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Fanfiction

Calling Destiny - This is for keeps

von angeltear

This is for keeps

*The streets are dark*
*My pulse is flat-lined*
*As I'm running to you*


[The Spill Canvas - This is for keeps]


Es war inzwischen über eine Stunde her, dass ich in mein frisch bezogenes, weiches Bett gefallen war, ohne jedoch Ruhe finden zu können. In einer Stunde würde ich aufstehen und zur Arbeit gehen müssen, an Schlaf war dennoch nicht zu denken. Die Zimmerdecke nahm in der Dunkelheit die Formen von Rachels Gesicht an und immer wieder rieb ich mir die Augen oder kniff sie fest zusammen, um sie aus meinen Gedanken zu vertreiben. Was war los mit mir? Es war mir absolut klar, dass sie ein Muggel war und noch dazu einer, der in vollkommener Unwissenheit lebte, dass es die magische Welt überhaupt gab. Warum also fesselte sie mich so? Was war an ihr anders, als an allen anderen Mädchen, die ich bis jetzt getroffen hatte? Immer wieder dachte ich über unsere Gespräche und ihre Aussagen der letzten Stunden nach, wäre aber gleichzeitig am liebsten aufgestanden und hätte meinen Kopf gegen die Wand geschlagen. Ich konnte wohl nicht abstreiten, dass ich dieses merkwürdige Verhalten von den Hauselfen hatte, die sich so selbst bestraften. Dann wollte ich mich also dafür bestrafen, dass ich an sie dachte und mich heimlich auf den heutigen Abend freute? Mich dafür bestrafen, dass ich ihr Gesicht vor mir sah und sogar ein wenig lächeln musste, wenn ich an ihren Aufzug dachte... In Boxershorts und Top war sie vor mich getreten und hatte sich selbstbewusst die Hände in die Seiten gestemmt! Welches Mädchen würde so etwas tun? Fast hätte ich in die Dunkelheit gelacht, verkniff es mir aber in letzter Sekunde. Es war mir nicht entgangen, wie sie mich betrachtet hatte und ich hatte das selbe getan, obwohl ich mir absolut sicher war, dass sie es nicht bemerkt hatte. Sie brauchte länger; ich hatte sie innerhalb weniger Sekunden komplett gemustert und das Bild war nicht mehr aus meinem Kopf zu vertreiben. Ein Malfoy zu sein hieß ja nicht, dass man gegen Schönheit oder erotische Ausstrahlung vollkommen immun war - was aber oft sehr hilfreich wäre. Die großen, dunklen, von dichten Wimpern umgebenen Augen waren mir zwar als erstes aufgefallen, aber spätestens nach dem heutigen Abend, an dem ich ihre Schultern, die Beine und die kleinen, zauberhaften Füße gesehen hatte, würde mir wohl nicht mehr nur ihr Gesicht im Kopf herumspuken... Leise seufzte ich, richtete mich dann im Bett auf und ließ meinen Kopf gegen die Wand sinken. Es nützte nichts, mich weiter selbst zu belügen! Ich musste mir eingestehen, dass sie mich in ihren Bann gezogen hatte. Was ich fühlte, konnte ich nicht beschreiben, aber es sollte nicht so sein, darüber war ich mir gewiss. Das Beste für uns beide wäre wohl, wenn ich sie einfach sofort vergessen würde. Auf der Stelle.
„Genau“, flüsterte ich, schlug die Decke zurück und stand aus dem Bett auf. Ich würde mich duschen, frühstücken und dann zur Arbeit gehen, um mich abzulenken. Heute Abend hatte ich sie bestimmt vergessen! Ha! Wozu war ich denn ein Malfoy?

