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Fanfiction

Calling Destiny - Umbrella

von angeltear

When the sun shines, we’ll shine together
Told you I'll be here forever
Said I'll always be your friend
Took an oath I'ma stick it out till the end
Now it's raining more than ever
But we'll still have each other
You can stand under my umbrella

[Umbrella - Rihanna]


Unfähig, mich zu beherrschen wippte ich in der Küche von einem Fuß auf den anderen und versuchte dabei, einigermaßen effektiv die Soße umzurühren, die vor mir auf dem Herd vor sich hinköchelte.
„Dreh das mal lauter“, wies Trish mich mit belegter Stimme an und wischte sich mit dem Unterarm die Tränen vom Gesicht.
„Musst doch nicht gleich weinen, schöne Frau!“, antwortete ich grinsend und ließ die Musik aus dem Radio lauter durch unsere kleine Küche schallen.
„Du kannst ja die Zwiebeln schneiden, wenn du willst!“
„Nee, lass mal.“
Es war Samstag Mittag und Trish und ich wollten uns mal wieder so einen richtig schönen Gammeltag zu Hause gönnen. Wenn das Essen fertig wäre, würden wir uns auf die Couch schmeißen, um den Sex-and-the-City-Marathon im Fernsehen zu sehen. Wir hatten haufenweise Knabberzeug und ein bisschen Sekt und trugen unsere schlabberigsten Schlafanzüge; alles perfekt.
„Wie war’s eigentlich gestern mit Blaise?“, fragte ich meine beste Freundin neugierig. Wir waren irgendwie noch gar nicht dazu gekommen, die neusten Ereignisse zu bequatschen, da sie erst seit zwei Stunden wieder zu Hause war.
Ein ziemlich eindeutiges Lächeln erschien auf ihrem Gesicht und verriet mir, was die beiden gestern gemacht hatten. „Es war gut.“
„Details!“
„Wie bitte? Du wolltest doch auch nicht mit irgendwelchen Details rausrücken!“, empörte sie sich und stemmte die Hände in die Hüften.
„Hm, für jedes Detail von dir erzähl ich auch eins.“
„Deal.“
„Dann her mit den schmutzigen Einzelheiten!“
„Der Typ hat mich echt überrascht“, begann sie und wandte sich wieder den Zwiebeln zu. „Beim ersten Mal war es … nicht so gut. Nett wie ich bin, hab ich mir dann gedacht: Netter Kerl, spiel ich dem mal ’nen Orgasmus vor. Irgendwann fang ich also an, meine Show abzuziehen und er nur: Verarschen kann ich mich auch selbst!“
Ich lachte los und bekleckerte den halben Herd mit SoĂźe.
„Jedenfalls hat er dann erst richtig losgelegt“, fuhr Trish begeistert fort. „Wir waren echte eine ganze Weile beschäftigt. Gestern war es dann sogar noch besser, weil wir uns schon besser kannten.“
„Wie viele Details waren das jetzt?“, fragte ich lachend. Ich hätte es zwar nie zugegeben, aber irgendwie widerstrebte es mir ein wenig, von Draco und mir zu erzählen. Das war ziemlich verwirrend, denn ich hatte nie ein Problem damit gehabt, Trish alles zu erzählen.
„Ach, ist doch egal! Erzähl einfach!“
„Okay, okay.“ Ich würde einfach viel reden, ohne wirklich etwas zu sagen. Politiker konnten das doch auch, so schwer war das bestimmt nicht.
„Das Ganze war ja überhaupt nicht geplant, immerhin waren wir ja mit euch verabredet. Ich wollte auch wirklich kommen, ich hatte schicke Sachen an und alles. Aber als er dann vor mir stand, ging es dann plötzlich nicht mehr. Als hätte er so einen Schalter gehabt, mit de er einfach auf „Sex-Stimmung“ umgeschaltet hat, wenn du verstehst.“
„Ich weiß genau, was du meinst, Schwester und ich verziehe dir.“
„Zu gütig! Jedenfalls war es wirklich toll. Aber ich war so nervös, dass ich doch noch ein Kondom benutzt habe, obwohl ich wieder die Pille nehme!“
„Du bist so süß“, kicherte Trish im gleichen Moment, in dem das Telefon klingelte. „Das ist bestimmt deine Tante, die dich jetzt ausschimpfen will, weil du über Sex redest!“
„Woher soll die denn bitte davon wissen?“, fragte ich amüsiert.
