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Fanfiction

Die Geschichte des Regens - Das Tagebuch der Emma Foley - Regen II

von >Rumtreiberin<

Hey ihr!
Etwas (oder eher gesagt: ziemlich sehr) verspätet habe ich es doch noch geschafft, das neue Kapitel fertigzustellen. Mir tut es total leid, dass ich so lange dafür gebraucht habe… Wie einige von euch vielleicht in meinem Thread gelesen haben, war ich längere Zeit krank und hatte einfach nicht die notwendige Konzentration, um etwas Gescheites zu Papier zu bringen. Und als ich endlich wieder gesund war, hab ich es irgendwie geschafft, mir eine Hornhautverletzung am Auge zuzuziehen, weshalb ich dann natürlich nicht an den PC konnte. Dann hatte ich Geburtstag (jippie!) - und zwei Tage später hab ich irgendwie den Heilungsprozess meines Auges unterbrochen und hatte noch mal Probleme! -.-“ Mit anderen Worten: Ich bin einfach nicht zum Schreiben gekommen.
So, ich will hier jetzt auch keine Romane schreiben und hoffe einfach, dass euch dieses Kapitel wieder gefällt! =)
Eigentlich wollte ich es in zwei Teilen online stellen, aber dann hab ich mir gedacht, ich mach sozusagen zur Entschädigung wieder mal ein langes. ;)
PS: Re-Kommis versuche ich morgen in den Thread zu stellen. =)

~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~

15.1.1976, ganz früh morgens

Top 5 der „besten“ Orte und Gelegenheiten, um in sein Tagebuch zu schreiben

Unsere Redaktion hat den ultimativen Test durchgeführt, um Ihnen in dieser Ausgabe exklusiv die besten Gelegenheiten vorzustellen, an denen Sie in aller Ruhe Ihr Tagebuch auspacken und losschreiben können. Viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren!

5. Unter der Bettdecke
Sozusagen der Klassiker, was ihn aber nicht minder beliebt macht. Passen Sie bitte nur auf, dass sie Ihre Bettdecke nicht versehentlich entzünden oder einen Hitzschlag bekommen.

4. Während dem Essen
Mahlzeiten dienen nun einmal vordergründig der Nahrungsaufnahme, weshalb absolut nichts dagegen spricht, nebenbei die vorangegangenen Ereignisse zu dokumentieren. Und wenn Ihnen einmal Soße auf eine Seite tropft, macht das Ihre Aufzeichnungen nur lebendiger. Es könnte allerdings passieren, dass Sie wichtige Gesprächsthemen verpassen und Spott über sich ergehen lassen müssen, weil Sie nicht merken, wenn Sie angesprochen werden.

3. Irgendwo in den Weiten eines Schlosses, das heute als Schule dient
Was gibt es gemütlicheres, als sich in einem verlassenen Gang oder einem leeren Klassenzimmer niederzulassen und sein Tagebuch aus der Tasche zu holen, wenn man sich wider Erwarten doch einmal verlaufen hat? Kalte Finger und Beschwerden im unteren Rückenbereich inklusive.

2. Im Geschichtsunterricht
Sorgt garantiert für Abwechslung und ist spannender, als vor sich hinzudösen. Vor allem, weil in diesen Wachträumen aus mir unerfindlichen Gründen immer Staubsauger auftauchen. Nachteil: Der Lerneffekt konvergiert gegen Null.