Dass mein Plan nicht so gut war, wie ich gedacht hatte, merkte ich schon, als ich vor der Telefonkabine stand, die mich ins Ministerium führen sollte. Ich überlegte kurz, ob ich ab dem nächsten Tag vielleicht doch mit Flohpulver reisen sollte... Es war bestimmt nur Einbildung, aber ich roch Rachel, als ich den Hörer in die Hand nahm und ich sah in Gedanken, wie sie am Tag zuvor mit wehendem Haar davongegangen war.
„Nimm dich zusammen, Draco...“, redete ich mir selber gut zu.
Am Morgen gab es glücklicherweise einen Haufen Papierkram zu erledigen, der mich von Rachel und dem ganzen problematischen Drumherum ablenkte und die Mittagspause ließ ich komplett ausfallen, obwohl ich zeitweise fast eingenickt wäre. Am frühen Nachmittag betrat Weasleys Vater, mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht, das Büro und kam auf mich zu:
„Sie sind der Mann, den ich gesucht habe!“
Ich zuckte ein wenig zusammen. „Was kann ich für Sie tun, Sir?“
„Es gibt offenbar ein kleines Problem in der Forschungsabteilung und sie brauchen jemanden, der in die Winkelgasse geht, um etwas zu besorgen. Da habe ich natürlich gleich an Sie gedacht! Schließlich haben Sie sich einen kleinen Ausflug redlich verdient, Mr. Malfoy.“
Ich erhob mich schnell vom Stuhl, bevor er es sich anders überlegen konnte. „Danke, Sir.“
Perfekt! Ein kleiner Ausflug in die Winkelgasse würde mich ganz bestimmt auf andere Gedanken bringen und die frische Luft würde meiner Müdigkeit bestimmt auch nicht schaden.

