Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Osterferien

von Krabbentaucher

„Der Anschluß ist schon gelegt – Sie müßten nur noch freischalten!“
„Tut mir leid, Sir, aber ich habe hier keine Meldung, daß da ein Anschluß liegt. Da müßte erst einer unserer Techniker kommen.“
„Wenn ich es Ihnen doch sage: Der Anschluß ist schon vorhanden. Habe ich alles machen lassen. Und inzwischen hängt da auch schon ein Telefon dran.“
„Machen lassen? Von einem autorisierten Monteur oder von wem?“
„Hören Sie. Es wurde ein Kabel ins Haus verlegt. Es wurde draußen irgendwo angeschlossen. Also muß es auch irgendwo ein Dings... eine Schaltmöglichkeit geben. Gucken Sie bitte nach?“
„Ich verbinde Sie am besten mit der Technik. Moment.“
Während Dudelmusik aus der Hörmuschel kam, holte Harry tief Luft und ließ sich gegen die Wand der Telefonzelle fallen. Jetzt machte er schon den vierten Anlauf, einen Telefonanschluß anzumelden, aber irgendwer bekam irgendetwas nicht hin. Die Osterferien hatten auch für die angehenden Auroren begonnen, und Harry wollte endlich ins 21. Jahrhundert vorstoßen, auch wenn es nach Hermiones sicher zutreffender Ansicht erst im nächsten Jahr beginnen sollte. Er hatte sogar speziell für derartige Sachen ein Bankkonto bei einer Muggelbank eröffnet und mit einem erklecklichen Geldbetrag ausgestattet, den er zuvor bei Gringotts in Pfund umgetauscht hatte.
„Ja bitte?“ kam es aus dem Telefon.
„Sind Sie die Technik?“
„Ja, was kann ich für Sie tun?“
Harry holte noch einmal Luft, um ruhiger zu werden.
„Ich will einen Telefonanschluß anmelden. Telefon hängt schon, Kabel sind gelegt, sie sind angschlossen, also ans Telefon und draußen irgendwo – aber die Dame von der Serviceabteilung sagt, bei mir müßte erstmal ein neuer Anschluß verlegt werden, weil ich keinen hätte.“
„Und wo wäre das?“
„In London. Camden Town. Grimmauldplatz zwölf.“
„Wie schreibt man 'Grimmauld'?“
„G – r – i – m – m – a – u – l – d.“
„Ich widerhole: Golf – Romeo – India – Mike – Mike – Alpha – Uniform – Lima – Delta. Richtig?“
„Ähm – weiß nicht. Uniform?“
„Das war das internationale Funkalphabet.“
„Ähm – ja, wird schon stimmen.“
Harry wartete. Dann meldete sich die Stimme wieder: „Ich weiß gar nicht, wo das Problem sein soll. Ist doch alles da. Muß nur noch freigeschaltet werden.“
„Ja, wunderbar“, freute sich Harry. „Können Sie das dann bitte tun?“
„Nein, das muß der Service machen. Die nehmen dann auch gleich Ihre Daten auf.“
Harry ahnte, daß es ein langer Nachmittag werden würde.

Als Harry nach Hause kam, trug er eine Tüte mit zwei Schachteln unter dem Arm. Kreacher empfing ihn mit einer tiefen Verbeugung.
„Das Dinner wird in zwei Stunden fertig sein, wie der Meister es befohlen hat.“
„Ich habe doch gar keine feste Zeit befohlen, ich habe nur geäußert, daß ich über ein Abendessen glücklich wäre.“
„Kreacher hat das getan, was der Meister befohlen hätte, wenn er nicht in den letzten Monaten immer mehr vom Befehlen abgerückt wäre.“
Harry setzte seine Tüte ab und sah mit gerunzelter Stirn auf Kreacher hinunter und wußte nicht, wie er das einordnen sollte. Deshalb sagte er schließlich nur: „Ähm – danke, Kreacher.“
Der alte Hauself verbeugte sich erneut und nahm die Jacke in Empfang. Dann verschwand er Richtung Küche. Harry sah ihm kurz nach, dann nahm er die Tüte auf und steig hoch in den Salon. Dort fläzte Ginny auf dem Sofa und las in „Rennbesen im Test“.
„Was neues zum neuen Komet 380?“ fragte Harry.