Aber unser Favorit ist eindeutig:

1. Um halb sechs Uhr morgens in einer (trockenen) Badewanne hockend, um die anderen nicht aufzuwecken.

Hallo, Tagebuch. (Ich finde es immer noch beunruhigend, dass es so weit kommen konnte, dass ich Unterhaltungen mit einem Buch beginne. Darf ich aus dem zweiten Eintrag zitieren: Ich, Emma Foley, mit Worten ungefähr so geschickt wie ein Elefant beim Seilspringen, soll Tagebuch schreiben!)
Tut mir leid, dass ich gestern nicht mehr geschrieben habe, was passiert ist. Dafür bin ich extra früh aufgestanden (was mich einiges an Überwindung und ca. 5 Liter kaltes Wasser gekostet hat), um das nachzuholen und dabei noch mal darüber nachzudenken. Wenn man erstmal wach ist, ist es eigentlich sehr schön morgens, finde ich. Ruhig und friedlich. Das Problem ist leider, wach zu werden.
Aber ich sollte meine Zeit nicht verschwenden und anfangen zu erzählen.

Nachdem Lily nach oben gegangen war, saßen wir drei Übriggebliebenen eine ganze Weile lang in unseren Sesseln, ohne etwas zu sagen. Nachdem ich aufgeschrieben hatte, was passiert war, und das Schweigen nicht länger aushielt, sagte ich zögernd: „Meint ihr nicht, wir sollten es ihr erzählen? Also das…ihr wisst schon was.“
„Was meinst du denn?“, fragte Lindsay zurück und sah mich offen an.
Ohne dass ich mir vorher im Klaren darüber gewesen war, dass meine Meinung schon fest stand, hörte ich mich plötzlich sagen: „Ich glaube, es wäre falsch, es ihr nicht zu sagen.“
Lindsay nickte und sah Katie an, die seufzte. „Ich ja auch“, murmelte sie. „Ich bin mir nur nicht sicher, ob es klug ist, jetzt noch Öl ins Feuer zu gießen, wenn ihr versteht, was ich meine.“
„Ja, Lily kann einen manchmal durchaus an einen biestigen Heizofen erinnern“, knurrte Lindsay trocken und sprang auf. „Bringen wir's hinter uns. Sie wird uns schon nicht auffressen.“
„Ja, aber auch Explosionen können ganz schön gefährlich werden…“, hörte ich Katie murmeln, als wir uns auf den Weg nach oben machten. Es war sowieso schon fast Zeit zum Schlafengehen.

Lily saß im Schneidersitz auf ihrem Bett, hielt ihr Kissen mit den Armen umschlungen und kaute gedankenverloren auf einer roten Haarsträne. Als wir vorsichtig unsere Köpfe durch den Türspalt streckten, blickte sie auf und lächelte. Ich habe wohl ein besonderes Talent dafür, schuldbewusst auszusehen (vermutlich Gewohnheit: es ist einfach schon zu oft passiert, dass ich wirklich eine Katastrophe verursacht habe), denn Lilys forschender Blick fiel sofort auf mich: „Was ist los, Emma?“
So wie wir in einer Reihe vor ihrem Bett standen, musste ich unwillkürlich an Angeklagte vor Gericht denken und als niemand anfangen wollte, platzte ich heraus: „Es war nicht böse gemeint!“
Lily blinzelte. „Was war nicht böse gemeint?“
Lindsay stieß mir den Ellbogen in die Rippen und ich klappte meinen Mund zu und überließ ihr nur zu gern das Reden. „Wir müssen dir was sagen. Wegen James.“
Lily schüttelte hastig den Kopf und erwiderte: „Ach was, das ist jetzt wirklich nicht so wichtig, er ist halt ein Idiot…“
Katie unterbrach sie: „Doch, es ist wichtig. Wirklich. Und wir hätten es dir schon viel früher sagen müssen. Aber daran bin ich schuld, ich habe die anderen überredet…“
„Das stimmt doch gar nicht…“
Lily legte ihr Kissen beiseite. „Wie wäre es, wenn ihr euch erstmal hinsetzt und mir dann in aller Ruhe sagt, um was es hier eigentlich geht?“
Zögernd ließen wir uns auf dem Boden nieder und Lily rutschte von ihrem Bett zu uns runter. Sie sah uns fragend an.
Ich überlegte kurz, holte dann mein Tagebuch heraus, schlug es auf der Seite des 10. Novembers auf und las (diesmal gleich auf Englisch):

