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Fanfiction

Die Geschichte des Regens - Das Tagebuch der Emma Foley - Unvorhergesehene Entwicklungen

von >Rumtreiberin<

Hallo ihr! :)
Ich habe gerade kaum Zeit, deshalb fällt das Autoren-Geschwätz heute mal weitgehend aus.
Vielen Dank an alle Kommi-Schreiber, die Antworten findet ihr
HIER (nach unten scrollen)
So, dann hoffe ich, es gefällt euch wieder!
Bis dann, eure >Rumtreiberin<

~+~+~+~+~+~+~+~+~

10.11.1976, morgens beim FrĂĽhstĂĽck

Hallo Tagebuch, bitte ignoriere die Haferbrei-Flecken auf dieser Seite. Der Grund dafür ist, dass ich meinen Ellbogen aus Versehen auf Katies Löffel gesetzt habe. Peter musste rausrennen, weil er einen Spritzer direkt ins Auge bekommen hat und Remus ist mit ihm gegangen, um ihn vor dem Zusammenstoß mit der Wand zu bewahren. Deshalb habe ich vorsichtshalber mein Frühstück beendet, in der Hoffnung, nicht noch mehr Leute zu verletzen. (Auch wenn Lindsay versucht hat, mich zu bestechen, damit ich Sirius auch Haferbrei ins Auge schieße.)
Gerade fragt Lily uns mit gedämpfter Stimme, wer heute die Operation Selina übernimmt. Ich schreibe einfach mal mit:
KATIE: Ich war vorletzte Woche dran.
LILY: Ich war gestern dran.
KATIE (kichernd): Okay, okay, es war einen Versuch wert. Aber ich gehe nicht wieder alleine!
LILY (beunruhigt): Emma, schreibst du grad eigentlich alles mit, was wir sagen?
LINDSAY (schnappt mein Tagebuch weg): Scheint so.
LILY: Unglaublich.
ICH: Könnte ich bitte mein Buch wiederhaben? Sonst komm ich nämlich nicht mehr mit.
LINDSAY (gibt mir das Buch zurück): Ich mach nicht mit. Das letzte Mal hat mir schon gereicht…
SIRIUS (schaut von seinem dritten Brötchen auf): Wo machst du nicht mit? Bei der Eis-Blick-Competition? Schade, du hättest echt Chancen auf den Hauptgewinn.
LINDSAY(betrachtet ihn kritisch über den Rand ihrer Kaffeetasse): …
SIRIUS: Hilfe, sie will mich verfluchen!
LINDSAY: Nein, ich habe nur nachgeguckt, ob du zufälligerweise im Clownskostüm gekommen bist.
SIRIUS: Tut mir Leid, aber meine Witze versteht man auch so. Liegt wohl an meiner Aura.
LINDSAY: Oder an deinem krankhaften Grinsen.
EVANGELINE (taucht aus dem Nichts auf): Sirius? Hast du mal kurz Zeit?
SIRIUS: Klar. (verlässt den Schauplatz)
LINDSAY (unbeeindruckt): Jedenfalls bin ich heute nicht dabei.
ALLE: Emma??