„W-was? Oh – hallo, Harry, na, zurück?“ schreckte Ginny auf. „Wie war's? Ich sehe, du hast wohl die Telefone für die anderen Zimmer gekauft, was? Hattest du also Erfolg? Haben wir bald einen Anschluß?“
Harry seufzte.
„Beim sechsten Versuch hat es schon geklappt.“
Er ließ sich neben Ginnys Füßen auf das Sofa fallen und erzählte ihr von Callcentern und die spezielle Methode der Muggel, unbedarfte Zauberer in den Wahnsinn zu treiben.
„Hier jedenfalls“, schloß er seinen Bericht und hob die Tüte, „habe ich ein Telefon für meinen Schreibtisch im Arbeitszimmer und ein schnurloses Telefon mit Nebenstelle für den Salon und für das Schlafzimmer. Oder für die Küche.“
„Dann mach mal und schließ an, bevor Dad auftaucht und sich selbst daran beweist.“
„Wollte der denn kommen?“
„Nein, war nur 'n Witz.“
Ginny hob das Heft wieder hoch, um weiterzulesen. Ihr rotes langes Haar war etwas durcheinander, sie trug keinen Zaubererumhang, sondern Jeans und ihren großen Weasley-Pullover von Weihnachten. So, wie sich auf dem Sofa räkelte, sah sie hinreißend aus. Harry widerstand dem Impuls, ihr Haar noch ein wenig mehr durcheinander zu bringen und legte seinen Telekommunikationseinkauf auf den großen Tisch. Er packte eine Schachtel aus, steckte das Telefonkabel in die Telefondose und die Ladestation, die er wiederum über ein Netzkabel an die Steckdose anschloß. Dann entfaltete er die Gebrauchsanleitung und stöhnte, als er sah, was man alles programmieren mußte, um alles in Betrieb nehmen zu können. Ginny ließ kurz die Zeitschrift sinken, las dann aber weiter. Harry drückte – fiep-fiep-fiep – die Tasten, um alles einzustellen und ärgerte sich lauthals, als er versehentlich alles wieder gelöscht hatte. Ginny legte die Zeitung beiseite und stand auf.
„Laß mich mal. Du kannst ja die anderen Sachen einstöpseln.“
„Du willst das machen? Aber -“
„Aber was? Glaubst du, bloß weil ich aus einer reinblütigen Familie komme, deren Oberhaupt Stecker und Batterien sammelt, wäre ich zu blöd, um eine Gebrauchsanleitung zu verstehen?“
„Ähm – n-nein.“
Harry machte Ginny Platz, denn er wußte, daß es Augenblicke gab, in denen man Ginny besser nicht widersprach. Dieser war einer davon. Harry schnappte sich die Schachtel mit dem „richtigen“ Telefon, wie er solche Geräte nannte, bei denen ganz konventionell ein Hörer über eine Ringelstrippe mit dem Hauptapparat verbunden war, und ging damit ins Arbeitszimmer. Hier mußte er nichts programmieren. Es reichte aus, alles auszupacken, das Telefonkabel über die richtigen Enden an die richtigen Buchsen anzuschließen und die Gebrauchsanleitung, in der geraten wurde, das Telefon von Nässe und ungünstiger Witterung fernzuhalten, ungelesen wieder in die Schachtel zu legen. Dann ließ er sich auf den Schreibtischstuhl fallen und betrachtete selbstgefällig sein Werk.
„Ah – Mr Potter. Nun, was haben Sie da schönes gemacht?“
Harry sah auf. Professor Phineas Nigellus Black war in seinem Gemälde erschienen.
„Guten Tag, Professor. Haben Sie zugesehen?“
Phineas Nigellus strich sich über seinen Kinnbart.
„Ja, in der Tat. Nun – wieder eine Neuerung aus der Muggelwelt, richtig?“
„Ja.“
„Ohne Ihnen nahetreten zu wollen“, sagte Phineas Nigellus mit einer listigen Stimme, als wollte er genau das tun, „ergeben sich denn irgendwelche Vorteile, wenn Sie schon fragwürdige Muggelgerätschaften in das alte und fürnehme Haus der Blacks schleppen?“
Harry ließ sich nicht provozieren und antwortete: „Das ist ein Telefon. Ich kann hier sitzen und mit anderen Menschen reden, die ganz weit weg sind. Also ein richtiges Gespräch führen. So wie wir jetzt.“
Phineas Nigellus hob die Augenbrauen.
