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Fanfiction

Die Geschichte des Regens - Das Tagebuch der Emma Foley - Ein bisschen allein

von >Rumtreiberin<

Hey, ihr! ;)

Das Kapitel kommt diesmal etwas verspätet, weil mir das Glück mal wieder hold war und ich genau dann, als es schon fast fertig war, krank geworden bin und für mehrere Tage außer Gefecht gesetzt wurde. *seufz* Aber jetzt geht es wieder etwas besser und ich habe es doch noch hinbekommen. Falls doch noch ein paar kleinere Fehler drin sind, seht bitte darüber weg, ich hab es zwar genauso Korrektur gelesen wie sonst auch, aber ich weiß nicht, ob ich diesmal alles gesehen habe. Und ich hoffe, euch gefällt das neue Kapitel. :)

Die Re-Reviews zum letzten Chap findet ihr ĂĽbrigens hier im Thread. Danke nochmal an alle! :)


~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~


24.2.1977, nachmittags, im Gemeinschaftsraum

Ich glaub's nicht. Ich glaub's echt nicht. Gerade eben hat Lily 30 Punkte Abzug für Gryffindor bekommen. Genau, Lily. Lily Evans. Und ich habe den Eindruck, sie kann es selbst noch nicht fassen. Okay, es ist niemand sauer auf sie - wäre auch gemein, denn in den letzten fünfeinhalb Jahren hat sie sicher mehr als genug Punkte für Gryffindor gesammelt -; stattdessen macht Sirius gerade eine Art dramatisches Event daraus und versucht, Lily über ihre Gefühle nach diesem Ereignis zu interviewen, während James ihr versichert, dass alles okay ist und Lindsay schon mehrfach erwähnt hat, dass es Selina recht geschieht. Allerdings habe ich nicht so ganz verstanden, was Selina denn so Schlimmes gemacht hat. Ich meine, okay, ihr Lächeln, als sie zu uns an den Tisch gekommen ist und Lily gefragt hat, ob sie mit ihr reden kann, sah ziemlich unecht aus, aber trotzdem. Lilys Augen funkelten schon ein bisschen, als sie nickte und aufstand. Und dann fragte Selina mit einem „liebenswerten“ Augenaufschlag und legte tatsächlich die Hand auf Lilys Arm: „Ich finde es schade, dass wir in letzter Zeit so wenig geredet haben, vor allem jetzt, wo wir doch praktisch Freundinnen sein müssen. Und weil du doch jetzt auch mit James befreundet bist, habe ich gedacht, ich sollte dich fragen, ob du es in Ordnung fändest, wenn ich ihn um ein Date bitte. Das macht man doch so, oder?“ Sie kicherte geziert. „Hab nur ich den Eindruck oder ist die Situation gerade etwas absurd? Ich hätte nie gedacht, dass ich mal mit dir über James reden würde, du hast ihn doch immer gehasst.“
Lindsay meinte hinterher, Selina wäre wirklich gerissen und dass sie sicher erwartet hätte, dass Lily ihr niemals widersprechen würde, wo sie doch selbst immer sagt, dass sie mit James allerhöchstens „nur“ befreundet sein will (warum eigentlich immer dieses blöde Wörtchen „nur“?). Und genau genommen hat Lily ihr auch nicht widersprochen. Sondern die Hand gehoben und Selina eine runtergehauen.
Dass genau in diesem Moment Professor McGonagall in den Gemeinschaftsraum kam, war natürlich Pech. Und der Blick, den Selina Lily zuwarf, als sie zurück zu ihren Freundinnen stampfte, war mörderisch.
James und Sirius versuchen schon die ganze Zeit, herauszufinden, warum Lily so reagiert hat. Aber sie erzählt niemandem, was Selina gesagt hat, denn sonst, meint sie, denkt James sicher nur wieder, dass er sich Hoffnungen machen kann. Obwohl sie doch einfach nur wütend geworden ist, weil Selina so heuchlerisch mit ihr geredet hat.

