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Fanfiction

Die Geschichte des Regens - Das Tagebuch der Emma Foley - Katies Geheimnis

von >Rumtreiberin<

Hey ihr!

So, ich habe es mal wieder geschafft und es gibt ein neues Kapitel. Und ich kann euch schonmal sagen, dass ich die Klausurenphase bald hinter mir habe, so dass ich dann hoffentlich wieder mehr Zeit zum Schreiben finde!
Vielen Dank an die Kommischreiber vom letzten Kapitel - ich habe mich wie immer riesig über die Reviews gefreut! Fühlt euch virtuell gedrückt! :) Beantwortet habe ich sie wie immer hier in meinem Thread.
Ich bin sehr gespannt, wie ihr dieses Kapitel findet; immerhin wird zumindest ein Teil des Rätsels endlich aufgeklärt. Für den Rest müsst ihr euch noch ein bisschen gedulden, aber versprochen, Katies Geheimnis wird in nicht allzu langer Zeit aufgedeckt werden. :)
Nun ja - ich bin sehr nervös und hoffe einfach, es gefällt euch!
Last, but not least, möchte ich noch ein Dankeschön loswerden, und zwar an *birdy*, die mich mit einem Verschreiber in einem schon länger zurückliegenden Kommentar auf die Sache mit dem Wortspiel gebracht hat... Und ehrlich zu sein, hat mich das genauso sehr wie Emma überrascht! ^^
So, dann wünsche ich euch mal viel Spaß, wie gesagt, ich hoffe, das Kapitel gefällt euch. :)


~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~

4.3.1977, früh morgens im Schlafsaal

Entweder ich mutiere wirklich zur Frühaufsteherin - oder meine Träume sind in letzter Zeit einfach so wirr, dass schlafen auch keine Erholung mehr darstellt. Merlins Abdeckstift, du willst gar nicht wissen, was mich heute Nacht wieder beschäftigt hat, Tagebuch. Obwohl… im Prinzip bist du ja genau dafür da.
Allerdings muss ich gestehen, dass ich den größten Teil bereits zwei Minuten nach dem Aufwachen schon wieder verdrängt hatte. Ich weiß nur noch, dass ich im Nachthemd durchs Schloss gegeistert bin und in den Krankenflügel wollte, aber warum - Fehlanzeige.
Ist vielleicht besser so.
Ich bin gerade eben aus der Eulerei zurückgekommen, wo ich eine sehr robust wirkende Eule damit beauftragt habe, nach Irland rüberzufliegen und meinen Eltern endlich meinen Brief vorbeizubringen. Remi ist im Moment ja bei ihnen, wie ich inzwischen bemerkt habe. (Das ist mir vorhin auch eingefallen: Ich habe sie gefragt, warum bei Merlins elektrischem Rasierer sie ihre Eule damals Remi genannt haben. Und ich muss sagen, ich bin wirklich gespannt auf die Antwort.) Jedenfalls tat mir die Eule ein bisschen leid, weil der Umschlag dank der Fotos ziemlich schwer war. Und der Brief war dazu noch relativ lang.
Ich hab ja auch schon längere Zeit nicht geschrieben.
Wenn ich so daran denke, dass die Eule demnächst an unserem Haus an eine Fensterscheibe tocken wird, wünsche ich mir irgendwie, ich könnte auch mal eben so meine Eltern besuchen gehen. Jetzt ist es schon wieder zwei Monate her, dass ich sie das letzte Mal gesehen habe. Und noch vier, bis ich sie wieder sehen werde.
Um ehrlich zu sein, bekomme ich gerade ein bisschen Heimweh.

Und auf dem Rückweg hierher war ich so in Gedanken versunken, dass ich glatt vergessen habe, der Fetten Dame das Passwort zu sagen und einfach gegen ihr Porträt gelaufen bin. Ja, genau, Brian. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sie mich angeguckt hat. Ich werde ihr nie mehr unter die Augen treten können (und, ja, ich weiß, dass das aussichtslos ist!).

Übrigens fällt mir gerade auf, dass ich den Namen für meinen imaginären Gesprächspartner wohl in einem Anflug von Genialität gewählt habe. Immerhin rede ich ja praktisch mit meinem eigenen Gehirn. Leider funktioniert dieses Wortspiel nur in Englisch - heißt das etwa, ich habe schon vor was-weiß-ich-wie-lange angefangen, auf Englisch zu denken? Das ist doch echt schon Ewigkeiten her. Oder, was wahrscheinlicher ist, ich habe doch keine versteckte hochintelligente Seite und das Ganze ist nur ein Zufall.