„Also, ich weiß nicht, ob ich das hier jetzt als richtiges Gespräch klassifizieren würde. Aber von dieser Muggelerfindung habe ich noch nie etwas gehört. Klingt interessant.“
„Ähm – gibt es etwas neues aus Hogwarts?“
„Nein“, sagte Phineas etwas hochmütig, „seit Sie und der Großteil Ihrer Freunde fort sind, ist es ruhig geworden. Die Schüler gehen wieder ihren Studien nach, ohne durch Aufregungen beeinträchtigt zu werden.“
Harry ließ sich nichts anmerken: „Das ist ja schön. Würden Sie bitte die Herren Professoren Dumbledore und Snape von mir grüßen, wenn Sie in das Schulleiterbüro zurückkehren?“
Phineas Nigellus hob wieder die Augenbrauen. Dann sagte er: „Ah – soso... Na, dann werde ich mich jetzt mal wieder nach Hogwarts begeben.“
„Einen schönen Abend noch, Herr Professor.“
„Gleichfalls, Mr Potter.“
Als auf dem Gemälde nur noch der schlammartige Hintergrund zu sehen war, stand Harry auf, um nach Ginny zu sehen. Er fand sie wieder auf dem Sofa liegend und die Zeitschrift lesend vor.
„Na? Wie sieht's aus?“
„Fertig.“
Harry war erstaunt.
„Du brauchst gar nicht so zu gucken“, sagte Ginny mit giftigem Unterton. „Stell dir vor – die unbedarfte Reinblüterin hat es tatsächlich geschafft. Den Nebenapparat habe ich übrigens auch fertig. Der ist jetzt im Schlafzimmer.“
„Ginny, du bist wunderbar!“
Ginny lächelte gnädig.
„Harry, ich wollte noch etwas mit dir besprechen.“
„Nämlich?“
„Wegen Sommer. Also wegen der Sommerferien. Du hast ja mal gesagt, daß du jetzt nochmal richtige Sommerferien hast, im nächsten Jahr aber nicht. Und da habe ich gedacht, daß wir diesen Sommer mal zusammen verreisen. Ich würde zum Beispiel auch mal gerne Australien sehen.“
Harry erinnerte sich an die vielen langen Wochen in Australien.
„Och nö...“, quengelte er, „das ist weit weg, und ich war da schon mal, und so spannend ist es da auch nicht. Spannend war es eigentlich nur, als wir gewissermaßen auf Mission waren, aber bei Licht besehen haben wir ziemlich viel Zeit damit verbracht, herumzuhängen. Also, so spannend war die Reise eigentlich auch nicht. Und einige der Orte, die wir besucht haben, waren auch nicht so aufregend. Wenn ich da etwa an Port Hedland oder Port Augusta denke...“
„Kann ja sein, daß du das alles schon gesehen hast. Aber ich noch nicht. Und wir müssen ja auch nicht so lange da rumtouren. Aber ich würde schon gerne Ayers Rock -“
„Uluru.“
„Na schön: Uluru. Und die Bungle Bungles würde ich auch gerne sehen. Wir können ja Portschlüssel nehmen, dann dauert das auch nicht so lange. Und wir gucken nur die wirklich wichtigen Sachen an.“
Harry war noch nicht vollständig überzeugt. Er brummelte daher nur und hoffte, daß es sich Ginny anders überlegen würde.

Zwei Tage später funktionierte nicht nur zu Harrys größter Überraschung – er hatte aufgrund seiner zahlreichen erfolglosen Anläufe bei der Anmeldung schon mit dem Schlimmsten gerechnet – das Telefon, sondern er und Ginny saßen auch im Zaubereiministerium im Portschlüsselbüro. Der Ministeriumszauberer hatte natürlich auf Harrys Stirnnarbe geglotzt, dann aber nach dem Reisewunsch gefragt.
„Soso, Australien. Ja, das läßt sich machen... Im Juli für drei Wochen, sagen Sie?“
„Ja, hin, dort bleiben und wieder zurück“, bestätigte Harry.