24.2.1977, Abendessen, GroĂźe Halle

Ich glaube, heute ist einer dieser Tage, die für Uneinigkeiten vorprogrammiert sind. Die Sache mit Selina ist jetzt vielleicht zwei Stunden her, und schon gibt es den nächsten Streit. Diesmal ist es Lindsay, die wütend ist. Natürlich hat sie niemanden geschlagen, das wäre nicht ihre Art (auch, wenn ich jetzt nicht behaupten will, Handgreiflichkeiten wären Lilys Art - eigentlich ist sie sehr friedliebend - passt es doch eher zu ihr, weil sie ja manchmal echt aufbrausend sein kann). Stattdessen hat sie nur einige sehr bissige Kommentare gegenüber Sirius abgelassen. Auslöser war, dass als wir alle zusammen in die Große Halle kamen, Mia Fox am Eingang stand und erwartungsvoll in unsere Richtung schaute. Dass es Sirius war, auf den sie wartete, war klar. Aber das eigentlich Überraschende war, dass Sirius sie komplett ignorierte und einfach an ihr vorbei ging, so als wäre sie irgendjemand, den er nicht näher kennt. Oder Luft. Ich warf einen verblüfften Blick zu Mia, die Sirius hinterherstarrte, traute mich aber nicht, etwas zu sagen.
Remus runzelte die Stirn, als er sich neben mich auf die Bank am Gryffindor-Tisch setzte und sagte: „Was ist los, Tatze? Ich dachte, du und sie…?“
James grinste, genau wie Sirius, wenn auch ein bisschen unsicherer. „Ach komm, Moony, du müsstest ihn doch inzwischen kennen, oder?“
„Aber du sagst ihr nicht mal mehr Hallo?“ Remus warf einen mitleidigen Blick zum Hufflepuff-Tisch hinüber, an dem jetzt ein kleiner Tumult ausgebrochen war. Auch Peter, der uns gegenüber saß, hatte den Kopf nach hinten gewandt und beobachtete, wie Mia von ihren Freundinnen getröstet wurde. Eine von ihnen feuerte einen wütenden Blick in Sirius' Richtung ab, der davon allerdings nicht sonderlich betroffen wirkte, sondern nur lässig mit den Schultern zuckte. Lily dagegen schien es kaum auf ihrem Platz zu halten, denn sie kennt Mia und wirkte nicht sehr begeistert angesichts der neuen Entwicklung. Katie hielt den Kopf gesenkt und drehte ihren Becher in den Händen. Ich betrachtete mal wieder meine Hände (die natürlich so ganz anders aussahen, als sie es sonst immer tun), weil ich auch nicht wusste, was ich dazu jetzt sagen sollte. Das war sozusagen für mich die Premiere. Und ehrlich gesagt, hätte ich nicht gedacht, dass Sirius so… so sein kann, meine ich. Er ist doch eigentlich immer nett. Ein bisschen arrogant, ja, aber trotzdem.
Und Mia tut mir echt leid.
Lindsay schien etwas Ähnliches zu denken, denn sie knallte ihre Faust auf den Tisch und sagte an Sirius gewandt mit einem beißenden Unterton in der Stimme: „Und damit hast du auch der letzten von uns live demonstriert, was du doch für ein Arschloch sein kannst, Black. Beeindruckend, oder, Emma?“
Ich nuschelte etwas Unverständliches und pinselte meine Backe mit einer Haarsträhne. Sirius lachte. „War mir ein Vergnügen, Cohen.“
Wenn sich Lindsay und Sirius mit ihren Nachnamen anreden, habe ich festgestellt, bedeutet das meistens, es gibt richtigen Streit. Allerdings war es diesmal…anders als sonst. Ich meine, am Anfang des Schuljahres, beziehungsweise praktisch das ganze erste Halbjahr über haben sie sich ständig wegen irgendwelchen Kleinigkeiten in den Haaren gelegen. Wie Kaffee zum Beispiel. Aber vorhin…klang es ernst. Wirklich ernst.
Lindsay schleuderte schwungvoll ihre Haare zurück und beugte sich über den Tisch, so dass sie Sirius genau in die Augen schauen konnte. „Ist in deiner leider nur in Ansätzen vorhandenen Gehirnmasse einmal der Gedanke aufgetaucht - ja, Black, man kann seinen Kopf zum Nachdenken benutzen, falls du das noch nicht wusstest - dass sich deine Mitschülerinnen, nachdem du sie abserviert hast, nicht mit einem kranken Grinsen an ihren Haustisch setzen und bescheuerte Witze reißen? Dass es ihnen vielleicht nicht gerade gut geht? Und dass du der verdammte Grund dafür bist?“
Sirius öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen - und klappte ihn wieder zu.