„Die ist eben ’ne alte Hexe.“ Damit hüpfte sie ins Wohnzimmer, um sich selbst davon zu überzeugen, dass sie Recht hatte. Meine Gedanken schweiften unwillkürlich zurück zum Gegenstand unseres Gespräches: Draco. Ohne, dass ich etwas dagegen tun konnte, schlug mein Herz wie wild, als ich mir die Gefühle ins Gedächtnis rief, die er in mir ausgelöst hatte. Das Verlangen seine Haut auf meiner zu spüren war auf einen Schlag wieder übermächtig und ich senkte beschämt den Blick, als wäre jemand im Raum, der sofort erkannt hätte, woran ich gerade dachte. Aber die Nähe die ich gespürt hatte, war einfach zu intensiv, als dass ich sie aus meiner Erinnerung verbannen konnte. Ich kannte Draco nun schon so gut und doch hatte ich oft das Gefühl, dass er sich nicht vollkommen von gewissen Gedanken losmachen konnte; Gedanken, die ihn dazu brachten, immer vorsichtig zu sein, nie alles von sich preiszugeben. Ich wusste, dass er nichts bewusst vor mir verbarg, aber schon oft hatte ich mich gefragt, warum er sich mir nicht anvertraute, warum er mich nicht so an mich heran ließ, wie ich es tat. Doch in dieser Nacht hatte ich das erste Mal das Gefühl gehabt, dass er wirklich alle Vorhänge hatte fallen lassen. Er hatte mir nicht nur von sich aus von einigen Dingen erzählt, ich hatte es auch in seinem Gesicht, seinen Augen sehen können. Er hatte sich mit vollkommen geöffnet. Jede Berührung seiner Hände, seiner Lippen, jedes geflüsterte Wort, jedes Keuchen hatte mit etwas von ihm erzählt. Zufrieden lächelte ich vor mich hin.
„Rachel, es ist für dich“, sagte Trish ernst, als sie in die Küche zurückkehrte und ich wandte mich ihr mit gerunzelter Stirn zu. Normalerweise hätte sie mich einfach gerufen, statt sich die Mühe zu machen, mir die Botschaft so zu überbringen.
„Was ist los?“ Sofort klang meine Stimme besorgt und ich konnte nicht anders, als mir alle möglichen Schreckenszenarien auszumalen.
„Es ist das Krankenhaus, aber die wollen mir nicht sagen, was los ist.“
Alarmiert zog ich Luft ein und rannte förmlich zum Telefon. War etwa Draco etwas passiert?
„Hallo?“
„Miss Madsen?“
„Ja, ich bin dran.“
„Sind Sie die Nichte von Ruth Miller?“ Oh Gott, Tante Ruth! Erschrocken schlug ich die Hand vor den Mund.
„Ja, bin ich“, antwortete ich mit mühsam beherrschter Stimme. Konnte die Alte nicht mal zum Punkt kommen?
„Nun, Ihre Tante wurde heute Morgen nach einem Autounfall in unser Krankenhaus eingeliefert und –“
„Sie hatte einen Autounfall?“ Wie konnte meine Tante einen Autounfall haben? Sie war so eine aufmerksame Fahrerin!
„Die Details kenne ich leider nicht, Miss, allerdings wollte ihre Tante, dass wir Sie verständigen.“
„Wie geht es ihr denn?“
„Neben einer Gehirnerschütterung hat sie einige Blutergüsse und ein gebrochenes Handgelenk. Es ist nichts Beunruhigendes.“
Es hätte tatsächlich schlimmer sein können. Ich merkte erst, dass ich zuvor vollkommen starr vor Schreck gewesen war, als ich mir nun eine Haarsträhne hinters Ohr strich.
