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Fanfiction

Calling Destiny - Butterflies And Hurricanes

von angeltear

*change*
*everything you are*
*everything you were*
*use this chance to be heard*
*your time is now*


[Muse – Butterflies and Hurricanes]



Als ich am nächsten Morgen aufwachte, brummte mein Schädel und ich wünschte mir sofort, ich schliefe noch tief und fest. Natürlich hatte ich am Abend zuvor in dieser Muggelbar nur zwei Bailey’s getrunken, doch als ich irgendwann in den Morgenstunden Zuhause angekommen war, war der Weinkeller meines Vaters nicht mehr sicher vor mir gewesen. Die Probleme schrien förmlich danach, weggesoffen zu werden – oder getrunken, wie ein Malfoy sagen würde. Da war die Tatsache, dass ich Harry Potter und Wieselkönig einen Gefallen schuldig war… Den Besuch, welchen ich Pansy schuldete, schob ich auch seit Wochen vor mir her und von Zabini wollte ich gar nicht anfangen; der machte sich sowieso riesengroße Sorgen um seinen ehemals besten Freund, der sich plötzlich vor der ganzen Welt verkroch. Etwas jedoch verdrängte ich geschickt, denn eben, als ich aufgewacht war, hatte ich ein Gesicht vor Augen gehabt. Das Gesicht eines dunkelhaarigen Mädchens mit warmen, braunen Augen und einem strahlenden Lächeln. Ich wusste nicht, wer sie war und hatte keine Ahnung, wie sie hieß, doch hätte mir in diesem Augenblick jemand ein Pergament und einen Kohlestift in die Hand gedrückt, wäre wahrscheinlich eine perfekte Zeichnung ihres Gesichts entstanden. Wobei es wohl nötig gewesen wäre, mich zuvor mit einem Talent-Zauber zu belegen, denn zeichnen konnte ich leider überhaupt nicht.

