von Phoenixmaid
Ich lag auf dem Rücken im kühlen Gras und beobachtete den blauen Himmel und die Wolken die vorüber zogen.
Eine sanfte Briese lies das Gras rascheln und die Blätter an den Bäumen wiegten sich leise. Von Fern her konnte ich das Zwitschern der Vögel hören. Ich atmete seufzend den Duft des Frühlings ein.
Die Wolken zogen über mir hinweg und es war als würden all die Jahre noch einmal an mir vorübergehen.
And I will always love you.
I will always love you.
Bald wird mein letztes Jahr in Hogwarts enden. Es wird noch viel mehr zu Ende gehen als nur sieben lehrreiche Jahre. Mein Leben wird enden. So wie ich jetzt bin werde ich nie wieder sein. Nie wieder werde ich den Himmel ansehen und lächeln. Ich weiß was sich in der Welt außerhalb dieser Mauern verbirgt. Ich werde mich entscheiden müssen zwischen dem richtigen und dem einfachen Weg.
Momentan gibt es nichts was mich dazu veranlassen würde zu kämpfen und den richtigen Weg zu gehen.
If I should stay
I would only be in your way
So I'll go but I know
I'll think of you
Every step of the way
Ein liebliches Lachen drang in mein Ohr. Aus tausend verschiedenen Menschen hätte ich den sofort erkannt, dem dieses Lachen gehörte.
Ich richtete mich sogleich kerzengerade auf, sah mich um und erblickte sie. Rotes Haar, grüne funkelnde Augen. Lily Evans schwebte hinab zum See.
Doch der entzückende Anblick wurde durch den Jungen an ihrer Seite gestört. James Potter hatte einen Arm um sie gelegt und lächelte sie verliebt an. Sie lachte über irgendeinen seiner dummen Witze, während sich mir die Kehle zuschnürte.
And I will always love you.
I will always love you.
Einige Meter entfernt von mir ließen sie sich im Schatten eines Baumes nieder. Lily platzierte sich in James Armen und er begann seine Lippen über ihren Hals wandern zu lassen.
Der weite Himmel schien mich nun zu erdrücken. Ich wollte dort sitzen. Ich wollte ihr sagen, dass ich sie liebte. Ich wollte, dass sie für mich lächelte, nicht für den da.
Lily hatte nur Augen für ihn. Ihre Augen strahlten ihn zärtlich an und er fuhr sich durch die Haare. Wie ich es hasste. Sie lachte nur. Sie lachte?
Vor langer Zeit einmal hatte sie mir gesagt, dass sie ihn verachtet. Dass sie es verachtet wie er sich die Haare verwuschelte. Und nun? Nun drückte sie ihm einen Kuss auf die Lippen.
Bittersweet memories,
That is all I'm taking with me.
So goodbye, please don't cry.
We both know I'm not what you, you need
Potter sah auf und unsere Blicke trafen sich. Natürlich war ihm sofort klar, dass ich die Beiden schon eine Weile beobachtete. Ich griff reflexartig unter meine Schulrobe zu meinem Zauberstab. Sein Blick verfinstere sich als er es sah. Lily merkte es und folgte seinen Augen. Sofort veränderte sich ihr Lächeln in einen undefinierbaren Ausdruck. Ihr Mundwinkel zuckte leicht. Potter schien zu denken, dass sie gleich auf mich losgehen würde, denn er schloss seinen Griff fester um sie. Lily funkelte mich böse an. Dann drehte sie sich in Potters Umarmung um und drückte im einen Kuss auf den Mund, der jedem normalen Menschen das Gehirn aus dem Kopf gezogen hätte
Sie lösten sich, so schien es mir, erst nach Ewigkeit wieder voneinander. Potter keuchte leicht atemlos.
In dem Moment wurde mir wieder einmal klar, ich hatte sie verloren. Endgültig.
Lily hatte ihren Kopf nun an Potter Brust gelegt und ihr Körper bebte leicht. Weinte sie? Doch wieso? Er strich ihr zärtlich über den Rücken, sprach leise auf sie ein und sie schien sich zu beruhigen. Was hatte ich denn nun schon wieder getan? Und warum konnte Potter sie trösten?
And I will always love you.
I will always love you.
Abrupt wand sie sich aus Potter Umarmung, sprang auf, warf noch einen Blick zu mir, dann zog sie James an der Hand weg. Als die Beiden aus meinen Blickfeld verschwunden waren lies ich mich wieder ins Gras zurück sinken. Ich würde mich entscheiden müssen.
Lily war mein Glanz. Sie war mein Leben, der Grund zu Kämpfen. Was für einen Weg sollte ich nun nehmen? Sie hat mich aufgegeben. Mein einziger Schutz gegen die Flut des Hasses war gebrochen. Wäre es nun nicht viel einfacher sich dem Ganzen zu ergeben?
Die Wolken über mir zogen sich rasch zusammen, während ich weiterhin dalag und darüber nachdachte.
Genau genommen habe ich mich diesem Schicksal schon längst ergeben. In dem Moment als ich die Mörder Unschuldiger als meine Freunde bezeichnete.
Es begann zu regnen. Uhrplötzlich, aus heiterem Himmel. Innerhalb von Sekunden wurde aus dem strahlend blauen Himmel grauer Sturm. Ich blieb liegen. Was machte schon der Regen aus? Was änderte es schon ob die Sonne schien oder ob tosende Blitze neben mir einschlugen? Das alles war doch unwichtig im Vergleich zu der Tatsache, dass mich der einzige Mensch, den ich je liebte, hasst!
Es war alles so Belanglos. Das einzige was mich wirklich interessierte, war die Tatsache, dass jemand, der alles besaß was ich wollte, wahre Freunde und eine wunderbare Familie, diesen Moment, so wie den ganzen Rest seines verdammten Lebens mit meiner geliebten Lily verbringen würde.
I hope life treats you kind
And I hope you have
All you dreamed of.
And I wish to you joy
And happiness
But above all this, I'm wishing you love
Der Regen der über mein Gesicht lief vermischte sich mit bitteren Tränen. Ich stand auf und lief durch den strömenden Regen zurück zum Schloss. Am Eingang warf ich einen letzten Blick zurück.
Der Schwarze See war nicht wie sonst kristallklar sondern widerlich braun. Die schlammige Erde wirkte wie ein Moor, das sich über das Hogwartsgelände zog.
Der Regen war wie mein Hass und meine Verzweiflung, er zerstörte alles was ich einst liebte und was schön war.
Am Horizont jedoch war schon wieder ein schwacher Lichtschein zu erkennen. Ich wand mich ab ohne zu ahnen, dass mich diese Lichtung am Leben erhalten würde.
And I will always love you
I will always love you
I will always love you
I will always love you
I will always love you
I, I will always love you
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