„Okay, ich werde gleich vorbeikommen“, teilte ich der Schwester mit. „Wo finde ich sie?“
Ich schrieb die Angaben auf, die sie mir durchsagte und legte auf.
„Alles klar, Süße?“, fragte Trish sofort besorgt und kam näher.
„Ähm, ja ich denke schon“, erwiderte ich ein wenig verwirrt. Das schien mir irgendwie alles so unwirklich. „Tante Ruth hatte einen Autounfall und hat ein bisschen was abbekommen.“
„Ach, du Scheiße!“
„Tut mir echt Leid, aber ich muss da hinfahren!“
„Willst du mich verarschen? Natürlich fährst du dahin! Willst du, dass ich mitkomme?“
Trish war so lieb. Und das, obwohl sie Ruth ĂĽberhaupt nicht leiden konnte.
„Nein, das ist wirklich nicht nötig. Ich will dir ja nicht den Tag versauen.“
Sie öffnete empört den Mund, um etwas darauf zu entgegnen, doch ich ließ sie nicht zu Wort kommen.
„Keine Widerrede, da habe ich jetzt keine Zeit für.“
In Windeseile packte ich mir meine Handtasche, zog meine Schuhe an und verlieĂź die Wohnung.

Erst als ich am Krankenhaus ankam, fiel mir unser letztes Telefonat ein, das mich so aus der Bahn geworfen hatte. Ich verbot mir jegliche Gedanken daran, aber trotzdem wich die Sorge um meine Tante nun doch wieder der Angst, die ich ihr gegenüber komischerweise empfand. Allerdings schien das nun unbedeutend zu sein, da sie offenbar selbst gewollt hatte, dass ich kam. Es sei denn, sie dachte, sie müsste sterben und wollte mir ein letztes Mal in den Arsch treten. Nervös lachte ich auf und ein weiterer Besucher, der gerade an mir vorbeilief, musterte mich verwundert.
Wie hätte dieser Tag wohl ausgesehen, wenn meine Eltern noch da wären? Der Anruf wäre wohl für meine Mutter gewesen und sie wäre genau wie ich zum Krankenhaus geeilt, um nach ihrer großen Schwester zu sehen, die immer auf sie aufgepasst hatte. Ich sah ihr vor Sorge verzerrtes Gesicht vor meinen Augen; meine arme Mutter hatte sich immer so viele Sorgen im Tante Ruth gemacht und ich hatte nie verstanden, warum. Ich konnte mir keine stärkere, härtere Frau als meine Tante vorstellen; was gab es sich da zu sorgen?
Ich ging den Flur entlang, auf dem meine Tante ihr Zimmer hatte und wurde immer nervöser, sodass ich den Blumenstrauß für sie unruhig hin und her schwingen ließ. Was sollte ich denn zu ihr sagen? „Yo, was geht’n so?“ vielleicht? Bei der Vorstellung musste ich sogar ein wenig schmunzeln. Ich erreichte die Tür mit der richtigen Nummer und holte tief Luft, bevor ich anklopfte.
„Herein“, antwortete eine mir unbekannte Stimme und ich trat zögerlich ein. Das Krankenzimmer war recht hell und jemand hatte ein Fenster geöffnet, um die stickige Luft zu vertreiben, die mit gutem Wetter einherzugehen schien. Alle drei Betten waren von Patientinnen besetzt und ich entdeckte meine bandagierte Tante im ersten Bett. Lächelnd ging ich auf sie zu und ihr Gesicht hellte sich auf, sodass sie zwar nicht ganz lächelte, aber erleichtert aussah.
„Hallo, Tante Ruth“, begrüßte ich sie ein wenig beruhigt – sie spie kein Feuer, das war gut – und ließ mich auf dem Stuhl neben ihrem Bett nieder.