Eine halbe Stunde später betrat ich das mir genannte Geschäft, um das von der Forschungsabteilung gewünschte Mittelchen zu kaufen. Der sehr unsympathische Verkäufer verlangte eine Bestätigung und ich zog das von Weasleys Vater unterzeichnete Pergament aus der Umhangtasche. Er musterte es ein paar Sekunden mit misstrauisch zusammengekniffenen Augen, legte es dann auf den Tresen und verschwand hinter dem Vorhang, welcher das Ladenlokal vom Lager trennte. Zwischendurch waren seltsame Geräusche zu hören, dann tauchte der Zauberer mit einer kleinen Kiste in der Hand wieder auf.
„Das wäre es dann wohl“, bemerkte er kühl, streckte mir die Kiste entgegen und hielt mir - kaum, dass ich sie genommen hatte - die offene Handfläche hin, damit ich bezahlen konnte.
Mit einem leisen Schnauben drückte ich ihm die Galleonen in die Hand und verließ genervt und ohne ein weiteres Wort den Laden. Als ich auf die Gasse trat, stockte mir der Atem.
Rotes Haar.
Sommersprossen.
Erschrocken und völlig überrumpelt wollte ich mich wieder umdrehen und zurück in den Laden stürmen... Ich könnte ja behaupten, dass ich noch Rückgeld bekommen sollte. Es war jedoch zu spät, denn die junge Frau hatte mich in der gleichen Sekunde entdeckt.
„Draco Malfoy?“, fragte sie in meine Richtung und kam auch schon leicht lächelnd auf mich zu. Ich musste zugeben, dass es mich sehr überraschte. Aber dann fiel mir ein, dass sie wohl dachte, sich das erlauben zu können, denn ihr Freund hatte mir mehrmals das Leben gerettet.
„Hallo, Ginny“, entgegnete ich, lächelte jedoch nicht, sondern sah sie nur abwartend an. Etwas Gutes hatte die Sache doch: Es war nicht Ron Weasley. Und noch besser: Nicht Harry Potter.
„Wie geht es dir?“, fragte sie, genau in dem Moment, als hinter ihr eine Ladentür aufging - alles Blut aus meinem ohnehin bleichen Gesicht wich - und Harry Potter in die Sonne trat. Unsere Blicke trafen sich, denn ich starrte ihn fassungslos an.
Das Schicksal hasste mich wohl.
Am liebsten hätte ich mal wieder von meinem Lieblingswort gebrauch gemacht, doch das hätte vermutlich ein wenig grotesk gewirkt. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich Rachels lächelndes Gesicht vor mir, als ich ihr mein Lieblingswort gestanden hatte.
„Draco Malfoy!“, sagte Potter, was Ginny dazu brachte, sich zu ihm umzudrehen. Sie lächelten sich kurz an, dann trat Potter auf mich zu und schüttelte mir mit verzogenem Mund die Hand.
„Hallo“, sagte ich nur und noch immer hätte ich lieber geweint, als auch nur im Ansatz zu lächeln.
„Wir haben schon gehört, dass du jetzt auch im Ministerium arbeitest, aber bis jetzt ist man sich ja noch nie über den Weg gelaufen“, stellte Potter fest und ich nickte leicht:
„Ich habe ja erst diese Woche angefangen.“
„Falls Dad dich ungerecht behandeln sollte, sag's ruhig, dann red ich mal ein ernstes Wörtchen mit ihm“, meinte Ginny grinsend, doch ich schüttelte nur leicht den Kopf. Potter schien sich genau so unwohl zu fühlen, wie ich, denn seine Freundin war die einzige, die lächelte. Arroganter Arsch!
„Es läuft alles bestens.“ Die Stimmung wollte einfach nicht lockerer werden, obwohl Ginny dies wohl hoffte. Aber mir gegenüber stand Harry Potter! Der Harry Potter, den ich verabscheute! Der Harry Potter, der mir meinen guten Ruf gestohlen hatte! Jahrelanger Hass konnte nicht einfach verschwinden. Er musterte mich mit unergründlichem Blick, doch ich könnte wetten, dass es abschätzig war. „Ich muss dann auch wieder los. Man wartet auf mich“, sagte ich und streckte Potter die Hand hin. Er schüttelte sie und seine grünen Augen blitzten im Sonnenlicht, als er mir antwortete: „Mach's gut, Malfoy. Man sieht sich bestimmt mal.“
„Vielleicht“, entgegnete ich, hob kurz die Hand in Ginnys Richtung und sie antwortete mir mit einem freundlichen Lächeln. Mit eiligen Schritten und wehendem Umhang ging ich davon, noch immer zu perplex von dieser Begegnung. Die Beiden waren offenbar der Meinung, dass jetzt, da der Krieg vorbei und der Dunkle Lord besiegt war, zwischen allen Frieden herrschen sollte. Typisch Potter, halt! Er war ja schließlich auch nicht in meiner Lage: Er hatte mir nicht sein Leben zu verdanken, also wusste er nicht, wie sich das anfühlte. Es war demütigend und zeitweise wäre ich lieber tot gewesen, als in dieser Situation. Im Tropfenden Kessel zog ich mir gedankenverloren den Umhang aus und legte ihn mir über den Arm, verließ den Pub und trat auf die Strasse, wo es von quasselnden Muggeln nur so wimmelte. Mein Blick fiel auf eine dunkelhaarige Frau, die mit einem kleinen Jungen an der Hand auf mich zukam. Ihre Augen waren fast schwarz, ihre Haare leicht gewellt und sie lächelte, als sie dem Jungen zuhörte, der offenbar etwas Lustiges zu erzählen hatte. Als die beiden an mir vorbeigingen hörte ich ein Wort heraus, das mir jedoch absolut reichte: „Superkalifragilisikexpialigetisch“, verkündete der Junge stolz und ich hörte, wie die Frau - welche wohl seine Mutter war - lachte.
Sie war wieder da. Ich sah ihr Gesicht, ihr Lächeln, ihre Haare, ihre Beine, ihre Arme...
Alles, sah ich vor mir.
Es war fast sechzehn Uhr und in ein paar Stunden würde sie im „New Moon“ sein, in der Erwartung, mich wiederzusehen. Ich wusste, dass sie kommen würde und mir wurde bewusst, dass die Entscheidung bei mir lag. Würde ich mich dazu entschließen, in die Bar zu gehen, musste ich mir sicher sein. War sie es mir wert? Die ganzen Probleme, die auf so eine Entscheidung folgen könnten... Jahrelange Erziehung, die ich einfach ignorierte... Wenn ich mich dazu entschied, nicht hinzugehen, müsste ich auch dabei bleiben. Ich dürfte nicht mehr an sie denken und nicht mal im Entferntesten in die Nähe ihres Wohnhauses kommen. Aber würde ich heute Abend dahin gehen und sie treffen, dann müsste ich mir sicher sein, dass ich das wollte. Dass ich alles Weitere in Kauf nahm, egal was es sein würde. Ich würde die Tatsache, dass sie ein Muggel war, vergessen müssen und würde es irgendwann meinen Eltern sagen und auch alles akzeptieren müssen, was sie mir dann an den Kopf warfen. Ich würde mich bei Pansy entschuldigen und ihr gestehen müssen, dass ein Muggel-Mädchen meine Gedanken beherrschte...
„Scheiße!“, entfuhr es meinen Lippen, als mir die Tragkraft dieser Entscheidung klar wurde.

