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Fanfiction

Calling Destiny - Yes please

von angeltear

*I cannot sleep*
*There’s too much noise in my head!*
*I cannot sleep*
*I never thought that this could come to this*
*I just wanna look at your face in peace now*


[Yes Please - Muse]



Es war zwar besser als nach unserem Streit, aber nicht annähernd so wie zuvor.
Rachel war anders.
Ich war anders...
Es war, als hätte sie endlich verstanden, dass unsere Beziehung keine Zukunft hatte... Der Besenflug hatte uns einander wieder näher gebracht, jedoch war es, als läge eine dünne, kaum sichtbare Eisschicht zwischen uns, die wir zu berühren beide vermieden. Die Nähe war von einem Tag auf den anderen verschwunden und obwohl ich in manchen Momenten das Gefühl hatte, unsere Liebe hätte das Eis zum schmelzen gebracht, wurde ich schon beim nächsten Wort von Rachel wieder auf den harten Boden der Realität zurückgeholt.

Wenn ich abends im Bett lag und über die letzten Monate nachdachte, wusste ich, dass ich alles falsch gemacht hatte, was man nur falsch machen konnte. Es hätte gar nicht so weit kommen dürfen... Doch gleichzeitig hatte ich mit Rachel die schönsten Monate meines Lebens verbracht und mein Egoismus ließ es nicht zu, diese Zeit zu bereuen. Rachel war meine Traumfrau. Alles an ihr erschien mir perfekt und ich war davon überzeugt, dass wir füreinander bestimmt waren...
Und doch war da etwas, das zwischen uns stand. Ohne es richtig zu begreifen, hatten wir es beide von Anfang an gewusst. Durch unsere Liebe war dieses unscheinbare Gefühl viel zu lange verdrängt worden, doch spätestens jetzt, hatte es sich – genährt durch unseren Streit – an die Oberfläche gekämpft. Wollte ich es überhaupt noch wegschieben? Konnte Rachel es noch verleugnen?
Ich sah es jedes Mal in ihren Augen, wenn ich ihren Blick suchte.
Merkte es an ihrer Reaktion, wenn ich nach ihrer Hand griff, oder an ihrem Zögern, wenn ich ihr eine Frage stellte.

Seufzend hob ich meinen Blick, als mein Vater das Wohnzimmer betrat, setzte mich schnell gerade hin und strich meine Hose glatt.
„Vater.“
„Draco. Schön, dass ich Dich hier antreffe.“
„Hast du etwas mit mir zu besprechen?“, fragte ich leicht überrascht und gab mir Mühe, meine schlechte Laune zu verbergen.
„So könnte man es nennen.“
Schwungvoll setzte er sich in einen Sessel, der mir schräg gegenüber stand und ließ den Blick kurz durch den Raum wandern. Nachdem er viel zu lange das Portrait einer meiner Großtanten gemustert hatte und diese anfing, ihn böse anzustieren, blickte er mir endlich in die Augen.
„Nun, nachdem ich vor ein paar Tagen sogar in der Zeitung davon lesen musste, was mein Sohn so treibt, dachte ich mir, es wäre an der Zeit, dass du mir davon erzählst.“
Ich unterdrückte ein erneutes Seufzen und rollte in Gedanken mit den Augen. Meine Hoffnungen, dass mein Vater den „Tagespropheten“ nicht mehr las, hatten sich eben in Luft aufgelöst und somit musste ich auch auf meine unausgereifte Erklärung zurückgreifen, die ich mir während des Streits mit Rachel ausgedacht hatte.
„Astoria und ich sind nur Freunde“, flüsterte ich fast und stellte bestürzt fest, dass unausgereift stark untertrieben war. Zu meiner großen Überraschung breitete sich auf dem Gesicht meines Vaters jedoch ein Grinsen aus und er machte eine sanfte, abweisende Geste mit der Hand.
„Wir haben überhaupt nichts gegen diese Verbindung einzuwenden! Wir sind sogar hoch erfreut darüber und haben Astoria und ihre Eltern zum Abendessen eingeladen.“
Fast wäre mir der Mund offen stehen geblieben, jedoch konnte ich mich im letzten Moment zusammenreißen und lächelte schwach.
„Wie schön“, stieß ich hervor und mein Vater erhob sich zufrieden lächelnd. Er kam leicht zögernd auf mich zu, schlug mir auf die Schulter und verschwand dann, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, im Entrée.
„Scheiße“, fluchte ich leise und ließ den Kopf in meine Hände sinken.

