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Fanfiction

Die Geschichte des Regens - Das Tagebuch der Emma Foley - Tod in Hogwarts

von >Rumtreiberin<

Ich hab es doch noch geschafft! :D
Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat - ich bin im Moment wirklich sehr im Stress. Es ist schon ein kleines Wunder, dass ich das Chap heute noch hochladen kann! ;)
Ich kann jetzt auch nicht (wie sonst) große Reden schwingen, sondern muss gleich wieder an meine Hefte und lernen. Deshalb gibt es die Kommi-Antworten auch wieder verspätet… ich sag euch dann bescheid. :)
Was ich noch sagen wollte, ist:
- Bitte verzeiht mir, wenn ich Rechtschreibfehler übersehen habe…
- Bevor jemand das Wörterbuch aus dem Regal holen muss: „self-conscious“ heißt so viel wie verlegen oder befangen. :)
- Dann möchte ich mich natürlich bei allen Kommi-Schreibern bedanken… Hab mich wie immer riesig gefreut! :D Lasst euch virtuell knuddeln & nehmt euch einen Schokokeks! :) Antworten schreibe ich, wie gesagt, so bald ich wieder Zeit habe…
- Und noch ein Danke an Nelly Potter, die mich darauf hingewiesen hat, dass Emma im letzten Chap eine kleine Zeitreise gemacht hat. Korrektur folgt weiter unten. ^^

- Und natürlich: Ich hoffe, dass es euch wieder gefällt! :)

~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~
 
20.1.1977, morgens, GroĂźe Halle, FrĂĽhstĂĽck
 
Ich werde dir jetzt nicht Guten Morgen sagen, Tagebuch, weil es nämlich keiner ist. Ich bin verdammt noch mal müde und habe absolut keine Lust auf eine Doppelstunde Geschichte der Zauberei. Was unter anderem daran liegt, dass meine Müdigkeit mal wieder auf einen extrem hohen Zeitaufwand für meine Hausaufgaben zurückzuführen ist. Man sollte meinen, inzwischen hätte ich mich an die seltsamen Fachbegriffe und die blöden altenglischen Texte gewöhnt. Fehlanzeige. Wenn Remus mir nicht geholfen hätte, wäre ich wohl immer noch nicht fertig.
Apropos Remus. Hab ich schon mal erwähnt, wie sehr ich es vermisst habe, ihm morgens gegenüberzusitzen? Bescheuert, oder? Aber irgendwie wertet es den Beginn eines Tages auf ganz ungeahnte Weise auf, von ihm wieder mit einem Lächeln statt mit einem höflichen Nicken begrüßt zu werden.

Hab ich das grad wirklich gedacht?!

Naja, jedenfalls werde ich diesmal ganz bestimmt kein Essen auf deine Seiten kippen, Tagebuch. Weil ich nämlich überhaupt keinen Hunger habe. Mir wird richtig schlecht, wenn ich Sirius bei der Nahrungsaufnahme beobachte. Merlins Glätteisen…
Gerade war die Eulenpost da und Remi (die Eule meiner Eltern, nur zur Erinnerung) hat einen Brief für mich gebracht. Es geht ihnen gut, glaube ich. Dad ist immer noch damit beschäftigt, die Rostlaube zu „reparieren“ (dieses Auto hat es ihm wirklich angetan) und Mama malt jetzt Leprechauns, um sich „der allgemeinen Nachfrage anzupassen“.
Warte mal kurz…
 
20.1.1977, morgens, Bibliothek, Abteilung Zaubertränke
 
Um das klarzustellen: ich bin nicht freiwillig hier. Nichts gegen die Bibliothek, aber frĂĽh morgens als einzige Besucherin und mit Madam Pince, die mich zuerst angemotzt und dann dazu gezwungen hat, Lilys BĂĽcher selbst einzusortieren, ist das nicht unbedingt ein VergnĂĽgen. Ich habe fĂĽnf Minuten gebraucht, um das richtige Regal zu finden und weitere fĂĽnf Minuten, um einen Stuhl zu finden, auf den ich mich stellen konnte. Aber ich meine, wenn ich sowieso nichts esse, kann ich genauso gut Lilys BĂĽcher abgeben.
Bevor ich hier wieder verschwinde: Ich habe gemerkt, dass ich in den letzten Einträgen immer „1976“ geschrieben habe. Mein typischer Jahresanfangs-Fehler. Auch jetzt schaff ich das nur, weil auf meiner Hand mit roter Tinte „1977“ steht. Hoffentlich werde ich jetzt nicht für eine Silvesterfanatikerin oder Weltuntergangsverkünderin gehalten…
Ups, ich höre Madam Pince näher kommen. Bin schon weg.
 
