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Fanfiction

Calling Destiny - Maybe I can change

von angeltear

*I know how I let you down*
*But maybe I can change this time around*
*This heart and these hands are mine*
*Maybe I can change this time*


[Keane – Maybe I can change]




Seit zwei Tagen hatte ich nichts mehr von Rachel gehört.
Als sie meine Reaktion dem Hauselfen gegenüber mitbekommen hatte, war sie so wütend gewesen, dass sie darauf bestanden hatte, mit einem Taxi nach hause zu fahren. Es war mir sinnlos erschienen, ihr die Situation erklären zu wollen und so hatte ich sie gehen lassen – in der Hoffnung, sie würde sich schon wieder beruhigen. Doch offenbar hatte ich mich getäuscht. Wahrscheinlich erwartete sie, dass ich mich auf Knien bei ihr entschuldigte, aber ich sah keinen Grund dafür, denn schließlich hatte ich ihr nichts getan und auch der Hauself hatte aus freiem Willen meine Wand ruiniert. Zum seinem Glück war ich ein Zauberer, denn sonst hätte er sich wiederum dafür bestrafen müssen, dass er die Wand versaut hatte und sie dann auch noch putzen müssen. Eigentlich sollten sich alle Beteiligten bei mir bedanken. Wütend schlug ich mit der Hand auf mein Kopfkissen ein, das jetzt für die Dummheit anderer herhalten musste. Würde es schon wieder so ein unglaublich langweiliger Abend werden, an dem ich mich um acht ins Bett verzog? Was hatte ich mit meiner Zeit gemacht, bevor ich Rachel kennengelernt hatte? Genervt verzog ich den Mund und schlug die Bettdecke zurück, da ich feststellte, dass es gerade mal halb neun war und ich schon wieder im Bett lag. War es überhaupt gesund, sich so oft zu streiten? Wahrscheinlich waren wir das einzige Paar auf der Welt, das eine so unglaublich komplizierte Beziehung führte... Eine Beziehung zwischen einem normalen Muggel und einem Zauberer... Und als ob es nicht genug wäre, hatte der Zauberer auch noch eine böse Vergangenheit und das Muggelmädchen war die Güte in Person. Jedenfalls konnte ich mir in diesem Augenblick keine komplexere Bindung vorstellen. Es machte die ganze Situation nicht leichter, dass Pansy in nur einer Woche heiraten würde, Rachel auch eingeladen war und ich noch immer kein Geschenk hatte. Aber was sollte man den beiden auch schenken? Sie hatten schon eine komplett eingerichtete Wohnung und waren glücklich. Ich entschied, dass es eine gute Beschäftigung wäre, mir ein anständiges Geschenk zu überlegen, denn dazu würde ich bestimmt ein paar Stunden brauchen und dann könnte ich mich ohne schlechtes Gewissen schlafen legen.
Nachdem ich mir ein altes, ausgewaschenes Shirt angezogen hatte, auf dem noch schwach die Worte „Weasley ist unser King“ zu lesen waren, ließ ich mich in meinen Lieblingssessel gegenüber vom Fenster sinken.

Das leise Klopfen am Fenster weckte mich und ich schlug überrascht die Augen auf. Kein Wunder, dass ich eingeschlafen war! Es wäre wohl auch klüger gewesen, in einem Sessel nachzudenken, der nicht so bequem ist. Gequält schleppte ich mich zum Fenster und war ein wenig überrascht, als Astorias Eule hereinflatterte. Sie ließ eine Pergamentrolle in meine Hände fallen und setzte sich auf den Bettpfosten um auf eine Antwort zu warten.

Hallo Draco

Ich weiß, es ist ein wenig seltsam, dass ich dir jetzt schreibe,
aber es schien mir das einzig logische zu sein.

Vielleicht weißt du ja, dass mich Pansy auch zu ihrer Hochzeit
eingeladen hat und ehrlich gesagt habe ich absolut keine Ahnung,
was ich ihr schenken könnte...

Da hab ich natürlich an dich gedacht, denn wir könnten uns zusammenschließen;
zwei Gehirne kommen bestimmt auf bessere Ideen, als eins.

Würde mich sehr freuen, wenn du dich meldest.

