Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ăśber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Die Geschichte des Regens - Das Tagebuch der Emma Foley - Bekenntnisse und eine LĂĽge

von >Rumtreiberin<

Hey ihr! =)
Wow - ich hab es tatsächlich geschafft, das neue Kapitel einigermaßen pünktlich hochzuladen! Es wäre sogar noch früher fertiggeworden, wenn in Hogwarts nicht so unglaublich viel passiert wäre, dass das Kapitel sage und schreibe 14 Seiten lang geworden ist. Puh. Ich bin noch ganz geschafft. xD Aber ich hoffe, es gefällt euch! =)
Vielen Dank auch an alle, die das letzte Kapitel kommentiert haben! Fühlt euch virtuell gedrückt von mir, ich hab mich wie immer riesig gefreut! Die Antworten findet ihr hier in meinem Thread. Allerdings habe ich es noch nicht geschafft, alle zu beantworten… Tut mir leid, das mach ich dann hoffentlich morgen. =)
Übrigens: Das Gespräch, an das sich Emma erinnert, hat in Kapitel 14 („Zur falschen Zeit am falschen Ort“) stattgefunden.

~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~

1.3.1977, 11:55, ein Korridor im dritten Stock

Streng genommen schwänze ich gerade VgdK. Noch strenger genommen mache ich es nicht freiwillig. Am strengsten genommen habe ich ein schlechtes Gewissen deswegen, doch sosehr ich mich auch bemühe, kann ich nicht bedauern, dass ich jetzt 20 Minuten Unterricht verpasse. Außerdem wäre ich ja zurückgegangen, wenn ich alleine gewesen wäre. Aber Sirius war mit dabei und wenn ich jetzt in den Unterricht gehe, verrate ich Professor S. damit ja automatisch, dass er gerade schwänzt, während sie denkt, ich wäre im Krankenflügel, wenn ich es lasse. Was kann ich da denn noch machen?
Sirius ist eben in die Bibliothek gegangen (was mich wirklich überrascht hat, denn sonst bezeichnet er sie gerne mal als „Abgrund der Unterwelt“) und hat mir gesagt, dass es ihm lieber wäre, wenn ich nicht mitkomme. Weil er etwas nachgucken will. Das klang komisch bis unheimlich, aber inzwischen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Rumtreiber wieder etwas planen. Was nicht unbedingt beruhigend ist, mich jedoch ziemlich stolz macht, weil ich selbst darauf gekommen bin.
Naja. Jetzt habe ich wenigstens mal Zeit, in Ruhe Tagebuch zu schreiben. Wobei es mir trotz allem definitiv lieber wäre, ich würde noch friedlich in VgdK sitzen, denn das würde bedeuten, dass ich in diesem Paralleluniversum die Doppelstunde unfallfrei überstanden hätte. (Ja, Brian, jetzt wird es paradox!) Stattdessen mussten wir heute eine weitere Stunde duellieren üben, diesmal jedoch nur mit ungesagten Zaubern und mit dem Schwerpunkt darauf, diese abzublocken. Das Schlimme daran war, dass ich direkt neben mir in Form von Lily und Remus das perfekte Beispiel dafür hatte, wie gut das funktionieren kann - Professor S. blieb bestimmt fünf Minuten neben den beiden stehen und machte ihrer Begeisterung Luft und ich ertappte mich auch ab und zu dabei, wie ich mit leerem Blick nach links starrte. (Ich wurde dann natürlich jedes Mal von Sirius' nächstbestem Fluch aufgeschreckt, den ich vergaß abzublocken.)
Sirius tut mir echt leid, dass er sich die ganze Zeit mit mir duellieren muss. Langsam wird mir das ein bisschen peinlich. Allerdings ist es zugegebenermaßen hundertmal besser, als wie Lindsay mit Crispian Avery zusammenarbeiten zu müssen. „Zusammenarbeiten“ ist hierbei nämlich eine maßlose Übertreibung, besonders, seitdem wir uns duellieren müssen. Im Vergleich zu den Duellen zwischen James und Severus Snape sind sie aber immer noch relativ harmlos. Deshalb hat Professor S. am Anfang dieser Stunde auch dafür gesorgt, dass die beiden die Partner wechseln und James jetzt mit Devon Cabral arbeitet und Katie mit Severus Snape. Ehrlich gesagt, hat es mich schon die ganze Zeit gewundert, dass es überhaupt funktioniert hat. Ich meine, anscheinend haben sie sich ja schon in den Korridoren duelliert und alles. Vielleicht hat sich James zurückgehalten, damit Lily nicht wieder wütend auf ihn wird. Den Eindruck, dass sie viel über ihre Ängste, Schwächen oder sonst irgendetwas anderes geredet haben, hatte ich zwar nicht, aber bis wir mit dem Duellieren angefangen haben, gab es keine größeren Vorfälle - nur, dass Severus Snape am Ende der Stunde den Klassenraum immer mit einem richtig finsteren Gesichtsausdruck verlassen hat.
Wie es jetzt mit Katie war, habe ich aber „dank“ dem Vorfall mit meiner Nase nicht mitbekommen. Und es war wirklich nicht meine Schuld. Gut, okay, der Zauber, den ich benutzt habe, war ein bisschen komisch, aber er hätte ja eigentlich Sirius treffen müssen und ist nur zurückgeprallt, weil der einen Schildzauber eingesetzt hat. Und, na ja, wenn ich nicht aus irgendeinem Grund in diesem Moment gestolpert wäre, wäre ich nie in die Schussbahn geraten. Aber so hat er mich eben getroffen und ich bin ganz blöd hingefallen…und als ich versucht habe, aufzustehen, hab ich gemerkt, dass ziemlich viel Blut aus meiner Nase auf den Boden tropfte.
„ACH HERRJEMINE!“, jammerte Professor S. und wuselte sofort zu mir herüber und um mich herum, „ach je, ach je, was machen wir denn jetzt?“
„Soll ich Emma in den Krankenflügel bringen, Professor?“, fragte Sirius souverän, und diese ging sofort darauf ein.
„Ja, sei so gut, mein Lieber“, seufzte sie und wischte sich mit ihrem Schal über die Stirn, „ach du je, das ganze Blut, und ich kann doch kein Blut sehen!“
Während Sirius mich durch die Tür schob, hörte ich hinter mir, wie James, ganz ungewohnt hilfsbereit, ihr seinen Stuhl anbot und Lily laut „Evanesco“ sagte.
„Danke für die Freistunde!“, grinste Sirius, nachdem er die Tür hinter uns geschlossen hatte.
„Keind Probnemb.“ Besorgt beobachtete ich, wie langsam aber sicher mein Umhang so mit Blut besudelt wurde, dass ich aussah, als wäre ich nur knapp dem Axtmörder entkommen. Sirius folgte meinem Blick und meinte dann nach kurzem Überlegen: „Mmh, du solltest vielleicht echt in den Krankenflügel gehen.“
„Bäre gans gud“, stimmte ich zu und setzte mich in Bewegung. Da ich dabei eine Blutspur auf dem Boden zurückließ, begann Sirius, rückwärts vor mir herzulaufen und gleichzeitig die Tropfen zum Verschwinden zu bringen. (Wieso er dabei nicht ständig in Gegenstände reinlief, blieb ein Mysterium für mich.)
„Warum gehst du eigentlich Remus aus dem Weg?“, fragte Sirius dann beiläufig.
„Bas?“ Ich starrte ihn entsetzt an und vergaß dabei für einen Moment lang, weiterzulaufen.
„Warum gehst du Remus aus dem Weg?“
„Nich gehe Chemus ndicht aus tem Weg“, widersprach ich und lief dabei natürlich knallrot an. Super gemacht, Emma. Das hat er dir natürlich geglaubt.
Allerdings dachte ich bis zu diesem Zeitpunkt wirklich, dass niemand das bemerkt hatte. Ich hab mir nämlich echt Mühe gegeben, unauffällig zu sein.
Sirius grinste nur. „Und was war das dann gestern Nachmittag, als er dich fragen wollte, ob ihr zusammen in die Bibliothek geht und du gesagt hast: ?Tutmirleidichmussjetztdringendweg'? Oder als du dich heute Morgen in diesem Geheimgang im zweiten Stock versteckt hast, als wir zum Frühstück gegangen sind?“
Ich lief noch röter an, was sicher super zu den Blutflecken passte.
„Ahm“, setzte ich zu einer Erklärung an, ohne die geringste Ahnung zu haben, was ich sagen wollte, doch ich wurde von der Tatsache abgelenkt, dass Sirius seinen Zauberstab auf mein Gesicht richtete und „Episkey!“ sagte. Schlagartig hörte meine Nase auf, Blut auf den Boden tropfen zu lassen. Allerdings hatte ich nicht verhindern können, dass ich vor Schreck laut aufschrie.
„Ähm…danke, aber hättest du mich nicht vorwarnen können?“, fragte ich ein bisschen undankbar.
„Hätte das was gebracht?“, fragte Sirius zurück. Dieses Gespräch war eindeutig ein Beispiel für die Hohe Kunst der Unterredung, wie sie im Black'schen Konversationslexikon gelehrt wird.
„Es wäre netter gewesen“, sagte ich, aber das wurde von Sirius übergangen. „Jedenfalls“, sagte er nämlich, „wollte ich dir nur sagen, dass das bescheuert ist.“
„Das Black'sche Konversationslexikon?“, sagte ich unbedachterweise.
„Was?“ Sirius starrte mich an. „Nein, das mit Remus.“
„Oh.“
„Ja.“
„Und…wieso?“
„Naja, was würdest du sagen, wenn Lindsay sich vor dir in einem Geheimgang verstecken würde?“, fragte Sirius zurück. „Du würdest denken, dass sie wieder mal einen ihrer Anfälle hat“, beantwortete er sich die Frage sofort selbst. „Nehmen wir lieber Lily.“
„Ich weiß nicht“, sagte ich unsicher. „Vielleicht…dass sie nicht mit mir reden will?“
Sirius nickte kurz.
„War das wirklich so auffällig?“, musste ich noch mal nachfragen. „Also, ich meine - wirklich auffällig?“
„Extrem auffällig“, bestätigte Sirius und erlaubte sich ein Grinsen, Stufe 1.
Ich hustete ein bisschen. „Und…was hat Remus dazu gesagt?“
Sirius' Grinsen steigerte sich auf Stufe 2. „Frag ihn doch selber.“
Und damit verschwand er in die Bibliothek.

