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Fanfiction

Die Geschichte des Regens - Das Tagebuch der Emma Foley - Ein hartes Wochenende

von >Rumtreiberin<

Mesdames, Messieurs, je suis fière de vous présenter
le plus long châpitre de l'Histoire de la Pluie jusqu'au présent.

*Vorsichtig ĂĽber den Bildschirmrand lug*

Hey ihr!
Im Gegensatz zu den vielen Gelegenheiten, bei denen ich behauptet habe, ich hätte keine Zeit und dann eine halbe Seite lang geredet habe, kann ich heute wirklich nur ein paar Sätze loswerden. Erstmal tut es mir wirklich leid, dass dieses Chap so lange auf sich hat warten lassen. Muss ich noch erwähnen, dass ich im totalen Stress stecke? =( Dann hoffe ich, dass der Satz oben korrekt ist. xD Es ist wirklich das längste Chap, bis jetzt jedenfalls. (10 Seiten, yeah!) Drittens möchte ich allen, die das letzte Chap kommentiert haben, eine virtuelle Umarmung schicken. Danke! =) Ich kann die Kommis jetzt leider nicht beantworten und hole das dann nach (ihr bekommt eine PN von mir). Und zum Schluss wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und hoffe, es gefällt euch wieder! =)


~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~

31.1.1977, Verteidigung gegen die dunklen KĂĽnste

Ja, gut, ich habe mir vorgenommen, nicht mehr im Unterricht Tagebuch zu führen. Ich weiß. Aber ich befinde mich im Moment in einer äußerst produktiven Stillarbeitsphase, in der es darum geht, ins Reine mit sich selbst zu kommen und eigene Schwächen auszumachen. Und ich habe vorhin mein letztes Pergament für einen Brief an meine Eltern aufgebraucht, also bin ich praktisch gezwungen, hier rein zu schreiben. Die Stillarbeit, hat uns Professor S. zwanzig Minuten lang erklärt, wird aus drei Phasen bestehen:

1. Augen schließen und sich über seine eigenen Stärken und Schwächen klar werden.
2. Eine Liste mit seinen Schwächen machen, samt Vorschlägen, sich in diesen Bereichen zu verbessern.
3. Die Liste mit dem Arbeitspartner (aka Sirius) austauschen und diese ergänzen; anschließend mit dem Partner besprechen.

Also, es tut mir leid, aber ich habe wirklich kein Bedürfnis, meine Stärken und Schwächen im Unterricht zu besprechen, vielen Dank auch. Mir ist schon klar, dass das wichtig ist und so, aber ich frage mich, ob irgendjemand in diesem Kurs wirklich alle Schwächen aufschreibt, wenn er sie hinterher mit seinem (ausgelosten) Sitznachbar besprechen muss. Zum Beispiel kann ich mir nicht vorstellen, dass Lindsay und Crispian Avery besonders viel von ihrer Zusammenarbeit haben. Oder Peter und Alexa Proudfoot. Oder Katie und Devon Cabral. Oder Lily und James. Oder Remus und Severus Snape. Oh, warte mal, das hab ich noch gar nicht erwähnt, oder? Remus hat nämlich mit Lily getauscht, weil sie sich geweigert hat, mit Severus zu reden. Er ist halt einfach nett. Und eigentlich hat das mit Lily und James auch immer ganz gut geklappt, jedenfalls bis Lily die Sache mit der Verkupplungsaktion rausgefunden hat. Seitdem sieht sie immer sehr bissig aus, wenn er sich zur Partnerarbeit neben sie setzt.

Oh, verdammt, gerade hat Professor S. angekündigt, dass die zweite Phase in einer Minute vorbei ist. Also brauche ich Schwächen, ganz schnell!!

Persönliche Schwächen von Emma E.G. Foley

1. Wenn ich nervös bin, rede ich, ohne vorher darüber nachzudenken, was dazu führt, dass ich hinterher entweder sauer auf mich selbst bin oder meinen Gesprächspartnern für ein halbes Jahr nicht mehr in die Augen gucken kann.
Verbesserungsvorschlag: Entweder nicht mehr nervös werden (schwierig) oder mich irgendwie am Reden hindern.
2. Wenn ich über etwas nachdenke, nehme ich eine Haarsträhne in die Hand und pinsele mich damit an der Backe! Das hat mir Lindsay gestern netterweise mitgeteilt und, verdammt, das sieht so bescheuert aus!
Verbesserungsvorschlag: Entweder nicht mehr nachdenken oder jemanden bitten, mich im Bedarfsfall zu schlagen.
3. Ich kann nicht lügen! Und wenn mich dann jemand bittet, etwas auf keinen Fall weiterzuerzählen, verplappere ich mich garantiert innerhalb der nächsten halben Stunde!
Verbesserungsvorschlag: Keine Ahnung… üben?
4. Wenn ich nervös bin, reibe ich mir die Nase und das sieht von weitem bestimmt so aus, als ob ich popele.
Verbesserungsvorschlag: Siehe 2.

So. Dann mal sehen, was Sirius aufgeschrieben hat.

31.1.1977, später

Wir haben gerade eine weitere Stillarbeitsphase, in der wir noch mal abschlieĂźend darĂĽber nachdenken sollen, was wir aus der Stunde mitgenommen haben.

Ich habe heute gelernt:

1. Dass Sirius es für seine größte Schwäche hält, dass er sein gutes Aussehen dazu nutzt, um mit möglichst vielen Mädchen auszugehen (sinngemäß aus seiner Liste zitiert).
2. Dass er es für seine zweitgrößte Schwäche hält, dass er manchmal ein ganz ganz kleines bisschen arrogant ist, aber dass das eben davon kommt, dass er so gut aussieht, was wiederum zu Punkt 1 führt.
3. Dass er meine Liste genauso bescheuert fand wie ich seine.
4. Dass er mir in Hinblick auf meine zweite Schwäche rät, mir meine Haare abzuschneiden und dass er nicht der Meinung ist, dass man das An-der-Nase-reiben mit Popeln verwechseln kann.
5. Dass Professor S. heute Morgen eventuell zu viel Kaffee getrunken hat. Jedenfalls kann ich mir nicht anders erklären, warum sie allein in dieser Stunde fünfmal erwähnt hat, dass uns diesen Frühling ein „großes Ereignis“ bevorsteht und dass wir uns auf eine „fantastische Überraschung“ freuen können.

