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Die Aurorenzentrale - Angriff und Verteidigung

von Krabbentaucher

In aller Frühe wachte Harry auf, weil etwas gegen das Fenster pickte und flatterte. Er tastete nach seiner Brille, schlug die Bettdecke zur Seite, stand auf und zog die Vorhänge weg. Draußen war es noch dunkel. Ein Blick auf die Uhr, die auf dem Nachttisch lag, hatte ihm gesagt, daß es sechs Uhr war. Harry tastete nach seinem Zauberstab auf dem Nachttisch und öffnete die beiden Flügel des Fensters. Sofort kam sehr kalte Luft herein und kurz darauf noch etwas großes, weiches, das sich mit scharfen Krallen auf Harrys Schulter niederließ. Harry war zunächst erschrocken, erkannte aber seine Eule Nicholas wieder, da dieses Federvieh sich sofort an seine Wange schmiegte. Hagrid hatte ihm Nicholas, einen jungen und sehr liebebedürftigen Waldkauz, zu Beginn von Harrys letztem Hogwartsjahr geschenkt. Bequem waren der Waldkauz auf der Schulter und das offene Fenster für Harry nicht, denn seit er mit Ginny das Bett im Grimmauldplatz teilte, hatte er sich angewöhnt, nackt zu schlafen. Entsprechend unangenehm war die kalte Dezemberluft, die in Massen zum offenen Fenster hereinströmte, und zu allem Überfluß pieksten Nicholas' Krallen in Harrys Schulter. Schnell schloß er das Fenster und sah sich hektisch um. Er suchte etwas, mit dem er seine Blöße bedecken konnte. Dann wurde ihm bewußt, wie albern das war, da es ja nur seine Eule war, die da auf seiner Schulter saß. Harry streichelte Nicholas und stellte fest, daß dieser eine kleine Pergamentrolle am rechten Fuß trug. Er nahm seiner Eule die Post ab und setzte sich auf den Stuhl am Schreibtisch, um sie zu lesen.

Lieber Harry!

Ich habe Nicholas extra früh losgeschickt, damit ich Deine Antwort habe, bevor ich nach Holyhead appariere. Ich muß unbedingt wissen, ob Du auch gut angekommen bist. Ich bin ja gewissermaßen auch vom Fach und weiß, wie gefährlich das Autofahren ist. Es ist übrigens ein komisches Gefühl, so nahe bei dir zu trainieren und Dich nicht besuchen zu können. Bitte schreib sofort!

In Liebe, Deine
Ginny.

Harry griff nach einem Pergament und einer Feder. Da wurde draußen an die Tür gepocht.
„Harry, bist du schon wach?“ fragte eine Mädchenstimme, von der Harry im Moment nicht sagen konnte, ob es die von Sheila oder Rita war. „Ich habe Licht unter der Tür gesehen.“
Auch das noch, fuhr es ihm durch den Kopf. Jetzt sitz ich hier ohne Morgenmantel herum. Soll ich ihr sagen, daß sie bitte nicht reinkommen soll? Dank Nicholas auf der Schulter, der sich ganz und gar in Harrys Strubbelhaar vertieft hatte, konnte er sich nicht schnell etwas überwerfen.
„Ähm – ja, Moment, warte...“
„Ich wollte nur fragen, ob du jetzt ins Bad gehst oder ob ich rein kann.“
Harry antwortete schnell: „Nein, geh du, kein Problem. Aber beeil dich.“
Schritte entfernten sich. Harry fiel jetzt erst auf, daß er seinen Morgenmantel zu Hause vergessen hatte. Aber zunächst mußte der Brief an Ginny geschrieben werden.

Liebe Ginny!

Ich bin gesund und munter angekommen. Keine Staus oder so, aber meine Mitfahrer haben mich genervt, weil sie dauernd für kleine Zauberer mußten. Sonst war aber alles prima, nur das Auto war zuerst ungewohnt. Das war eine richtig alte Kiste. Und Du hast Recht, es ist ein blödes Gefühl, daß wir so nahe beieinander sind und uns nicht sehen können. Aber am Wochenende treffen wir uns ja im Fuchsbau. Ich vermisse Dich so!

Viele liebe Grüße, fühle Dich von mir umarmt,
Harry

Er rollte das Pergament zusammen und band es an Nicholas' rechtes Bein. Dann stand er auf und öffnete das Fenster. Nicholas breitete seine Schwingen aus und verschwand in der Morgendämmerung. Schnell schloß Harry das Fenster wieder.