21.1.1977, morgens, 1. Stock, vor dem Klassenraum fĂĽr Geschichte der Zauberei
 
Ist es wirklich noch so früh? Außer mir ist noch niemand da und hinter der Tür ist auch alles ruhig (ja, ich habe gelauscht). Wie lange wollen die anderen denn bitte noch essen? Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal das Klingeln herbeisehnen würde, aber ich habe nicht gerade übermäßig viel Lust, stundenlang in einem zugigen Gang herumzustehen. Und während des Unterrichts kann ich wenigstens ein bisschen dösen…
Oder hab ich den Stundenplan immer noch nicht drauf und wir haben gar kein Geschichte? Sollte ich vielleicht besser die anderen suchen gehen?
Ah, Moment. Ich glaube, da hinten kommt jemand.
 
21.1.1977, 9:03, KrankenflĂĽgel
 
Ich glaube, da hinten kommt jemand.
Ich kann kaum glauben, dass erst ein bisschen mehr als eine Stunde vergangen ist, seitdem ich das geschrieben habe. Ich bin völlig durcheinander. Ich weiß noch nicht mal, ob es überhaupt richtig ist, dass ich so geschockt bin. Wahrscheinlich war das wieder mal einfach zu viel für mich. Aber am besten ist es ja immer, der Reihe nach zu berichten. Also:
 
