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Fanfiction

Calling Destiny - Back To Black

von angeltear

We only said good bye with words
I died a hundred times
You go back to her
And I go back to black

Amy Winehouse – Back To Black


Die Hände tief in den Jackentaschen vergraben trottete ich den Bürgersteig entlang, ohne auch nur ansatzweise darauf zu achten, was sich um mich herum abspielte. Mein Blick blieb auf die vom Regen verdunkelten Gehwegplatten gerichtet, die ab und zu von aneinanderklebenden Laubblättern in allen Herbstfarben verdeckt wurden. Es hatte zwar aufgehört zu regnen, weswegen ich nun auch endlich den Heimweg antrat, dennoch blieb London unter der dichten Wolkendecke grau.
Ich hatte den halben Tag in der Uni verbracht, weil ich keine Lust gehabt hatte, durch den undurchdringlichen Regenfall zu rennen, aber das hatte sich auch abgesehen von der Tatsache, dass ich trocken blieb, als weise Entscheidung herausgestellt. Endlich hatte ich mal wieder ordentlich lernen können. Ich war von niemandem abgelenkt worden. Tante Ruth hatte mich nicht über das Telefon tyrannisiert, Trish mich nicht davon abgehalten, mich mit dem Stoff zu befassen (natürlich tat sie das nie absichtlich, aber wer entschied sich im Zweifelsfall schon für die Bücher?) und auch Draco nicht wieder meine ganze Aufmerksamkeit für sich beansprucht.
Ach, verdammt! Missmutig stapfte ich beim nächsten Schritt ein wenig heftiger mit dem Fuß auf, sodass es wirken musste, als hätte ich Zuckungen. Eigentlich hatte ich mir verboten, über Draco nachzudenken. Dass ich es beim Lernen geschafft hatte, mich auch tatsächlich auf das Wesentliche zu konzentrieren, war schon ein Wunder gewesen und ausgerechnet bei etwas so Banalem wie Gehen verlor ich jetzt meine Selbstbeherrschung!
Aber wenn ich das Ganze mal realistisch betrachtete, hatte es sowieso keinen Sinn, das Thema aus meinem Gehirn zu verbannen. Ich konnte es ja doch nicht vermeiden. Gestern hatte ich den ganzen Tag lang nichts von ihm gehört und nicht einmal auf meine Anrufe hatte er reagiert. Wie ein verzweifelter Teenager starrte ich unablässig auf mein Handy, als könnte ich es so zum klingeln bringen. Als es schließlich doch geklingelt hatte, es allerdings nur Helen gewesen war, die wissen wollte, was ich am Wochenende vorhatte, wäre ich fast in Verzweiflungstränen ausgebrochen. Ja, ich benahm mich lächerlich, aber Einsicht war der erste Schritt zur Besserung.
Meine Überzeugung darüber, warum er mich mied, schien periodisch zu schwanken. Ich mochte einige Stunden geglaubt haben, dass ihm etwas passiert war, bis mich dann aus heiterem Himmel der Glaube überfiel, dass ich ihn aus irgendeinem Grund verärgert hatte und er mich deshalb nicht sehen wollte. Einen Augenblick später war ich jedoch sicher, dass er sich bloß wie ein blöder Idiot benahm und ich gar nichts getan hatte! Diese Unsicherheit war es auch, die mich davon abgehalten hatte, zu ihm zu fahren und wie ein verlorenes Kätzchen an seiner Haustür zu kratzen. Ich wusste einfach nicht, was los war …
Natürlich war ich nicht so naiv zu glauben, dass er keinen Grund hätte, Abstand von mir zu wollen. Ich machte es ihm wirklich nicht gerade leicht. Irgendwie hatte ich ihm immer noch nicht ganz verziehen und das spürte er. „Du würdest sie mögen“, hatte Draco über diese Astoria gesagt. Es war natürlich vollkommen lächerlich von mir, aber ich wollte dieses Miststück überhaupt nicht mögen. Der Gedanke an sie machte mich krank. Wann immer Draco abwesend vor sich hinstarrte, musste ich mich sofort fragen, ob er vielleicht an sie dachte. Wenn ich vernünftig darüber nachdachte, war das natürlich absurd, denn ich wusste, dass er mich über alles liebte, aber ich konnte nichts dagegen tun.
