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Fanfiction

Calling Destiny - Demolition Lovers

von angeltear

*I'm trying, I'm trying*
*To let you know just how much you mean to me*
*And after all the things we put each other through*
*I would drive on to the end with you*


[Demolition Lovers - My Chemical Romance]



Ich wurde von einem viel zu lauten Geräusch geweckt. Erst als ich mich aufsetzte, um mich nach dem Schuldigen umzusehen, merkte ich, dass es mein Schädel war, der pochte.
„Scheiße!“, sagte ich laut, verstummte aber gleich wieder, weil ich Rachel nicht wecken wollte. Wie von selbst drehte ich mich um, um meinen Arm um sie zu legen, zog jedoch erschrocken die Luft ein, als ihre Seite des Bettes leer war. Verwirrt sah ich mich im Zimmer nach ihr oder ihren herumliegenden Klamotten um, entdeckte jedoch nichts. Die Tatsache, dass ich mich weder daran erinnern konnte, wie ich am Abend zuvor in mein Bett gelangt war, noch daran, warum Rachel nicht bei mir war, fing an, mir Sorgen zu bereiten.
Genervt ließ ich mich wieder ins Kissen fallen und verfluchte mich sogleich dafür, denn mein Kopf warnte mich mit unglaublichen Schmerzen davor, dass er jeden Moment explodieren würde. Mir den Schädel massierend versuchte ich, mich zu konzentrieren und mich somit an den vergangenen Abend zu erinnern, doch meine Konzentration wurde durch die auffliegende Zimmertür abrupt unterbrochen.
„Draco!“, stöhnte Blaise, während er mit großen Schritten und kopfschüttelnd auf mich zukam.
„Blaise?“, stammelte ich ein wenig verwirrt und zog mir die Decke bis unters Kinn, was Blaise auflachen ließ.
„Keine Sorge, Süßer, darauf verzichte ich sogar freiwillig!“
Vor meinem Bett blieb er stehen, sah mich kurz nachdenklich an und zog mir dann mit einem schnellen Ruck die Decke vom Körper.
„Nimm erst mal eine Dusche. Das ist das einzig Wahre an einem Tag wie heute.“
„An einem verkaterten scheißmorgen, wie heute“, korrigierte ich ihn missmutig.
Während ich mich aufquälte, warf Blaise die Decke zurück auf mein Bett, verdrehte die Augen und machte es sich dann in meinem Lieblingssessel gemütlich.
„Was machst du eigentlich hier?“
Ohne auf meine Frage zu antworten, wies er gebieterisch auf die pompös verzierte Holztür, welche in mein Badzimmer führte, und schnappte sich dann ein Buch vom Boden, um sein Desinteresse zu demonstrieren.
Fluchend trampelte ich ins Badezimmer, schlug die Tür so laut wie möglich zu und stellte mich unter die Dusche – etwas, das ich sowieso hatte tun wollen. Heutzutage brauchte man also Freunde, die auf einmal unangemeldet im Schlafzimmer standen, um einen darauf hinzuweisen, dass man duschen sollte. Super!
Während das kalte Wasser über meinen Körper lief, dachte ich darüber nach, was am letzten Abend passiert war... Natürlich war es dabei nicht unbedingt vorteilhaft, dass ich mich an nichts erinnern konnte. Es war eigentlich eher so, dass ich erneut versuchte, mich daran zu erinnern. Hatte ich wirklich so viel getrunken? Es fiel mir schwer, das zu glauben, da ich in Rachels Gesellschaft eigentlich nie das Bedürfnis hatte, zu trinken. Gerade, als ich aus der Dusche stieg und mir das Handtuch um die Hüfte gebunden hatte, wurde mir richtig bewusst, dass es vorbei war mit Rachel und mir.
„Scheiße!“, rief ich geräuschvoll und unterstützte den Fluch noch durch einen gezielten Schlag gegen die Türe. Bevor ich auch nur reagieren konnte, flog diese auf, warf mich gegen den Rand der Badewanne und Blaise stand mit geschocktem Gesichtsausdruck über mir. Dann verwandelte sich seine überraschte Grimasse langsam in ein Grinsen und er streckte mir die Hand hin, um mir aufzuhelfen.
