Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ăśber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Calling Destiny - Warning Sign

von angeltear

Warning Sign

*I started looking for excuses*
*I've gotta tell you what a state I'm in*
*When the truth is, I miss you*
*Yeah the truth is, that I miss you so*


[Warning Sign – Coldplay]


Weasleys Vater vertraute mir und so wurde ich inzwischen regelmäßig in die Winkelgasse geschickt, um Dinge zu besorgen, die das Ministerium (meistens die Forschungsabteilung) brauchte.
Es war ein viel zu heißer Tag im August und ich hatte die Ärmel meines dunklen Hemdes zurückgeschoben und mir den Umhang magisch verkleinert in die Hosentasche gesteckt. Die Muggel waren in Scharen auf dem Gehweg und drängten sich an mir vorbei, worüber ich mich eigentlich auch nicht wundern musste, denn es war kurz nach fünf Uhr Nachmittags und die meisten waren auf dem Nachhauseweg. Ich fluchte, als mir bewusst wurde, dass ich es unmöglich schaffen konnte, um halb sechs vor Rachels Haus zu sein, wie wir es vereinbart hatten. Sie würde wieder warten müssen, wie so oft in letzter Zeit, was mich irgendwie traurig machte. Ich sah vor meinem inneren Auge, wie sie mit ihrem Disc-Dings auf der kleinen Treppe saß, Musik hörte und dazu hin- und her wackelte und musste grinsen. Mein Handy lag – wie immer – in der untersten Schublade meines Schreibtisches im Ministerium, bei den anderen konfiszierten Muggel-Sachen. So kam niemand auf schräge Ideen...
Zum Beispiel, dass Draco Malfoy ein Handy besaß. Wobei die meisten Zauberer wohl sowieso nicht gewusst hätten, was das war. Ich musste zugeben, dass diese Teile eine echt praktische Erfindung waren. Sogar Blaise hatte sich nach dem Schulabschluss eins zugelegt, welches er nicht mehr weggab.

In letzter Zeit war es mir so vorgekommen, als wäre Rachel aufmerksamer… Sie sprach mich auf unbedeutende Dinge an oder fragte wie nebenbei wo ich gewesen wäre. Natürlich konnte ich das irgendwie verstehen, da wir uns seit zwei Wochen viel zu wenig sahen, andererseits enttäuschte es mich, dass sie so wenig Vertrauen in mich hatte. Schließlich lag die Schuld für die zu seltenen Treffen nicht nur bei mir; Rachel hatte sich vorgenommen, mehr Zeit mit Lernen für die Uni zu verbringen. Schlagartig fiel mir der Tag ein, an dem ich ihrer Tante und ihr einen Überraschungsbesuch im Krankenhaus abgestattet hatte, um festzustellen, dass diese gar nichts von meiner Existenz wusste. Trish hatte mir erzählt, was passiert war, als ich bei ihnen vor der Tür gestanden hatte, um Rachel zu überraschen. Es war mir damals schwer genug gefallen, überhaupt dahin zu gehen, aber Rachel war es mir allemal wert gewesen und außerdem hatte Trish nebenbei erwähnt, dass diese ein wenig moralische Unterstützung gut gebrauchen könnte. Als ich mir dann aber nur Beleidigungen hatte anhören müssen und mich Rachel – anstatt dankbar zu sein – auch noch gefragt hatte, was ich dort suche, hatte ich die ganze Aktion schon bereut. Ich machte es mir irgendwie zum Vorwurf, dass ich für Rachel so weit ging. War es vielleicht zu weit? Sie hatte großen Einfluss auf mich und das war etwas, was nicht so sein sollte. Hatten wir überhaupt eine Zukunft? Konnte man auf so vielen Lügen eine ernsthafte Beziehung aufbauen? Da ich mir jedoch nicht vorstellen konnte, ohne sie weiterzuleben, müsste ich ihr wohl früher oder später die Wahrheit über mich erzählen… Aber lieber später. Ich würde es so lange hinauszögern, wie möglich.
