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Fanfiction

Calling Destiny - Resentment

von angeltear

I wish I could believe you,
And I'll be alright
But now everything you told me
Really don't apply to the way I feel inside

[Resentment - Beyoncé]


Ich saß auf den Stufen vor der Haustür und wippte im Takt der Musik, die aus den Kopfhörern meines Discmans ertönte, mit dem Fuß. Die Sonne hatte sich durch die übliche Wolkenschicht gekämpft, die über London hing und tauchte alles um mich herum in wohlige Wärme. Draco hatte mich eigentlich um halb sieben abholen wollen, allerdings wartete ich schon seit fast einer halben Stunde vergeblich auf ihn. Vermutlich musste er wieder ein wenig länger im Büro bleiben oder noch etwas für seinen Chef erledigen. Es war nicht das erste Mal, dass so etwas vorkam, also war ich mit der Musik perfekt für das Warten ausgerüstet. Bei dem Sonnenschein konnte ohnehin kaum etwas meine Laune trüben.
Es war nun beinahe einen ganzen Monat her, seit meine Laune ihren letzten Tiefpunkt erreicht hatte. Seitdem hatte ich so viel Zeit wie möglich mit Draco verbracht, denn in seiner Gegenwart war es einfach unmöglich, nicht glücklich zu sein. Ich grinste zufrieden vor mich hin, als ich meine Gedanken zu der Zeit mit ihm schweifen ließ.
Allerdings konnte der gnädige Herr sich ruhig mal blicken lassen. Ich zog mein Handy aus der Tasche, um einen Blick auf die Uhrzeit zu werfen. 18: 56 Uhr. Kurz zog ich in Erwägung, ihn anzurufen, aber da ich wusste, dass es nicht mochte, wenn ich ihm hinterher telefonierte, ließ ich es bleiben. Vermutlich hatte er sich einfach noch nicht daran gewöhnt, immer und überall erreichbar zu sein. Ich erinnerte mich daran, dass mir irgendwann unvermittelt klar geworden war, dass wir nie Telefonnummern ausgetauscht hatten. Wir waren uns immer wieder zufällig über den Weg gelaufen, sodass es irgendwie nicht nötig gewesen war. Allerdings konnten wir ja schlecht weiterhin planlos durch London irren und hoffen, uns irgendwann mal wieder zu finden. Da nichts an Draco einfach zu sein schien, hatte es natürlich auch bei dieser Nebensächlichkeit Komplikationen gegeben. Seine Privatnummer hatte er mir aus irgendeinem Grund nicht geben wollen; er sei sowieso nie zu Hause und seine Eltern hätten es nicht gern, wenn zu viele Leute die Nummer hätten und ein Handy besaß er nicht.
Das Gefühl, dass er irgendetwas vor mir verheimlichte, war in mir aufgekeimt und obwohl ich es meistens erfolgreich verdrängte, konnte ich die Tatsache, dass irgendetwas an ihm merkwürdig war, nicht verleugnen.
Also war ich kurzerhand mit ihm in ein Geschäft mit Elektrogeräten gegangen und wir hatten ihm ein Handy gekauft. Draco schien diese Idee vollkommen zu widerstreben und es war deutlich gewesen, dass er es nur meinetwegen gekauft hatte, was ich ziemlich süß fand.
Lächelnd steckte ich mein eigenes Telefon wieder in die Tasche und drehte die Musik lauter, als eins meiner Lieblingslieder angespielt wurde. Ich rutschte ein wenig in einem kläglichen Versuch, im Sitzen zu tanzen, auf dem Stein hin und her, als Draco um die Ecke kam und auf mich zulief.
Augenblicklich unterbrach ich mein Herumgehampel und sprang auf, um ihm entgegenzulaufen.
„Hey, Kleines“, begrüßte er mich grinsend, bevor er mich küsste, dass mir die Knie weich wurden.
„Hi“, antwortete ich etwas außer Atem, als wir uns wieder von einander lösten.
„Tut mir Leid, dass ich so spät komme, aber ich musste noch Papierkram erledigen.“
„Hab ich mir schon gedacht“, sagte ich und deutete auf meine Anti-Langeweile-Ausrüstung, die ich an der Haustür zurückgelassen hatte. Ich wollte schon darauf zugehen, um meine Sachen wieder an mich zu nehmen, doch er hielt meine Hand fest, sodass ich mich wieder zu ihm herumdrehte, um zu sehen, was er wollte.