Den Jungen, der in den Korridor einbog, erkannte ich fast sofort an seinem ruckartigen Gang und dem zu Boden gerichteten Blick. Severus Snape aus meinem Jahrgang, der anscheinend bis vor einem Dreivierteljahr mit Lily befreundet war, sie dann als „Schlammblut“ bezeichnet hat und jetzt verstärkt mit unangenehmen Typen aus Slytherin herumhängt. Das ist nicht viel für eine ganze Person, was ich über ihn weiß, aber woher sollte ich ihn denn auch besser kennen? Ich dachte mir, dass er irgendwie immer so wirkt, als ob er sich…self-conscious fühlt (mir fällt das deutsche Wort nicht mehr ein. Bescheuert). Und dann: Soll ich ihm jetzt Hallo sagen oder guckt er mich dann blöd an?
„Hallo“, sagte ich keine zwanzig Sekunden später und fügte gleich noch hinzu: „Weißt du vielleicht, wie viel Uhr es ist? Weil irgendwie noch niemand da ist, meine ich. Sind wir zu früh oder…“ Ich biss mir auf die Lippen und zwang mich, meinen Redefluss zu stoppen. Kann ich nicht einmal mein Gehirn angeschaltet lassen, wenn ich mich unterhalte?
Severus Snape sah mich ziemlich überrascht an und rang sich dann ein „Morgen“ ab. Nach einer kurzen Pause antwortete er: „Es müsste in zehn Minuten klingeln.“ Pause. „Ist die Tür abgeschlossen oder wieso stehst du hier?“
„Äh ja, die ist zu“, sagte ich und drückte zur Demonstration die Klinke herunter. Die Tür schwang auf. Ich lief rosa an und beeilte mich, in den warmen Klassenraum zu kommen, der allerdings noch völlig leer war. Nicht einmal Professor Binns war da.
Severus setzte sich auf seinen Platz an der Wand und packte ein Buch aus, das ganz sicher nichts mit Geschichte der Zauberei zu tun hatte (auf dem Umschlag stand irgendetwas von „wirklich wirksamen Zaubertränken“), in das er sich aber sofort vertiefte, was mir wiederum das Gefühl gab, ich müsste mich auch irgendwie sinnvoll beschäftigen.
Es endete damit, dass ich ein leeres Tintenfass auf den Boden schmiss, es reparierte, hochfliegen und anschließend wieder herunterfallen ließ. (Ja, ich weiß. Mein Gehirn ist morgens nie so ganz auf der Höhe.) Nach einigen Minuten klappte Severus sein Buch genervt zu und fragte mich: „Hat das irgendwas zu bedeuten oder macht dir das nur Spaß?“
„Äh, nichts“, erwiderte ich hastig und relativ sinnfrei und packte den Glasbehälter wieder weg.
Severus runzelte die Stirn. „Bist du nicht mit Black und Potter befreundet?“, fragte er dann abfällig und schlug sein Buch wieder auf.
„Ich bin in ihrem Jahrgang“, sagte ich verwirrt und abermals sinnfrei. „Häh, wieso?“
„Du scheinst ihren Sinn für Humor übernommen zu haben.“
„Sirius und James verfallen aber nicht in die Reparo-Schleife, wenn sie nachdenken“, sagte ich noch verwirrter. (Den Begriff hatte ich mir eine Minute zuvor ausgedacht.)
Severus schlug sein Buch wieder zu, diesmal lauter. „Sag mal, nervst du mich jetzt absichtlich oder was?!“
„Nein. Also hatte ich nicht vor. Wieso?“
„Möglicherweise, weil du…ach, vergiss es einfach.“
„Ich weiß, dass ich gerade Unsinn gelabert habe“, versuchte ich die Situation zu retten. „Also zum Beispiel das mit dem Jahrgang…das ist ja irgendwie klar.“
„Ja.“
„Weil du ja auch in meinem Jahrgang bist.“
„Ja.“
„Schon das ganze letzte Halbjahr.“
„Ja.“
„Und vermutlich weiterhin.“
„Ja.“
Verunsichert schielte ich zu ihm rüber. „Sagst du jetzt nur noch ja?“
„Ja.“
„Oh.“
Pause.
„Sag mal…stimmt das eigentlich, dass du Lily…“ Ich biss mir auf die Zuge - im wahrsten Sinne des Wortes und gerade noch rechtzeitig, wie ich dachte. Was bitte ging in meinem Gehirn vor, Severus Snape nach seinem Streit mit Lily zu fragen?! Nur leider hatte ich nicht schnell genug reagiert, wie sich herausstellte.
„Hat sie dir das erzählt?“, fragte Severus mit einem aggressiven Unterton in der Stimme.
„Nein. Dann würde ich dich nicht fragen. Ich hab es einfach gehört und ich…“
„Aha. Verstehe.“ Pause. „Hat sie es nie erwähnt?“
„Nicht direkt…“
Pause.
„Ist sie jetzt eigentlich mit diesem Potter zusammen?“ Seine Stimme klang irgendwie bitter.
„Nein!“, sagte ich überrascht. „Sie ist gerade…“
Und dann brach ich ab.
Weil in diesem Moment nämlich etwas passierte.
Eine Gestalt betrat den Raum, aber nicht durch die TĂĽr.
Eine silbrigweiße Gestalt, die durch die Tafel geschwebt kam… und eine erschreckende Ähnlichkeit mit Professor Binns hatte!
 
