Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ăśber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Calling Destiny - I can wait forever

von angeltear

*You look so beautiful today*
*When you're sitting there it's hard for me to look away*
*So I try to find the words that I could say*


[I can wait forever – Simple Plan]


Es war fast Mittag und ich lag immer noch in meinem verlockend weichen Bett, als ein Hauself auftauchte, um mir mitzuteilen, dass meine Eltern für den Rest des Tages außer Haus sein würden. An jedem anderen Tag hätte ich mich darüber gefreut, doch an diesem war es mir egal. Ich hatte die halbe Nacht nicht geschlafen, was auch erklärte, warum ich um diese Zeit noch im Bett lag. Der Gedanke an Rachel, unseren Streit und die Tatsache, dass sie mich einfach hatte stehen lassen, ließen mich nicht los. Als wir in die Nähe des „Tropfenden Kessels“ gekommen waren, war ich ein wenig nervös geworden, da ich keinen Zauberer hatte treffen wollen. Als wir dann in die entgegengesetzte Richtung gegangen waren, war uns natürlich einer über den Weg gelaufen. Immer wieder dachte ich über ihre Worte nach und versuchte mich daran zu erinnern, was ich zu Nott gesagt hatte, aber es viel mir nichts Besonderes ein. Ich war einfach so gewesen, wie er mich kannte. So, wie ich eigentlich immer war und wie ich es in Hogwarts sieben Jahre lang gewesen war. Erst jetzt, als ich darüber nachdachte und mein Verhalten Rachel gegenüber mit meinem üblichen verglich, wurde mir klar, warum es für sie so ein Schock gewesen sein musste. Es war nicht mehr möglich, abzustreiten, dass ich mich in sie verliebt hatte. Den größten Teil meiner Freizeit hatte ich während des letzten Monats mit ihr verbracht und es war das erste Mal, dass ich einen Menschen so nah an mich heranließ. Manchmal machte mir mein Verhalten Angst und ich fragte mich, warum ich Rachel gegenüber so anders war – aber ich konnte es mir nicht erklären. Wenn sie lachte, löste es bei mir eine Hochstimmung aus, wenn ich sah, dass sie glücklich war (oder noch besser; wenn ich sie glücklich machte), erfüllte mich eine innere Zufriedenheit und wenn ich wusste, dass sie traurig war, zeriss es mir fast das Herz... Und so ging es mir in diesem Moment. Obwohl ich sauer auf sie war, weil sie mich einfach hatte stehen lassen, machte ich mir Sorgen um sie. Ich wollte nicht, dass sie traurig war oder weinte und ganz besonders nicht wegen mir. Ich versuchte mir vorzustellen, wie sie Trish von unserem Streit erzählte und konnte nur hoffen, dass diese sie nicht gegen mich aufhetzen würde. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich nicht böse auf Rachel sein konnte. Liebe hatte offenbar große Macht, denn es war mir nie schwer gefallen, andere Menschen aus Egoismus ins Verderben zu stürzen. Es war mir egal gewesen, wenn ich andere auf meinem Weg nach oben verletzte. Zugegeben; eigentlich war es mir noch immer egal, aber bei Rachel was es anders. Für sie, würde ich mich selbst ins Verderben stürzen. Ich war verloren... Ich hatte mich selbst verloren, als ich mich für Rachel entschieden hatte. Und doch vermisste ich sie, wollte sie bei mir haben, sie lächeln sehen und ihr über die Wange streichen. Als aus meinem Schrank ein Geräusch kam, schreckte ich hoch, entspannte mich aber augenblicklich wieder, als ich es erkannte: Mein Handy hatte fast keinen Akku mehr. Genervt hievte ich mich aus dem Bett und schlurfte in Boxershorts zum Schrank, um das Handy aus der Tasche der Hose, die ich am Tag zuvor getragen hatte, zu holen. Enttäuscht verzog ich den Mund, als ich auf das leere Display sah; keine Anrufe, keine Nachrichten. Rachel schien wirklich sehr sauer zu sein und diese Erkenntnis brachte mein Herz dazu, sich leicht zu verkrampfen. Mein Daumen schwebte über den Tasten, wollte sie anrufen, doch ein Teil meines Gehirns schrie >Nein! Das ist die perfekte Gelegenheit, damit aufzuhören!<.