Ohne ein Wort küsste er mich wieder und brachte meinen Magen in Wallung. Ich fragte mich, welcher Idiot sich die Metapher „Schmetterlinge im Bauch“ ausgedacht hatte. Offensichtlich war dieser jemand nie ernsthaft verliebt gewesen, denn diese Formulierung war vollkommen unzureichend. Wie ein Wasserfall rauschten die Gefühle kraftvoll durch meinen Körper und beraubten mich jeder rationalen Reaktion.
Als er die Lippen wieder von meinen nahm, grinste er zufrieden. Offenbar war ihm ziemlich klar, was fĂĽr eine Wirkung er auf mich hatte.
„Hast du schon gegessen?“, fragte er und klang dabei ein wenig besorgt. Ich überlegte kurz, welche Antwort er wohl hören wollte, entschied mich dann aber für die Wahrheit.
„Nein, ich hatte gehofft, wir würden zusammen etwas essen.“
Er biss sich in einer für ihn völlig untypischen Geste verlegen auf die Unterlippe.
„Du hast schon gegessen“, stellte ich ein wenig enttäuscht fest.
„Ich bin auf dem Weg nach Hause an einem McDonald’s vorbeigekommen“, gestand er wie ein kleines Kind, das zugab, dass es vor dem Mittagessen genascht hatte.
Bevor ich mich beherrschen konnte, lachte ich laut los. Als ich ihn das zweite Mal zu meinem liebsten Fastfood-Restaurant mitgenommen hatte, hatte er bei der Erwähnung des BigMäcs so herzzerreißend das Gesicht verzogen, dass ich ihm Chickennuggets bestellt hatte. Und siehe da: er war geradezu süchtig nach den Teilen.
„Lach mich nicht so frech aus.“
„Tut mir Leid“, kicherte ich und versuchte das Gelächter mit meiner Hand zu ersticken. „Aber du gehst ja schon öfter dahin als ich!“
„Ja und es ist nur deine Schuld. Wenn ich jetzt fett und unbeweglich werde, ist es allein dein Verdienst.“
„Na klar.“ Er wusste ganz genau, dass es nie dazu kommen würde. Dieser Typ fraß wie ein Scheunendrescher und nicht ein überflüssiges Gramm war an seinen Rippen. Er war fast schon zu dünn. Ich dagegen musste das Essen nur ansehen und schon ging ich auseinander wie ein Hefeteig.
„Also, wo willst du essen?“, fragte er mit einem Grinsen, denn er glaubte, meine Antwort schon zu kennen. Er kannte meine ursprüngliche Antwort natürlich, aber die Genugtuung wollte ich ihm nicht verschaffen.
„Ich hätte Lust auf ein Stück Pizza auf die Hand.“
„Wie ausgefallen.“
Ich gab ihm einen Klaps auf die Schulter und holte meine Tasche von der HaustĂĽr, bevor jemand sie stehlen konnte. Draco lenkte mich eindeutig zu sehr vom restlichen Leben ab.
„Verschwindet endlich von vor der Haustür oder ich rufe die Polizei!“, ertönte plötzlich eine ärgerliche Stimme über uns und wir blickten beide nach oben, um eine lachende Trish zu entdecken, die gespielt verärgert mit einem alten Pantoffel in der Hand herumfuchtelte.
„Immer diese nutzlose Jugend heutzutage!“, fügte sie scherzend hinzu und ich wandte mich wieder Draco zu.
„Lass uns gehen, bevor sie uns noch mit ihren Hausschuhen beschmeißt.“

Da das Wetter so schön war, hatten wir beschlossen, ein wenig durch London zu bummeln. Gemächlich schlenderten wir nebeneinander her und unterhielten uns über dies und das. Ich hätte gern Dracos Hand in meine genommen, aber ich aß noch an meinem Stück Pizza und ich traute mir nicht zu, dass ich das mit nur einer Hand schaffte.
„Wusstest du eigentlich, dass es angeblich genau zwei Menschen auf dieser Welt gibt, die perfekt zu einem passen?“, fragte ich ihn, als wir ein Gesprächsthema beendet hatten und für einige Sekunden Schweigen zwischen uns herrschte.
Draco lachte leise auf, ohne darauf zu antworten.
„Warum lachst du?“, fragte ich ein wenig schmollend und biss in meine Pizza, um missmutig auf dem Stück herumzukauen. Eigentlich hatte ich mir eine andere Reaktion erhofft.