„Schön, dich zu sehen, Rachel“, antwortete sie und ich versuchte meine Überraschung zu verbergen. Das musste die Gehirnerschütterung sein; sie konnte nicht klar denken. „Sind die etwa für mich?“
Wäre sie nicht meine Tante gewesen, hätte ich nun so etwas wie „Nein, die hat Johnny Depp mir gerade geschenkt“ gesagt, aber stattdessen sagte ich:
„Natürlich. Ich hoffe, du magst sie.“ Mann, ich klang wirklich, als würde ich mir gleich in die Hose machen.
„Vielen Dank, ich rufe mal eine Schwester, damit sie eine Vase holt.“ Sie drückte den Knopf.
Eine peinliche Stille drohte sich auszubreiten, also musste ich es weiter mit Smalltalk versuchen.
„Wie geht es dir denn? Was ist überhaupt passiert?“, fragte ich sie und merkte nun, dass es mich wirklich interessierte.
„Ich habe so einen blöden Idioten ausparken lassen und er hat zu stark Gas gegeben, als hätte er seinen Führerschein gerade erst in einem billigen Laden gekauft! Er ist mir richtig ins Auto gefahren, blöderweise habe ich da gerade etwas im Handschuhfach gesucht. Der Airbag ging auf, mein Kopf wurde nach hinten geschleudert, mein Handgelenk steckte fest.“
„Autsch“, machte ich mitfühlend; das klang nicht gerade angenehm.
„Aber jetzt habe ich ein paar Schmerzmittel bekommen, also ist es erträglich.“
Das erklärte einiges.
„Da bin ich ja beruhigt.“
„Rachel, könntest du später vielleicht ein paar Sachen für mich holen?“
„Klar“, antwortete ich gleich. „Was brauchst du?“
Während ich mir alles auf einem Zettel notierte, damit ich auch nichts vergaß, wurde mir erst bewusst, dass sie niemanden hatte. Dass sie mich angerufen hatten, hatte nichts damit zu tun, dass ich in diesem Fall irgendwelche Vorzüge hatte; sie hatte einfach niemanden sonst. Ihr Mann hatte sie vor einigen Jahren verlassen und meine Cousinen, die Zwillinge Valerie und Caroline, waren im Ausland. Meine Mutter konnte auch nicht mehr für sie da sein. Ich war ebenfalls ausgezogen. Wir hatten sie alle allein gelassen.
„Okay, ich bringe dir die Sachen dann später vorbei.“
„Danke.“
Unser Streit spielte keine Rolle mehr. Sie brauchte meine Hilfe und ich war ihre Familie. Wenn sie die Hilfe nicht von mir bekam, von wem dann? Sie hatte mir schon so oft geholfen …

Wir saßen bereits einige Zeit zusammen, als es erneut an der Tür klopfte. Auf das allgemeine „Herein“ wurde die Tür aufgestoßen und ich fiel fast vom Stuhl. Mit einem wunderschönen Blumenstrauß in der Hand trat Draco ins Zimmer und schloss bedächtig die Tür hinter sich.
„Der kommt bestimmt für das Flittchen in Bett 3“, schnaubte Ruth verächtlich und ich versuchte, nicht in Panik auszubrechen. Was wollte er hier?
In diesem Moment drehte er sich zu uns herum, um dann lächelnd herüberzukommen.
„Guten Tag“, begrüßte er uns höflich und selbstsicher und hielt meiner Tante die Hand hin. „Ich bin Draco Malfoy; schön, Sie endlich kennen zu lernen.“
Ruth ergriff entgeistert seine Hand und schĂĽttelte sie wortlos.
„Die sind für Sie.“ Er griff nach der Vase, in der bereits mein Blumenstrauß stand und quetschte seinen mit hinein. Mein Blumenstrauß sah plötzlich irgendwie mickrig aus.
„Entschuldigen Sie, wenn ich so direkt frage, aber: Wer zur Hölle sind Sie?“
Fast hätte ich losgelacht, wenn ich nicht Dracos Blick gesehen hätte, den er mir zuwarf.
„Oh, tut mir Leid, ich hatte angenommen, dass Rachel vielleicht von mir erzählt hatte.“
Wenn ich gedacht hatte, dass er mir den Job jetzt abnehmen wĂĽrde, dann hatte ich mich geschnitten. Erwartungsvoll sahen beide mich an.