Merlins Schuppenshampoo. Ich dachte echt, ich hätte mich unauffällig verhalten. Und jetzt das. Notiz für mich selbst: Keinen Pfennig mehr auf meine Selbsteinschätzung geben.
Okay, dann. Gut. Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als damit aufzuhören, Remus aus dem Weg zu gehen.
Was vielleicht auch intelligenter wäre.

Oh, gerade hat es geklingelt. Dann geh ich mal die Anderen suchen.

Halt, nein.
Erst noch ins Bad und die Axtmörderspuren beseitigen.

1.3.1977, 13:24, Mittagspause, Bibliothek

Ich Idiotin.
Ich hab's schon wieder getan.
Aber als Remus sich vorhin in der GroĂźen Halle mir gegenĂĽber hingesetzt hat, bin ich nur knallrot angelaufen, hab mein Essen innerhalb von ca. 20 Sekunden runtergewĂĽrgt und bin mit der genuschelten BegrĂĽndung, ich mĂĽsste noch was lernen, hierher verschwunden.

Dumm. Dumm. Dumm.

Emma Foley - hiermit wurden Sie offiziell in den erlauchten Kreis der bescheuerten Leute aufgenommen.

1.3.1977, nach dem Quidditchtraining, wieder in einem leeren Klassenraum

Oh Mann. Leere Klassenräume scheinen in letzter Zeit echt meine Lieblings-Orte zu sein. Dabei ist es da drin immer - ich spreche aus Erfahrung - verdammt kalt. Und zugig. Also zu dieser Jahreszeit, versteht sich. Dabei ist jetzt schon März. Wow. Wie die Zeit vergeht!
Das merkt man unter anderem auch daran, dass ich langsam wie meine Oma klinge.
Wo wir gerade dabei sind: Heute Morgen hab ich gleich zwei Briefe bekommen, einen von meinen Eltern und einen von meinen Großeltern (mütterlicherseits, also die aus Deutschland). Das ist wirklich schlimm: Ich muss nur einen Brief von meiner Familie lesen und sofort bekomme ich das totale Heimweh. Und jetzt bin ich schon wieder fast zwei Monate hier im Schloss. Aber ich glaube, meinen Eltern geht es genauso, sie haben mich nämlich gefragt, ob ich noch mal ein paar Fotos für sie machen kann. Katie hat mir schon angeboten, mir ihre Kamera für's Wochenende auszuleihen. Und Oma und Opa schienen mich auch zu vermissen. Für sie muss es ja am komischsten sein, auf einmal nur zu zweit im Haus zu wohnen, wo wir sonst immer zu sechst waren.
Wenn ich jetzt noch länger darüber nachdenke, werde ich, glaube ich, ziemlich traurig.
Dabei wollte ich eigentlich ĂĽber etwas ganz Anderes schreiben. Ich weiĂź auch gar nicht mehr, wie ich jetzt darauf gekommen bin. Ist mir eben so eingefallen.
Aber jetzt denke ich lieber mal an was anderes, um mich abzulenken.