I'm talking to my brain.
I'm talking to Brian.

Wow. Trotzdem. Ich überrasche mich immer wieder.

4.3.1977, Große Halle, Frühstück

Okay, Professor S. scheint es wirklich ernst zu meinen. Über Nacht ist nämlich ein Aushang am schwarzen Brett im Gemeinschaftsraum aufgetaucht, der das Ganze mit dem Ball noch mal offiziell ankündigt und darum bittet, dass man sich als freiwilliger Helfer meldet. Außerdem werden die Vertrauensschüler aufgefordert, morgen zu einer Besprechung des Ganzen in Professor S.s Büro zu kommen. Lindsay hat Lily schon ihr herzliches Beileid ausgesprochen, aber die scheint sich gar nicht so viel daraus zu machen, im Gegenteil. Sie meinte stattdessen, so etwas gehöre eben zu ihren Aufgaben als Vertrauensschülerin und sie mache das gerne. Lindsay hat gesagt, sie würde sich an ihrer Stelle weigern, so etwas Bescheuertes mitzutragen, woraufhin Lily sehr rätselhaft geantwortet hat: „Reg dich doch nicht so auf, im Moment ist niemand da, vor dem du das starke Mädchen markieren musst.“
Oder so ähnlich.
Vielleicht habe ich es auch falsch verstanden.
Ich glaube, sie hat gesagt: „There's no need to put on a strong-girl act.“
Aber ich wollte nicht nachfragen, weil Lindsays Miene schon wie versteinert war.

Übrigens ist Sirius wirklich mit Leanne Watkins zusammen. Ich hab die beiden vorhin rumknutschen sehen - unabsichtlich, versteht sich, ich hätte liebend gerne darauf verzichtet. Vor ein paar Minuten kamen die beiden dann auch zum Frühstück (sie hatte seinen Arm umklammert, als wollte sie ihn nie mehr loslassen und strahlte wie verrückt) und Sirius setzte sich zu uns, während Leanne zu ihrer besten und unzertrennlichen Freundin Lena stürmte, vermutlich, um ihr alles haarklein zu erzählen. Die beiden kicherten so laut herum, dass man es am ganzen Tisch hörte, was dazu führte, dass Mary Macdonald so aussah, als würde sie sich am liebsten unter der Bank verstecken. Selina wirkte genervt und zugleich neidisch, während Asako Myamoto irgendwie traurig dreinblickte. Naja, weil ich so damit beschäftigt war, die Fünftklässlerinnen zu beobachten, bekam ich zuerst gar nicht mit, was in der Zwischenzeit neben mir passierte. Offensichtlich hatte Lindsays vor Verachtung nur so triefender Gesichtsausdruck, den sie aufgesetzt hatte, sobald Sirius in die Große Halle gekommen war, dazu geführt, dass Sirius' Laune von „zufrieden“ auf „aggressiv“ umgeschwenkt war. Deshalb war seine erste Aktion am Frühstückstisch auch, dass er versuchte, einen Streit mit Lindsay anzufangen.
„Was ist los, Cohen? Warum guckst du so, als hätte dir jemand Drachendung unter die Nase geschmiert?“ („Drachendung“ musste ich im Wörterbuch nachschlagen.)
Ich zuckte fast ängstlich zusammen in Erwartung einer bissigen Äußerung à la Lindsay, zum Beispiel: „Das liegt daran, dass sich mir gerade jemand gegenüber gesetzt hat, den ich fast genauso wenig mag wie Exkremente von Großtieren.“
(Dass mir so etwas einfällt, zeigt doch irgendwie, dass Lindsay in den letzten Monaten einen gewissen Einfluss auf mich ausgeübt hat…)
Stattdessen zuckte sie nur mit den Schultern und antwortete: „Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Black.“
Das warf Sirius offenbar genauso aus der Bahn wie alle anderen Anwesenden, wenn nicht sogar noch mehr. Er starrte sie einen Moment lang echt fassungslos an, dann setzte er sein Grinsen, Stufe 1, auf, das jedoch nicht echt wirkte. „Gut, dann hoffe ich, das hat sich bald erledigt, ich sitze nämlich nicht gerne gegenüber von Leuten, die aussehen, als würden sie gerade einen Massenmord planen“, versuchte er dann erneut, sie zu provozieren.
Doch Lindsay zuckte wieder nur die Achseln und meinte: „Wenn dich meine Physiognomie stört, wirst du dich wohl woanders hinsetzen müssen.“
Sirius schien es nicht fassen zu können. Er drehte sich hilflos zu Remus und James um (Peter war zu diesem Zeitpunkt komischerweise noch nicht aufgetaucht), aber die konnten ihm auch nicht weiterhelfen. Also beendete er sein Dilemma damit, dass er sich massenhaft Haferbrei auf einen Teller häufte. Dabei schielte er einmal kurz zu Lindsay herüber - ich habe es zufällig genau gesehen -, fast so, als hoffte er, sie würde eine spitze Bemerkung über seine Nahrungsaufnahme machen, aber sie beachtet ihn seitdem überhaupt nicht mehr.