Wenn es so weit war, wie wĂĽrde sie reagieren? Vielleicht wĂĽrde sie mich auslachen, auf der Stelle sitzen lassen und mich fĂĽr verrĂĽckt halten.

Mit eiligen Schritten durchquerte ich den „Tropfenden Kessel“, grüßte kurz Tom und stand ein paar Augenblicke später auch schon in der von Zauberern überfüllten Winkelgasse.
Das Geschäft, welches ich aufsuchen musste, fiel mir augenblicklich ins Auge, da ein riesiger, in der Sonne glänzender Kessel das Dach zierte und so lief ich direkt darauf zu.
„Draco Malfoy?“
Es war eine weibliche, ziemlich hohe Stimme, irgendwo hinter mir und sie kam mir überhaupt nicht bekannt vor. Genervt drehte ich mich auf den Absätzen um und mein Blick fiel auf ein Mädchen mit blondem Haar, das vielleicht ein, zwei Jahre jünger war als ich. Sie lächelte breit und zeigte eine Reihe perfekter, weißer Zähne, während sie langsam auf mich zukam. Ich zog eine Augenbraue hoch und musterte sie abschätzig, da ich noch immer keine Ahnung hatte, wer sie war.
„Anabelle – Zacharias, mein älterer Bruder, war in deinem Jahrgang.“
Der Name Zacharias lieĂź zwar ein Licht in meinem Kopf aufgehen, aber ich war mir sicher, dass ich diese Anabelle nicht kannte.
„Ach, Smith... Du bist also seine kleine Schwester?“ Ich gab mir die größte Mühe, nicht zu abweisend zu klingen, da mir Anabelle ziemlich eingeschüchtert vorkam, mein Ton war jedoch kälter als beabsichtigt.
„Genau! Schön, dass du dich noch erinnerst!“ Sie lächelte plötzlich so breit, dass ich mir Sorgen um ihre Ohren machte, dann schlang sie unerwartet ihre Arme um mich und drückte mich fest an sich. Als sie mich wieder los ließ, stand ich überrumpelt da und hatte den Mund leicht geöffnet, während sie mich anstrahlte. An dieses Mädchen erinnerte ich mich überhaupt nicht und wenn ich sie jemals kennen gelernt hätte, würde ich das ganz bestimmt tun. Ihre grünbraunen Augen huschten über meinen Körper und blieben dann an meinen Händen hängen, welche leer waren.
„Was machst du hier? Kaufst du nicht ein?“
Am liebsten hätte ich laut geseufzt und wäre dann einfach abgehauen, aber Zacharias war einer von denen gewesen, die mich um meinetwillen gemocht hatten und deswegen riss ich mich zusammen und blieb stehen.
„Ich bin beruflich unterwegs“, sagte ich schnell und hoffte, sie würde keine Fragen stellen.
„Beruflich! Was arbeitest du denn? Du hast bestimmt voll den coolen Job!“ Sie kicherte aufgeregt und ihre Wangen liefen rosa an, als ich sie zu lange ansah. Es war aber auch wirklich schwer, sie nicht anzusehen; wie sie nervös von den Fersen auf die Zehe wippte und sich immer wieder ihr mittellanges Haar über die Schulter warf. Sie war nicht hässlich – aber es war mir auch nicht möglich zu sagen, ob sie hübsch war, da sie einfach viel zu nervig war, um so eine Feststellung zuzulassen. Schon während dieser zwei Minuten, die ich in ihrer Gegenwart verbracht hatte, war es ihr gelungen, mich so nervös zu machen, dass ich unbewusst anfing, auf meiner Unterlippe herumzukauen. Ihre zappelige Art, die viel zu hohe Mädchenstimme und das aufgedrehte Kichern lösten eine innere Gereiztheit in mir aus, die mir alles andere als willkommen war.
„Ich arbeite im Ministerium“, antwortete ich und sah mich nach irgendjemandem um, den ich kannte, dann sah ich in den Himmel, um zu überprüfen ob ich vielleicht Glück hatte und ein Meteorit auf mich zuraste, verzog jedoch enttäuscht den Mund, als ich nur klares Blau erblickte.