Also. Vorhin war wieder ein Quidditchtraining, und es war genauso schrecklich wie die letzten paar Mal. Wenn nicht sogar noch schrecklicher.
Um genau zu sein: Es war die absolute Katastrophe.
Um noch genauer zu sein: Ich war die absolute Katastrophe.
Ich hab die ganze Zeit gedacht, ich krieg das bis zum Spiel wieder hin, aber ich halte kaum noch einen Ball. James war völlig verzweifelt und hätte mich bestimmt aus dem Team geschmissen, wenn er noch einen Ersatzspieler bekommen hätte. Oder ich wäre freiwillig gegangen. Aber ich bin ja schon die einzige Ersatzhüterin, die er bekommen konnte, und Megan Cole darf ja nicht mehr spielen.
Es hat zwar niemand was zu mir gesagt, aber trotzdem war es einfach nur schrecklich.
Schrecklich.
Schrecklich.
Schrecklich.
Nach dem Training zog ich mich um, so schnell es ging, und schlich mich mit hängendem Kopf aus der Umkleidekabine. Während ich das Quidditchfeld überquerte, hätte ich echt heulen können. Dann hörte ich auf einmal schnelle Schritte hinter mir und jemand rief: „Emma! Hey, Emma! Warte!“
Ăśberrascht drehte ich mich um.
Es war Evangeline, die leichtfĂĽĂźig ĂĽber den Rasen auf mich zugerannt kam.
„Hab ich was vergessen?“, fragte ich sie niedergeschlagen, als sie vor mir stehen blieb.
„Nein, ich muss mit dir reden“, sagte sie lächelnd. „Wir können zusammen zum Schloss zurückgehen.“
„Ich…ähm…okay“, murmelte ich überrascht.
Während wir das Quidditchfeld verließen und langsam den Weg zum Schloss einschlugen, sagte sie fast im Plauderton: „Im Moment spielst du ja nicht so gut, was?“
Ich wusste nicht genau, was ich darauf antworten sollte.
Evangeline steckte die Hände in ihre Umhangtaschen und betrachtete gedankenverloren den wolkenverhangenen Himmel. „Weißt du, letztes Jahr hatte ich auch so eine Phase, in der hab ich wochenlang kein einziges Tor gemacht“, erzählte sie dabei. „Und nicht nur das, ich konnte keine gescheiten Pässe mehr machen und hab dauernd den Quaffel fallen gelassen. Es war absolut schrecklich. Angus Jones, der war da noch unser Kapitän, war kurz davor, mich aus dem Team zu werfen. Das hättest du nicht gedacht, oder?“, fügte sie lächelnd hinzu.
„Ähm - nein“, sagte ich verwundert.
„Aber so was passiert ja nicht grundlos“, fuhr sie fort. „Bei mir lag es daran, dass ich mir in der Zeit ziemliche Sorgen wegen meinen Freundinnen gemacht habe. Mmh, hast du gesehen, wie Alice geguckt hat, als April von ihrem Date mit Joel kam?“
Ich überlegte. „Sie hat den Quaffel fallen gelassen“, fiel mir dann ein.
„Genau“, lächelte Evangeline. „Das lag daran, dass Alice bis zu diesem Tag davon ausgegangen ist, dass April in Frank verliebt ist.“
„Frank?“, fragte ich. Irgendwie kam mir der Name bekannt vor.
„Frank Longbottom“, erklärte sie. „Er ist in unserem Jahrgang, in Hufflepuff.“
„Okay…und wieso dachte Alice das?“, fragte ich, immer noch ziemlich verwirrt.
„Weil sie es letztes Jahr behauptet hat“, sagte Evangeline. „Auch mir hat sie erst vor vielleicht einem halben Jahr gesagt, dass es gar nicht gestimmt hat.“
In diesem Moment klingelte bei mir endlich was. Das Gespräch, das ich damals aus Versehen mitgehört habe, als ich hinter diesem Wandvorhang saß! Als ich mich in der Schule verlaufen hatte und dann genau zur falschen Zeit in dem Korridor auftauchte, in dem die Rumtreiber es regnen ließen. Und dann die Strafarbeit mit Remus im Pokalzimmer machen musste.
Dieses ganz komische Gespräch, in dem April gesagt hat, sie hätte nur behauptet, in „Frank“ verliebt zu sein, damit sie sich nicht ausgeschlossen fühlte.
„Okay…“, sagte ich langsam. „Und deshalb hast du schlecht gespielt?“
„Nein, es wird noch komplizierter“, lachte Evangeline. „Pass auf. Alice hat mir also gestanden, dass sie in Frank verliebt ist, sich aber nicht traut, ihn anzusprechen, weil er sie auch kaum zu beachten schien. Kurz darauf rede ich mit April und glaube von da an, dass sie auch in ihn verliebt wäre. Dann geht April ein paar Mal mit Frank aus und macht damit, ohne es zu wollen, Alice traurig. Und ich bin in der dümmsten aller Situationen.“
„Warum?“, fragte ich. Zugegebenermaßen hatte ich Schwierigkeiten, ihr zu folgen.
„Weil ich Frank auch mochte“, sagte sie offen. „Ich hab es nur weder Alice noch April gesagt, um sie nicht zu verletzen.“
„Oh“, sagte ich. „Und dann hast du schlecht gespielt.“
„Dann habe ich schlecht gespielt“, bestätigte sie. „Aber April hat gemerkt, dass ich wegen irgendwas traurig war, und mich darauf angesprochen. Und dann - also das ist jetzt wirklich blöd - hab ich behauptet, ich wäre unglücklich in Sirius verliebt.“
„Du hast es behauptet?“
„Nur damals“, beruhigte sie mich. „Danach hab ich mehr Zeit mit ihm verbracht… und, tja, dann hab ich mich irgendwann in ihn verliebt. Und als ich dann mit ihm zusammen war, hab ich erfahren, dass April gar nicht in Frank verliebt war, aber das kam zu spät“, lächelte sie. „Und dann hat Frank irgendwann Alice gesagt, dass er nur zu schüchtern war, um sie nach einem Treffen zu fragen, und seitdem gehen sie regelmäßig miteinander aus. Allerdings hat Alice sich die ganze Zeit Sorgen wegen April gemacht - bis zum letzten Training.“
Ich dachte ein bisschen darĂĽber nach.
„Ja, das war's“, sagte Evangeline, immer noch lächelnd. Inzwischen waren wir natürlich schon längst im Schloss angelangt und stiegen gerade die Treppe in den ersten Stock hoch. „Ich wollte dir das nur erzählen, weil ich den Eindruck hatte, dass du vielleicht gerade ähnliche Sorgen hast. Weißt du, wenn ich mir jetzt überlege, was passiert wäre, wenn April, Alice und ich uns einfach letztes Jahr zusammengesetzt und offen darüber geredet hätten - dann hätten wir festgestellt, dass das Problem zumindest nur halb so groß war, wie es schien. Allerdings“, fügte sie nach kurzen Überlegen mit einem leisen Kichern hinzu, „hätte ich dann vielleicht Sirius nie kennen gelernt.“
„Mmh“, sagte ich intelligenterweise. „Man weiß nie, oder?“
„Nein“, stimmte sie mir zu. „Und reden wäre sicherlich besser gewesen.“
Eine kurze Pause entstand, dann sagte Evangeline lachend: „Ich sollte mich wohl geschmeichelt fühlen, dass Sirius und ich so lange zusammen waren, wenn ich sehe, wie schnell er jetzt seine Freundinnen wechselt.“
„Wie andere Leute ihre Socken“, zitierte ich Lindsay.
Als hätte Evangeline meine Gedanken gehört, sagte sie nachdenklich: „Weißt du, ich dachte immer, dass Sirius mit Lindsay zusammenkommen würde, nachdem wir uns getrennt haben. Aber vielleicht“, ergänzte sie dann, „müssten sie sich dann blöde Kommentare anhören, weil sie und ich uns ein bisschen ähnlich sehen, meinst du nicht?“
„Ich weiß nicht“, sagte ich unsicher.
Evangeline lächelte mir zu und sagte dann entschuldigend: „Ich gehe jetzt noch mal kurz in die Bibliothek und suche Alice. Wir sehen uns dann sicher später noch mal.“
„Oh, okay“, sagte ich. „Dann, ähm…danke.“
Das war ernst gemeint, denn auch, wenn ich nicht alles kapiert hatte, fĂĽhlte ich mich jetzt erheblich besser als vorher.
„Und erzähl's keinem, ja?“, rief sie mir noch zu, bevor sie mir zuwinkte und um die Ecke bog.
Und ich mich in diesen Klassenraum setzte und anfing, das Gespräch aufzuschreiben, bevor ich es vergessen hatte.

Jetzt fällt mir allerdings gleich die Hand ab. Vielleicht sollte ich langsam auch mal zurück in den Gemeinschaftsraum gehen, denn wir wollen heute Abend ja das mit dem Raum der Wünsche und dem Rumtreiber-Geheimnisse-herausfinden-Plan machen. Und die anderen haben bestimmt gemerkt, dass das Training schon längst vorbei ist, wenn alle anderen aus dem Team zurückgekommen sind.
Okay, dann geh ich mal.
Ich schreib dann nachher wieder.