Und zu guter Letzt habe ich gelernt:

6. Dass ich nichts gelernt habe.

31.1.1977, in der kleinen Pause zwischen den zwei Verwandlungsstunden

Ich bin übrigens wirklich bescheuert. Also entweder war ich vorhin einfach noch zu müde oder VgdK hat mich aus der Bahn geworfen. Eins von beiden, jedenfalls habe ich ganz vergessen zu erwähnen, dass heute Lilys 17. Geburtstag ist! Wenn Lindsay und Katie mich heute Morgen nicht daran erinnert hätten, hätte ich glatt vergessen, ihr zu gratulieren. Und das, obwohl ich mir extra eine Notiz auf die Hand gemacht hatte! Das Gespräch sah ungefähr so aus:

LILY (zieht EMMA die Decke weg): Aufstehen!
EMMA: Hähwasisloswarumschreisdusoh?
LILY: Es ist schon halb acht, wir haben alle verschlafen.
EMMA (springt auf und möchte ins Bad rennen): Waaaah!
LINDSAY: Ă„h, Emma, hast du nicht irgendwas vergessen?
EMMA: Verdamm, mein T-Shir… dang…
KATIE (kichernd): Ich glaube, Lindsay meinte eher das, was auf deiner Hand steht.
EMMA (extrem intelligenter Tonfall): Hand?
LINDSAY: Hand.
EMMA (versucht, zu entziffern, was auf besagter Hand steht): Lie-lie-grah-tuh-lie-rehn. Häh? Lily gratulieren? Oh verdammt! Äh, alles Gute zum Geburtstag, Lily.

Lily fand das Ganze zum GlĂĽck lustig. Ach ja, sie hat sich ĂĽbrigens dazu entschieden, keine Party zu machen, sondern hat vorgeschlagen, dass wir wie bei meinem Geburtstag in den Raum der WĂĽnsche gehen.

Wenn ich so zurückdenke, war das wirklich extrem nett von den Mädels, dass sie das damals gemacht haben. Obwohl wir uns da noch kaum gekannt haben und ich mich noch nicht mit Lindsay ausgesprochen hatte.

Mist, es hat schon wieder geklingelt und Professor McGonagall hat mir gerade einen strengen Blick über den Rand ihrer Brillengläser zugeworfen. Ich sollte wohl besser aufhören zu schreiben. (Zum Glück hat mir Lindsay einen Bogen Pergament geliehen.)


31.1.1977 (Lilys Geburtstag und Tag der alternativen Lehrmethoden, wie ihn die Rumtreiber getauft haben), Mittagspause, GroĂźe Halle, nach dem Essen

Ich bin schon mit dem Essen fertig (für mich gab es Kartoffelgratin), weshalb ich die so entstandene Zeit effizient zum Aufführen der letzten Ereignisse nutzen werde. (Das ist das Problem mit Verwandlungsaufsätzen: Ich habe vor dem Essen die Einleitung geschrieben, damit ich nicht vergesse, um was es darin gehen soll, was dazu geführt hat, dass ich jetzt einen Drang habe, mich weiterhin gepflegt auszudrücken.)
Apropos Verwandlung. Professor McGonagall hat uns als Hausaufgabe Referate aufgegeben. Zusätzlich zu dem obligatorischen Aufsatz, versteht sich. In eingeteilten Zweiergruppen und über ein Thema, das wir uns nicht selbst aussuchen dürfen. Mit dem Partner hatte ich noch Glück, es ist Peter; das einzige Problem ist, dass ich nie weiß, was ich mit ihm reden soll (und ihm geht's garantiert genauso). Ich meine, es hätte auch jemand sein können, den ich gar nicht kenne. Aber das Thema ist… ANIMAGI! Im Klartext: Wir müssen einen Vortrag über Animagi halten - vor einer Lehrerin, die selbst einer ist!
Außerdem weiß ich nicht, was sich Professor McGonagall dabei gedacht hat, Lily und James zusammenarbeiten zu lassen. Lily hat sich natürlich sehr gefreut, dass James schon wieder ihr Partner ist. Wenn ich wie Katie ein Freund von Verschwörungstheorien wäre, würde ich sagen, die Lehrerschaft von Hogwarts möchte unbedingt, dass sich die beiden wieder vertragen. Jedenfalls hat Professor McGonagall sehr gereizt reagiert, als James gefragt hat, ob Lily nicht mit Sirius zusammenarbeiten kann. Soll heißen: Sie hat ihn ziemlich angemotzt, dabei wollte er ja nur Lily helfen. Naja, jetzt hält Sirius ein Referat mit Mia Fox, einer Hufflepuff, Lindsay mit Melinda Levian und Katie mit Remus.

Irgendwie muss ich mal mit Peter ausmachen, wie wir das einteilen und so.
Wir müssen das ja schon nächste Woche halten.

Aber, Mist, ich rede doch sonst nie mit ihm alleine!

Okay, ich gehe jetzt nach dem Essen einfach hin und sage: „Peter, wie wollen wir das jetzt mit dem Referat machen? Am besten wir fangen morgen an, oder?“

Peter, wie wollen wir das jetzt mit dem Referat machen? Am besten wir fangen morgen an, oder? Peter, wie wollen wir das jetzt mit dem Referat machen? Am besten wir fangen morgen an, oder? Peter, wie wollen wir das jetzt mit dem Referat machen? Am besten wir fangen morgen an, oder?

Okay, ich kann's.

31.1.1977, abends im Schlafsaal, beim großen Warten-bis-alle-schlafen-so-dass-wir-uns-rausschleichen-können

Haha. Ich habe gerade meinen letzten Eintrag noch mal durchgelesen. Die gute Nachricht: Ich habe ihn tatsächlich genau das gefragt und wir haben ausgemacht, dass wir morgen in die Bibliothek gehen. Die schlechte Nachricht: Lindsay, die neben mir stand, hat mich mit einer hochgezogenen Augenbraue angeguckt (Mann, sie kann das auch!) und gesagt: „Hast du den Satz auswendig gelernt oder was?“
Muss ich erwähnen, dass ich knallrot angelaufen bin?!

Jedenfalls warten wir jetzt, wie schon oben erwähnt, darauf, dass endlich alle schlafen. Wir wollen so gegen Mitternacht losgehen. Ich hoffe mal, wir werden nicht erwischt. Das würde, glaube ich, Ärger geben. Vor allem für Lily natürlich, weil sie ja eigentlich ein Vorbild ist und so. Insofern ist es ziemlich unvernünftig von uns, rauszugehen.
Verdammt, wenn wir wenigstens einen Tarnumhang hätten, so wie die Rumtreiber. Oder dieses mysteriöse Ich-weiß-immer-wo-alle-Leute-sind-Teil. Damit ist es ja keine Kunst, dauernd nachts im Schloss rumzulaufen.