„Gut so, Black“, sagte Lindsay mit vor Sarkasmus triefender Stimme, „sag am besten gar nichts mehr, dann geht es uns allen besser.“
„Was regst du dich denn eigentlich so auf?“, knurrte Sirius jetzt und richtete sich auf. „Es ist immer noch meine Sache, mit wem ich mich treffe und mit wem ich Schluss mache, oder?“
„Aber es geht mich durchaus auch etwas an, wenn sich einer meiner Freunde“, sie betonte das Wort, als ob sie es in Anführungszeichen schreiben würde, „ich sage es gern noch einmal, wie ein komplettes Arschloch verhält. Wenn es dich stört, kannst du es ja als Warnung betrachten, dass du irgendwann mal eine erwischst, die sich nicht wie der letzte Dreck behandeln lässt.“
„Vielen Dank“, sagte Sirius ironisch, „ich werd's mir merken. Trotzdem kann es dir egal sein, solange du nicht persönlich betroffen bist, und ich kann dir versprechen, das wird von mir aus jedenfalls nie der Fall sein“, fügte er wütend hinzu.
„Von mir aus auch nicht!“, fauchte Lindsay und stand so abrupt auf, dass sie fast Katie von der Bank gestoßen hätte. „Ich hab keinen Hunger mehr!“ Und damit marschierte sie aus der Großen Halle, bevor irgendjemand etwas sagen konnte.
Ich starrte ihr hinterher und ĂĽberlegte, ob ich ihr nachgehen sollte. Aber ich hatte das GefĂĽhl, dass sie lieber allein sein wollte.
„Blöde Zicke“, knurrte Sirius, und dann: „Nein, sag nichts!“, als Remus neben mir Luft holte, um etwas zu sagen. „Ich glaube, ich geh auch. Oh Mann, jetzt hat die mir auch noch den Appetit verdorben!“ Wütend stand er auf und verließ die Halle ebenfalls.
James stieß einen tiefen Seufzer aus. „Wow. So was hatten wir auch noch nicht, oder?“
Lily verdrehte die Augen fast schon nach Lindsay-Art. „Ihr könnt aber nicht abstreiten, dass sie Recht hat“, sagte sie und warf einen nachdenklichen Blick zur Tür hinüber. „Sagt ihr ihm das eigentlich nie?“
„Hey, es ist seine Sache, oder?“ James zuckte mit den Achseln. „Außerdem wissen seine Freundinnen ja, auf was sie sich einlassen.“
Jetzt war es an Lily, zu seufzen. „Sag am besten nichts mehr, sonst werde ich auch noch wütend“, murmelte sie. „Zum Glück ist wenigstens die andere Hälfte von euch vernünftig“, ergänzte sie mit Blick auf Remus und Peter.
„Und, hat sich dein Bild von Sirius jetzt geändert?“, fragte Katie, die auf der anderen Seite neben mir saß.
„Ich weiß nicht“, sagte ich unsicher.
„Und das machen wir schon seit Jahren mit“, meinte Lily halb lächelnd. „Du hattest nur das einmalige Glück, ihn mit einer Freundin kennenzulernen, die länger als drei Tage aktuell war. Und James war früher kaum besser“, fügte sie mit einem kritischen Seitenblick zu.
„Hey“, widersprach James milde empört. „So wie Tatze war ich nie.“
„Und du hast dich gebessert“, sagte Remus mit einem vielsagenden Lächeln, das dazu führte, dass James unsicher zu Lily hinüberschielte und sich die Haare verwuschelte.
„Oh nein, bitte nicht“, sagte Lily und hielt James' Hand fest. „Daran hatten wir doch gearbeitet, oder, Potter?“
„Du warst auch schon mal dazu übergegangen, mich mit meinem Vornamen anzureden“, konterte James, was Katie mit einem Kichern quittierte, und anscheinend im Versuch, einen Themenwechsel zu erreichen, mit Peter ein Gespräch über die Hausaufgaben in Pflege magischer Geschöpfe anfing.
„Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich so streiten“, sagte ich zu Remus und schüttelte ungläubig den Kopf.
„Ich schon“, antwortete er leise. „Ich glaube, Lindsay nimmt ihm das sehr übel.“
„Das habe ich auch schon gedacht“, murmelte ich. „Sie hat da mal so was gesagt… Aber so ganz verstehe ich es trotzdem nicht.“
Remus zeichnete mit seiner Gabel ein Muster auf die Tischdecke und antwortete nicht gleich. Dann sagte er nachdenklich: „Was mich auch wundert, ist, dass Sirius der Streit so auf den Magen geschlagen ist, dass er freiwillig auf das Essen verzichtet hat.“
Und wenn ich mir das so ĂĽberlege, ist das wirklich erstaunlich.