Nachdem ich die kleine Schachtel in der Forschungsabteilung abgegeben hatte, wünschte ich Weasleys Vater ein schönes Wochenende und machte mich auf den Weg nach Hause. Kaum hatte ich die Haustür geöffnet, schallte die Stimme meines Vaters durch das Entrée.
„Draco, kommst du bitte mal?“
Augenblicklich erstarrte ich in der Bewegung und hielt den Atem an, denn es konnte nichts Gutes heißen, wenn mein Vater mich sprechen wollte. Er saß auf dem Sofa neben meiner Mutter, welche mich sanft anlächelte, als ich den Salon betrat und mich auf ein Zeichen meines Vaters hin, ihnen gegenüber hinsetzte.
„Ja?“, fragte ich ein wenig unsicher, ohne mich zurückzulehnen und verschränkte die Finger ineinander, um meine Nervosität zu verbergen. Mein Vater nahm meine Körperhaltung sofort wahr und zog fragend eine Augenbraue hoch. „Hast du ein wenig Zeit?“
„Natürlich“, antwortete ich schnell und ließ mich gegen die Lehne sinken, um meine Aussage zusätzlich auch bildlich zu bestätigen.
„Schön. Also, mein Sohn... Narzissa hat mir vorhin erzählt, dass du für Arthur Weasley arbeitest.“
Ich nickte und warf meiner Mutter einen unsicheren Blick zu.
„Gib dein Bestes, Sohn. Zeig denen vom Ministerium, dass wir - egal auf welcher Seite - immer zu den Besten gehören.“
Ich nickte eilig und versuchte, meine Verblüffung so gut es ging zu verbergen, als ich antwortete:
„Das werde ich tun, Vater.“
„Sehr gut, dann kannst du jetzt wieder gehen“, entgegnete er ernst und nickte mir leicht zu.
„Danke.“ Ich zögerte kurz, holte dann aber tief Luft: „Wenn ihr schon beide hier seid... Ich gehe später noch aus und weiß noch nicht, wann genau ich zurückkomme.“ Mein Vater sah mir ausdruckslos in die Augen - nickte dann aber und ich verließ eilig den Salon, rannte die Wendeltreppe hoch, schloss die Zimmertüre hinter mir ab und atmete dann erst aus.
Meine Entscheidung war also gefallen.
Warum ich mich genau in diesem Augenblick für Rachel entschieden hatte, wusste ich nicht...
Aber ich hatte es getan.

Nachdem ich diese Entscheidung getroffen hatte, fühlte ich mich irgendwie besser. Es war mir klar, dass sie viele Probleme mit sich bringen würde und ich wusste auch, dass der Tag kommen würde, an dem ich feststellen musste, dass es besser gewesen wäre, sie zu vergessen, als es noch möglich gewesen wäre - und trotzdem. In diesem Augenblick war es die einzig richtige Entscheidung. Ich wollte sie sehen, ich wollte in ihrer Nähe sein und aus irgendeinem Grund war ich mir sicher, dass es ihr nicht anders ging. Es war als wüssten wir beide, dass es keine Alternative gab, zögerten aber trotzdem noch, weil etwas in unserem Unterbewusstsein uns einredete, dass es nicht richtig war. Ganz tief im Unterbewusstsein... Und die Stimme war sehr leise...
Es spielte keine Rolle, wer ich war, denn Rachel kannte mich nicht. Sie wusste nichts über meine Vergangenheit und nichts über meine Gegenwart, nur was zwischen uns passierte, war wichtig. Es war egal, dass ich einmal meinen Zauberstab, mit der Absicht den Todesfluch zu sprechen, auf einen alten, wehrlosen Mann gerichtet hatte, denn sie wusste es nicht. Es war nicht wichtig, dass ich bis vor ein paar Monaten jeden Mensch nur benutzt hatte, um meine Ziele zu erreichen, denn sie würde es nie erfahren. Was ich über Harry Potter, Ron Weasley oder sonst jemanden dachte, konnte sie nicht interessieren, denn sie war Rachel. Sie wusste nicht, dass es eine Zaubererwelt gab. Sie wusste nicht, dass Harry Potter existierte und den Dunklen Lord besiegt hatte...
Ein kleines, zufriedenes Grinsen erschien auf meinen Lippen, als mir diese Tatsache bewusst wurde.

