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Fanfiction

Calling Destiny - We need a resolution

von angeltear

Am I supposed to change? Are you supposed to change?
Who should be hurt? Who should be blamed?
Who should be hurt? Who should be ashamed?
Who should be hurt? Will we remain?
We need a resolution, We have so much confusion.


Aaliyah – We need a resolution



Der finstere Himmel sah bezaubernd aus, hypnotisierend irgendwie. Obwohl er von der dichten Wolkendecke fast vollkommen verdeckt wurde, war es eine der hellsten Nächte, die ich in der letzten Zeit erlebt hatte. Die Hände in die große Bauchtasche meines schlabberigen Pullis gesteckt, schlenderte ich gemächlich den Bürgersteig entlang, ohne großartig darauf zu achten, wohin ich lief. Mein Blick hing am sagenhaft schönen, fast vollen Mond, der sein silbriges Licht durch die einzige Lücke zwischen den Wolken auf London warf, und meine Füße führten mich automatisch durch die beinahe leeren Straßen meines Wohnviertels.
Ich wusste nicht genau, warum ich plötzlich das Bedürfnis gehabt hatte, um drei Uhr nachts einen einsamen Mondspaziergang zu machen, aber irgendwie tat es gut. Es war gerade mal eine viertel Stunde her, dass ich mit rasendem Herzen aus einem der üblichen Träume hochgefahren war und schon fühlte ich mich viel ruhiger. Zuerst hatte ich den neben mir schlafenden Draco wecken wollen, denn immerhin hatte ich das in den vergangenen Monaten immer wieder getan. Niemand konnte mich besser trösten als er. Einfach nur in seinen Armen zu liegen und seinen Duft einzuatmen machte das alles erträglich.
Aber irgendwie hatte ich heute zum ersten Mal nicht das Bedürfnis gehabt, mich an ihn zu kuscheln und alles zu vergessen. Da war es wieder gewesen. Dieses Gefühl. Nachdem ich zwei Minuten hellwach in der Dunkelheit gelegen hatte, hatte ich meinen Wieder-Freund im Bett zurückgelassen und mich angezogen. Einer spontanen Eingebung folgend hatte ich einfach nur meinen Schlüssel genommen und war nach draußen gegangen.
Offenbar war das eine gute Idee gewesen. Die Nacht war angenehm und die Bewegung half mir dabei, den Kopf frei zu bekommen und die düsteren Gedanken zu verdrängen. Jetzt wäre es schön gewesen, ein wenig Musik zu hören, aber ich hatte natürlich nicht daran gedacht, meinen Discman mitzunehmen.
Ein schrilles Kläffen, dass in der Stille der Nacht widerzuhallen schien, riss mich aus meinen Gedanken, sodass ich reflexartig stehen blieb und mich erschrocken nach der Geräuschquelle umsah. Fast hätte ich erleichtert aufgelacht, als ich einen kleinen Jack Russel Terrier auf mich zutippeln sah.
„Was machst du denn so spät hier draußen?“, fragte ich ihn überflüssigerweise und ging in die Knie, um ihn zu streicheln. Erfreut wedelte er mit seinem kurzen Schwänzchen und bellte wieder als wollte er auf meine Frage antworten. Das Gleiche könnte ich dich auch fragen.
„Ach, das ist eine lange Geschichte mein Kleiner“, erwiderte ich schmunzelnd in einer ähnlich lächerlichen Betonung wie die frischgebackener Eltern und kraulte ihn hinter dem linken Ohr. Undefinierbares Grummeln war die Antwort. Ich hab’ Zeit.
„Hm.“ Obwohl ich genau wusste, dass um diese Uhrzeit niemand in dieser Gegend unterwegs war, sah ich mich noch einmal um. Wie sah ich wohl für eine unbeteiligte Person aus? Hockte mitten in der Nacht auf der Straße und erzählte einem dahergelaufenen Köter ihre Leidensgeschichte. Aber es war niemand in Sicht, also setzte ich mich an den Rand des Gehweges, sodass ich mich an die Wand des Haus lehnen konnte, neben dem wir uns befanden, und zog die Knie an.
„Du willst es wirklich hören, ja?“ Pff, ich verlor allmählich wirklich den Verstand! Aber der Hund blickte mich nur geduldig mit seinen warmen braunen Augen an, als gäbe es nichts Spannenderes als das, was ich zu erzählen hatte.
