal richtig schwimmen zu gehen“, sagte Ginny, als es darum ging, sich das nächste Ziel auszusuchen. „Ich kann mich erinnern, daß ihr damals auch ein paar Tage am Strand verbracht habt – war das in Port Hedland?“
„Nein“, sagte Harry, „wenn man bei Port Hedland baden geht, bekommt es mit Würfelquallen und Haien zu tun, außerdem ist da ein riesiger Hafen mit Industrieanlagen. Das macht das Wasser dreckig. Wir sind in Broome gewesen. Ist ein netter Ort. Und ein nettes Hostel damals. Von mir aus können wir da ein paar Tage ausspannen und nichts tun. Oder zwischendurch die Bungle Bungles angucken. Die sind von Broome aus in Apparierdistanz.“
„Okay, dann laß uns das machen.“
„Moment“, wandte Harry ein. „Wenn ich das hier richtig nachmesse, sind es von der Shark-Bucht bis Broome etwa tausenddreihundert Kilometer. Dazu müßten wir wieder unsere Portschlüssel benutzen.“
„Und? Wo ist das Problem?“
„Das Problem ist, daß die Skeeter dann wieder unsere Fährte aufnehmen kann. Ich wüßte nämlich nicht, wo in der Nähe von Broome ein Ort wäre, von dem aus wir weiterapparieren könnten. Sie weiß dann definitiv, daß wir in Broome sind. Und Broome ist nicht so groß wie Perth.“
„Ach, nun hab dich nicht so. Wie du selbst gesagt hast, gibt es da oben keine magische Gemeinschaft und so gut wie keine Zauberer oder sogar überhaupt keine. Ich kann mir die Skeeter ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie sie in einem Muggelhostel oder Hotel absteigt.“
„Aber wenn sie...“
„Und wenn schon! Willst du so viel Zeit verschwenden und mit dem Auto hinfahren? Wir sind noch nicht alt genug, um einen Mietwagen zu bekommen, schon vergessen?“
Harry war überredet, und so blieb nichts anderes zu tun, als die Portschlüssel herauszuholen, sie mit dem Zauberstab anzutippen, „portus“ zu sagen und den Finger darauf zu legen.

Als sie auf die Erde plumpsten, fühlten sie als erstes eine ungeheure Wärme, die sie umgab. Harry sah sich um. Sie befanden sich mitten im rötlichen Staub und dunkelgrün-braunem Gestrüpp am Rande einer Siedlung – Broome. Die Temperautur mußte bei fünfundzwanzig Grad liegen, und es war erst Vormittag. Harry zog sein Sweatshirt aus, Ginny tat es ihm nach.
„Am besten, wir gucken in dem Hostel, in dem wir vor zwei Jahren waren.“
„Wir – damit meinst du dich, Hermione, Ron und Dudley.“
„Ähm – ja. War ganz gut dort, die haben einen Pool, die Atmosphäre ist nett, aber da ist 24 Stunden lang Party, das ist der Nachteil.“
„24 Stunden Party? Na los, worauf warten wir noch!“
Harry erinnerte sich zwar weder an den Namen noch an die Adresse des Hostels, aber er wußte noch, wie es aussah, und wo ein verschwiegener Winkel zum apparieren war. Er nahm Ginny an der Hand, drehte sich und stand Augenblicke später in der Nähe des Hostels. Er erkannte es wieder und er sah auch, daß Broome sich in den zwei Jahren nicht geändert hatte: Palmen an den Straßen, fast kein Verkehr.
Es handelte sich um das Last Resort, dessen günstige Preise auch daher rühren mochten, daß es nicht weit vom südlichen Ende der Landebahn des Flughafens von Broome entfernt lag, aber das war nach Harrys Erinnerung nicht das Problem, weil die Bar ohne weiteres mithalten konnte. Sie checkten für vier Nächte ein und entschieden sich für ein Vierbettzimmer. Harry hatte zwar daran gedacht, ein Doppelzimmer zu nehmen, aber es war Hochsaison in den Subtropen, und er und Ginny konnten froh sein, daß sie noch zwei Plätze in einem Sechsbettzimmer bekamen.
„Und jetzt?“ fragte Ginny, als sie ihre Rucksäcke auf zwei freie Betten geworfen hatten.
„Badesachen anziehen und dann zum Strand“, sagte Harry, der schon seine Badeshorts aus dem Rucksack kramte.