Dann hörten wir auf einmal James' Stimme: „Hast du nicht auch das Gefühl, dass hier irgendetwas komisches läuft?“, fragte er verlegen. Ich konnte förmlich sehen, wie er sich seine Haare verstrubbelte, wieder und wieder. „Du meinst, mit deinen Klassenkameradinnen?“, antwortete Selina und fing an zu lachen. „Ich glaube, die wollen mich mit dir verkuppeln, um ehrlich zu sein.“
Ein dumpfes Geräusch war zu hören; James hatte sich wohl rückwärts gegen die Wand fallen lassen. Ich drehte mich zu Katie um und sah in ihrem fassungslosen Gesicht meine eigenen Gefühle sehr detailreich widergespiegelt.
„Bei Merlins grüner…“ Er klang, als wüsste er nicht, ob er lachen sollte. „Meinst du echt?“
Selina hatte wohl genickt, denn er fuhr fort: „Okay, aber du weißt ja, dass ich…Also…“
„Dass es für dich nur Lily gibt, ja“, beendete Selina sein Gestotter. Himmel, ich hatte gar nicht gewusst, dass James auch so schüchtern sein kann. Dabei macht er bei Lily doch immer einen auf Macho.
Ein kurzes Schweigen trat ein, dann sagte James: „Und was machen wir jetzt?“
„Ich würde vorschlagen, wir tun so, als ob wir das Ganze nicht durchschaut hätten“, schlug Selina vor. „Nein, warte“, unterbrach sie ihn, als er protestieren wollte. „Das steht Lily überhaupt nicht im Weg. Du musst bedenken, dass sie gerade versucht hat, dich mit einer anderen zu verkuppeln. Aber ich könnte mir vorstellen…wenn wir uns mal treffen oder so…Dass sie dann vielleicht eifersüchtig wird.“
„Mädchen“, sagte James fassungslos. „Denkt ihr alle so kompliziert?!“


„Mir macht dein Tagebuch immer noch Angst“, murmelte Lindsay, verkniff sich aber ausnahmsweise weitere Kommentare. Wir sahen alle nervös zu Lily herüber, die einigermaßen erschüttert aussah. Plötzlich sprang sie auf, schlüpfte aus ihrem Hausschuh und pfefferte ihn gegen die Wand, dass es nur so krachte. Ich erschrak so sehr, dass ich automatisch meinen Schwarzmagier-Angriff-Plan einleitete und meinen Zauberstab zog. „Dieser - idiotische - hirnlose - Idiot!“ Lily stampfte wütend mit ihrem nackten Fuß auf.
„Es tut uns wirklich leid!“ Katie sah fast genauso ängstlich aus, wie ich mich fühlte.
„Quatsch!“, rief Lily und schmiss nun ihren zweiten Hausschuh hinterher. „Ich bin nicht sauer auf euch, ich weiß ja, dass ihr es nicht böse gemeint habt.“ Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, das sich jedoch schon eine Sekunde später wie der Himmel vor einem Sturm verdüsterte. „Aber - aaargh!“
„Es war ja nicht seine Idee“, wandte ich vorsichtig ein, in der Hoffnung, sie ein bisschen beruhigen zu können. Vergeblich.
„Das ist es ja gerade!“ Lily raufte sich die Haare. „Wie kann man so bescheuert sein und - und - bei so was mitzumachen! Was hat er denn gedacht, was ich mache, wenn er mit Selina flirtet? Oder wenn ich herausfinde, dass er mich nur eifersüchtig machen wollte? Ich wette“, stieß sie wütend hervor, „dieser Junge hat noch keine Sekunde seines Lebens damit verschwendet, sein Gehirn zu benutzen!“
„Das kann man auch von andere Menschen unseres sozialen Umfeldes behaupten“, wandte Lindsay ein.
„Ja, aber die sind wenigstens lustig dabei.“ Lily marschierte zur Tür. „Ich geh jetzt rüber und sag ihm meine Meinung!“
„Oh, gut, kannst du Luna mitbringen?“, fragte ich abwesend.
„Vielleicht wäre es besser“, sagte Lindsay bedeutungsvoll, „wenn du selbst gehst und jemand anderes sich erstmal abreagiert.“