Trish und ich hatten mal aus Spaß einen Fragebogen ausgefüllt, den sie im Internet gefunden hatte. Er hatte die Frage nach dem „hässlichsten Gefühl“ beinhaltet. Damals hatte ich nicht gewusst, was ich in die Lücke eintragen sollte, aber nun konnte ich mit Sicherheit sagen, was es war. Eifersucht.
Und obwohl ich manchmal so kalt zu ihm war, schenkte er mir all seine Aufmerksamkeit, all seine Zuneigung, all sein Mitgefühl. Ich wünschte mir so sehr, mich normal verhalten zu können, aber es ging einfach nicht. Es lag ja nicht einmal nur an dem, was zwischen uns vorgefallen war. Die Albträume ließen mich nicht mehr los, kaum eine Nacht verging, in der ich nicht aufschreckte und mit rasendem Herzen an die Decke starrte, bis ich mich wieder unter Kontrolle hatte. Auch dann war Draco jedes Mal für mich da, wenn wir im gleichen Bett schliefen. Da die Albträume sich häuften, schlief Draco nun öfter bei mir als gewöhnlich, weil er mich nicht alleine lassen wollte. Oder träumte ich schlechter, weil er bei mir schlief?
Langsam begann ich mich zu fragen, ob Trish Recht gehabt hatte. Vielleicht wollten diese Träume mir wirklich etwas sagen …

In der Wohnung angekommen warf ich meinen Kram einfach in eine dunkle Ecke des Flurs und ging gleich in die Küche, um endlich etwas zu essen. Im Kühlschrank fand sich nichts Brauchbares, also nahm ich mir einfach die letzte Chipstüte aus dem Schrank und fing noch stehend an, mir das köstliche Zeug in den Mund zu stopfen. Mein Gott, nur Trish konnte Chips in Trostintensität übertrumpfen! Als ich den ersten Heißhunger befriedigt hatte, verließ ich die Küche wieder, um aus meine Bettdecke aus meinem Zimmer zu holen und mich auf die Couch im Wohnzimmer zu mümmeln.
Doch kaum hatte ich mich in die Richtung meiner Zimmertür gedreht, hielt ich abrupt in meiner Bewegung inne. Während die Chipstüte mir aus der Hand glitt, mit einem typischen lauten Knistern zu Boden fiel und ihren Inhalt über den Teppich verstreute, starrte ich in das Gesicht von Draco.
Eigentlich sollte einen der Anblick seines Freundes nicht sonderlich erschrecken, doch irgendwie konnte ich es nicht verhindern. Es war nicht einmal die Tatsache, dass er mich normalerweise nicht so überrumpelte. Er klingelte wenigstens oder rief vorher an, damit ich keinen Herzinfarkt bekam, wenn er aus dem Nichts auftauchte. Es war auch nicht die Tatsache, dass ich über 24 Stunden lang nichts von ihm gehört hatte, ohne den Grund dafür auch nur erahnen zu können. Dass etwas nicht stimme, war mir schon die ganze Zeit klar gewesen, bevor ich ihn gesehen hatte. Doch als ich jetzt in sein blasses Gesicht blickte, verkrampfte sich mein Herz für einen kurzen Augenblick und ich wusste, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
Er sah aus, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen. Die dunklen Schatten unter seinen Augen bildeten einen krassen Kontrast zu seiner fast schon kränklichen Blässe und sein Blick wirkte, als hätte er unerträgliche Schmerzen.