„Ich lache, weil ich noch nie in meinem Leben einen Menschen getroffen habe, der so sprunghafte Gedanken hat wie du!“, entgegnete er immer noch amüsiert. „Gerade eben haben wir uns noch über nervige Verwandte unterhalten, die einem blöde in die Wange kneifen, weil man ja so groß geworden ist und im nächsten Moment erzählst du mir so einen Schwachsinn!“
„Du glaubst, das ist Schwachsinn?“
Ungläubig war ich mitten auf dem Bürgersteig stehen geblieben und starrte ihn an. Er drehte sich überrascht um, als er merkte, dass ich nicht mehr neben ihm herlief und kam auf mich zu.
„Was hast du denn?“
„Du denkst, das sei Schwachsinn“, schniefte ich künstlich, um meine Enttäuschung zum Ausdruck zu bringen.
„Nein, ich denke nicht, dass das Schwachsinn ist“, versuchte er mich zu beschwichtigen, aber es klappte nicht besonders gut. Es machte mich auf eine total unsinnige Art traurig, dass er nicht daran glaubte, dass es diesen besonderen Menschen gab. Dabei glaubte ich doch, ihn gefunden zu haben …
„Es war gerade nur so lustig, weil das so zusammenhanglos kam“, erklärte er weiter und sah mir tief in die Augen. Mein Herz schlug sofort wie wild, aber ich versuchte, meinen Schmollmund aufrecht zu erhalten.
„Was glaubst du, welche Person mir als allererstes einfällt, wenn ich höre, dass es wohl genau zwei Menschen gibt, die perfekt für mich sind?“
Natürlich war es nicht sein Stil, direkt auf so etwas zu antworten. Was hatte ich denn erwartet? Ja, Rachel, du bist bestimmt meine Seelenverwandte! Ich wusste es vom ersten Augenblick, als ich dich sah! Na klar. Das war Draco, der kaum etwas von seinem Inneren preisgab, es sei denn er hatte das Gefühl, dass es niemand mitbekam. Ich wusste, dass er wohl mich meinen musste, aber das zu sagen, kam mir komisch vor. Er schien das trotzdem von meinem Gesicht ablesen zu können, also grinste er mich wieder an.
„Du bist so süß“, seufzte er verzweifelt und küsste mich so sanft und zärtlich, dass mir der Rest der Pizza aus der Hand glitt und auf die Gehwegplatten klatschte.
Wir liefen noch ein wenig weiter und begannen eine Art Sightseeingtour, bei der wir an ungewöhnlichen Stellen Halt machten, um uns gegenseitig zu erzählen, was uns mit dieser Bank oder dieser Ecke oder diesem Gebäude verband. Naja, eigentlich erzählte ich die meiste Zeit nur, während er zuhörte und mich ab und zu ein wenig auslachte.
Nach einigen Straßen begann Draco allerdings ein wenig unruhig zu werden. Es war als stünde er plötzlich unter Zeitdruck und müsse deswegen seine Schritte beschleunigen, um noch rechtzeitig zu was-auch-immer zu kommen.
„Alles in Ordnung?“
„Na klar!“ Ein gut trainiertes Grinsen erschien auf seinem Gesicht und er drückte bestätigend meine Hand, die inzwischen mit seiner verschlungen war. „Wollen wir vielleicht umdrehen? Ich habe langsam keine Lust mehr zu laufen.“
„Lass uns die U-Bahn nehmen, ich bin auch zu faul“, lachte ich und das schien ihn ein wenig zu beruhigen. Wir bogen an der nächsten Ecke ab, um zur nächsten Station zu kommen und als Dracos Hand sich plötzlich um meine verkrampfte, wurde mir erst klar, dass ihn wohl doch etwas anderes beunruhigen musste.
Verwirrt sah ich zu seinem Gesicht auf; er sah angespannt aus, doch noch während ich ihn ansah, wich die Anspannung einem mir völlig Fremden Gesichtsausdruck. Da er nach vorne starrte, folgte ich seinem Blick und stellte fest, dass er einen jungen Mann fixierte, der auf uns zukam. Offensichtlich kannten die beiden sich.
„Malfoy!“, rief der Typ aus, als er fast bei uns war und streckte die Hand aus.
„Nott“, erwiderte Draco in einem merkwürdigen, kalten Ton und gab seinem gegenüber die Hand.
„Ich bin Theodor“, wandte der eher unscheinbare junge Mann sich mir zu und streckte auch mir die Hand hin. Im Gegensatz zu der Art, wie er Draco begrüßt hatte – irgendwie geschäftsmäßig – lächelte er mich freundlich an.