Naja, ich sollte jetzt mal aufhören mit dem Schreiben. Ich habe nämlich gerade gemerkt, dass alle schon mit dem Essen fertig sind. Übrigens sind weder Lindsay noch Sirius mehr aufgetaucht.

24.2.1977, kurz vor dem Einschlafen, im Bett

Ich wollte nur noch kurz erzählen, dass Lindsay im Schlafsaal war, als wir nach dem Essen hochgekommen sind, und etwas in das Buch geschrieben hat, das ich ihr zu Weihnachten geschenkt habe. Und dass sie zu vorhin nur gesagt hat, dass sie bitte über ein anderes Thema reden will.

25.2.1977, nachmittags, ein leerer Klassenraum im zweiten Stock

Okay. Gerade hatte ich eine sehr…seltsame Unterhaltung. Dabei wollte ich eigentlich nur nach Unterrichtsschluss kurz aufs Klo gehen, bevor ich mich in die Bibliothek zum Lernen setze. Aber dummerweise habe ich mir zu diesem Zweck die Mädchentoilette im zweiten Stock ausgesucht. Genau. Die Toilette, in der der Geist der Maulenden Myrte spukt.
Allerdings war ich in Gedanken, als ich die Tür aufstieß und hineinging, und übersah deshalb das „Defekt“-Schild. Doch kaum war ich ein paar Schritte in den Raum hineingegangen (wobei das tapsende Geräusch meiner Füße unheimlich laut von den Wänden widerhallte), als eine gedehnte Stimme fragte: „Wer ist daaaa?“ Ich spürte einen Luftzug, dann sagte die Stimme, die auf einmal von direkt über mir zu kommen schien: „Gryffindor? Katie, bist du das?“
Überrascht legte ich den Kopf in den Nacken und erkannte die durchsichtige Gestalt, die knapp unter der Decke schwebte und auf mich herunterstarrte. „Nein, doch nicht“, seufzte sie jetzt und stürzte sich kopfüber nach unten, bis sie auf Augenhöhe mit mir war. „Aber du warst auch schon mal hier, oder?“
„Myrte?“, fragte ich unsicher. Mir war wieder eingefallen, warum ich dieses Klo seit Monaten gemieden hatte. Also, ich habe ja nichts gegen sie, aber es ist schon komisch, wenn man aufs Klo gehen will und…na ja.
„Ooooooh, du hast dir meinen Namen gemerkt!“, sagte Myrtes Geist mit einem Ton, der irgendetwas zwischen Entzücken und Spott war. „Und, bist du auch hier, um dich auszuheulen? Hat dich dein Freund verlassen? Wurdest du von deinen Mitschülern gehänselt? Ein Streit mit deinen Freundinnen vielleicht? Oder doch eine erschütternde, unglückliche Liebe?“ Während sie mit ihrer Aufzählung fortfuhr, stieg sie in Spiralen wieder hoch an die Decke. Dann, urplötzlich stürzte sie sich wieder nach unten und sauste an mir vorbei, bis an das Fenster hoch oben an der Rückwand des Raumes über den Waschbecken. „Sonst kommt ja doch nie jemand zur motzenden, jammernden, maulenden Myrte!“, schrie sie dabei. „Nur, wenn es euch selbst schlecht geht, dann taucht ihr auf einmal hier auf, um euch auszuheulen!“
„Aber ich hatte den Eindruck, du magst das“, sagte ich unvorsichtigerweise.
Myrte hielt mitten in der Luft an und drehte sich dann mit verschränkten Armen zu mir um. „Ja, so ist das eben, wenn man selbst kein Leben hat“, schmollte sie, „und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn ich bin tot, falls es dir noch nicht aufgefallen ist!“
„D-d-doch, das ist mir aufgefallen“, stotterte ich unsicher.