Ich könnte mich nicht mehr bei ihr melden und ihre eventuellen, zukünftigen Anrufe und Nachrichten ignorieren. Sie hatte keine Ahnung, wo ich wohnte und für mich würde es nicht schwer sein, Muggellondon zu umgehen. Es wäre das Beste... >Ja, es wäre das Beste<.
Aber es ging nicht! Sie beherrschte meine Gedanken, meine Träume und auch mein Leben. Wenn ich nicht bei ihr war, dachte ich an sie. Wenn ich schlief, träumte ich von ihr. Sie hatte etwas in mein Leben gebracht, das ich bis dahin nicht gekannt hatte. Mit ihr konnte ich lachen, mit ihr hatte ich Spaß und ich fühlte mich wohl dabei, das alles in ihrer Gegenwart zu tun. In einer verzweifelten Tat warf ich das Handy auf mein Bett, ließ mich auf die Bettkante sinken und fuhr mir mit allen zehn Fingern durch die Haare.
„Scheiße“, seufzte ich und ließ mich rücklings in die weichen Decken sinken.

Nachdem ich mich geduscht und angezogen hatte, schlurfte ich in die KĂĽche, wo ich nach einem Hauselfen rief.
„Ja Mr. Malfoy, Sir?” Das kleine, hässliche Ding senkte den Kopf.
„Wo sind meine Eltern?“
„Bei der werten Familie Greengrasss, Sir.“
„Du kannst wieder gehen.“
Es überraschte mich, dass meine Eltern ohne mich zu den Greengrasses gegangen waren, denn es widersprach meiner Vermutung, dass sie mich mit Astoria verkuppelen wollten. Seit dem Besuch der Greengrasses vor einem Monat, hatte ich niemanden der Familie mehr gesehen und meine Eltern hatten sich auch nie dazu geäußert. Das Essen wollte einfach nicht schmecken und als mir bewusst wurde, dass dies eine perfekte Gelegenheit gewesen wäre, Rachel zu mir einzuladen, verging mir der Appetit ganz. Genervt, weil Samstag war und nicht irgendein Wochentag, an dem ich hätte arbeiten können, ging ich zurück in mein Zimmer. Gelangweilt stellte ich mich auf den Balkon und betrachtete die Umgebung unseres Landhauses: In einer Entfernung von ungefähr zwei Dutzend Metern war die kleine Baumgruppe zu sehen, in deren Blickschutz ich immer apparierte. Der Rasen vor unserem Haus und die weite Wiese, die an unser Grundstück grenzte, waren grün, da es hier oft regnete. Ein Vogel zwitscherte laut, tauchte aus der Krone eines Baumes hervor und flatterte dem blauen, wolkenlosen Himmel entgegen. Sehnsüchtig sah ich dem Tier hinterher und wieder erfasste mich der Gedanke an eine Flucht. Es war das erste Mal seit über einem Monat – seit ich Rachel kannte, genau gesagt – dass ich wieder ans Fliehen denken musste... Am liebsten wollte ich einfach verschwinden, mich in Luft auflösen oder irgendwohin flüchten, wo mich niemand kannte. In Ruhe leben, ohne Verpflichtungen oder Ansprüche, die ich erfüllen musste. Während der letzten Wochen hatte Rachel mich von solchen Gedanken abgelenkt, doch jetzt war sie nicht da und ich wusste nicht, ob sie es je wieder sein würde. Wollte ich sie wirklich verlieren? Sie hatte so viel in mein Leben gebracht, was mich dazu brachte, es zu mögen... Was war eigentlich mein Grund, auf sie sauer zu sein? Hatte ich überhaupt einen? Okay, sie hatte mich einfach stehen lassen, aber was hätte ich in dieser Situation getan? Völlig überrumpelt von einer Tatsache, die ich mir bis dahin nicht hätte vorstellen können. Es war wohl meine Aufgabe, sie anzurufen und mich bei ihr zu entschuldigen. Entschlossen holte ich mein Handy, drückte die Rückwahltaste und lauschte dem ewigen Tuten. Nach dem zehnten – okay, es waren mindestens fünfzehn! – legte ich auf und warf das Handy enttäuscht wieder aufs Bett. Jetzt verweigerte sie auch noch meine Anrufe, obwohl sie mir dieses blöde Teil angedreht hatte! Ich setzte mich auf die Bettkante, krallte mir das Handy erneut und wiederholte den Versuch, wobei ich mir selbst versprach, dass es der letzte sein würde.