„Ich bin Rachel“, stellte ich mich freundlich lächelnd vor und zog meine Hand schnell wieder aus seiner zurück. Sie kam mir irgendwie glitschig vor.
„Was gibt es so Neues, Malfoy? Abgesehen von der Tatsache, dass du eine wunderschöne Freundin an Land gezogen hast! Man hört ja gar nichts mehr von dir!“, wandte er sich wieder an Draco.
„Ich wüsste nicht, was dich das angeht“, antwortete Draco gehässig und ich starrte ihn überrascht an. Warum war er denn so unhöflich?
„War doch nur eine Frage, Mann.“
„Du weißt, was ich von Leuten halte, die zu viele Fragen stellen.“
Dracos Tonfall war unterkĂĽhlt, beherrscht und bemerkenswert ruhig und leise. Es klang wie eine Drohung.
So schien dieser Nott es auch aufzufassen, denn sein Blick zuckte unsicher zwischen uns hin und her.
„Ähm, ja“, stotterte er und machte Anstalten, seinen Weg fortzusetzen. „Man sieht sich.“
„Ich freu mich schon!“, schnaubte Draco sarkastisch und wollte ebenfalls einfach weiterlaufen, doch ich bewegte mich nicht vom Fleck.
„Was war denn das?“, fragte ich entgeistert. Mein Tonfall war undefinierbar; es klang sowohl Verblüffung als auch Schock mit und ich war mir nicht sicher, welches Gefühl in mir die Oberhand hatte.
„Was war was?“
„Das!“
Dracos Gesicht war wie versteinert, als er antwortete.
„Das war mein wahres Ich.“
„Wie bitte?“
„So bin ich normalerweise, Rachel. Wenn du nicht dabei bist.“
Ein drittes Gefühl stieg rasend schnell in mir auf und verdrängte die beiden anderen spielend leicht. Es war Wut.
„Willst du mich verarschen?“, zischte ich und riss meine Hand aus seiner. „Und was bist du bitte, wenn ich dabei bin? Der falsche Draco?“
„So könnte man es sagen.“
Es war als hätte er mir ein Messer in die Brust gerammt, sodass ich aufkeuchte und versuchte, die Gefühle unter Kontrolle zu bringen, die in mir tobten. Das Schlimmste an dieser Situation war, dass sein Tonfall, seine Mimik und seine Gestik, einfach alles, das was er sagte, tatkräftig unterstützten. Das schien nicht der Draco zu sein, den ich kannte. Sein Gesicht war hart, überheblich, kalt, ebenso wie seine Worte. Seine Stimme war scharf und schien tief in mich einzuschneiden, sodass sie lange dort verweilen und schmerzen konnte. Er hatte die Hände wie so oft in den Hosentaschen vergraben, doch obwohl mir diese Geste sonst immer so lässig erschienen war, hatte sie nun etwas Abweisendes, beinahe Feindliches.
Vor mir stand Mr. Hyde.
„Das heißt also, dass du eigentlich ein riesiges Arschloch bist und dir die Mühe machst, vor mir den Netten zu spielen, damit – wozu eigentlich?“
Meine Stimme war mit den Worten immer lauter und schriller geworden, sodass ich nun mitten in der Londoner Innenstadt stand und wie eine Hysterische meinen „Freund“ anbrüllte.
„Rachel, kreisch doch nicht so – “
Ich wusste, dass er noch mehr sagen wollte, doch nun platze mir der Kragen. „Schon gut, ich hab verstanden!“, keifte ich ihn an, drehte mich abrupt um und marschierte wutschnaubend davon, ohne ihn auch nur noch eines Blickes zu würdigen.

„Ich glaub, ich spinne!“
Noch immer hatte ich mich nicht beruhigt, obwohl es mir normalerweise schon half, wenn ich einfach nur erzählte, was mich so wütend machte. Allerdings hatte es dieses Mal gar nichts genützt, dass ich Trish von Dracos unmöglichem Verhalten berichtet hatte; stattdessen schien ich mich immer weiter in die Sache hineinzusteigern. Unruhig stampfte ich im Wohnzimmer hin und her. Fast hoffte ich darauf, dass die Nachbarn sich beschweren würden, dann könnte ich meinen Missmut an denen auslassen.
„Jetzt komm mal wieder runter, Süße!“, meinte Trish mit ein wenig Strenge, von der sie wusste, dass sie in solchen Fällen von Nöten war. „Wenn du dich weiter so aufregst bekommst du noch ’nen Herzinfarkt! Oder noch schlimmer: Früh graue Haare!“
„Scheiß auf die grauen Haare, mein Freund ist ein Arschloch!“
„Also, ich finde Arschlöcher ja sexy“, grinste Trish und ich verdrehte ungeduldig die Augen.