Es ist 23:54. Zum Glück. Wenn ich hier noch länger im Dunkeln rumliege, drehe ich sicher innerhalb der nächsten fünf Minuten durch. Ich stehe mal besser auf und ziehe mich an. Drück mir die (imaginären) Daumen, Tagebuch, dass wir es unbemerkt in den Raum der Wünsche schaffen.

1.2.1977, irgendwann frĂĽh morgens, im Raum der WĂĽnsche

Ich wollte eigentlich nur bescheid sagen, dass wir es geschafft haben. Aber inzwischen bin ich so hellwach, dass ich genauso gut auch erzählen kann, was passiert ist. Also: Wir sind um kurz nach 12 aus unserem Schlafsaal geschlichen und kamen ohne unangenehme Zwischenfälle bis zum Portraitloch. Dort zögerte Lily plötzlich und flüsterte: „Sollen wir wirklich rausgehen?“
„Wer hatte die Idee?“, zischte Lindsay zurück. „Du hast damit angefangen, jetzt gehen wir auch.“
Katie kicherte nervös. „Ja, sonst haben wir deinen Geburtstag überhaupt nicht gefeiert.“
„Können wir aber bitte im Raum der Wünsche übernachten?“, fragte ich. „Nicht, dass wir auf dem Rückweg noch erwischt werden.“
„Okay, aber erstmal müssen wir ungesehen hinkommen“, murmelte Lily, während sie das Portraitloch aufstieß.
„Was macht ihr um diese Zeit noch hier draußen?!“, zeterte die Fette Dame, die durch die unsanfte Bewegung ihres Bildes aufgeschreckt worden war.
„Pssssssst!“
„Was, pssst? Wo wollt ihr hin?!“, fragte sie, immer noch viel zu laut. Wir drehten uns hilfesuchend zu Lindsay um, die ungerührt log: „Das Klo ist verstopft und Emma hier muss ganz dringend.“
„Und da müsst ihr zu viert gehen?“
„Ähm, ja, ich, äh, ich, ähm, hatte Angst, alleine den, äh, den Gemeinschaftsraum zu verlassen.“
Glücklicherweise konnte man im Dunkeln nicht sehen, dass ich schon wieder rot anlief - oder die Fette Dame war einfach zu müde. „Ja gut, aber es könnte passieren, dass ich euch nicht höre, wenn ihr zurückkommt“, schnappte sie und lehnte sich gegen den Rahmen.
„Seit wann ist die denn so ein Wachhund?“, murmelte Lindsay, als wir hastig weitergingen. „Wir können von Glück reden, dass nicht das ganze Haus von ihrem Geschrei aufgewacht ist.“
„Ich glaube, sie hat sich mit Violet gestritten“, sagte Lily abwesend und warf einen nervösen Blick über die Schulter. „Und jetzt leise!“
„Wer ist Violet?“, fragte ich.
„Psssst!“ Lily machte eine hastige Handbewegung und wir duckten uns hinter eine Rüstung. Und lauschten.
„Was ist los?“, formte Katie mit den Lippen.
„Schritte“, antwortete Lily ebenso lautlos.
Wir warteten, aber es blieb still. „Lasst uns weitergehen“, flüsterte Lindsay und wir gingen vorsichtig aus der Deckung. Katie drückte sich an die Wand und spähte um die nächste Ecke. „Nichts zu sehen“, zischte sie und winkte uns vorwärts. Auf Zehenspitzen huschten wir den Gang entlang, vorbei an einer Reihe Portraits, die allesamt selbst im Schlaf grimmig dreinblickende Zauberer mit Spitzhüten zeigten. Dann erstarrte Lily ein weiteres Mal mitten in der Bewegung und ich rannte fast in sie hinein. Mit panikerfülltem Gesicht öffnete sie eine Tür zu ihrer Rechten, irgendeine, und wir stürzten hinein. Drinnen zwängten wir uns an den Türspalt, um auf den Gang hinaus zu spähen. Wieder blieb es völlig still.
„Du bist wohl etwas überreizt“, bemerkte Lindsay trocken, als wir wieder auf den Korridor hinaustraten.
„Ich habe es ganz deutlich gehört!“, flüsterte Lily, die mit weit aufgerissenen Augen umherspähte.
„Beeilt euch einfach“, murmelte Katie und setzte sich wieder in Bewegung. „Noch da vorne um die Ecke, dann sind wir schon da.“
Je näher wir dem Raum der Wünsche kamen, desto schneller wurden wir. Lilys Fehlalarme hatten uns wohl doch ziemlich nervös gemacht; jedenfalls rannten wir fast, als wir uns endlich vor dem Wandbehang mit diesem Barnabas befanden.
„Schnell“, murmelte Lily, die vor Aufregung auf der Stelle trippelte. Katie trat vor die Wand und schloss die Augen, während wir anderen drei wachsame Blicke in beide Richtungen warfen. Katie ging einmal an der leeren Wand vorbei.
Plötzlich meinte ich irgendwo in der Nähe Schritte zu hören. Ich warf Lily einen alarmierten Blick zu und ihr Gesichtsausdruck sagte mir, dass sie es auch bemerkt hatte.
Katie ging ein zweites Mal an der Wand vorbei.
Die Schritte schienen näher zu kommen, und jetzt sah sogar Lindsay beunruhigt aus. Am liebsten hätte ich Katie eine Warnung zugerufen, damit sie schneller machte, aber das hätte vermutlich ihren Wunsch unterbrochen.
Sie drehte sich auf dem Absatz um, um den dritten Weg anzutreten.
Hinter mir spĂĽrte ich einen Luftzug und ich wirbelte entsetzt herum - da war nichts.
Katie ging ein drittes Mal an der Wand vorbei und blieb stehen.
Wir warteten und nach einer endlos langen Sekunde erschien die TĂĽr zum Raum der WĂĽnsche. Katie stĂĽrzte darauf zu und riss sie auf. Aber gerade als ich loslaufen wollte, bemerkte ich den Luftzug ein weiteres Mal und ich war mir auf einmal ganz sicher, dass da jemand hinter mir stand. Ich drehte mich wieder um - aus dem Augenwinkel sah ich eine Bewegung - ich machte den Mund auf um zu schreien, auch wenn wir dadurch erwischt wĂĽrden - und eine Hand presste sich auf meinen Mund.
„Nicht schreien!“, flüsterte eine bekannte Stimme. „Oder willst du, dass wir Nachsitzen bekommen?“