Die Begrüßung mit den Greengrasses war um einiges fröhlicher als beim ersten Mal, wobei dies bei Familien wie unseren bedeutete, dass man sich die Hand reichte und diese auch leicht drückte. Astoria trug eine schwarze Hose und ein blaues Oberteil, das ihre Augen zum leuchten brachte und als sie hinter ihrem Vater in unser Entrée trat, zwinkerte sie mir zu. So verschwörerisch, als wären wir die besten Freunde. Ihre Mutter musterte leicht abfällig meine Haare, die mir inzwischen fast auf die Schultern fielen und lässig in mein Gesicht hingen. Es war seltsam, wie sie mich ansah... Als wäre ich ein Besen, den sie zu kaufen in Betracht zog. Unsere Mütter verzogen sich plappernd aufs Sofa, während mein Vater für Mr. Greengrass eine Hausführung veranstaltete und Astoria und ich somit alleine im Entrée standen.
„Hi“, sagte sie leise und kam einen Schritt auf mich zu, den Blick auf mein Gesicht gerichtet. Ich versuchte, ihr nicht in die Augen zu sehen, denn das klare, im Kerzenlicht unseres Entrées glitzernde Blau brachte mich auf falsche Gedanken.
„Wie geht’s dir?“, fragte ich stattdessen und sah zur Treppe, die unsere Väter ein paar Augenblicke zuvor erklommen hatten. Astoria antwortete nicht und so drehte ich mein Gesicht in ihre Richtung und blieb an ihrem hängen, das ernst und leicht traurig aussah.
„Du warst bei der Hochzeit plötzlich verschwunden...“
„Hm, tut mir Leid... Ich hab nach meiner Freundin gesucht.“
„Rachel...“
Unbeschreiblich. Rachels Namen aus Astorias Mund zu hören und gleichzeitig die Traurigkeit in ihren Augen zu sehen, war etwas, das man nicht in Worte fassen konnte. Astoria stand nur ein paar Schritte von mir entfernt und beobachtete, wie die Flammen der Kerze, die uns am nächsten war, um den Dolch züngelten. Das warme Licht spiegelte sich in ihren Augen wider und dieser Anblick war so unglaublich schön, dass ich den Blick nicht abwenden konnte. Ein paar Herzschläge lang betrachtete ich ihr nahezu perfektes Gesicht, suchte nach einer Lüge in ihrem Blick – nach etwas, das sie entlarven würde. Was ich jedoch sah, war Sehnsucht und Kummer.
„Sie ist wunderhübsch, deine Rachel“, flüsterte sie plötzlich und erwiderte wehmütig lächelnd meinen Blick. Es fiel mir keine Antwort ein und so nickte ich nur leicht, den Blick nicht abwendend.
Astoria kam auf mich zu und griff zögernd nach meiner Hand, die nutzlos an meiner Seite hing. Ihr Gesicht war jetzt so nah, dass ich einen kleinen Leberfleck auf ihrer linken Wange erkennen konnte. Ihre Hand war so kalt, als hätte sie die letzte halbe Stunde auf dem Gipfel eines zugeschneiten Berges verbracht... Automatisch verschränkte ich meine Finger mit den ihren, um ihr ein wenig von meiner Wärme abzugeben.
„Es tut mir alles so Leid, Draco.“
Astoria legte ihren Kopf an meine Schulter, während ich bewegungslos dastand und versuchte, ihre Nähe zu ertragen. Ihr Haar roch nach frischen Blumen und ihr Körper war mindestens genauso kalt wie ihre Hand, die ich noch immer hielt. Gerade als ich mich langsam von ihr lösen wollte, hörte ich ihr leises Schluchzen und riss geschockt die Augen auf.
„Astoria...“, flüsterte ich sanft und hob meine Hand, um über ihr Haar zu fahren. „Was ist denn mit dir los?“
„Es tut mir so Leid, Draco... Du wirst mich hassen.“
Ihre Worte machten keinen Sinn und so drückte ich sie leicht von mir weg, um in ihr Gesicht sehen zu können, doch sie senkte im gleichen Moment den Blick und wischte sich mit der Hand, die eben noch in meiner gelegen hatte, die Tränen weg. Als ich die Stimme meines Vaters näherkommen hörte, griff ich nach ihrer anderen Hand und zog sie in unsere Bibliothek. Es war dunkel und ich konnte im sanften Licht des Mondes, das durch das große Fenster zu unserer rechten Seite fiel, nur die Umrisse von Astorias Gesicht erkennen.
„Was hast du denn?“, drängte ich ungeduldig und machte einen Schritt auf sie zu, doch im gleichen Augenblick zuckte sie heftig zusammen und wich zurück.
„Draco... Ich habe dich nicht verdient. Bitte, verzeih mir“, schluchzte sie und ging aufs Fenster zu, vor dem sie starr stehen blieb. Ich hielt inne und wartete darauf, dass sie mir gleich erklären würde, was eigentlich los war, doch Astoria blieb stumm und so durchbrach ich die Stille.
„Was soll ich dir denn verzeihen?“ Meine Stimme zitterte leicht, denn ich hatte Angst vor der Antwort. Obwohl ich keine Ahnung hatte, worum es ging, hatte ich eine dunkle Vorahnung... Astoria war kein Mensch, der wegen eines gebrochenen Fingernagels weinte, und ihr Gesichtsausdruck hatte mir Furcht eingejagt.
„Meine Eltern...“, hörte ich sie vom Fenster her murmeln, doch dann verstummte sie erneut und ich sah, wie ihre schmalen Schultern vom weinen bebten. Zwischen uns lagen höchstens drei weitreichende Schritte, doch der Raum kam mir unüberwindbar vor. Zwischen uns schien eine Schlucht zu liegen...
„Es geht nicht, Draco... Ich kann es dir einfach nicht sagen.“
Bevor ich hätte nachfragen können, stürmte sie an mir vorbei aus der Bibliothek und ließ mich mit vielen Fragen zurück.