Ich schrie laut auf und hörte, dass Severus Snape, der meinem Blick gefolgt war, keuchte. Professor Binns…wenn er es denn war…hob den Blick und betrachtete uns eingehend, so wie man ein Experiment beobachtet, das ein unerwartetes Ergebnis liefert.
„Was ist los? Snellings? Foster?“
Ich machte den Mund auf, um ihn aus Gewohnheit zu korrigieren - und klappte ihn wieder zu. Hilfesuchend drehte ich mich zu Severus um.
„Professor, wir wurden von Professor McGonagall geschickt. Sie möchte Sie im Lehrerzimmer sprechen“, sagte dieser nach einem kurzen Moment des Zögerns. Die Gestalt vorne am Pult seufzte hörbar und murmelte etwas vor sich hin, schwebte dann aber zügig auf die Tür zu. Ich stand völlig unter Schock. Diese Gestalt…dieser Geist…schien völlig identisch mit unserem Geschichtslehrer zu sein. Hieß das etwa, dass…?
Severus Snape und ich wechselten einen kurzen Blick und rannten dann hinter der Gestalt her, die zielstrebig und fast zu schnell für Menschenbeine den Gang entlang und dann die Treppe herunter in Richtung Lehrerzimmer flog, allerdings stets nur einige Zentimeter über dem Boden - als wäre sie es noch gewohnt zu laufen. Ich hoffte inständig, dass jemand im Lehrerzimmer sein möge, als wir auf die Tür zustürzten. Die Gestalt flog durch das massive Holz hindurch, ohne es zu berühren, wie sie es auch schon zuvor bei der Tafel getan hatte. Sie war ein Geist, ohne Frage. Aber…?
Ich riss die Tür auf und wir stolperten hinter ihr her ins Lehrerzimmer, wo sich uns ein seltsames Bild bot. Obwohl es in wenigen Minuten klingeln würde, waren sämtliche Lehrer in dem getäfelten Raum versammelt und standen um einen Sessel nahe dem Kamin herum, den sie somit vor unserer Sicht abschirmten. Es herrschte Stille, nur durchbrochen von einem Husten und einem geflüsterten Gespräch zwischen zwei Lehrerinnen. Niemand hatte unsere Ankunft bemerkt. Dann stand Professor McGonagall auf, sagte mit rauer Stimme: „Ich werde Professor Dumbledore benachrich -“
Und erstarrte.
Und als sich die anderen Lehrer umdrehten, um den Grund fĂĽr ihr Verstummen zu sehen, gaben sie den Blick auf den Sessel zwischen ihnen frei.
Dort saĂź Professor Binns mit geschlossenen Augen, scheinbar schlafend.
Neben mir schwebte sein Geist und starrte überrascht auf den leblosen Körper vor dem Kamin.
 
Und dann verschwommen die Geräusche um mich herum zu einem leisen Rauschen…und ich kippte weg.
 
Ich glaube, noch nicht einmal die Lehrer wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Ich habe Professor McGonagall mit Professor Flitwick darüber reden hören, ob es angebracht sei, eine Trauerfeier zu veranstalten. Denn in gewisser Weise ist Professor Binns ja noch / wieder da! Anscheinend, ohne richtig begriffen zu haben, dass er ein Geist geworden ist! So wie ich es verstanden habe, ist er einfach heute Morgen aufgestanden, um pünktlich zum Unterricht zu kommen…und hat nicht bemerkt, dass er seinen Körper zurückgelassen hat. Und wenn man seinen Geist sieht, hat man den Eindruck, es wäre gar nichts Besonderes passiert. Dabei ist Professor Binns gestorben.
Das ist alles so verwirrend.
Ich kann darĂĽber gar nicht nachdenken.
 
Jedenfalls wurde eine Menge Wirbel um mich gemacht (was mir ziemlich unangenehm war) und dann wurde ich in den Krankenflügel gebracht (was mir ziemlich lieb war, weil sonst bestimmt alle gewollt hätten, dass ich erzähle, was passiert ist) und habe eine heiße Schokolade bekommen. Und angefangen zu schreiben.
Severus Snape, ist, glaube ich, in Professor Slughorns BĂĽro (aus demselben Grund).
 
Moment. Ich glaube, gerade wimmelt Miss Logan die Mädels an der Tür ab. Halt! Stopp!
 