Jetzt fing sie langsam wieder an, sich um sich selbst zu drehen. „Und ich hatte einen tragischen, tragischen Tod…“, sagte sie verträumt. „Hinterher hat es ihnen allen leid getan, wie sie mich behandelt haben… Olive Hornby… ja, besonders Olive. Die Arme!“ Sie kicherte und drehte sich weiter. Ich wusste nicht so ganz, was ich dazu sagen sollte, denn ich war mir nicht sicher, ob es unhöflich ist, einen Geist zu fragen, wie er gestorben ist. Deshalb beschloss ich, es lieber zu lassen. Nicht, dass sie es mir übel nahm.
„Was willst du eigentlich hier?“, unterbrach sich Myrte auf einmal und schwebte wieder langsam zu mir hinunter, wobei sie mich genau in Augenschein nahm. „Du siehst nicht sehr traurig aus. Hast du irgendwas Verbotenes vor? Wenn ja, verrate ich dich. Ich habe keine Lust, mir noch einmal diese Animagi-Verwandlung anzusehen! Auch, wenn das letzte Mal…“ Sie brach ab und lief leicht silbern an.
„Nein, ich habe nichts vor“, sagte ich ein bisschen verwirrt. Myrte wechselte mir eindeutig zu oft das Thema. „Ich habe mich nur…“ Gerade noch rechtzeitig verschluckte ich das „…in der Tür geirrt“, das ihr sicher nicht gefallen hätte, und murmelte stattdessen etwas Unverständliches. Myrte schien sich daran jedoch nicht zu stören. „Also hast du doch Liebeskummer, liege ich richtig? Du bist doch mit Katie in einem Jahrgang, oder? Aaaah, dann lass mich raten, wer er ist.“ Sie ließ ein begeistertes Kichern hören. „Aber es ist doch nicht etwa Sirius Black, oder? Nein nein nein, bitte nicht, da hatte ich schon so viele.“
„Nein, ich bin nicht in Sirius verliebt!“, widersprach ich ärgerlich. „Und ich habe auch keinen Liebeskummer!“
„Nicht Sirius?“, fragte Myrte enttäuscht und kam noch ein bisschen näher auf mich zu. „Aber es ist nicht James, oder etwa doch?“ (Überrascht stellte ich fest, dass sie bei den letzten Worten fast ein bisschen aggressiv klang.)
„Nein!“, sagte ich empört. „Warum kennst du die beiden eigentlich, das hier ist ein Mädchenklo!“
„Ach“, sagte Myrte nur geheimnisvoll und stieg ein bisschen höher, wobei sie wieder silbern anlief. Dann hielt sie auf einmal inne und sagte triumphierend: „Aaah, jetzt weiß ich es! Ach, du Arme, ist es etwa…“
„Ich habe keinen Liebeskummer!“, unterbrach ich sie mit Nachdruck. Fieberhaft suchte ich nach einem anderen Gesprächsthema, bevor das hier noch unangenehmer werden konnte, als es ohnehin schon war. „Kannst du mir nicht sagen, warum Katie bei dir war?“, fragte ich schließlich verzweifelt.
„Was?“ Myrte starrte mich ein paar Sekunden lang an, aber dann breitete sich zu meiner Überraschung ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. „Hat sie dir das nicht erzählt?“, fragte sie entzückt und schwebte zielstrebig auf mich zu, bis sie sich wieder auf Augenhöhe mit mir befand. „Ich dachte, ihr seid Freundinnen? Erzählen sich Freundinnen so etwas nicht normalerweise?“ Sie kicherte glücklich. „Oder seid ihr gar keine? Hast du dir das nur ausgedacht?“
„Wir sind Freundinnen!“, widersprach ich unsicher.
„Ach ja? Und warum weiß ich dann mehr über ihr kleines Geheimnis als du? Ich bin doch nur…“, sie stieg bis unter die Decke, „die dumme, langweilige, nervige maulende Myrte!“
Mit diesen Worten stürzte sie sich in den Abfluss der nächsten Toilette.
Und ich blieb ziemlich bedröppelt stehen.