„Suchst du jemanden?“
„Ich dachte nur, ich würde jemanden kennen. Hab mich geirrt.“
„Im Ministerium zu arbeiten ist bestimmt total toll! Ich weiß noch nicht, was ich nach der Schule machen will...“ Sie ging noch zur Schule?
„Im wievielten Jahr bist du denn?“
„Im September fang ich das letzte an.“
Kein Wunder, dass ich mich nicht an sie erinnerte, wahrscheinlich war sie zwölf oder dreizehn gewesen, als Zacharias sie mir vorgestellt hatte.
„Dann hast du ja noch genug Zeit, es dir zu überlegen“, murmelte ich und begann, die Titel der Bücher zu lesen, welche im Schaufenster neben uns ausgestellt waren.
„Musst du noch lange arbeiten? Meine Mutter arbeitet bei Florean’s und würde uns bestimmt ein Eis ausgeben!“ Das hatte mir gerade noch gefehlt! Eis essen mit Miss Ich-trample-mal-ne-Runde-auf-Dracos-Nerven-herum, während Rachel(!) auf mich wartete! Anabelle sah mit großen Augen zu mir hoch und machte einen Schmollmund.
„Zac würde sich bestimmt freuen, wenn ich ihm heute Abend erzählen könnte, was du so treibst!“
Das grenzte an Erpressung! Ich hörte, wie mein Gehirn ratterte und nach einer höflichen, aber bestimmten Absage suchte. Bevor ich jedoch etwas sagen konnte, spürte ich eine Hand, die nach meiner griff. Ein paar Augenblicke lang realisierte ich es gar nicht richtig, weil ich noch immer überlegte, wie ich Anabelle abservieren konnte, bis mich eine sanfte Stimme aus meinen Gedanken riss.
„Warum lässt du mich so lange warten, Honey?“
Ich fuhr herum und sah in die unglaublich blauen Augen von Astoria Greengrass, die mir unauffällig zuzwinkerte. Fast hätte ich gestammelt, räusperte mich stattdessen aber kurz, lächelte Astoria an und machte mit meiner freien Hand eine Geste in Richtung Anabelle.
„Anabelle, die jüngere Schwester von Zacharias Smith, ist mir über den Weg gelaufen. Tut mir Leid.“
Astoria wandte sich Anabelle zu, deren Wangen keine Farbe mehr hatten und lächelte freundlich.
„Anabelle Smith! Du bist ja groß geworden!“ Provokativ streckte sie ihre rechte Hand nach der Blondine aus und kniff sie sanft in die Wange, wie nervige Großmütter es taten. Anabelle stand total verdattert da, den Mund ein wenig offen stehend, während Astoria mir ein wissendes Grinsen zuwarf.
„Astoria Greengrass“, stotterte Anabelle plötzlich und schluckte schwer. „Stimmt es, dass du letztes Jahr auf dem Titelblatt der Hexenwoche warst?“
Astoria lächelte leicht und nickte dann, meinen überraschten Blick vollkommen ignorierend. Anabelle machte plötzlich einen kleinen Hüpfer und fing an zu kreischen.
„Kannst du mir bitte, bitte, bitte ein Autogramm geben? Meine Freundinnen werden unglaublich neidisch sein!“ Verblüfft sah ich von Anabelle, deren Augen groß und rund waren zu Astoria, die eine kleine Karte aus ihrer Tasche zog. Auf der Karte war ein Bild von ihr abgebildet, in dem sie in einem königsblauen, total übertriebenen Quidditchoutfit dastand, einen Besen in der Hand hielt und in die Kamera lächelte. Dann schwang sie elegant die Beine über den schlanken, sportlich geschwungenen Stiel des Besens und flog unfassbar schnell aus dem Bild. Mit vornehm geschwungener Schrift schrieb sie ihren Namen auf die Karte und reichte sie an Anabelle weiter, die sie sofort auf ihre Brust drückte.
„Bei Merlins Bart! Das ist unglaublich!“ Dann quietschte sie vergnügt, bis ihr Blick wieder auf mich fiel. Kurz weiteten sich ihre Augen, als ob sie sich gerade erst wieder daran erinnert hätte, dass ich auch noch da war.