10.11.1976, Mittagspause, in der GroĂźen Halle

Gleich nach der letzten Vormittagsstunde machten Katie und ich uns auf den Weg. Wir hatten ausnahmsweise mal Glück und trafen Selina praktisch sofort. Unter welchem Vorwand wir sie diesmal mitschleppten, weiß ich gar nicht mehr. Ich glaube, Asako Myamoto hatte uns nach ihr gefragt. Jedenfalls lief alles nach Plan, wir trafen James und mussten ihn dann „unglücklicherweise“ mit Selina alleinlassen, da mir ganz plötzlich schlecht geworden war. Und weil ich abgesehen von einem Bissen Toast heute noch nichts zu mir genommen hatte, sah ich wohl auch so ungesund aus, dass die beiden mir auf der Stelle glaubten. Katie und ich stürzten also davon, versteckten uns aber hinter der nächsten Ecke, so dass wir ihnen problemlos lauschen konnten. Tatsächlich schien es nicht so, als würde Selina sich sofort wieder verabschieden, wie das leider schon allzu oft der Fall gewesen war. Dann hörten wir auf einmal James' Stimme: „Hast du nicht auch das Gefühl, dass hier irgendetwas komisches läuft?“, fragte er verlegen. Ich konnte förmlich sehen, wie er sich seine Haare verstrubbelte, wieder und wieder. „Du meinst, mit deinen Klassenkameradinnen?“, antwortete Selina und fing an zu lachen. „Ich glaube, die wollen mich mit dir verkuppeln, um ehrlich zu sein.“
Ein dumpfes Geräusch war zu hören; James hatte sich wohl rückwärts gegen die Wand fallen lassen. Ich drehte mich zu Katie um und sah in ihrem fassungslosen Gesicht meine eigenen Gefühle sehr detailreich widergespiegelt.
„Bei Merlins grüner…“ Er klang, als wüsste er nicht, ob er lachen sollte. „Meinst du echt?“
Selina hatte wohl genickt, denn er fuhr fort: „Okay, aber du weißt ja, dass ich…Also…“
„Dass es für dich nur Lily gibt, ja“, beendete Selina sein Gestotter. Himmel, ich hatte gar nicht gewusst, dass James auch so schüchtern sein kann. Dabei macht er bei Lily doch immer einen auf Macho.
Ein kurzes Schweigen trat ein, dann sagte James: „Und was machen wir jetzt?“
„Ich würde vorschlagen, wir tun so, als ob wir das Ganze nicht durchschaut hätten“, schlug Selina vor. „Nein, warte“, unterbrach sie ihn, als er protestieren wollte. „Das steht Lily überhaupt nicht im Weg. Du musst bedenken, dass sie gerade versucht hat, dich mit einer anderen zu verkuppeln. Aber ich könnte mir vorstellen…wenn wir uns mal treffen oder so…Dass sie dann vielleicht eifersüchtig wird.“
„Mädchen“, sagte James fassungslos. „Denkt ihr alle so kompliziert?!“

Während Katie und ich uns unauffällig vom Acker machten, dachte ich über Selina nach. Wir waren alle davon ausgegangen, dass sie das Spiel einfach mitspielen würde. Tja, wir haben sie wohl unterschätzt. Wenn ich sie richtig verstanden habe - und das hat seine Zeit gebraucht - hatte sie James gerade dazu überredet, sich mit ihr zu treffen, unter dem Vorwand, Lily eifersüchtig zu machen. Aber wenn ich an ihr Verhalten dachte, dass sie stets an den Tag legt, wenn er in der Nähe ist, konnte ich mir nicht wirklich vorstellen, dass das nur nett gemeint war. Kann es nicht sein, dass sie in Wirklichkeit darauf spekuliert, dass James Lily vergessen wird, wenn sie sich erst ein paar Mal getroffen haben?
Leider führten diese tiefschürfenden Gedankengänge dazu, dass ich nicht mehr auf den Weg achtete. Und leider war Katie mir hinterhergelaufen, weshalb wir uns kurz darauf an einem durchaus ungewöhnlichen Ort wiederfanden.