>Tuuut – Tuuut – Tuuut – Tuuut<
“Draco?” Das war definitiv nicht Rachels Stimme.
„Ja... Und wen hab ich dran?“
„Ich bin’s, Trish!“ Als sie ihren Namen nannte, erkannte ich die Stimme sofort. Leise seufzte ich und schüttelte enttäuscht den Kopf, froh, dass Rachel mich nicht sah.
„Ah Trish... Rachel will wohl nicht selbst rangehen?“
„Ja, aber du kennst sie ja; manchmal benimmt sie sich wie eine Neujährige.“ Ein kleines Grinsen huschte über meine Lippen.
„Sie ist also immer noch sauer?“
„Ja, obwohl ich ihr erklärt habe, dass sie keinen Grund dazu hat – Hey! Behalt deine Zuge gefälligst im Mund!“ Die letzten Worte waren wohl an Rachel gerichtet gewesen. Sie war also da und hörte zu, doch Trish ließ mir keine Zeit, zu antworten.
„Hör mal, Draco. Ich stell das Handy jetzt auf Lautsprecher und halte es dem Baby hin, damit sie hören muss, was du zu sagen hast – aber streng dich gefälligst an! So was tue ich nicht für jeden Deppen!“ Trish war direkt und ehrlich, das würde wohl niemand bestreiten. Ich hörte einen leisen Ton und schloss daraus, dass Rachel mich jetzt hören konnte.
„Rachel, ich weiß, dass du mich anders kennst, als du mich gestern gesehen hast, aber ich würde dir gerne erklären, warum ich so war... Es tut mir Leid, dass du das ohne Vorwarnung mit ansehen musstest.“ Ich schloss kurz die Augen und versuchte zu vergessen, dass Trish jedes Wort mithörte. „Ich vermisse dich und da ich heute ganz allein zu Hause bin, ist es noch schwerer, nicht an dich zu denken.“ Als ich tief ein- und ausatmete, hörte ich Geflüster, konnte jedoch nicht verstehen, was gesagt wurde.
„Draco“, tönte Rachels zittrige Stimme viel zu leise aus meinem Hörer.
„Ja?“
„Du hast mich während der letzten Wochen belogen und mir jemanden vorgespielt, der du nicht bist. Soll ich das einfach vergessen? Vielleicht magst du mich ja gar nicht, sonder willst nur mit mir...“ Ein paar Augenblicke schwieg sie und ich hörte, wie im Hintergrund eine Türe zugemacht wurde. Wahrscheinlich hatte Trish sich zurückgezogen, um Rachel das Sprechen zu erleichtern.
„Was?“, fragte ich leise, da Rachel nichts mehr sagte.
„Ich weiß es nicht!“ Sie schrie fast und doch hörte ihre Stimme sich unsicher und traurig an; offenbar stand sie kurz vor den Tränen. Wäre sie bei mir gewesen, hätte ich ihr mit der Hand über die Wange gestrichen, oder sie in meine Arme geschlossen. Es wäre so leicht, an ihre Seite zu apparieren...
„Nichts, was ich dir gegenüber gesagt oder getan habe, war gelogen. Bitte, komm zu mir und ich werde dir alles erklären.“
„Und wie stellst du dir das vor? Ich weiß weder, wo du wohnst, noch kenne ich deine Telefonnummer!“ Erst, als sie die Worte ausgesprochen hatte, wurde mir bewusst, dass es sie gekränkt hatte. Aber was hätte ich ihr sagen sollen? Dass wir so etwas wie ein Telefon nicht kannten, da wir unsere Nachrichten durch Eulen austauschten?
„Wir haben gar kein Telefon und wenn du mir eine Chance gibst, zeige ich dir, wo ich wohne.“ Es wurde still und ich wusste, dass Rachel nachdachte. Es war schließlich ein verlockendes Angebot und sie war von Natur aus neugierig.