Später, als die vier angehenden Auroren – Rita Dale hatte sich als ehemalige Ravenclaw wiederholt Gedanken über eine adäquate Umschreibung gemacht – gefrühstückt hatten, färbten sich die Flammen im Küchenkamin grün, und Augenblicke später erschein dort in einem Wirbel eine Gestalt in einem purpurroten Umhang. Sie trat aus dem Kamin heraus und sagte kurz: „Guten Morgen.“
Es handelte sich um eine drahtige Frau Ende sechzig mit angegrautem Haar und Brille. Sie sah aus wie eine wesentlich verbindlichere und freundlichere Ausgabe von Professor McGonagall. Sie sah zum Kamin, wo erneut etwas grün wirbelte. Dann erschien dort ein Mann in grünem Samtanzug, der ebenfalls ausstieg.
„Guten Morgen“, sagte auch dieser, erblickte Harry und trat auf ihn zu. „Ich bin hier, um das Auto abzuholen.
„Oh ja, warten Sie“, erwiderte Harry und zog den Zündschlüssel hervor. „Hier, bitte. Alles gutgegangen.“
Der Zauberer von der Zentralverwaltung Abteilung Fuhrpark quittierte Harry den Empfang des Schlüssels.
„Parkt draußen“, erklärte Harry.
„Ja, danke. Nun, Mrs Lyth, besten Dank, daß Sie es mir ermöglicht haben, hierher zu reisen. Ich komme nun allein zurecht, denke ich.“
„Keine Ursache“, sagte die Hexe. „Finden Sie allein nach London?“
„Selbstverständlich“, erwiderte der Zauberer indigniert. „Ich muß nur die verschiedenen Zauber an dem Auto wiederherstellen. Dann bin ich weg.“
Mit diesen Worten zückte er seinen Zauberstab, nickte allen kurz zu und verließ die Küche. Dabei konnte man noch hören, wie er „muß ja eine interessante Erfahrung gewesen sein, so ganz ohne Magie“ murmelte, dann hörte man die Haustür sich öffnen und schließen. Mrs Lyth sah ihm nach und wandte sich an ihre Schützlinge.
„So, Sie sind also die Neuen?“
Die Angesprochenen nickten.
Mrs Lyth sah sich um und seufzte, bevor sie sagte: „Ach ja, da werden Erinnerungen wach! Wie ich selbst einmal hier ausgebildet worden bin, und wie ich junge Leute wie Sie ausgebildet habe... Der Zaubereiminister ist von mir unterrichtet worden, damals, als er bei uns eingetreten ist... Wir haben ja jahrelang keinen mehr ausgebildet, und jetzt gleich vier.“
Sie legte ihren schwelgerischen Gesichtsausdruck ab und straffte sich.
„So, wie ich sehe, haben Sie das sehr ernst genommen mit der Anreise auf Muggelart. Sie haben wahrscheinlich vorsichtshalber keine Umhänge mitgenommen, nur Muggelsachen?“
Sie nickten wieder.
„Nun – gehen wir am besten in die Lounge.“
Harry, Rita, Sheila und Alby folgen der Hexe in die Lounge, wo sie sich in dem leeren Raum aufstellten.
„So, ich bin also Mrs Hazel Lyth. Ich werde Sie in Angriff und Verteidigung unterrichten. Da einige von Ihnen mir den Merlinorden voraus haben, sind Sie in Kampftechniken vermutlich nicht ganz unerfahren. Vor allem Sie nicht, Mr Potter. Nun – Sie sind demnach sicher Mr Alby Walker, aber wer von Ihnen ist wer? Miss Rita Dale und Miss Sheila Pitt?“
Jedes Mädchen meldete sich, als sein Name genannt wurde.
„Ah ja, gut. Also. Angriff und Verteidigung. Angriff und Verteidigung ist etwas anders als Verteidigung gegen die dunklen Künste, wie Sie es aus Hogwarts kennen. Es ist eine Querschnittsmaterie. Sie werden Pflanzen kennenlernen, Taktik lernen – und natürlich auch Duellübungen machen. Aber ich werde Sie auch auf das vorbereiten, was Ihr Job sein wird: Die Verhaftung von Bösewichtern. Die Übungen dafür werden wir drüben am und im ehemaligen Stall abhalten, wo wir eine Wohnung eingerichtet haben, die wir den jeweiligen Bedürfnissen anpassen können.“
Von derartigen Übungen waren die Aurorenanwärter jedoch noch ein wenig entfernt, denn zunächst ging es darum, die üblichen Sachen aus dem Unterricht in Hogwarts zu wiederholen, wobei sämtliche Zauber ungesagt ausgeübt werden mußten. Der Raum war förmlich angefüllt von Expelliarmus-, Stupor-, Incarcerus- und sonstigen Gedanken, und nicht immer glückten die Zauber. Manchmal hatte einer Ladehemmung, dann verfehlte ein anderer sein Gegenüber und traf die Wand. Es wurde nur zu offensichtlich, warum der Raum bis auf ein paar Kissen leer war. Anderenfalls wäre sonst alles durcheinander gewirbelt worden.
Bei diesen Übungen blieb es bis Freitagmittag. Zwischendurch hatte Harry noch seinen Reisebericht zu fertigen. Er fing schulmäßig an:

Ausbildungszentrum, Snowdonia, 3. Dezember 1999

Am 1. Dezember 1999 nahm der Unterzeichner gegen acht Uhr morgens im Zaubereiministerium den Schlüssel des Dienstfahrzeugs, eines Rover P6 3500 V8, in Empfang und brach gegen 8:40 Uhr auf. An Bord waren:

Aurorenanwärter
Mr Alby W a l k e r,
Aurorenbüro,
Ausbildungsabteilung

auf dem Beifahrersitz sowie auf der Rückbank

Aurorenanwärterin
Miss Rita D a l e,
daselbst

und

Aurorenanwärterin
Miss Sheila P i t t,
daselbst.

Harry kritzelte seinen Fahrbericht und berücksichtigte auch die Zwischenstops an den Raststätten und der Tankstelle. Schließlich unterschrieb er ihn und befand, daß er noch nie über etwas derart wenig berichtenswertes einen so langen und genauen Bericht gefertigt hatte.

Schließlich wurden die vier mit der Aussicht ins Wochenende entlassen, daß sie in der folgenden Woche in die Festnahmetechnik eingeführt werden würden.
Hatte die Anreise mehrere Stunden gedauert, war die Heimreise eine Sache von Minuten. Das Gebiet war bis zur Kuppe, über die der Weg zur Straße führte, mit einem Antiapparierzauber belegt, während man innerhalb des ehemaligen Bauernhofs selbst apparieren konnte, allerdings ohne ihn zu verlassen. Das sollte einerseits verhindern, daß von außen eingedrungen werden konnte, andererseits konnten die angehenden Auroren das Apparieren in ihre Übungen einbeziehen. Harry nahm seine Sporttasche und ging mit den anderen den Weg bis zur Kuppe hoch. Dort verabschiedeten sie sich voneinander, und jeder disapparierte zu seinem Zuhause.
Harry tauchte auf dem ungepflegten Rasenstückchen auf dem Grimmauldplatz auf und ging schnell zu seinem Haus. Kreacher begrüßte ihn: „Will der Meister etwas Tee trinken und Gebäck zu sich nehmen? Kreacher nimmt die Tasche des Herrn und wird sich um seine Wäsche kümmern, damit er am Montag untadelig...“
„Danke, Kreacher“, unterbrach ihn Harry. „Vielleicht wäre etwas Tee nicht schlecht, wenn es dich nicht zu sehr belastet. Post ist wahrscheinlich nicht gekommen.“
Das sollte eine Feststellung sein, denn abgesehen von Nicholas Besuch am Mittwochmorgen, der Harry ein paar Krallenkratzer auf der Schulter eingebracht hatte, war die Woche eulenfrei verlaufen. Erst den Morgenmantel anziehen, dann das Fenster öffnen – das war die Lektion, die Harry aus Nichoas' Besuch gelernt hatte.
„Mit der Muggelpost ist ein Brief gekommen“, sagte Kreacher zu Harrys Überraschung. „Er lag in dem Kasten, den der Herr draußen neben der Tür hat anbringen lassen und der normalerweise von Werbung überquillt. Kreacher hat den Brief im Arbeitszimmer des Meisters auf den Schreibtisch gelegt.“
„Oh, danke, Kreacher“, stammelte Harry überrascht und ergänzte gefaßter: „Dann bring mir den Tee am besten in das Arbeitszimmer hoch.“
Harry stieg die Treppe hoch und ging in das Zimmer, das er und Ron sich einst als Schlafzimmer geteilt hatten und das Harry mit Kreachers Hilfe in ein Arbeitszimmer verwandelt hatte. Der Raum wurde beherrscht von einem sehr wuchtigen Schreibtisch aus dunklem Holz, der auf Löwenfüßen stand. Harry nahm dahinter Platz und griff nach dem Brief und einem Dolch, den er irgendwo gefunden hatte und der ihm als Brieföffner diente. Doch zunächst öffnete sich die Tür und Kreacher trat mit einem kleinen Silbertablett ein, auf dem sich eine kleine Kanne, eine Tasse mit Untertasse, eine Zuckerdose und ein kleines Schälchen mit Keksen befanden.
„Danke, Kreacher, sehr nett von dir. Aber dieser Aufwand wäre nicht nötig gewesen, eine Tasse hätte gereicht.“
Kreacher verbeugte sich und verließ den Raum. Harry schenkte sich Tee ein, lehnte sich zurück und blickte gegen das Ölbild, das vor ihm an der Wand hing. Es zeigte nur einen schlammfarbigen Hintergrund. Phineas Nigellus hielt sich in Hogwarts auf. Dann wandte sich Harry wieder dem Brief zu. Handschriftlich hatte jemand Harrys Namen und Postadresse aufgeschrieben. Ein Absender fehlte allerdings. Harry öffnete das Kuvert und zog den Brief heraus.