Deine Astoria


Lange starrte ich das Wort deine an, bis mich die Eule mit einem leisen Gurren zurückholte. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich so schnell (wenn überhaupt) wieder etwas von ihr hören würde, nachdem sie mir gestanden hatte, dass sie für mich mehr als Freundschaft empfand und ich sie abgewiesen hatte. Aus irgendeinem Grund, denn ich mir selbst nicht erklären konnte, mochte ich sie und seltsamerweise hatte ich irgendwie das Gefühl, dass es zwischen uns eine Bindung gab. Astoria war ein Mädchen, wie es sich mein Eltern – und auch ich – immer für mich vorgestellt hatten: Sie war schön, reich, intelligent und von reinem Blut. Doch inzwischen waren das Dinge, die mich nicht mehr sonderlich interessierten. Schließlich liebte ich ein Mädchen, dass ein hundertprozentiger Muggel war. Es war nicht ihr Aussehen oder ihr Vermögen, die mich anzogen. Es war ein Gefühl tief in mir drin, dass mich auf eine unerklärliche Weise mit ihr verband. Wieder kam mir der Gedanke, dass Astoria und ich wahrscheinlich längst ein Paar wären, wenn ich Rachel nie begegnet wäre. Leichter wäre mein Leben in diesem Falle sicher, aber wollte ich es?
Meine Eltern würden Astoria mit offenen Armen in der Familie aufnehmen, während sie mich für die Liebe zu Rachel wohl verstoßen würden. Durch Astoria würde unsere Familie ihr Ansehen zurückgewinnen, während sie – würde ich meine Beziehung zu Rachel öffentlich machen – den kleinen Rest auch noch verlieren würde. Durch Astoria könnte ich mir in der Zaubererwelt wieder einen Namen machen, mir einen guten Ruf erarbeiten und mit der Zeit würden alle meine dunkle Vergangenheit vergessen, während ich mich mit Rachel an meiner Seite wahrscheinlich höchstens bei Weasleys Vater beliebt machen würde...
Dies waren alles Tatsachen, die sich nicht beschönigen ließen und doch, wenn ich mich auf der Stelle entscheiden müsste, würde ich ohne zu zögern Rachel auswählen. Es blieb mir nichts anderes übrig, da ich ohne sie einfach nicht weiterleben könnte. Ja, ich war definitiv ein egoistischer Mensch, aber das wollte ich auch gar nicht abstreiten. Sie wäre auf jeden Fall besser dran, wenn sie mir nie begegnet wäre. Früher oder später, wenn sie die Wahrheit über meine Vergangenheit rausfindet, würde sie sich wünschen, mich nie kennengelernt zu haben. Sie würde mich hassen und den Tag meiner Geburt verfluchen. Astoria hingegen kannte meine Vergangenheit schon und schien sich daraus nichts weiter zu machen. Es wäre definitiv leichter.
Schnell schrieb ich ihr einen kurzen Antwortbrief, in dem ich ihr ein Treffen am nächsten Tag vorschlug. Ich bat sie darum, den Ort zu bestimmen, während ich die Zeit festlegte. Schon eine viertel Stunde später hielt ich ihre Antwort in den Händen, sie würde sich sehr freuen, mich an nächsten Tag in Florean’s Eissalon zu treffen. War das ihre Rache für meine Abweisung?

