Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Calling Destiny - One in a million

von angeltear

Baby you don't know what you do to me
Between me and you I feel a chemistry
I won't let no one come and take your place
'Cause the love you give it can't be replaced

[One in a million - Aaliyah]


Unsicher sah ich in den Spiegel und zupfte mit zittrigen Fingern mein Kleid zurecht. Ich wusste nicht einmal genau, warum ich so nervös war. Es war doch eigentlich gar keine große Sache. Ich würde heute wieder zu Draco nach Hause gehen. Das war’s aber auch schon. Seine Eltern waren nicht da, also hatte ich nichts zu befürchten. Es lag auch sicherlich nicht daran, dass wir alleine sein würden, denn das war bereits oft der Fall gewesen. Ich stellte mich einfach nur wieder blöd an, das war alles.
Ich sah gut aus, das war immerhin etwas, wodurch ich mich sicher fühlen konnte. Es kam zwar selten vor, dass man auch dann wirklich gut aussah, wenn man es wollte, aber heute Abend hatte es geklappt. Trish hatte meine Haare zu einem Meisterwerk hochgesteckt, das trotz der fast 60 Minuten, die sie damit zugebracht hatte, noch lässig aussah, ich hatte nicht mit der Schminke gepatzt und das kleine Schwarze passte noch immer wie angegossen. Meine Beine waren glatt und meine Füße steckten in Trishs niedrigsten Stilettos, die allerdings immer noch höhere Absätze hatten, als alle Schuhe, die ich selbst besaß. Wozu der Aufzug? Ich wusste es nicht genau, aber heute hatte ich das Bedürfnis, elegant zu sein. Irgendwie hatte Dracos Einladung feierlich geklungen, warum auch immer. Vielleicht lag es daran, dass er noch immer ein wenig wegen unseres Streits geknickt war. Zwar hatten wir uns wieder vertragen, aber dennoch lag deswegen noch ein klein wenig Spannung in der Luft. Vermutlich hatte er ein schlechtes Gewissen. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er mir gestern gesagt hatte, dass er mich liebte. Bei der Erinnerung schlug mein Herz augenblicklich schneller. Ich sah ihn genau vor mir; wie er mich angesehen hatte, als wäre ich das Wichtigste auf der Welt für ihn; ich konnte immer noch hören, wie warm seine Stimme geklungen hatte; spürte immer noch seinen süßen Kuss auf meinen Lippen…
„Süße, dein Taxi ist da!“, rief Trish aus dem Wohnzimmer und riss mich aus meinen Gedanken. Übertrieben hektisch griff ich nach meiner Sommerjacke und meiner Handtasche und stakste auf den hohen Absätzen durch die Wohnung.
„Okay, ich bin dann weg!“, rief ich von der Tür aus. „Warte nicht auf mich!“

Die Fahrt quer durch London dauerte eine ganze Weile, in der ich nachdenklich aus dem Fenster starrte und dem orientalischen Gedudel lauschte, das aus dem Radio des Taxis ertönte. Dracos Familie lebte am äußersten Rand Londons, in einer Gegend, in der ich bis gestern noch nie gewesen war. Je näher wir dem Ziel kamen, desto mehr veränderte die Gegend sich. Wie erwartet gab es immer weniger Häuser an den Straßen zu sehen, aus den Reihenhäusern wurden zusehends Doppelhaushäften und Einfamilienhäuser, die Mittelklassebauten wurden langsam größer und luxuriöser und die Gegenden immer edler. Als wir gestern mit dem Bus gefahren waren, war mir gar nicht aufgefallen, wie weit das Haus der Malfoys entfernt war.
„Sind Sie sicher, dass wir hier richtig sind?“, fragte ich den Taxifahrer unruhig, als mir die Gegend immer unbekannter vorkam.
„Ja, ist rischtige Weg“, versicherte mir der Fahrer in gebrochenem Englisch und lächelte mich ermutigend an.