„Das wird ja ein sehr kurzer Aufenthalt. Also, wollen wir mal sehen... Da müßten Sie einen Portschlüssel nehmen nach Kairo. Dann am nächsten Tag nach Karachi. Und dann weiter nach Sri Lanka, und von dort aus können Sie gleich am selben Tag nach Jakarta weiter, wenn Sie Glück haben. Und dann haben Sie die Wahl: Entweder nach Darwin oder nach Perth. Alles in allem fünf Tage.“
Der Ministeriumszauberer lehnte sich zufrieden zurück. Harry war alles andere als zufrieden: „Wieso so lange?“
„Wie meinen?“
„Naja, ich meine: Mit dem Portschlüssel dauert es nach Kairo doch höchstens fünf Minuten. Da müßte das alles doch in ein, zwei Stunden erledigt sein.“
„Und wieso fünf Tage? Wenn ich richtig mitgezählt habe, sind das vier Tage“, schaltete sich Ginny ein.
Der Ministeriumszauberer schüttelte bedauernd den Kopf.
„Die Anschlüsse kriegen wir nicht so dicht hintereinandergeschaltet. Außerdem verlangen die meisten Länder, daß man über Nacht dort bliebt. Geld dalassen – Sie verstehen? Und was die fünf Tage angeht: Indonesien verlangt einen Aufenthalt von zwei Nächten.“
Harry und Ginny sahen einander an.
„Ähm“, sagte Harry, „und das müßte jetzt gebucht werden – oder können wir noch etwas warten... bis alles klar ist?“
„Ja, aber warten Sie nicht zu lange. Wir müssen dann noch Eulen losschicken wegen der Anmeldungen und Genehmigungen und Buchungen und so weiter. Und bis so eine Eule in Australien ist, das dauert, sage ich Ihnen.“
„Ja, besten Dank, wir werden es uns überlegen“, sagte Harry und stand auf.
Gemeinsam mit Ginny verließ er das Büro. Auf dem Flur sahen sie einander an.
„Ich glaube, in manchen Dingen haben die Zauberer von den Muggeln noch was zu lernen“, sagte Harry.
„Wie lange habt ihr damals gebraucht?“
„Etwa 24 Stunden. Wegen der Zeitverschiebung sind wir allerdings am übernächsten Tag angekommen.“
Ginny sah Harry mit ihrem harten Blick an, den sie immer aufsetzte, wenn sie sich zu etwas entschlossen hatte.
„Flugzeug“, sagte sie knapp.

„Flugzeug?“ fragte Mrs Weasley einige Tage später, als Harry und Ginny wieder in den Fuchsbau eingezogen waren. „Muß das denn schon wieder sein? Was meint ihr, wie ich damals -“
„Mum“, ging ihr Ginny in die Parade, „fang jetzt nicht schon wieder an. Ich habe dir doch erzählt, was das für ein Aufwand ist, wenn wir den Portschlüssel nehmen. Und was einem da in diesen komischen ausländischen Gasthäusern passieren kann.“
Das schien ein Argument zu sein, das zog. Mrs Weasleys Ablehnung wankte.
„Jaah... aber... warum denn so weit? Könnt ihr nicht ein etwas näheres Urlaubsziel aussuchen?“
Harry mußte ihr insgeheim Recht geben, denn so faszinierend Australien war, verband er doch ziemlich viele langweilige Erinnerungen an die damalige Expedition.
„Ich durfte damals noch nicht nach Australien mitkommen, weil ich noch minderjährig war, aber jetzt bin ich volljährig, und da kann ich ja wohl bestimmen -“
„Ihr könntet nach Frankreich, da leben Fleurs Eltern, die würden sich sicher freuen, Harry mal wieder zu sehen. Oder ihr reist nach Rumänien zu Charlie.“
„Ja – zu den Drachen, danke. Das ist doch keine Erholung, wir sind nicht Hagrid.“
„Aber bei den Delacours oder bei Charlie, da wärt ihr unter Aufs-, ähm, da wärt ihr nicht auf euch allein gestelllt.“
Harry verfolgte die Auseinandersetzung interessiert, aber schweigend. Er wunderte sich über Mrs Weasleys Naivität. Schließlich hatten er und Ginny im Grimmauldplatz genug unbeaufsichtigte Zeit verbracht, in der man Körpersäfte austauschen konnte.
„Australien. Basta“, sagte Ginny sehr bestimmt.