Als mir die Kirche im Nachbarort verriet, dass es schon nach elf war, legte ich mich zufrieden ins Bett und schlief innert weniger Sekunden ein.
Am nächsten Morgen riss mich das aufdringliche Klingeln meines Handys aus dem Schlaf und ich verfluchte mal wieder die bescheuerten Erfindungen der Muggel. Dann wurde mir jedoch bewusst, dass es nur einen Menschen auf der Welt geben konnte, der mich auf dem Handy anrief. Ich hechtete aus dem Bett, schlug auf dem Weg zum Badezimmer, wo ich meine Hose hatte liegen lassen, das Knie gegen die Ecke meines Bettes und klappte dann fluchend das Handy auf, um mit ruhiger, so cooler Stimme wie möglich „Hallo?“ zu sagen.
„Draco? Hier ist Trish.“
Enttäuscht ließ ich mich auf den Rand der Badewanne sinken.
„Hi Trish.“
„Versuch jetzt bloß nicht so zu tun, als seist du nicht enttäuscht.“
„Du bist manchmal echt hart.“
Trish kicherte amüsiert und ich konnte mir bildlich vorstellen, wie sie stolz ihr Kinn in die Höhe reckte.
„Ich hab mich im Bad eingesperrt und das Wasser in der Dusche läuft, damit Rachel mich nicht reden hört.“
„Ich wusste gar nicht, dass du so erfinderisch sein kannst, wow“, bemerkte ich, nicht wirklich beeindruckt und wieder lachte Trish.
„Rachel würde mich köpfen, wenn sie wüsste, was ich gerade tue.“
„Und ich dachte, ihr habt keine Geheimnisse voreinander.“
„Das ist dann wohl das erste.“
Dieses mal war ich es, der lachen musste.
„Was ist denn daran so witzig?“, fragte sie genervt. „Du solltest schmoren und nicht lachen.“
„Tut mir leid... So, jetzt schmore ich wieder.“
„Du hast echt Glück, dass ich dich mag, Arschloch.“
„Ja, echt Glück“, schmunzelte ich. „Ich will gar nicht wissen, welche Spitznamen die Menschen kriegen, die du nicht magst.“
„Besser für dich.“
„Also, wie kann ich dir behilflich sein?“
„Diese Frage ist hoffentlich nicht ernst gemeint.“
„Hm... Wenn ich es mir so überlege – nein.“
„Falls du es noch nicht gemerkt hast; ich bin es, die dir behilflich ist.“
„Dankeschön, das ist unendlich großzügig von dir, meine teure Trish.“
„Daran könnte ich mich gewöhnen...“
„Wie willst du mir denn jetzt helfen? Willst du Rachel anketten, während ich einen Zauber über sie spreche, der sie für immer an mich bindet?“
„Haha, extrem lustig. Du und zaubern, das ist ja wohl das Dümmste, das ich je gehört habe.“
Ich konnte nicht anders, als laut zu lachen, doch glücklicherweise schrieb Trish dies ihrem ausgeprägten Sinn für Humor zu.
„Nein, ich hätte da eine andere Idee“, murmelte sie verschwörerisch.
„Und welche, wenn ich fragen darf?“
Eine Weile blieb sie still, dann sagte sie viel zu laut:
„Du entschuldigst dich bei ihr, du Depp!“
„Aua, mein armes Ohr... Ich höre nur noch ein Piepen.“
„Scheiße, ich glaub, Rachel hat was gehört.“
Tut – tut – tut.
Das war wohl eines der seltsamsten Telefongespräche gewesen, die ich in meinem Leben geführt hatte, wobei man bedenken musste, dass ich erst seit wenigen Monaten ein Telefon besaß. Noch immer grinsend klappte ich das Telefon zu und dachte daran, dass ich anfangs eigentlich gedachte hätte, dass Trish ein Typ Mensch sei, mit dem ich mich nicht verstehen würde. Aber ihre Idee, sich bei Rachel zu entschuldigen gefiel mir nicht unbedingt, obwohl sie mit jedem Tag ohne sie verlockender erschien. Seit ich Rachel kannte, hatte ich mich in so vielen Punkten verändert und oft waren es ihre Worte, die mich überzeugt hatten. Konnte ich es denn ausschließen, dass sie auch dieses Mal Recht hatte? Vielleicht sollte ich mir wenigstens anhören, warum sie so sauer auf mich war... Denn sie war eigentlich kein Mensch, der grundlos Streit heraufbeschwörte. Könnte ich mich für sie ändern? Könnte ich vielleicht anfangen, ihre Beweggründe zu verstehen und dadurch zu einem anderen Menschen werden?
Ich wusste es nicht...
Jetzt musste ich erst mal duschen, mich anziehen und einen weiteren Arbeitstag hinter mich bringen und außerdem stand auch das Treffen mit Astoria bevor.