Mühsam setzte ich mich im Bett auf, schlug ein paar Mal auf mein Kissen ein, damit es schön weich wurde, und ließ mich wieder nach hinten fallen, was ich augenblicklich bereute, da mein Kopf wieder zu pochen begann.
„Scheiße!“, murmelte ich leise und drückte mir mit den Spitzen meiner Finger gegen die Schläfen. Alles im Leben hatte eben Vor- und Nachteile. Zwar half einem der Alkohol dabei, einen Abend lang zu vergessen, doch am nächsten Morgen war man sich nicht mehr sicher, ob es sich gelohnt hatte. Ein paar Tage oder Wochen später vergaß man jedoch die unangenehmen Schmerzen und beschloss, sich wieder mit diesem Gift zu betäuben, weil man dachte, es nicht eine Stunde länger bei Bewusstsein auszuhalten. Und so war es mir am Abend zuvor ergangen, denn die ganzen Feuerwerke zu Ehren von Potter hatten mir einmal wieder vor Augen geführt, wie unwichtig und wertlos ich war. Jahrelang hatte ich geglaubt, ich sei besser, als alle anderen und das würde immer so sein, doch seit ein paar Monaten war ich mir gar nicht mehr so sicher…
Die einzigen Tätigkeiten, denen ich zurzeit regelmäßig nachging, waren wohl Schlafen oder Trinken. Ich würde mich nicht als Alkoholiker bezeichnen, denn ich trank nur alle paar Wochen, wenn all die grausamen Tatsachen mich zu ersticken drohten.
Genau wie am Abend zuvor.
Wieder sah ich das Gesicht des Mädchens vor mir. Warum hatte ich ihr Aussehen nach so viel Alkohol nicht vergessen? Die Barkeeperin hätte ich wahrscheinlich nicht mehr erkannt, ich erinnerte mich nur daran, dass sie unglaublich grüne Augen gehabt hatte...
Grüne Augen, wie Potter.
„Pah!“ Ich zuckte leicht zusammen, da mich meine eigene Stimme erschreckt hatte. Harry Potter... Der berühmte Harry Potter hatte Voldemort besiegt und alle liebten ihn! Tief in meinem Unterbewusstsein wusste ich, dass er es verdient hatte. Er hatte ohne Rücksicht auf sein eigenes Leben gekämpft und er wäre gestorben, um die Zauberwelt zu retten. Ich, an seiner Stelle, wäre vermutlich geflüchtet, mein ganzes Leben lang und hätte dabei zugesehen, wie einer nach dem anderen gestorben wäre, weil der Dunkle Lord nach mir suchte. Diese Tatsache – und ich wusste, dass es eine Tatsache und keine Mutmaßung war – vergrößerte meinen Hass auf Harry Potter nur noch, denn ich war neidisch auf ihn, auf sein Leben, seine Berühmtheit... auf alles.
Er hatte einen tollen Job im Ministerium, seine Freundin war eine hübsche Hexe, er hatte Freunde, die ihm immer und in jeder Lebenslage zur Seite standen und er war glücklich. Glücklich sein... Was war das? Mein ganzes, verdammtes Leben lang hatte ich gedacht, ich sei glücklich, doch was war Glück? Plötzlich war mir bewusst geworden, dass meine Freunde gar nicht meine Freunde waren, außer vielleicht Pansy und Zabini. Ich hatte kapiert, dass Geld nichts mehr nützte, wenn die ganze Welt gegen dich war und ich hatte gelernt, wie schnell Einfluss und Macht vergehen konnten...
Vor Monaten hatte ich mich beim Ministerium beworben, denn es schien mir die einzige Möglichkeit, wieder als anständiger Mensch angesehen zu werden. Obwohl... Hatte ich das überhaupt verdient? War ich ein anständiger Mensch? Schloss sich ein anständiger Mensch einem rachsüchtigen, bösen und erbarmungslosen, schwarzen Zauberer an, der ohne mit der Wimper zu zucken Menschen umbrachte, nur weil er dachte, sie seien nichts wert? Ja, inzwischen wusste ich selber nicht mehr, warum ich das getan hatte. Vielleicht war es, weil ich so großgezogen worden war und ich eigentlich gar keine andere Wahl gehabt hatte... Aber der heilige Harry Potter hätte jetzt ganz bestimmt gesagt, dass man immer eine Wahl hatte und vielleicht hatte er sogar Recht damit. Doch in dieser Zeit hatte es für mich keine andere Wahl gegeben oder ich hatte sie nicht gesehen, denn ich hatte meine Eltern nicht verlieren wollen.
Fast jede Nacht wurde ich von Träumen geplagt, in denen nicht Snape, sondern ich Dumbledore umbrachte. Schon die Erinnerung daran, dass ich den Zauberstab auf ihn gerichtet hatte und wirklich den Todesfluch hatte aussprechen wollen, ließ mich erschaudern. Ich hätte es nicht getan... Wäre mir Snape in diesem Augenblick nicht zuvor gekommen, hätte ich den Arm nach Dumbledore ausgestreckt, ihm aufgeholfen und ihn darum gebeten, mich vor den Todessern und dem Dunklen Lord zu verstecken. Ja, ich Draco Malfoy, hätte dem Dunklen Lord den Rücken gekehrt – wenn auch größtenteils aus Angst -aber soweit ist es ja nie gekommen.

Als vom Fenster her ein leises Klopfen ertönte, sah ich überrascht auf und entdeckte eine große, graue Eule, die brav und wie ein Soldat auf dem Fenstersims saß und darauf wartete, dass ich sie hereinließ. Erstaunt und mich fragend, wer mir schreiben könnte, öffnete ich das Fenster und das schöne Tier flog herein und ließ sich sanft auf meiner Schulter nieder. Hastig nahm ich das aufgerollte Pergament ab und kaum, dass das Gewicht von ihrem Fuß verschwunden war, verabschiedete sich die Eule mit einem leisen Gurren und flog in den wolkenlosen, blauen Himmel. Ungläubig starrte ich auf das teure Pergament in meiner Hand, welches das offizielle Siegel des Zaubereiministeriums trug. Nervös durchtrennte ich das Siegel und fragte mich, was das Ministerium von mir wollte… Eine leise, piepsige Stimme in meinem Kopf erinnerte mich an meine Bewerbung vor ein paar Monaten, doch die Vernunft gewann... Niemals würden sie einen wie mich beim Ministerium anstellen.

Sehr geehrter Mr. Malfoy

Im November letzten Jahres haben Sie uns Ihre Bewerbungsunterlagen zukommen lassen.
Wir möchten uns dafür entschuldigen, dass Sie so lange auf eine Antwort unsererseits warten mussten. Da allerdings verschiedene Untersuchungen Ihre Person betreffend durchgeführt wurden mussten, werden Sie sicherlich verstehen, dass dafür eine gewisse Zeit nötig war.