Schließlich erreichten wir die breite Straße, die vom gigantischen Haus der Malfoys beherrscht wurde. Von weitem konnte ich Dracos hellblonde Haare im Dunkel schimmern sehen. Er stand wie verabredet vor dem großen Eisentor, das zum Anwesen führte. Es stand einen Spalt breit offen. Als das Taxi hielt, öffnete er für mich die Tür und half mir dabei auszusteigen. Nach einem flüchtigen Begrüßungskuss reichte er dem Fahrer einige Scheine durchs Fenster und ich war froh, dass ich nicht auf das Taxameter geguckt hatte. Allerdings gab er bestimmt noch mehr Geld für seine Socken aus, also musste ich kein schlechtes Gewissen haben.
Als das Taxi angefahren war, wandte Draco sich wieder mir zu und grinste mich an.
„Du siehst toll aus“, sagte er anerkennend und musterte mich eingehend, woraufhin ich verlegen auflachte.
„Das Kompliment kann ich nur zurückgeben.“ Und das sagte ich nicht nur so. Scheinbar hatte ich Recht gehabt, was den besonderen Anlass betraf, denn auch Draco hatte sich in Schale geworfen. Er trug einen perfekt sitzenden schwarzen Anzug – vermutlich Maßanfertigung – und sah einfach umwerfend aus. Mir war vorher nie klar gewesen, wie sexy Anzüge waren.
„Das ist mal eine nette Abwechselung. Ich wollte dich schon immer mal in Schwarz sehen.“, grinste ich und fuhr mit der Hand über sein ebenfalls schwarzes Hemd.
„Ich wusste doch, dass es dir gefallen würde.“ Er nahm meine Hand in seine und küsste die Handfläche.
„Also, warum sind wir heute so schick?“, fragte ich nach einigen atemberaubenden Sekunden, in denen wir uns in die Augen gesehen hatten.
„Wir gehen essen.“
„Essen? Aber wieso sollte ich dann zu dir kommen? Von mir hätten wir –“
„Jetzt warte doch erstmal ab, bevor du ausflippst.“
„Ich flippe nicht aus!“, keifte ich heftiger als beabsichtigt und lachte dann los. „Okay, vergiss, was ich gesagt habe.“
Draco rollte lächelnd mit den Augen und aus irgendeinem Grund fand ich das so wunderbar, dass ich ihn einfach küssen musste. Er erwiderte meinen Kuss mit sanftem Druck und keuchte überrascht auf, als ich ihm zärtlich in die Unterlippe biss. Ich musste grinsen, als er sich scheinbar rächen wollte, indem er seine Hände zu meinem Po hinunterwandern ließ und mich an ihn presste.
„So, jetzt denken die Nachbarn, dass du ein ganz böser Junge bist“, meinte ich und konnte nicht anders, als süffisant zu grinsen.
„Das wissen die doch schon längst. Die werden sich jetzt eher fragen, was dieses unartige Mädchen in ihrer schönen Gegend verloren hat.“
„Ihren Verstand.“
„Komm, wir gehen ihn suchen.“
Damit nahm er wieder meine Hand und schritt mit mir durch das Tor, um mich wohin auch immer zu führen. Ich war darauf gefasst, wieder den breiten Weg zu betreten, der vom Tor zum Haus führte, doch stattdessen ging Draco mit mir rechts ab.
„Wohin gehen wir?“
„Nicht ins Haus.“
Wow, jetzt war ich schlauer.
Bedächtigen Schrittes folgte ich ihm und sah mich dabei ehrfürchtig um. Das Grundstück war von innerhalb der Mauern noch eindrucksvoller, als man sich von Außen hätte vorstellen können. Der riesige Garten war voller schöner Pflanzen in den verschiedensten Farben, die ich noch nie gesehen hatte; überall waren zu Figuren geschnittene Büsche und antik wirkende Statuen zu sehen und ich hatte kurz den Eindruck, dass ich einen Pfau gesehen hatte.