„Dann... Dann seid ihr ein Paar?“ Ihr Blick huschte zu unseren Händen, die noch immer miteinander verschlungen waren. Erschrocken machte ich einen Schritt von Astoria weg und ließ somit ihre Hand los.
„Ja genau“, sagte diese jedoch lächelnd, bevor ich auch nur über die Frage hatte nachdenken können. Zugegeben, es war mir eigentlich ganz recht, dass Anabelle dachte, ich wäre vergeben.
„Aaah!“, johlte Anabelle. „Wenn ich das meinen Freundinnen erzähle! Astoria Greengrass und Draco Malfoy! Das Traumpaar des Jahres!“

„Puh, die sind wir los!“, lachte Astoria, während ich sie noch immer überrascht ansah. Sie war irgendwie anders als damals, als sie mit ihrer Familie bei uns zum Abendessen gewesen war. Ihre blauen Augen strahlten und ihr schwarzes Haar glänzte im Sonnenlicht, während sie sich zu mir umdrehte.
„Immer noch geplättet von Miss Smith?“, fragte sie neckend, als ich keine Anstalten machte, etwas zu sagen und lächelte, als ich ungläubig den Kopf schüttelte.
„So was Nerviges hab ich echt noch nie getroffen.“
Astoria lachte leise und blieb vor einem Schaufenster stehen, um zwei Kätzchen zuzusehen, die miteinander spielten. Ich nutzte den Moment ihrer Ablenkung, um sie zu mustern, doch mir fiel keine Veränderung auf. Rein äußerlich betrachtet, war sie die Selbe und doch schien sie ein komplett anderer Mensch zu sein.
„Was sollte denn diese Autogramm-Sache?“, sprach ich sie auf dem Zwischenfall mit Anabelle an. Ein wenig verlegen sah sie mich an.
„Naja, ich war bei verschiedenen Werbe-Aktionen dabei und dann hat mich die Hexenwoche um ein Interview gebeten.“
„Nicht jeder, der der Hexenwoche ein Interview gibt, kommt aufs Titelblatt“, stellte ich nüchtern fest und Astoria wandte den Blick wieder ab, um erneut ins Schaufenster zu sehen.
„Weißt du, sie fanden, ich sei hübsch.“ Ihr Spiegelbild im Fenster verriet mir, dass sie die Lippen fest zusammenkniff, als ob sie selbst nicht an das glaubte, was sie eben gesagt hatte.
„Da haben sie Recht“, sagte ich, bevor ich mich zurückhalten konnte und Astoria drehte sich erstaunt zu mir um. Sie sah mir ein paar Atemzüge lang tief in die Augen, lächelte und senkte den Blick.
„Danke, Draco.“
„Ich habe dir zu danken.“
Sie hob ihren Kopf, um meinen Blick zu erwidern.
„Wofür?“
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich antwortete:
„Du hast mich vor Miss Nevensäge – Smith gerettet.“
„Ach, das hab ich doch gern gemacht!“ Wieder lachte sie und als ich fasziniert ihr Haar betrachtete, das in der Sonne glänzte, fiel mir Rachel wieder ein.
„Aber jetzt muss ich wirklich los! Die Leute im Ministerium warten auf ihre Sachen...“
„Klar, tut mir Leid, dass ich dich aufgehalten habe“, entschuldigte Astoria sich, doch ich winkte ab.
„Schon okay.“ Dann stand sie plötzlich vor mir und schlang die Arme um meinen Hals. Ich spürte ihren warmen Körper viel zu nahe an meinem und ihr schwarzes Haar versperrte mir die Sicht – sie war fast so groß wie ich. Langsam legte ich meine Hände auf ihren Rücken und ließ sie dort liegen, bis sie wieder von mir abließ, um in mein verwundertes Gesicht zu blicken.
„Es ist so über mich gekommen“, nuschelte sie leise, drehte sich um und ging.
Als Astoria um die nächste Ecke bog, stand ich noch immer regungslos da, um ihr hinterher zu sehen.
