von >Rumtreiberin<
Danke an alle Kommischreiber :D Gibt wieder eine Antwort-Eulenpost für euch! :)
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5.9.1976, später Nachmittag im Gemeinschaftsraum
Heute ist Freitag - den Unterricht habe ich schon hinter mir, die Hausaufgaben sind gemacht, ich habe es geschafft, meine erste Woche rumzukriegen und die Sonne scheint… Könnte also kaum besser sein.
Vorhin kam der Brief von meinen Eltern. Die arme Eule, sie war völlig fertig, als sie in meinem Müsli landete und den Umschlag fallen ließ. Sie spreizte ihre Flügel und schüttelte sich dann, so dass alles in meinem näheren Umkreis mit Haferflocken und nassen Eulenfedern besprüht wurde. Auch der Brief war völlig durchweicht, doch zum Glück haben meine Eltern mit Kuli geschrieben - wasserfeste Tinte kennen sie ja nicht. „Brave Eule“, sagte ich und tätschelte ihren Kopf, was sie mit einem liebevollen Hacken nach meinen Fingern quittierte. Dann öffnete ich den Brief (ein paar Kekse krümelten heraus):
Hallo Ellie,
wie geht es dir? Wie war deine erste Woche?
(Wenn du das lesen kannst, hast du sie ja immerhin einigermaßen unbeschadet überstanden.)
Hast du schon viel Neues gelernt? Einen neuen Zauber?
Uns geht es so weit gut, ich habe endlich mein Bild fertig gemalt. Das mit dem See, erinnerst du dich? Da fällt mir ein, du wolltest doch herausfinden, wieso sich die Menschen in den Zauberer-Bildern bewegen.
Gestern hat dein Vater ein Auto gekauft. (Es ist eine Schrottlaube.) Es ist nicht mehr ganz neu, aber er will es reparieren.
Heute hat er das Radio in die Luft gejagt. Aber es ist ihm nichts passiert. Könntest du ihm bitte noch mal erklären, wo welches Kabel rein kommt (auf mich hört er ja nicht)?
An dieser Stelle änderten sich Schrift und Sprache.
Das mit dem Radio stimmt gar nicht, es war nur ein kleiner Kurzschluss. Und ich weiß, wo die Kabel rein müssen - ich wollte nur etwas ausprobieren.
Aber Gwennie, hast du zufällig eine Ahnung, wo mein grüner Schraubenschlüssel ist …
Ich musste lachen; in diesem Stil ging das noch ein paar Seiten lang weiter.
Wieder im Gemeinschaftsraum schnappte ich mir einen Bogen Pergament und meine Feder und schrieb meine Antwort:
Hallo ihr,
mir geht es gut und euch ja anscheinend auch. Mama, bitte halte Dad vom Radio fern, sonst mache ich mir Sorgen. Dad, ich weiß, wo dein Schraubenschlüssel ist, aber ich sag's dir nicht, weil du sonst bestimmt noch etwas hochgehen lässt. Zum Beispiel (die Schrottlaube) das Auto.
Ich bin in die 6. Klasse gekommen, in das Haus Gryffindor, was anscheinend bedeutet, dass ich besonders mutig bin (immer schön, wenn man etwas Neues über sich selbst erfährt, oder?). Die Leute in meinem Jahrgang sind okay, so wie's aussieht. Ich hatte bisher noch keine größeren Unfälle. Wir haben den Verschwindezauber gelernt, allerdings tauchen bei mir die Sachen immer nach ein paar Minuten wieder auf. Am Freitag sollten wir einen Teddybären in einen Blumentopf verwandeln, in dem sogar noch etwas wachsen sollte - könnt ihr euch das vorstellen? Allerdings mussten wir abbrechen, weil Roger Screws Pflanze auf seinen Nachbar losgegangen ist und ihn erwürgen wollte. Das nächste Mal machen wir, glaub ich, was Anderes. Geschichte der Zauberei ist so langweilig wie eh und je und, ja, genauso langweilig wie Muggel-Geschichtsunterricht.