„Du sagst mir erst jetzt, dass ihr kein Telefon habt?“
„Bitte, Rachel...“ Ich seufzte.
„Wie komme ich dahin?“ Mein Herz machte einen Freudensprung, als ich jedoch näher darüber nachdachte, was ich jetzt antworten sollte, blieb es fast stehen. Scheiße!
Ich war bisher immer appariert oder war mit Flohpulver gereist! Mit einem Besen hätte ich den Weg vielleicht auch gefunden... Aber zu Fuß? Wie weit wäre es zu laufen? Bestimmt gab es irgendwo in der Nähe eine Bushaltestelle, die Frage war nur: Wo? Verzweifelt dachte ich über eine Möglichkeit nach, wie ich Rachel hierhin bringen konnte, ohne dass sie Verdacht schöpfte.
„Ich hole dich in einer Stunde ab.“
„Okay, bis dann.“
Ich hängte auf und warf das Handy zum dritten Mal energisch aufs Bett. Dieses kleine Problem hätte mir auch früher bewusst werden können... Ich prüfte kurz mein Spiegelbild und raste dann die Treppe runter; es blieb mir nichts anderes übrig, als den Weg zu suchen. Zehn Minuten lang eilte ich noch durch das Entrée und das Wohnzimmer, um alle auffälligen, magischen Gegenstände verschwinden zu lassen und verließ dann das Haus.

Nachdem ich etwa eine viertel Stunde auf der schmalen Strasse in die Richtung gegangen war, die mir am logischsten erschienen war, tauchten ein paar Häuser auf. Vor dem größten Haus spielten zwei Jungen, die vielleicht dreizehn waren, indem sie sich mit den Füssen gegenseitig einen Ball zuspielten.
„Hey, ihr da!“ Der kleinere dünnere, mit hellbraunem Haar und Sommersprossen drehte sich zu mir um und ich ging auf ihn zu.
„Gibt es hier in der Nähe eine Bushaltestelle?“
„Ja klar!“, grinste er und zeigte in die Richtung, aus der ich gekommen war.
„Etwa zweihundert Meter in die Richtung.“ Ich zog eine Augenbraue hoch, da ich nicht sicher war, ob ich ihm glauben konnte.
„Bist du sicher?“, fragte ich zweifelnd nach und der Junge nickte heftig.
„Ich fahre schließlich jeden Tag mit dem Bus zur Schule“, stellte er klar, während er den schwarzweißen Ball, welcher in seine Richtung rollte, mit dem Fuß stoppte.
„Der fährt also ganz bestimmt in die Stadt?“
„Seh’ ich irgendwie unterbelichtet aus, oder so?“ Meine Lippen verzogen sich zu einem amüsierten Grinsen; der Junge gefiel mir.
„Weißt du auch, wann ein Bus fährt, du Intelligenzbolzen?“
Er sah auf die blaue Armbanduhr, welche er um das rechte Handgelenk trug.
„Vor einer Minute“, antwortete er und lachte, als ich losrannte.
„Mach’s gut!“, rief er mir hinterher.

Als ich den Bus kommen sah, stellte ich mich mitten auf die schmale Strasse, so dass ihm keine andere Möglichkeit blieb, als anzuhalten. Die Türen öffneten sich lärmend und eine tiefe, ungeduldige Stimme schallte mir entgegen:
„Junge, die Bushaltestelle ist mit einem grünen Schild gekennzeichnet! Hast du keine Augen im Kopf? Was, wenn ich dich nicht gesehen hätte –„
„Haben Sie aber“, unterbrach ich sein Geschrei und stieg in den alten, halb verrotteten Bus. Die Sitze hatten teilweise Löcher im Polster und der dunkelblaue Stoff war ausgeblichen.
„Wann fahren sie aus der Stadt wieder zurück?“, fragte ich den dicken Fahrer, der ein viel zu enges, dunkelgrünes Hemd trug und mich ansah, als hätte ich ihn darum gebeten, mir die Schuhe zu binden.