Wir würden Sie gerne Montag um 10.00 Uhr zu einem Bewerbungsgespräch einladen und hoffen, dass Ihnen dieser Termin zusagt. Falls Ihnen ein Gespräch zu diesem Zeitpunkt nicht möglich ist, bitten wir Sie, uns schnellstmöglich eine Eule zukommen zu lassen.

Hochachtungsvoll,

K. Shacklebolt
Zaubereiminister


Ich starrte wohl ein paar Minuten lang auf den Namen und las den Brief dann noch einmal, noch einmal und noch einmal. Als ich ihn zum vierten Mal gelesen hatte und er sich immer noch nicht in Luft aufgelöst hatte, breitete sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus. Ich hatte tatsächlich ein Bewerbungsgespräch! Schon die Aussicht auf einen Job verbesserte meine Laune, denn ich hatte es satt, Zuhause herumzusitzen. Es überraschte mich ein wenig, dass der Brief vom Zaubereiminister persönlich unterzeichnet war, doch ich war viel zu aufgeregt, um mir darüber Gedanken zu machen.
„Ja!“, sagte ich und stieß die Faust in die Luft.
Und plötzlich hatte ich Lust, Pansy zu besuchen.

Eine halbe Stunde später hielt ich Pansys Antwort auf meinen kurzen Brief in der Hand und lächelte zufrieden.

Hallo Draco!

Natürlich kannst du mich besuchen!
Ich freue mich sogar sehr, dass du das von dir aus vorschlägst!
Meine Eltern sind nicht Zuhause und ich warte am Kamin auf dich.

Bis gleich,
Pansy


„Draco!“
Ihre Stimme war fröhlich und erleichtert und sie hatte sich mir, kaum dass ich mich aufgerichtet hatte, um den Hals geworfen.
„Hey... Ganz langsam!“, lachte ich, freute mich aber innerlich über ihre stürmische Begrüßung.
„Es ist schön, mit eigenen Augen zu sehen, dass du noch lebst“, witzelte sie und kniff mir sanft in die Seite.
„Komm! Setz dich! Willst du etwas trinken?“ Sie zeigte auf das schwarze Ledersofa, das genau nach meinem Geschmack war und wuselte dann Richtung Küche davon.
„Einen Kaffee, bitte!“, rief ich und musste schon wieder grinsen. Normalerweise war ich nicht so ein Grinse-Typ, aber es tat gut zu sehen, wie aufgeregt Pansy war, nur weil ich sie besuchte. Ein paar Minuten später kam sie mit zwei dampfenden Tassen Kaffee aus der Küche und setzte sich mir gegenüber in einen dunkelgrünen Samtsessel. Ihre Eltern legten großen Wert darauf, die Farbe des Hauses Slytherin immer wieder in ihrer Einrichtung einzuschließen, da sie beide stolze Schüler dieses Hauses gewesen waren.
„Du siehst vielleicht scheiße aus!“, bemerkte sie und nahm eine dünne Strähne meines Haares zwischen Daumen- und Zeigefinger.
„Und was ist mit deinem Haar? Seit wann trägst du es so... légère?“
Beleidigt verzog ich das Gesicht und nahm zuerst einen Schluck Kaffee, um ihr dann zu antworten:
„Ach... Ist doch egal... Aber sag mal, sehe ich schwul aus?“
Pansy sah mich zuerst verwirrt an und brach dann in lautes Gelächter aus. Ich wartete geduldig, bis sie sich wieder beruhigt hatte.
„Draco, du bist total verrückt!“, schlussfolgerte sie aus meiner Frage, wurde dann aber ernster.
„Also, hast du aus einem bestimmten Grund plötzlich beschlossen, mich zu besuchen oder hast du mich einfach nur vermisst – was natürlich auch Grund genug wäre.“
In ihren Mundwinkeln zuckte es leicht, doch sie riss sich zusammen und blieb ernst.
„Es tut mir Leid, dass ich mich nie gemeldet habe... Es war einfach so... Die letzten Monate waren beschissen!“
Ihr Gesichtsausdruck wurde ein wenig besorgt und sofort bereute ich, was ich gesagt hatte, denn bemitleidet werden wollte ich nicht. Jetzt würde sie fragen, was passiert sei und warum denn die letzten Monate beschissen gewesen waren, doch sie grinste nur frech.
„Und was ist heute anders?“, fragte sie und ich konnte nicht anders, als bei der Erinnerung an das, warum ich hier war, zu lächeln. Mit zittrigen Händen zog ich die Pergamentrolle aus meiner Umhangtasche und reichte sie ihr. Das Siegel war aufgebrochen, doch sie erkannte es sofort und warf mir einen freudig aufgeregten Blick zu, senkte dann ihren Kopf und begann konzentriert zu lesen.