Okay. Eigentlich wollte ich noch in Ruhe über diese…Unterhaltung nachdenken, aber wahrscheinlich sollte ich endlich mal in die Bibliothek gehen. Remus und Lily warten dort auf mich. (Auf jeden Fall habe ich vor ich-weiß-nicht-wie-lange behauptet, ich würde gleich nachkommen.) Ich melde mich dann noch mal.

25.2.1977, 17:03, Bibliothek

Hallo Tagebuch. Da bin ich wieder. Nicht, dass du ein Zeitgefühl hättest, aber es hat ein bisschen gedauert, denn ich habe gerade meine Strafarbeit noch angefangen. War vielleicht eine ganz gute Idee, denn ich habe festgestellt, dass das Thema sehr komplex ist. Es fängt schon damit an, dass ich mir meine Arbeitsmaterialien in der Verbotenen Abteilung zusammensuchen muss und zu diesem Zweck extra eine Erlaubnis von Professor Slughorn bekommen habe. Als er mir die gegeben hat, habe ich mir nichts Großes dabei gedacht. Ich meine, für wie schädigend schätzt man normalerweise eine Schulbibliothek ein? Aber jetzt bin ich weniger glücklich damit. Lily hat mich zwar hinter die Absperrung begleitet, wo die verbotenen Bücher stehen (nachdem uns Madam Pince sehr misstrauisch kontrolliert hat) und dank ihres hervorragenden Orientierungssinns auch gleich ein paar passende Bücher aus den Regalen gezogen, darunter ein gruseliger Schinken namens „Höchst Potente Zaubertränke“, was auch immer das heißen soll. Aber ein paar, beziehungsweise viele der anderen Bücher, die da rumstehen, sehen sehr unheimlich aus. Auf einem Buchrücken entdeckte ich zum Beispiel rote Flecken, die verdächtig nach Blut aussahen.
Ich versuchte, nicht genauer darĂĽber nachzudenken, wie die da hingekommen waren und lenkte mich stattdessen mit einer Frage ab, ĂĽber die ich mir auch nicht ganz im Klaren war.
„Du, Lily?“
„Mmmh?“ Lily blätterte rasch durch ein bestimmt 300 Seiten dickes Buch, das keine Aufschrift auf dem Rücken hatte, aber wohl etwas mit dem Thema zu tun hatte. Sie schien die Sache mit den verbotenen Büchern pragmatischer als ich zu sehen. Ich kam mir ein bisschen blöd vor, weil sie meine Bücher raussuchte, aber ehrlich gesagt traute ich mich nicht, eins von denen anzufassen. Ich meine, man weiß ja nie. Vielleicht fangen die an zu schreien, wenn ich sie berühre. Oder so.
„Magst du James jetzt eigentlich oder nicht?“
Lily klappte das Buch zu und legte es zu „Höchst Potente Zaubertränke“ auf den Stapel. „Naja, wenn ich Lindsay wäre, würde ich jetzt sagen, dass ich meine Ansprüche an die Rumtreiber generell etwas zurückgeschraubt habe.“
„Und wenn du nicht Lindsay wärst?“, fragte ich stirnrunzelnd, während ich versuchte, mir einen Reim darauf zu machen.
„Dann würde ich sagen, dass er netter ist, als ich dachte, aber trotzdem ein Idiot sein kann“, erklärte Lily. „Kommst du? Ich glaube, das hier reicht dir, und wir sollten nicht allzu lange hier rumstehen.“ Damit drückte sie mir zwei der Bücher in die Hand, nahm die anderen beiden und marschierte zurück in den helleren Teil der Bibliothek, um Madam Pince die Bücher zur Kontrolle vorzulegen, bevor wir zurück zu Remus an unseren Tisch gingen.
Ich weiß nicht, ob es an den Büchern liegt oder am Thema, aber ich finde das Ganze echt gruselig. Wenn Professor Slughorn vorhatte, mich endgültig von Zaubertränken abzuschrecken, ist ihm das gelungen. Allein schon diese Zeichnungen in „Höchst Potente Zaubertränke“ mit irgendwelchen zusätzlichen Armen und…
Naja.
Ich habe mir mal ein Konzept gemacht:

Hausarbeit zum Thema Vielsafttrank

1. Einleitung: Was ist der Vielsafttrank (allgemein), Gliederung
2. Herstellung und Wirkung des Vielsafttranks
3. Nebenwirkungen und Probleme
4. Schluss (der Vielsafttrank ist ein gefährlicher Trank, den man nicht leichtfertig verwenden sollte usw.)