„Also, vor einigen Jahren ist etwas Schlimmes passiert.“ Da war wieder diese Babysprache, aber dem Hund war das bestimmt egal. Während ich ihn weiter kraulte, richtete ich meinen Blick wieder gen Himmel „Ich kam nach Hause – es war ein schöner Tag gewesen. Mit Sonnenschein und Spaß mit den Freunden und allem drum und dran. Sogar Eis gegessen haben wir – und da lagen sie. Meine Mum und mein Dad. Regungslos im Wohnzimmer. Es gibt verschiedene Arten der Bewegungslosigkeit, weißt du? Man kann schlafen oder sich ein wenig hinlegen, um zu dösen oder eine Traumreise machen wie in der Grundschule. Ganz entspannt liegt man da, friedlich, sabbert vielleicht sogar ein bisschen vor sich hin. Aber als ich meine Eltern sah, wusste ich sofort, dass das eine andere Art des Nichtrührens war. Es lag nicht einmal so sehr daran, dass sie merkwürdigerweise auf dem Boden lagen. Auch der Ausdruck auf ihren sonst so lieben Gesichtern war nicht das, was mir zeigte, dass etwas nicht stimmte. Es war so gespenstisch, irgendwie. Sie waren so unnatürlich starr! Nichts hat sich bewegt, es war als hätte ich ein Wachsfigurenkabinett betreten. So unheimlich!“
Ich erschauderte kurz und schloss die Augen, worauf hin der Hund ein wenig winselte. Ob er wirklich verstand, was ich ihm hier erzählte? „Hast du eigentlich ’nen Namen?“ Ungelenk fummelte ich an seinem Halsband herum, bis ich ein kleines Metallplättchen fand, auf dem in verschnörkelter Schrift einige Zeilen standen.
„Wie soll ich das denn bitte lesen, so dunkel wie es ist?“ Vorwurfsvoll sah ich den Kläffer an, doch der wedelte nur weiter mit dem Schwanz. „Wiggle-Waggle. Du heißt jetzt Wiggle-Waggle.“
Wiggle-Waggle kläffte einmal, woraus ich Ich finde den Namen wunderbar! verstand. Na dann war ja alles klar.
„Also, Wiggle-Waggle“, fuhr ich, von meinem eigenen Einfallsreichtum begeistert, fort. „Das war damals ganz schön beschissen. Ich musste zu meiner Tante ziehen und das Leben mit ihr war kein Teller bunter Knete, das kann ich dir sagen. Aber inzwischen wohne ich mit Trish zusammen und Trish ist toll. Kennst du sie? Das ist die schärfste Schnitte der Nachbarschaft, hast du bestimmt schon mal gesehen. Aber ich schweife ab. Seit das passiert ist – also das mit meinen Eltern – habe ich immer böse Träume. Nicht solche, in denen man träumt, man fällt die Treppe runter, sodass man im Schlaf komisch zuckt und davon aufwacht. Nein, so richtig böse Träume. Welche, die so böse sind, dass man am liebsten nie wieder schlafen würde. Hattest du schon einmal so einen? Nein? Sei froh.“
Inzwischen hatte Wiggle-Waggle sich neben mir auf die Gehwegplatten gelegt und schien wie ich zum Mond aufzusehen.
„Sieht toll aus, oder? Fang jetzt aber nicht an zu heulen, sonst grusel ich mich.“ Seufzend sah ich zu meiner kleinen, hoffentlich flohfreien Gesellschaft. Unglaublich, dass ich hier mitten auf der Straße saß und irgendeinem Hund von damals erzählte. Einen aufkommenden Klos im Hals hinunterschluckend ließ ich meine Hand über das kratzige Fell des kleinen Kläffers gleiten. Irgendwie war er mir seltsam vertraut. Als hätten unsere Wege sich schon hunderte Male gekreuzt, ohne dass wir uns wirklich beachtet hatten. Ich machte gerade den Mund auf, um ihn zu fragen, woher ich ihn wohl kannte, als er urplötzlich aufsprang und davontippelte.
„Was zum?“ Fassungslos starrte ich dem Hund hinterher, der nach einigen Metern an der Straßenecke zum Stehen kam, sein Beinchen anhob und sich seelenruhig an der Hauswand erleichterte. Da machte es in meinem Kopf fast schon hörbar „Klick“ und ich lachte über meine eigene Begriffsstutzigkeit.
„Blöder Köter“, hallte Dracos brummige Stimme in meinem Kopf wider. „Der hat mal versucht, mich anzupinkeln.“
Treudoof wie er war, drehte sich Wiggle-Waggle nach dem erledigten Geschäft prompt wieder zu mir um und kam zurückgedackelt. Er legte sich einfach wieder neben mich, genau so, wie er zuvor auch gelegen hatte und brummte einmal, als wollte er sich für die kurze Unterbrechung entschuldigen.