1.3.1977, 21:12, Schlafsaal

Okay. Es gibt einen Plan. Katie hat ihn entwickelt und Lily und Lindsay finden ihn „einfach, aber genial“. Ich dagegen habe hauptsächlich Angst, dass ich etwas vergesse und dadurch alles kaputt mache. Deshalb schreibe ich ihn mir jetzt vorsichtshalber auf.

Akte 18570014: Plan zur LĂĽftung eines weiteren Rumtreiber-Geheimnisses

Schritt 1 (Katie und Emma): Die Rumtreiber so lange im Gemeinschaftsraum festhalten, bis alle anderen (oder zumindest die meisten) schlafen gegangen sind.

Schritt 2 (Katie und Emma): So auffällig unauffällig sein, dass die Rumtreiber merken, dass wir etwas vorhaben. (Also in den Raum der Wünsche zu gehen, nicht, ihr Geheimnis herauszufinden.)

Schritt 3 (Emma): Den Plan, sich heute Abend rauszuschleichen, „aus Versehen“ verraten.

Schritt 4 (Lily): Der sogenannte „Overkill“ - im Klartext soll das wohl heißen, dass Lily die Rumtreiber dazu bringt, uns zu helfen.

Schritt 5 (Lindsay): Heimliche Observation.

Also, ich finde den Plan ja auch gut, aber für meinen Geschmack lastet da ein bisschen zu viel Verantwortung auf mir. Ich meine, okay, ich muss nur das machen, was ich ansonsten wahrscheinlich sowieso getan hätte: Mich auffällig verhalten (anscheinend ja mein Spezialgebiet…) und den Plan verraten. Trotzdem mache ich mir Sorgen, dass ich das Ganze vermasseln werde. Und das wäre bescheuert, weil der Plan wirklich gut ist und eine echte Chance, endlich etwas rauszufinden, nachdem wir so lange darüber gerätselt haben. Ein bisschen haben mich Katie und Lily mit ihrem Tatendrang nämlich angesteckt. Lily ist ja sozusagen die treibende Kraft dahinter und Katie hat, glaube ich, ein Faible für geheime Missionen. Und ich will ja auch wissen, wie die Jungs es schaffen, immer am Ort des Geschehens zu sein und so. Lindsays Ansicht ist ein klein bisschen anders; sie meint, dass sie es nur verdient haben, wenn wir es herausfinden, wenn sie schon so blöd sind und sich so auffällig verhalten, dass wir gemerkt haben, dass sie irgendeinen Zauber oder magischen Gegenstand besitzen müssen. Und sie meint auch, dass Lily überhaupt keine Skrupel haben soll, weil diese sich nämlich Gedanken macht, ob es okay ist, nur nett zu den Rumtreibern zu sein, damit wir ihr Geheimnis rauskriegen. Ich finde das irgendwie auch, aber Lindsay meint, dass ich ja nicht weiß, was die drei sich in den unteren Klassen immer von den Jungs gefallen haben lassen müssen. Das war dann das Argument, mit dem Lily sich vollends vom Plan überzeugen hat lassen. Und, na ja, wir machen ja nichts Schlimmes. Wir wollen nur das Geheimnis rausbekommen.
Merlins Rasierschaum fĂĽr sensitive Haut, ich hoffe, wir kriegen das hin.

1.3.1977, 21:34, Schlafsaal

Womit ich auch nicht ganz glücklich bin, ist, dass ausgerechnet ich mich jetzt gleich (um viertel vor) mit Katie zu den Rumtreibern in den Gemeinschaftsraum setzen soll. Weil, na ja, ich bin Remus zwei Tage lang völlig bescheuert aus dem Weg gegangen und jetzt…
Vermutlich ist das die Strafe.
Aber ich weiĂź echt nicht, was ich dann sagen soll.
AuĂźerdem hab ich die BefĂĽrchtung, dass er mir ansieht, dass wir was vorhaben.
Und ich komme mir mies vor, weil ich mich jetzt nur runtersetze, weil wir die Rumtreiber austricksen wollen.

Aber vielleicht sollte ich es auch als die letzte Chance sehen, mich endlich wieder normal zu verhalten.
Okay, Emma.
Einatmen.
Ausatmen.
Einatmen.
Ausatmen.
Blöde Hände, hört auf zu zittern.

Vielleicht sollte ich noch mal ins Bad gehen und einen ruhigen, entspannten Gesichtsausdruck ĂĽben.

1.3.1977, 21:44, Schlafsaal

Okay, Tagebuch. Ich bin fertig und abmarschbereit.
Drück uns die Seiten, dass alles klappt und dann bis später im Raum der Wünsche. (Hoffentlich.)

2.3.1977, irgendwann nachts, Raum der WĂĽnsche

So, da bin ich wieder. Und wir haben es tatsächlich hierher geschafft, ohne erwischt zu werden. In dieser Hinsicht war Lilys Idee auf jeden Fall ein voller Erfolg, denn ohne die Rumtreiber wären wir genau in Filch reingelaufen, der noch ziemlich lange sein Unwesen in den Korridoren trieb. Aber auch in der anderen Hinsicht - also das Rumtreiber-Geheimnis zu lüften - waren wir siegreich. Naja, nicht ganz so, wie geplant, aber ich denke, man kann zufrieden sein.
Aber ich erzähle besser wie immer alles von vorne, sonst wird es zu wirr. Schlafen kann ich sowieso nicht (auch wenn ich es angesichts des Quidditchspiels morgen vielleicht besser tun sollte) und dann kann ich mir genauso gut die Zeit nehmen und alles aufschreiben, solange ich es noch weiß. Und dabei werde ich dann sicher auch endlich müde.
Also.
Der Plan zur LĂĽftung eines weiteren Rumtreiber-Geheimnisses, richtig?
Richtig.

Akte 18570014: Protokoll ĂĽber die DurchfĂĽhrung des Planes zur LĂĽftung eines weiteren Rumtreiber-Geheimnisses (was eine Ăśberschrift)

Schritt 1: Um exakt 21:45 mitteleuropäische Winterzeit verließen Katie und ich den Schlafsaal und machten uns auf den Weg nach unten. Als wir in den Gemeinschaftsraum kamen, waren tatsächlich viele Leute schon schlafen gegangen - vermutlich, um morgen zum Spiel ausgeschlafen zu sein. Glücklicherweise waren die Rumtreiber aber alle noch anwesend und saßen in ihren Stamm-Sesseln in der Nähe vom Kamin. Da ich ehrlich gesagt keine Ahnung hatte, wie wir sie hier unten „festhalten“ sollten und Katie auch nur gesagt hatte, dass wir einfach improvisieren würden, lief ich einfach hinter ihr her und verließ mich darauf, dass sie wusste, was sie tat. Zumindest ich wusste es nicht. Und zusätzlich wurde ich noch davon abgelenkt, dass ich knallrot im Gesicht anlief, als ich Remus sah (es fühlte sich jedenfalls so an, als wären mehrere Liter Blut in mein Gesicht geschossen) und mein Herz bescheuerterweise doppelt so schnell zu klopfen begann. Naja, das kannte ich ja inzwischen schon. Katie hatte solche Probleme nicht; sie ging einfach fröhlich zu der Sitzgruppe rüber, schnappte sich einen Sessel und fragte: „Was dagegen, wenn wir uns zu euch setzen?“
Ich bemühte mich, es ihr nachzumachen. (Nur die Frage sparte ich mir, das wäre wohl ein bisschen dumm rübergekommen.)
„Nein“, sagte James nach einer kurzen Pause und ich hatte das Gefühl, dass wir sie gerade mitten in einem Gespräch unterbrochen hatten, das sie jetzt nicht fortsetzen wollten. Diese Theorie wurde dadurch bestätigt, dass im Folgenden niemand mehr etwas redete. Ich merkte, dass Remus zu mir rüberschaute, lächelte ihn total verlegen an und dachte mir, dass er mich wohl für die bescheuertste Idiotin im gesamten Universum und in sämtlichen Parallelgalaxien halten muss.
Mindestens.
Aber das gehört eigentlich nicht in ein Protokoll.
(Er lächelte kurz zurück, runzelte aber ein bisschen die Stirn dabei.)
Katie begann nun mit ihm ein Gespräch über irgendetwas und trat mir ab und zu auf den Fuß, damit ich auch meinen Teil dazu beitrug, dass die Rumtreiber nicht schlafen gingen. Aber irgendwie konnte ich in dem Moment nicht so ganz klar denken, weshalb mein Anteil daran nicht unbedingt sehr groß war. Überhaupt schien es ziemlich schief zu gehen, denn die anderen Leute im Gemeinschaftsraum machten nicht die geringsten Anstalten, schlafen zu gehen, und Katie redete zwar mit Remus und Peter über irgendwas, aber James und Sirius schienen nicht sehr interessiert daran zu sein. Das Ganze gipfelte darin, dass Sirius sagte: „Mmh, ich glaube, ich gehe dann mal schlafen“ und James ihm zustimmte.
Mit anderen Worten, es lief beschissen.