„Draco“, keuchte ich nach der ersten Schrecksekunde und hastete auf das Bett zu, auf welchem er saß. „Ist alles okay mit dir?“
Wortlos nickte er. Irgendwie fühlte ich mich von dieser Geste abgewiesen, sodass ich vor ihm stehen blieb, anstatt mich wie geplant neben ihn zu setzen.
Ich weiß nicht genau, worauf ich wartete, doch es kam nicht. Die Stille zog sich in die Länge, während ich Draco anstarrte, dessen glasiger Blick wiederum auf den Boden gerichtet war.
„Willst du nicht mit mir reden?“, fragte ich schließlich und musste feststellen, dass meine Stimme bebte.
„Deswegen bin ich hier“, erwiderte er mit zusammengebissenen Zähnen, ohne den Blick zu heben.
Langsam fiel es mir schwer, mich zu beherrschen. Diese Stille, diese Distanz machte mich wahnsinnig! Ich wollte endlich wissen, was los war! Warum tat er mir das an?
„Warum tust du es dann nicht?“
Draco seufzte schwer und fuhr sich in einer untypisch verunsicherten Geste durch die Haare, um sich daraufhin zu erheben. Als er vor mir stand, musterte er eingehend mein Gesicht, sah mir in die Augen. So oft er das in den vergangenen Monaten getan hatte, so unerträglich war es mir nun. Ich wandte den Blick ab. Er jedoch legte seine Hand an meine Wange, um mein Gesicht wieder in seine Richtung zu drehen. Die Berührung beruhigte mich ein wenig und ich sah in seine kühlen Augen.
„Es tut mir Leid, dass ich mich nicht bei dir gemeldet habe“, sagte er schließlich. Ich war so begierig auf seine Erklärung, so erleichtert, dass er nun endlich anfing zu sprechen, dass seine Worte viel zu langsam zu kommen schienen. Wie die Tropfen dickflüssigen Honigs schienen die Silben schwerfällig von seinen Lippen zu träufeln. „Aber jetzt bin ich ja hier.“
„Gott!“, japste ich. „Du hast mir tierische Angst gemacht!“
„Das wollte ich nicht“, flüsterte er, während er sich zu mir runterbeugte, und berührte mit seiner Nasenspitze meine, bevor er mich küsste.
Mein Körper schien zu schweben, als wir uns ohne weitere Worte wieder vertrugen. Nicht nur seine Berührungen lösten diese Empfindungen aus, nicht nur auf seine Nähe reagierte mein Körper mit diesem Hochgefühl. Es war auch Erleichterung. Erleichterung, dass zwischen uns doch alles in Ordnung war. Natürlich konnte ich nicht ignorieren, dass es ihm scheinbar schlecht ging, aber ich würde ihn trösten können. So wie er mich immer wieder tröstete.
Draco zog mich an sich, genau so, wie er es immer tat, genau richtig. Die Hände in seine Haare wühlend spürte ich, dass wir zusammengehörten. Nichts würde uns je trennen können.
Ich machte Anstalten, ihn aufs Bett zu manövrieren, aber er blieb einfach stehen und küsste mich weiter um den Verstand. Seine Lippen wanderten über meinen Hals und schrieben dort eine Liebeserklärung auf meine Haut, die nicht vergehen würde. Es fühlte sich unbeschreiblich gut an, ihn nach diesen ungewissen Stunden wieder hemmungslos zu küssen. Viel schneller als mir lieb war, löste er sich wieder von mir.
Als ich die Augen öffnete, sah ich, dass er seine noch immer geschlossen hatte. Seine Kiefer waren wieder zusammengepresst. Er nahm die Hände von mir und ließ sie einfach runterhängen, als wüsste er nicht, was er mit ihnen anfangen sollte.
„Rachel, ich liebe dich nicht mehr.“
In meinen Ohren rauschte es. Hatte er das gerade gesagt? Ich musste mich verhört haben. Die beiden letzten Worte hatte meine Fantasie, die seit dem letzten Mal, als ich ihn gesehen hatte, sowieso verrückt spielte, einfach dazugedichtet.