Während der ganzen fünf Gänge ignorierte Astoria mich. Sie hatte die Augen die ganze Zeit auf ihren Teller gerichtet und beantwortete Fragen nur sehr knapp, blieb jedoch dabei freundlich. Als meine Mutter sie nach ihren Projekten fragte, erklärte sie höflich, dass sie demnächst wieder für „Henry&Maurius“ vor der Kamera stehen würde. Meine Mutter nahm diese Information sehr erfreut zur Kenntnis – fast so, als würde es sie in irgendeiner Weise betreffen. Ohnehin kamen mir alle Beteiligten irgendwie seltsam vor, fast so, als wüssten sie etwas, was mir nicht bekannt war.
„Sag mal, Draco, hast du vor, in nächster Zeit zum Friseur zu gehen?“
Astorias Mutter fixierte mich mit ihren blauen Augen und meine Hand fuhr wie von selbst kurz durch mein Haar.
„Eigentlich nicht“, sagte ich so überzeugt wie möglich und ließ den Blick kurz zu meinem Vater schweifen, der mich nicht ansah.
Anthea Greengrass rĂĽmpfte die Nase und richtete ihre Aufmerksamkeit voller Stolz in den Augen auf ihre Tochter, die mit gesenktem Blick lustlos im Essen herumstocherte.
„Astoria hat wunderschönes Haar. Eine elegante Hochsteckfrisur wird ihr außerordentlich gut stehen.“
Meine Mutter lächelte zufrieden und nickte zustimmend, während mein Vater mir einen genügsamen Blick zuwarf. Wo bin ich denn hier gelandet?
„Bei meiner Hochzeit hatte ich echte Perlen im Haar, die sollte ich noch irgendwo haben...“, murmelte meine Mutter nachdenklich und ihre Augen sahen dabei so leuchtend aus, dass ich damit rechnete, sie würde jeden Augenblick aufspringen, um nach den Perlen zu suchen.
„Was willst du denn mit diesen Perlen?“, fragte ich verwirrt und erstarrte, kaum dass ich die Worte ausgesprochen hatte.
Plötzlich machte alles einen Sinn! Jede Kleinigkeit, die mir bis vor ein paar Augenblicken unlogisch vorgekommen war, klärte sich auf!
Erschrocken sah ich zu Astoria, die mich jetzt mit wässrigen Augen musterte... Meine Vermutung stimmte also. So elegant wie möglich stand ich auf und machte eine kleine Verbeugung.
„Entschuldigt mich, mir ist nicht sehr gut. Ich brauche ein wenig frische Luft.“