Und das ist definitiv das Seltsamste, das mir in der letzten Zeit unter die Augen gekommen ist.

4.3.1977, Kräuterkunde

Zum Glück machen wir heute nichts Praktisches mehr, die Venemosa Tentacula letzte Stunde hat mir völlig ausgereicht, besten Dank. Außerdem glaube ich, hätte das heute in einer mittleren Katastrophe geendet, angesichts der Tatsache, dass ich schon beim Betreten des Gewächshauses einen zwei Meter hohen Stapel Tonblumentöpfe umgeworfen habe. Na ja, zum Glück gibt's für solche Fälle Magie. (Das klingt wie ein dummer Werbespot. Vielleicht sollte ich mir überlegen, nach meinem Abschluss in die magische Werbebranche einzusteigen.)
Toll war es trotzdem nicht.
Der Grund, weshalb ich schreibe, ist, dass Lily mir gerade quer durch das Gewächshaus einen Zettel hat zufliegen lassen. Zugegebenermaßen war ich ziemlich überrascht, dass Lily so ein Risiko eingeht, bis ich den Zettel auffaltete und sah, dass er leer war. Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade dabei, Pflanzerde von einem Arbeitstisch zu kehren, die von der ersten Stunde noch übrig geblieben war, und zufälligerweise kam Remus vorbeigelaufen, als ich den Zettel sehr ratlos in meinen Händen drehte und meine Verwirrung dadurch gesteigert wurde, dass Lily sich hinter Professor Sprouts Rücken verzweifelt bemühte, mir mithilfe von Gebärdensprache etwas mitzuteilen. „Versuch es mal mit Specialis Revelio“, riet er mir im Vorbeigehen, was mich dazu veranlasste, ihn noch verblüffter anzustarren. Als er mich nur kurz anlächelte und dann zu seinem Platz zurückging, tat ich geschickterweise so, als hätte ich mein Buch fallen gelassen, hockte mich hin und tippte den Zettel mit leicht mit dem Zauberstab an, während ich Specialis Revelio dachte. (Dass dieser Plan später dazu führen könnte, dass ich verdächtigt wurde, Dianthuskraut zu entwenden, war mir in diesem Moment nicht bewusst.) Natürlich klappte es erst, als ich den Versuch aufgab, einen ungesagten Zauber zu verwenden und besagten Spruch stattdessen leise vor mich hinmurmelte. Dafür war der Effekt umso erstaunlicher: Auf dem Zettel erschien Buchstabe für Buchstabe eine Botschaft in Lilys Schrift, so dass es aussah, als würde eine unsichtbare Hand daraufschreiben.

Ich habe einen Plan. Wir treffen uns in der Mittagspause zu einer geheimen Besprechung. Damit kriegen wir sie!

Also, das klingt ja ziemlich erfreulich.
Nur leider habe ich keine Ahnung, wovon Lily spricht.

Hausaufgaben:

Verwandlung: Aufsatz über die Unterschiede zwischen der Verwandlung in lebende Wesen und in Gegenstände.
Kräuterkunde: Überlebensstrategie der Venemosa Tentacula (Bitte, nicht schon wieder!)

4.3.1977, Mittagspause, ein leerer Klassenraum

Oh Gott, ich weiß

Ich weiß echt nicht, was ich

Ich bin völlig
vollkommen durchei

Das ist mir noch nie passiert, dass ich
dass ich nicht weiß, was ich
Ich meine, ich war ja schon

Aber das

mir fehlen einfach

Ich weiß wirklich nicht, was ich

denken

soll.


Ich weiß überhaupt nicht mehr, wie ich in diesen Klassenraum gekommen bin.
Ich muss durch die Gänge gerannt sein wie ein kopfloser

Okay, ich sollte mal tief durchatmen.
Einatmen.
Ausatmen.
Meine Hände zittern so, dass ich meine eigene Schrift kaum lesen kann.