„Dass Draco heiß ist, weiß ich auch, danke!“
„Ich weiß ehrlich gesagt auch gar nicht, warum du das so negativ siehst.“
Ich drehte mich ungläubig zu ihr um und starrte sie mit offenem Mund an.
„Was? Willst du mir jetzt erzählen, dass du dieser Scheiße auch noch was Positives abgewinnen kannst?“
„Na klar!“
Trish hatte echt ’nen Vogel.
„Du solltest dich viel eher geschmeichelt fühlen, Rachel!“, bestätigte sie nun in besserwisserischem Ton diese Tatsache. „Draco benimmt sich wie der letzte Dreck und sagt zu dir, das sei sein wahres Ich. Klar Sache, das ist nicht so super. Es wäre ja viel toller, wenn er immer nur der superliebe Schatzipupsi ist, ich kenn dich ja. Allerdings übersiehst du da einen gewissen Punkt, der meiner Meinung nach entscheidend ist. Er ist ein Arschloch, benimmt sich in deiner Gegenwart aber wie ein Engel. Warum sollte er das wohl tun?“
Das war eindeutig eine rhetorische Frage gewesen, aber ich antwortete trotzdem.
„Um mich ins Bett zu kriegen? Um mich auszuspionieren? Um mich zu beklauen, wenn – “
„Hey, ich rede hier jetzt!“
Unter Trishs bösem Blick verstummte ich, verschränkte aber trotzig die Arme vor der Brust. Was sie erzählte, war vollkommen unlogisch.
„Ich sag dir mal was, Dummerchen! Der Kerl liebt dich und nur deswegen will er, dass du ihn als einen guten Menschen siehst! Natürlich hättest du dich nie in ihn verlieben können, wenn er die ganze Zeit so ätzend gewesen wäre. Aber ist dir mal der Gedanke gekommen, dass sein Verhalten vor dir gar nicht bewusst gespielt ist? Vielleicht tust du ihm einfach gut!“
Einigen Augenblicke starrte ich Trish einfach nur an und als sie nicht anfing zu lachen, tat ich es eben. Ich war nicht wirklich amüsiert, es war mehr diese merkwürdige Art von Verzweiflungslachen. Das Mädel glaubte wirklich an das, was es mir gerade erzählt hatte.
„Du willst mir also weismachen, ich sei der … wohltuende Balsam, der seine arme, verdorbene Seele wieder rein macht?“
„Richtig. Klingt komisch, ist aber so.“
„Jetzt sag ich dir mal was.“ Ich war wieder vollkommen ernst und beugte mich ein wenig nach vorne, statt mich neben sie auf das Sofa zu setzen. „Selbst, wenn das, was du sagst, wahr ist – was ich nicht glaube – dann ist es immer noch scheiße. Erstens will ich keinen Freund, der sich für mich verstellt. Ich will Draco lieben und nicht, was ich für Draco halte. Zweitens war sein Verhalten absolut inakzeptabel, auch wenn es nicht gegen mich gerichtet war. So benimmt man sich einfach nicht und ich weiß nicht, ob ich mit so einer Person etwas zu tun haben will. Drittens bin ich eindeutig zu stolz, um so etwas mit mir machen zu lassen. Für wen hält er sich denn? Woher nimmt er sich das Recht mir etwas vorzuspielen? Diese letzten Wochen sind im Grunde vollkommen wertlos!“
„Rachel, du übertreibst maßlos und das weißt du.“
„Mir doch egal!“ Das war auch so. Ich war nun einmal wütend und das würde sich auch so schnell nicht wieder ändern.
„Hach, euer erster Streit! Wie knuffig!“, quietschte Trish und klatschte aufgeregt in die Hände.
„Ich geh’ duschen“, knurrte ich und knallte jede Tür, die mir auf dem Weg ins Bad in die Quere kam.
Der Kerl war ja wohl das Letzte! Argh! MĂĽhsam beherrschte ich mich, sodass ich den Duschkopf nicht umbrachte und auch die Shampooflasche kam mit leichten Verletzungen davon. Der sollte sich noch mal unter meine Augen trauen!
Ich hielt inne und starrte auf meine Hände, die voller Schaum waren.
Was dann? Plötzlich wurde mir klar, dass das ein richtiger Streit gewesen war. Nicht nur eine kleine Meinungsverschiedenheit.
Wie wĂĽrde es jetzt weitergehen?


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