„Schon mal was von Fahrplänen gehört?“
„Haben Sie einen dabei?“
Er drückte mir ein kleines Heft in die Hände, schüttelte dann den Kopf und fuhr los, während ich mich erleichtert in einen der hinteren Sitze fallen ließ. Diese zehn Minuten Fußmarsch konnte ich Rachel zutrauen, aber ich müsste es so aussehen lassen, als käme mir der Weg ganz vertraut vor. Anhand des Busplans (der – typisch Muggel – viel zu kompliziert aufgebaut war!) fand ich heraus, dass eine Stunde später wieder ein Bus zurück fahren würde. Die Fahrt nach London dauerte zehn Minuten und so stand ich schlussendlich zehn Minuten zu früh vor Rachels Wohnhaus. Trotzdem beschloss ich, zu klingeln, da Rachel mir meine Unpünktlichkeit bei jeder Gelegenheit vorwarf. Ich wartete auf ein Zeichen, doch es blieb still.
„Draco!“, ertönte es dann plötzlich irgendwo über mir und ich machte einen Schritt zurück, um in Trishs Gesicht zu blicken. Sie hatte sich weit aus dem Fenster gelehnt und grinste mich an.
„Gut gemacht! Ich wusste doch, dass du es hinkriegst!“
Ich konnte nicht anders, als zu grinsen.
„Sie kommt gleich runter – und versau es bloß nicht wieder!“
„Ich warte!“, rief ich.
Trish zeigte mit Zeige- und Mittelfinger auf ihre Augen, dann auf mich.
„Ich behalte dich im Auge, Draco. Sei nett zu deinen Mitmenschen!“ Dann war sie verschwunden und ich hörte nur noch, wie das Fenster geschlossen wurde.

Fünf Minuten später ging die Türe auf und Rachel trat heraus. Sie trug einen dunkelblauen Jeansrock und ein Bordeaux Oberteil, dass ihre Augen noch wärmer aussehen ließ, als sie es ohnehin schon waren. Innerlich seufzte ich bei ihrem Anblick; sie war schön, wie immer und unversehrt.
„Rachel“, sagte ich ganz einfach, doch sie trat neben mich und sah sich um.
„Wohin?“ Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, da sie unglaublich süß war, wenn sie versuchte, sauer zu sein. Am liebsten hätte ich ihre Hand genommen, sie an mich gezogen und geküsst, doch ich hielt mich zurück.
„Wir müssen den Bus nehmen.“ Ich ging los und sie folgte mir schweigend. Bis zur Bushaltestelle sagte niemand etwas; sie, weil sie schmollte und ich, weil ich ihr die Zeit geben wollte, die sie brauchte. Als wir uns auf eine Bank bei der Bushaltestelle setzten, drehte ich mich leicht in ihre Richtung und sah ihr ins Gesicht, bis sich meinen Blick erwiderte.
„Bitte, sei nicht so gemein“, sagte ich leise und sah ihr tief in die Augen.
„Ich? Gemein?“ Sie zog eine Augenbraue hoch und bohrte mir dann ihren Zeigefinger in die Brust.
„Soll ich dir mal erzählen, wer hier gemein ist?“
„Ich hab mich doch entschuldigt, was soll ich denn noch tun?“
„Du bist mir eine Erklärung schuldig, Mister!“
Zögernd hob ich eine Hand und strich Rachel eine Strähne hinters Ohr – wie sie es immer tat, wenn sie nervös war.
„Du siehst umwerfend aus, wenn du wütend bist“, murmelte ich und sie hielt inne. Ich wusste, dass ich sie mit solchen kleinen Gesten aus der Fassung brachte und machte auch öfters Gebrauch von diesem Wissen. Sie hielt den Atem an und ich nutzte die Stille aus:
„Meine Eltern haben mich anders erzogen, als es die meisten tun. Ich will ihnen keinen Vorwurf machen, aber ich hielt mich – und meine Familie – immer für etwas Besseres. In der Schule fürchteten sich viele vor mir und ich genoss es.“ Rachels Augen nahmen einen traurigen Ausdruck an und sie schüttelte leicht den Kopf. „Als ich Nott gesehen habe, bin ich irgendwie in mein altes Verhalten zurückgefallen... Weißt du, Rachel, seit ich dich kenne, hab ich mich irgendwie verändert. Ich weiß nicht, warum und ich weiß auch nicht, ob es nur dir gegenüber so ist, aber ich bin gerne mit dir zusammen und wenn ich mit dir zusammen bin, ist nichts gespielt. Mit dir bin ich so und wenn du nicht bei mir bist, vermisse ich dich.“
Rachel sah hoch und unsere Blicke trafen sich. Der lärmende Verkehr, die vorbeigehenden Leute... Das Alles war in diesem Augenblick verschwunden. Ihre warmen, braunen Augen versuchten aus meinem Gesicht zu lesen und ich spürte, wie mein Herz schneller schlug. In diesem Moment schossen wir beide hoch, da ein lautes Hupen zu hören war. Mein alter Kumpel, der Busfahrer, hatte uns ungeduldig fixiert und als ich ihn ansah, warf er die Arme in die Luft.