Auch Lily hatte den Sprecher erkannt, der zu der scheinbar frei schwebenden Hand gehörte, und war an der Tür zum Raum der Wünsche stehen geblieben. „James!“, zischte sie jetzt wütend. „Was macht ihr hier?!“
„Nnng!“, sagte ich.
James streckte jetzt auch den Kopf unter dem Tarnumhang hervor. „Wir waren unterwegs“, flüsterte er, „und ihr wart so laut, dass wir mal nachsehen wollten, was hier los ist.“
„Nnnnnnnng!“, sagte ich.
„Ups“, sagte James und hörte endlich damit auf, meinen Mund zuzuhalten.
„Schön“, antwortete Lily angriffslustig, „und warum um alles in der Welt müsst ihr uns dazu so erschrecken?“
„Seid mal leise!“ Lindsay hob die Hand und sofort verstummten die beiden. Wieder waren Schritte auf dem Korridor zu hören, diesmal jedoch deutlich lauter. In stummem Entsetzen stürzten wir alle in den Raum der Wünsche hinein und schlossen die Tür hinter uns, in der Hoffnung, dass sie von draußen nicht mehr zu sehen war. Die Ohren an das Holz gepresst lauschten wir; und wir mussten nicht lange warten, bis die Schritte direkt auf der anderen Seite der Wand angekommen waren.
„Schüler aus dem Bett?“, fragte eine Stimme. „Meinen Sie wirklich, Minerva? Also, ich bin mir nicht sicher, ob es das wert war, mitten in der Nacht an mein Büro zu hämmern…“
Professor McGonagall schnaubte. „Natürlich war es das wert, Horace, gerade in dieser Situation, nach den Ereignissen im letzten Jahr, ist es doch eine Frage der Sicherheit der Schüler!“
„Aber die Schüler werden doch so vernünftig sein…“
„Schüler sind nie vernünftig!“, sagte Professor McGonagall seufzend. „Aber entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie geweckt habe“, fuhr sie mit trockener Stimme fort, „Ihr Büro war am nächsten und wir haben ja die Anordnung vom Schulleiter, vorsichtshalber nur noch zu zweit zu patrouillieren.“
„Schon gut, schon gut“, antwortete Professor Slughorn brummelnd. „Aber ich gehe jetzt wieder schlafen, wenn Sie nichts dagegen haben…“
Die Schritte entfernten sich; die beiden Lehrer waren um die nächste Ecke gebogen.
„Puh“, seufzte James, „das war sozusagen knapp.“
„Für euch war es knapp“, fauchte Lily, während die restlichen Rumtreiber unter dem Tarnumhang hervorkrochen (es ist mir ein Rätsel, wie sie alle darunter passen). „Wir wären schon längst hier drin gewesen, wenn ihr uns nicht so dämlich hinterhergeschlichen wärt…“
„Was macht ihr hier eigentlich?“, fragte Remus, wohl um das Gespräch etwas zu beruhigen.
„Lilys Geburtstag feiern“, sagte ich, da Lily immer noch damit beschäftigt war, James bitterböse anzugucken und sich nicht ablenken ließ. „Gut, wir haben euch die Haut gerettet, jetzt könnt ihr ja wieder gehen!“, sagte sie gerade und deutete auf die Tür.
„Bist du verrückt?!“, protestierte Sirius. „McGonagall rennt da draußen rum und sie hat uns gestern schon fast erwischt!“
„Das ist dann sozusagen euer Pech“, erwiderte sie wütend.
„Lily, das können wir nicht machen“, schaltete sich Katie ein. „Wir sind doch auch schuld daran, dass wir jetzt hier feststecken… wenn wir nicht rausgegangen wären, hätte McGonagall wahrscheinlich gar nichts gehört.“
„Zufall“, knurrte Lily, „und du verkneif dir deinen Kommentar!“ (Sirius klappte den Mund wieder zu.)
„Lily, es tut mir leid, dass wir dir deine Feier so versauen“, sagte James und sah sie ernst an. „Wirklich.“
Eine Pause entstand. „Das sollte es auch“, murmelte Lily dann und seufzte. „Und wehe, ich muss mir jetzt die ganze Nacht euer dummes Gelaber anhören.“
Katie sprang auf und strahlte. „Kuchen Kuchen Kuchen!“
Erst jetzt schaute ich mir an, in was fĂĽr einem Raum wir diesmal waren. Er erinnerte mich entfernt an meinen eigenen Geburtstag, war aber nicht identisch. Er wirkte wie ein gemĂĽtliches Wohnzimmer mit den Sesseln und Kissen sowie dem niedrigen Holztisch.
„Frage“, sagte Lindsay, die bisher geschwiegen hatte. „Welcher Kuchen?“
Katie erstarrte mitten in der Bewegung. „Oh verdammt, ich hab tatsächlich vergessen, den Kuchen dazuzuwünschen!“
„Seit wann fluchst du?“, fragte ich interessiert, aber niemand beachtete mich.
Remus sah Katie mit gerunzelter Stirn an. „Der Raum kann keine Lebensmittel bereitstellen. Zweites Transformationsgesetz, erinnerst du dich?“
„Stimmt“, sagte Lily nachdenklich. „Daran hab ich gar nicht gedacht… Aber letztes Mal hat es doch geklappt, oder?“
Katie, Lindsay und ich nickten zustimmend.
„Dann ist das wohl eins der Rätsel von Hogwarts, die immer ungelöst bleiben werden. So wie Ravenclaws Diadem oder woher die Maulende Myrte kommt“, sagte Katie schließlich. „Fakt ist: Wir haben keinen Kuchen.“
James begann zu grinsen. „Na dann ist es ja ein glücklicher Zufall, dass ihr den Mann mit dem größten Magen der Welt dabei habt!“
„Welcher Mann?“, fragte Lindsay spöttisch, was jedoch in Sirius' Protest unterging: „Das sind meine Kekse! Die hab ich mir extra aus der Küche geholt!“ Er versuchte, sie unter seinem Pulli zu verstecken, aber James entwand ihm die Tüte und hielt sie Lily hin: „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag von Sirius.“
„Danke“, sagte Lily und ihr linker Mundwinkel sah fast so aus, als wollte er sich zu einem Lächeln verziehen.

Moment mal kurz, irgendjemand wacht gerade auf, glaube ich.