Wir liefen einige Minuten schweigend und langsam fühlte ich mich ein wenig unbehaglich. Die Nervosität, die ich zu Hause verspürt hatte, stieg wieder in mir auf und die Absätze sanken ins weiche Gras ein, sodass ich Angst haben musste, Trishs Schuhe zu ruinieren.
Schließlich erreichten wir eine Baumgruppe, von der ich nicht wusste, ob sie noch zum Grundstück des Hauses gehörte oder nicht. Verblüfft entdeckte ich warmes, flackerndes Licht, das von Flammen stammen musste. Je näher wir kamen, desto klarer wurde meine Sicht auf das, was mich erwartete. Zwischen den Bäumen stand ein weißer Pavillon, der von angenehmem Fackellicht erhellt wurde. Um den runden Tisch und die zwei Stühle, die darunter standen, waren einige Rosenblätter verstreut und auch auf der weißen Tischdecke waren einige.
„Wow“, hauchte ich überrascht. Irgendwie konnte ich meine Reaktion selbst noch nicht einordnen. Ich war überwältigt davon, wie viel Mühe Draco sich gemacht haben musste, aber es war einfach … zu viel. Zu kitschig.
„Und was denkst du?“, fragte Draco und ich riss meinen Blick von dem „romantischen“ Spektakel, um ihn anzusehen. Seine Augen schienen vor Aufregung zu strahlen und ich konnte ihm unmöglich sagen, was ich wirklich davon hielt.
„Das ist so süß von dir“, antwortete ich wahrheitsgemäß und schob meine Finger durch die Schlaufen seiner Hose, um ihn an mich zu ziehen. Unsere Lippen trafen sich wieder und mir wurde wieder bewusst, dass ich nie genug von ihm bekommen würde. Wir fuhren auseinander, als plötzlich wieder das gleiche Geräusch ertönte, das ich bereits am Tag zuvor gehört hatte.
„Da! Da war es wieder!“
„Was meinst du? Ich hab nichts gehört“, meinte Draco und zog mich einfach mit sich an den Tisch. Erst jetzt bemerkte ich, dass auf dem Tisch mehrere Gerichte standen. Das hatte er doch wohl nicht selbst gekocht! Draco schenkte mir sein atemberaubendes Lächeln, als er einen Stuhl zurückzog und mir den Platz anbot.
Er wollte mich ablenken und es klappte. Was interessierten mich irgendwelche komischen Geräusche?
„Du fragst dich vermutlich, was das alles soll“, begann Draco, als er sich mir gegenüber an den Tisch setzte und ich nickte. Das fragte ich mich allerdings. „Naja, ich wollte dir noch einmal zeigen, wie Leid es mir tut, dass ich so verhalten habe. Ich wollte dir nie wehtun.“
„Das weiß ich, Draco“, flüsterte ich, damit es nicht so auffiel, dass ich einen Kloß im Hals hatte. Er machte sich so viele Gedanken um mich und ich hatte ihm stumm unterstellt, dass er mich nur ins Bett kriegen wollte. Doch der Streit und sein Verhalten, das diesen ausgelöst hatte, wollten sich einfach nicht komplett aus meinen Gedanken verabschieden. Es war deutlich, dass es ihm sehr Leid tat und ich war ihm auch nicht mehr wirklich böse. Es war nur so, dass ich nun auch seine andere Art kannte und das konnte ich nicht einfach vergessen. Allerdings war es auch sinnlos, weiter darauf herumzureiten. Er hatte mir erklärt, was es damit auf sich hatte und es gab nichts mehr zu klären. Wie ich damit zurecht kam, war meine Sache und ich wollte auf keinen Fall, dass wir uns wieder stritten, denn es hatte mich ziemlich mitgenommen und es war so viel schöner, wenn zwischen uns alles in Ordnung war.
Während wir aßen, unterhielten wir uns wieder wie immer über alles Mögliche. Es schien, als gäbe es kein Thema, das zwischen uns Tabu war. Selbst wenn wir über eine Sache nicht übereinstimmten, konnten wir ruhig darüber diskutieren, ohne dass es zu Missverständnissen kam oder auf andere Weise die trotz meiner Gedanken gute Stimmung ruinierte. Zwar war die Aufmachung des Ganzen ziemlich schnulzig, aber ich fühlte mich an diesem Abend unendlich wohl. Es war einfach schön, so mit ihm dazusitzen, zu reden und auf dem Tisch seine Hand zu halten.