Warum hatte ich ihre Umarmung erwidert? Wobei die Frage, warum sie mich überhaupt umarmt hatte, für mich in den Vordergrund rückte. Als sie vor rund zwei Monaten mit ihrer Familie bei uns zum Essen gewesen war, hatte sie zwar eine offenes Interesse an mir gezeigt, aber es war mir eher so vorgekommen, als sei es ihr nicht sehr ernst. Heute war die ganze Situation irgendwie anders gewesen… Sie war anders gewesen… Die schüchterne, eingebildete Astoria war in Wahrheit herzlich und lustig, aber was interessierte mich das eigentlich? Rachel – das schönste Mädchen der Welt, das ich über alles liebte – wartete auf mich und ich stand hier wie ein bescheuerter Vollidiot mitten auf der Strasse und dachte über Astoria nach. Natürlich war Astoria umwerfend hübsch und ihre einzigartig blauen Augen zogen vermutlich jedes männliche Wesen in ihren Bann, aber ich sehnte mich nach Rachel, deren warme, braune Augen mich mit Glück und Zufriedenheit erfüllten. In einem Universum, in dem es Rachel nicht gab, wäre ich Astoria jetzt vielleicht nachgelaufen und hätte sie auf ein Eis eingeladen (wobei ich einen weiten Bogen um Florean’s gemacht hätte!) oder hätte ihr in ein paar Tagen eine Eule zukommen lassen. Aber ich war hier, in dieser Welt, in der es Rachel gab und ich war unendlich froh darüber. Niemals würde ich sie hintergehen und sogar wenn ich es wollte, könnte ich es nicht, da ich es unmöglich ertragen könnte, ihr weh zu tun. Ein leiser Seufzer entwich mir, als ich mir Rachel vorstellte; ihre leicht gelocktes, braunes Haar… Ihre warmen, großen, braunen Augen… Ihr strahlendes, fröhliches Lächeln, wenn sie mich sah…
Das Alles konnte und wollte ich nicht verlieren.
In diesem Augenblick wurde mir bewusst, dass ich ihr alles über mich erzählen musste, da wir sonst keine Chance hatten. Ich würde ihr sagen müssen, was ich war, was ich getan hatte, warum ich es getan hatte und ich musste die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass sie mich danach hasste. Unwillkürlich dachte ich an den Tag zurück, an dem wir uns über mein Benehmen Nott gegenüber gestritten hatten. Wenn sie schon darauf so reagiert hatte, was würde sie tun, wenn ich ihr gestand, dass ich jemanden umbringen wollte?

Als ich endlich vor Rachels Haus stand, hatte es angefangen fein zu regnen. Tropfen durchnässten mein Hemd und blieben in meinem Haar hängen, dass ich mir langsam aus der Stirn strich. Da es schon fast sieben Uhr war, wartete Rachel natürlich nicht mehr auf mich. Niedergeschlagen blieb ich ein paar Augenblicke draußen stehen und sah zu ihrem Zimmerfenster hoch. Jeder noch so kleine Teil meines Körpers sehnte sich nach ihr, wollte sie in die Arme schließen und ihren beruhigenden Duft in sich aufnehmen, doch wieder einmal rebellierte mein Gehirn. Es war falsch, sie anzulügen und sie in eine Welt zu zwingen, von der sie nichts wusste. Es war ungerecht, es ihr jetzt zu sagen, wo sie schon in mich verliebt war, denn ganz bestimmt würde es ihre Reaktion beeinflussen. Doch was blieb mir anderes übrig? Zögernd drückte ich auf den Klingelknopf und wartete auf eine Reaktion.
Nichts.
Erneut hob ich meine Hand und klingelte jetzt zwei Mal hintereinander.
Wieder Nichts.