Schritt 2: In dieser Situation hatte ich das Gefühl, ich müsste auch endlich mal was machen. Deshalb sagte ich, als die beiden schon dabei waren, sich zu erheben, hyperintelligenterweise: „Äh - James!“
„Ja?“
So schnell konnte ich mir natürlich nichts ausdenken, deshalb fuchtelte ich ein bisschen mit den Händen in der Luft herum und sagte, um Zeit zu schinden: „Ich, äh, warte mal kurz, ich äh, wollte dich noch was, äh, fragen.“
James gähnte kurz. „Was denn?“
„Ähm…“, sagte ich hilflos. Mir fiel absolut nichts ein, was ich ihn fragen konnte. Halt, das stimmt nicht ganz. Mir fiel nichts ein, was nicht völlig bescheuert gewesen wäre.
Doch dann kam mir James selbst unerwartet zu Hilfe: „Wegen morgen, meinst du?“
„Äh, ja genau! Das ist es!“, sagte ich dummerweise, was mir irritierte Blicke einbrachte. (Notiz für mich selbst: Aufhören, laut zu denken!) „Ich meine…wegen Quidditch“, fuhr ich ermutigt fort. „Ich weiß nicht, ob ich das morgen hinkriege.“
Das war nichts als die Wahrheit.
James verstrubbelte sich die Haare. „Wir brauchen dich aber“, sagte er und klang dabei leicht verzweifelt. „Du schaffst das schon.“ Aber sein Gesichtsausdruck schien mir das genaue Gegenteil zu sagen.
„Tut mir leid, ich weiß echt nicht, warum ich in letzter Zeit so mies bin“, sagte ich noch, wo ich schon dabei war. Ich versuche die Tatsache, dass wir morgen gegen Ravenclaw spielen, die meiste Zeit zu verdrängen, aber ich habe eine schreckliche Angst davor. Ich kann gar nicht daran denken.
James zuckte mit den Schultern. „Naja, wir versuchen einfach, die Jäger der Gegner frühzeitig abzublocken, damit möglichst wenige zu dir durchkommen.“
Ich fĂĽhlte mich schrecklich.
Katie nutzte die Gelegenheit jedoch, um James nach der aktuellen Quidditchtabelle zu fragen und hinzuzufügen: „Oder wollt ihr schon schlafen gehen?“
„Habt ihr noch was vor, oder was?“, grinste Sirius.
„Nein“, sagte Katie schnell.
„Was?“, fragte ich überrascht, „ich dachte, wir…“
Katie trat mir auf den Fuß, bevor ich sagen konnte: „Ich dachte, wir sollten uns auffällig verhalten“, was wirklich nicht sehr schlau gewesen wäre.
„Nein, wir sind einfach…noch nicht müde“, sagte sie dann und unterdrückte ein Kichern. Und das genügte schon, um uns verdächtig zu machen.

Schritt 3: „Oh, achso“, sagte Sirius nämlich und grinste ein bisschen stärker. „Naja, dann leisten wir euch doch gerne noch ein bisschen Gesellschaft, oder?“
Remus musterte ihn stirnrunzelnd und schien etwas sagen zu wollen, doch dann setzte James seinen Monolog über die Situation des Gryffindorteams im Hauspokal fort. Ich versuchte, nicht zuzuhören, denn im Wesentlichen hatte dieser zum Inhalt, dass wir Ravenclaw schlagen mussten, wenn wir im Endeffekt besser sein wollten als sie. Deshalb dachte ich ein bisschen nach, bis Sirius mich aus meinen Gedanken schreckte: „Emma?“
„Was?!“ Ich zuckte zusammen.
„Tatze, das ist gemein“, murmelte Remus mit einem halben Lächeln und ich warf ihm einen verwirrten Blick zu, doch Sirius fragte im selben Moment: „Wäre es okay, wenn wir nachher auf den Astronomieturm mitkommen?“
Und natürlich tappte ich voll in die Falle rein. Ich meine, okay, ich sollte es verraten, aber es ist so typisch blöd für mich, dass ich es unabsichtlich mache. Und dann auch noch mit so einem dummen Satz wie: „Astronomieturm? Aber ich dachte, wir gehen in den Raum der W…“

Zum Glück gehörte das zum Plan dazu.

Schritt 4: „Zufälligerweise“ kam genau in diesem Moment Lily die Treppe hinunter und zu uns herüber, anscheinend verwirrt darüber, dass Katie ärgerlich zu mir herüberschaute (und krampfhaft versuchte, nicht zu kichern, aber das merkten die Jungs wohl nicht), ich bedröppelt dreinblickte und Sirius sich einen ablachte. James lachte nicht mehr, sondern starrte zu Lily herüber und verwuschelte sich wie in Trance die Haare.
„Was ist los?“, fragte Lily und gähnte kurz. „Wo bleibt ihr so lange?“
„Ich hab den Plan verraten“, sagte ich und es war echt nicht schwer, niedergeschlagen zu klingen.
„Oh.“ Lily ließ sich auf der Lehne von Katies Sessel nieder.
„Keine Sorge, wir kommen euch nicht in die Quere“, sagte Remus und lächelte schief. „Ist nicht schlimm.“
(Ich schaute zu ihm hinĂĽber und lief schon wieder rot an. Ich hoffte echt, dass er nicht sauer auf mich war, aber ich konnte ihn ja jetzt schlecht fragen.)
Lily klopfte mir aufmunternd auf die Schulter. „Ist echt nicht schlimm, Emma. Die Jungs verraten uns schon nicht.“
„Hey, seit wann hast du so eine gute Meinung von uns?“, fragte Sirius lachend.
„Also, dass ihr uns nicht verraten würdet, ist mir schon immer klar“, sagte Lily und man hörte ihrer Stimme nur ein ganz kleines bisschen das Widerstreben an. Dann warf sie Katie einen besorgten Blick zu. „Ich hoffe nur, McGonagall macht keinen Kontrollgang, sonst haben wir ein Problem.“
Katie seufzte und hustete ein bisschen, um ihr Kichern zu verbergen. „Naja, wir müssen uns wohl einfach auf unser Glück verlassen, oder?“, brachte sie hervor.
„Es sei denn…“, sagte Lily langsam, so als hätte sie gerade eine Idee gehabt. „Nein, das wäre ein bisschen viel verlangt.“
„Was meinst du?“, fragte James und setzte sich auf seine Hände (anscheinend, um mit dem Haarverwuscheln aufzuhören).
„Naja, also…“ Lily senkte die Stimme. Sie machte das echt gut. „Könntet ihr vielleicht nachgucken, ob draußen irgendjemand rumschleicht, bevor wir losgehen?“
Eine kurze Pause entstand.
„Wie meinst du das?“, fragte Sirius dann.
„Naja…“ Lily holte tief Luft und überwand sich zu dem ihrer Meinung nach schlimmsten Part: Sie zwang sich zu einem Kichern. „Ich weiß nicht genau, wie ihr das macht, aber ich habe manchmal den Eindruck, ihr habt so ein Gespür dafür, wo sich Leute gerade aufhalten. Da waren so ein paar Situationen, in denen ihr wusstet, wo jemand ist, ohne, dass ihr in gesehen hattet. Und jetzt, wo ihr schon unseren Plan kennt, könntet ihr uns doch den Gefallen tun - bitte, wir sind auch nicht sauer, wenn es nicht klappt.“
Wir hielten alle drei die Luft an.
Und dann stimmten die Rumtreiber zu.