Inzwischen hatte Draco das Jackett seines Anzugs abgelegt und die Ärmel seines Hemdes hochgekrempelt, sodass er wieder mehr aussah, wie er selbst. Ich hatte die Mörderschuhe ausgezogen, die mich halb umbrachten, obwohl ich bloß saß und genoss das Gefühl des Grases unter meinen Füßen.
„Ich bin froh, dass du hier bist“, sagte er irgendwann vollkommen zusammenhanglos und brachte mich damit mal wieder total aus dem Konzept. Es machte mich immer noch verlegen, wenn er solche Dinge zu mir sagte, auch wenn es wunderbare Streicheleinheiten für die Seele waren. Unsicher senkte ich meinen Blick auf unsere Hände, die ineinander verschränkt auf dem Tisch lagen.
Dabei fiel mir etwas Ungewöhnliches auf, sodass ich seinen Arm umdrehte, um seinen Unterarm genauer betrachten zu können.
„Was ist das?“, fragte ich verwundert und strich über die merkwürdig vernarbte Haut. Draco zuckte zusammen, zog seine Hand aber nicht zurück, wie ich es fast erwartet hatte.
„Ach, das war eine üble Verbrennung“, meinte er abwesend. „Ich hätte nicht versuchen sollen, alleine zu kochen.“
„Sieht ganz schön schlimm aus. Tut es noch weh?“
„Nein.“ Irgendwie klang seine Stimme komisch. Nicht, als hätte er gelogen, sondern irgendwie, als fehlte noch etwas Entscheidendes.
„Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich für ein paar Minuten im Haus verschwinde?“, fragte er plötzlich und ich schüttelte verblüfft den Kopf.
„Ich bin sofort wieder da“, versprach er und küsste mich kurz, bevor er in der Dunkelheit verschwand.
Musste er aufs Klo? Hatte er etwas im Ofen vergessen? Was sollte das?
Ich wartete einige Minuten ungeduldig auf seine Rückkehr und wünschte dir dabei, ich hätte Musik hören können. Warten war so unerträglich …
Als er zurückkam lächelte er mich zufrieden an und hielt mir seinen Arm hin.
„Wo geht es hin?“
„Ins Haus.“
„Warum plötzlich?“
„Du willst dich doch bestimmt ein bisschen aufwärmen, es ist ziemlich kalt.“
„Ich hab ’ne Jacke.“
„Rachel.“
„Ist ja gut“, kicherte ich und erhob mich. Ich war tatsächlich ein wenig verwundert darüber, dass er plötzlich unbedingt ins Haus wollte. Was gab es im Haus, was es hier nicht gab, er aber unbedingt brauchte?
Irgendwie schien Draco es ungewöhnlich eilig zu haben. Wir legten den Weg zurück bestimmt in doppelter Geschwindigkeit zurück und als wir im Haus waren, führte er mich ohne Umwege durch die riesige Einhangshalle, an der ich mich noch immer nicht satt sehen konnte. Die Decke war mit unglaublicher Malerei verziert und die Kronleuchter sahen geradezu majestätisch aus, wie sie den großen Raum scheinbar nur durch Kerzenlicht erhellten. Vermutlich waren es superteure Luxusglühbirnen, die wie Kerzenlicht wirkten. Unglaublich, was es heutzutage alles gab. Die Wände waren nicht weniger reich verziert. Teuer aussehende Gemälde jeder Art erzeugten eine Art Museumsatmosphäre, sodass ich mich nie trauen würde, hier irgendetwas anzufassen.
Er jagte mich förmlich die Treppe hoch, scheinbar war er auf dem Weg in sein Zimmer. Sein Zimmer. Langsam keimte in mir ein Verdacht auf. In seinem Zimmer gab es ein Bett.
Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung wahr, doch als ich den Kopf in die Richtung drehte, sah ich nun ein Gemälde, auf dem einen großer, bunter Blumenstrauß zu sehen war. Draco machte mich eindeutig zu nervös, als gut für mich war.
Als wir in sein stilvoll eingerichtetes Schlafzimmer traten, drückte Draco die Tür hinter und zu und schien plötzlich ein wenig erleichtert. Als hätte er die ganze Zeit die Sorge gehabt, ich könnte es mir noch anders überlegen. Als gäbe es nun, wo wir in seinem Zimmer waren, kein zurück mehr.
Das große Bett in der Ecke war plötzlich viel präsenter als das letzte Mal, als ich hier gewesen war. Irgendwie schien es nur darauf zu warten, dass wir uns darauf warfen.
„Geht’s dir gut, Draco?“, fragte ich mit gespielter Sorge in der Stimme und ging auf ihn zu.
„Mir geht’s sogar sehr gut“, entgegnete er mit einem Grinsen, das meinen Herzschlag auf Hochtouren brachte. Als ich vor ihm stand und in seine Augen sah, hatte ich das Gefühl, dass meine Knie gleich unter mir nachgeben würden.
„Oh Mann!“, keuchte ich.
„Was ist los?“
„Ich kann einfach nicht fassen, wie sehr ich dich liebe“, wisperte ich, bevor ich mich zurückhalten konnte. Es war nie meine Stärke gewissen, Gedanken zurückzuhalten, aber dieser war einfach zu mächtig für mich gewesen. Dracos Blick wurde bei meinen Worten weich und wortlos küsste er mich. Dieser Kuss war Antwort genug. Mein Herz schlug so heftig, dass meine Adern zu pulsieren schienen. Die wohlbekannte Hitze strömte aus meiner Brust rasch in den Rest meines Körpers und ich presste mich begierig an Draco. Dieser Kuss war nichts zu vergleichen, was vorher zwischen uns gewesen war. Mit jeder Bewegung verschwand das Süße und Zärtliche mehr und mehr, bis er nur noch heiß und berauschend war.
Mit sanfter Gewalt drängte Draco mich zurück, bis ich mit den Kniekehlen an die Bettkante stieß und wir uns langsam auf die weiche Decke sinken ließen.
In meinem Kopf herrschte längst Leere, sämtliche Gedanken waren von einem heißen, schweren Dunstschleier vernebelt und ich konnte nur noch fühlen. Ich ließ meine Hände in seinen seidigen Haaren verschwinden und verschlang ein Bein mit seinem.
Seine Lippen wanderten langsam über meinen Hals und sein warmer Atem ließ mich wohlig erschaudern. Als er in mein Ohrläppchen biss, musste ich unwillkürlich aufkeuchen und begann sein Hemd aufzuknöpfen, um mich davor zu bewahren, vollkommen die Kontrolle zu verlieren. Schnell hatte ich seine Brust freigelegt und strich ihm den Stoff von den Schultern. Genießerisch schloss er die Augen, als ich ihn in die Kuhle unter seinem Hals küsste. Obwohl ich kaum etwas trug, war mir unerträglich heiß. Jede Stelle, an der meine Haut seine berührte, schien ich in Flammen zu stehen. Entschlossen richtete ich mich auf und drückte ihn auf den Rücken, um mich rittlings über ihn zu beugen. Ich widmete mich wieder seinen wundervollen Lippen, bis wir beide nach Luft keuchten und ich mich kaum noch beherrschen konnte.
Die Bewegung, mit der er seine Hand meinen Oberschenkel hochschob, um sie dann unter meinem Kleid zur Ruhe kommen zu lassen, erschien mir unendlich langsam. Fordernd ließ ich meine Hände zu seinem Gürtel wandern und er reagierte, wie ich es mir wünschte, indem er meine Hüfte an sich drückte.
In diesem Moment ertönte unten ein lautes Poltern, das uns beide erschrocken innehalten ließ.