21.1.1977, 11:17, Schlafsaal
 
Tja. Jetzt bin ich hier. Nachdem ich Miss Logan überredet habe, mich gehen zu lassen, und die Mädels mich in unseren Schlafsaal manövriert haben. Unten im Gemeinschaftraum ist die Hölle los. Alle wollen wissen, warum sämtlicher Unterricht ausfällt und niemand weiß etwas Genaues, aber irgendjemand hat wohl aufgeschnappt, dass es mit Professor Binns zu tun hat und seitdem kursieren die wildesten Gerüchte. Zum Beispiel, dass Severus Snape und ich ihn dabei erwischt hätten, wie er das Schloss in die Luft jagen wollte und er uns daraufhin irgendwelche verrückten Flüche auf den Hals gehetzt hätte (Originalton: „Der hat immer nur so harmlos getan!“). Dass es etwas wirklich Übles war, hat sich ja durch mein Auftauchen erledigt; dafür sind anscheinend gleich 10 neue Theorien aus dem Boden geschossen. Als Lily gerade von unten ihre Tasche geholt hat, wurde ihr mehrmals aufgetragen, mich zu fragen, ob Professor Binns wirklich in Askaban sitzt.
 
21.1.1977, 12:30, gerade noch so im Schlafsaal
 
Eben war Professor McGonagall unten und hat uns gesagt, dass wir ganz gewohnt zum Mittagessen gehen sollen.
 