Murrend machte ich mich auf den Weg zum Zimmer der Jungs und schleppte mich die Wendeltreppe hoch zu Schlafsaal Nr. 5. Hinter der Tür war laute Musik zu hören und irgendjemand rannte polternd über den Holzboden. Ich klopfte, und die Geräusche erstarben. Keine Sekunde später flog die Tür auf, James sagte „Hallo, Emma“ und reichte mir ein fauchendes Fellbündel. Hinter ihm konnte ich Peter erkennen, der sich die Bettdecke bis zum Hals zog und Sirius, der gerade in seinem Koffer wühlte. „Danke“, murmelte ich und bemühte mich, Luna von meinen Haaren fernzuhalten (Aussichtslos. Luna ist zwar, seit ich sie bekommen habe, ziemlich gewachsen, aber in Bezug auf meine Haare und Remus hat sie sich keinen Deut verändert. Süß ist sie immer noch, was ich unter anderem daran zu spüren bekommen habe, dass meine Eltern sie nach den Ferien am liebsten bei sich behalten hätten.), weshalb ich zunächst gar nicht merkte, dass James noch etwas gesagt hatte.
„Häh, was?“
„Ich hab gefragt, ob du noch Interesse an Quidditch hast“, wiederholte James geduldig.
„Äh, ja klar, das Ligaspiel letzte Woche war ziemlich heftig, oder?“
„Ich meinte eher“, verdeutlichte James, „Interesse an Schul-Quidditch.“
„Schul-Quidditch“, echote ich. „Ähm. Ich hatte vor, zum nächsten Spiel zu gehen, wenn du das meinst. Gryffindor gegen Hufflepuff, oder?“
Sirius knallte seinen Koffer zu. „Merlin, James, kannst du dich nicht einmal kurz und prägnant ausdrücken?“
„Okay. Megan Cole tritt aus dem Team aus, hast du Lust, Stammspielerin zu werden?“
Ich blinzelte.
Ich blinzelte noch mal.
Dann zwang ich mich, im Kopf zu wiederholen, was er gerade gesagt hatte.
Megan Cole tritt aus dem Team aus.
Hast du Lust, Stammspielerin zu werden.
Stammspielerin.
MERLINS BARTSHAMPOO.
Ich klappte den Mund auf und versuchte etwas zu sagen, doch es kam nur ein leises Röcheln heraus, das James allerdings als „ja“ interpretierte. „Super!“, strahlte er. „Hast du einen Besen?“
Ich schüttelte den Kopf, immer noch völlig perplex.
„Naja, darum können wir uns ja noch kümmern. Nächstes Training ist am Donnerstag.“
(„Das merkt sie sich eh nicht“, grinste Sirius hinter ihm. Notiz für mich selbst: Notiz schreiben, damit ich das Training nicht vergesse.)
Schließlich zwang ich mich, etwas zu sagen. „Okay, dann, ähm…ähm.“ Pause. „Danke. Bis…ähm. Bis dann.“
Ich drehte mich um, um in die Sicherheit unseres Schlafsaals zurückzukehren, wo mich niemand als Quidditchspielerin engagieren könnte, doch dann fiel mir noch etwas ein. Und da ich noch nicht so ganz bei mir war, platzte ich (mal wieder) einfach damit heraus, ohne nachzudenken. „Warum hast du Selina eigentlich diese verdammte Kette geschenkt?!“
Jetzt war es an James, verwirrt auszusehen. „Welche Kette?!“, fragte er, während er sich nervös die Haare verstrubbelte.
Ich musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen und entschied, dass seine Überraschung nicht gespielt war. „Deshalb ist Lily doch so ausgerastet“, erklärte ich ihm dann (eine leise Stimme im Hinterkopf warnte mich, dass ich möglicherweise gerade Lilys Zorn auf mich zog). „Weil Selina ihr gesagt hat, du hättest ihr diese Kette geschenkt.“ (Selinas Zorn war mir damit sicher. James konnte bestimmt seinen Mund nicht halten.)
Auf James' Gesicht breitete sich so etwas wie Verstehen aus, doch er dachte natürlich in eine andere Richtung, als ich erwartet hatte. „Also ist sie eifersüchtig auf Selina!“, verkündete er mit einem verklärten Lächeln. „Das heißt, ich habe immer noch eine Chance!“
Sirius trat hinter ihn und haute ihm mit dem Buch auf den Kopf, das er gerade hatte wegpacken wollen (es sah sehr ungelesen aus) . „Das letzte Mal, als sie dich gesehen hat, schien sie recht mordlustig, erinnerst du dich?“ Das brachte James auf den Boden der Tatsachen zurück. „Kannst du ihr vielleicht sagen, dass ich Selina nichts geschenkt habe?“, fragte er mich unschuldig.
„Kannst du das nicht selber machen?“, fragte ich zurück.
„Wenn du morgen auf eine Beerdigung gehen willst, gerne. Sie würde mir noch nicht mal zuhören.“
Ich seufzte und nickte. „Gute Nacht“, murmelte ich, drehte mich abermals um und hatte abermals noch einen Gedanken. „Wo ist eigentlich Remus?“, fragte ich mit (wie ich fand) neutraler Stimme, was Sirius jedoch nicht daran hinderte, sich ein breites Grinsen zu erlauben. James sah eher besorgt aus und fuhr sich wieder durch die Haare. „Ähm. Krank“, sagte er.
„Krank?“
„Krank.“
„Schon wieder?“
„Äh, ja.“
James warf Sirius einen nervösen Blick zu, was diesen dazu animierte, auch noch etwas zu unserem Gespräch beizusteuern: „Ja, krank.“
„Ist er im Krankenflügel?“, fragte ich weiter.
„Äh, ja.“
„Aber Miss Pomfrey attackiert jeden, der ihn besuchen will“, fügte Sirius hinzu.
„Also ist es was Schlimmes?“
„Nein, nein.“
„Wieso darf man ihn dann nicht besuchen?“, sagte ich verständnislos.
James warf Peter einen dankbaren Blick zu, als dieser sich in seinem Bett aufsetzte und sagte: „Er braucht Ruhe.“
„Ruhe und viel Schlaf“, ergänzte Sirius.
„Aber es ist nichts Schlimmes“, sagte James.
„Wirklich nicht“, sagte Peter.
Ich warf ihnen einen verstörten Blick zu, den alle drei unschuldig erwiderten, bevor ich mich endgültig verabschiedete.