„Du bist kein blöder Köter, oder?“, meinte ich und fing wieder an, ihn zu kraulen. „Du würdest niemals liebe Leute anpinkeln. Nur Gemeine.“
Hatte ich das eben wirklich gesagt? Hatte ich Draco gerade als gemein bezeichnet? Bestürzt hielt ich den Mund und sah wieder zum Himmel hinauf. Was hätten Mum und Dad wohl dazu gesagt? Dass ich mit einem Kerl zusammen war, der offensichtlich nicht gut für mich war, obwohl er mich so glücklich machte? Oder gemacht hatte? Oh Gott, es war so verwirrend! Seit unserer kurzen Trennung vor einigen Wochen wusste ich nicht mehr, wo mir der Kopf stand. In Dracos Gegenwart war ich so unglaublich hin und her gerissen. Ich liebte ihn so sehr, die Zeit mit ihm war so schön und doch war es nicht wie früher. Eigentlich hatte ich gedacht, dieses Gefühl würde bald vergehen, aber scheinbar war dem nicht so. Immer noch schien der Streit auf uns zu liegen; drückend wie eine Wolldecke und zu schwer, um sie abzuwerfen.
„Meine Eltern waren wirklich toll, weißt du?“, laberte ich dann einfach weiter. „Zum sechsten Geburtstag habe ich mir die Hula Hair Barbie gewünscht. Die hatte wunderschöne lange, ganz bunte Haare. Und weil meine Eltern ja so toll waren, habe ich nicht daran gezweifelt, dass ich sie auch bekommen würde. Ich kam also an meinem Geburtstag aus der Schule nach Hause und habe mich so gefreut! Der Tag hatte schon klasse angefangen. Meine Mum hat mir ein ganz tolles Frühstück gemacht, mit Rührei. Und in der Schule haben sie mir ein Lied gesungen! Aber als ich nach Hause kam, war gar nichts mehr toll. Kein Kuchen, keine Ballons, keine Barbie. Stattdessen kam mein Vater auf mich zu, schaute mich zornig an und blaffte mich an, ich solle sofort in mein Zimmer gehen. Ich habe überhaupt nicht verstanden, was los war. Was hatte ich denn nur falsch gemacht? Und warum hat Dad mich so angebrüllt? Ich habe mich also filmreif auf mein Bett geworfen und geweint. Das war ja so unfair! Nach einer Weile kamen Mum und Dad rein und waren ganz erstaunt. ’Hast du sie etwa nicht gefunden, Schätzchen?’, fragte meine Mum. Als ich den Kopf schüttelte, schlug meine Mum die Bettdecke zurück, auf der ich lag und rate mal, was da drunter versteck war? Richtig, die Barbie, die ich mir gewünscht hatte! Die hatten mich total verarscht!“
Mir entfuhr ein Schluchzen, das ich nicht länger unterdrücken konnte und Wiggle-Waggle fiepte mitfühlend. Mit dem Handrücken wischte ich die Tränen von meinen Wangen, um dann meinen Kopf auf die Knie zu legen. Warum war das ausgerechnet uns passiert? Was hatten wir denn nur getan, dass wir es nicht verdient hatten, mehr Zeit miteinander zu verbringen?
„Verdammte Scheiße!“, schniefte ich verzweifelt und ließ mich zur Seite sacken, sodass ich nun ganz auf dem kalten Bürgersteig lag. Hilflos winselnd stand der Hund wieder auf und lief vor mir auf und ab, als suchte er nach einer Möglichkeit, mir zu helfen. Ich versuchte, am Himmel wieder den Mond zu erkennen, aber entweder raubten die Tränen mir vollkommen die Sicht oder die Wolken hatten sich inzwischen doch vor ihn geschoben. Es war mir auch egal …

„Rachel?“, hörte ich eine entfernte Stimme, konnte aber nicht wirklich ausmachen, woher sie kam. Während ich mich wieder aufsetzte und versuchte, mein Gesicht einigermaßen an meinem Ärmel zu trocknen, kamen eilige Schritte auf mich zu. Eigentlich hätte ich versuchen müssen, mich komplett aufzurichten, falls sich da nicht die Person näherte, die ich erwartete, aber ich fühlte mich so müde.
„Verzieh dich, du elende Töle!“
„Draco, nicht!“, entfuhr mir nur ein heiseres Krächzen, obwohl ich hatte rufen wollen, aber er scherte sich sowieso nicht mehr um Wiggle-Waggle. Sobald er bei mir angekommen war, ging er vor mir in die Knie und legte den Zauberstab beiseite.