Kurz nach einundzwanzig Uhr fing ich an, mich bereit zu machen: Ich duschte, gelte mein Haar ein wenig (ob ich in meine alten Verhaltensmuster zurückfiel?) und stellte mich dann vor den Kleiderschrank, um mir Klamotten rauszusuchen. Zugegeben, die Auswahl war nicht gerade berauschend: Ich hatte zwar Pullover in allen möglichen Formen, Längen und Stoffen, aber sie waren fast alle schwarz. Ein dunkelblauer Pullover mit V-Ausschnitt, ein brauner mit rundem Kragen und ein hellgrauer Baumwollpullover bildeten die Ausnahme. Kurz überlegte ich angestrengt und zog dann den grauen, dünnen Pullover zwischen zwei Schwarzen heraus. Dazu trug ich eine schwarze Hose, die locker auf meiner Hüfte saß. Ich warf einen letzten Blick in den Spiegel, fuhr mir noch einmal durchs Haar und hechtete dann die Treppe herunter. Nachdem ich die Haustüre geöffnet hatte, beschloss ich, dass eine Jacke nicht nötig sein würde, denn im Gegensatz zu der vergangenen Nacht, in der Rachel gefroren hatte, war es heute angenehm warm. Im Schutze der nahe gelegenen Bäume apparierte ich ins Herz von Muggellondon, ein paar Strassen vom „New Moon“ entfernt. Die Stelle kam mir gleich bekannt vor und ich verzog den Mund, als mir einfiel, dass ich mir hier nur eine Woche zuvor den Lobesgesang an Harry Potter hatte anhören müssen. Am Eingang eines nahe gelegenen Pubs blinkten die roten Ziffern einer Uhr und verrieten mir, dass es fast zweiundzwanzig Uhr war. Ob Rachel schon auf mich wartete? In Gedanken sah ich mich die Bar betreten und Rachel, wie sie mich entdeckte und anstrahlte... Sofort ging mein Puls ein wenig schneller und ich blieb unsicher stehen. Es war nicht gut, dass sie solchen Einfluss auf mich hatte. Ich war es mir gewöhnt, der Anführer zu sein. Ich brachte die Herzen der Mädchen dazu, schneller zu schlagen. Doch dieses Mal war ich es, dessen Herz viel zu schnell schlug und es war das erste Mal, dass mir so etwas passierte. Mit meinen neunzehn Jahren hatte ich es noch nie erlebt, dass ein Mädchen mich so anzog! Es war als hatte sie einen Aufrufezauber auf mich gelegt und mich so gezwungen, zu ihr zurückzukehren. Denn genau das tat ich, seit ich sie zum ersten Mal getroffen hatte. Ohne zu wissen, wo sie war. Ohne zu wissen, warum, hatte ich sie immer wieder gefunden. Am Eingang des „New Moon“ stellte ich fest, dass es wieder der gleiche Türsteher war, wie bei meinem letzten (und ersten!) Besuch.
„Dich kenn' ich doch“, meinte er und zog eine Augenbraue hoch. Ich nickte kurz, ohne etwas zu sagen, dann hellte sich plötzlich sein Gesicht auf und er grinste frech: „Neue Frisur?“
Eine Sekunde lang war ich zu verblüfft, um zu antworten, doch dann nickte ich wieder.
„Darf ich jetzt rein?“, fragte ich ein wenig genervt und er winkte mich, noch immer grinsend, herein.