„Grins nicht so bescheuert, Mann!“
„Sorry Dray, aber du gibst ein zu ulkiges Bild ab, um nicht zu grinsen.“
Glucksend verließ er das Badezimmer und ich folgte ihm, um Kleider rauszusuchen, mit denen ich mich sogleich wieder ins Bad verzog. Als ich angezogen zurück kam, war mein Bett gemacht und Blaise stand inzwischen am Fenster und klopfte ungeduldig gegen den Rahmen.
„Sagst du mir jetzt endlich mal, was du hier zu suchen hast? Ich mein, normalerweise hätte ich ja nichts dagegen, aber dass du hier früh morgens so reinplatzt und mir Befehle erteilst, gefällt mir irgendwie nicht.“
Geschafft von den frühen Aktivitäten ließ ich mich auf mein Bett plumpsen und sah Blaise dabei zu, wie er sich wieder in meinen Lieblingssessel setzte.
„Also erstens ist es zwei Uhr am Nachmittag und zweitens; was hast du gestern Abend bloß getrieben?“
„Wenn ich das wüsste...“
„Du warst also definitiv betrunken, du Idiot!“
„Sieht ganz so aus... Aber... Was hat das alles mit dir zu tun? Ich meine, was tust du hier?“
„Trish hatte offenbar genug davon, dir immer aus der Patsche zu helfen.“
„Oh, dann hab ich also Mist gebaut.“
„Riesen Mist, Dray! Trish musste Rachel die ganze Nacht trösten! Die hat sich gar nicht mehr beruhigt... Offenbar seid ihr getrennt! Ich meine, du kannst dich nicht mehr daran erinnern, dass deine Freundin mit dir Schluss gemacht hat!“
> Ich will dich nicht mehr sehen, Draco<
Rachels Stimme hallte durch meine Gedanken und mein Herz verkrampfte sich.
„Scheiße Blaise... Sie hat Schluss gemacht. Sie hat rumgeschrieen und ich Idiot hab zu ihr gesagt, sie soll leiser sein.“
Ich berührte mit der rechten Hand meine Wange.
„Und sie hat mir eine Ohrfeige verpasst.“
Blaise reagierte nicht, sondern sah mich nur weiterhin wütend an.
„Weißt du, Dray, die hast du wohl auch verdient.“
„Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was ich getan hab! Ich versuche es ja, aber mir fallen nur einzelne Gesprächsfetzen ein!“
„Streng dich an, Dray! Also, wo wart ihr, als Rachel dir die Ohrfeige verpasst hat?“
„Wo... wir... Es war ein wenig kalt... Wir waren draußen! Ja genau! Da standen so Leute rum, die uns schräg angesehen haben! Wobei... Überall waren Leute, die mich so angesehen haben. Es war fast nicht auszuhalten, deswegen hab ich dann auch angefangen zu.... trinken.“
„Okay, dann wäre das schon mal geklärt.“
„Die Blicke hättest du sehen müssen, Blaise. Am liebsten wäre ich gleich wieder abgehauen.“
Die Erinnerung war wieder da... Die mitleidigen Blicke der anderen Gäste und das Glück von Harry Potter waren einfach zu viel gewesen. Jeder wusste inzwischen, dass ich für Ron Weasleys Vater arbeitete... Der Ron Weasley, über den ich mich jahrelang lustig gemacht hatte. Jeder hatte den Artikel von Edmund Smith gelesen und jeder wusste, was für eine lächerliche Gestalt ich war. Nicht nur, dass alle dachten, die wunderschöne, gebildete Astoria Greengrass wäre mit mir liiert – nein – jeder hasste mich dafür.
„Dray... Scheiß auf die Leute. Was war mit Rachel?“
„Rachel hat wunderschön ausgesehen...“ Ihr Bild blitzte in meinen Gedanken auf; sie war viel zu schön, um mir zu gehören, ich hatte so viel Schönheit gar nicht verdient.
„Wir haben getanzt. Normalerweise tanze ich nicht sehr gern – das weißt du ja noch vom Schulball im vierten Jahr – aber mit ihr war es schön. Es war großartig, sie so nah zu spüren, ihren wunderbaren Duft einzuatmen und zu wissen, dass ich sie glücklich mache. Hm, dann... Da war Astoria.“
Blaise lehnte sich gespannt nach vorne und zog die Augenbrauen hoch.