Auf dem Weg an der Rezeption vorbei sahen sie noch diverse Angebote für Rundflüge über die Kimberleys. Sie verständigten sich darauf, daß Mrs Weasley nicht alles von der Australienreise wissen mußte, und buchten für den übernächsten Tag einen Rundflug. Dann apparierten sie zum Cable Beach, wo sie den lieben Gott einen guten Mann sein ließen. Am Nachmittag besuchten sie noch die Krokodilfarm, die Hagrid vermutlich als einzig interessante Sache an Broome empfunden hätte, wenn auch als etwas langweilige, weil das Streicheln der Krokodile verboten war. Immerhin konnten sie selbst sehen, warum man zur Kimberley-Tour keine Badesachen mitzunehmen brauchte, denn in den Buchten lauerten die sehr aggressiven Salzwasserkrokodile.

Entspannt und dank guter Zauberersonnencreme ohne Sonnenbrand apparierten Harry und Ginny am nächsten Tag zu dem Parkplatz an den Bungle Bungles. Die eigenartige Wunderwelt aus zerbröselndem rotbuntem Schichtgestein mit den bienenkorbartigen Felsen verfehlte ihre Wirkung auf Ginny ebenso wenig, wie sie die Wirkung seinerzeit auf Harry verfehlt hatte. Hand in Hand gingen sie durch das Labyrinth und guckten in Zwischenräume und Schluchten. Dann fanden sie eine etwas abgelegene Schlucht mit Sackgasse, in die man auch von den ewig herumschwirrenden Hubschrauber aus nicht hereingucken konnte.
„Ich – ähm – ich habe da ein Fläschchen dabei im Rucksack... mit Du-weißt-schon-was“, sagte Harry.
„Oh – jaah... wir haben ja schon ewig nicht mehr...“, sagte Ginny.
„Und wer weiß, wann wir wieder mal – ähm...“
Sie küßten sich und kurze Zeit später lagen nicht nur zwei T-Shirts auf dem Boden zwischen den Felsen. Harry hatte vor dem Trinken des Zaubertranks noch daran gedacht, eine ganze Palette von Schutzzaubern über das kleine Versteck zu legen, dann vergaßen die beiden zunehmend die Naturschönheit ringsum. Erst als es in ihrer kleinen Schlucht schon dunkel wurde, bemerkte Harry: „Ich glaube, wir sollten langsam zurück. Hier in der Gegend sinkt die Sonne sehr schnell.“
„Ja, richtig“, stimmte Ginny zu.
Sie zogen sich an und begaben sich noch immer leicht erhitzt zum Parkplatz von dem aus die nach Broome zurückapparierten. Sie gingen früh zu Bett und schliefen trotz der Dauerparty draußen schnell ein, denn sie hatten sich körperlich ziemlich verausgabt.

Der Flug über die südwestliche Kimberley-Region war zwar nicht das billigste Angebot, aber es war etwas sehr spezielles. Der Flug fand in einer Cessna Caravan mit Schwimmern statt. Es handelte sich um ein einmotoriges, vierzehnsitziges Turbopropflugzeug, das in seinen Schwimmern auch ein Fahrwerk trug, so daß es vom Flughafen von Broome abheben konnte. Das Fliegen war hier viel unmittelbarer als im Jumbo Jet, alles schwankte bei Turbulenzen viel stärker, und die Flughöhe war auch ziemlich niedrig. Sie flogen über mit Gestrüpp bewachsenes Bergland hinweg, überquerten eine große Bucht und befanden sich schließlich über zwei Bergrücken, die eine weitere Bucht zerschnitten. Beide Bergrücken wiesen je einen kleinen Durchlaß auf, durch den das Wasser aufgrund der Gezeiten rauschte. Es handelte sich um die sogenannten Horizontalen Wasserfälle, die das Ziel der Tour waren. Die Cessna ging tiefer über das stille, türkisfarbene Wasser der Talbot-Bucht und setzte rauschend auf. Da Harry und Ginny ziemlich weit hinten saßen, sahen sie die Gischt von den Schwimmern besonders gut, denn das Heck hing nach dem Aufsetzen auf das Wasser ziemlich stark herunter. Erst als das Flugzeug langsamer wurde, richtete sich das Heck wieder auf.
Die Cessna legte an einer Art Hausboot an, wo es etwas zu essen gab, dann wurden die Teilnehmer in ein schnelles Motorboot, eine Art großes Zodiac, verfrachtet, mit dem sie über die Horizontalen Wasserfälle gefahren wurden. Harry und Ginny hatten ihre Freude daran, und es war beeindruckend zu sehen, wie das Wasser rauschte und schäumte, während es sich durch die steilen rotbraunen Klippen hindurchzwängte.