Als ich mich mit zögernden Schritten Florean’s Eissalon näherte, sah ich sie von weitem schon unsicher an einem Tisch draußen vor dem Salon sitzen. Ihr Blick huschte nervös von einem Gesicht zum andern, der sich nähernden Zauberern und da ich ein paar Minuten zu spät war, wusste ich, dass sie befürchtete, ich würde nicht kommen. Als sie mich entdeckte, wich ihr angespannter Gesichtsausdruck einem erleichterten und sie stand auf, um mich kurz zu umarmen. Wie schon beim letzten Mal, überraschte mich diese Geste, doch ich hatte ein zu schlechtes Gewissen, um nicht angemessen zu reagieren und so legte ich meine Hände um ihre Taille und drückte sie flüchtig an mich. Die Bedienung, die eben hatte auf uns zukommen wollen, um die Bestellung aufzunehmen, sah mir ins Gesicht, riss überrascht die Augen auf, hielt kurz inne und verschwand dann wieder im Innern des Salons.
„Schön, dass du gekommen bist“, sagte Astoria lächelnd und setzte sich wieder hin.
„Hast du etwa gedacht, ich versetze dich?“ Grinsend setzte ich mich ihr gegenüber an den kleinen, runden Tisch.
„Ein paar, viel zu lange Augenblicke lang, schon.“ Sie sah mir nicht in die Augen, sondern taxierte die Eiskarte, welche sie aufgeschlagen hatte. Als sie ihren Kopf hob, um meinen Blick mit ihren atemberaubend blauen Augen zu erwidern, lächelte sie wieder und von der Traurigkeit, die noch ein paar Augenblicke zuvor ihr Gesicht beherrscht hatte, war nichts mehr zu sehen. Kurz dachte ich, dass es wohl ein Talent der Slytherins war, eine solche Kontrolle über sich selbst zu haben.
„Also, worauf hast du Lust?“, fragte sie schnell und senkte den Blick wieder auf die offenbar sehr spannende Karte.
„Was hast du denn zu bieten?“
Sie drehte die Vorderseite der Karte in meine Richtung und zeigte auf das Bild eines riesigen Eisbechers, der aus mindestens zwölf verschiedenen Eissorten bestand, aufwändig mit Schokolagenfiguren, Zucker- und Marzipanherzen, Erdbeersauce und farbigen Zuckerkügelchen verziert war und eine ganze Seite der Karte einnahm.
„Das sieht echt lecker aus, aber alleine schaffe ich das nie“, lachte sie amüsiert, während ich noch immer überwältigt das Bild ansah.
„Wenn du das schaffen würdest, wärst du meine Heldin“, entgegnete ich schmunzelnd und Astoria guckte mich herausfordernd an.
„Hilfst du mir?“ Sie senkte leicht den Kopf, schlug die Augen auf und sah mich traurig an.
„Bitte?“ Wer würde da bitte nein sagen können?
„Ich gebe mich geschlagen – das ist dann aber meine gute Tat des Tages.“
Wie auf Kommando tauchte die Bedienung auf, die vor ein paar Minuten im Innern des Salons verschwunden war, um unsere Bestellung aufzunehmen.
„Den Liebesbecher, sehr wohl“, meinte sie zufrieden grinsend, Astoria nickte und ich blickte misstrauisch in die Richtung der älteren Frau, die jetzt schnell die Bestellung notierte. Ich hätte schwören können, dass sie meinem Blick ausgewichen war.
„Also, wie sieht’s aus... Hattest du schon irgendwelche umwerfenden Ideen, was das Geschenk betrifft?“, fragte Astoria und sah mich erwartungsvoll an.
„Leider überhaupt keine. Gestern, als dein Brief kam, war ich gerade dabei, mir was tolles auszudenken, aber du hast mich ja leider dabei unterbrochen.“
Astoria lachte leise und biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe.
„Das tut mir wirklich leid, Draco. Und bestimmt konntest du dich dann, als ich dich einmal unterbrochen hatte, auch gar nicht mehr konzentrieren...“
Ein Grinsen huschte über meine Lippen.
„Stimmt, meine Konzentration war wie weggezaubert.“
„Mein erster Einfall – ich gebe zu, nicht gerade der beste – war ja ein Türschloss, das ein Passwort verlangt.“
„Hm, sehr geschmackvoll.“
„Der zweite Einfall war ein Hauself, aber mit den ganzen neuen Regelungen, die diese Hermine Granger durchsetzen konnte, sind Hauselfen jetzt eher lästig als praktisch.“
Ãœberrascht zog ich eine Augenbraue hoch.
„Wann sind diese Regelungen denn in Kraft getreten?“
„Nächste Woche.“ Astoria schüttelte leicht genervt den Kopf.
„Du hast echt noch nichts davon gehört?
„Davon gehört hab ich schon... Aber ehrlich gesagt habe ich nicht gedacht, dass sie es wirklich hinkriegen würde.“
„Du bist wohl nicht der einzige, den das überrascht hat.“
„Was beinhalten diese Regeln genau?“
„Es sind drei Grundregeln. Erstens: Pro zwei Personen in einem Haushalt, muss man mindestens einen Hauselfen beschäftigen. Zweitens: Der Monatslohn eines Hauselfen muss mindestens einen Silbersickel betragen. Drittens: Jeder Hauself muss mindestens zwei Wochen im Jahr Urlaub erhalten.“
Ich konnte nicht verhindern, dass mein Mund offen stehen blieb.
„Wie hat sie das geschafft? Ich meine... Die Hauselfen wollen das bestimmt gar nicht.“
Es fiel mir unglaublich schwer, mir vorzustellen, dass die Hauselfen überhaupt versuchen würden, diese Gesetze durchzusetzen. Das Dienen war ihr Leben, sie taten es gerne, denn wofür sollten sie sonst Leben? Sie waren schließlich dumm und gefühllos. Astoria wollte gerade antworten, als die Bedienung mit unserem riesigen Eisbecher auftauchte. Sie stellte ihn zwischen uns auf den Tisch, dabei sehr darauf bedacht, die Dekoration in die korrekte Richtung zu drehen, warf uns ein glückliches Lächeln zu und verschwand dann wieder.