21.1.1977, nach dem Mittagessen, wieder im Schlafsaal
 
So. Vorhin ließen wir den anderen Gryffindors etwas Vorsprung und kamen somit zu spät in die Große Halle, was jedoch niemandem auffiel, denn das Gewühl und die Lautstärke waren größer als je zuvor. Wir setzten uns zu den Jungs, die uns netterweise einen Platz freigehalten hatten; Katie und Lindsay nahmen mich in die Mitte, so dass Lily neben James landete, was uns einen bösen Blick einbrachte. Ich hatte allerdings den Eindruck, sie war sich nicht ganz sicher, ob es heute angebracht war, ihn weiterhin zu ignorieren.
Sirius lehnte sich sofort um Lindsay herum, um mich zu fragen: „Das ganze Zeug mit dem Muggelsprengstoff, einem Haufen Todesser und Animagi, Askaban und Unverzeihlichen Flüchen stimmt doch nicht, oder?“
Lindsay verdrehte die Augen, verkniff sich aber den Kommentar, der ihr sicher schon auf den Lippen lag.
Ich schüttelte den Kopf: „Nein, Professor Binns ist…“
„ICH BITTE UM RUHE!“, dröhnte in diesem Moment Professor Dumbledores Stimme durch die Halle und Sekunden später war es so leise, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören. Sirius kehrte vollständig auf seinen Platz zurück und wir drehten uns alle zum Hohen Tisch der Lehrer um. Ich suchte ihn mit den Augen ab: der Platz von Professor Binns war leer.
„Ich möchte Ihnen zuerst sagen“, begann Dumbledore und trat nach vorne, „dass sämtliche Gerüchte, die Sie an diesem Vormittag gehört oder selbst in die Welt gesetzt haben, in keinster Weise der Wahrheit entsprechen. Diese ist weder so spektakulär noch dramatisch, wie Sie es sich vielleicht vorgestellt haben.“ Er lächelte leicht und fuhr dann fort: „Professor Binns befindet sich gegenwärtig an dieser Schule - genauer gesagt, in meinem eigenen Büro - und wird schon morgen den Unterricht wieder aufnehmen.“
In allen Ecken der Halle begannen Schüler miteinander zu tuscheln, doch Dumbledore brachte sie mit einer Geste zum Schweigen. „Es ist allerdings wichtig, dass Sie Folgendes wissen. Im Auftrag Ihres Geschichtslehrers bitte ich Sie, keinen großen Wirbel darum zu machen, denn er wünscht sich nichts mehr, als seinen Beruf in gewohnter Weise fortzuführen.“ („Ja, so sieht er auch aus“, murmelte Sirius.) „Um es kurz zu machen: Professor Binns wird Ihnen in Zukunft in Gestalt eines Geistes begegnen.“
Eine Sekunde lang war es ruhig. Dann schrie ein Mädchen am Ravenclaw-Tisch: „Er ist tot?!“ und wieder begannen alle, miteinander zu reden, diesmal lauter. Professor Dumbledore hob die Arme und wartete, bis wieder Ruhe herrschte. „Er ist in der letzten Nacht vor dem Kamin im Lehrerzimmer friedlich eingeschlafen und hat heute Morgen, ohne es zu bemerken, beim Aufstehen seinen Körper zurückgelassen. Ich bitte Sie noch einmal, nicht zu erschrecken. Dass sich ein Zauberer oder eine Hexe entscheidet, als Geist auf dieser Welt zu bleiben, ist zwar selten, aber nicht unbekannt. Sie sehen Beispiele dafür in den Geistern, die bereits Hogwarts bevölkern.“
Professor Dumbledore ließ den Blick über uns schweifen, wie um die Reaktion abzuschätzen. Dann seufzte er und strich sich über seinen Bart. „Leider muss ich Ihnen noch etwas mitteilen, das beunruhigender ist als die erste Nachricht. Es ist vermutlich nicht der richtige Augenblick dafür, doch ich möchte Ihnen keine Informationen vorenthalten. Vor einer halben Stunde hat mich die Zaubereiministerin darüber unterrichtet, dass Professor Fearless offiziell für tot erklärt worden ist und die Ermittlungen eingestellt wurden. Man hat keine weiteren Spuren finden können und auch der Hergang seines Verschwindens liegt weiterhin im Dunkeln. Ich sage gerne, die Hoffnung stirbt zuletzt, doch mir wurde in aller Deutlichkeit mitgeteilt, dass ein Wiederauftauchen in diesem Fall an ein Wunder grenzen würde. Ich schlage vor, trotz aller Unklarheiten eine Schweigeminute in Gedenken an unseren Lehrer und Kollegen Alcott Fearless einzulegen.“
Während wir schwiegen, dachte ich betroffen daran, dass ich - und wenn ich in die Gesichter der anderen blickte, vermutlich nicht ich allein - Professor' Fearless Verschwinden völlig vergessen hatte. Dabei ist es erst zwei Monate her. Außerdem, sucht man normalerweise nicht viel länger nach Vermissten, ehe man sie für tot erklärt? Und wie kann es sein, dass man überhaupt keine Spuren oder Hinweise gefunden hat?
Nach einer Minute hob Professor Dumbledore den Blick und sprach weiter. „Ich möchte, dass Sie eines wissen: Professor Fearless hat vor seinem Verschwinden das Schloss selbstständig verlassen, woran ihn natürlich, falls ihn denn jemand gesehen hätte, keiner abgehalten hätte. Aber niemand kann Hogwarts unbemerkt und ungehindert betreten. Ich kann Ihnen also versichern, dass Hogwarts nach wie vor völlig sicher ist und Sie sich über Ihren eigenen Schutz keine Gedanken machen müssen.
Allerdings ist es genauso wichtig, dass Sie sich der Gefahr bewusst sind, die hinter dem Verschwinden unseres Lehrers und dem zahlreicher anderer Hexen, Zauberer und Muggel liegt. Zu vielen dieser Fälle hat sich eine schwarzmagische Gruppe bekannt, die sich Todesser nennt und offensichtlich einem Magier namens Lord Voldemort folgt. Einige von Ihnen werden diese Namen schon gehört haben, andere noch nicht, doch es ist von allerhöchster Wichtigkeit, dass wir die Gefahr nicht ignorieren. Mir wurde empfohlen, Ihnen dies zu verschweigen, um sie nicht unnötigerweise zu erschrecken, doch ich habe mich dagegen entschieden, weil ich es für notwendig hielt. Die Angst vor dem Unbekannten ist immer größer als die vor dem Bekannten. Und eine drohende Gefahr kann nicht mit verschlossenen Augen bekämpft werden. Ich bitte Sie inständig, sich das zu merken.“
Dumbledore seufzte abermals und rückte seine Halbmondbrille gerade. Er ließ den Blick noch einmal über die versammelten Schüler schweifen, bevor er zu seinem Platz zurückkehrte. Einige Momente später war die Halle wieder erfüllt von Gesprächen, diesmal aber nicht ganz so laut wie noch zuvor.
„Dumbledore ist einfach cool“, sagte Sirius nach einigen Momenten.
„Kannst du nicht einmal ernst sein?!“, fauchte Lindsay und warf ihm einen ärgerlichen Blick zu.
„Das war völlig ernst gemeint“, verteidigte Sirius sich. „Allein schon, dass er uns die Fakten sagt. Guck dir den Tagespropheten an, da ist der Inhalt gleich null. Davon, dass niemand die Todesser beachtet, profitieren die doch nur.“
„Und Dumbledore macht etwas dagegen“, schaltete James sich ein. „Meine Eltern haben mir erzählt, dass er schon seit Monaten Kontakt mit Auroren aufnimmt, die seiner Ansicht sind. Wahrscheinlich will er eine Widerstandsgruppe gründen…“
„Deine Eltern sind Auroren?“, fragte ich beeindruckt.
James nickte stolz, so als wäre es sein Verdienst, und machte den Mund auf, um fortzufahren, doch in diesem Moment tauchte das Essen auf dem Tisch auf. Sirius war natürlich der Erste, der sich seinen Teller volllud und kaute schon, als ich noch dabei war, mich zwischen Kartoffelbrei und Bratkartoffeln zu entscheiden.
„Jedenfalls“, setzte James wieder an, „wenn es wirklich so weit kommen sollte, mach ich da mit.“
„Isch aaah“, bekräftigte Sirius mit vollem Mund.
Peter riss die Augen auf und Lily ließ ihre Gabel sinken. Sie gab aber nicht, wie ich vermutet hatte, einen Kommentar darüber ab, dass eine Gruppe Auroren sicher keine Hilfe von 16- oder 17-jährigen Schülern brauchte (das erledigte Lindsay), sondern fragte nur: „Meint ihr nicht, dass das Ministerium das verhindern kann? Dass es so weit kommt?“
„Bis jetzt wissen wir noch gar nichts“, antwortete Katie nach einem kurzen Schweigen. „Ich denke mal, wir sind noch am Anfang, oder?“
Wir nickten alle, und das Mittagessen endete, ganz ungewöhnlich, in allgemeinem Schweigen, weil jeder in seine eigenen Gedanken versunken war.
 