„Okay, warte mal zwei Minuten, bevor wir unseren Spaziergang fortsetzen“, sagte ich, nachdem wir uns beide völlig verblüfft umgeschaut hatten. Wir waren keineswegs in einer gewöhnlichen Besenkammer gelandet, wie ich im ersten Moment gedacht hatte, sondern vielmehr in einem breiten Gang, an dessen Wänden im Abstand von je einem Meter Schrubber in verschiedenen Farben hingen. „Was machen wir jetzt?“
Katie drehte sich zu mir um und ließ sich auf einen umgestülpten Putzeimer fallen. „Nichts“, sagte sie schließlich.
„Nichts?!“, wiederholte ich ungläubig. „Aber Lily…“
„Lily muss das überhaupt nicht wissen“, erwiderte Katie fest. Sie grinste, als sie mein fassungsloses Gesicht sah. „Schau mal. Es ist genauso, wie Selina gesagt hat. Wenn wir einfach weitermachen, könnte es durchaus passieren, dass Lily irgendwann eifersüchtig wird.“
„Aber wieso sollte sie?“, unterbrach ich sie. „Sie hasst James doch so!“
„Sie hasst ihn zu viel“, stellte Katie klar. „Jedenfalls so sehr, dass keiner behaupten könnte, er wäre ihr egal.“
„Und wenn ihr das Ganze grad so am Allerwertesten vorbeigeht?“
„Dann besteht die Chance, dass James Lily endlich vergisst und sich nicht mehr wegen ihr fertig macht.“
Ich vergrub mein Gesicht in den Händen und ging unser ganzes Gespräch noch mal in Gedanken durch. Also glaubte Katie dasselbe wie ich, was Selina angeht! Doch trotz allem war ich keineswegs überzeugt von ihren Plänen.
„Willst du denn, dass Lily ihre Meinung ändert?“, fragte ich schließlich.
Katie lächelte. „Es ist ein Experiment, oder? Ein gutes sogar, weil keines der möglichen Ergebnisse schlecht für irgendjemanden wäre. Und außerdem kann die ganze Aktion jetzt nicht mehr so peinlich für uns werden.“
„Ich finde immer noch, dass wir Lily davon erzählen sollten“, sagte ich unsicher.
„Aber was hätte sie davon?“ Katie schob eine widerspenstige Haarsträne zurück unter das Zopfband. Dem hatte ich nichts entgegenzusetzen. Der einzige Effekt wäre ja wohl, dass wir uns etwas Neues ausdenken müssten, um James auf andere Gedanken zu bringen.
Ich stand auf und ließ mit einem unausgesprochenen Zauber (was war ich stolz auf mich) meinen Zauberstab aufflammen. Katie folgte mir, ebenfalls mit erhobenem Zauberstab. Der Gang zog sich geschätzte zweihundert Meter stur geradeaus entlang, um dann vor einer schlichten Steinwand zu enden, die mit zwei gekreuzten Schrubbern versehen war.
„Hogwarts überrascht mich immer wieder“, murmelte Katie. „Haben wir die Tür vorhin vielleicht übersehen?“
Ich blickte unsicher ĂĽber die Schulter; ich verspĂĽrte wenig Lust, den ganzen Weg wieder zurĂĽckzugehen, zumal mir in dem niedrigen Gang langsam etwas mulmig wurde.
Katie bemerkte wohl, dass mit mir was nicht stimmte, was natürlich in keinster Weise in Zusammenhang damit stehen konnte, dass ich unruhig hin und her lief. „Hast du zufällig Platzangst?“, fragte sie besorgt.
„Ach, das geht schon“, antwortete ich.
Sie sah mich kritisch an.
„Wirklich!“
Sie fuhr fort damit, die Wand zu untersuchen.
„Okay, kann sein, dass ich doch ein bisschen Platzangst habe“, fiepte ich.
Katie drehte sich sofort um und musterte mich besorgt, dann rollte sie die Ärmel ihres Kleides hoch. „Gut, dann lösen wir die Sache anders. Geh mal zur Seite… Reductio!“
Die Wand explodierte mit einem ohrenbetäubenden Knallen, Bruchstücke flogen in alle Richtungen, irgendwo klirrte Glas. Staub rieselte auf uns herab, als wir uns durch das entstandene Loch zwängten. Draußen konnte ich endlich wieder frei atmen.
„Was zum Teufel war das?“, keuchte ich, doch Katie konnte auch nur die Schultern zucken. Ich rappelte mich auf und reparierte die Wand und das Fenster mit meinem Lieblingszauber. Dann rannten wir nach unten in die Große Halle.
Wir kamen zwei Minuten, nachdem der Tisch abgeräumt worden war.

