von lilac butterfly
*Ich bin heute nicht hier um meinen besten Freund, meinen Vertrauten, meinen Lebensretter und meinen Mitschueler zu begraben. Ich bin hier um meinen Bruder auf seinem letzten Weg zu begleiten.
Harry war ein Held und als solcher ist er auch gestorben, aber er wollte nie ein Held sein. Und deswegen will ich auch keine Reden ueber all seine Heldentaten halten.
Harry hat Reden gehasst und er hat es gehasst, wenn andere sich wegen ihm Arbeit machten oder sich wegen ihm schlecht fuehlten.
Ich bin mir sicher, dass er uns alle jetzt sieht und deshalb muss ich sagen, dass es mit sehr leid tut Harry, aber heute muss es so sein.
Harry war in vielerlei Hinsicht besonders. Sein eigenes Leben hat er immer an zweiter Stelle gesehen. Das Leben anderer war ihm stehts wichtiger.
Und deshalb denke ich auch, dass er nicht ungluecklich gestorben ist.
Er hat wohl immer den Tod derer angestrebt, denen er sein eigenes Leben verdankte.
Sich fuer jemanden zu opfern den man liebt, das scheint doch der sinnvollste und schoenste Tod zu sein.
Und ich denke dass Harry sich allen, die fuer ihn gestorben sind, immer verpflichtet gefuehlt hat.
Doch diese Schuld konnte er im Leben nie begleichen. Wie auch?
Ich denke, dass er dadurch, dass er sich fuer uns alle, duer seine Freunde, geopfert hat, mit dieser Tat, die man vielleicht als heldenhaft bezeichnen mag, das denke ich, war sein Weg um seine Schuld zu begleichen.
Sein Schicksal war schon vor seiner Geburt besiegelt, doch so dunkel es auch schien, Harry hat nie versucht ihm zu entgehen.
Er hat stehts das getan, was von ihm verlangt wurde.
Er hat es nie in Frage gestellt.
Fuer diejenigen, die Harry nicht gekannt haben, mag sein Leben vielleicht schrecklich erscheinen. Die Eltern tot, fuers Leben gezeichnet, bei der Familie aufgewachsen, die ihn nicht als Mitglied akzeptiert haben, Feindschaften, verlorene Freunde, Verletzungen.
Aber ich habe Harry nie als ungluecklichen oder unzufriedenen Menschen erlebt.
Er war immer fuer seine Freunde da und die Eigenschaft die ich an ihm am meistens geschaetzt habe, war seine Gande.
Er hat nie wirklich abgrundtiefen Hass gespuert und seine Feinde nie mit deren Methoden behandelt.
Am heutigen Tage verstehe ich seine Schuldgefuehle genau. Denn auch ich verdanke Harry mein Leben. Jeder Einzelne hier.
Doch Harry hat mir so viele Male das Leben gerettet, dass ich schon nicht mehr weiss, wann genau.
Das er jetzt mit denen zusammen sein kann, mit denen er im Leben viel zu wenig Zeit verbringen konnte, macht mich gluecklich und ich werde ihn nicht als Held, sondern als meinen Held in Erinnerung behalten.
Unser Held.*
Stumm fiel die weisse Rose auf die frische Erde des Grabes.
Hermien war als Letzte zurueck geblieben.
Sie wollte noch ein letztes Mal mit Harry allein sein.
Der Wind fuhr ihr durch die Haare, die sich jetzt langsam aus dem Zopf loesten.
Ihre Lippen waren trocken und sie biss darauf herum und knabberte daran.
*Hermine?*, erklang eine bekannte Stimme hinter ihr und als sie sich umdrehte, stand Ron nur kanpp einen Meter von ihr entfernt.
*Alles in Ordnung?*, fragte er und auf ihr Nicken hin, trat er neben sie.
Die Beiden senkten ihren Blick auf das Grab.
Ihre eigene Handschrift prankte auf dem weissgrauen Grabstein.
Hermine hatte Harys namen eingraviert, Ron die Daten. Auf einen Spruch hatten sie verzichtet.
Das Alles war Ginnys Idee gewesen und die Beiden hielten es fuer eine schoene Geste.
Hermine seufzte und wandte sich ab.
*Warte.*, sagte Ron und hielt sie an der Hand fest. *Es fehlt noch etwas.*
Hermine runzelte die Stirn und sah Ron fragend an, als er den Zauberstab aus der tasche zog und sich neben den Grabstein kniete.
*Was machst du denn?*
Ron setzte die Zauberstabspitze an die rechte Ecke des Steins und zog ein Muster nach, das Hermine nicht erkennen konnte.
Schliesslich erhob er sich und trat einen Schritt zurueck.
Sein Ruecken versperrte Hermine die Sicht.
Sie legte ihre Haende an seine Seiten und drueckte sich an ihm vorbei.
In der Ecke des Grabsteins stand jetzt ein feiner, handgrosser Blitz.
Ein Laecheln entwich Hermine und sie blickte zu Ron auf.
*Damit jeder weiss, wer hier liegt.*, sagte er und legte seinen Arm um sie.
Hermine lehnte sich gegen ihn, legte ihre eine Hand auf seinen Ruecken, die Andere ruhte auf seinem Bauch.
*Denkst du, er freut sich fuer uns?*, fragte sie und Ron lachte kurz auf.
*Ich denke eher er ist belustigt. Niemand braucht so lange wie wir.*
Jetzt musste Hermine lachen und sie hob ihren Kopf.
*Ich liebe dich.*
Es war die Bestaetigung einer Verbindung, die fuer Beide ohnehin sicher gewesen war. Doch dass Hermine jetzt diese Worte aussprach machte es entgueltiger und sicherer.
Ganz langsam naeherten sich ihre Gesichter und als sich ihre Lippen zum zweiten Mal beruehrten, war ihre Freundschaft entgueltig zu Ende und durch etwas Neues ausgetauscht worden.
Ron wuerde niemehr sagen: Hermine und ich. Von jetzt an waren sie: wir.
Der Kuss war nur kurz und fluechtig, doch er bedeutete mehr als die beiden sich in diesem Moment bewusst waren.
Er war der Ausloeser fuer die Ereignisse die Hermine in ihrem Traum gesehen hatte, duer ihre Familie und den Zusammenhalt des zerbrochenen Goldenen Trios...
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