Beim Rausgehen balancierte ich über die Sitzbank, um Asako und Mary zu überholen und neben Remus zu gelangen. Er lächelte mir kurz zu, dann fragten wir beide gleichzeitig:
„Und was hältst du von dem Ganzen?“
„Es ist zu viel“, sagte ich. „Hups.“ (Ich war gestolpert und hatte mich an seinem Arm festgehalten.)
„Ja“, stimmte Remus mir zu, sobald ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. „Man kann das alles gar nicht richtig begreifen.“
„Ich glaube, das Problem ist, dass wir es nicht auf uns beziehen können“, versuchte ich (vergeblich) meine Gedanken in Worte zu fassen, aber er verstand, was ich meinte.
„Du meinst, es ist so weit weg?“
„Genau. Alles kam so plötzlich und…“ Ich verstummte, als ich plötzlich bemerkte, dass Katie und Lindsay nicht mehr vor uns herliefen. Wir hatten sie irgendwo in dem Gedränge vor der Großen Halle verloren. Stattdessen bogen aus einem Seitengang plötzlich Sirius' Bruder Regulus und Madeleine Zabini ein, die uns nicht bemerkten, deren Gespräch wir aber ungewollt mitbekamen.
„…denkst auch, dass Lord Voldemort dahinter steckt, oder?“, fragte Madeleine gedämpft.
„Ich bin mir sicher“, sagte Regulus mit einer tiefen Überzeugung in der Stimme. „Entweder er wurde aufgegriffen oder er ist vor ihnen geflohen.“
„Wie er sich wohl so unbeliebt gemacht hat…?“, feixte Madeleine.
„Was auch immer, er hat es sicher verdient…“
Die beiden verschwanden durch die Tür am Ende des Ganges, während ich stehen blieb und mich mit offenem Mund zu Remus umdrehte.
Ich fass es immer noch nicht, was ich da gehört habe. So wie Regulus über die Todesser gesprochen hat, klang das fast so, als würde er sie gutfinden. Und abgesehen von allem anderen passt das überhaupt nicht zu dem Bild, das ich mir bisher von ihm gemacht habe. Zugegebenermaßen kein sehr detailliertes, aber ich habe die ganze Zeit gedacht, er sei eigentlich nett und habe nur die falschen Freunde. Oder hat er sich vor Madeleine Zabini nur verstellt?!