10.11.1976, abends, im Gemeinschaftsraum

Hallo Tagebuch, bitte entschuldige die Kekskrümel auf dieser Seite. Evangeline (ja, die!) hat mich gezwungen, etwas zu essen, nachdem ich auf der Treppe gestolpert war und sie recht unsanft zu Boden gerissen hatte. Was möglicherweise damit zusammenhing, dass ich kaum was zu Abend gegessen habe, weil ich aus mir unbekannten Gründen nichts runterbekommen habe. Jedenfalls hat Evangeline mich praktisch an den Haaren zu Sirius geschleift und ihn gefragt, ob er was aus seinem geheimen Essensbunker übrig hat (die richtige Anlaufstelle war er ja, wie Lindsay später sagte). Seine Antwort konnten wir leider nicht verstehen, weil er gerade irgendetwas kaute, aber Remus hat mir die Kekse geschenkt, die er heute Morgen mit der Post bekommen hat.
Weshalb ich ihn jetzt alle drei Minuten frage, ob es auch wirklich okay ist, wenn ich sie ihm wegesse.
Und weshalb Lindsay mir beim letzten Mal die Tüte aus der Hand gerissen und gefaucht hat: „Nein, ist es nicht, und jetzt halt endlich die Klappe!“
Aber der eigentliche Grund, weshalb ich schreibe, sind nicht meine (heute zugegebenermaßen bescheuerten) Essgewohnheiten. Ich hab noch mal über alles nachgedacht und festgestellt: Ich bin irgendwie überfordert mit der Situation. Nicht, dass es jetzt was direkt mit mir zu tun hätte… Trotzdem, ich glaube, ich würde gerne mit jemandem reden.
Nein, falsch. Ich muss mit jemandem reden.
Lily ist natĂĽrlich in diesem Fall nicht die Person der Wahl, genauso wenig wie Katie.
Remus auch nicht, weil ich nicht will, dass er sich darüber Gedanken machen muss, ob er James erzählen soll, was ich ihm erzählen würde, nämlich dass wir wissen, dass er weiß, was wir vorhatten. (!)
Und die anderen selbsternannten Rumtreiber kommen natĂĽrlich auch nicht in Frage.
Was bedeutet, dass noch genau eine Person übrig bleibt, abgesehen natürlich von den anderen 35 Leuten, die im Moment leider beschäftigt sind (ha, ha).
Und das wiederum bedeutet, dass ich ĂĽber meinen Schatten springen muss.

10.11.1976, nachts (oder ist schon der 11.?)

Puh, ist es warm hier unter der Bettdecke. Aber ich hab Angst, dass ich eine von den anderen aufwecke, wenn ich Licht mache…Ich hab sogar extra eine halbe Stunde darauf gewartet, dass Lindsay einschläft ist, bevor ich mein Tagebuch rausgeholt habe.

Ich war etwas nervös, als ich aus meinem Bett kroch und durch die Dunkelheit tapste. Lily und Katie schliefen schon, das hörte ich an ihren ruhigen Atemzügen. Trotzdem traute ich mich nicht, meinen Zauberstab anzuzünden, sondern lief einfach in die ungefähre Richtung. Dass diese stimmte, bemerkte ich, als ich über Lindsays Nachttisch stolperte und mit einem nicht gerade leisen Krachen auf ihre Bettdecke fiel.
„Verdammt, Emma, was machst du?!“, zischte diese sofort.
„Woher weißt du, dass ich es bin?“, fragte ich unschuldig, während Lindsay ihre Beine einzog und mir am Fußende ihres Bettes Platz machte. Sie sparte sich die Antwort.
Ich hockte mich im Schneidersitz auf die Matratze und flüsterte: „Ich muss mit dir reden.“
„Moment“, murmelte Lindsay; ich stellte mir vor, wie sie die Augen verdrehte. „Muffliato!“
Ich fiel fast rückwärts über die Bettkante, so sehr erschreckte ich mich. „Was war das?!“, flüsterte ich, während ich panisch mit den Armen wedelte, um mein Gleichgewicht zu finden. Lindsay packte mich am Handgelenk und zog mich nach vorne. „Der Zauber bewirkt, dass Katie und Lily jetzt nur noch ein leises Summen hören, wenn wir reden. Folglich können wir sie nicht aufwecken, noch nicht mal, wenn du jetzt schreist.“
„Echt?“, fragte ich begeistert.
„Kein Grund, es auszuprobieren.“
„Wieso bringen sie uns so was nie im Unterricht bei?“, wollte ich wissen. Der Zauber hatte wenigstens eine coole Beschwörungsformel, ganz im Gegensatz zu unnützen Sachen wie dem Verschwindezauber.
„Weil der erst vor ein paar Monaten herausgekommen ist“, antwortete Lindsay ungewöhnlich geduldig. „Ich vermute, irgendjemand hier an Hogwarts hat ihn erfunden. Also, weshalb wolltest du mich sprechen?“
Ich holte tief Luft und erzählte es ihr.