Ich muss mich

wirklich

beruhigen.

Ganz ruhig, Emma.
Im Grunde ist doch gar nichts passiert.
Okay.
Ich erzähle alles von Anfang an.

Also. Wo habe ich aufgehört zu schreiben?
Der Zettel.
Genau, der Zettel von Lily. Dass wir uns in der Mittagspause treffen sollen. Der Zettel, von dem ich immer noch nicht weiß, was genau er zu bedeuten hat.
Eigentlich hat es damit angefangen, dass Katie sich kurz nachdem ich aufgehört hatte zu schreiben aus dem Unterricht abgemeldet hat, weil es ihr nicht gut ging. Sie sah auch nicht gut aus, so, als hätte sie eine schlaflose Nacht hinter sich. Und sie meinte, es müsste sie keiner begleiten, so schlimm wäre es nicht.
Auf jeden Fall hatte sie Lilys Nachricht zu diesem Zeitpunkt nicht bekommen.
Nach der Stunde redete ich dann mit Lily und Lindsay.
„Meint ihr, sie ist in den Krankenflügel gegangen?“, fragte ich.
„Wir sollten nach ihr suchen“, sagte Lily.
„Was wolltest du denn besprechen?“, fragte Lindsay, woraufhin Lily ihr mit einer ärgerlichen Handbewegung bedeutete, leiser zu reden. „Nicht hier und erst, wenn wir komplett sind“, zischte sie. Lindsay und ich wechselten einen Blick - das Ganze wurde immer mysteriöser.
„Teilen wir uns auf und suchen Katie“, schlug Lily vor. „Und dann treffen wir uns…in der Bibliothek, da werden wir wohl kaum belauscht werden“, fügte sie flüsternd hinzu.
Lindsay zog die Augenbrauen hoch. „Ich nehme nicht an, dass du uns verrätst, wieso du dir da so sicher bist?“
„Nicht jetzt“, wiederholte Lily.
„Naja gut, dann suchen wir Katie“, meinte ich.