Der Bass der Musik dröhnte und die Lichter blitzten in grün, blau und rot, als ich die Treppe hinunterging und meinen Blick suchend über die Bar und die Tische gleiten ließ. Als ich Rachel entdeckte, stockte mir der Atem und ich blieb ungefähr in der Mitte der Treppe stehen und betrachtete sie. Sie saß auf einem der vielen, kleinen Ledersofas, die überall im Raum verteilt waren, und trank mit einem Strohhalm von der Cola, die sie in den Händen hielt. Ein wenig verlegen sah sie zu ihrer dunkelhäutigen Freundin, die am DJ-Pult lehnte und ganz offensichtlich mit dem DJ flirtete. Ihr Name wollte mir einfach nicht mehr einfallen... Hatte sie ihn überhaupt genannt? Ich sah wieder zu Rachel und nutzte es, dass sie mich noch nicht entdeckt hatte, um sie weiter zu mustern. Sie trug eine schwarze, enganliegende Hose und ein blaues, glitzerndes Oberteil, das ihr ausgesprochen gut stand. Ihr Haar fiel ihr glänzend über die Schultern und sie hob die rechte Hand, um es sich aus dem Gesicht zu streichen. Nun schien sie zu spüren, dass jemand sie beobachtete, denn in diesem Augenblick hob sie den Kopf und unsere Blicke trafen sich. Ein zurückhaltendes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, ich nickte ihr kurz zu und stieg die letzten Stufen hinunter. Erst im Gehen merkte ich, dass auch ich lächelte.
„Hallo, Rachel“, sagte ich und sie stand auf, um mich zu begrüßen, blieb dann aber unschlüssig stehen, weil sie offenbar nicht wusste, ob sie mir die Hand reichen, mich auf die Wangen küssen oder einfach nur blöd grinsen sollte. „Ähm... Hi, Draco...“, stammelte sie unsicher und ich beschloss, sie von ihren Leiden zu befreien und streckte ihr die Hand hin, welche sie ein wenig überrascht schüttelte. Dann setzten wir uns hin und ich zeigte auf ihr Getränk.
„Kein Baileys heute?“, fragte ich neckend.
„Naja, ich dachte, dass ich mit dem Alkohol lieber auf dich warte“, entgegnete sie lächelnd. „Ich wollte ja nicht, dass ich schon nicht mehr ansprechbar bin, wenn du auftauchst.“
Ich musste grinsen. „Ja, das hätte mir nicht gefallen.“
Sie sah mich fragend an, als ob sie eine Erklärung für das wollte, was ich eben gesagt hatte. Der Ausdruck war aber nach wenigen Sekunden aus ihrem Gesicht verschwunden.
„Trish hat mich mal wieder im Stich gelassen“, bemerkte sie, machte eine Geste in Richtung des DJs und zog eine Schnute. Am liebsten hätte ich sie in die Wange gekniffen, so süß sah sie aus, doch ich hielt mich zurück und sah stattdessen nachdenklich zu Trish, um mich nicht durch meinen Gesichtsausdruck zu verraten.
„Ah ja, genau... Trish hieß sie. Sie hat wohl eine Schwäche für DJs?“
„So könnte man es sagen“, schmunzelte Rachel und verdrehte die Augen. Als ich mich erhob, sah sie erschrocken zu mir auf.
„Willst du auch noch was trinken?“, fragte ich schnell.
Sie lächelte und nickte leicht: „Das gleiche wie du.“
Ich kniff die Augen zusammen und sah sie ernst an.
„Du bist dir bewusst, dass das sehr gefährlich ist?“, fragte ich ruhig. Ihre Augen weiteten sich und das Lächeln verschwand, da sie mich nach dieser unpassenden Aussage offenbar für verrückt hielt. Bevor sie etwas sagen konnte, fuhr ich fort. „Was, wenn ich Blut trinke?“ Ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus und als sie endlich begriff, dass ich Witze machte, lachte sie kurz auf.
„Draco, ich weiß echt nicht, wie ich dir das sagen soll...“ Sie zögerte. „Aber ehrlich gesagt würde mich das nicht groß überraschen.“ Ich zog eine Augenbraue hoch, doch sie grinste nur selbstzufrieden.
„Was soll ich für Trish mitbringen? Ich weiß nicht, ob sie DJ-Blut auf Lager haben...“
Rachel lachte und ich konnte nicht anders, als zu schmunzeln.
„Eine Whiskey-Cola tut's auch!“