„James hat Selina die Kette gar nicht geschenkt“, sagte ich, sobald ich die Tür zu unserem Schlafsaal geschlossen hatte, um es schnell hinter mich zu bringen.
„WAS?!“
„James hat Selina die Kette gar nicht geschenkt“, wiederholte ich geduldig. („Wir haben es schon verstanden, Emma“, zickte Lindsay.)
Katies Gesicht hellte sich auf. „Das heißt, er hat sich gar nicht wie ein Arschloch verhalten“, sagte sie zu Lily.
„Sondern nur wie ein halbes Arschloch“, ergänzte Lindsay.
„Und er hat Selina auch nicht angelogen“, fuhr Katie fort, sichtlich erleichtert.
„Hört auf, ihn in ein gutes Licht zu rücken!“, rief Lily und sprang auf. „Ich bin immer noch verdammt wütend auf ihn!“

Erkenntnisse des letzten Abends waren also:

1. Selina hat gelogen, als sie Lily die Kette gezeigt hat. Ich hab die ganze Zeit überlegt, ob das alles nicht eine Art Missverständnis sein könnte, aber wie sollte sie denn den Eindruck bekommen, dass James ihr eine Kette geschenkt hat, wenn er gar nicht wusste, wovon ich spreche? Ich würde wirklich gerne wissen, warum sie das gemacht hat. Sie schien nämlich kein schlechtes Gewissen dabei zu haben.