„Astoria Greengrass?“
Anstatt zu antworten nickte ich nur und schloss die Augen, um mich besser auf meine Erinnerungen konzentrieren zu können. Ich hörte, wie Blaise sich wieder zurücklehnte.
„Astoria war dabei, einen Typen abzuwimmeln. Man hat gleich an ihrem Gesichtsausdruck gesehen, dass sie sich belästigt gefühlt hat. Dann meinte Rachel plötzlich, ihr würden die Füße weh tun und ob es mich stören würde, wenn sie sich wieder hinsetzen würde. Irgendwie fühlte ich mich dann verpflichtet, Astoria zum Tanzen aufzufordern – schließlich hatte sie mich ein paar Wochen zuvor in der Winkelgasse vor einer nervigen Schülerin gerettet.“
Blaise zog verwirrt die Augenbrauen zusammen.
„Hm, interessant... Ich wollte dich sowieso noch auf den Artikel im Tagespropheten ansprechen.“
„Blaise, du weißt, welchen Ruf Edmund Smith hat?“
„Er wird als Nachfolger von Rita Kimmkorn gefeiert.“
„Rita Kimmkorn... Dann ist ja wohl alles klar, oder?“
Blaises Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen und er schüttelte den Kopf.
„Gut... Nicht, dass ich das geglaubt hab, aber das Bild war ja schon sehr... ähm...“
„Das war nur eine Umarmung! Sie hat mich einfach nur umarmt!“
„Okay, schon gut. Weiter.“
„So langsam wird mir einiges klar...“
„Dann lass mich teilhaben, mein Freund.“
„Also, Astoria und ich haben getanzt – sie war sehr froh über meine Rettung – und natürlich haben uns die Leute wieder angestarrt. Wobei das nach diesem Artikel, in dem ich so hochgejubelt wurde, auch nicht überraschend war. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir getanzt haben... Irgendwann war es mir zu viel. Astoria hat sich immer fester an mich gedrückt und als ich ihre Lippen an meinem Hals gespürt habe, hab ich mich losgerissen...“ Blaises Mund stand leicht offen und er hatte die Augen überrascht aufgerissen, während ich mir konzentriert auf die Unterlippe biss.
„Dray... Kann es sein, dass die Kleine was von dir will?“
„Ja, aber das ist jetzt Nebensache“, winkte ich ab. Also, jedenfalls bin ich dann an die Bar geflüchtet und hab mir erst mal ein paar Drinks gegönnt... Bis mir dann aufgefallen ist, dass Rachel nicht mehr an unserem Tisch sitzt. Da hab ich vermutet, dass sie an die frische Luft gegangen ist und bin raus, wo sie dann auch war. Kaum, dass ich sie angesprochen hatte, fing sie auch schon an, zu schreien. Total unzusammenhängendes Zeug; irgendwas von sprechenden Bildern und tanzenden Hauselfen... Ob ich Spaß hätte. Als ich sie darum gebeten habe, leiser zu sein, hat sie mir eine Ohrfeige verpasst und ist abgehauen.“
„Hm... Das kommt mir alles so unlogisch vor.“
„Stimmt, wahrscheinlich hab ich irgendwas Wichtiges vergessen.“
„Wahrscheinlich.“
Angestrengt dachte ich an das Gespräch zurück, versuchte, es Wort für Wort wieder in meine Erinnerung zu rufen.
„Sie wollte plötzlich wissen, wie meine Großeltern heißen.“
„Sie wollte was?“
„Wissen, wie meine Großeltern heißen.“
„Ja, das hab ich schon verstanden, Dray! Aber bist du sicher? Du hast bestimmt irgendwas verwechselt.“
„Nein, ich bin sicher...“
„Seltsam.“
„Ziemlich.“
„Dray, was genau hat sie mit ‚tanzenden Hauselfen’ gemeint? Könnte es sein, dass sie Astoria meinte? Also, weil du mit Astoria getanzt hast...?“
Irritiert kratzte ich mich am Kopf.