„Die ist echt seltsam“, bemerkte ich leise, während ich der Frau verwirrt nachsah.
„Das ist die Mutter von Zacharias Smith, dessen Schwester du letztens ertragen musstest.“
„Das erklärt alles.“
Astoria steckte sich grinsend einen gefüllten Löffel Erdbeereis in den Mund.
„Noch mal wegen den Hauselfen... Also diese Granger hat es wohl irgendwie geschafft, zu beweisen, dass Hauselfen Gefühle haben und unter ihrer Situation leiden. Offenbar hat sie mehrere Hauselfen vorführen können, die alle Anwesenden überzeugt haben, dass sie eigentlich kleine, menschliche Wesen sind.“
„Pah!“
„Also, so schlimm finde ich das eigentlich nicht... Ob die Hauselfen jetzt zwei Wochen im Jahr weg sind oder nicht, macht ja schlussendlich auch keinen Unterschied und an diesem Silbersickel im Monat werden wir auch nicht zu Grunde gehen.“
Ich sah Astoria, die ein turtelndes Pärchen am Nebentisch beobachtete, überrascht an.
„Du überraschst mich.“
„Es ist nur so, weil du mich nicht kennst, Draco.“
Es fiel mir nichts ein, was ich darauf hätte sagen können und so aßen wir eine Weile schweigend unser Eis. Nach einer Weile fing Astoria auf, sich nervös zu benehmen:
Sie rutschte auf ihrem Stuhl hin- und her und sah sich nervös um.
„Was ist denn los?“
Ein paar Atemzüge lang schien sie zu überlegen, ob sie antworten soll, dann nickte sie in Richtung Strasse.
„Siehst du den Jungen mit den dunkelblonden Haaren? Der so selbstgefällig Lächelt?“
Meine Augen suchten den, auf den diese Beschreibung zutraf, bis ich an einem großen, gutaussehenden Typen hängenblieb, der sich lachend mit seinem Kumpel unterhielt. Er war sportlich gebaut, gut angezogen und das wusste er auch.
„Ich seh ihn. Warum?“
„Ich hoffe, er dreht sich nicht in unsere Richtung... Wir waren vor ein paar Wochen mal aus und irgendwie kennt er den Unterschied zwischen ein Mal ausgehen und ein Paar sein nicht. Letztens hat er mich einfach geküsst! Obwohl ich ihn mit aller Mühe zurückgestoßen habe.“
Astoria gab sich die größte Mühe, ihr Gesicht hinter dem übergroßen Eisbecher zu verstecken, doch ihr schwarzes, glänzendes Haar und ihre elegante Körperhaltung waren unverkennbar. Noch einmal sah ich zu dem Jungen, der sich jede Sekunde zu uns umdrehen und Astoria entdecken würde und griff dann entschlossen auf der Tischplatte nach ihrer Hand. Ihre Augen weiteten sich ein wenig, dann lächelte sie jedoch leicht und dankte mir leise. Einen Atemzug später sah der Blonde in unsere Richtung, erstarrte, als er Astoria erkannte und ging dann mit schnellen, wütenden Schritten davon.
„Das war knapp“, grinste ich, während ich meine Hand zurückzog. Es kam mir so vor, als hätte Astoria den Griff eine Sekunde lang ein wenig verstärkt, in der Hoffnung, ich würde weiterhin ihre Hand halten.
„Jetzt sollten wir uns aber langsam wirklich ein Geschenk überlegen“, sagte ich, um sie an den Grund unseres Treffens zu erinnern.
„Du hast Recht... Hm... Etwas für den Haushalt?“
„Naja, sie haben schon eine eingerichtete Wohnung...“
„Festumhänge?“
„Kennst du Lees Größe?“
„Nein.“
„Geschirr?“
„Das kriegen die bestimmt von seinen Eltern.“
„Warum haben die eigentlich keine Wunschliste?“
„Frag mich was leichteres. Wahrscheinlich weil sie so glücklich sind, dass sie nichts mehr brauchen.“
Es sollte witzig sein, aber mein Gesichtsausdruck war eher genervt und auch Astoria lachte nicht.
„Ein Gutschein für ein Wochenende im Verzauberten Schloss?“
„Hey, das ist gar keine schlechte Idee.“
Das Verzauberte Schloss war ein kleines, gemütliches Hotel, wo man von Vorne bis Hinten mit gutem Essen, entspannenden Bädern und Massagen verwöhnt wurde. Das perfekte Geschenk für ein frisch verheiratetes Paar.
„Okay, dann soll’s das sein!“
„Wer besorgt den Gutschein?“
„Ich kann das morgen erledigen.“
„Super, vielen Dank.“
Der größte Teil des Eisbechers war inzwischen geschmolzen und ich spürte den unglaublichen Drang, Rachel zu sehen.
„Ich glaube, ich sollte dann langsam los... Hab noch was zu erledigen.“
Astoria sah mich ein wenig enttäuscht an, überspielte dies dann aber mit einem strahlenden Lächeln, mit dem sie (fast) jeden Mann hätte bezaubern können.
„Okay... Schade... Aber danke, dass du gekommen bist.“
„Danke dir, für die Idee.“
Als ich aufstand, tat es mir Astoria gleich und wieder folgte die unausweichliche Umarmung, die mich jedes Mal so durcheinander brachte. Es war nicht so, dass es mit dem, was ich für Rachel fühlte, zu vergleichen war, aber es verwirrte mich, dass es überhaupt möglich war, dass ich für jemand anderen irgendetwas fühlte. Meine ganzen Gefühle gehörten Rachel, wie konnte da noch etwas für Astoria übrig sein? Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich die Augen geschlossen hatte, während Astoria sich immer fester an mich drückte. Ihr Haar kitzelte mich an der Nase und ich spürte ihren Atem an meinem Hals. Urplötzlich sah ich Rachel mit einem anderen Typen in meinen Gedanken; in der gleichen Situation. Sie umarmten sich fest, während sie sich an ihn drückte und das war der Auslöser: Ein wenig heftig stieß ich Astoria von mir weg, hob zum Abschied die Hand und ging mit eiligen Schritten davon.