„Aber mit dem Flugzeug... Wißt ihr denn nicht...?“
Ginny schnaubte und erwiderte: „Hör bloß damit auf. Weißt du eigentlich, wie das genervt hat, als Ron und Harry und so in Australien waren und du dauernd von Flugzeugabstürzen geredet hast? Und sogar noch ein halbes Jahr danach hast du nicht genug davon bekommen! Herrgottnochmal, die ganze Familie hat an der Schlacht von Hogwarts teilgenommen, sogar Percy, dieser Sesselfurzer, Fred ist gestorben, und du regst dich auf wegen etwas, wo man unterwegs was zu essen serviert bekommt? Stimmt doch, Harry, man bekommt was zu essen, richtig?“
„Ähm – ja.“
„Siehst du, Mum. Ich fliege doch auch immer. Jeden Tag. Auf einem verdammten spillerigen Besenstiel! Die Klatscher fliegen mir um die Ohren! Und wenn ich aus dreißig Metern Höhe runterfallen würde, dann wäre das auch... Jedenfalls will ich das und fertig aus.“
Mrs Weasley seufzte und wandte sich ab, um das Essen zu kochen. Harry fürchtete schon, daß sie den nächsten Angriff auf Ginnys Profi-Quidditch-Karriere starten würde, aber er blieb aus – offenbar, weil das ein integraler Bestandteil des Zaubererlebens war.

Kurz vor Ostern herrschte eine aufgeregte Stimmung im Fuchsbau. Die Zeitungen hatten von der Vorstellung des neuen Komet 380 geschrieben. Da viele internationale Quidditch-Spieler eingeladen waren, kamen auch die Klatschspalten nicht zu kurz. Thema Nummer eins war natürlich Viktor Krum, aber weil er ein sehr solider Mensch war, gab es nicht mehr zu berichten, außer daß er die erstaunlichsten Flugmanöver gezeigt hatte. Mehr Freude bereitete der Klatschpresse dagegen der italienische Nationalspieler Francesco Critelli mit der skandalösen Äußerung, er werde in einem Kilometer Umkreis um das Versuchsgelände keine Hexe unangetastet lassen. Rita Skeeter fragte, ob es Quidditch-Spielern gut täte, die ganze Zeit einen Besensteil zwischen den Beinen zu haben, und schwadronierte über die damit zusammenhängende Symbolik. Natürlich konnte sie sich nicht den Hinweis auf Harry verkneifen, der der größte Held der magischen Welt sei und trotzdem in einer soliden Zweierbeziehung lebe.
An diesem Tag jedenfalls stand der lange erwartete Besuch von Viktor Krum an. Man wollte Alltag spielen, weshalb niemand einen Festumhang trug, aber jeder hatte doch darauf geachtet, daß er in möglichst guten Sachen dastand. Hermione hatte einen inneren Kampf ausgetragen, ob sie mit einem Zauber ihr buschiges Haar glätten sollte, hatte es dann aber im Hinblick auf Rons finstere Miene bleiben lassen. Leider herrschte das für diesen April schon kennzeichnende nasse Wetter, so daß man sich nicht in den Garten setzen konnte.
Als es an der Tür klopfte, quiekte Mrs Weasley aufgeregt und beeilte sich, dorthin zu kommen, aber Hermione schnitt ihr den Weg ab mit dem Hinweis, daß Viktor schließlich sie besuchen komme und sich Mrs Weasley nicht so viel Mühe zu machen brauche. Kurz darauf kehrte Hermione mit dem jungen, hakennasigen Mann in das Wohnzimmer zurück, in dem schon Harry, Ginny und Ron warteten.
„Harry! Harry Potter!“ sagte Viktor, ging stracks auf Harry zu und schüttelte ihm die Hand.
„Ähm – hallo Viktor.“
„Wie viele Jahre habe wir uns nicht gesehe? Mehr als vier Jahre? Seit dem Turnier, nicht wahr?“
„Ähm – nein. Wir haben uns auf Fleurs Hochzeit gesehen. Wir haben kurz zusammen an einem Tisch gesessen. Aber du hast mich als Barny Weasley kennengelernt – ich hatte Vielsafttrank genommen.“
„Aaaah! Jetzt weiß ich, warum du mich hast ausgefragt über Gregorowitsch und den Zauberstab! Ich habe viel über dich und deinen Kampf gelese. Und das Zeichen von Grindelwald, das wohl eigentlich -“
„Und das hier ist Ron“, unterbrach Hermione Viktor und wies auf ihren Freund. „Ich habe dir von ihm geschrieben.“
Viktor maß Ron mit einem langen Blick, dann schüttelten sie sich die Hände.