Ich weiß nicht, wieso sich die Bilder bewegen. Ich habe das Portrait der Fetten Dame und das Bild mit einem Ritter namens Sir Cadogan gefragt. Die Dame hat mich nur empört angeschaut und Sir Cadogan ist rückwärts von seinem Pony gefallen.
Die Mädchen aus meinem Schlafsaal wissen es auch nicht, aber Katie leiht mir ihre Kamera und ich mache ein paar Bilder vom Schloss; die bewegen sich auch. Weil sie nämlich in einer bestimmten Flüssigkeit entwickelt werden. Deshalb kommt der Brief auch etwas später bei euch an. Übrigens, die Eule war völlig fertig. Seid ihr sicher, dass es sonderlich tierfreundlich ist, sie über das Meer fliegen zu lassen?
Liebe Grüße,
Emma
PS: Danke für die Kekse.
Ich las mein Werk noch einmal durch und war zufrieden. Das wird sie erstmal beruhigen. Dann faltete ich den Brief zusammen und legte ihn auf meinen Nachttisch.
Mmh, bald gibt's Abendessen.
Und danach geh ich raus und mach das Foto vom Schloss und dem See.
5.9.1976, später
Von wegen.
Kaum hatte ich mein Tagebuch weggelegt, kam Lily in den Gemeinschaftsraum gerauscht und ließ sich auf den Platz neben mir fallen.
„Ich bring ihn um!“, verkündete sie.
„Wen?“, fragte ich interessiert.
„James Potter! Ich geh runter und bring ihn um!“
Natürlich interessierte es mich brennend, wie er solche Mordlust in ihr wecken konnte - Lily scheint doch sonst immer so friedfertig zu sein -, doch mir war klar, dass sie sich erstmal abregen musste.
„Ganz sicher?“, fragte ich also.
„Na gut, dann lass ich eben die Ganzkörperklammer auf ihn los und lass ihn in einem seiner Geheimgänge verrotten“, grummelte sie.
„Ganz sicher?“, wiederholte ich skeptisch.
„Okay, ich lass ihn drei Tage mit den Knöcheln nach oben in der Luft baumeln.“
„Ganz sicher?“
„Zumindest jag ich im einen Schockzauber auf den Hals!“
„Geht's nicht ein bisschen weniger drastisch?“, versuchte ich das Gespräch auf eine vernünftige Basis zu lenken.
„Der Fluch der Popel?“, schlug Lily vor.
Dann sackte sie in sich zusammen. „Auf jeden Fall rede ich kein Wort mehr mit ihm.“
„Das machst du sowieso nicht, oder?“, erinnerte ich sie.
Sie nickte abwesend, offenbar selbst geschockt angesichts ihres Ausbruches.
„Was, also, was hat er denn - ähm - gemacht?“, erkundigte ich mich vorsichtig (ich war mir nicht sicher, ob man sie schon gefahrlos auf ihn ansprechen konnte).
„Was hat wer gemacht?“ Katie ließ sich auf einen weiteren Sessel fallen, Lindsay kam ein paar Schritte hinter ihr und setzte sich weitaus eleganter.
„Potter!“ Lily spuckte das Wort aus wie einen Fluch. Die bloße Erwähnung seines Namens brachte das wütende Funkeln in ihre Augen zurück. „Er hat Severus mal wieder vor allen lächerlich gemacht.“
„Severus?“
„Snape“, sagte Lindsay kurz. „Lange schwarze Haare, blass, Außenseiter.“
„Er ist in unserem Jahrgang“, ergänzte Katie. „in Slytherin.“
Ich nickte; vage erinnerte ich mich daran, ihn in Zaubertränke gesehen zu haben.