„Was?“, fragte ich dümmlich, damit er es noch mal sagte und ich mich davon überzeugen konnte, dass er mich liebte.
„Ich liebe dich nicht mehr“, wiederholte er und öffnete nun endlich die Augen. Als das Grau wieder zum Vorschein kam, wurde mir klar, dass ich mich nicht verhört hatte.
„Nein, du lügst!“, hauchte ich heftig den Kopf schüttelnd. „Du lügst!“
„Es tut mir Leid, aber –“, er unterbrach sich. „Natürlich empfinde ich noch etwas für dich. Aber es ist nicht genug. Längst nicht genug.“
Nicht genug? Wie konnte es nicht genug sein? Gab ich ihm nicht alles, was ich hatte? Es gab keine Faser an oder in mir, die er nicht berührt hatte. Ich gehörte ihm, vollkommen. Und ich war genau so in seinem Wesen. Oder nicht? Nicht?
„Aber ich liebe dich“, entgegnete ich hilflos, als könnte das irgendetwas ändern und legte meine Hände auf seine Brust. Ich musste ihn berühren, ihn spüren, wissen, dass er noch da war. Da und echt und mein.
„Ich weiß.“
Oh, Gott! Das Ausbleiben der Beteuerung, dass er mich ebenso liebte, schmerzte so viel mehr als alles, was er bisher gesagt hatte! Wie konnte er mich nicht mehr lieben? Hatte er mich nicht gerade noch in den Armen gehalten? Mich berührt, mich geküsst? Wie konnte er mich nicht mehr lieben? Der Schmerz in meinem Inneren war so heftig, dass ich glaubte, gleich den Verstand verlieren zu müssen.
„Wie kannst du –“, setzte ich an, doch meine Stimme versank in einem hilflosen Wimmern, das meinen Lippen entwich. Noch immer klammerte ich mich an ihn, obwohl er keinerlei Anstalten machte, sich von mir zu entfernen. Zumindest noch nicht.
„Ich wollte dir nie wehtun, Rachel…“
Sollte das ein Witz sein?! Konnte etwas mehr überhaupt weh tun als das hier?!
Am liebsten hätte ich mich wie ein Hund zusammengekauert und gejault.
„Was habe ich falsch gemacht?“, fragte ich und ignorierte die Hysterie, die meine Stimme grausam verzerrte. „Was kann ich tun, um – Ich kann mich ändern!“
„Es liegt nicht an dir“, erwiderte er, die Augen auf irgendetwas hinter mir gerichtet. „Es liegt an mir.“
Oh Gott, das war wie in einem schlechten Film! Das konnte er doch nicht ernst meinen. Ich ahnte, wie er mir langsam entglitt. Es war, als versuchte ich krampfhaft, Wasser aufzufangen, das mir jedoch wild und unzähmbar durch die Finger rann, egal wie sehr ich mich abmühte, es nicht zu verlieren.
„Das kann nicht sein, Draco, ich weiß, dass du mich liebst.“ Wen versuchte ich zu überzeugen?
„Ich habe dich geliebt, das ist wahr…“
„Wie kann das einfach vorbei sein?“
„Dinge ändern sich nun mal.“ Seine Stimme klang so distanziert… War es möglich, dass ein Tonfall einem das Herz brechen konnte?
„Dann können sie sich auch wieder zurück ändern!“, versuchte ich ihn zu überreden, ohne überhaupt eine Ahnung zu haben, wovon ich eigentlich sprach. Ich wusste nur, dass ich ihn davon überzeugen musste, nicht zu gehen. „Ich tue alles, um deine Liebe zurück zu gewinnen, alles.“
„Nein, es geht nicht mehr“, sagte er als legt er mir Fakten aus einer Studie vor.