„Ja, ich hab schon mit Katie gesprochen“, sagte Lindsay schließlich, und es klang, als würde sie die Stirn runzeln. „Komische Sache, da muss ich dir Recht geben. Doch sie hat mich überzeugt.“
„Aber sie klang beinahe so, als wollte sie, dass Lily eifersüchtig wird!“ Zugegeben, ich verstehe die Welt nicht mehr. Selina ist wohl nicht die Einzige, die ich unterschätzt habe. Als ich Katie kennenlernte, war sie einfach ein nettes, schüchternes Mädchen, das viel lachte. Jetzt, nach zweieinhalb Monaten, merke ich auf einmal, dass ich sie kaum kenne. Vielleicht geht es ihr ja genauso wie mir. Meine große Klappe macht mir zwar oft einen Strich durch die Rechnung, aber über wirklich wichtige Sachen rede ich nur selten.
Lindsay unterbrach meine Gedanken mit einem leisen Lachen. „Sie hat auf jeden Fall Recht, wenn sie sagt, dass James Lily nicht egal ist. Allerdings kann ich es Lily auch nicht verdenken, wenn sie ihn hasst, er ist wirklich ein Idiot. Auf der anderen Seite hat sie ja auch nichts gegen Sirius, und der ist schließlich der größere Idiot.“
Ich dachte eine Weile darüber nach, dann schlussfolgerte ich: „Also ist dir Sirius auch nicht egal, oder?“
Sie seufzte. „Nein, aber wie ich schon sagte, bei mir steckt zumindest eine gewisse Logik dahinter.“
„Wieso magst du ihn eigentlich so wenig?“, fragte ich, neugierig geworden.
Ich hörte, wie Lindsay ihr Kissen zurechtrückte, dann antwortete sie: „Sagen wir's mal so: Unsere erste Begegnung stand nicht unbedingt unter einem guten Stern.“
Ich wartete.
„Als ich in der zweiten Klasse neu nach Hogwarts kam“, fuhr sie fort, doch ich unterbrach sie sofort: „Wo warst du eigentlich vorher?“
Sie seufzte ein weiteres Mal. „Möchtest du einen tabellarischen Lebenslauf? Schulische Ausbildung: 1964 bis 1967 - Besuch der Grundschule in Sapporo. 1967 bis 1971 - Besuch der Grundschule in Happy Valley, Alaska. 1971 bis 1972 - Besuch der Arctic Wolf Academy für Hexerei und Zauberei in Alaska.“ Ohne Pause nahm sie dann die Geschichte wieder auf. „Ich hatte erfolgreich das Gleis gefunden, mir meinen Weg durch die Masse der winkenden Mütter und heulenden Geschwister gebahnt und war gerade dabei, mir im Zug ein freies Abteil zu suchen, als ich die Bekanntschaft mit Sirius machte.“ Sie schnaubte wütend. „Er lief mit James durch die Gänge und bot jedem, den er traf, Schokolade an. Unbedarft, wie ich damals war, nahm ich an - und das nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich kotzend auf dem Boden liege.“
Ich konnte nicht verhindern, dass mir ein leises Kichern entwich. Lindsay warf ihr Kissen nach mir, woraufhin ich zum zweiten Mal fast vom Bett fiel.
„Aber das war doch sicher nicht böse gemeint“, wandte ich vorsichtig ein.
„Das dachte ich auch“, brummte Lindsay. „Naja, Lily hat mich gerettet und mit in ihr Abteil genommen. Vorher hab ich Sirius natürlich angemotzt, was mir gleich mal den Ruf als Ultimantive Zicke des Monats September eingebracht hat, aber egal. Jedenfalls war ich auch überhaupt nicht sauer auf Sirius und hab mir gedacht, dass es sicher nichts mit mir persönlich zu tun hatte. Bis ich dann am übernächsten Morgen feststellen musste, dass in sämtlichen Klamotten von mir - in sämtlichen! - Juckpulver verteilt worden war. Und dann war's vorbei.“
Ich schaffte es genau fünf Sekunden, mein Lachen zurückzuhalten. „Das heißt“, stieß ich hervor, „Ihr macht euch jeden Tag gegenseitig fertig, weil er dir in der zweiten Klasse Juckpulver in die Kleider gestreut hat?“
„Ja, das hat er dir, glaub ich, an deinem ersten Tag sogar erzählt“, sagte Lindsay nachdenklich. „Ich frage mich immer noch, wie er das damals geschafft hat. Die Treppe hier ist nämlich so verhext, dass keine Jungs hochkönnen…“
Ich versuchte vergeblich, mich zu beruhigen.
„Ach, hör auf“, sagte Lindsay unwirsch. „Er ist halt ein Idiot, das ist alles.
Darf ich dich auch was fragen?“, sagte sie plötzlich.
„Ja, klar.“
„Wieso hast du das alles ausgerechnet mir erzählt?“
Schlagartig erlosch mein Lächeln. Ich hatte mich wohl zu sehr daran gewöhnt, dass Lindsay normal mit mir redete, ja sogar freundlich war - so sehr, dass ich die Hoffnung gehabt hatte, sie könnte doch ein bisschen was für mich übrig haben.
„Mit wem hätte ich denn sonst reden sollen?“, fragte ich defensiv.
Eine kurze Pause entstand, dann brach Lindsay in Lachen aus. Es war wie immer ungewohnt, sie lachen zu hören; so ungewohnt, dass es mir wieder in Erinnerung rief, wie selten sie auch nur lächelte. „Wow, so ein nettes Kompliment hat mir noch niemand gemacht!“, sagte sie schließlich und gluckste.
„So war das natürlich nicht gemeint“, setzte ich hastig hinterher, doch sie unterbrach mich: „Kein Ding. Dafür musst du mir aber noch eine Frage beantworten.“
„Okay…“, sagte ich misstrauisch.
„Was ist eigentlich mit Remus und dir?“
Verständnislos starrte ich dorthin, wo ich ihr Gesicht vermutete. „Was meinst du?“
Sie lachte schon wieder. „Oh je, Emma, du bist wirklich etwas schwer von Begriff.“
„Begriff?“ (Ich geb's ja zu, meine Äußerungen waren nicht gerade geistreich.)
„Vergiss es einfach“, seufzte sie. „Also, ihr seid nur Freunde oder…?“
Ich verstand immer noch nicht, was sie meinte. Was war denn an Freunden so negativ, dass sie ein „nur“ davor setzen musste?
„Ja, ich meine…Ich mag ihn“, antwortete ich zögernd mit dem Gefühl, in eine Falle getappt zu sein.
„Und er mag dich auch“, sagte Lindsay und ergänzte mit einem leicht ungeduldigen Unterton in der Stimme: „Ja, Emma, das wird dir jeder sagen, der sich fünf Minuten in eurer Nähe aufgehalten hat.“
„Als Freunde“, stellte ich klar, nachdem es bei mir endlich „Klick“ gemacht hatte.
„Als Freunde“, wiederholte Lindsay. „So, und jetzt verschwinde endlich in dein eigenes Bett und lass mich schlafen. Und pass auf den Stuhl auf!“, setzte sie hinzu, eine Zehntelsekunde bevor ich zu Boden stürzte.
„Gute Nacht.“
„Gute Nacht.“