1.2.1977, ein bisschen später früh morgens, immer noch im Raum der Wünsche

Da bin ich wieder. Es war übrigens Remus, der aufgewacht ist. Das heißt, als ich aufgehört habe zu schreiben, hat er noch geträumt, glaube ich; jedenfalls hat er etwas Unverständliches vor sich hin gemurmelt und den Kopf unter dem Kissen vergraben. Ich habe wie gesagt nicht verstanden, was er gesagt hat, aber es klang wie: „Geh weg…verschwinde…es ist doch noch gar nicht Zeit…ich will nicht…“
Ich war mir nicht sicher, ob er wach war, deshalb hockte ich mich neben ihm hin und berührte ihn mit der Hand an der Schulter: „Remus?“
Er zuckte zusammen, zog den Kopf unter dem Kissen hervor und sah mich völlig verschlafen an. Seine Augen waren halb zu und seine Haare total verwuschelt. „Wasislos?“, murmelte er. „Emma?“
„Du hast schlecht geträumt“, flüsterte ich. Er ließ sich auf den Rücken fallen und starrte an die Decke. „Geträumt“, wiederholte er. „Ja, ich habe geträumt von…“ Dann brach er ab und schloss die Augen wieder.
„Remus?“, fragte ich noch mal vorsichtig.
Er riss die Augen wieder auf und stützte sich auf dem rechten Arm ab. „Es ist Neumond, oder?“, flüsterte er. „Der 1. Februar?“
„Genau“, sagte ich verwirrt. „Wieso fragst du?“
Remus zog sich die Decke bis zum Hals und vergrub das Gesicht in seinem Kissen. „Nur so…“, nuschelte er. „Gute Nacht, Emma…“
Kurz darauf atmete er tief und gleichmäßig. Er war wieder eingeschlafen.

Ich frage mich, was er geträumt hat.

1.2.1977, 7:00, immer noch im Raum der WĂĽnsche

Wow. Ich bin vorhin tatsächlich beim Schreiben eingeschlafen. Dabei wollte ich doch noch irgendetwas sagen… Achso, genau. Der Mond. Vorhin, das war schon ein seltsamer Zufall. Weil ich nämlich kurz vorher überlegt hatte, wann eigentlich Vollmond war. Weil ich nämlich nach dem, was ich weiß, schon längere Zeit nicht schlafgewandelt bin und Angst hatte, dass ich es doch gemacht und nur nicht gemerkt habe. Aber zum Glück habe ich durch intelligentes Zurückrechnen herausgefunden, dass vor ungefähr zwei Wochen Vollmond war, also als Remus krank war und wir uns vertragen haben. An dem Wochenende. Also hatte Remus Recht, es ist gerade Neumond. Trotzdem frage ich, warum er das wissen wollte. Ich meine, er schlafwandelt doch nicht auch, oder?
Naja, wahrscheinlich hat er wirklich nur geträumt und wenn ich ihm nachher erzähle, was er im Halbschlaf geredet hat, lacht er nur (bzw. lächelt sein Remus-Lächeln).

Mir fällt gerade auch auf: Habe ich überhaupt schon geschrieben, wie der Abend/Morgen vorhin noch war?
Nein, hab ich nicht. Also, es war lustig. Und friedlich. Es gab keinen ernsthaften Streit, meine ich. Lily hat zwar nur mit James geredet, wenn es unvermeidbar war, aber sie hat ihn nicht angemotzt oder so. Sirius und Lindsay haben sich am Anfang natürlich ununterbrochen gestritten, aber irgendwann waren sie dann zu müde dazu. Peter ist als Erster eingeschlafen, schon nach einer halben Stunde, weil er laut den anderen Jungs zwölf Stunden Schlaf braucht, um wach zu sein. Okay, da bin ich nicht viel besser. Was vermutlich auch der Grund dafür ist, dass ich irgendwann im Laufe des Tages an einem garantiert unpassenden Zeitpunkt einschlafen werde, nach dieser, äh, sehr schlafreichen Nacht. Naja, was ich sagen wollte, ist: Dass wir alle was zusammen gemacht haben, also die Rumtreiber und wir, war, ich weiß nicht. Cool. Ich glaube, das fanden alle, trotz der Diskrepanzen zwischen einigen von uns. Lily hat kurz vorm Einschlafen noch gesagt: „Wenn mir jemand vor fünf Jahren gesagt hätte, dass ich meinen siebzehnten Geburtstag mit denen da im Raum der Wünsche feiern würde, hätte ich ihm, ich weiß nicht…“
„Eine reingehauen?“, schlug Lindsay vor.
„Nein!“, widersprach Lily empört, wenn auch schläfrig. „Ich bin ein sehr friedliebender Mensch!“
„Dafür haben aber manche ziemlich viel Angst vor dir“, flüsterte Katie gut hörbar.
„Das liegt nur an ihrer Ausstrahlung“, sagte Lindsay. „Und vielleicht an ihren Wutanfällen, manchmal, aber nur ein bisschen, das kann kaum ausschlaggebend sein…“
Lily warf ein Kissen nach ihr.
„Jedenfalls“, fuhr sie fort, wurde aber von Sirius unterbrochen: „…war dir all die Jahre nicht klar, was du verpasst hast?“
„Ja, es, ähm, war sehr…unterhaltsam“, sagte Lily, aber sie lachte.

Warte mal. Es ist schon viertel nach sieben. Sollte ich die anderen nicht vielleicht mal wecken???

1.2.1977 oder auch: Der Tag, an dem Ravenclaw gegen Slytherin spielt, 8:39, GroĂźe Halle, FrĂĽhstĂĽck

Ich weiß nicht, in letzter Zeit vergesse ich anscheinend dauernd, wichtige Sachen zu erwähnen. Zum Beispiel, dass heute Quidditch ist, das dritte Spiel der Saison. Ravenclaw spielt gegen Slytherin und wenn die Ravenclaws gewinnen, übernehmen sie mit zwei Punkten die Tabellenführung! Im Moment haben sie genau wie wir ein Spiel gewonnen; die anderen beiden Häuser noch keins. Aber im Prinzip ist noch alles offen, es haben ja erst zwei Spiele stattgefunden: Hufflepuff gegen Ravenclaw (das war in der Zeit, als diesen Buch hier „verschwunden“ war) und natürlich Gryffindor gegen Slytherin.
Muss ich sagen, dass es ein verdammt gutes GefĂĽhl ist, gemĂĽtlich am Tisch zu sitzen und Toast zu essen und sich keine Gedanken ĂĽber das Spiel machen zu mĂĽssen, weil man selbst heute nur Zuschauer ist?
Ich sag's noch mal, weil es so schön war: Ja, es ist ein verdammt gutes Gefühl. Oder anders gesagt: Ich bin schrecklich froh, dass ich noch eine Schonfrist bis zu meinem ersten Einsatz als Hüterin des Hausteams habe; besonders, wenn ich in die Gesichter der Ravenclaw- und Slytherinspieler gucke.

Moment, ich muss wieder aufhören, weil die anderen schon runter zum Feld gehen wollen, um gute Plätze zu bekommen.