„Rachel, ist alles in Ordnung?“, fragte er fast schon erschrocken und legte die Hände sanft auf meine Schultern. Ich nickte automatisch, auch wenn es nicht ganz stimmte. Aber er hatte wahrscheinlich eh etwas anderes gemeint. „Ich hab mich so erschrocken, als ich dich nirgends gefunden hab! Tu das bitte nie wieder!“
„Tut mir Leid“, stammelte ich überrascht von seiner heftigen Reaktion.
„Ich hatte sogar schon Angst, du hättest einen Ausflug mit meinem Besen unternommen, bis mir dann einfiel, dass du überhaupt nicht fliegen kannst! Ich wusste auch nicht, ob du nicht vielleicht bei Trish im Zimmer bist, aber ich wollte sie auch nicht wecken und dann bin ich einfach erstmal rausgegangen und bin ums Haus gelaufen. Dass ich ja Magie einsetzen kann, um dich zu finden, fiel mir Genie dann auch erst zehn Minuten später ein!“, sprudelte es aus ihm raus und er seufzte, um mich dann in die Arme zu nehmen.
„Draco, es ist doch nichts passiert.“
Er löste sich wieder von mir und legte eine Hand unter mein Kinn, sodass er mein Gesicht betrachten konnte. Besorgt huschten seine Augen über meine Züge und ich hoffte, dass ich nicht allzu schlimm aussah.
„Offenbar schon.“
Beschämt senkte ich den Blick. Es hing mir zum Hals heraus, dass ich immer wieder so am Ende war; dass ich immer wieder seinen Trost brauchte. „Ich hab’ geträumt.“, wisperte ich und wusste schon, was er darauf antworten würde.
„Warum hast du mich denn nicht geweckt?“ Enttäuschung mischte sich in seinen betroffenen Tonfall, sodass ich mich nicht traute, in sein Gesicht zu blicken.
„Keine Ahnung“, antwortete ich nicht ganz wahrheitsgemäß und zuckte die Schultern. Einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen, das mir verriet, dass er sehr wohl verstanden hatte, warum ich keinen Trost bei ihm gesucht hatte. Meine Brust schien sich vor schlechtem Gewissen zu verziehen; das hatte Draco doch nicht verdient…
„Es tut –“
„Bitte entschuldige dich nicht“, schnitt er mir das Wort ab. Er klang trotzdem noch so verletzt, dass ich nun doch zu ihm aufsehen musste und noch sehen konnte, wie er die Zähne aufeinander gepresst hatte, sodass seine Kiefermuskeln ganz starr wirkten, bevor er schnell ein Lächeln auf seine Lippen zwang. „Wollen wir nicht wieder reingehen?“
Ich nickte. Neben mir brummte Wiggle-Waggle als gefalle es ihm nicht, dass ich mit Draco davonging und ich tätschelte ihm den Kopf. „Vielen Dank, Kleiner.“
Draco dachte bestimmt, ich hätte nun vollkommen den Verstand verloren, aber das war mir egal. Ich ließ mich von ihm auf die Füße ziehen und Hand in Hand gingen wir zurück zu mir, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Das Schweigen hätte mich in den Wahnsinn getrieben, hätte Draco nicht langsam mit seinem Daumen über meinen Handrücken gestrichen. Diese winzige Bewegung hielt uns zusammen.
Als wir wieder in meinem dunklen Zimmer waren, zog Draco sich wieder aus und legte sich ins Bett, offenbar in der Erwartung, dass ich mich zu ihm legen würde. Doch ich stand nur unschlüssig mitten im Raum und konnte nicht einordnen, was ich nun tun wollte.
„Rachel?“, fragte er irritiert und ich verstand seine Verwirrung vollkommen. Wenn nicht einmal ich wusste, was ich wollte, wie sollte er mich verstehen?
„Ich glaube nicht, dass ich jetzt schlafen kann“, sagte ich in die Finsternis, woraufhin ich das Rascheln der Decke hörte.
„Okay“, meinte Draco sich vom Bett erhebend und trat neben mich. Er berührte mich nicht. „Was willst du tun?“
Auf diese Frage hatte ich keine Antwort; ich spürte nur, dass der fehlende Körperkontakt falsch war. Seufzend schlang ich die Arme um seinen nackten Oberkörper und drückte meine Wange an seine warme Haut. Wahrscheinlich verwirrte ihn das nur noch mehr, aber trotzdem legte er seine Arme ebenfalls um mich und gab mir das Gefühl von Normalität zurück. Warum konnte nicht alles so sein wie vorher?