Die kalte Nachtluft fuhr durch mein Haar, brachte es durcheinander, doch es war mir egal. Ich machte ein paar tiefe AtemzĂĽge und rannte ein StĂĽck, um mich zu beruhigen...
Ein Malfoy wusste, wie man sich beherrschte, doch so schwer war es mir bisher noch nie gefallen.
Ich wĂĽrde Astoria heiraten.
Wieder rannte ich ein Stück, schrie dabei mehrmals laut und ausgedehnt „Scheiße!“ und trat gegen den unschuldigen Baum, der mir als erstes in den Weg kam. Darum hatte sich Astoria entschuldigt und aus dem selben Grund war mein Vater so zufrieden gewesen! Doch wie war es überhaupt so weit gekommen, ohne dass mich jemand gefragt hatte? Es war mir klar, dass mein Vater viel tun würde, um unseren geschädigten Ruf wieder zu verbessern und offenbar hatte er gedacht, ich wäre mit Astoria zusammen. Wie also konnte ich es ihm verdenken? Seinen Sohn glücklich machen und dabei noch etwas für den lädierten Ruf tun – besser ginge es fast nicht. Verzweifelt ließ ich mich auf den harten, kalten Boden sinken und legte den Kopf auf meine Knie.
Sollte ich meinen Eltern einfach von Rachel erzählen? Dass ich in ein Muggelmädchen verliebt war und deswegen Astoria nicht heiraten konnte? Und das, obwohl ich mir nicht mal sicher was, ob Rachel die Warnungen, die ihr von ihrem Unterbewusstsein geschickt wurden, noch lange ignorieren würde. Es war ja nicht so, dass es das Schlimmste auf der Welt wäre, Astoria zu heiraten. In jedem anderen Universum wäre ich der glücklichste Mann auf der Welt gewesen... In jedem anderen Universum, in dem es Rachel nicht gab...