Schritt 5: Wir warteten ungefähr fünf Minuten im Gemeinschaftsraum, der inzwischen abgesehen von uns völlig leer war, und hofften, dass bei Lindsay jetzt alles klappte. Zu reden trauten wir uns nicht, obwohl alle vier Jungs hochgegangen waren. Dann kam James die Treppe runter und sagte: „Ich würde an eurer Stelle noch eine halbe Stunde warten. Wir glauben, Filch schleicht da draußen rum, aber bis 12 hat er unserer Erfahrung nach noch nie durchgehalten. Also eine halbe Stunde, dann müsste es sicher sein.“
„Danke!“, strahlte Lily ihn an. Er lächelte überrascht zurück, wünschte uns eine gute Nacht und verschwand wieder.
Lily ließ sich in den Sessel fallen, in dem vorher Peter gesessen hatte, und ihr Lachen war wie weggewischt. „Oh Mann, jetzt habe ich echt meine Prinzipien der Neugier geopfert“, seufzte sie. „Ich hoffe mal, es hat sich gelohnt.“
Keine halbe Minute später tauchte Lindsay endlich auf der Treppe auf und kam zu uns herübergeschlendert.
„Und?“, fragten Lily, Katie und ich gleichzeitig.
Lindsay ließ sich gemütlich auf Sirius' Sessel nieder. „Ist alles nach Plan gelaufen, sie haben mich nicht bemerkt“, sagte sie. „Allerdings hatte Remus ein bisschen Bedenken, weil er euer Verhalten seltsam fand, deshalb hat es so lange gedauert. Dann haben sie sich darauf geeinigt, euch zu warnen, falls jemand draußen rumgeistert, und dann ist ihnen aufgefallen, dass ich eben nicht dabei war und sie haben tatsächlich vor der Tür nachgeguckt, ob ich lausche.“
„Was hast du gemacht?“, fragte Lily entsetzt.
„Ich bin in das Zimmer nebenan gelaufen“, sagte Lindsay gequält. „Viertklässler-Schlafsaal. Zum Glück war keiner mehr wach.“
Katie kicherte. „Und dann?“
„Dann hab ich mich vor's Schlüsselloch gehockt und versucht, zu erkennen, was sie da machen“, sagte Lindsay.
„Mach's nicht so spannend!“
„Es schien mir ein Stück Pergament zu sein…oder ein Zettel…genau konnte ich es nicht erkennen“, sagte sie entschuldigend. „Sie haben sie auf den Boden gelegt und sich alle drübergebeugt, dann hat Peter daraufgedeutet und gesagt: ?Da ist Filch' und dann haben sie den Zettel zusammengefaltet und in James' Koffer gepackt. Und ich bin schnell die Treppe hochgerannt, damit sie mich nicht sehen.“
„Hast du einen Zauberspruch gehört?“, fragte Lily gespannt.
Lindsay überlegte kurz. „Nein, keinen Zauberspruch. Aber als sie diesen Zettel geholt haben, hat Sirius mit seinem Zauberstab draufgetippt und etwas gebrummelt, ihr kennt das ja, ich habe nur verstanden: ?Ich schwöre feierlich…' - und dann noch etwas.“
„Nun ja“, sagte Lily und fing an zu grinsen, „ich würde sagen: Alles in Allem gute Arbeit, oder?“
Katie klatschte uns alle ab.

Naja, und dann warteten wir eine halbe Stunde, in der wir uns bemühten, nicht über das ominöse Pergament zu reden, für den Fall, dass doch noch einmal einer der Rumtreiber hier runterkam. Dann schlichen wir uns aus dem Gemeinschaftsraum (ohne die Fette Dame aufzuwecken!) und gelangten ohne Probleme oder unangenehme Begegnungen zum Raum der Wünsche, der, wenn ich mich richtig erinnere, wieder der gleiche gemütliche Raum mit den Kissen ist wie an meinem Geburtstag.

Oh Mann, langsam werde ich echt ein bisschen müde. Es ist ja auch schon…mmh, ich habe keine Uhr an. Aber ich glaube, inzwischen schlafen die anderen alle. Ich mach mal eine kurze Pause und geh aufs Klo. Und dann schreib ich den Rest auch noch auf. Das muss ich jetzt schon die ganze Zeit loswerden, aber ich wollte es eben in der richtigen Reihenfolge machen. Dabei ist mein Protokoll, wie mir auffällt, viel länger geworden als geplant.
Naja, ich schreib es ja nicht nur auf, um es aufzuschreiben, sondern weil es mir SpaĂź macht, es aufzuschreiben.