Hallo Harry!

Ich habe Dir versprochen, Dir zu sagen, wenn ich eine Wohnung habe. Es ist jetzt ein paar Monate her, Entschuldigung. Dad hat eine Eigentumswohnung hier gekauft. Zwei Zimmer, Küche, Bad. Und einen Platz in der Tiefgarage. Mum war hier und hat geholfen, die Wohnung einzurichten. Mir geht es gut, Elektrotechnik ist interessant. Treffen wir uns um Weihnachten? Ich bin dann zu Hause in Little Whinging.

Dein Dudley

Harry drehte den Brief um, aber da stand nichts. Er und Dudley hatten sich zuletzt im Sommer getroffen und verabredet, daß Dudley Harry seine Adresse an seinem Studienort mitteilt. Dudley hatte mit Ach und Krach ein paar A-Levels geschafft und war an der Universität von Sunderland als Student der Elektrotechnik angenommen worden. Das war sicher nicht die erste Adresse, aber mit Dudleys Abschluß konnte er es sich nicht aussuchen. Im übrigen war es genau so, wie Harry vorausgeahnt hatte: Wenn Tante Petunia und Onkel Vernon schon ihren Duddywutz nicht zu Hause behalten konnten, mußte er zumindest erstklassig unterbracht sein, und das hieß nicht zur Miete und nicht in einer Studentenbude. Schließlich hatten sie ihm auch einen nagelneuen Kleinwagen, einen Ford Fiesta 1.25, selbstredend in Ghia-Ausstattung, gekauft. Zu Onkel Vernons Ärger hatte den Fiesta im Herbst ein Facelift ereilt, so daß Dudley nicht mit dem allerneusten Modell herumfahren konnte. Harry war deshalb absolut sicher, daß der Fiesta spätestens im übernächsten Jahr durch ein neues Auto ausgetauscht werden würde.
„Dudley, du Trottel, du hast die Adresse vergessen“, brummte Harry vor sich hin und schüttelte den Briefumschlag aus.
Da fiel ein kleiner Zettel heraus. Unter der Bemerkung „hab ich vergessen“ standen eine Adresse in Sunderland und eine Telefonnummer. Harry schnappte sich Pergament und Feder und schrieb eine Antwort.

Lieber Dudley!

Wir können uns gern kurz nach Weihnachten treffen. Wie wäre es in dem Café in London, wo wir uns vor einem Jahr getroffen haben? Dann aber bitte ohne Deine Eltern. Ich habe noch kein Telefon, aber ich werde Dich von der Telefonzelle aus bei Deinen Eltern anrufen. Ich bin jetzt in der Woche immer in Wales in einem Ausbildungszentrum, aber zwischen Weihnachten und Neujahr habe ich frei.