2. James ist Lily zumindest nicht egal. Und sie ist enttäuscht von ihm, das heißt, sie hatte (zumindest bis vorgestern) eine bessere Meinung von ihm, als man je hätte erwarten können.

3. Das Verhalten der Rumtreiber war ziemlich…verdächtig, als ich sie nach Remus gefragt habe. Es kann also noch nicht allzu vielen Leuten komisch vorgekommen sein, dass er regelmäßig einmal im Monat krank wird…weshalb ich mir langsam Sorgen mache, ob ich mir da nicht etwas einbilde. Aber dann wäre da noch das Gespräch zwischen Sirius und Remus, dass ich mit angehört habe:
„…keine Sorgen. Ich glaube nicht, dass sie es herausfindet…Nichts gegen Emma, aber sie ist manchmal etwas schwer von Begriff.“
„…hat mehr gemerkt als die anderen in fünf Jahren…“
„…zieht nicht die richtigen Schlüsse.“

Verdammt, wenn ich nur wüsste, welche Schlüsse ich ziehen soll!
Andererseits…ich war im Halbschlaf damals. Vielleicht habe ich auch nur etwas falsch verstanden…

Puh. Inzwischen ist es schon so „spät“, dass auch die anderen langsam aufstehen müssten, und meine Hand tut vom Schreiben so weh, dass ich nicht weiß, ob ich heute auch nur eine Unterrichtsstunde überstehen werde. Ich geh jetzt besser mal rüber und zieh mich an.

17.1.1976, abends nach dem Quidditchtraining

Ich bin so müde, ich könnte im Stehen einschlafen. Und im Liegen sowieso. Mir fallen andauernd die Augen zu. Ist so schön warm hier in meinem Bett. Eigentlich wollte ich heute Abend noch Hausaufgaben machen, aber die müssen wohl bis morgen warten… Und ich wollte hier auch nur kurz vermerken, dass ich gerade mein erstes Training als Hüterin von Gryffindor hinter mir habe…und mich noch gar nicht mal schlecht geschlagen habe. Glaube ich. Jedenfalls wurde ich nicht gleich wieder rausgeschmissen…
Gute Nacht, Tagebuch.

***

Heute Morgen weckte mich wieder einmal der Regen. Es hat über Nacht getaut und anstelle des Schnees, an den ich mich in den letzten Wochen gewöhnt habe, trommelten nun dicke Tropfen auf die Fensterscheiben und malten Linien über das Glas. In der Regenrinne gluckerte es und ab und zu rutschte eine nasse Schneescholle von den Dachziegeln und fiel in die Tiefe.
Fröstelnd setzte ich mich auf, zog die Bettdecke enger um meine Schultern und spähte durch den Spalt im Vorhang nach draußen. Es war noch sehr früh; viel früher, als ich gedacht hatte, aber ich war mir sicher, dass ich nicht mehr einschlafen würde. Also zog ich mir Jogginghose, Pulli und Wollsocken an (sicherheitshalber schaute ich nicht in den Spiegel) und stolperte die Treppe hinunter in den Gemeinschaftsraum. Das Feuer war längst erloschen und es war so kalt und zugig, dass ich mir wünschte, ich hätte zwei Pullis angezogen, doch ich war zu faul, um noch einmal zurückzugehen. Ich seufzte, drehte mich ziellos um mich selbst und ging schließlich zum Fenster hinüber, das ich weit öffnete. Regenluft strömte mir entgegen; ich atmete tief ein und lehnte mich so weit es ging aus dem Fenster. Schon nach wenigen Sekunden waren meine Haare klitschnass.