„Draco! Das ist ja toll!“, kreischte sie, nachdem sie den Namen des Zaubereiministers laut und mit formeller Stimme vorgelesen hatte und sprang von ihrem Sessel auf, um mich zu umarmen.
„Danke“, murmelte ich ein wenig verlegen, drückte sie kurz an mich und wartete dann, bis sie mir wieder gegenüber saß.
„Das wird schon gut gehen, keine Sorge! Versuch einfach du selbst zu sein, dann klappt das schon“, schlug sie vor und ich hob eine Augenbraue.
„Du weißt ja, dass das nicht unbedingt meine Stärke ist“, sagte ich und wieder grinste sie.
„Man lernt jeden Tag dazu.“ Die Worte waren einfach, doch sie stimmten.
„Da hast du wohl Recht... Aber genug von mir... Was treibst du eigentlich so?“, fragte ich und ließ meinen Blick im Zimmer umherwandern, bis er an einem Koffer hängen blieb, der neben der Tür stand.
„Ähm...“, machte Pansy und verzog den Mund, als sie meinen Blick bemerkte.
„Willst du verreisen?“
Verlegen fing sie an, eine Haarsträhne um ihren linken Zeigefinger zu wickeln und erst jetzt bemerkte ich, dass ihr Haar viel länger war. Es fiel ihr großzügig über die Schultern und die Stirnfransen, die sie während der ganzen Schulzeit gehabt hatte, waren inzwischen so lang, dass man sie eher als Stufen bezeichnen konnte.
„Eigentlich war ich gerade dabei umzuziehen, als dein Brief kam“, gab sie zu und biss sich leicht auf die Unterlippe.
„Du warst was?“, fragte ich entgeistert und sie kicherte nervös.
„Naja, meine Eltern sind für ein paar Tage verreist und ich wollte mich still und heimlich davon stehlen, wie es Slytherins eben machen...“
Ich wusste nicht was ich sagen sollte... Natürlich hatte ich mitbekommen, dass Pansy immer wieder Streit mit ihren Eltern hatte, aber dass sie ausziehen wollte? Und wohin überhaupt?
„Wohin ziehst du denn? Hast du überhaupt genug Geld?“
„Keine Sorge, Draco... Ich arbeite im St. Mungo am Empfang und sie bezahlen mich ganz gut.“
Mein Mund klappte auf.
„Im St. Mungo? Du? Und auch noch am Empfang?“
„Ja, stell dir vor, ich kann auch freundlich sein, wenn ich will!“, entgegnete sie ironisch und ich bereute meine Worte sofort.
„Weißt du, Draco... Nicht nur du hast dich in den letzten Monaten verändert… Ich habe mein Leben komplett umgekrempelt und endlich bin ich glücklich.“
Ich sah ihr in die Augen und wusste, dass es die Wahrheit war.
Waren eigentlich alle glücklich, außer mir?