Unsicher starrte ich auf die Tür von Rachels und Trishs Wohnung – seit fünf Minuten, als sie aufgerissen wurde und Rachel herausgerannt kam. Als sie mich sah, war es schon zu spät, ich konnte nur noch die Arme ausbreiten und mich zwischen sie und den Boden werfen.
„Oh...“
„Wo willst du denn so dringend hin?“
„Das geht dich gar nichts an.“
„Ich habe schließlich gerade mein Leben in Gefahr gebracht, um dich vor dem bösen, harten Steinboden zu beschützen.“
Ich lag mit dem Rücken auf dem kalten Boden, während Rachel auf mir lag, was ihr offenbar sehr unangenehm war. Ihre Wangen hatten sich rot verfärbt und sie versuchte, sich hochzustemmen, doch ich machte dieses Unterfangen unmöglich, indem ich die Arme um ihre Taille schlang.
„Draco... Lass mich“, murmelte sie nicht sehr überzeugt.
Meine Augen suchten die ihren und als sie mich endlich ansah wusste ich, warum ich hier war. Warum es Rachel war, die ich wollte und nicht Astoria. Ich wusste, dass es für mich keine Alternative mehr gab, seit ich sie das erste Mal gesehen hatte. Sie war meine Gegenwart, mein Leben, mein Schicksal. Man konnte es nicht erklären, denn es war Liebe: Rachels Augen wurden weich, während sie ihren Kopf senkte, um mich zu küssen. Es war ein Kuss, der alles sagte. Wie sehr ich sie liebte. Dass ich mein ganzes Leben für sie umkrempeln würde und dass es mir nicht möglich war, länger als zwei Tage ohne sie zu leben. Wir wussten es beide, dass es nicht ohne den anderen ging und dass wir den Tod dem Leben ohne den anderen vorziehen würden. Keine Worte konnten die Gefühle beschreiben, die wir in diesem Augenblick empfanden.


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