11.11.1976, frĂĽh morgens

Ich stand in einem kleinen Raum, der mir vage bekannt vorkam. Er war völlig leer, bis auf die Umzugskartons, die sich an der einen Wand stapelten. Ich ging zum Fenster und schaute durch die Jalousien auf eine kleine gepflasterte Straße hinunter, die regennass war. Plötzlich wusste ich, wo ich war: es war mein Zimmer in neuen Wohnung, das ich nur ein paar Tage bewohnt hatte. Ich lief zu einem der Kartons, auf dem mit rotem Edding EMMA stand und hob den Deckel an. Sofort wurde es merklich kälter, ich sah die Fenster beschlagen und bemerkte, dass ich zitterte. Dann begriff ich: Die Kälte kam aus der Kiste heraus! Ich beugte mich vor und warf einen Blick hinein, doch das Einzige, was ich sah, war ein schwarzer Abgrund.
Schreiend rannte ich weg, auf die einzige Tür zu. Sie führte in einen Flur, aus dem sich eine Treppe nach unten wand. Vorsichtig machte ich mich an den Abstieg. Ich schloss die Augen, denn die Treppe hatte kein Geländer.
Am Treppenabsatz stolperte ich. Als ich die Augen vorsichtig öffnete, sah ich, dass ich mich nun in einer Halle befand, deren hohe Decke von grauen Steinsäulen gestützt wurde. Sie war so riesig, dass ich die gegenüberliegende Wand kaum erkennen konnte. In der Mitte stand ein Kerzenhalter, in dem einige Kerzen brannten, doch ansonsten war auch dieser Raum leer. Hastig drehte ich mich um, doch die Wendeltreppe war spurlos verschwunden. Ich konnte nicht mehr zurück nach oben.
Ich stolperte über den glatten Steinboden. Ich wusste, dass ich etwas vergessen hatte…etwas wichtiges…doch es wollte mir nicht mehr einfallen…ich hatte versprochen, daran zu denken, aber ich hatte es vergessen…