„Daß du das geschafft hast...“
„Wir haben zusammen gekämpft, das schweißt zusammen“, erwiderte Ron angriffslustig und präzisierte: „Schon seit wir in Hogwarts sind, machen wir das.“
„Und das ist Ginny Weasley, Harrys Freundin und Rons Schwester“, sagte Hermione schnell, da Rons Ohren schon rot angelaufen waren.
Wenig später saßen alle auf die Sitzgelegenheiten im Wohnzimmer verteilt beim Tee. Mrs Weasley war so nervös, daß sie die Hälfte verschüttete. Sie erkundigte sich immer wieder bei Viktor, ob es ihm denn auch an nichts fehle.
„Du bist jetzt im Ministerium?“ fragte Viktor Hermione.
„Ja, in der Abteilung zur Aufsicht und Führung magischer Geschöpfe. Geisterbehörde. Aber ich will mal sehen, daß ich in die Hauselfenstelle komme, damit sich die Situation der Hauselfen bessert.“
„Du hast davon geschrieben, daß du das mache willst.“
„Und wie geht es dir? Wie war dieser neue Besen, dieser... Dings?“
Viktor grinste.
„Du interessierst dich immer noch nicht so für Quidditch, nicht? Also, ich bin bei den Vratsa Vultures -“
„Oh – die sind doch gerade Nummer eins der bulgarischen Liga!“ entfuhr es Ginny.
„Ähm, ja“, antwortete Viktor. „Du interessierst dich auch für Quidditch?“
Ginny zog eine Schnute und sagte dann: „Kann man so sagen, ich bin seit Sommer Profispielerin bei den Holyhead Harpies, zur Zeit Nummer vier der Liga. Aber wir kämpfen.“
„Oh“, sagte Viktor peinlich berührt.
„Im vorletzten Jahr sind wir mal über Bulgarien weggeflogen“, meldete sich Ron zu Wort.
„Warum habt ihr nicht Station gemacht? Ich hätte mich gefreut“, sagte Viktor erstaunt.
„Ging nicht, wir flogen zu hoch und zu schnell“, sagte Ron mit einer Spur von Selbstgefälligkeit. „Paßte auch nicht in den Flugplan – war schließlich ein Flug von London nach Sydney und zurück, und nur mit je einer Zwischenlandung in Bangkok.“
Viktor sah Ron ungläubig an und fragte dann: „So weit? Feuerblitz?“
„Nein, Boeing. Neunhundert Stundenkilometer. Mehr als zwölftausend Meter Höhe. Bis zu fünfhundert Leute. Unterwegs wird Essen serviert.“
„Du machst dich über mich lustik. Das ist nicht nett. Schnellster Besen ist der Komet 380 mit zweihundertachtzig. Passe nicht so viele drauf. Nicht mal unser Durmstrang-Schiff war so schnell und so groß.“
Hermione schaltete sich ein: „Laß mal, Vicki. Ron hat Recht, aber die Boeing, das war ein Muggelflugzeug, da kann man nicht einfach zwischendurch runter.“
„So groß und schnell sind die?“
Harry fand, daß das Gespräch in die falsche Richtung lief. Er wollte etwas über den Anlaß von Viktors Besuch in Großbritannien wissen: „Wie ist denn nun dem Komet 380? Fliegt er gut? Ist er viel besser als der Feuerblitz? Soll ja viermal so teuer sein.“
Viktor nickte.
„Fliegt gutt. Und schnell. Und fliegt auch zweihundertachtzig. Und wegen Zauber Wind nicht schlimmer als bei zweihundertfünfzig. Wendet sehrr schnell. Kannst dich auf der Stelle drehen. Besser als Feuerblitz. Aber nicht viel.“
„Inwiefern?“
„Beschleunigung von null auf zweihundertfünfzig genau so schnell wie bei Feuerblitz. Wenn du einen guten Besen haben willst, kauf einen Feuerblitz. Ist fast genau so gut, aber viel billiger.“
Harry konnte sich etwas anderes unter „viel billiger“ vorstellen als einen Feuerblitz, aber er wußte, wie Viktor es gemeint hatte.