Dann hörte ich auf einmal hinter mir das Portraitloch zuschlagen. Ich zuckte zusammen und wirbelte sofort herum, um dem Eindringling mit erhobenem Zauberstab entgegenzutreten. Nur leider war es kein Eindringling.
Sondern Remus.
(Wir haben irgendwie ein Talent dafür, uns im Gemeinschaftsraum zu treffen. Hey, vielleicht bin ich übersinnlich begabt oder so?) (Okay, vielleicht sollte ich die letzte Bemerkung einfach streichen.)
Er starrte mich genauso geschockt an wie ich ihn, und das will einiges heißen. Nach ein paar Sekunden schaffte ich es aber schließlich, meinem Arm zu befehlen, den Zauberstab sinken zu lassen, und nach einigen weiteren Momenten reagierte dieser auch darauf. Mir war unangenehm bewusst, dass ich wie eine Verrückte wirken musste: früh morgens mit nassen Haaren, wild durcheinander gewürfelten Klamotten und im Begriff ihm einen Fluch auf den Hals zu jagen, dazu noch vor einem offenen Fenster stehend, durch dass es auf meinen Rücken regnete. Super.
Dann kam Remus durch den Raum auf mich zu, wobei er es vermied, mir in die Augen zu blicken, griff an mir vorbei und schloss das Fenster. Das Rauschen des Regens draußen wurde um einige Dezibel nach unten gedreht und die Dusche auf meinen Rücken erstarb.
Um meine Hände zu beschäftigen, drehte ich meine Haare zusammen und drückte das Wasser heraus. Leider hatte ich nicht bedacht, dass das zu einer Pfütze auf dem Fußboden führen würde. Ich muss schon sagen, Miss Foley - ich bin beeindruckt. Ehrlich.
Nervös wischte ich mit meinem Fuß über die Lache und schrie natürlich erschrocken auf, als das kalte Wasser meinen Strumpf durchnässte. Fluchend hüpfte ich auf den nächsten Sessel, zog den Socken aus und funktionierte ihn zum Haargummi um. (Auf die Idee bin ich wirklich stolz. Sie hatte nur den kleinen Nachteil, dass ich in der Folgezeit noch bescheuerter aussah.)
Dann zwang ich mich endlich zu sprechen. „Wo…wo warst du?“, krächzte ich (das war das erste Mal, dass ich heute meine Stimme benutzte). „Achso, im Krankenflügel“, beantwortete ich keine Sekunde später meine eigene Frage. Toller Start für ein Gespräch also. Unsicher schielte ich zu Remus hinüber, der, die Hände in den Hosentaschen vergraben, am Fenster stand und hinausblickte. Unter seinem Pulli blitzte ein blau-weiß gestreifter Schlafanzug hervor. Ich verstand mich selbst nicht so recht. Eigentlich hätte ich doch wütend sein sollen, oder? Immerhin hat er mich seit was-weiß-ich-wie-lange ohne eine Erklärung, von einem Tag auf den anderen, mit dieser verdammten höflichen Freundlichkeit behandelt. Wo ich doch dachte, wir wären so was wie Freunde. Aber ich konnte es einfach nicht, was wiederum dazu führte, dass ich mich über mich selbst ärgerte. (So viel zum Thema, Gefühle wären nicht komplett bescheuert.)
Remus drehte sich um und biss sich auf die Unterlippe. Er schien etwas sagen zu wollen, doch dann schüttelte er den Kopf und begann unruhig im Zimmer auf- und abzugehen. Ich beobachtete ihn, und plötzlich blieb er stehen, sah mich direkt an und sagte: „Emma, es tut mir leid.“
„Was tut dir leid?“, fragte ich wie eine Idiotin und er konnte sich anscheinend ein Lächeln nicht verkneifen, wurde das aber sofort wieder einem ernsten Gesichtsausdruck wich. „Dass ich dich in letzter Zeit wie ein, ich weiß nicht, behandelt habe.“
„Ein Idiot?“, versuchte ich ihm weiterzuhelfen und lief eine Sekunde später knallrot an.
Remus lächelte und strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Ein verdammter Idiot, ja.“
„Seit wann fluchst du?“, fragte ich und musste nun absurderweise selbst gegen ein Lächeln ankämpfen.
„Das hab ich mir wohl von dir abgeschaut.“ (Ich rieb verlegen meine Nase.)
„Was ich sagen wollte…“, begann Remus dann, zog die Schultern hoch und blickte verlegen auf seine Schuhe. „Ich hatte einfach…Angst, dir zu sagen, was los ist.“
„Das ist doch bescheuert!“, platzte ich heraus, nun verletzt und deshalb ärgerlich. „Du solltest wissen, dass ich nie wegen so was nichts mehr mit dir zu tun haben wollte.“
Remus schwieg, und so fuhr ich fort: „Jeder hat manchmal Angst, etwas zuzugeben. Ich erzähle auch niemandem, dass ich…dass ich immer noch Heimweh habe.“
„Das ist etwas anderes“, sagte Remus leise.
„Nein, ist es nicht“, widersprach ich. „Na gut, vielleicht ist es nicht das richtige Beispiel, aber das Prinzip ist dasselbe. Man erzählt seinen Freunden etwas nicht, weil man befürchtet, sie könnten deswegen falsch über einen urteilen. Aber diese Angst ist eigentlich unbegründet, denn wenn sie wirklich Freunde sind, sehen sie über Fehler hinweg. Wenn ich irgendwas in der letzten Zeit gelernt habe, dann das. Und du solltest wissen, dass es mir verdammt noch mal egal ist, was auch immer du hast, weil ich nämlich weiß, dass es absolut nichts an deinem Charakter ändert.“ Ich holte tief Luft und blickte ihn an…und diesmal erwiderte er meinen Blick.
„Und wenn du es mir jetzt noch nicht sagen kannst“, fuhr ich stockend fort, „ist das auch in Ordnung.“ Oh Mann, ich hatte völlig vergessen, was für schöne Augen er hat. Warm und gleichzeitig irgendwie...unergründlich.
Dann holte Remus seinerseits tief Luft und sagte ein Wort, das aber absolut ehrlich klang: „Danke.“