1.2.1977, ca. viertel vor neun, TribĂĽne

James hätte gar nicht so einen Stress machen müssen. Die Spieler sind noch in den Umkleiden und die Hälfte der Zuschauer sitzt noch beim Frühstück. Allerdings werden in den Ravenclaw- und Slytherin-Fankurven schon eifrig Banner entrollt, die die üblichen Anfeuerungsschriftzüge in den Hausfarben tragen. So wie vermutlich bei jedem Quidditchspiel, auch in der alten Schule. Wenn auch vieles, oder besser gesagt, sehr vieles in Hogwarts anders ist als in Drachenfels - Quidditch ist wahrscheinlich auf der ganzen Welt gleich.
Gerade habe ich James, der neben mir sitzt, weil außer Sirius niemand neben ihm sitzen wollte (weil er bei Quidditch immer etwas hibbelig wird, wie es scheint) mal gefragt, für wen wir jetzt eigentlich sind. Ich meine, das war mir nicht so ganz klar. Vor allem, weil es bei Hufflepuff gegen Ravenclaw eigentlich allen Gryffindors egal war, wer gewinnt. Aber jetzt hat James mit einem entrüsteten Unterton in der Stimme gesagt: „Natürlich für Ravenclaw!“, was mich irgendwie verwirrt hat. Deshalb habe ich mich zu Lindsay, die auf meiner anderen Seite sitzt, umgedreht und gefragt: „Warum sind die Gryffindors für Ravenclaw? Eigentlich wäre es doch besser, wenn Slytherin gewinnt, dann hat Gryffindor keinen Rückstand!“
Lindsay zog schon wieder eine Augenbraue hoch. „Weil alle für Ravenclaw sind. Oder besser gesagt: Gegen Slytherin.“
Sie hatte Recht: Die Anfeuerungsrufe für Slytherin kommen ausschließlich von ihrer Tribüne, während die anderen Häuser aus Protest immer mal wieder ein „Ra-ven-claw!“ verlauten lassen.
„Warum eigentlich? Also, zum Beispiel Arina Volkova scheint doch ganz nett zu sein, oder?“
„Volkova?“ Lindsay runzelte die Stirn. „Die Austauschschülerin aus Durmstrang, die sich nach dem letzten Spiel an Remus rangemacht hat?“
„WAS hat die?!“, rutschte mir heraus und ich starrte Lindsay mit großen Augen an. Lindsay schüttelte nur den Kopf, aber eine Sekunde lang hätte ich schwören können, dass ihre Mundwinkel zuckten.
„Du musst doch mitbekommen haben, dass die Gryffindors massive Vorurteile gegen Slytherin haben“, fuhr sie fort. „Die teilweise berechtigt sind“, fügte sie hinzu. „Ich denke, man kann durchaus sagen, dass wenn angehende Schwarzmagier auf dieser Schule sind, man sie mit 99%iger Wahrscheinlichkeit in Slytherin finden wird. Aber trotzdem: Schau dir mal Devon Cabral an, mit der Katie in VgdK zusammenarbeiten muss. Ich kenne sie ja nicht, aber sie scheint mir einfach ein ziemlich ruhiges, vernünftiges Mädchen zu sein. Dagegen ist Avery einfach nur krank. Wenn ich noch eine Stunde mit dem zusammenarbeiten muss, kann ich nicht garantieren, dass er das Klassenzimmer unversehrt verlassen wird.“ Lindsay blickte so finster drein wie ein aufziehendes Gewitter. „Andererseits muss man wieder sagen, dass auch wir Idioten in unserem Haus haben“, fuhr sie dann fort. „Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das alles nur sinnlose Rivalität ist. Als ich neu hier war, fand ich das mit den Häusern auch sehr verwirrend.“
Ich denke grade noch darüber nach, über das mit den Häusern, meine ich. An meiner alten Schule gab es zwar auch so etwas ähnliches, aber die Schlafsaalverteilung war zufällig, es gab also gemischte Klassen. Ich frage mich, was davon besser ist. Der Vorteil der Häuser hier in Hogwarts ist wahrscheinlich, dass ähnliche Menschen zusammen sind und es deshalb vielleicht weniger Streit und Probleme innerhalb der Häuser gibt. Allerdings ist es auf Drachenfels so, dass es viel mehr Freundschaften außerhalb der eigenen Klassen und weniger Rivalitäten zwischen den Klassen gibt. Also nicht, dass ich zurück will oder so, das ist mir nur so aufgefallen…

Oh. Das Spiel fängt an, glaube ich.

1.2.1977, 10:43, vor dem KrankenflĂĽgel

Zuerst mal: Ich bin wirklich vor der Tür zum Krankenflügel und nicht dahinter. Ehrlich, Brian, ich bin okay. Ich warte nur hier. Das wird jetzt etwas kompliziert zu erklären, aber ich versuch's.

Also, das Spiel war wirklich gut! Ich habe zwar nicht alles mitbekommen, weil es einfach so schnell ging, aber trotzdem. Das mit der Zeit ist wirklich komisch. Wenn ich selbst spiele und ich komme in eine kritische Situation (zum Beispiel bei einem gegnerischen Angriff), dann verlangsamt sich die Zeit und ich sehe alles wie in Zeitlupe. Wenn ich dann reagiere, macht sie einen großen Sprung, um den Rückstand aufzuholen und auf einmal halte ich den Quaffel in den Händen. Wenn es gut läuft, natürlich.
Beim Zuschauen dagegen bleibt die Zeit schön im Takt, dafür verpasst man manchmal wichtige Situationen, weil die Spieler einfach eine riesen Geschwindigkeit draufhaben.
Komisch, oder? Vielleicht verändert sich das Gehirn, wenn man Quidditch spielt… oder das ist ein weiterer Hinweis darauf, dass speziell mit meinem irgendetwas nicht stimmt.
Okay, ich erzähle einfach mal weiter. (Heute hab ich irgendwie einen Hang zum Philosophischen. Wenn ich mir morgen durchlese, was ich hier schreibe, fang ich sicher an, mir noch mehr Sorgen um meinen Geisteszustand zu machen.)
Gut, das Spiel. Ich muss sagen, Slytherin und Ravenclaw waren einfach beide in Form heute! Also wenn Slytherin auch gegen uns so gespielt hat, dann waren wir richtig gut. Allein schon, wie die Hüter manche Bälle gehalten haben, da mache ich mir richtige Sorgen, wie ich da mithalten soll. Hayley Stewart von Ravenclaw hatte, genau wie ich, anfangs Probleme mit Fiona MacPhersons Würfen, während Arina Volkova einige Angriffe von Matt und Joel durchließ. Allerdings gab es einige Fouls, denn Austin Crabbe und Crispian Avery konnten sich natürlich nicht zurückhalten, genau wie beim Spiel gegen uns. Das hat mich wirklich aufgeregt; ich meine, beim Quidditch kann man sich ja ganz schön verletzen. Vielleicht bin ich da etwas vorbelastet wegen meinem Erlebnis aus der fünften Klasse, aber trotzdem. Und Jimmy Patterson, dieses Stadionsprechermonster, hat nie was dazu gesagt, sondern immer nur über die Ravenclaws gelästert. Ich frage mich, warum sie den nicht einfach rausschmeißen.
Naja, jedenfalls war praktisch ununterbrochen Gleichstand. 10 zu 10, 20 zu 20, 30 zu 30 usw. Es stand gerade 60 zu 60, als ich zufälligerweise nach oben blickte - und fast direkt über uns, am Rand des Spielfelds, vielleicht fünf Meter weiter oben, den Goldenen Schnatz schweben sah! Bevor ich noch etwas sagen konnte, kam neue Bewegung in das Spiel; die beiden Sucher, Jenna Bates und Regulus, hatten dasselbe gesehen und stürzten sich jetzt aus 30 Meter Höhe fast senkrecht nach unten. Aus irgendeinem Grund registrierten die anderen Spieler jedoch nicht, was sich gerade abspielte, denn Roger Haddix von Slytherin schnappte sich den Quaffel und raste im Alleingang auf die Torringe zu. Ich sah gerade noch, wie der Treiber John Young mit seinem Schläger ausholte und auf einen Klatscher zielte, um ihn aus der Bahn zu werfen, dann hörte ich ein Rauschen über mir und ging wie die anderen unter meinem Sitz in Deckung (wobei ich mir das Knie aufschlug), in der Hoffnung, die beiden Sucher würden ihre Besen schnell genug zurück in die Waagrechte ziehen.
Und dann hörten wir auf einmal ein hässliches Krachen, gefolgt von einem Aufschlag.