„Sind deine Eltern zu Hause?“, fragte ich mit merkwürdig heiserer Stimme.
„Soweit ich weiß, sind sie es nicht“, keuchte er atemlos und richtete sich Stirn runzelnd auf.
„Scheiße“, fluchte ich und richtete mich schnell auf, um mein Kleid zurechtzurücken. Ich war auf so einiges scharf, aber nicht darauf, von Dracos Eltern bei dem erwischt zu werden, was wir da gerade fast getan hätten.
Draco ließ ein paar einfallsreichere Flüche als ich los und zog schnell sein Hemd wieder an, während ich versuchte, das Chaos auf meinem Kopf wieder zu etwas Annehmbares zu machen.
„Warte hier, ich guck eben, was da los ist“, wies Draco mich an uns stürmte aus dem Zimmer.
Warten? Von wegen!
Barfüßig schlich ich ihm langsam hinterher und folgte ihm die Treppe herunter, wo ich sah, dass er auf das Wohnzimmer zusteuerte.
„Oh Draco, tut mir Leid, aber euer Kamin ist total dreckig!“, hörte ich eine mir unbekannte, weibliche Stimme.
„Den benutzen wir so gut wie nie.“ Dracos Stimme klang leicht ärgerlich.
„Ja, das hab ich auch gemerkt.“ Die Frau lachte. Sie klang ziemlich jung, etwa in unserem Alter. Also, offensichtlich nicht seine Mutter.
„Dann umarme ich dich wohl lieber nicht zur Begrüßung!“
Wie bitte? Verärgert versuchte ich vorsichtig um die Ecke in den Raum zu linsen, um einen Blick auf die Tussi erhaschen zu können. Im Wohnzimmer stand ein brünettes Mädchen, das über und über mit Ruß bedeckt war. Was hatte sie denn da gemacht? Trotz ihres verdreckten Zustands lächelte sie Draco überglücklich an und hüpfte aufgeregt auf der Stelle herum, als müsste sie dringend aufs Klo.
„Du glaubst nicht, was gestern passiert ist!“, quietschte sie und schien Dracos ungeduldigen Blick gar nicht wahrzunehmen. „Lee hat mich –“ Sie hielt abrupt inne uns starrte in meine Richtung. Erschrocken zog ich den Kopf weg und drückte mich gegen die Wand. So ein Mist!
„Draco, da steht jemand an der Tür.“
Der Angesprochene seufzte schwer.
„Du solltest doch oben auf mich warten!“
Damit meinte er eindeutig mich, es hatte also keinen Sinn mehr, sich weiter zu verstecken. Trotzdem brauchte ich einige Sekunden, bis ich den Mut zusammengenommen hatte, um aus meinem Versteck herauszukommen.
Verlegen schritt ich aus der Dunkelheit ins hell erleuchtete Wohnzimmer und ging zu den beiden herüber. Der große Raum war ähnlich eindrucksvoll wie die Eingangshalle und ich hätte mich sicherlich mit offenem Mund umgeschaut, wenn mich nicht zwei Leute angestarrt hätten. Auch hier herrschte das scheinbare Kerzenlicht, was gut zu der Einrichtung passte, die unglaublich altmodisch war. In der Mitte stand ein großer, dunkler Couchtisch, um den wuchtige Ledersofas gruppiert waren. Teuer aussende Statuen und ein riesiger Spiegel stellten die geschmackvolle Dekoration dar, aber sie schafften es nicht, dem Raum mehr Leben einzuhauchen. Er wirkte irgendwie kalt.
„Hi“, meinte ich und versuchte einigermaßen selbstbewusst zu lächeln.
„Bei Merlin!“, rief das Mädchen urplötzlich aus, nachdem es mich einige Augenblicke lang gemustert hatte und ich zuckte überrascht zusammen. Merlin? „Du bist Rachel!“
Ich nickte verwirrt und warf Draco einen fragenden Blick zu, doch er stand einfach nur da und schaute ein wenig planlos in die Gegend.