Der Rückflug führte über das Buccaneer-Archipel und wieder über das Innere der Kimberleys. Als sie ins Hostel zurückgekehrt waren und im Pool lagen, meinte Ginny: „Auf Besen wäre das ganze noch mal so schön gewesen. Schade, daß man keine hier mieten kann.“
„Und die Gegend wäre einsam genug, daß man keine Sorge haben müßte, daß einen die Muggel sehen“, stimmte Harry zu. „Aber die Zauberer sind an dieser Gegend wohl nicht interessiert genug.“

Den Tag vor der letzten Übernachtung in Broome wollten Harry und Ginny ganz der Faulheit weihen und gingen gemütlich zum Strand. Nach dem Einchremen mit Zauberersonnenschutz wechselten sie zwischen Baden im türkisfarbenen Meer und Dösen auf dem Strand.
Harry lag mit geschlossenen Augen auf seinem Badelaken, seine Badeshorts waren gerade getrocknet – Ginny hatte ihm geraten, sich nicht mit nassen Badeshorts hinzulegen, aber er hatte nichts zum Wechseln dabei – und er genoß es, Ginny neben sich liegen zu haben, als plötzlich jemand in die Sonne trat. Das war auf einem öffentlich zugänglichem Strand für sich genommen nichts ungewöhnliches, aber dann klickte es zweimal. Harry öffnete die Augen, mußte sie aber wegen des hellen Lichts erst noch mal schließen, dann schirmte er sie mit der Hand ab. Ginny tat dasselbe. Harry griff nach seiner Brille und setzte sie auf. Vor der Sonne sah er die Umrisse einer Frau mit Lockenfrisur.
„Hallo, Harry! Habe ich euch endlich gefunden! Ich bin einfach mal so frei, mich zu euch zu setzen“, sagte die Frauengestalt und ließ sich nieder in den Sand.
Harry schloß noch einmal die Augen, stöhnte und wünschte sich ganz woanders hin. Als er die Augen wieder öffnete, mußte er doch über das Komische der Situation schmunzeln: Rita Skeeter sah mit ihrer steifen Lockenfrisur, ihrer straßbesetzte Brille und ihrem giftgrünem Satinkleid auf dem subtropischen australischen Strand bei dreißig Grad furchtbar fehl am Platze aus.
„Das war ja schwierig, erst habe ich euch in Perth nicht gefunden, dann habe ich hier gesucht wie verrückt -“
„Wie haben Sie uns überhaupt gefunden?“ fragte Harry überflüssigerweise, denn er konnte sich einen Teil der Antwort denken.
„Oh – ich... Naja, annähernd dreißig Jahre Journalismus, das sorgt natürlich für einige Erfahrung. Und als ich denen im Portschlüsselbüro in Melbourne gesagt habe, daß ich rausfinden wollte, auf was für einer Mission du bist, da haben die mir bereitwillig Auskunft erteilt. Naja, und der australische Tagesprophet ist ja auch interessiert, die sind enttäuscht, daß über euren Besuch fast gar nichts bekannt ist. Also schreibe ich auch für die, so eine Verdienstmöglichkeit läßt man ja nicht vorüberziehen. Aber ihr hattet ja mehrere Tage Vorsprung, wie habt ihr das gemacht?“
„Flugzeug“, sagte Harry knapp.
„Oh – ich verstehe... sehr mutig.. wie letztes Mal... Nun ja, jedenfalls hat man mir gesagt, ihr seid nach Perth gereist, aber in dieser kurzen Zauberergasse ward ihr wohl nicht. Und als ich euch nicht gefunden habe, bin ich gleich wieder zurückgereist nach Melbourne. Und dann endlich hatten sie Meldung, daß ihr von Monkey Mia nach Broome gereist seid. Naja, hier gibt es ja keine Zauberer, und da mußte ich mich erstmal durchfragen. Kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so häufig Verwirrungs- und Vergessenszauber angewandt habe. Im Lost Resort an der Rezeption hat man mir dann gesagt, daß ihr in so einem Mehrbettzimmer untergebracht wärt. Hm, sehr sittsam offenbar, und im Rollenden Zauberstein habt ihr in getrennten Zimmern geschlafen, ich habe eigentlich etwas... Prickelnderes erwartet, jetzt, wo ihr allein so weit von zu Hause weg seid...“
„Ähm, wo sind Sie denn abgestiegen?“ frage Harry weniger aus Interesse als vielmehr aus der Befürchtung heraus, Rita Skeeter könnte sich im selben Hostel einquartiert haben wie er und Ginny.