Wir teilten uns also auf. Lily ging in den Krankenflügel, Lindsay in die Große Halle und ich wollte im Gemeinschaftsraum bzw. Schlafsaal nachsehen. Auf dem Weg in den siebten Stock hielt ich nur ein paar Mal an, um hinter einem Wandvorhang nachzusehen, was vielleicht ein bisschen blöd war, aber man weiß ja nie, auf welche Gedanken Leute kommen, die man gerade sucht. Allerdings kam ich nie im siebten Stock an, denn als ich die Treppe zum fünften Stockwerk ein bisschen außer Puste hochstapfte, hörte ich auf einmal hinter mir schnelle Schritte und entferntes Rufen.
Also blieb ich stehen und beugte mich über das Geländer, um herauszufinden, wer es da so eilig hatte.
Nach ein paar Sekunden tauchte die Person auf der Treppe unter mir auf. Sie trug einen Gryffindor-Umhang und hatte hellbraune Haare, die inzwischen wieder auf Schulterlänge gewachsen sind.
Katie.
„Warte, Emma…“, keuchte sie völlig außer Atem, während sie um die Kurve bog und die letzten Stufen zu mir herauf stürmte.
„Oh, hallo Katie“, sagte ich überrascht. „Was für ein Zufall!“
Katie blieb ein paar Stufen unter mir stehen und wischte sich die Ponyfransen aus dem Gesicht. „Kein Zufall!“, brachte sie hervor, „ich hab dich gesucht.“
„Das ist lustig, ich hab dich nämlich auch gesucht“, berichtete ich aufgeräumt. „Lily möchte irgendwas mit uns besprechen, wie wir sie kriegen werden oder so.“
„Wie wir sie kriegen werden?“
Ich nickte. „Ja, das hat sie gesagt. Ich weiß auch nicht, was sie vorhat, aber wir sollen in die Bibliothek kommen, und die ist doch hier jetzt irgendwo, oder?“ Ich drehte mich ein paar Mal um meine eigene Achse.
„Jetzt?!“
„Ja, es sei denn natürlich, du bist noch im Krankenflügel, aber das ist ja nicht der Fall“, sagte ich, ohne zu bemerken, dass ich mich bescheuert verhielt. Vielleicht war das ja der Fluchtinstinkt. „Was hattest du eigentlich vorhin?“
„Nichts Schlimmes“, winkte sie ab.
„Okay, dann ist es ja gut“, meinte ich und lächelte sie an. „Wollen wir dann los?“
„Ja, gut…ich meine…nein!“ Katie streckte die Hand aus und hielt mich an meiner Tasche fest. „Sei mal für einen Moment still!“, bat sie mich, als ich den Mund aufmachte, um meine Verwirrung zu äußern. „Du hast mich ganz aus dem Konzept gebracht“, sagte sie, während ich den Mund unverrichteter Dinge wieder zuklappte. „Ich habe dich gesucht, um mit dir zu reden.“
„Oh“, sagte ich.
„Es ist wichtig“, sagte Katie.
„Und was ist mit Lily?“, wandte ich ein.
„Die muss jetzt warten“, sagte sie bestimmt. „Es ist wirklich wichtig. Wir müssen reden.“
„Okay…gut, dann…“ Verwirrt entschied ich, meine Tasche auf der Treppe abzustellen und mich nebendran zu setzen. Blöd wurde die Situation jedoch dadurch, dass Katie stehen blieb und anfing, vor mir auf- und abzulaufen. Dabei zwirbelte sie unablässig eine Haarsträhne zwischen den Fingern. Bevor sie anfing zu sprechen, holte sie mehrmals tief Luft.
„Okay, ich wollte dir das schon lange sagen, aber ich habe es nie gemacht“, begann sie. „Weil ich nicht zugeben wollte, dass ich euch angelogen habe. Aber vorgestern, als wir über das Foto geredet haben, ist mir klargeworden, dass ich keine Ausrede mehr habe.“ Sie blieb stehen und drehte sich zu mir um. „Es geht um Remus.“
Ich fühlte mich, als hätte mir jemand einen Schwall eiskaltes Wasser über den Kopf gegossen. „Um Remus“, echote ich tonlos.
Katie setzte sich neben mich und vergrub das Gesicht in den Händen. „Du erinnerst dich noch daran, wie ihr erfahren habt, dass ich…“
Ich nickte, ohne daran zu denken, dass sie es nicht sah.
„Dann weißt du auch noch, dass ich gar nicht gesagt habe, dass ich in Remus verliebt wäre?“, fragte sie leise. „Ich habe nur ?R' gesagt… und Lily hat daraus geschlossen, dass es Remus ist.“
Ich starrte sie an.
„Aber du hast ihr zugestimmt“, sagte ich.
„Ich habe ihr zugestimmt“, bestätigte Katie flüsternd. „Es war die perfekte Ausrede. Ich wollte euch nicht anlügen, aber nachdem ich einmal ?ja' gesagt hatte, konnte ich es nicht mehr rückgängig machen. Und dann habe ich gedacht, ich lass es einfach so, wie es ist. Es schadet ja niemandem etwas. Wie gesagt, es war die perfekte Geschichte. Bis auf einmal etwas dazwischenkam.“
Sie hob den Kopf und sah mich jetzt direkt an. „Du hast dich in Remus verliebt.“
Ich widersprach nicht.
Katie betrachtete ihre Hände. „Und ich habe trotzdem nichts gesagt. Du hast es immer abgestritten, und das hat mir den Vorwand gegeben. Obwohl ich es dir am Ende nicht mehr geglaubt habe, habe ich mir eingeredet, dass es keinen Grund gibt, dir meine Lüge zu gestehen. Aber jetzt ist es mir klargeworden. Dass du dir die ganze Zeit wegen mir Sorgen gemacht hast. Und es tut mir leid, es tut mir schrecklich leid.“ In ihren Augenwinkeln sammelten sich Tränen; Katie versuchte, sie wegzuwischen, aber sie konnte nicht verhindern, dass sie ihr über das Gesicht liefen.
Ich fühlte mich, als hätte mir jemand ins Gesicht geschlagen. Irgendwie taub.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
Katie dachte anscheinend, ich könnte wütend oder enttäuscht sein, aber ich fühlte mich nur müde.
Am liebsten hätte ich mich einfach in mein Bett gelegt und mir die Decke über den Kopf gezogen, was beweist, wie überfordert ich mich mit der Situation fühlte.
Ich weiß nicht, wie lange ich so dahockte, unfähig, zu reagieren.
Ich starrte einfach ins Leere und versuchte, zu verarbeiten, was Katie mir gesagt hatte.

Sie ist gar nicht in Remus verliebt.
Die ganze Zeit über war sie nicht in Remus verliebt!