Als ich den Mädels vorhin davon erzählt habe, hat Katie nur genickt und leise gesagt: „Also steckt er doch schon so weit mit drin.“
„Häh?“
Ungeachtet meines überaus geistreichen Beitrages zum Gespräch murmelte Katie: „Ich hatte die Hoffnung, dass er noch rechtzeitig aussteigt…“
„Von was redest du?“, fragte Lindsay scharf.
„Ich hab dir doch erzählt, dass er die falschen Freunde hat“, wandte sich Katie an mich. Ich nickte zögernd, und sie fuhr fort: „Ich hab ihm geraten, sich da rauszuhalten. Die ganze Zeit. Und ich hab gedacht, er schafft das…aber…“ Sie seufzte. „Weißt du“, erklärte sie mir, „wir waren früher befreundet. Als er gerade nach Hogwarts gekommen war. Er kannte mich im Gegensatz zu seinem Bruder noch. Aber in den letzten Jahren ist das immer weniger geworden, und seitdem er mit Avery und diesen anderen rumhängt…“
„Warst du deshalb in Myrtes Klo?“, fragte ich unbedachterweise.
„Woher weißt du das?“, fragte sie genauso unbedacht und senkte dann den Blick. „Ja, ich musste nachdenken, und da kommt nie jemand hin…“
„Sie hat mich für dich gehalten, als ich da mal aus Versehen rein bin“, nuschelte ich. „Und hat so was gesagt von wegen du wärst dagewesen.“
Das mit dem Weinen verschwieg ich lieber, auch, wenn ich natĂĽrlich rot anlief. Aber das bemerkte sie zum GlĂĽck nicht.

Ich würde jetzt gerne eine Tagesbilanz ziehen, aber ich glaube, wenn ich das alles noch mal durchgehe, platzt mein Kopf. Hab ich schon erwähnt, dass das alles zu viel ist für einen einzigen Tag?
 
21.1.1977, später, Gemeinschaftsraum

„Rumtreiberalarm“, murmelte Lindsay, als wir uns gerade an unsere Stammplätze gesetzt hatten, und, tatsächlich, keine Sekunde später fragte Sirius hinter mir: „Sagt mal, meint ihr, Binns sammelt morgen unsere Aufsätze ein?“ (Notiz für mich selbst: Überprüfen, ob Lindsay ein eingebautes Rumtreiber-Erkennungs-Gen hat. Oder doch nur ein Sirius-Erkennungs-Gen…?)
„Kann schon sein“, meinte Lily. „Wieso?“
„Naja“, grinste er, „ich frage mich gerade, wie er die durchsehen will.“
„Ha. Ha. Ha.“ Lindsay verdrehte die Augen.
„Das ist ernst gemeint“, schaltete James sich ein, woraufhin Lilys Gesichtsausdruck wieder leicht verfinsterte. „Wie will er sie denn überhaupt tragen? Die müssten ja theoretisch durch seine Finger durchfallen.“
„Deshalb die Frage: Sollten wir unser Pergament umbringen, bevor wir es ihm geben?“ Sirius' Grinsen: Stufe 2.
Katie und Peter fingen an zu kichern, während ich mir auf die Lippen biss, um meine Mundwinkel unter Kontrolle zu haben, weil ich mir nicht sicher war, ob man darüber lachen sollte oder nicht. Lily funkelte die beiden wütend an, Lindsay guckte genervt, Remus unterdrückte ebenfalls ein Lächeln.
„Ich bin ja mal gespannt, wie das morgen wird“, meinte ich.
„Du glaubst doch nicht im Ernst, dass so etwas Triviales wie der Tod Professor Binns zu einer Änderung bewegen könnte?“, fragte Sirius. „Es wird einfach genau so wie gestern.“

22.1.1977, Geschichte der Zauberei

Ich hätte nicht gedacht, dass Sirius so recht haben würde.

~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~

…Kommi? =)


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