„Aber... Warum Hauselfen? Und ist tanzen schlimm? Darf man in einer Beziehung mit niemand anderem tanzen?“
„Ich weiß nicht...“
„Hör mal, Blaise. Es ist nett von dir, dass du als Verkuppler einspringst, aber ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt einen brauche.“
„Wie meinst du das jetzt?“
„Immer wieder aufs Neue wird mir klar, dass ich Rachel, solange unsere Beziehung anhält, werde anlügen müssen. Ich kann ihr unmöglich von meiner Vergangenheit erzählen und es ihr ewig verheimlichen kann ich genauso wenig... Also ist es vielleicht besser so. Für alle.“
„Dray, das meinst du jetzt nicht ernst, oder? Ihr seid doch so ein tolles Paar und ich habe dich noch nie so erlebt!“
„Das ist es ja! Ich bin nicht ich! Ich meine, ich denke noch wie ich – aber Rachel schafft es, mir für Dinge, die selbstverständlich sind, ein schlechtes Gewissen zu machen. Oder ich reagiere anders, weil ich sie nicht verängstigen will... Ach, es ist einfach zu kompliziert. Glaub mir, es wäre auch für sie besser.“
„Das arme Mädchen heult sich die Augen aus und du sagst, es wäre besser für sie?“
Schon der Gedanken an Rachel, die ausgerechnet meinetwegen weinte, schmerzte.
„Keine Sorge, das geht vorbei... Das ist nur der erste Schock. Sie wird jemanden finden, der sie glücklich macht.“
Rachel mit einem anderen Mann... Schon die Überlegung ließ Hass auf einen Unbekannten in mir hochsteigen.
„Kannst du es ihr wirklich nicht sagen? Sie würde dir bestimmt verzeihen...“
„Nein, ganz sicher nicht. Da bin ich mir sicher.“
„Ach, Dray...“
„Bitte, Blaise, tu mir de Gefallen und geh jetzt einfach.“
Blaise stand auf, schlug mir kurz auf die Schulter und war dann auch schon verschwunden, mich mit meinen Gedanken allein lassend.

Den Nachmittag vertrieb ich mir mit Arbeit, die ich mir (glücklicherweise! Wie hätte ich die Zeit sonst überstehen sollen?) aus dem Ministerium mit nach Hause genommen hatte.
Auf beruflicher Ebene lief alles super und inzwischen wussten die meisten, mit denen ich zusammenarbeitete, dass auf mich Verlass war. Mein Plan war es, so lange im Ministerium zu bleiben, bis mein Ruf wiederhergestellt war, um mich dann nach einer anderen Stelle umzusehen. Gegen Abend tauchte Blaises Eule auf und ich ließ sie leicht genervt herein.

Draco,

Tu mir den Gefallen und lass dich von mir abholen.
Es gibt da etwas, was ich dir unbedingt zeigen muss...

Bitte?!

Grüße,
Blaise


Das war ja wohl der letzte Beweis, der nötig gewesen war, um zu wissen, dass Blaise verrückt war. Das hatte ganz bestimmt irgendwas mit Rachel zu tun... Nur, was hatte er vor? Es war erst ein Tag ohne sie vergangen und ich wusste schon nicht mehr, was ich mit meiner Freizeit anfangen sollte. Es war zum verrückt werden! Ich wusste, dass es für alle besser wäre, mich von ihr fernzuhalten – warum fiel es mir dann so schwer? So kritzelte ich eine kurze Antwort auf das Pergament und gab es wieder Blaises Eule mit, der kaum eine halbe Stunde später grinsend in meinem Zimmer stand.
„Bereit?“
Gelangweilt sah ich an mir runter und nickte.
„Sag mir zuerst, wo wir hingehen, Zabini.“
„Zabini? Da sind wir also wieder gelandet?“
„Du weißt, dass ich es hasse, nicht zu wissen, was als nächstes passiert.“
Blaises Lippen verzogen sich zu einem zufriedenen Lächeln, als er antwortete:
„Jaaah.“
Dann richtete er den Zauberstab auf mich und in der nächsten Sekunde konnte ich nichts mehr sehen. Ich griff nach dem Stoff, der meine Augen bedeckte und versuchte, ihn wegzureißen, aber offenbar war er mit irgendeinem Zauber belegt. Ich tastete nach meinem Zauberstab, doch im gleichen Augenblick umgab mich das erdrückende Gefühl des Apparierens. Blaise hatte seinen Arm um meine Schulter gelegt, damit wir am gleichen Ort landeten und kaum, dass das seltsame Gefühl aufgehört hatte, spürte ich, wie er mir den Zauberstab entriss.