Ich machte ein paar Schritte rückwärts und sah wieder zu dem Fenster von Rachels Zimmer hoch, in dem eindeutig Licht brannte. Skeptisch hob ich eine Augenbraue und zog mein Handy aus der Hosentasche. Nachdem ich die Rückwahltaste gedrückt hatte, klingelte es um die zehn Mal, bis Rachel endlich ranging:
„Was?“
„So gut drauf heute?“
„War das alles?“
Es überraschte mich, dass es so lange gedauert hatte. Schon seit Tagen wartete ich auf diese Reaktion, schließlich musste sie tagtäglich auf mich warten. Ich seufzte leise und gab Acht darauf, die nächsten Worte ehrlich und sanft klingen zu lassen:
„Tu mir das nicht an, Rachel… Ich stehe hier im Regen und starre zu deinem Fenster hoch. Soll ich auf die Knie fallen und Lieder singen?“
Am anderen Ende war es still und ich wusste, dass sie nachdachte.
„Mach, was du willst, Draco! Ich hab Besseres zu tun, als mein Leben damit zu verbringen, auf dich zu warten!“
Langsam nickte ich und senkte meinen Blick auf den Boden, fing an mit dem FuĂź gegen die Treppenstufen zu treten, als ich antwortete:
„Das weiß ich, Rachel, wirklich… Aber wo du heute sowieso schon so viel Zeit mit Warten verschwendet hast, könntest du nicht auch noch ein wenig Zeit mit mir vergeuden?“
Enttäuscht zog ich die Mundwinkel nach unten, als sie auflegte.
Tut, Tut, Tut…, nervte mich der Ton, da ich das Handy noch immer an mein Ohr gedrückt hielt. Gerade drehte ich mich um und wollte gehen, als ich die Tür hinter mir hörte. Als ich mich umdrehte und Rachel im Türrahmen stehen sah, fiel die ganze Last des Tages von mir ab und meine Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln.
„Ah, Rachel…“, flüsterte ich fast und ging auf sie zu. Ihr Gesichtsausdruck war teilnahmslos, aber ich sah nur sie und meine Sehnsucht war so unerträglich, dass ich sie fest an mich drückte. Erst als sie nicht auf meine Umarmung reagierte, stieß ich sie sanft von mir weg und sah ihr ins Gesicht. In ihren Augen lag ein trauriger Ausdruck und sie sah müde aus. Zwischen meinen Augenbrauen bildete sich eine tiefe Falte, als mir bewusst wurde, dass es meine Schuld war. Zum ersten Mal, seit ich sie kannte, sah ich sie so traurig und mutlos – meinetwegen. Entschlossen legte ich den Zeigefinger unter ihr Kinn und hob ihren Kopf hoch, sodass sie mich ansehen musste. Zögernd sah sie mir in die Augen und als unsere Blicke sich trafen, wurde mir das Herz schwer. Ich hatte ihr wehgetan und ich hasste mich dafür. Ich hasste mich dafür, dass ich ihr wehgetan hatte und ich hasste mich auch dafür, dass ich mich hasste, weil ich ihr wehgetan hatte…
„Weißt du, ohne den Gedanken daran, dass ich dich heute Abend sehen würde, hätte ich nicht mal den Tag überlebt. Dein Gesicht beherrscht meine Träume – tagsüber, wie nachts. Die Sehnsucht nach deiner Nähe hat mir den Tag unendlich erscheinen lassen. Sag mir, wie soll ich es ertragen, dich so zu sehen?“ Ich sah ihr tief in die Augen und hob meine andere Hand, um ihr sachte über die Wange zu streichen und sie seufzte leise.
„Warum machst du es dann so schwer, Draco? Ich fühl mich beschissen, wenn ich wie eine Idiotin hier draußen sitze und auf dich warte… Jeden Tag!“
Ihre Stimme klang erschöpft und unglücklich und ich verzog schuldbewusst den Mund.
„Wenn es in meiner Macht läge, wäre ich jedes Mal zu früh… Nein - Ich würde gar nicht mehr weggehen, dann könnte ich nie zu spät kommen.“
Ein zögerliches Lächeln huschte über ihre Lippen und ich senkte den Kopf, um ihre Stirn zu küssen.
„Dann müssen wir in Zukunft wohl keine Zeit mehr festlegen, sonst werde ich nur wieder enttäuscht.“
„Es tut mir Leid…“
„Schon gut, Draco“, seufzte sie.