Viele Grüße, Dein
Harry

Harry faltete das noch mehr als halbleere Pergament und steckte es in ein Kuvert, das er adressierte. Zuerst dachte er daran, den Brief ganz konventionell mit der Muggelpost zu versenden, aber dann kam ihm der Gedanke, daß am Wochenende die Postämter geschlossen hatten. Also rief er Nicholas herbei, der auch bald durch die Zimmertür geflogen kam, die Harry geöffnet hatte. Nicholas setzte sich auf Harrys Schulter und ließ sich erst einmal ein paar Streicheleinheiten verabreichen. Harry steckte ihm den Brief in den Schnabel und sagte: „Bring den Brief bitte zu Dudley, ja?“ Nach kurzem Nachdenken fiel ihm aber noch etwas wichtiges ein: „Paß aber auf, daß sonst niemand in der Wohnung ist. Wenn noch jemand da ist, dann warte so lange. Dudley ist ja nur mit Muggeln zusammen, und die dürfen dich nicht sehen.“
Nicholas schuhute zum Zeichen, daß er verstanden hatte, dann brachte Harry ihn zum Fenster und ließ ihn davonfliegen.

Das Wochenende im Fuchsbau verlief ungefähr so wie Harry es erwartet hatte. Mrs Weasley tischte die köstlichsten Speisen auf, Hermione berichtete von ihrem Einsatz in der Geisterbehörde, Ron von der Geschäftsentwicklung im Laden, und Mr Weasley wollte alles von Harrys Autoabenteuer erzählt haben. Zwischendurch blieb auch Zeit, mit Ginny Händchen zu halten und auch zu knutschen, für mehr aber nicht. Harry und Ginny hätten gerne etwas miteinander getan, was junge Paare gerne miteinander tun und wofür der Fuchsbau wegen der vielen Leute nicht so gut geeignet war.
„Du, Ginny, wir müssen mal drüber sprechen, wie wir das machen mit du-weißt-schon-was“, setzte Harry an, als sie allein auf der Wohnzimmercouch saßen.
„Ja, das wäre gut“, stimmte Ginny zu. „Nicht, daß es während der Woche so schlimm wäre, hier zu wohnen, aber irgendwann würde ich schon gerne mit dir... naja, du-weißt-schon-was eben.“
„Ich habe mir was überlegt“, sagte Harry, „und zwar war ich heute Nachmittag im Grimmauldplatz zwölf. Wann hast du denn Feierabend?“
„Unterschiedlich. Mal Freitagmittag, mal Freitagabend, je nachdem, wie das Training läuft. Zur Zeit mache wir auch während der Dunkelheit Training für denn Fall, daß das Spiel mal länger dauern sollte. Aber meistens bin ich Freitagnachmittag durch.“
„Das paßt ja ganz gut.“
„Ja, das denke ich auch. Dann wirst du aber erstmal diesen Verhütungstrank auf Vorrat brauen müssen. Zum Glück hast du ja dieses Buch gekauft, in dem auch ein Trank steht, den man auf Vorrat brauen kann.“
„Richtig, der ist zwar komplizierter, aber dann hat man ihn immer griffbereit.“
„Dann werden wir mal nächsten Freitag sehen, ob ich noch trainieren muß.“