„Und – wird die bulgarische Nationalmannschaft den Komet 380 anschaffen?“ fragte Ginny.
Viktor nickte und antwortete: „Ja. Übernächstes Jahr ist Weltmeisterschaft in Spanien. Da wir wolle endlich Weltmeister werden.“
„Und England? Was werden wir für Chancen haben?“ fragte Ron.
„Keine“, sagte Viktor knapp. „Irland ist stark. Aber wir auch.“
Am Tag vor dem Besuch hatte Harry gehofft, mit Viktor, Ginny und Ron eine Runde Quidditch im Obstgarten spielen zu können. Leider fiel dieser Programmpunkt sprichwörtlich ins Wasser, denn der Regen wollte einfach nicht nachlassen. So blieb nichts anderes, als sich weiter zu unterhalten. Viktor hatte Bilder von zu Hause mitgebracht. Sie zeigten seine Eltern, die Harry schon am Tag der letzten Aufgabe des Trimagischen Turniers – zugleich der Rückkehr von Lord Voldemort – gesehen hatte. Im Hintergrund der Bilder war eine wilde, bewaldete Landschaft zu sehen.
„Der Balkan. Viele Braunbären. Viel Natur. Herrmione, siehst du die Klippen hier? Es ist wunderrbar, durch die Täler zu fliege. Schönstes Land der Welt“, erläuterte Viktor.
„Ja, sieht wirklich sehr schön aus“, sagte Hermione, ließ aber das letzte bißchen an Begeisterung missen, da sie vom Besenfliegen nicht viel hielt.
„Du kannst gerne komme zu Besuch. Ich habe dich doch mal eingelade. Wie wäre es? Hast du im Sommer etwas vor?“
„Oh – ähm -“, machte Hermione und guckte zu Ron.
Viktor begriff und ergänzte: „Mit Ron zusammen natürlich. Wir habe viel Platz. Und Harry und Ginny?“
„Wir wollen schon nach Australien“, sagte Ginny. „Mit dem Flugzeug.“
„Ah – zwölftausend Meter hoch... Aber Herrmione, Ron, wie ist es mit euch?“
Ron hob die Schultern und schien ein wenig hin- und hergerissen. Dann meinte er: „Och, wir haben eigentlich noch nichts geplant... Aber... Hermione ist muggelstämmig – und deine Eltern haben dich nach Durmstrang geschickt, wo sie nur Reinblüter aufnehmen. Würden deine Eltern dann nicht...?“
Viktor schüttelte heftig den Kopf.
„Meine Eltern wisse, daß Herrmione ist muggelstämmig. Sie wisse, daß ich mit ihr schreibe. Sie habe nichts dagegen. Sie habe mich nach Durmstrang geschickt, weil das die beste Schule... sein soll.“ Er guckte beinahe entschuldigend in die Runde, um dann zu ergänzen: „Hogwarts ist auch sehrr gutt. Und wir hatte große Schwierigkeiten, als Karkaroff weg war. Ist ja ein Jahr später getötet worden.“
Nun hob Hermione die Schultern und sah Ron an.
„Also, mich würde es schon reizen... was meinst du? Dort könntest du mal wieder richtig gut Quidditch spielen.“
„Er spielt Quidditch?“ fragte Viktor.
„Ja“, schaltete sich Harry ein. „Er war bei mir in der Mannschaft. Als Hüter. Ich war der Mannschaftskapitän, als Sucher. Ron war ein guter Hüter. Manchmal spielen wir noch hier im Garten Quidditch – wenn es nicht so regnet wie jetzt.“
„Wirr könnte zusammen Quidditch spiele“, sagte Viktor. „Ich lade Kumpel ein und dann wirr könnte...“
Ron wirkte sehr verlegen. Seine Ohren waren wieder rot angelaufen. Harry kannte ihn gut genug, um zu wissen, daß in ihm gerade zwei Dinge miteinander kämpften: Seine latente Eifersucht wegen Hermione und der Reiz, von einem internationalen Quidditch-Star zum Spiel eingeladen worden zu sein. Schließlich nickte Ron und sagte: „Ich würde gerne mal Bulgarien sehen.“
„Also gutt, dann ihr kommt im Sommer“, stellte Viktor rasch fest.