Ich bin echt froh, wenn ich diese BĂĽcher zurĂĽckgeben darf.

Naja, eigentlich wollte ich ja noch über vorhin schreiben. Über Katie, meine ich. Sie ist doch jetzt schon so lange in Remus…verliebt und trotzdem redet sie nie darüber. Zumindest nicht mit mir. Aber ich glaube, auch nicht mit Lily oder Lindsay. Also, ich verstehe das ja auch, aber wenn es ihr deshalb wirklich so schlecht geht, dass sie sich im Klo der Maulenden Myrte versteckt hat, um zu weinen… Ich kapiere das alles nicht. Ich meine, sie redet doch ganz normal mit Remus und er mag sie doch auch und warum… Warum ist es dann so schlimm für sie? Und warum tut sie immer so, als ob gar nichts wäre? Vielleicht sollte ich mal mit einer von den beiden anderen reden.
Aber…

Aber andererseits haben wir in letzter Zeit auch nicht wirklich über die wichtigen Sachen geredet. Lily…Lily redet nie über James, zum Beispiel, und gerade vorhin hatte ich fast den Eindruck, als ob sie das Thema hatte wechseln wollen. Oder als wir Severus Snape auf den Ländereien getroffen haben, da hat auch nie jemand etwas gesagt. Und Lindsay tut so, als ob nichts los wäre, obwohl ich mir sicher bin, dass sie ganz verrückt vor Sorge um ihren Bruder ist. Aber wir reden nie darüber. Auch gestern Morgen, nach dem Streit mit Sirius. Ich weiß ja auch nicht, ob ihr das so lieber ist…
Und ich…
Ich spreche auch mit niemandem darüber, wie durcheinander ich im Moment bin wegen…
Ich schreibe es nur auf.

25.2.1977, 18:32, Gemeinschaftsraum

Ich bin gerade erst aus der Bibliothek zurückgekommen. Lily ist schon um halb sechs gegangen, aber ich hab dann doch noch ein bisschen an dieser Hausarbeit weitergeschrieben. Je schneller ich sie fertig habe, umso besser, oder? Und dann hab ich noch kurz mit Remus geredet. Was wirklich schlimm ist: Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, über was. Notiz für mich selbst (ich weiß, ich wollte damit aufhören): Endlich mal Gehirn checken lassen!! Oh Mann, ich habe über irgendwas nachgedacht und… dann hat mich Remus so komisch angeguckt und gefragt: „Alles okay, Emma?“
Ich schreckte hoch und merkte, dass ich keine Ahnung hatte, über was er davor gesprochen hatte. Und lief prompt rot an. „Ähm, äh, ähm, äh…“, stotterte ich los, noch bevor ich meine Gedanken zu Ende geordnet hatte, was natürlich der nächste Fehler war. „Ja, äh, alles okay.“ Mein Gesicht fühlte sich inzwischen ziemlich heiß an.
Remus zog die Augenbrauen zusammen.
„Ich, äh, wollte gerade sagen, das, äh, finde ich auch gut“, setzte ich hinzu.
„Du findest es gut?“ Jetzt sah Remus mich leicht verwirrt an.
Okay. Hier lief gerade etwas ziemlich schief. „Äh…nein?“, sagte ich deshalb versuchshalber.
„Emma, kann es sein, dass du keine Ahnung hast, wovon ich rede?“
Ich drehte eine Haarsträhne zwischen den Fingern. „Also, um ehrlich zu sein…“
Remus lachte leise. „Ich hab dir gerade gesagt, dass ich das Buch nicht mehr finde, das du mir ausgeliehen hast. Ich war mir ganz sicher war, dass es neben meinem Bett liegt, aber…“
„Oh“, war das Einzige, was ich sagte, weil ich ziemlich erleichtert war, dass ich nicht zu irgendetwas Anderem meine Zustimmung bekundet hatte. „Dann, äh, gib's mir einfach, wenn du es gefunden hast. Es taucht bestimmt wieder auf.“
„Ja, spätestens in zwei Monaten an der Rückwand meines Schrankes“, ärgerte er mich, was die Folge hatte, dass wir aus der Bibliothek geschmissen wurden, weil ich bei dem Versuch, ihn mit meinem Pergament zu hauen, das Tintenfass auf den Boden schmiss.
Und es war eins von den ganz groĂźen.
Und randvoll.