„Ich will dir was zeigen.“ Wie dieser Gedanke meinen Mund hatte verlassen können, war mir ein Rätsel, da ich kaum gemerkt hatte, wie er entstanden war. Aber jetzt merkte ich, dass ich es ihm tatsächlich zeigen wollte. Warum hatte ich das nicht längst getan?
Ich löste mich aus unserer Umarmung, knipste meine Nachttischlampe an und ging hinüber zu meinem Schrank, vor den ich mich kniete, während ich die richtige Tür aufzog. Draco setzte sich ohne Fragen zu stellen neben mich und ich wusste, dass ich das Richtige tat. Mit bebenden Fingern schob ich allerlei Krimskrams zur Seite, bis der alte Karton zum Vorschein kam, den ich suchte, und zog ihn heraus.
„Hinterste Ecke“, las Draco vor, als ich ihn zwischen uns auf den Boden gestellt hatte. Da Trish schlief, flüsterten wir, wodurch der Name der Kiste noch Furcht einflößender zu klingen schien, als wäre er verboten oder so entsetzlich, dass man ihn nicht laut nennen konnte.
Mir fiel nicht ein, wie ich ihm durch Worte erklären könnte, was es mit dieser Kiste auf sich hatte, also nahm ich nach einem Augenblick des Überlegens einfach den Deckel ab, damit er es selbst herausfinden konnte. Er sah mir kurz in die Augen, bevor er die Hand ausstreckte und hineingriff.
Das erste, was er herauszog, war das alte Foto. Gebannt musterte er das darauf eingefangene Glück und ich zwang mich dazu, nur sein Gesicht zu betrachten, damit ich nicht in Versuchung kam, ebenfalls wieder im Karton zu wühlen. Ich hatte meinen Tiefpunkt heute Nacht zwar schon gehabt, aber ich wollte kein Risiko eingehen.
„Ich bin gerade irgendwie sprachlos“, sagte Draco nach einer Weile.
„Dafür gibt es keine Worte“, erwiderte ich.
Wir verbrachten wieder einige Zeit in Stille, auch wenn diese Stille von anderer Art war. Sie war ebenfalls bedrückend, aber dieses Mal entfernte sie uns nicht voneinander, sondern brachte uns näher zusammen. Während Draco den Zeitungsartikel über den Vorfall las, während er über die alte Barbie schmunzelte, die ich nie weggeschmissen hatte, während er meine Vergangenheit Stück für Stück erkundete, schienen wir wieder ein wenig zusammenzuwachsen.
„Was ist das?“, fragte er verwundert, als er irgendwann eine kleine Brosche aus der Kiste zog, und hielt sie mir auf der flachen Hand hin.
„Ich weiß es nicht. Das habe ich zwei Wochen später in der Küche gefunden, aber ich konnte nirgends in Erfahrung bringen, was es ist.“
Mit einem merkwürdigen Blick starrte Draco das Ding an, als wollte er es dazu zwingen, uns seinen Sinn und Zweck zu offenbaren. Sein Kiefer war wieder zusammengepresst und in seinem Blick lagen mehr für mich unergründliche Emotionen, als er den ganzen Abend über gezeigt hatte. Mein Herzschlag beschleunigte sich, als mir klar wurde, dass es ihm wehtun musste, so genau von meiner Vergangenheit zu erfahren.
Plötzlich ließ er das Ding wieder in die Kiste fallen und schob den Deckel wieder darauf, obwohl er noch gar nicht ihren gesamten Inhalt gesehen hatte.
„Du glaubst nicht, wie wütend es mich macht, was euch passiert ist, Rachel“, sagte er durch zusammengebissene Zähne.
Da ich aus Erfahrung genau wusste, wann es an der Zeit war, diesen furchtbaren Karton wieder dahin zu stellen, wo er hingehörte, packte ich ihn weg und schloss die Schranktür in meinem Eifer mit ihm den Schmerz zu verdrängen ein wenig zu fest. Der Knall schien uns aus unserer Kisten-Trance zu reißen und Draco stand ebenfalls auf.
„Ich liebe dich“, sagte Draco mit einer Stimme, die mir fast fremd vorkam, als er wieder direkt vor mir stand und mit den Fingern über eine Wange strich.
„Ich liebe dich auch.“
Er nahm mich in die Arme und drückte mich fest an sich, als hielte er sich an mir fest, doch das war mir gerade recht.


Ich brauchte das; ich brauchte das Gefühl, dass alles wieder okay werden würde. In jeder Hinsicht.


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