Als ich es endlich schaffte, mich aus dieser Starre zu lösen, beugte ich mich zu ihr rüber und umarmte sie.
Katie schniefte.
„Ist schon okay“, sagte ich, ohne zu registrieren, was ich sagte. „Ich meine, es war ein ganz schöner Schlag, und ich fühle mich auch ein bisschen überfordert, aber ich glaube, das legt sich wieder…“
Ich kramte in meiner Tasche nach einem Taschentuch und reichte es ihr.
„Eigentlich solltest du mich nicht trösten, sondern mich anschreien“, schniefte Katie.
„Wäre dir das lieber?“, fragte ich ehrlich erstaunt.
„Naja, in gewisser Weise schon, denn so fühle ich mich doppelt mies.“
Ich hielt ihr meine Hand hin, um sie wieder auf die Beine zu ziehen. „Ich bin aber nicht sauer, nur durcheinander. Ehrlich.“
Katie blickte zu Boden. „Naja, vielleicht holt Lily das mit dem Anschreien noch nach, wenn ich ihr das nachher erzähle.“
„Kann gut sein“, meinte ich. „Vielleicht solltest du sie vorher mit der Ganzkörperklammer ruhig stellen.“

Naja, und dann musste Katie in den Unterricht, Muggelkunde. Während ich noch frei hatte. Und mich in diesen Raum hier setzte.
Und darüber nachdachte, was passiert war.
Woraufhin der Schock noch mal richtig reinhaute.

Und ich weiß immer noch nicht, ob das jetzt alles ändert…oder gar nichts.

4.3.1977, Zauberkunst

Katie und ich haben gerade erfahren, dass auch Lily und Lindsay die Bibliothek nie erreicht haben. Es gab anscheinend eine unangenehme Begegnung mit einem Mulciber (oder so ähnlich) aus der siebten Klasse in einem Korridor im vierten Stock, die dann zwar von Severus Snape beendet wurde, doch Lily war ziemlich fassungslos, dass er mit Mulciber unterwegs war, weil der wohl ein nicht sehr netter Zeitgenosse ist. Außerdem gab es dann noch Streit, weil Severus meinte, sie solle sich bloß nichts darauf einbilden und stattdessen fortfahren, James weiterhin in ein bestimmtes Körperteil zu kriechen.
Aber sie konnte (und wollte, glaube ich) nicht so genau erzählen, was passiert ist, weil in diesem Professor Binns hineingeschwebt kam und die Stunde begann.
In der Pause nach Geschichte hat Katie Lily und Lindsay dann die Sache mit Remus erzählt. Allerdings wurde sie auch von Lily nicht angeschrieen, stattdessen reagierte diese ähnlich fassungslos wie ich. Lindsay sagte nur: „Ich hab's die ganze Zeit gewusst“, während Lily immer wieder wiederholte: „Du hättest es uns doch sagen können.“
„Und ich blöde Kuh hab auch noch damit angefangen“, meinte sie auf dem Weg zum Zauberkunstklassenraum. „Wenn ich nicht gedacht hätte, du wolltest ?Remus' sagen…“
„Und wenn Emma nicht von ihrem Bett gefallen wäre…“, ergänzte Lindsay und grinste dabei tatsächlich.
„Pst!“
Lily sah Katie ernst an, lächelte dann aber. „Versprichst du mir, dass du das nächste Mal kein halbes Jahr wartest, bis du uns die Wahrheit sagst?“
Katie lächelte erleichtert zurück. „Versprochen.“

Und ich sollte endlich aufhören zu schreiben, oder mein Tagebuch wird doch noch konfisziert.

4.3.1977, abends, Schlafsaal

Okay. Jetzt wissen wir's also. Wie wir sie kriegen.
Lass mich schon mal vorneweg sagen: Nein, „sie“ sind weder die Grippe noch die Windpocken - das waren so ungefähr meine schlimmsten Befürchtungen.

Naja, ich bin immer noch… keine Ahnung.
Durcheinander.
Ich meine, im Prinzip ändert es ja nichts an der Situation, dass Katie jetzt doch nicht in Remus verliebt ist. Also, doch, schon, aber nicht so, dass ich auf einmal hingehe und mich Remus an den Hals schmeiße.
Weil ich mir ja immer noch gar nicht hundertprozentig sicher bin, ob das jetzt, na ja, du weißt schon. Sagen wir, mein Gehirn hat noch nicht herausgefunden, wie es die Botschaften von meinem Herz dechiffrieren soll. Die beiden haben ein ernsthaftes Kommunikationsproblem - was zu Verwirrung meinerseits führt.
Und außerdem ändert sich ja nichts daran, was Remus über mich denkt. (Noch so etwas, was ich gerne mal wissen würde.)
Das Einzige, was ich jetzt weiß, ist, dass er nicht mit Katie zusammen ist, was wiederum ein anderes Licht auf das Gespräch bei Sirius' Party wirft…da muss ich noch mal drüber nachdenken.
Aber das ist dann auch schon alles.