Irgendjemand hielt mich fest und sagte immer wieder: „Emma? Nicht erschrecken…Alles ist in Ordnung…“
Ich blinzelte.
Keine Halle, keine Kerzen. Ich stand im Gemeinschaftsraum der Gyffindors, im Schlafanzug, mitten in der Nacht, ohne einen blassen Schimmer, wie ich hierher gekommen war. Remus war da; als er merkte, dass ich zu mir kam, ließ er mich vorsichtig los, so als fürchtete er, ich könnte umfallen.
„Remus? Was mach ich hier?“ Verständnislos starrte ich ihn an.
Er setzte sich auf die Rückenlehne eines Sessels und fuhr sich durch die Haare. „Weißt du zufällig, ob du schon mal schlafgewandelt bist?“, fragte er.
„Schlafwandeln?“, wiederholte ich. Dann begriff ich. „Scheiße.“
Remus wartete geduldig.
„Als ich kleiner war, hatte ich das oft“, murmelte ich schließlich. „Meine Oma hat mich immer reingeholt…Aber ich dachte, die Phase wäre vorbei…Scheiße.
Hast du eine Ahnung, welcher Mond gerade ist?“
Remus sah mich mit einem eigenartigen Gesichtsausdruck an. „Zunehmender“, sagte er nach einer Pause. „Fast Vollmond.“
Sogar ich merkte, dass seine Reaktion irgendwie seltsam war. „Bist du auch Schlafwandler?“, fragte ich unsicher.
Er zögerte kurz, bevor er den Kopf schüttelte. „Du solltest wieder schlafen gehen“, sagte er. Ich nickte, tatsächlich fühlte ich mich, als ob ich von einem Lastwagen überrollt worden wäre. Nach ein paar Schritten drehte ich mich noch mal um. „Woher wusstest du eigentlich, dass ich hier unten war?“ Sein betretener Gesichtsausdruck war Antwort genug. „Euer Es-ist-zwar-theoretisch-nicht-möglich-und-klingt-wie-aus-einem-billigen-Science-Fiction-Roman-aber-ihr-wisst-immer-was-alle-machen-Teil?“
Er lächelte. „Genau.“
„Gute Nacht…und danke.“
„Gute Nacht.“

Ich glaube, ich sollte zu Madam Logan in den Krankenflügel gehen und mir einen ordentlichen Zauber gegen schreibbedingte Handgelenksschmerzen zeigen lassen. Auf jeden Fall glaube ich nicht, dass ich heute noch einen Satz zu Papier bringen kann. Noch nicht mal, dass ich jetzt völlig verwirrt bin.
Nein - total neben der Spur trifft es wohl besser.

Aber vielleicht sollte ich jetzt die Zeit nutzen und in die Dusche gehen, bevor Lindsay das Bad blockiert.

Hoffentlich ist das ein friedlicherer Tag, der da drauĂźen lauert.

~+~+~+~+~+~+~+~+~

1. Was hältst du von Selina?
2. Was sagst du zu Katies Idee?
3. Ist Lindsays Verhalten nachvollziehbar? Magst du sie eigentlich?
4. Was bedeutet Emmas Traum?
5. Welche Bedeutung hat das Schlafwandeln fĂĽr die Geschichte?
6. Nervt es dich, wenn ich immer vor und nach den Chaps irgendetwas erzähle?
7. Und, ganz wichtig: Hat es dir gefallen?

Das sind alles Fragen, die du dir jetzt stellen könntest.
Und ich wĂĽrde mich freuen, wenn du deine Ăśberlegungen in einen Kommi schreiben wĂĽrdest! ;)
Als Dankeschön winkt (wie immer) ein virtueller Keks.
Also? ^.^

Hab euch lieb :)


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