In dieser und der nächsten Nacht schlief ich nicht viel, da ich über den Besuch bei meiner besten Freundin nachdachte. Ach was! Ich war einfach viel zu aufgeregt wegen des Bewerbungsgesprächs am Montag, als dass ich hätte schlafen können. Natürlich machte ich mir auch Gedanken über das Gespräch mit Pansy, schließlich lag sie mir – obwohl ich nicht unbedingt gerne zugab, dass ich eins hatte – sehr am Herzen. Dass sie sich mit ihren Eltern so zerstritten hatte, dass sie auszog, überraschte mich zwar, war aber eigentlich nicht anders zu erwarten gewesen. Seit der fünften Klasse lag sie sich - besonders mit ihrer Mutter, die auch jetzt nicht viel davon hielt, dass Pansy im St. Mungos arbeitete - immer wieder in den Haaren. Als ich so dalag fiel mir plötzlich ein, dass ich sie gar nicht gefragt hatte, ob sie alleine in eine Wohnung zog oder ob sie Mitbewohner hatte... Bei der nächsten Gelegenheit würde ich es nachholen. Nachdem ich in Gedanken zum dritten Mal den Text durchsprach, den ich aufsagen würde, falls sie mich auf meine Zeit als Todesser ansprachen, schlief ich endlich ein.
Als mich ein Hauself am Montag Morgen weckte, konnte ich fast nicht glauben, dass ich noch lebte, denn ich war in meinen Träumen mindestens zehn Mal gestorben, getötet von Zauberminister Shacklebolt höchstpersönlich. Ich hoffte inständig, dass meine Träume nicht auf unterbewussten Tatsachen beruhten, denn dann wäre dieses Bewerbungsgespräch nur ein Vorwand, um mich kaltblütig umzubringen. Leise seufzte ich über meine eigenen dummen Gedanken. Warum sollte das Ministerium so etwas tun? Und sogleich antwortete der Teil meines Gehirns, der auch den Traum ausgelöst hatte:
Sie wollen alle ehemaligen Todesser loswerden... Es könnte ja einer darauf kommen, eine neue Organisation zu gründen...
„Hör jetzt auf!“, sagte ich laut und tippte mir mit dem Zeigefinger gegen die Stirn. Schon komisch, dass ich mit meinem eigenen Kopf sprach, aber offensichtlich half es, denn meine Gedanken verstummten augenblicklich. Ich entschloss mich dazu, dieses Mal zu der schwarzen Hose ein weißes Hemd zu tragen, da ich ganz in Schwarz doch ein wenig einschüchternd wirken könnte. Meine Eltern waren glücklicherweise nicht in der Küche, als ich einen Kaffee trank, denn ich hatte ihnen noch nicht vom Bewerbungsgespräch erzählt und wollte es auch so lange wie möglich herauszögern. Anstatt zu apparieren, entschied ich, zu Fuß zu gehen, da ich mehr als genug Zeit hatte und mir die frische Morgenluft gut tun würde. Die Vögel zwitscherten, der Himmel war blau und wolkenlos und die Muggel waren auf dem Weg zur Arbeit. Ein perfekter Morgen also... Wenn mich nicht dieses Gezwitscher genervt und die Sonne geblendet hätte. Pessimismus ist eine Lebenseinstellung und ich hatte es nie anders kennen gelernt. In der Nähe des Ministeriums setzte ich mich auf eine Bank und atmete ein paar Mal tief durch. Es war ungefähr viertel vor Zehn und das bedeutete, dass ich noch genug Zeit hatte, die Strasse zu überqueren. Ich grinste, weil ich so stolz über diese logische Schlussfolgerung war und ein Mann, der gerade an mir vorbeiging, sah mich schräg an. Durfte man auf dieser Welt nicht mal mehr grinsen, ohne komisch angesehen zu werden? Kein Mysterium, warum man dann pessimistisch war.
Ein paar Minuten später fiel mir plötzlich ein, dass es vielleicht einen besseren Eindruck machen würde, wenn ich ein bisschen zu früh auftauchte und so erhob ich mich mit zitternden Händen von der Bank und überquerte die Strasse. Das unauffällige Geschäft wurde von niemandem beachtet, ich quetschte mich in die Telefonkabine und ließ die anstrengende Zeremonie über mich ergehen. Als ich ein Namensschild hatte, stand ich zwei Minuten später am Empfangsschalter.
„Guten Tag. Ich habe einen Termin mit Mr. Shacklebolt“, erklärte ich der Dame, die so um die dreißig war und mich aufmerksam musterte.
„Guten Morgen, Mr. Malfoy....“
Meinen Namen sprach sie in einem undefinierbaren Ton aus und ich versuchte ein freundliches Lächeln und nickte.
„Er erwartet Sie in seinem Büro im dritten Stock“, sagte sie dann und lächelte.
Sie hatte dieses gespielte Lächeln viel besser drauf als ich; bei ihr sah es fast echt aus. Als ich den Aufzug betrat, stiegen ein paar Zauberer und eine Hexe aus, die ich nicht kannte und dann war ich alleine und froh darum. Der gemeine Teil meines Gehirns erinnerte mich immer wieder daran, dass ich Harry Potter treffen könnte und das wollte ich unbedingt vermeiden. Plötzlich stand ich vor dem Büro des Zauberministers und wusste gar nicht mehr, wie ich hingekommen war. An der Türe prangte ein goldenes Schild, auf dem mit eleganter Schrift sein Name und die Berufsbezeichnung standen. Schnell hob ich die Hand und klopfte.
„Herein!“, tönte die tiefe, unverkennbare Stimme von Mr. Shacklebolt, ich legte nervös die Hand auf die Türfalle und drückte sie herunter.
„Mr. Malfoy.“ Mr. Shacklebolt saß am Schreibtisch, nickte mir kurz zu und zeigte auf den Stuhl, der vor seinem Schreibtisch stand. Ich musste nur zwei große Schritte machen, um den Raum zu durchqueren und ließ mich elegant auf den Stuhl sinken (oder ich hoffte zumindest, dass es elegant aussah).
„Guten Morgen Mr. Shacklebolt“, sagte ich mit einigermaßen fester Stimme und versuchte durch ein Grinsen meine Aufregung zu verbergen.
„Sie sind wohl ziemlich nervös?“, fragte Mr. Shacklebolt und das Grinsen gefror mir im Gesicht.
„Bin ich so leicht zu durchschauen?“
Seine Mundwinkel zuckten leicht, doch er ignorierte die Frage.
„Zuerst möchte ich mich dafür entschuldigen, dass sie so lange auf eine Antwort warten mussten, Mr. Malfoy.“
Kaum dass er die Worte ausgesprochen hatte, schüttelte ich leicht den Kopf und machte mit der Hand eine wegwischende Geste.
„Ach, das ist kein Problem!“, log ich und wieder konnte ich das Grinsen auf dem Gesicht des Zaubereiministers nur erahnen.
„Wie Sie sicher versehen, mussten wir Ihre Vergangenheit gründlich überprüfen“, fuhr er fort und fing an, in einem Stapel Pergamente auf seinem Schreibtisch zu blättern. Er zog eines hervor und als ich die Tinte erkannte, hielt ich den Atem an.
„Dieses hier hat uns ganz besonders geholfen“, sagte Mr. Shacklebolt und dieses Mal verkniff er sich das Grinsen nicht mehr, als er mir das Schreiben überreichte. Ich überflog den Text und eine Stelle, die wohl ausschlaggebend gewesen war, fiel mir ganz besonders auf:

In der Tat, wird niemand bestreiten, dass Draco Malfoy der dunklen Seite nicht abgetan war und auch dem Zirkel von Du-weißt-schon-wem angehörte.
Ich möchte jedoch betonen, dass er immer ein guter Schüler war und es nicht nur mir so vorkam, als fühle er sich zu gewissen Taten verpflichtet.

Wenn ich mich auf meine eigene Erfahrung, meinen Instinkt und auf das verlasse, was ich inzwischen in Erfahrung bringen konnte, würde ich Ihnen dazu raten, Mr. Malfoy eine Chance zu geben. Denn jeder hat eine zweite Chance verdient.


Der Brief war von Prof. McGonagall höchstpersönlich unterzeichnet und ich starrte ungläubig auf die zierliche Unterschrift, die so gar nicht zu ihr passen wollte.
„Überrascht Sie das, Mr. Malfoy?“ Ich schreckte hoch und zuckte leicht zusammen, als ich Mr. Shacklebolt Gesicht erblickte – Scheiße, ich war ja immer noch im Büro des Zaubereiministers. Die Frage war zu direkt und ich war zu überrascht, als dass ich hätte lügen können.
„Ja, es überrascht mich schon ein wenig.“ Fast hätte ich gemurmelt, riss mich aber im letzten Moment zusammen und die Worte klangen doch ziemlich deutlich. Ich raffte mich zusammen und setzte mich erst mal wieder gerade hin. Nachdem ich meine Schultern ein wenig nach hinten geschoben und mein Kinn ein Stück erhoben hatte, fühlte ich mich gleich wieder besser.
„Es würde Sie überraschen, wer alles ein gutes Wort für Sie eingelegt hat“, sagte Mr. Shacklebolt und ich sah ihn verdutzt an. Wollte er etwa, dass ich nachfragte? Unsicher strich ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und verzog meine Lippen zu etwas, das ein Lächeln hätte sein sollen. Heute war wohl nicht mein schlagfertigster Tag.
„Nun, Mr. Malfoy, ich muss ehrlich zugeben, dass ich schon ein wenig überrascht war, als Ihre Bewerbung auf meinem Pult lag. Was hat Sie dazu bewogen, sich im Ministerium zu bewerben?“
Erleichtert atmete ich aus. Jetzt waren die Standartfragen dran und um die zu proben hatte ich schließlich meinen Schönheitsschlaf geopfert.