2.3.1977, irgendwann nachts, ein bisschen später, Raum der Wünsche

So, da bin ich wieder. Und ich glaube, es ist wirklich schon ziemlich spät bzw. früh, wie man's nimmt. Schlafen kann ich trotzdem noch nicht. Meine Hand hat mir zwar ein bisschen wehgetan, aber das geht auch schon wieder. Ich muss das jetzt einfach noch fertig schreiben. Heute ist einfach so viel passiert!
Also, wo war ich? Ach ja, als wir in den Raum der WĂĽnsche gekommen sind.
Ja. Zunächst einmal beschäftigten wir uns eine ganze Zeit lang mit Spekulationen über die Funktion des ominösen Pergaments, die leider nicht sehr ergiebig waren. Katie vertrat die Theorie, dass es nur eine Art Verbindungsstück zwischen mehreren Warnzaubern darstellt und die Rumtreiber darauf ablesen können, ob einer davon aktiviert wurde, was mich stark an eine Art magisches Sicherheitssystem erinnerte, während Lily die Idee hatte, dass es vielleicht eine Art Karte sein könnte, auch, wenn sich keiner von uns vorstellen konnte, wie genau das funktionieren würde. Mit der Zeit wurden die Theorien dann immer wilder. Um halb eins meinte Lily, dass das Pergament vielleicht auch nur ein Ablenkungsmanöver war und die Rumtreiber in Wirklichkeit wussten, dass Lindsay vor der Tür war. Lindsay stritt das mit der Begründung ab, erstens sei sie gut versteckt gewesen und zweitens entbehrten die Jungs die dafür notwendige Intelligenz. Das war dann der Punkt, an dem wir aufhörten, darüber nachzudenken.
Stattdessen fragte mich Katie: „Übrigens, Emma, was meintest du eigentlich vorhin, dass du das morgen nicht hinbekommst mit dem Spiel?“
„Naja, ich hab's euch nicht gesagt, aber in letzter Zeit hab ich echt mies gespielt“, antwortete ich bedrückt. „Ich krieg einfach gar nichts mehr hin!“
„Aber vor den letzten Spielen warst du doch auch so nervös und dann hat alles geklappt“, versuchte Lily, mich aufzumuntern.
Ich zuckte mutlos mit den Schultern. „Da hab ich aber im Training auch gut gespielt und James hat mich nicht angemotzt…“, murmelte ich. In diesem Moment war mir nicht klar, was das für ein Fehler war.
„Er hat dich angemotzt?“, fragte Lily empört. „Dieser unsensible…!“
„Vorhin klang das aber anders, wenn ich Katie glauben darf“, bemerkte Lindsay trocken.
Lily schmiss ein Kissen nach ihr. „Das hab ich nur wegen dem Plan gemacht!“, sagte sie wütend, „aber das ist typisch James, dass er seine Situation als Kapitän ausnutzt, um die anderen Spieler fertigzumachen!“
„Naja, er macht sich eben Sorgen wegen dem Spiel“, sagte ich. „Ich versteh das schon.“
„Du musst ihn nicht verteidigen, Emma!“, schimpfte Lily und ihre Augen glitzerten gefährlich. „Das kann er schon allein.“
„Er ist aber nicht da“, bemerkte Lindsay.
Lilys Wut verflog genauso schnell, wie sie gekommen war. „Tut mir leid“, sagte sie seufzend, „ich könnte mich manchmal stundenlang über ihn aufregen.“
„Aber ich dachte, in letzter Zeit verstehst du dich ganz gut mit ihm?“, fragte Katie überrascht.
„Das ist es ja!“, sagte Lily. „Aber wenn ich dann denke, so schlimm ist er gar nicht, dann muss ich mich gleich darauf fragen, ob er sich wirklich geändert hat. Vielleicht hat er das ja auch ein bisschen“, fuhr sie nachdenklich fort. „Trotzdem. Wenn ich dann mal zu dem Schluss komme, dass er eigentlich ganz okay ist, muss ich immer daran denken, wie es früher war, und dann ärgere ich mich über mich selbst, weil ich so blöd bin und sich seitdem so viel geändert hat…“ Sie seufzte noch einmal.
Ich konnte ihr nicht so ganz folgen. „Was meinst du damit?“, fragte ich sie deshalb.
Und dann hat mir Lily von ihrer Freundschaft mit Severus Snape erzählt.
Dass sie ihn schon kannte, bevor sie auf die Schule gekommen ist oder überhaupt ihren Brief bekommen hat, weil er im selben Dorf wie sie wohnt. Dass er ihre magischen Fähigkeiten erkannt hat und ihr alles über Hogwarts erzählt hat, was er wusste, und dass sie sich in diesem Sommer angefreundet haben. Dass sie mit ihm zusammen im Zug war und dort James und Sirius das erste Mal getroffen hat, und dass diese Severus da seinen Spitznamen ?Snivellus' verpasst haben. Und dass der Sprechende Hut sie dann nach Gryffindor und ihn nach Slytherin eingeteilt hat.
An dieser Stelle machte Lily eine Pause. „Mir war da nicht klar, dass das ein Problem sein könnte“, sagte sie schließlich. „Für mich war es auch keins“, fuhr sie fort. „Und ich konnte Severus damals davon überzeugen, dass die Wahl des Hutes für unsere Freundschaft unwichtig war. Aber andere Leute haben mich von Anfang an dumm angemacht, weil mein bester Freund ein Slytherin war.“
„Du meinst James?“, fragte ich zur Sicherheit nach.
„Ja, er vor allem“, sagte sie düster. „Dieser besserwisserische, arrogante…Er und Sirius haben Severus so oft grundlos angegriffen und was weiß ich nicht alles. Ich hätte ihm so gerne eine reingehauen!“
„Manchmal warst du dicht davor“, sagte Katie. „Wir haben uns im Laufe der ersten Klasse angefreundet“, erzählte sie dann weiter, als Lily die Fäuste ballte und schwieg. „Wir waren ja auch die einzigen Gryffindor-Mädchen in unserem Jahrgang und mussten zusammenhalten!“
„Aber ist das nicht ungewöhnlich?“, erkundigte ich mich.
„Es ist reiner Zufall, oder?“, sagte Lindsay. „Theoretisch könnte auch mal ein ganzer Jahrgang nach Ravenclaw gesteckt werden.“
„Und dann im zweiten Jahr kam Lindsay als Verstärkung zu uns“, fuhr Katie fort. „Inzwischen hatten sich dann die Rumtreiber formiert und steckten von da an ununterbrochen zusammen. Deshalb war es gut, dass wir zu dritt waren“, kicherte sie.
„Weil wir uns am Anfang auch so super verstanden haben.“ Lindsay verdrehte die Augen.
„Ach was, so schlimm war's nicht, oder?“, fragte Katie und lachte.
„Jedenfalls hat es dann angefangen mit den intelligenten Rumtreiber-Streichen“, sagte Lindsay. „Wir wurden von ihnen meistens als eine Art Test-Opfer angesehen.“
Lily hob den Kopf und sagte grimmig: „Bis wir zurückgeschlagen haben!“
„Das war lustig.“ Katie strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Jedenfalls war Lily immer noch mit Severus befreundet, und ich habe in der zweiten Klasse dann Reg wiedergetroffen. Regulus, meine ich. Sirius' Bruder.“
„Ja, in der Zeit hab ich mich oft mit mir selbst beschäftigt“, meinte Lindsay trocken. „Kein Vorwurf“, fügte sie schnell hinzu, als Lily den Mund öffnete. „Ich weiß, dass du mir oft genug angeboten hast, mitzukommen, aber Severus Snape und ich war eben keine Liebe auf den ersten Blick.“
„Es ist dann in der dritten Klasse sowieso schon anders geworden“, sagte Katie nachdenklich. „Am Anfang haben Regulus und ich uns so oft gesehen, aber dann ist es immer weniger geworden, bis wir uns nur noch heimlich getroffen haben und irgendwann ging es dann gar nicht mehr. Das war vor etwa eineinhalb Jahren.“
„Aber warum?“, fragte ich.
„Er hatte die falschen Freunde“, wiederholte sie das, was sie beim ersten Mal, als sein Name gefallen ist, gesagt hat. „Hat sie immer noch, um genau zu sein.“
„Und Severus hat angefangen, mit Typen wie Crispian Avery aus unserem Jahrgang herumzuhängen“, sagte Lily bitter. „Ich weiß nicht, warum. Vielleicht wollte er nicht immer der Außenseiter sein oder sich hämische Kommentare anhören müssen, weil seine beste Freundin ein Mädchen und dazu noch in Gryffindor war. Aber ich habe so lange darüber weggesehen, ich hab ihm geglaubt, wenn er mir gesagt hat, er war nicht an was-auch-immer-Avery-und-seine-Kumpanen-gemacht-haben beteiligt, ich hab weggehört, wenn er abfällige Bemerkungen über Leute gemacht hat, die ich kannte - bis zum letzten Sommer, als ich dann dran war. Das war der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Ich konnte ihm das nicht verzeihen… ich konnte… ihm das nicht… verzeihen…“
Die Wut verschwand aus ihrer Stimme, und stattdessen sah sie nur noch traurig aus. Lindsay legte ihr in einer für sie ungewöhnlichen Geste den Arm um die Schulter.
„Ich kann ihm das nicht verzeihen“, sagte sie dann noch mal, wieder mit fester Stimme. „Aber das macht ja nicht alles ungeschehen, was vorher war. Ich hab zwar gesagt, es ist mir egal, wenn James auf Severus losgeht, aber ich kann doch auch nicht einfach weggucken, wenn das passiert. Das würde ich doch bei keinem Anderen machen.“
„In den letzten Monaten haben sie sich aber ziemlich in Ruhe gelassen“, sagte Katie.
Lily nickte und befreite sich vorsichtig aus Lindsays Umarmung, um sich wieder aufrecht hinzusetzen. „Wisst ihr, das Problem ist, dass wenn ich James jetzt nicht mehr hassen würde, dann käme ich mir vor, als würde ich mich selbst verraten.“
„Tust du ja auch in gewisser Weise“, sagte Lindsay nach einer kurzen Pause. „Aber nur, wenn du ausschließlich darauf schaust, wie es früher war. Dinge ändern sich eben. Leute, die man mochte, gehen weg; Leute, die man nicht mochte, werden auf einmal Freunde.“
„Und wenn man von jetzt zurückschaut, sieht alles, was vorher war, anders aus, als man damals dachte“, sagte ich. „Das ist so, wie wenn ich in meinem Tagebuch blättere. Da fallen mir Dinge auf, die ich in der Situation nicht bemerkt habe, oder ich frage mich, warum ich mich so aufgeregt habe, oder mir fällt auf, was sich seitdem geändert hat.“
„Was fällt dir denn auf?“, fragte Katie neugierig.
„Zum Beispiel hat sich Lindsay am Anfang vom Schuljahr viel öfter mit Sirius gestritten“, rutschte mir etwas heraus, was ich eigentlich gar nicht ansprechen wollte.
„Stimmt“, sagte Lily stirnrunzelnd und wandte ihre Aufmerksamkeit Lindsay zu. „Früher habt ihr euch täglich gestritten, und jetzt?“
„Das letzte Mal war der Morgen, an dem Sirius mit Mia Schluss gemacht hat“, sagte Katie.
„Reicht das nicht?“, fragte Lindsay.
„Naja, dafür, dass du ihn angeblich nicht ausstehen kannst…“, meinte Katie lächelnd.
„Ich hasse Sirius nicht!“, sagte Lindsay widerstrebend. „Ich hasse nur die Art, wie er sich manchmal verhält…bestimmte Eigenschaften von ihm…“
Eine kurze Pause entstand, und dann sagte ich: „Katie? Darf ich dich was fragen?“
„Klar!“, sagte sie. „Muss ich Angst haben?“
„Ich weiß nicht“, sagte ich unsicher.
Vielleicht hätte ich es lassen sollen…aber dann waren die Worte schon draußen und konnten nicht mehr rückgängig gemacht werden. „Stimmt es, dass du im Klo der Maulenden Myrte warst und…geweint hast?“, fragte ich leise.
Lily warf mir einen schnellen Blick zu.
„Wer sagt das?“, fragte Katie nach einer kurzen Pause.
„Myrte“, murmelte ich. „Tut mir leid, das war jetzt ziemlich taktlos.“
„Nicht schlimm“, sagte sie. „Ich hätte es wissen müssen“, fügte sie halb lächelnd hinzu. „Ihr müsst euch keine Sorgen machen, das war nur wegen…ihr wisst schon…manchmal ist es einfach schlimm zu wissen, dass es nie funktionieren wird und… ich es ihm nie sagen kann und…“ Sie brach ab. „Aber damit muss man sich abfinden, oder?“
„Wahrscheinlich“, murmelten Lindsay und ich gleichzeitig.
„Aber was ist eigentlich mit dir, Emma?“, fragte Katie und lächelte wieder.
„Was soll mit mir sein?“, fragte ich ratlos zurück.
Katie schüttelte den Kopf und lachte leise. „Der Zufall will es, dass Myrte mir gestern auch etwas über dich erzählt hat - du warst neulich in ihrem Klo?“
„Unabsichtlich“, sagte ich gequält.
„Was für eine Überraschung“, kommentierte Lindsay.
„Was hat sie gesagt?“, fragte Lily.
„Dass eine Freundin von mir da war, die helle Haare hat und ganz durcheinander war, weil sie in Remus Lupin verliebt ist.“
„WAS?“ Ich starrte Katie mit offenem Mund an. „Das stimmt nicht! Das hab ich nie gesagt! Sie hat mich durcheinander gebracht, weil sie dauernd das Thema gewechselt hat und überhaupt, und dann hat sie angefangen zu raten, in wen ich angeblich verliebt wäre!“
Lily fing an zu lachen, während Lindsay nur den Kopf schüttelte und sagte: „Ich weiß genau, warum ich in meinem Leben nur einmal auf diesem Klo war.“
„Und…stimmt es?“, fragte Katie neugierig.