„Hey Blaise! Was soll das alles?“, fragte ich atemlos und versuchte erneut, das Band von meinen Augen wegzukriegen – erfolglos. Ich hörte Blaises leises Seufzen, dann wurde ich leicht gestoßen und landete auf dem Hintern. Im Rücken spürte ich eine kalte Wand und auch der Boden unter mir war eisig und hart.
„Du wolltest es nicht anders, Dray... Tut mir Leid“, hörte ich seine Stimme aus einiger Entfernung, dann war es still.
„Scheiße, was ist jetzt los!?“, schrie ich ziemlich laut und schlug mit der Hand gegen die kalte Wand. Als ich die Beine ausstrecken wollte, stieß ich gegen eine andere. Erschrocken fing ich an, um mich zu tasten; schon wieder eine Wand... Ich befand mich in einem Raum, der wahrscheinlich kaum größer war als drei Quadratmeter. Im selben Moment ertönte ein lautes Rattern, das mir irgendwie bekannt vorkam und ich hörte immer wieder, wie jemand „Psst!“ sagte. Dann spürte ich, wie jemand anderes in den Raum geschubst wurde. In letzter Sekunde zog ich meine Beine zurück, lauschte den Geräuschen, doch dann war es wieder still. Das einzige Geräusch war das Atmen der zweiten Person.
„Trish?“ Rachels Stimme zitterte und ich konnte hören, dass sie Angst hatte, was ich ihr nicht verdenken konnte. Das war echt eine total bescheuerte Aktion, die Blaise und Trish sich da ausgedacht hatten!
„Rachel?“, sagte ich leise und ihr Atem stoppte. Ich konnte mir vorstellen, dass sie scharf darüber nachdachte, was sie sagen könnte. Plötzlich spürte ich, wie sich die Augenbinde lockerte und ich griff erfreut danach; sofort löste sie sich und ich sah mich um; überall schwarz. Meine Augen brauchten ein paar Augenblicke, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Über unseren Köpfen blinkte ein orangener Knopf, der ganz sanftes Licht im Raum verteilte und jetzt wusste ich auch, wo wir waren: Im Aufzug in Rachels Wohnhaus. Na toll.
Leise fing ich an zu fluchen und sah dabei zu, wie auch Rachel ihre Augenbinde löste.
„Ich hätte schwören können, dass ich die nie mehr abbringe“, murmelte sie leise, ohne in meine Richtung zu sehen.
„Blaise hat einen Zauber draufgelegt.“
„Na warte! Die kriegen was zu hören!“
Rachel stand mühsam auf und fing an, gegen die Türe des Fahrstuhls zu treten.
„Ich denke nicht, dass das was bringt“, sagte ich ruhig und schüttelte ungläubig über die ganze Situation den Kopf.
„Woher willst du das wissen?“, keifte sie und gab der Tür einen letzten, harten Tritt.
„Wahrscheinlich hat Blaise einen Zauber über den Fahrstuhl gelegt, damit kein Ton rausdringt.“
„Super!! Ist das nicht toll!? Bin ich nicht ein Glückspilz, dass mein Freund... nein! EX-Freund ein Zauberer ist!?“
Wäre der Fahrstuhl nicht mit einem Zauber belegt, hätte das bestimmt das ganze Haus gehört.“
Seufzend ließ sich Rachel wieder auf den Boden sinken, zog die Beine an ihren Körper und legte den Kopf auf die Knie.
„Scheiße! Und kalt ist es hier drin!“, murmelte sie und schlang die Arme um die Beine.
„Willst du meinen Pullover haben?“, fragte ich, doch Rachel antwortete nicht.
„Denken die wirklich, das bringt was? Was haben wir nur für bescheuerte Freunde? Und wessen blöde Idee war es eigentlich, sie einander vorzustellen? Bestimmt deine, oder? Du hast ja eh nur Scheiße im Kopf!“
„Eigentlich, Rachel, war es deine Idee.“
„Ja ja... ich bin ja sowieso immer Schuld! Wahrscheinlich ist es auch meine Schuld, dass wir hier feststecken?“
„Rein theoretisch – ja.“
Rachel hob ihren Kopf, lehnte sich in meine Richtung und sah mich im schwachen Licht mit zusammengekniffenen Augen an.