Nach Ostern hatten Harry und Ginny ihre Besorgungen in der Winkelgasse hinter sich gebracht und betraten den Tropfenden Kessel. Sie wollten eigentlich hindurchgehen, da stieß Ginny Harry in die Seite, zeigte zu einem Tisch und sagte: „Neville!“
Harry sah ihn nun auch. Hannah, die Auszubildende in Sachen Hotel- und Gaststättengewerbe, beugte sich gerade zu ihm runter, um ihm etwas zu trinken hinzustellen. Harry und Ginny gingen zum Tisch und setzten sich.
„Je ein Butterbier für Ginny und mich“, orderte Harry.
„Huch!“ sagte Hannah und fing gerade noch ihr Tablett auf. „Wo kommt ihr den her? Hole ich sofort.“
Auch Neville schien aufgeschreckt zu sein, denn seine Butterbierflasche schwankte bedenklich, bis er sie festhielt. Harry und Ginny begrüßten ihn.
„Na, was machst du denn hier? Ich dachte, du wolltest ein Jahr lang auf Reisen gehen und irgendwelche Pflanzen angucken?“ fragte Harry und klopfte Neville auf die Schulter.
Dieser antwortete: „Ich bin gestern erst wieder zurückgekommen. Mann – ich war in der russischen Taiga unterwegs und in Zentralasien und in... Habt ihr meinen Brief bekommen?“ Harry und Ginny nickten. „Naja, und dann dieser lange Rückweg... Aber ich habe viele interessante Ableger mitgebracht, die muß ich jetzt erstmal versorgen, und dann will ich mal sehen, was ich dann mache. Ich habe von einer neuentdeckten, magischen Eukalyptusart gehört, die würde ich mir gerne anschauen, aber die ist in Australien. Soweit ich mich erkundigt habe, braucht man fünf Tage, um dorthin zu kommen.“
„Australien?“ echote Ginny. „Da wollen wir Urlaub machen. Im Juli.“
„Wir wissen aber noch nicht genau, wann. Soll aber für drei Wochen sein“, ergänzte Harry.
„Vielleicht können wir zusammen hinfahren?“ fragte Neville mit Begeisterung und einem bittenden Unterton in der Stimme.
Harry und Ginny sahen einander an.
„So besonders interessieren wir uns aber nicht für Pflanzen“, wandte Harry ein.
„Ich meine ja auch nur, daß wir diesen langen Weg zusammen zurücklegen“, erwiderte Neville. „Fünf Tage sind lang. Und ich könnte euch die Organisation abnehmen.“
„Wir wollten das alles in nur einem Tag erledigen“, sagte Ginny. „Also, wegen der Zeitverschiebung würden wir am Abend aufbrechen und am Morgen des übernächsten Tages ankommen.“
Neville sah sie begierig an: „Oh – an einem Tag? So schnell ist das möglich? Aber sicher, mit Harrys Beziehungen zum Ministerium... Könnt ihr mich mitnehmen? Wenn es etwas teurer ist – kein Problem. Ich gebe euch das Geld. Ihr würdet mir da wirklich einen großen Gefallen tun.“
Harry überlegte, ob er Neville etwas über das Reisen mit dem Flugzeug sagen sollte, entschied sich aber dagegen und sagte nur: „Da ist ein Haken: Für unsere Art des Reisens brauchst du einen Reisepaß, wie ihn die Muggel benutzen.“
„Kein Problem! Sag mir, wo ich ihn kriege und was ich machen muß und dann besorge ich mir einen.“
„Ich brauche auch einen“, sagte Ginny. „Und wir müßten alle ein Visum für Australien bei der Botschaft der Muggel beantragen.“
„Also abgemacht? Ihr nehmt mich mit? Sagt mir einfach, was ich machen soll.“
Harry und Ginny sahen einander erneut an. Neville hatte Ginnys Bemerkung offenbar mißverstanden, aber jetzt gab es kein Zurück mehr, wenn sie Neville nicht verletzen wollten.
„In Ordnung, Neville“, sagte Harry. „Besorg du zusammen mit Ginny den Paß, ich erledige das mit der Reisemöglichkeit und sage dir dann, was es gekostet hat und wann wir uns wo treffen, wenn wir aufbrechen.“
„Super, Harry!“ freute sich Neville und gab ihm einen Klaps auf die Schulter, auf den Hagrid stolz gewesen wäre.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Die Arbeit mit Steve Kloves war ein Genuss. Er ist fantastisch.
Alfonso Cuarón