„Hey Draco! Ist das für mich? Echt nett, dass du an mich gedacht hast!“, rief Trish begeistert, als sie sich zu uns setzte, jedoch nicht, ohne mich zuerst stürmisch auf beide Wangen geküsst zu haben.
„Kein Problem“, entgegnete ich und versuchte, nicht in Rachels Richtung zu sehen.
„Wie gefällt euch die Musik? Ich hab Nick schon gesagt, er soll nicht zu sehr ins Rockige gehen...“ Trish blickte zum DJ-Pult hoch und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln, während ich zu Rachel sah, welche die Augen zur Decke verdrehte.
„Ich find die Musik ganz gut“, meinte ich und hoffte, dass dieser Nick nicht auf Trish hören würde. Als Rachel eine Hand hob, um sich die Stirn zu halten, sah Trish sie besorgt an.
„Geht's dir nicht gut, Süße?“
„Kopfschmerzen.“
„Willst du ein wenig an die frische Luft?“, fragte Trish sofort.
„Nein, nein, es geht schon.“
Trish sah Rachel zwar so an, als ob sie ihr nicht recht glauben würde, in diesem Moment erklang jedoch ein neuer Song (der überhaupt nicht nach meinem Geschmack war) und Trish sprang, wie von der Tarantel gestochen, vom Ledersofa auf.
„Wuaaa! Mein Lieblingssong!“, rief sie begeistert und war auch schon wieder auf die Tanzfläche gestürmt. Rachel lächelte leicht und schüttelte dann den Kopf.
„Sie ist echt unglaublich!“ Ob sie es positiv oder negativ gemeint hatte, konnte ich vom Tonfall nicht beurteilen, da sie jedoch ihre beste Freundin war, tendierte ich eher zu positiv.
„Sie ist jedenfalls kein Kind von Traurigkeit“, meinte ich und sah Rachel forschend an. „Willst du wirklich nicht ein wenig raus? Die laute Musik macht deine Kopfschmerzen bestimmt nicht besser...“ Und außerdem könnte ich so vor dieser Musik fliehen! Sie schien kurz nachzudenken und nickte dann. „Okay, du hast vielleicht Recht.“

Der Türsteher grinste mich blöd an, als ich in Begleitung von Rachel die Bar verließ.
„Ich glaub, der Typ steht auf dich“, stellte Rachel fest und lachte dann, als ich angewidert das Gesicht verzog. „Sei doch nicht so! Du siehst halt gut aus.“ Kaum, dass ihr bewusst wurde, was sie eben gesagt hatte, senkte sie den Blick und sah dadurch mein Lächeln nicht.
„Aber ich sehe doch nicht schwul aus, oder?“, fragte ich unsicher und sah an mir herunter. Rachel musterte mich von Kopf bis Fuß und kratzte sich dann nachdenklich an der Nase.
„Ich weiß nicht so recht... Also deine Hose...“
Meine Augen weiteten sich leicht und ich blieb stehen, doch Rachel brach in lautes Gelächter aus und schüttelte dann den Kopf. „Ach was! Ich finde nicht, dass du schwul aussiehst.“ Ich atmete erleichtert aus und kniff die Augen zusammen, mein Gesichtsausdruck blieb aber ernst, denn das schrie förmlich nach Rache!
„Schon komisch, dass ich nicht schwul aussehe, wo ich es doch bin“, murmelte ich und tat gespielt verlegen. Ich warf dem Türsteher, der gerade den Ausweis eines Gastes überprüfte, einen kurzen Blick zu und senkte dann meine Stimme zu einem Flüstern: „Meinst du, ich soll ihn ansprechen?“ Rachel erstarrte, ihre Augen wurden groß und sie öffnete den Mund, um mir etwas zu erwidern, verstummte aber gleich wieder, da sie offenbar total überfordert war. Jetzt war ich an der Reihe zu lachen. Zufrieden verschränkte ich die Arme vor der Brust und setzte mein selbstgefälligstes Grinsen auf. „Na, wer lacht jetzt wen aus?“, verkündete ich stolz und Rachel stupste mich leicht gegen die Schulter, die Mundwinkel nach unten verzogen.
„Das war jetzt wirklich gemein!“, jammerte sie und lief mit hoch erhobenem Kopf davon. Mit wenigen Schritten hatte ich sie eingeholt und ging neben ihr her. „Wie geht's deinem Kopf?“
Sie sah zu mir hoch und lächelte: „Erstaunlicherweise besser.“


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