Der Weg zum Ausbildungszentrum war am Montag wesentlich kürzer als der Weg am Dienstag in der Woche zuvor, denn dieses Mal konnte Harry apparieren. Natürlich mußte er die Appariergrenze beachten, aber nach kurzem Fußweg den Hang hinab betrat er um acht Uhr morgens das ehemalige Bauernhaus. Nach dem Verstauen des Gepäcks in seinem Zimmer erschien auch Mrs Lyth.
„Guten Morgen! So, wie angekündigt: Verhaftungen. Sie, Mr Potter, haben ja schon einmal eine Verhaftung durchgeführt, nicht wahr? Als sie Ihr Hogsmeade-Wochenende hatten. Stand ja in der Zeitung.“
„Jaah...“, bestätigte Harry, der sich in den Vordergrund gedrängt fühlte.
„Wie ist das abgelaufen?“
„Naja, wir haben uns im wesentlichen duelliert, und er hat verloren.“
„Ah ja, Sie sehen, eine Duellsituation. Das ist eine der typischen Situationen, in denen ein Auror Festnahmen durchführen muß. Wichtig ist dabei – na? Was?“
Rita meldete sich und antwortete: „Wichtig ist, daß man den Festgenommenen daran hindert, zu disapparieren. Das kann man einerseits machen, indem man ihn schockt. Aber irgendwann muß man ihn aufwecken und abtransportieren. Also muß man ihn fesseln und mit einem Antidisapparierfluch belegen.“
„Richtig“, sagte Mrs Lyth. „Zunächst muß man des Festzunehmenden aber habhaft werden. Man muß ihn besiegen, wenn er sich zum Kampf stellt, und man muß verhindern, daß er flieht, wenn er sich nicht zum Kampf stellen, aber auch nicht ergeben will. So – und da kommt jetzt unser ehemaliger Stall ins Spiel. Wir werden erstmal eine Standardsituation einüben. Einer von Ihnen soll die Zielperson sein, die sich in einer Wohnung aufhält. Und ein anderer soll ihn festnehmen. Es sind, um während der Übung Schäden zu vermeiden, nur Fessel- und Schildzauber erlaubt. Zunächst mal das Standardverfahren: Wenn der Festzunehmende sich in einem Gebäude aufhält, müssen Sie folgende Schritte beachten: Erstens – Sie müssen sich mit dem Revelatiozauber Gewißheit verschaffen, ob und wo sich der Verdächtige aufhält. Stellen Sie sich nur mal ein Mehrfamilienhaus der Muggel vor, da müssen Sie genau wissen, wo sie zugreifen müssen, sonst muß anschließend die Vergißmich-Zentrale ausrücken, um bei den Muggeln hinterherzuräumen. Zweitens – belegen Sie das ganze Gebäude mit einem Antidisapparierfluch. Sonst können Sie sich die nächsten Schritte schenken, wenn der andere etwas merkt. Außerdem verhindern Sie so, daß er Verstärkung bekommt. Drittens – verschaffen Sie sich einen Überblick über die räumliche Situation. Gibt es einen Hinterausgang? Gibt es vielleicht irgendwelche Alarmeinrichtungen, etwa einen Zauber? Gibt es irgendwas, was Sie überwinden müssen? Sie müssen also einerseits genau hinsehen, andererseits wiederum mit dem Revelatiozauber arbeiten. Viertens – versiegeln Sie magisch alle Ausgänge einschließlich Fenster bis auf den Zugang, den Sie benutzen wollen. Fünftens – entscheiden Sie, ob Sie Verstärkung aus der Aurorenzentrale benötigen oder ob Sie mit den vorhandenen Kräften auskommen. Rufen Sie eventuell die Verstärkung und warten Sie ihr Eintreffen ab. Sechstens – Sie dringen so unauffällig wie möglich in das Gebäude ein und stellen den Festzunehmenden.“
Die angehenden Auroren schrieben sich die sechs Punkte auf. Dann teilte Mrs Lyth die Paarungen ein. Harry sollte Alby festnehmen und selbst wiederum von Sheila festgenommen werden. Es ging in dieser Übung zunächst nur darum, das Standardverfahren zu erlernen und nicht darum, einen Wettbewerb zu veranstalten, weshalb derjenige, der den Verdächtigen spielte, sich nicht zu stark wehren sollte.