„Jetzt hasst du mich.“
Erschrocken hob ich den Kopf und erkannte Astorias Umrisse, die nur einen knappen Meter vor mir stand und zu mir heruntersah.
Das Mondlicht ließ ihr langes, dunkles Haar glänzen und als ich nichts sagte, setzte sie sich vor mir auf den Boden.
„Du erkältest dich noch“, sagte ich knapp und Astoria lachte leise auf.
„Deine Besorgnis habe ich nicht verdient.“
Ein paar Atemzüge lang blieb es still. Ich schloss die Augen und lauschte den Geräuschen der Nacht, bis Astoria die Stille beendete:
„Als meine Eltern den Artikel im Tagespropheten gelesen haben, wurde eine Familiensitzung einberufen. Ich erzählte ihnen von meinen Gefühlen für dich und sie nahmen es als selbstverständlich hin, dass du diese erwiderst. Ich habe es nicht geschafft, ihnen zu sagen, dass dem nicht so ist...
Es war einfach zu schwer, auch nur daran zu denken, wie glücklich du in der Gegenwart von Rachel ausgesehen hast. So glücklich, wie ich dich machen möchte, macht sie dich. Ich habe von ihr geträumt... Jede Nacht. Ihr Gesicht ging mir nicht mehr aus dem Sinn, seit ich sie bei der Hochzeit gesehen hatte. Dein Gesicht... Dein Lächeln, wenn du sie angesehen hast. Das Leuchten in deinen Augen, wenn du sie zum Lachen gebracht hast...“
Astorias Stimme wurde immer wie leiser, bis sie verstummte. Ich sah, wie sie ihren Kopf schĂĽttelte und dann fortfuhr:
„Fast jeder männliche Hogwartsschüler hat mich um ein Date gebeten, aber nie hat mich einer interessiert und ausgerechnet dieses eine Mal, wo ich... mich verliebt habe, willst du nichts von mir wissen!“
Sie stemmte sich mit den Händen auf dem Boden ab, um wieder aufzustehen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Die ganze Situation war einfach zu viel und am liebsten wäre ich einfach in Rachels Arme geflüchtet.
„Ich hasse dich nicht, Astoria. Irgendwann wäre es sowieso so gekommen... Aber ich liebe Rachel – mehr als mein Leben – und das wird immer so sein.“
Astoria hielt inne, den Blick in die Ferne gerichtet und lauschte meinen Worten. Ein paar Herzschläge lang blieb sie bewegungslos stehen, dann drehte sie sich wieder in meine Richtung und ging vor mir in die Knie. Ihre Augen konnte ich in der Dunkelheit nicht erkennen, aber die helle Haut ihres Gesichts schien im Licht des Mondes noch blasser.
„Damit kann ich leben, Draco“, flüsterte sie, fuhr mir mit der rechten Hand kurz über meine Wange und rannte dann Richtung Haus davon.

Diese Nacht war wahrscheinlich die längste meines Lebens. Denn ich musste mich entscheiden, ob ich der Liebe meines Lebens oder meinen Eltern das Herz brechen wollte. Aber es ging nicht – ich konnte mich nicht entscheiden. Warum war Rachel keine Hexe? Dadurch hätten sich fast alle meine Probleme in Luft aufgelöst. Rachel war hübsch, gut erzogen, höflich und intelligent und meine Eltern hätten sie akzeptiert, sogar wenn sie eine Gryffindor oder Hufflepuff gewesen wäre... Einen Muggel jedoch. Unser Ruf würde sich davon nie mehr erholen können und mein Vater würde mich bis zum Ende seiner Tage verachten. Als die Kirche im Nachbarort drei Uhr schlug, trat ich genervt die Decke vom Bett, stand auf und machte das große Fenster auf. Die kalte Nachtluft brachte mich zum zittern und so zog ich mir eine Jeans und einen dicken, schwarzen Kapuzenpullover über und betrachtete den klaren Himmel. Unweigerlich musste ich an die Nacht denken, in der ich Rachel zum ersten Mal gesehen hatte... Damals hatte ich auf dem Balkon gesessen und mich so über die „Potter-hat-das-Böse-besiegt-Feuerwerke“ aufgeregt, dass ich in eine Muggelbar geflüchtet war. Was, wenn ich an diesem Abend einfach zu Hause geblieben wäre?
Im Nachhinein wurde mir klar, wie wenig nötig gewesen wäre, um die Zukunft von zwei Menschen zu ändern. Mein Leben wäre wahrscheinlich komplett anders gelaufen – wenn auch nicht besser und Rachels Leben hätte seinen natürlichen Lauf genommen. Und das wegen einer Entscheidung, die ich wegen Potter getroffen hatte... War der heilige Harry Potter eigentlich an allem Negativen in meinem Leben schuld? Wobei die Folgen selbst nicht negativ waren, sonder nur die Situation, in welche sie mich schlussendlich gebracht hatten. Wenn ich an diesem Abend eine andere Bar ausgesucht hätte, wäre mir Rachel vermutlich nie begegnet und hätte nicht diese Gefühle in mir geweckt, die ich bis dahin nicht gekannt hatte... Mitgefühl, Liebe, Scham...
Doch wollte ich die Zeit mit ihr missen? Die Antwort war klar, bevor ich auch nur weiter darüber nachdenken musste. Mit ihr hatte ich die schönste Zeit meines Lebens verbracht, doch dies machte die Entscheidung nur schwerer. Hätte ich Rachel nie kennengelernt, wüsste ich jetzt nicht, wie glücklich sie mich machen könnte und wäre deswegen auch nicht in so einer beschissenen Situation.