„Junge! Willst du, dass ich wegen dir heute noch einen Herzinfarkt krieg’? Wenn du nach Hause willst, solltest du dir deine kleine Freundin schnappen und einsteigen!“
„Ja ja, schon gut... Wir kommen“, rief ich, nahm Rachel bei der Hand und zog sie in den Bus.

„Du wohnst doch nicht wirklich hier, oder?“
Rachel starrte mit groĂźen Augen auf das graue Tor, das unser Anwesen von der Umgebung trennte und ich beobachtete sie amĂĽsiert dabei.
„Doch, eigentlich schon“, antwortete ich und öffnete das Tor mit einem ungesagten Zauber. Damit Rachel nichts merkte, stieß ich das Eisentor gleichzeitig mit der Hand auf.
„Du hast nie erwähnt, dass du stinkreich bist.“ Rachel sah zu mir auf und ich grinste.
„Ich hielt es für unhöflich.“
Nervös zeigte ich ihr unseren Garten und hoffte, dass kein Hauself auf die Idee käme, sich zu zeigen. Das Entrée war glücklicherweise auch leer und auch jetzt konnte ich keinen Gegenstand entdecken, der verräterisch hätte sein können.
„Willst du etwas trinken?“, fragte ich Rachel, die gerade fasziniert die Deckenbemalung inspizierte.
„Ähm... Champagner wäre passend“, meinte sie ironisch und blies dann die Backen auf.
„Ich glaub das alles nicht... Dieses Haus! Ist dein Vater ein Lord, oder so?“
Ich dachte kurz nach.
„So was in der Art. Also, was willst du trinken“
„Ein Glas Wasser, bitte.“
In der KĂĽche rief ich nach dem Hauselfen, der auch sofort erschien.
„Ich will keinen von euch sehen! Haltet euch im Verborgenen! Verstanden?“ Der Hauself nickte ergeben und senkte dann den Kopf, um eine Verneigung anzudeuten.
„Ja, Sir!“ Dann verschwand er mit einem leisen >Plopp<. Ich nahm ein Glas aus dem Schrank, füllte es mit Wasser und trat wieder ins Entrée. Dort drückte ich es der noch immer staunenden Rachel in die Hand.
„Willst du mein Zimmer sehen?“ Überrascht sah sie mich an und lachte dann plötzlich
laut auf.
„So einen doofen Anmachspruch hab ich ja noch nie gehört! Willst du mein Zimmer sehen?“ Dann lachte sie wieder los und verschüttete dabei ein wenig Wasser. Ein leises >Plopp< ertönte und ich stellte schockiert fest, dass hinter Rachel ein Hauself stand. Mit einer unauffälligen Handbewegung versuchte ich dem dummen Geschöpf klar zu machen, dass es verschwinden sollte, doch Rachel hatte es auch gehört und drehte sich um. In der selben Sekunde löste ich die klägliche Erscheinung in Luft auf.
„War da was?“, fragte sie verwirrt, sah nach rechts und links und dann wieder zu mir.
„Nein, wie kommst du drauf?“, fragte ich und tat überrascht.
„Ich hab was gehört... So ein komisches Geräusch, wie ein Korken, wenn er aus der Weinflasche gezogen wird.“
„Seltsam... Ich hab gar nichts gehört.“
Rachel sah mich ungläubig an.
„Du hast doch eben genau auf die Stelle geschaut, von wo das Geräusch gekommen ist.“ Sie schien nicht aufgeben zu wollen, also seufzte ich.