Und eigentlich wollte ich doch von Lilys Idee erzählen, oder? Das war gerade eben, als wir in den Schlafsaal gekommen sind. Lindsay ließ sich auf ihr Bett fallen, streckte die Arme aus und fragte: „Was war das eigentlich für eine Idee, für die du uns in der Mittagspause durchs Schloss gejagt hast?“
Sofort hellte sich Lilys Miene auf. Sie stellte ihre Tasche ab und sprang ebenfalls auf ihr Bett, wo sie sich im Schneidersitz hinhockte. Katie tat es ihr gleich, während ich über meine eigenen Beine stolperte und mit dem Bauch zuerst auf die Matratze fiel. Naja, das Ergebnis war das gleiche.
„Ja genau, wen willst du kriegen?“, fragte ich, nachdem ich mich aufgerichtet hatte.
Katie kicherte verdruckst, verstummte aber sofort wieder, nachdem sie auf ihre Uhr geschaut hatte, ein Detail, das ich am Rande registrierte, das aber keinen Sinn zu machen schien.
„Die Rumtreiber!“, verkündete Lily strahlend.
„Definiere ?kriegen'“, verlangte Lindsay und zog die Augenbrauen hoch. „Kriegen im Sinne von abkriegen oder kriegen im Sinne von drankriegen?“
„Drankriegen natürlich!“, stellte Lily empört klar. „Für wen hältst du mich?“
„Für jemanden, der gerade dabei ist, seine Meinung über einen gewissen Quidditchkapitän radikal umzustellen.“
Lilys Augen blitzten gefährlich.
„Also, was ist der Plan?“, schaltete ich mich ein, um dieses kritische Thema zu umgehen.
„Genau, was ist der Plan?“, wiederholte Katie, allerdings nicht so euphorisch, wie sie sonst bei solchen Gelegenheiten ist.
Lily gab nach. „Okay, der Plan“, sagte sie und konnte ein breites Lächeln nicht mehr unterdrücken. „Also, wir wissen, dass die Jungs regelmäßig nächtliche Streifzüge unternehmen, richtig? Bis jetzt haben wir uns allerdings nie darum gekümmert, wann sie das tun. Das sollten wir ändern.“ Sie grinste geheimnisvoll.
„Du denkst an eine Art Wache?“, fragte Lindsay stirnrunzelnd.
„Genau!“, strahlte Lily, zufrieden, dass man ihr folgen konnte. Okay, was heißt „man“ - ich verstand mal wieder nur Bahnhof.
„Wenn wir uns abwechseln, können wir sie im Prinzip jeden Abend überwachen“, fuhr Lily nun fort. „Dann sind wir gewarnt, wenn sie das nächste Mal unterwegs sind. Und dann...“
„Und dann?“, fragte ich verständnislos.
„Dann spielen wir Zauberschnippschnapp im Kleiderschrank“, sagte Lindsay ernst.
Ich blinzelte. „Oh.“
„Wir brechen in ihr Zimmer ein und versuchen, einen Hinweis auf dieses Kartenteil zu finden“, seufzte Lindsay. „Oder?“
„Genau das“, schloss Lily zufrieden.
„Glaubst du, da finden wir was?“, fragte Lindsay kritisch.
Lily zuckte die Schultern. „Naja, sie rechnen sicher nicht damit, dass wir, ähm, ihre Privatsphäre ein bisschen missachten könnten.“
„Ein bisschen, ja“, spottete Lindsay. „Aber du hast Recht, ich glaube nicht, dass sie alle Hinweise beseitigt haben. Wir hätten schon eher darauf kommen sollen.“
„Was meint ihr?“, wandte sich Lily an Katie und mich.
„Was ist, wenn die Jungs dann auch bei uns einbrechen?“, fragte ich unsicher, wurde aber von einer glücklichen Lily darüber aufgeklärt, dass die Mädchenschlafsäle durch einen Zauber von Überfällen dieser Art geschützt sind.
„Katie?“
„Ich bin dabei“, sagte sie und lächelte kurz. Dann stand sie unsicher auf und ging nach einem weiteren Blick auf die Uhr zur Tür. „Ich muss noch mal kurz weg“, meinte sie verlegen.
Und dann verschwand sie auf den Flur.