Erst als ich merkte, dass ich meine Füße nicht mehr spürte, wurde ich aus den Gedanken gerissen. Schnell verzog ich mich in mein Bett und versuchte erneut einzuschlafen. Als ich einen Hauself das Badezimmer putzen hörte, wusste ich, dass es nach sechs Uhr war und seufzte genervt... Der Tag im Ministerium würde unerträglich werden!
Im Aufzug war ich so abwesend, dass ich Potter erst sah, als er meinen Namen nannte.
„Malfoy“, nickte er knapp und betrachtete dann die stählerne Aufzugstür, als ob sie das spannendste der Welt wäre.
„Potter“, murmelte ich leicht überrascht und erwiderte seine Geste gelangweilt. Ich hätte viel darauf gewettet, dass der Aufzug noch nie so langsam gewesen war und fast hätte ich laut „Juhu!“ geschrien, als die weibliche Stimme meine Abteilung ankündigte und die Türe aufglitt.
Zu meiner großen Empörung betrat Potter nach mir die Etage und grinste nervös, während er mir durch den Korridor folgte.
„Ich muss zu Arthur...“, erklärte er und griff sich ins sowieso schon verstrubbelte Haar.
„Ah“, sagte ich nur und versuchte so cool wie möglich zu wirken. Mein Kopf war leer... Es kam mir alles wie in einem Traum vor. War ich überhaupt schon aufgewacht? Ich träumte bestimmt mal wieder nur von Potter und jeden Moment würde ein Hauself mich wecken. Plötzlich sehr überzeugt von meiner Theorie blieb ich stehen, drehte mich um und starrte Potter abwartend an.
Dieser blieb nur einen Stritt von mir entfernt ĂĽberrascht stehen und sah mich verwirrt an.
„Äh... Malfoy... Ist irgendwas?“, fragte er irgendwie besorgt und musterte mein Gesicht, das wahrscheinlich noch bleicher war als sonst. Seine Worte rissen mich jedoch aus meinem Tagtraum und machten mir klar, dass dies die Realität war. Mein Leben war scheiße und ich musste endlich eine Entscheidung treffen, was meine Zukunft betraf!
„Tut mir Leid...“, murmelte ich leise und fuhr mir mit den Fingern durch die Haare. „Ich... mir geht es nicht so gut.“
Bevor mir wieder klar wurde, wer da vor mir stand, waren die Worte rausgerutscht. Potter runzelte fassungslos die Stirn, grinste dann jedoch spitzbĂĽbisch und sah gleich um Jahre jĂĽnger aus.
„Jaah, das sieht man.“
Wieder im Besitz meiner geistigen Fähigkeiten nickte ich nur unbeteiligt und ließ ihm den Vortritt ins Büro von Weasleys Vater.


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