„Was erlaubst du dir eigentlich?“
Ich zuckte kurz mit den Schultern, Rachel weiterhin in die Augen schauend. „Ich bin nur ehrlich.“
„Achso, ja... Ehrlich! Das ist ja deine beste Eigenschaft! Draco Malfoy und ehrlich! Ha!!! Das ich nicht lache!“
Sie lehnte sich wieder zurück, ließ den Kopf gegen die Wand sinken und schloss die Augen. Dann war es still. Ungefähr eine viertel Stunde war in vollkommener Stille vergangen und ich hielt es nicht mehr aus.
„Rachel, warum genau hast du Schluss gemacht?“, fragte ich leise, doch meine Stimme kam mir unglaublich laut vor. Auch Rachel zuckte kurz zusammen, blieb jedoch still.
„Hat es irgendwas mit Astoria zu tun?“
„Astoria! ASTORIA! Schon dieser Name! Wer nennt sein Kind nur so?“
„Du würdest sie mögen.“
„Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Willst du mich jetzt fragen, ob ich mit einer Dreiecks-Beziehung einverstanden wäre, oder was?“
„Wie kommst du jetzt auf so was?“
„Naja, offenbar ist sie ja dein kleines Liebchen... Alle wissen das, außer mir!“
„Mein kleines Liebchen...“ Ich konnte nicht anders, als zu lachen.
„Das ist jetzt auch noch lustig, he?“
Rachels Stimme war eine Oktave höher als sonst und sie hatte sich kerzengerade aufgesetzt.
„Wer hat dir das erzählt?“
„Ist doch egal, wie ich’s herausgefunden habe! Hauptsache, ich weiß es! Und jetzt sitz ich mit dir in diesem scheiß Fahrstuhl fest! Wie kann Trish mir das nur antun, wo sie doch weiß, was für ein Arschloch du bist! Triiiiiiiiiiiiiiiiish! Hörst du mich? Das werde ich dir NIEMALS verzeihen!“
„Ich bin also ein Arschloch... Weil ich mit einem anderen Mädchen getanzt habe? Was ist denn daran so schlimm?“
„Getanzt!“ Rachel brach in lautes – sehr irre klingendes – Gelächter aus, rappelte sich hoch und fing an, mit den Fäusten gegen die Tür zu trommeln. „TRIIIIIIIIIIIISH! Lass mich raus!“
Leicht erschrocken hievte ich mich auf die Füße, stellte mich hinter Rachel und hielt sie an den Handgelenken fest. Augenblicklich versuchte sie, sich loszureißen und kreischte wie wild. Ich senkte meine Lippen an ihr Ohr und flüsterte: „Ja, getanzt.“
Sie erstarrte, ließ die Hände widerstandslos sinken, während ich auf eine Reaktion von ihr wartete. Mindestens eine Minute standen wir so da, in der ich das Verlangen unterdrückte, meine Arme um sie zu legen, und sie an mich zu drücken.
„Hör mal, Draco. Du kannst wen anderes für blöd verkaufen. Du warst bei jeder unserer Verabredungen zu spät – von wegen Überstunden! – und dann reden die Bilder in eurem Haus von einer ach so tollen Miss Greengrass und auf der Hochzeit erzählt mir jemand, alle würden glauben, ihr seid ein Paar. Wie soll ich dir noch glauben?“
Jetzt war ich es, der erstarrte – das erklärte natürlich so einiges.
Rachel stand noch immer gegen die Türe gewandt da, während ich ihre Handgelenke hielt.
Wir beide hatten uns in den letzten Minuten keinen Zentimeter gerührt. Langsam, hoffnungslos, ließ ich meine Hände von ihren Gelenken ab, drehte ihr den Rücken zu und schüttelte den Kopf.
„Wenn du mir nicht glaubst, bringt jede Erklärung nichts“, sagte ich sanft und setzte mich dann wieder auf den Boden. Rachel bewegte sich zuerst nicht, setzte sich dann aber wieder mir gegenüber hin. Ich konnte im schwachen, orangenen Licht sehen, wie sie mich musterte.