Na gut, wir gehen jetzt essen, deshalb hör ich besser mal auf zu schreiben. Bis später!

25.2.1977, 20:29, wieder im Gemeinschaftsraum

Nur was ich immer noch nicht weiĂź, ist: Welches Buch habe ich Remus eigentlich geliehen?

25.2.1977, 20:35, immer noch im Gemeinschaftsraum

Ich hab ihn gerade gefragt. Er hat den Kopf geschüttelt, sein schiefes Remus-Lächeln gelächelt und gesagt: „Du bist heute echt ein bisschen neben der Spur, oder, Emma?“
„Ein bisschen“, gab ich zu und pinselte meine Backe mit einer Haarsträhne. „Ich denke nur die ganze Zeit darüber nach, ob…“ Ich lief schon wieder knallrot an und brach mitten im Satz ab, während ich mir fieberhaft eine Alternative überlegte. „Ob…äh…ich…ich…Luna nicht besser mehr Trockenfutter geben soll“, stotterte ich und traute mich nicht, nachzusehen, welche Reaktion Remus zeigte. „Sie, äh, ich habe irgendwo gelesen, dass das besser ist. Für Katzen“, sagte ich lahm. „Dann haben sie weniger…Verdauungsprobleme.“ Da Remus nichts sagte, laberte ich natürlich in typischer Emma-Art weiter. „Und der Haarausfall lässt auch nach, das heißt, man muss dann nicht mehr so viel bürsten.“
„Hat Luna Haarausfall?“, fragte Remus. Wahrscheinlich dachte er, ich wäre dabei, den Verstand zu verlieren.
„Nein, das ist eher eine…Präventivmaßnahme“, hörte ich mich sagen.
„Achso“, sagte Remus und klang jetzt so, als ob er sich ein Lächeln verkniffe. „Vielleicht solltest du es mal ausprobieren.“
„Ja, das ist eine gute Idee“, sagte ich erleichtert. „Ich glaube, das mach ich gleich mal.“
Und damit marschierte ich hoch in unseren Schlafsaal.

Das einzig Positive an der ganzen Sache ist, dass es schlimmer gewesen wäre, wenn ich meinen ersten Satz zu Ende gebracht hätte.
Aber trotzdem.

Wie kann ein Mensch innerhalb von einer Minute nur so viel Mist reden?!?

25.2.1977, 21:42, Schlafsaal

Irgendwie kann ich nicht einschlafen, ich muss die ganze Zeit nachdenken. Mein Kopf ist schon ganz schwurbelig von den ganzen Gedanken.

25.2.1977, 21:57, Schlafsaal

Aber wenn…

25.2.1977, 22:35, Schlafsaal

Wenn ich jetzt mal annehmen würde…
Ach egal.

25.2.1977, 23:07, Schlafsaal

Also, es ist ja nicht so, als ob ich die ganze Zeit darüber nachdenken würde, aber…irgendwie schon. Was ich meine, ist…also wenn…
Ach, das ist doch alles bescheuert.

25.2.1977, 23:21, Schlafsaal

Ich bin bescheuert.

26.2.1977, 0:02, Schlafsaal

Aber wenn…und ich sage ganz bewusst wenn…wenn ich in ihn verliebt sein sollte - dann hätte das doch sowieso keinen Sinn. Weil Katie doch in ihn verliebt ist.

Dann hätte es sowieso keinen Sinn.


~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~

Ich bin gespannt… hat es euch gefallen? :) Ich würde mich wie immer über Kommis freuen!
Für das nächste Kapitel hab ich schon was im Kopf und vielleicht fang ich morgen oder so gleich mit dem Schreiben an, dann dauert es diesmal nicht so lange. :) Also dann, bis hoffentlich bald!


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

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