„Und dann“, fuhr Lily ungeachtet der Unterbrechung fort, „Fragt er mich auch noch nach einem Date!“
Sie blitzte uns so wütend an, als sei das der Höhepunkt der Unverschämtheit. War es ja vielleicht auch. Auf jeden Fall könnte ich ein paar Situationen aufzählen, die durchaus ein klein wenig geeigneter gewesen wären.
„Sirius war übrigens mit dabei“, bemerkte Lily jetzt mit Blick auf Lindsay.
„Du willst ihn umbringen? Gute Idee, ich bin dabei.“
„Das meinte ich nicht“, sagte Lily und setzte sich auf. „Ich finde, du solltest dich bei ihm entschuldigen.“
„Ich - mich - bei ihm - entschuldigen? Wofür? Dafür, dass ich wegen ich eine Papierkugel im Auge hatte?“
„Dafür, dass du ihm eine runtergehauen hast.“
Stille.
Eisige Stille, die erst durchbrochen wurde, als mein Bücherstapel kippelte, ich aufsprang, um ihn festzuhalten, gegen den Tisch stieß, stolperte, auf den Boden knallte und sämtliche Schulbücher auf mich regneten.
„Alles okay bei dir?“, fragte Katie und unterdrückte ein Kichern, während Lily Tausend Zauberkräuter und -Pilze aufsammelte.
„Was macht sie eigentlich hier?“, fragte Lindsay und beobachtete herablassend, wie ich auf dem Boden herumkroch und meine Bücher zusammensuchte.
Lily hielt inne.
„Wir haben uns unterhalten“, sagte sie ärgerlich. „Musst du immer so -“
„Ja, ich muss immer 'so'“, unterbrach Lindsay sie. „Ich rede, wie ich will, und vor allem, mit wem ich will. Und ich habe keine Lust, mit ihr“ - sie ruckte mit dem Kopf in meine Richtung - „über irgendetwas zu reden.“
Ich stand auf, stopfte Magische Tierwesen und wo sie zu finden sind in meine Tasche und warf sie mir über die Schulter.
„Ist okay“, murmelte ich, als Lily noch etwas sagen wollte. „Geht mich ja nichts an.“
Dann suchte ich mir einen Sessel möglichst weit von den Anderen entfernt, setzte mich und lehnte müde die Stirn an die Knie.
War ich traurig? Vielleicht eher enttäuscht, hatte ich doch gedacht, hier würde alles anders werden. Wie es aussah, habe ich mir zuviel versprochen.
Ich packte meine Bücher aus und begann, meinem Verwandlungsaufsatz den letzten Schliff zu geben.
Aus den Augenwinkeln bekam ich noch mit, wie Lindsay nach draußen ging, um Sirius vor dem Portraitloch abzufangen.
5.9.1976, abends
Gerade hat April Corregan mich zu ihrer Geburtstagsparty eingeladen.
Indirekt natürlich.
Als die meisten Schüler im Gemeinschaftsraum waren, kletterte Evangeline Devine auf einen Tisch und rief: „Morgen ist Aprils“ - sie zog ihre Freundin zu sich auf den Tisch - „17. Geburtstag, und das müssen wir doch ordentlich feiern oder? Sozusagen zum Schuljahresbeginn!“ (vereinte Buh-Rufe und Lachen) „Also, morgen Abend, 20 Uhr, ihr könnt alle kommen!“ (Applaus) „Aber bitte in Kleingruppen, nicht dass wir Ärger kriegen, okay? Wir sehn uns morgen, hoffe ich!“ (starker Applaus)
Ich werde natürlich hingehen.
Bin gerade so richtig in Partystimmung.
Wo sind die Luftschlangen?
Ha, ha, ha.
Ganz ehrlich: die Welt kotzt mich an.
Gute Nacht.
+~+~+~+~+~+~+
So, ich hoffe natürlich, es hat euch wieder gefallen :)
Lob? Kritik? Anregungen? ...?
Lasst mir doch einen Kommi da :)
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