„Ähm, ja“, begann ich besonders wortgewandt. „Tante Ruth, das ist wie gesagt Draco. Mein Freund.“
„Du hast mir ja gar nicht erzählt, dass du schon wieder einen Freund hast!“
bei den Worten schon wieder hob Draco eine Augenbraue und ich wusste, dass wir später ein nicht ganz so angenehmes Gespräch führen würden. Das war mir nur recht.
„Irgendwie hat es sich noch nicht ergeben, Tante Ruth“, antwortete ich ein wenig verlegen. „Das läuft auch noch gar nicht so lang, vielleicht zwei Monate.“
„Was ist das für ein Name?“, wandte sie sich an Draco. „Sind Sie Ausländer?“
Oh mein Gott! Das konnte sie doch nicht wirklich gefragt haben! Ich widerstand dem Drang meinen Kopf gegen die Wand zu schlagen. War das peinlich! Draco verzog allerdings keine Miene.
„Nein, ich bin Brite.“
„Aha.“
Wow, was fĂĽr eine Begeisterung. Das schien auch Draco aufzufallen.
„Entschuldigt mich für einen Augenblick.“ Damit wandte er sich ab und verließ den Raum, als müsste er nur mal eben aufs Klo.
„Was ist das für einer? Hat er einen anständigen Beruf? Wie sind seine Eltern? Wo wohnt er?“, schoss Ruth sofort los, sobald die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war.
„Hör auf! Bitte, hör auf!“, unterbrach ich sie heftiger als beabsichtigt. Es war mir vollkommen egal, wie berechtigt diese Fragen sein mochten; ich wollte sie nicht hören. Ich wollte nicht darüber nachdenken. „Er macht mich glücklich!“
Ich wusste nicht genau, was ich auf diese spontane Eröffnung erwartet hatte. Vielleicht einen verständnisvollen Blick oder vielleicht sogar ein „Das ist die Hauptsache“. Jedenfalls nickte sie nur. Nicht zustimmend oder mitfühlend, sondern eher, als hätte sie gerade ein ernsthaftes Problem nachvollzogen. Dass sie nichts mehr sagte, konnte man aber als einen Erfolg deuten. Normalerweise ließ sie sich nicht so einfach zum Schweigen bringen, sondern ritt noch stundenlang auf dem Thema herum. Vermutlich wollte sie vermeiden, dass wir wieder im Streit auseinander gingen.
„Weißt du, wie lange du hier bleiben musst?“, fragte ich sie, um das Thema zu wechseln.
„Nein, aber vermutlich den Rest der Woche.“
„Achso.“
„Ich würde nun gerne ein wenig schlafen, Rachel.“
„Oh, okay.“ Überrascht sprang ich auf, als hätte der Stuhl mir einen Stromschlag versetzt, um mich rauszuschmeißen. „Ich komme dann nach noch mit deinen Sachen vorbei.“
Mir war klar, dass sie nicht wirklich mĂĽde war, aber scheinbar wollte sie, dass ich ging. Aber sauer oder wĂĽtend schien sie auch nicht zu sein. Diese Frau war heute einfach nur verwirrend.
Als ich die TĂĽr hinter mir schloss, entdeckte ich Draco, der einige Meter weiter an der Wand lehnte und scheinbar auf mich wartete.
„Hey“, sagte ich ein wenig unsicher, als ich vor ihm stand.
„Hey.“
Oh nein, er war sauer auf mich!
„Krieg ich keinen Kuss?“, fragte ich und meine Stimme klang fast lächerlich verzweifelt. Aber so sehr es mir auch nicht gefiel, dass er einfach hier aufgetaucht war, wollte ich nicht, dass wir uns stritten.
Er seufzte und senkte leicht den Kopf, um mich zu kĂĽssen. Okay, er war definitiv sauer! Ich hatte kaum bemerkt, dass er mich berĂĽhrt hatte, da zog er sich schon wieder zurĂĽck.