Eine halbe Stunde später verließ ich zufrieden grinsend das Büro des Zaubereiministers – und diesmal war es ein richtiges, breites und selbstgefälliges Grinsen. Der Rest des Gesprächs war überraschend einfach gewesen und ich würde am nächsten Tag anfangen. Als ich auf den Fahrstuhl wartete, fiel mir ein, dass ich gar nicht wusste, wo ich arbeiten würde. Schnell machte ich Kehrt, klopfte wieder an die Türe und als ich hereingebeten wurde, folgte ich der Einladung sogleich, steckte aber nur den Kopf herein.
„Tut mir Leid, Herr Minister, aber Sie haben mir gar nicht gesagt, wo ich arbeiten werde.“
Der Minister sah auf und ein Schmunzeln erschien auf seinem Gesicht, als er mir antwortete:
„Sie werden in der Abteilung für den Missbrauch von Muggelartefakten arbeiten, Mr. Malfoy. Wenden Sie sich morgen früh gleich an Mr. Weasley.“
Mein Herz hörte auf zu schlagen, meine Beine wurden zu Stein und meine Lippen wurden wie magisch auseinandergezogen.
„Mr... Mr. Weasley?“, stammelte ich entgeistert, in der Hoffnung, mich verhört zu haben.
„Abteilung für den Missbrauch von Muggelartefakten?“
Meine Stimme war fast nur noch ein Flüstern und ich war mir nicht sicher, ob ich es schaffen würde, mich irgendwie aus dem Büro zu befördern, doch der Minister strahlte mich an und seine weißen Zähne blitzten.
„Ja, Mr. Malfoy.“
„D – Danke“, stotterte ich mit größter Mühe, zwang meine Beine, sich zu bewegen und schloss die Türe hinter mir. Im Gang stellte ich mich der Wand gegenüber und ließ meinen Kopf dagegen sinken. Scheiße, Scheiße, Scheiße!
Klar, dass so etwas einmal passieren musste! Ich hatte mich schließlich nicht umsonst jahrelang über die Weasleys lustig gemacht, mich auf ihre Kosten amüsiert. Sofort hatte ich Harry Potters besten Freund vor Augen, wie er sich ins Fäustchen lachte, wenn er erfuhr, dass ich für seinen Vater arbeitete.
Scheiße!
Wenigstens etwas Positives hatte diese ganze Sache; ich hatte ein neues Lieblingswort.

Als ich Zuhause meinen Eltern davon erzählte, reagierten sie nicht so, wie ich es erwartet hätte: Beide freuten sich. Mein Vater schien sogar erleichtert, dass ich mein Leben endlich in die Hand nahm und ignorierte gekonnt die Tatsache, dass ich für die Weasleys (im übertragenen Sinne) arbeiten würde. Meine Mutter fiel mir um den Hals und befahl den Hauselfen, mein Lieblingsessen zu kochen. Nachmittags kam eine Eule, die mir einen Ministeriumsumhang brachte, der natürlich perfekt passte und ich verbrachte den Rest dieses Tages damit, ihn zu tragen und mich dabei im Spiegel zu betrachten. Beim Abendessen ließ mein Vater mich den Wein öffnen – was ein sehr gutes Zeichen war und ich erzählte ihnen, wie das Gespräch verlaufen war. Dass Prof. McGonagall sich für mich eingesetzt hatte, schien nur mich überrascht zu haben oder meine Eltern ließen es sich nicht anmerken. Durch meine Angst vor dem nächsten Tag, vor der Begegnung mit Mr. Weasley und den Reaktionen der Ministeriumsangestellten, verging der Abend viel zu schnell und obwohl ich im Bett noch hatte nachdenken wollen, fiel ich sofort in einen traumlosen Schlaf.


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Wer gebeten wird, in einem Harry-Potter-Film mitzumachen, würde niemals ablehnen. Und mir hat die Rolle Spaß gemacht. Bellatrix’ Persönlichkeit ist offenbar ernsthaft gestört. Sie findet es richtig toll, besonders böse zu sein. Wahrscheinlich ist sie in Lord Voldemort verliebt; immerhin hat sie für ihn 14 Jahre im Gefängnis gesessen. Jetzt ist sie wieder draußen und noch fanatischer als je zuvor.
Helena Bonham Carter