Ich verstand nicht, warum sie mich das fragte und verstehe es immer noch nicht. Aber in dem Moment, als sie sagte, wie schlimm das manchmal fĂĽr sie ist, war mir bereits klargeworden, dass ich lĂĽgen musste. Ich konnte nicht sagen, dass ich glaube, in Remus verliebt zu sein. Das wĂĽrde doch bedeuten, fĂĽr Katie alles noch schlimmer zu machen. Ich konnte es nicht sagen.

Und deshalb antwortete ich: „Nein, natürlich nicht! Ich mag ihn und alles, sehr sogar, aber als Freund und nicht als…irgendwas anderes.“

Danach redeten wir noch ĂĽber dies und das und irgendwann schliefen die anderen nacheinander ein. Und ich liege immer noch wach und denke ĂĽber alles nach. Wobei ich auch langsam mĂĽde werde. Ich denke, ich mach jetzt doch besser die Augen zu.

Aber weiĂźt du, Tagebuch, ich...
Wenn Katie mit Remus zusammen wäre, würde ich nie etwas sagen, nie.
Ich wĂĽnsche es ihr doch sogar.
Ich wĂĽrde mich doch auch fĂĽr sie freuen.
Aber dann, wenn ich darĂĽber nachdenke, dann komme ich mir so falsch vor.

Weil ein winzig kleiner, gemeiner Teil von mir froh darĂĽber ist, dass sie es ihm nicht sagen wird.


*****

Emma - I thought you weren't able to lie?
Seems like I was mistaken.

Lindsay


~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~

Die Notiz heiĂźt auf Deutsch:
Emma - Ich dachte, du kannst nicht lĂĽgen?
Scheint, als hätte ich mich geirrt.

Lindsay

****

So. *nervös vor dem Bildschirm rumhüpf* Ich hoffe, es hat euch gefallen! Und natürlich würde ich mich sehr über Kommentare freuen. Diesmal gibt es auch wieder virtuelle Schokokekse für alle Kommischreiber. =)
Und dann…hätte ich noch eine Frage. Und zwar würde es mich echt mal interessieren, was ihr von Evangeline haltet. =) Ich bin ein neugieriger Mensch. ;)
Bis hoffentlich bald, ich versuche, nicht zu lange zu brauchen.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Es gibt wunderbare Sequenzen – von der Spannung beim Trimagischen Turnier bis zum Humor und Herzschmerz beim Weihnachtsball, aber das treibende Element ist der traumhafte Thriller, in dem es ein echter Bösewicht auf Harry abgesehen hat – und nur Harry allein in der Lage ist, ihm die Stirn zu bieten.
Mike Newell ĂĽber den vierten Harry-Potter-Film