„Ich habe mich gerade zum absoluten Idioten gemacht, Rachel.“
„Nein, hast du nicht!“
„Doch habe ich“, widersprach er. „Ich habe einer Frau Blumen gebracht, die mich weder kennt, noch besonders scharf darauf ist, mich kennen zu lernen. Bestimmt denkt sie, ich bin der letzte Trottel!“
„Sie denkt von jedem, dass er ein Trottel ist“, war alles, was ich ihm bieten konnte.
Endlich sah er mir in die Augen.
„Warum bist du überhaupt hier Draco?“, fragte ich ihn nun. „Du hast mich in eine wirklich verdammt peinliche Lage gebracht!“
„Ich bin dir also peinlich?“
Ungläubig sah ich ihn an. Das fragte ausgerechnet er?
„Soll das ein Witz sein? Natürlich nicht! Ich bin doch diejenige, die man niemandem vorzeigen kann!“
Seine Augen weiteten sich ĂĽberrascht und er stieĂź sich von der Wand ab, sodass er wieder aufrecht stand.
„Du bist mir nicht peinlich, Rachel.“
„Und du bist mir nicht peinlich“, sagte ich mit Nachdruck. Wieso standen wir jetzt hier und warfen uns so einen Unsinn an den Kopf? Ich wollte das nicht!
„Warum hast du ihr nicht von uns erzählt?“
„Das letzte Mal, als wir uns unterhalten haben, haben wir uns nur angeschrieen und heute hatte sie einen Unfall. Da hatten wir ein paar andere Gesprächsthemen, okay? Ich wollte dich nicht verheimlichen oder so.“
Sein angespanntes Gesicht lockerte sich etwas und ich wusste, dass er mir glaubte.
„Erzählst du mir jetzt, warum du hier bist?“, bat ich ihn mit übertrieben lieber Stimme und er schmunzelte ein wenig.
„Ich dachte, das wäre klar.“
Achja? Verständnislos sah ich ihn an und wartete.
„Wie du schon sagtest: euer letztes Gespräch war nicht so berauschend und ich dachte, du könntest vielleicht ein bisschen Unterstützung gebrauchen“, sagte er für seine Verhältnisse ungewöhnlich leise, als wäre er ein wenig unsicher und strich mir bei seinen Worten sanft mit der Hand über die Wange.
„Oh“, machte ich verlegen und hoffte, dass ich nicht all zu rot anlief. An so etwas hatte ich gar nicht gedacht. Damit er meinen Gesichtsausdruck nicht sah, schmiegte ich mich an ihn und drückte meine Wange an seine Brust.
„Was hast du denn gedacht? Dass ich mich mit aller Gewalt deiner supertollen Tante vorstellen will, um zu sehen, ob sie mich mag?“
„Äh.“
„Du bist so dämlich“, lachte er und küsste mich dieses Mal richtig.
„Wir könnten ’nen Klub aufmachen“, antwortete ich einige Augenblicke später, als ich wieder sprechen konnte. „Der dämliche Draco ist eine ziemlich coole Alliteration.“
„Und dazu die … rattenscharfe Rachel?“
„Klingt super!“, lachte ich und schlang die Arme um ihn. „Lass uns gehen.“
Arm in Arm verlieĂźen wir immer noch lachend und schwatzend das Krankenhaus.
„Wieso hast du dich eigentlich so darüber aufgeregt, dass du dich vor Tante Ruth blamiert hast, wenn du gar nicht ihretwegen da warst?“, fragte ich ihn irgendwann, weil es mich doch interessierte.
„Wer blamiert sich schon gern?“, stellte er ausweichend eine Gegenfrage und ich grinste, sagte aber nichts weiter. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es ihm doch nicht ganz egal war, was meine Tante von ihm hielt. Immerhin war er sehr höflich gewesen und hatte ihr sogar recht teure Blumen mitgebracht. Jetzt fehlten nur noch seine Eltern.
Bei diesem plötzlichen Gedanken, von dem ich nicht wusste, wo er hergekommen war, zuckte ich kurz zusammen. Er sah mich fragend an, doch ich schüttelte nur den Kopf. War nicht so wichtig.


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