Nachdem Rita Sheila festgenommen hatte, war Harry an der Reihe. Alby hatte sich in das Stallgebäude begeben und Harry fing an, das erlernte Programm abzuspulen.
„Nun, Mr Potter?“ fragte Mrs Lyth.
Harry erwiderte: „Schritt eins: Gewißheit, daß ob der Verdächtige im Gebäude ist und wo er sich aufhält.“ Er hob den Zauberstab und sagte: „Revelio homenum!“
„Bitte ungesagt“, murmelte die Ausbilderin.
„Verzeihung“, wagte Harry und dachte: Revelio homenum.
Das Stallgebäude hatte zwei Etagen und war an den Hang gebaut worden, und zwar unterhalb des Bauernhauses. Vom Hof her wurde es also über die obere Etage betreten. Vor Harrys Augen leuchtete in dieser Etage auf der dem See zugewandten Seite eine Figur auf. Aha, dachte Harry, dort ist er. Ich muß durch das Obergeschoß durch, sonst ist niemand da.
„Gut. Und zweitens?“ fragte Mrs Lyth.
„Antidisapparierzauber“, antwortete Harry und hob den Zauberstab.
Dann schwang er ihn weitausholend und dachte die entsprechende Zauberformel.
„Schritt zwei – ähm – drei“, sagte er. „Örtliche Gegebenheiten.“
Er schlich um das Gebäude herum und sah auf der dem See zugewandten Seite eine Tür, die in das Erdgeschoß führte. Er entschied sich, durch die untere Tür zu kommen, weil Alby vermutlich damit rechnete, daß er den direkten Weg über den Eingang vom Hof in das Oberschoß nehmen würde. Harry deutete nacheinander mit seinem Zauberstab auf die Fenster sowie auf die Hoftür und dachte jedes Mal colloportus. Ein seltsam glucksendes Geräusch zeigte an, daß sie versiegelt waren. Nur die Fenster in Albys Nähe ließ Harry aus, um sich mit dem glucksenden Geräusch nicht zu verraten.
Revelio incantatem, dachte Harry und sofort sah er, daß Alby eine Tür, versiegelt hatte, die offenbar zu dem Raum gehörte, in dem er sich aufhielt. Außerdem schien er einen Kissenzauber über den Boden vor dem Stallgebäude unter seinen Fenstern gelegt zu haben. An den Fenstern bemerkte Harry einen Antiversiegelungsfluch, der angeschlagen hätte, wenn er versucht hätte, die Fenster zu versiegeln. Alby hatte sich regelrecht verrammelt und zugleich einen Fluchtweg offengelassen. Harry überlegte. Er entschied sich, den Kissenzauber dort zu belassen, damit sich Alby bei seiner Flucht nicht verletzte -schließlich war es nur eine Übung. Aber er beschwor ein Fangnetz unterhalb der Fenster auf.
„Wie Sie sehen, haben Sie Glück gehabt“, bemerkte Mrs Lyth. „Sie haben alles versiegelt, bevor Sie sich Gewißheit verschafft haben, ob ein Zauber vorhanden ist, durch den der da drin alarmiert worden wäre. Sie haben diese bestimmten Fenster nur aus anderen Gründen nicht versiegelt. Machen Sie bitte weiter.“
Harry nickte. Er sah ein, einen Fehler gemacht zu haben. Er hätte die Situation besser analysieren müssen. Das war überhaupt sein Problem, wie er vor sich selbst zugeben mußte. Er neigte dazu, einfach in eine Situation reinzustürmen, das hatte ihn im Kampf gegen Voldemort mehr als einmal Kopf und Kragen kosten können.
„Viertens“, sagte er. „Jetzt hätte ich erst alles versiegeln dürfen.“
Mrs Lyth nickte und sagte: „Fahren Sie fort.“
Harry überlegte. So ganz sattelfest war er in der Reihenfolge noch nicht.
„Fünftens: Entscheidung, ob ich Verstärkung brauche. Hm. Ich denke, nicht.“
„Und warum? Sagen Sie nicht, weil es eine Übung ist, bei der Sie allein handeln sollen.“
Harry dachte kurz nach und antwortete dann: „Der Gesuchte gilt als nicht übermäßig gefährlich und er neigt dazu, nur mit Fessel- und Schildzaubern zu kämpfen.“ Harry mußte grinsen. Er hatte einfach die Vorgaben für diese Übung wiederholt. „Außerdem hat er ziemlich viel Mühe darauf verwandt, sich zu verbarrikadieren und einen Fluchtweg offenzuhalten. Er wird also vor allem zu fliehen versuchen.“
Mrs Lyth nickte und meinte: „Das ist vertretbar argumentiert. Vor allem das, was Sie als letztes gesagt haben.“
„Und jetzt: Sechstens“, verkündete Harry. „Rein und festnehmen.“
Er öffnete die Hintertür mit dem Alomohorazauber, schlich leise durch eine etwas nachlässig eingerichtete Wohnung und eine Treppe hinauf. Dabei dankte er im Geist den Muggeln dafür, daß sie die Turnschuhe erfunden hatten. Er lief einen kurzen Korridor an der Wand lang, weil er die Erfahrung gemacht hatte, daß die Fußbodendielen in diesen Bereichen nicht so laut quietschen. Dann stand er vor der versiegelten Tür. Er richtete seinen Zauberstab darauf und dachte: Reducto. Mit einem lauten Knall fegte es die Tür aus den Angeln und Harry stürmte ins Zimmer. Dieses war als Schlafzimmer hergerichtet. Alby fuhr verdutzt herum. Harry dachte: Incarcerus! Und schon schlangen sich Seile um Alby. Harry hechtete zu ihm hin und entriß ihm den Zauberstab.
„So“, sagte er.