Das war jetzt vielleicht vor 20 Minuten und sie ist immer noch nicht zurück.
Oh, warte mal kurz.

4.3.1977, abends, später

Da bin ich wieder. Ich hab gerade mit Lily und Lindsay geredet.
Katie ist immer noch nicht da.
Vorhin, als ich geschrieben habe, meinte Lily auf einmal: „Du hast sie auch nicht gefragt, in wen sie dann verliebt ist, oder, Emma?“
Komischerweise wusste ich sofort, von wem sie redete.
Und mir fiel siedend heiß ein, dass Lily Recht hatte. Ich habe noch nicht mal daran gedacht, sie zu fragen, weil ich so geschockt war. Deshalb schüttelte ich nur den Kopf.
„Meint ihr, sie ist gerade…“, versuchte ich dann einen Gedanken auszusprechen, der mir gerade gekommen war.
„Bei R?“, sagte Lindsay trocken. „Sicher.“
„Du weißt gar nicht, ob der Name wirklich mit R anfängt“, gab Lily zu bedenken. „Vielleicht wollte Katie auch einfach ?äh' sagen…“
Lindsay hob die Schultern. „Das würde die Auswahl allerdings erheblich vergrößern.“
Eine Pause entstand.
„Wisst ihr, was komisch ist?“, fragte Lily dann. „Angenommen, die Rumtreiber benutzen gerade ihr magisches Dings, dann bekommen sie genau diese Information gratis geliefert.“
„Tja, wenn es nicht absolut indiskret wäre, könnten wir rübergehen und sie fragen“, stellte Lindsay fest. „Aber so was macht man halt nicht.“
„Nein, so was macht man nicht“, seufzte Lily. „Das ist schlimmer als Spionieren.“
Mir fiel etwas ein. „Aber in meiner ersten Schulwoche habt ihr auch die Jungs nach mir gefragt, als ich…“ Ich brach ab, als mir einfiel, dass ich damals in einem leeren Klassenraum gesessen hatte, weil Lindsay mir deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass sie mich nicht ausstehen konnte. Und das musste ich ja jetzt nicht unbedingt aufwärmen. Allerdings sah ich Lindsay an, dass sie sehr gut wusste, um welchen Tag es sich da handelte. „Naja, das war was Anderes“, schloss ich murmelnd.
„Ja, da mussten die beiden Angst haben, du hättest dich in der Schule verlaufen“, meinte Lindsay, lächelte mir dabei aber tatsächlich verlegen zu. (Ich erinnerte sie nicht daran, dass mir das wirklich schon passiert ist.)
Lily seufzte noch einmal. „Ich hoffe einfach, Katie redet mit uns über ihr Problem“, sagte sie leise. „Sonst können wir ihr nicht helfen, oder?“
Lindsay klappte das Buch zu, in das sie geschrieben hatte. „Hoffen wir also das Beste. Was wohl in erster Linie ist, dass sie nicht erwischt wird, bald zurück kommt und sich traut, uns auch noch den Rest zu erzählen.“
„Das ist ziemlich viel“, meinte ich.
„Hoffnung kann es nie genug geben“, sagte Lily und stand auf, um ins Bad zu gehen.

Ich glaube, ich lese jetzt ein bisschen.
Vielleicht fange ich mal mit „Over Sea, Under Stone“ an - das Buch, dass Mama mir zum Geburtstag geschenkt hat.
Ich glaube, das würde helfen.

Und ich weiß immer noch nicht, ob das jetzt alles ändert - oder gar nichts.

~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~

Ich bin wirklich sehr gespannt, ob es euch gefallen hat bzw. was ihr über Katie denkt. Einige haben ja schon seit mehreren Kapiteln geschrieben, dass sie Katies Verhalten nicht verstehen - hat sich das geändert? Wie denkt ihr jetzt über sie? Nun ja, ihr kennt das schon - ich bin neugierig. Ich würde mich aber sehr über Kommentare freuen - ihr bekommt auch wie immer einen virtuellen Keks von mir. :)
Dann bis demnächst, ich bemühe mich, so bald wie möglich weiterzuschreiben!


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Wie genau ich auf das Denkarium, eine Verbindung von "denken" und "Aquarium" gekommen bin, lässt sich schwer rekonstruieren, das geschieht nur zum Teil bewusst, manchmal muss man drüber schlafen. Aber in diesem Fall bin ich mit dem Ergebnis zufrieden.
Klaus Fritz