„Doch“, widersprach ich, ich konnte nicht einfach aufgeben. „Es gibt immer eine Möglichkeit. Ich könnte –“
„Ich liebe Astoria.“
Der Name traf mich wie ein Tritt direkt in den Magen. Als wäre ich tatsächlich getroffen, zuckte ich zusammen. Meine Hände verkrampften sich, zerknitterten in meinem Griff sein Hemd, da ich ihn auf keinen Fall loslassen konnte. Ich erinnerte mich daran, wie Draco auf Pansys Hochzeit mit dieser Astoria getanzt hatte. Wie Gift strömte das Bild durch meinen Körper, lähmte meine Glieder, betäubte meine Sinne, bis ich nur noch eins spürte. Schmerz.
Erst als ich einen undefinierbaren Klagelaut von mir gab, der Draco erschaudern ließ, merkte ich, dass ich weinte. Ich erbebte heftig, schüttelte mich vor Schluchzen, während diese verdammten Tränen über meine Wangen flossen.
„Rachel…“
„Nein, nein, nein“, wimmerte ich erbärmlich und lehnte mich an ihn, doch er wich vor mir zurück.
„Rachel, hör mir zu“, flehte er mich an, doch ich konnte mich nicht beherrschen. „Die vergangen Monate mit dir waren – Hör mir zu!“
Fast schon grob packte er mich unterm Kinn und zerrte mein Gesicht hoch, damit ich ihn anblickte. Durch die Tränen konnte ich seine Züge kaum erkennen. Nur, dass es mich endlich ansah …
„Ich war noch nie so glücklich, wie mit dir“, fuhr er energisch fort. „Diese Zeit war besser als alles, was ich bisher erlebt habe. Aber ich kann einfach nicht mehr. Was zwischen uns passiert ist, lässt sich einfach nicht ignorieren. Ich weiß, dass es meine Schuld ist, aber irgendwie ist es nicht mehr wie früher.“
Oh Gott, oh Gott, er hatte Recht. Es war nicht mehr wie es gewesen war und es würde nie wieder so werden. Wie hatte ich nur glauben können, dass er es über sich ergehen lassen würde, wie ich ihn behandelte?
„Die letzten Wochen waren sehr schwierig und Astoria … sie war für mich da.“
Ihren Namen aus seinem Mund zu hören tat so weh! Warum? Warum hielt er nicht einfach seine Klappe? Er musste nicht mehr weiter sprechen! Ich wusste doch, dass ich ihn unfair behandelt hatte. Mir war doch bewusst, dass ich nur an mich gedacht hatte. Seit unserer Trennung hatte ich nur daran gedacht, wie sehr er mich enttäuscht hatte, was er mir angetan hatte. Ich hatte es als selbstverständlich angesehen, dass es ihm Leid tat, dass er mich tröstete, für mich da war. Warum hatte ich es nicht gesehen?
„Es tut mir Leid“, winselte ich mit belegter Stimme und er ließ überrascht mein Gesicht wieder los.
„Was?“ Er schien ehrlich darüber verwundert zu sein, dass ich so etwas zu ihm sagte.
Endlich entkrampfte ich meine Fäuste und strich sein Hemd wieder glatt. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Es war vorbei. Mit den Fingerspitzen wischte ich mir die Tränen von den Wangen, obwohl ich immer noch nicht aufgehört hatte zu weinen.
„Es tut mir so Leid, dass ich dir das antue“, sagte er und es klang aufrichtig. Er hatte Mitleid mit mir.
„Geh jetzt.“
Stille. Ich starrte auf den Teppich unter meinen Füßen und Draco bewegte sich nicht.
„Ich hab gesagt, du sollst gehen.“
Warum bewegte er sich denn bloß nicht? Wollte er mich zerreißen? Wollte er sehen, wie ich in kleine Teile zerfiel? Ich hob den Blick wieder in sein Gesicht und sah, dass er mich mit leidender Miene betrachtete. In mir schien es zu brennen. Ich wollte diesen Blick nicht sehen. Wenn er mich nicht mehr liebte, dann war das eben so. Ich brauchte sein Mitleid nicht! Für wen hielt er sich denn?!