Nach Albys Festnahme war Harry dran. Er blieb gleich im Haus, von dem alle Zauber genommen wurden, die er während der Übung darüber gelegt hatte. Nun war es an Sheila, ihn zu verhaften. Er widerstand der Versuchung, von hier in sein Zimmer im Bauernhaus zu apparieren, was durchaus möglich gewesen wäre, und dem Geschehen von dort aus zuzusehen. Das wäre nicht Sinn der Übung gewesen. Also entschied er sich, in dem Schlafzimmer zu warten. Er versiegelte keine Türen, denn er wollte sich zurückziehen können. Allerdings versah er die Hof- und die Hintertür mit dem Antiversiegelungszauber, der sofort anschlagen würde, wenn diese versiegelt werden würden. Nun hieß es warten. Draußen würde Sheila bestimmt gerade ihr Programm abspulen. Und tatsächlich: Harry hörte in seinem Kopf – wie eine von außen kommende Botschaft – ein leises Klingeln. Er hatte das deutliche Gefühl, daß dieses von der Hintertür kam. Also hatte der Zauber funktioniert, Sheila schien denselben Fehler wie er selbst begangen und erst alles versiegelt zu haben. Schnell hob Harry sämtliche Zauber auf, um Sheilas Revelatiozauber nichts zu bieten, was ihr verraten würde, daß sie sich ihm verraten hatte. Er schlich zur Hoftür. Angstrengt lauschte er. Endlich klickte das Schloß. Harry richtete seinen Zauberstab auf die Tür. Diese wurde vorsichtig aufgeschoben und Sheilas Umrisse erschienen im Türrahmen.
„Incarcerus!“ rief Harry und Siele fesselten Sheila.
Schnell hüpfte er über sie hinweg ins Freie. Er war ihrer Festnahme entkommen.

Nach der Ãœbung analysierten die angehenden Auroren mit Mrs Lyth die Plus- und Minuspunkte.
„Mr Potter und Miss Pitt haben im Grunde denselben Fehler begangen, indem sie sich nicht an die Reihenfolge gehalten und vor der Erkundung der Örtlichkeit den Versiegelungszauber ausgesprochen haben. Mr Potter hatte aus anderen Überlegungen heraus allerdings die Fenster ausgelassen, die sich in Mr Walkers Nähe befanden, so daß dieser vergeblich darauf gewartet hat, daß es losgeht – bis plötzlich Mr Potter bei ihm im Zimmer stand. So viel Glück, Mr Potter, werden Sie allerdings nicht immer haben. Als Mrs Pitt denselben Fehler wie Mr Potter gemacht hat, hatte Mr Potter aus seinem Fehler bereits gelernt und ihn sich zunutze gemacht. Deshalb wußte er, von wo Miss Pitt kommen wollte. Und während alle anderen sich darauf beschränkt haben, eine möglichst gute Verteidigungsposition mit Fluchtmöglichkeit aufzubauen, ist Mr Potter offensiv vorgegangen und hat bewußt den Weg gewählt, auf dem er Miss Pitt angreifen mußte. Damit müssen Sie immer rechnen, meine Damen und Herren, daß so etwas passiert.“
Die Ausbilderin nickte ihren Schützlingen zu.
„Wir werden diese Art Übungen jetzt häufiger machen, demnächst auch unter etwas verschärften Bedingungen. Und Sie werden auch jeweils die Rolle desjenigen spielen müssen, der verhaftet werden soll. Der Grund dafür ist, daß Sie dadurch lernen, sich in die Situation dieser Leute hineinzudenken. Der Gedanke 'was würde ich machen, wenn ich er wäre, und was wird er deshalb wahrscheinlich machen?' ist häufig entscheidend, wenn Sie zum Erfolg kommen wollen.“


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Ich war bei MTV in New York und es war tierisch kalt draußen. Sie brachten mich rüber ans Fenster und da stand dieses Mädchen, das nichts außer ein Harry-Potter-Handtuch trug und ein Schild in der Hand hielt, auf dem stand 'Nichts kommt zwischen mich und Harry Potter!'. Es war toll. Sie ist eine Legende.
Daniel Radcliffe