„In so einem sauteuren Muggelhotel, das ist das erste Mal in meinem Leben. Und mit diesem komischen Fernsehgerät bin ich auch noch nicht zurande gekommen, ist schon alles merkwürdig, aber was tut man nicht alles für ein Einzelzimmer – doch reden wir nicht von mir, kommen wir zu euch – ähm – was ist das eigentlich für ein interessanter roter Fleck auf deiner Brust, Harry?“
Harry wurde mit einem Mal peinlich bewußt, daß er Rita Skeeter halbnackt gegenübersaß. Und es machte die Sache nicht besser, daß sie interessiert seine bloße Brust musterte, wo sich über seinem Herzen der rote Fleck abzeichnete, den das Medaillon am Heiligen Abend 1997 hinterlassen hatte. Er wollte nicht zu viel sagen, denn er wußte, daß die Journalistin jeden seiner Sätze zu mindestens fünf übelkeiterregenden Sätzen auswalzen würde. So sagte er knapp: „Ist vom Kampf gegen Voldemort.“
„Ah – ja. Und was macht ihr so? Nur am Strand liegen?“
„Nein, wir haben uns auch die Gegend angesehen. Die Bungle Bungles, zum Beispiel.“
„Bungle Bungles?“
„Eine faszinierende Steinformation, die bei den Zauberern fast unbekannt ist.“
„Hm.“
Rita Skeeter machte für eine Sekunde eine enttäuschte Miene, doch dann meißelte sie wieder das in ihr Gesicht, was sie für ein gewinnendes Lächeln hielt.
„Und – Zauberer getroffen?“ fragte sie.
„Nein“, sagten Harry und Ginny unisono, und Harry fügte hinzu: „Das ist ja das schöne hier: Keine Leute, die mir auf die Stirnnarbe glotzen. Da sind wir in den Ferien mal für uns – bis Sie gekommen sind.“
Die Journalistin ließ sich nichts anmerken.
„Und... irgendwelcher Magie begegnet? Hier? Oder in Perth? Oder in Monkey Mia, was auch immer man da treibt?“ Sie hielt kurz inne und sah plötzlich beutegierig aus: „Was habt ihr in Monkey Mia gemacht?“
„Delphine gestreichelt“, sagte Ginny knapp.
Rita Skeeter sah wieder enttäuscht aus. Dann unternahm sie einen neuen Anlauf: „Wie geht es euch beiden denn so? Gut? Ihr seid ja jetzt unter euch... und recht leicht bekleidet, wenn überhaupt, wie ich sehe...“
Harry und Ginny sahen sich an.
„Wir haben ja nur wenig Zeit, wir besichtigen viel, und... naja... aber eben alles zusammen“, sagte Harry.
„Wir übernachten ja auch immer in diesen Hostels, meistens Vier- oder wie jetzt Sechsbettzimmer“, fügte Ginny geistesgegenwärtig hinzu.
„Verstehe“, sagte Rita Skeeter. „Und morgen? An der Rezeption haben sie gesagt, daß ihr morgen weiterreist?“
Harry und Ginny sahen sich wieder an. Dann entschied sich Harry zu einem Befreiungsschlag: „Wir nehmen den Portschlüssel zum Ayers Rock.“
Ginny sah Harry fragend an, doch er machte eine beschwichtigende Geste in ihre Richtung.
„Ayers Rock? Morgen?“ fragte Rita Skeeter, die plötzlich begeistert wirkte.
„Ayers Rock. Vielleicht nicht sofort am Morgen, aber vielleicht später am Abend, wegen des Sonnenuntergangs und so.“
„Ah – ja... Na, dann wünsche ich viel Spaß“, sagte die Journalistin.
„Was sollte denn das?“ fragte Ginny, als Rita Skeeter gegangen war. „Erst sorgst du dafür, daß sie es schwer hat, uns zu finden, und jetzt lädst du sie praktisch ein, uns zu folgen? Ich kann mir was Angenehmeres vorstellen als die Skeeter als Reisegefährtin.“
„Ginny, jetzt will ich sie mal benutzen für ein bißchen Politik. Du hast sie doch gehört: Sie schreibt auch für den australischen Tagespropheten.“
„Politik?“
„Wart's ab. Und spätestens in Sydney hängen wir sie ab.“
„Brisbane vielleicht erstmal, ich will mich langsam an die kühleren Temperaturen gewöhnen, nicht so plötzlich.“

Am nächsten Morgen checkten die beiden aus dem Hostel aus, gingen die Strecke zur Flughafeneinzäunung und holten ihre Portschlüssel hervor.
„Also, wir reisen zunächst mal nach Alice Springs, dort suchen wir uns eine Unterkunft“, sagte Harry. „Uluru liegt von dort aus in Apparierdistanz, so ungefähr dreihundertsechzig Kilometer.“
Sie tippten mit ihren Zauberstäben auf ihre Portschlüssel, sagten „portus“ und legten ihre Finger darauf, als das blaue Leuchten erschien. Mit den vertrauten Ziehen hinter dem Bauchnabel wurden sie fortgerissen durch einen Wirbel bunter Farben.


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Katie Leung