„Ich würde deine Erklärung trotzdem gern hören.“
„Es werden aber auch Dinge dabei sein, die dich traurig machen.“
„Erzähl.“
Ich fixierte meine Schuhspitzen und fing mit leiser Stimme an, alles zu erzählen:
„Astoria Greengrass war auch in Hogwarts, aber ich kannte sie nur vom Sehen. Ihre Familie ist das, was unsere Familie mal war – reich, angesehen, beliebt. Darum ist es meinem Vater auch so wichtig, ihre Freundschaft zu gewinnen. Als du und ich ganz neu zusammen waren, haben meine Eltern die Familie Greengrass mal zum Dinner eingeladen und da hab ich Astoria kennen gelernt... Sie ist wirklich sehr nett, aber das ist auch alles. Ein paar Wochen später traf ich sie dann in der Winkelgasse wieder, wo ich Besorgungen fürs Ministerium machen musste. Eine Hogwartsschülerin, die Schwester eines ehemaligen Mitschülers, war gerade dabei, mich so zu nerven, dass ich kurz davor stand, schreiend wegzurennen. Jedenfalls tauchte Astoria auf, nahm meine Hand und behauptete, meine Freundin zu sein und so wurde ich die lästige Verehrerin los. Als sie mich einige Zeit später besuchte, gestand sie mir ihre Gefühle...“
Ich reagierte nicht, als Rachel tief einatmete. Was hätte ich auch sagen können?
„Natürlich hab ich ihr gesagt, dass ich eine Freundin habe, die ich über alles liebe und sie ist dann enttäuscht abgezogen... Erst, als sie mir neulich wegen der Hochzeit geschrieben hat, kamen wir wieder in Kontakt. Pansy hatte sie auch eingeladen und Astoria hat vorgeschlagen, dass wir zusammen ein Geschenk aussuchen und kaufen – worüber ich sehr froh war, denn ich habe keine Ahnung, was man jemandem zur Hochzeit schenkt. Nun... Wir... Wir haben uns dann in der Winkelgasse in einem Café getroffen, wo wir alles besprechen wollten und... da war dann offenbar ein Fotograf, der uns genau in dem Moment fotografiert hat, als Astoria mich umarmte... Du musst wissen, Astoria ist in der Zaubererwelt ziemlich bekannt. Sie posiert für Werbe-Bilder und so was... Jedenfalls erschien dann dieser Zeitungsartikel, dass wir ein Paar wären und so ein Scheiß und darum glauben alle, wir wären zusammen. Was aber nicht stimmt. Auf der Hochzeit hab ich sozusagen als Revanche mit Astoria getanzt, weil da so ein Typ war, der sie belästigt hat – und schließlich hat sie mich auch mal gerettet. Das ist alles... Wirklich.“
Ein paar viel zu lange Minuten lang, sagte Rachel nichts.
„Diese Astoria ist also ein Model?“
„Ähm... Ja.“
„Und du hast nie mit ihr geschlafen?“
„Ich hab sie nicht mal geküsst.“
„Und sie ist dir egal?“
Ich zögerte einen Moment. „Was ist das für eine Frage?“
„Ich meine; du hast keine Gefühle für sie?“
Ich wollte ‚Nein’ sagen, aber es ging nicht... Warum konnte ich es nicht? Ich wusste, dass ich Rachel über alles liebte und sie niemals für Astoria verlassen würde. Sag es, Draco!
„Nein, hab ich nicht.“
„Und diese Story stimmt wirklich?“
„Warum sollten Trish und Blaise diese Aktion sonst gestartet haben?“
Rachel rappelte sich auf ihre Knie, krabbelte auf mich zu und fing dann an, auf meine Brust einzuschlagen.
„Tu so was nie wieder, Draco Malfoy! Ich dachte wirklich, dass du mich betrügst!“
Wieder ergriff ich ihre Handgelenke, zog sie jedoch an meine Brust, an die sie sofort den Kopf sinken ließ.
„Es ist echt schlimm mit dir! Ein Problem nach dem anderen!“, murmelte sie und ich seufzte zustimmend.
Sanft strich ich ihr übers Haar, atmete ihren süßen Duft ein und schloss die Augen.
„Es tut mir Leid.“
Rachel lachte leise in meinen Pullover. „Ich hoffe, dass ich das nie wieder von dir hören muss.“
Langsam richtete sie sich auf, um mein Gesicht sehen zu können. Zärtlich strich ich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, das so unglaublich schön war, und näherte mich langsam. Als meine Lippen auf ihre trafen war es, als ob es nichts anderes auf der Welt gäbe. Rachel und mich.
Wir merkten gar nicht, wie die Fahrstuhltür aufging, vor der Trish und Blaise uns entgegengrinsten.


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