„Oh, ich hab ja schon so viel von dir gehört!“, fuhr sie enthusiastisch fort und fiel mir begeistert um den Hals. Völlig überrumpelt erwiderte ich ihre stürmische Umarmung halbherzig und sah Draco wieder an. Er zuckte nichts sagend mit den Achseln.
„Ich bin Pansy!“, meinte sie freudestrahlend, als sie mich wieder losgelassen hatte und mir ging ein Licht auf.
„Ach, du bist das!“, lachte ich erleichtert. Dass mir das nicht gleich klar gewesen war. Wer sonst, als seine beste Freundin, konnte sich erlauben, hier so aufzukreuzen? „Wenn Draco hier mal jemanden vorstellt hätte, wäre mir das sicherlich schon früher klar gewesen.“
Mein Freund fasste sich theatralisch an die Brust, als hätte ich ihm einen Pfeil durch die Brust geschossen und Pansy und ich lachten.
„Also, was ich erzählen wollte“, quietschte sie plötzlich wieder aufgeregt, „ist, dass Lee mir einen Antrag gemacht hat!“
Draco riss die Augen auf und starrte sie an. Pansy starrte erwartungsvoll zurück und ich sah nur verwirrt zwischen den beiden hin und her. Wer? Wie? Was? Hö?
Relativ schnell fasste Draco sich wieder und nahm seine Freundin lächelnd in den Arm.
„Herzlichen Glückwunsch!“
„Ich werde heiraten!“, ertönte das Quietschen wieder und plötzlich steckte mich ihr scheinbar unendliches Glück an. Als sie sich wieder von Draco löste, umarmte auch ich sie – dieses Mal richtig – und wünschte ihr alles Gute. Es war so unglaublich süß, wie sie sich freute, dass ich gar nicht anders konnte, als mich mit ihr zu freuen.
„Hast du ’nen Ring?“
„Na klar!“
Sie wippte immer noch aufgeregt auf den Füßen herum, als sie mir ihre Hand entgegenstreckte und mir den Ring zeigte. Es war nichts Besonderes, aus Silber gefertigt, zierlich und mit einem kleinen weißen Stein versetzt, stilvoll und schlicht, aber für Pansy hätte es wohl auch ein Plastikring aus einem Kaugummiautomaten sein können.
„Wow, das ist so schön für dich, Pansy!“, rief ich nun selbst total begeistert und lächelte die baldige Braut an.
„Ich kann es immer noch nicht fassen! Ich war noch nie so glücklich!“
„Draco, hast du nicht irgendetwas zum Anstoßen?“, fragte ich ihn, weil er irgendwie so teilnahmslos daneben stand. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass seine Freude nicht aufrichtig war. Vermutlich war er der Typ von Kerlen, die nichts vom Heiraten hielten. Bei dem Gedanken wandte ich meinen Blick schnell wieder Pansy zu, damit ich mich nicht verriet. Draco war wirklich überhaupt nicht der Typ für so etwas…
„Ich geh mal gucken“, antwortete er und verließ eiligen Schrittes das Wohnzimmer.
„Komm setzen wir uns und dann erzählst du mir haargenau, wie sein Antrag war!“
Ich wusste nicht wirklich, woher diese Vertrautheit kam, aber Pansy und ich verstanden uns auf Anhieb super. Während sie mir freudestrahlend schilderte wie ihr Freund – jetzt Verlobter – ihr den romantischsten Abend ihres Lebens beschert hatte, hatte ich mehr und mehr das Gefühl, weiter in Dracos Leben vorzustoßen, mehr über ihn zu erfahren. Als hätte er mich nun endlich in seine Welt gelassen.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Manchmal ist es auch sehr schade, dass eine Figur verschwindet und im nächsten Band nicht mehr vorkommt. Dazu zählt beispielsweise Gilderoy Lockhart, den ich sehr mochte, weil er so furchtbar eitel war und ich mir einen Spaß daraus machte Leute aus dem Showbusiness mit seiner Charakterisierung zu veralbern.
Rufus Beck