„A-also sind wir wieder Freunde?“, fragte ich zögernd in das Schweigen hinein, das sich zwischen uns ausgebreitet hatte und in dem das einzige Geräusch das Rauschen des Regens draußen gewesen war.
„Du solltest wütend auf mich sein“, sagte er mit einem schiefen Lächeln.
„Bin ich aber nicht“, sagte ich und schlang die Arme um meine Knie. „Ich hab nur die ganze Zeit gedacht, du wärst wütend auf mich.“
„Oh, Emma…Es tut mir wirklich leid“, sagte er und wieder klang er völlig ehrlich. „Wenn, dann war ich wütend auf mich selbst.“
„Das kommt mir irgendwie bekannt vor“, lächelte ich und sprang von meinem Sessel. „Freunde?“
Er zögerte nur ganz kurz, dann lächelte er zurück und mein Herz machte einen komischen Hüpfer. „Freunde.“

Ups, ich hab mal wieder das Datum vergessen.

Ich hab das Gefühl, dass heute ein guter Tag wird.
Geschrieben früh morgens in unserem Schlafsaal.

~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~

So. Jetzt bin ich wirklich gespannt auf eure Kommis. Eher gesagt: total nervös & hibbelig!
Würde mich sehr über welche freuen! =)

Bis bald (diesmal hoffentlich wirklich; ich geb mir Mühe)! =)


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