Anscheinend war Roger Haddix dem Klatscher ausgewichen, der daraufhin weiter gerast war, bis ĂĽber die TribĂĽnen - und Regulus getroffen hatte, in dem Moment, als Jenna den Schnatz fing.
Unter meinem Sitz kauernd hörte ich den Jubel der Ravenclaws, der ihnen nach einer Sekunde im Hals stecken blieb, und die dann ausbrechende Unruhe. Und als ich unter meinem Sitz hervorkroch, sah ich, dass Regulus unten auf dem Spielfeld lag, mit gebrochenem Arm, inmitten der Bruchstücke seines Besens und offensichtlich bewusstlos. Professor McGonagall entriss Jimmy, der zum ersten Mal nicht wusste, was er sagen sollte, das magische Megaphon und rief: „Ich bitte alle Schüler, auf ihren Plätzen zu bleiben!“
Währenddessen rannte Dumbledore die Tribüne herunter und beschwor noch im Laufen eine Trage hervor, auf der Regulus in den Krankenflügel gebracht wurde.
Dann setzte sich die Menge in Bewegung, zurück zur Schule. Die Quidditchspieler rannten vorneweg, Dumbledore hinterher, um nach Regulus zu sehen, allesamt kreidebleich im Gesicht. Austin Crabbe wollte auf John Young losgehen, wurde aber unter vereinten Kräften von seinen Teamkollegen zurückgehalten. (Möglicherweise nur, weil Lehrer in der Nähe waren.) John selbst schien völlig neben sich zu stehen.
Als wir in der Großen Halle angelangt waren, drehte ich mich zufällig nach Katie um, die die ganze Zeit neben mir gelaufen war. Und genauso zufällig sah ich, dass sie gerade in der Menge untertauchte und sich einen Weg in eine andere Richtung bahnte. Ich versuchte, sie nicht aus den Augen zu verlieren und lief ihr hinterher. Ein paar Gänge weiter holte ich sie schließlich ein.
„Katie, warte!“, keuchte ich völlig außer Atem.
Sie wirbelte herum und starrte mich ĂĽberrascht an.
„Wo willst du denn hin?“, fragte ich. „Der Gemeinschaftsraum ist doch in der anderen Richtung“, fügte ich unsicher hinzu.
„Ich… ich wollte in den Krankenflügel“, sagte sie leise.
„Nach Regulus gucken?“
Sie nickte.
„Aber sind nicht die anderen Spieler bei ihm?“
„Die werden bestimmt rausgeschmissen.“
Ich überlegte. „Soll ich mitkommen und auf dich warten?“, fragte ich dann.

Ja, und deshalb bin ich jetzt hier. Katie hatte recht, uns kamen die Spieler schon entgegen, als wir in den ersten Stock kamen (Katie zog mich schnell hinter eine Statue, damit sie uns nicht sahen). Und jetzt warte ich hier auf sie.