Mit einem kleinen Aufschrei stemmte ich meine Arme gegen seine Brust und schubste ihn zur Tür.
„Verschwinde!“, heulte ich wie ein störrisches Kind und schubste ihn noch einmal, sodass er nun im Flur stand. Sein Gesichtsausdruck war überrumpelt, fast erschrocken.
„Lass mich endlich allein!“ Meine Kehle brannte vor Weinen und Winseln und Schreien.
„Rachel“, hauchte er nur und seine Augen schienen von Schmerz erfüllt zu sein, bevor er plötzlich mit dem üblichen lauten Knallgeräusch verschwand.
Als ich auf einmal allein war, in der leeren, stillen Wohnung, musste ich brüllen. Mit meinen nutzlosen Händen in meine Haare greifend ließ ich den Schmerz in einem frustrierten Aufchrei aus meinem schwachen Körper. Zu kraftlos, um ihn zu ertragen.
Als hätte mich mit diesem Schrei meine letzte Energie verlassen, taumelte ich schluchzend nach hinten, bis ich mich an die Wand lehnen konnte. Doch meine Knie gaben nach und ich hatte nicht den Willen, dagegen anzukämpfen. Wie betäubt ließ ich mich an der Wand hinunter gleiten, bis ich auf dem Boden zu einem Haufen zusammen sank.
Es hatte oft Momente mit Draco gegeben, die so schön gewesen waren, dass sie mir kurz drauf vollkommen unwirklich vorgekommen waren. Habe ich das wirklich gerade erlebt?, hatte ich mich oft gefragt und war nicht in der Lage gewesen, mein Glück zu fassen. Dieses Gefühl der Unwirklichkeit war wie Schweben. Schweben im Glück…
So ähnlich fühlte ich mich nun. Ich schwebte in diesem Gefühl von Unwirklichkeit. Ist das wirklich gerade passiert?, frage ich mich wieder einmal und konnte nicht begreifen, was mir gerade zugestoßen war. Aber nun Schwebte ich im Schmerz. Er war überall.

Wie eine leblose Puppe lag ich auf den kalten weißen Fliesen und beobachtete meine Tränen dabei, wie sie in einer Mischung mit meiner Schminke grauschwarze Flecken auf dem Boden hinterließen, als Trish nach Hause kam.
„Oh, mein Gott!“, hörte ich ihre Stimme in der Ferne und etwas zu Boden fallen. Keine Sekunde später klackerten ihre Absätze zu mir herüber. Sanft strichen ihre Finger mir die Haare aus dem Gesicht und hinter mein linkes Ohr. „Scheiße.“
„Er ist weg, Trish“, krächzte ich und als ich es laut aussprach begannen die Tränen wieder unaufhaltsam aus meinen geschwollenen Augen zu strömen. Es war aus, ich spürte es genau. Dieses Mal war es nicht wie beim letzten Mal, als er betrunken gewesen und ich vollkommen ausgerastet war. Das war endgültig.
Wortlos legte sie sich neben mich und schlang die Arme um meinen Oberkörper. Erstickt schluchzend hielt ich mich an ihr fest, versuchte mich durch ihre Nähe, ihre Wärme zu trösten. Trish küsste meine Stirn, streichelte meinen Rücken und ließ mich weinen. Vielleicht würde dieser Albtraum irgendwann vorüber sein.
„Ich bin bei dir“, flüsterte sie in mein Ohr und ich hörte an ihrer Stimme, dass auch sie weinte.


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Wer gebeten wird, in einem Harry-Potter-Film mitzumachen, würde niemals ablehnen. Und mir hat die Rolle Spaß gemacht. Bellatrix’ Persönlichkeit ist offenbar ernsthaft gestört. Sie findet es richtig toll, besonders böse zu sein. Wahrscheinlich ist sie in Lord Voldemort verliebt; immerhin hat sie für ihn 14 Jahre im Gefängnis gesessen. Jetzt ist sie wieder draußen und noch fanatischer als je zuvor.
Helena Bonham Carter