„Ich muss meine Mutter heute Abend fragen, ob wir Ratten haben.“ Ich versuchte so zu lächeln, wie Rachel es mochte und offenbar funktionierte es.
„Okay“, murmelte sie, sah sich jedoch, als sie mir die Treppe hoch folgte, immer wieder ängstlich um.
Dass ihr mein Zimmer gefiel, merkte ich sofort. Sie fuhr mit der Hand ĂĽber den Stoff meines Lieblingssessels, prĂĽfte kurz im Vorbeigehen ihr Spiegelbild und ging dann auf den Balkon, um die Umgebung zu betrachten.
„Unglaublich! Diese Aussicht!“ Ich stellte mich hinter sie und legte ihr meine Arme um die Taille, zog sie an mich. Meine Lippen streiften zärtlich ihr Ohr, als ich flüsterte:
„Du bist wunderschön.“
Sie drehte sich zu mir um, hob ihr Gesicht und ich sah, dass ihre Wangen leicht gerötet waren, was sie unendlich unschuldig wirken ließ. Langsam senkte ich meinen Kopf, bis sich unsere Lippen trafen. Wir versanken in einen unglaublichen, fast schmerzend süßen Kuss, der sich jedoch nach einigen Minuten veränderte, intensiver und stürmischer wurde. Ich drückte Rachels schlanken Körper an mich, fuhr mit den Händen über ihren Rücken und ein wenig tiefer, spürte ihre Brüste, die sich gegen meinen Körper pressten. Es war das erste Mal, dass es so zwischen uns war: Ich hörte, dass ihr Atem schneller ging, ihre Hand, die sich unter mein Shirt geschoben hatte, fühlte sich auf meiner Haut wie Feuer an. Langsam bewegten wir uns Richtung Wand, gegen die sie sich augenblicklich haltsuchend lehnte, als sie in Reichweite war. Ich drückte mich gegen sie, fuhr mit den Lippen über ihren Hals, und zeichnete mit den Händen die Form ihrer Hüften nach. Rachel seufzte leise, ihre Augen waren geschlossen und sie hatte den Kopf nach hinten fallen lassen, meine Liebkosungen genießend.
>Plopp<
Rachel horchte auf, sah sich schnell um und stieĂź mich sanft von sich weg.
„Hast du es jetzt gehört?“, fragte sie aufgeregt und mit geröteten Wangen.
„Ja, tatsächlich... Was das wohl war?“ Ich versuchte, meine Atmung unter Kontrolle zu bringen, was ein Grinsen auf Rachels Gesicht zauberte.
„Das war echt schön...“, murmelte sie leicht verlegen, ich streckte meine Arme nach ihr aus und zog sie wieder an mich.
„Warum sprichst du in der Vergangenheitsform?“, fragte ich.
Rachel lächelte, doch es wirkte nicht echt.
„Was ist los?“, fragte ich leise und küsste sie auf die Stirn, welche sich genau auf der Höhe meiner Lippen befand.
„Ist dir das alles ernst? Oder bist du plötzlich verschwunden, wenn wir dieses Spiel jetzt zu Ende spielen?“ Mit >Spiel< meinte sie, was eben passiert war. Wahrscheinlich hatte sie sich nach unserem Streit eingeredet, dass es mir nur um Sex ging. Als ob es nicht viel leichter ginge...
„Rachel?“ Meine Stimme war leise, sanft und so zärtlich, wie ich sie klingen lassen konnte. Sie merkte sofort, dass sich mein Ton verändert hatte und wusste, dass sie mir zuhören sollte, da jetzt etwas Wichtiges folgen würde. Mir selbst gegenüber hatte ich es längst zugegeben, was wohl das schwerste an der ganzen Sache gewesen war. Jetzt war es an der Zeit, dass Rachel es erfuhr, denn sie hatte es verdient.
„Ich liebe dich.“
Ihre Augen glänzten im Sonnenlicht, sie atmete tief ein und lächelte dann.
„Ich liebe dich auch.“


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Die Halle der Prophezeiung ist das erste Set in einem „Harry Potter“-Film, das komplett im Computer generiert wurde.
Stuart Craig, Produktionsdesign