„Ich stehe auf Ewig deiner Schuld.“
Als Rachel den Kopf an meine Brust legte, fing ich an, ihr zärtlich übers Haar zu streichen. Ihre Nähe war betörend und ich fragte mich, wie ich vor einer Stunde noch meine Zeit damit hatte verplempern können, über Astoria nachzudenken. Alles wäre so viel einfacher, wenn Rachel wüsste, wer ich war! Dann könnte ich abends direkt in ihr Zimmer apparieren und wir hätten viel mehr Zeit zusammen…
„Rachel?“
Sie sah auf und ich lächelte sie an, während ich meine Hände um ihre Taille legte und sie langsam an mich zog.
„Ich liebe dich unendlich.“
Die Traurigkeit in ihren Augen wich einem Glänzen und sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um kurz meine Lippen zu küssen.
„Ich dich auch, mein kleiner Prinz“, kicherte sie und ich zog eine Augenbraue hoch.
„Wie kommst du jetzt darauf?“, fragte ich verdutzt, doch sie grinste nur selbstgefällig.
„So kommst du mir halt manchmal vor… Wie ein verwöhnter, kleiner Prinz.“
„Du hältst mich für verwöhnt… Hm… Woran könnte das liegen?“
Rachel grinste nur und sagte dann:
„Ich will gar nicht wissen, wie viel das Hemd gekostet hat, das du gerade trägst.“
„Willst du auch ein teures Hemd?“, fragte ich schmunzelnd.
„Du sprichst gerade das Thema Klamotten in der Gegenwart einer Frau an… Bist du dir der Folgen bewusst?“
„Ich werde wohl die Nacht hier verbringen müssen… Wie unglaublich schade…“, murmelte ich gespielt enttäuscht und Rachel lachte.
„Jetzt hast du mich wieder an die tolle Hose von gestern erinnert.“
Fragend zog ich eine Augenbraue hoch.
„Trish und ich waren gestern shoppen und da hab ich die perfekte Jeans entdeckt – Aber warte, bevor du mich auslachst… Das ist ein sehr, sehr seltenes Phänomen! Für eine Frau ist es nicht leicht, die perfekte Jeans zu finden, besonders nicht, wenn man so klein ist, wie ich.“
Grinsend stĂĽtzte ich mein Kinn auf ihrem Kopf ab, wich aber zurĂĽck, als Rachel mir lachend in die Seite kniff.
„Sollen wir morgen dahin gehen und dir diese perfekte Hose kaufen?“, fragte ich in gespielt aufgedrehtem Ton.
„Sicher?“
„Warum nicht?“
„Naja… du bist ein Mann –“
„Schon gemerkt?“
Rachel lachte und hob dann beide Augenbrauen, um mich skeptisch zu mustern.
„Ich weiß nicht, ob ich dir das schon zutrauen kann… Mit mir shoppen… Vielleicht vertreibe ich dich damit.“
„Das Schlimmste hast du ja schon erledigt. Wir müssen nur da rein, bezahlen und wieder raus.“
„Hm… Du hast wohl ziemlich falsche Vorstellungen davon, wie es ist, mit einer Frau in ein Klamottengeschäft zu gehen…“, meinte sie kichernd.
„Ich werd’s schon überstehen.“
„Falls du es tatsächlich überstehen solltest, sind wir quitt. Dann stehst du nicht mehr in meiner Schuld.“
„Wie großherzig von Ihnen, Mylady!“
Ich vollbrachte gerade eine elegante Verbeugung, als uns eine Nachbarin von Rachel auffiel, die wartend vor der Treppe stand und uns schmunzelnd beobachtete.
„Dürfte ich kurz durch, meine Herrschaften?“, fragte sie neckend und als ich ihr Platz machte, warf ich einen amüsierten Blick auf Rachel, deren Wangen schon wieder knallrot waren.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich hatte eine ganze Seite über meine Rolle geschrieben. Doch am nächsten Tag kam Emma an - mit sechzehneinhalb Seiten!
Daniel Radcliffe