1.2.1977, später, Gemeinschaftsraum

Als Katie die Tür zum Krankenflügel aufstieß, um herauszukommen (und sie dabei in meinen Rücken rammte), sah sie besorgt und zugleich erleichtert aus, falls das denn möglich ist.
Ich sprang auf. „Wie geht's ihm?“
„Ganz gut“, antwortete Katie, „Madam Logan war wach und hat ihm seinen Arm geheilt und er ist wieder bei Bewusstsein, aber er hat sich ziemlich den Kopf angeschlagen.“
„Also muss er über Nacht bleiben.“ (Ich sprach aus Erfahrung.)
Katie nickte.
„Du findest es komisch, dass ich bei ihm war“, sagte sie unvermittelt, während wir eine schmale Treppe hochstiegen, die vom ersten direkt in den dritten Stock führte.
„Also, schon, ja, irgendwie“, antwortete ich. „Also, weil du, ich meine, ich dachte, ihr seid nicht mehr so befreundet.“
„Früher war er anders als jetzt“, fuhr Katie fort und ich war mir nicht ganz sicher, ob sie mir zugehört hatte. „Als er in die erste Klasse kam, hatte er kaum Freunde in Slytherin, weil er der Bruder von Sirius ist.“
„Und Sirius als einziger in seiner Familie nach Gryffindor gekommen ist?“, fragte ich mit gerunzelter Stirn und versuchte, mich an dieses Gespräch zu erinnern.
„Genau, für die Blacks - und den Großteil der Slytherins - ist er ein Blutsverräter, ein noch viel schlimmerer als ich, weil er sich nämlich selbst dazu entschieden hat, und obwohl Reg vom Sprechenden Hut nach Slytherin geschickt wurde, wollten sie nichts mit ihm zu tun haben.“
„Und Sirius?“
„Am Anfang haben die beiden viel zusammen gemacht, aber irgendwann…“ Sie brach ab.
„Haben sie sich gestritten?“
„Ja.“
Ich fragte sie nicht weiter, aber ich glaube, ich habe es verstanden. Wenn Sirius sich um seinen Bruder gekümmert hat, haben die Slytherins, die etwas gegen Regulus hatten, sich in ihren Vorurteilen bestätigt gesehen. Vielleicht haben sie sich deshalb gestritten. Denn es ist verdammt schwer, wenn keiner etwas mit dir zu tun haben will. Aber wenn Regulus von seinem Haus akzeptiert werden wollte, durfte er nichts mehr mit Sirius machen, oder zumindest durften die anderen es nicht mitbekommen.
„Und du und er?“, fragte ich schließlich.
Katie betrachtete den Boden, während wir die Treppe zum fünften Stock hinaufstiegen. „Wir waren ziemlich lange befreundet“, sagte sie. „Früher haben Lily, Lindsay und ich gar nicht so viel miteinander gemacht, denn Lily war mit Severus befreundet, ich mit Regulus und es hat eine Zeit lang gedauert, bis wir Lindsay besser kennen gelernt haben. Aber mit Severus und Lily war es anders“, fügte sie hinzu, „Severus war schon immer…eigenartig. Reg war früher ganz anders; jetzt redet er nicht megr mit mir; schon gar nicht, wenn seine Freunde dabei sind.“
Ich hatte schon den Mund aufgemacht, um ihr von dem Gespräch zwischen ihm und Madeleine Zabini zu erzählen, dass ich mitgehört habe, aber ich klappte ihn gerade noch rechtzeitig wieder zu, bevor die Worte herauskommen konnten. Es hätte ja nichts genutzt, oder?
Gerade als wir in den Gang einbogen, an dessen Ende der Gemeinschaftsraum liegt, fiel mir ein, dass ich sie hätte nach Remus fragen können. Aber wahrscheinlich ist es gelogen, wenn ich behaupte, ich hätte es nur nicht gemacht, weil wir schon fast da waren. Ich meine, wir hätten ja auch stehen bleiben können. Und da ich ja irgendwann mal beschlossen habe, ehrlich zu mir selbst zu sein, muss ich wohl zugeben, dass ich mich nicht getraut hätte.
WĂĽrde mal gerne wissen, warum.

Naja, jedenfalls schafften Katie und ich es, im Gemeinschaftsraum so unauffällig zu den anderen zu stoßen, dass uns keiner fragte, wo wir gewesen waren. Was mir auffiel, war, dass Sirius ziemlich blass aussah und sein Grinsen zwar nicht spurlos von seinem Gesicht verschwunden war, aber ziemlich fahrig aussah. Er machte sich wirklich Sorgen um Regulus, aber trotzdem er ging nicht zu ihm in den Krankenflügel; jedenfalls habe ich nichts mitbekommen. So ganz verstanden habe ich das mit Regulus doch noch nicht, glaube ich. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er wirklich die Ansichten von diesen Todessern übernommen hat, er wirkt doch gar nicht so! Gut, der Einfluss der Freunde und alles, aber ich kann mir noch nicht mal vorstellen, dass irgendein Schüler hier auf Hogwarts so eine Meinung hat!
Das ist alles so verwirrend.

Bevor ich jetzt aufhöre zu schreiben, weil mir sonst der Arm abfällt und der Kopf platzt, muss ich noch eine gute Nachricht loswerden.
Kurz bevor ich mich in diesen Sessel gesetzt habe, um loszuwerden, was passiert ist, ist nämlich Lily aus dem Nichts neben Katie, Lindsay und mir aufgetaucht und hat erzählt, dass sie sich mit James vertragen hat. Unsere Reaktion war natürlich ein kollektives „WAS?!“.
„Ja, er hat sich gerade bei mir dafür entschuldigt, dass er bei Selinas Eifersuchts-Mist mitgemacht hat. Er hat gesagt, dass es ihm wirklich leid tut und dass er sich wie der größte Idiot fühlt, weil wir gerade angefangen hatten, normal miteinander zu reden, und er würde mich nie mehr wegen Dates belästigen, wenn wir nur wieder ganz normal ein bisschen befreundet wären wie in letzter Zeit.“
„Das hält er eh nicht durch“, sagte Katie und lächelte ein bisschen.
„Das hab ich ihm auch gesagt“, antwortete Lily und runzelte die Stirn, „aber wenn er sich schon so bei mir entschuldigt, musste ich das ja eigentlich akzeptieren.“
„Du hast ihn nicht angemotzt?“, fragte ich ziemlich ungläubig und lief rosa an, als mir bewusst wurde, dass das wohl nicht so nett war.
Lily lachte. „Doch, zuerst schon, aber dann hab ich mir gedacht, dass ich normalerweise ja nicht so zickig bin und dass, na ja, dass man eine ehrliche Entschuldigung annehmen sollte. Das ist alles.“
„Na dann bin ich mal gespannt, wie du reagierst, wenn er vor dir einen Kniefall macht“, sagte Lindsay
Lily legte den Kopf schräg. „Wieso?“
„Einen ehrlichen Heiratsantrag sollte man annehmen, oder?“, fragte sie mit unschuldiger Miene und wich dem Sofakissen aus, das Lily nach ihr warf.
Als ich mich umdrehte, zwinkerte Remus mir über den Rücken von James, der ihm wohl gerade von seinem Erfolg berichtete, zu. Also hat er ihm wohl den Rat gegeben, sich auch in dieser Sache bei Lily zu entschuldigen. Hab ich schon mal erwähnt, dass er einfach nett ist?

Plan fĂĽr heute:

1. Ein Pflaster auf mein Knie kleben, damit es endlich aufhört zu bluten.
2. Die anderen fragen, ob wir heute Nachmittag nach Hogsmeade gehen oder nicht. Wobei es in Hinblick auf die Punkte 3-7 wohl eher auf ein „nicht“ hinauslaufen wird.
3. Mit Peter die Themen fĂĽr das Referat einteilen und ggf. in die Bibliothek gehen.
4. Meinen Verwandlungsaufatz fertigschreiben.
5. Lily fragen, ob sie mir mit meinem Zaubertränke-Aufsatz hilft.
6. Remus fragen, ob er mir mit meinem Geschichts-Aufsatz hilft. (Das ist so bescheuert, dass ich dauernd Hilfe brauche!)
7. FrĂĽh schlafen gehen und AUSSCHLAFEN.

~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~

Ich wĂĽrde mich wie immer sehr ĂĽber Kommis freuen. =)

Ich habe im Moment sehr viel zu tun und kann deshalb nicht sagen, wann ich das nächste Chap hochladen kann. Dafür entschuldige ich mich schonmal im Voraus. =(
So, und jetzt muss ich zurĂĽck an mein Physik-Buch/-Heft und lernen. Bis dann!


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