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Fanfiction

Being Mrs. Malfoy - Das erste Treffen

von Schneeflocke

Jeder Handgriff saß. Jahrelang eingeübt vermochte selbst das leichte Zittern ihrer Hände Narzissa nicht aus der gewohnten Routine heraus zu bringen. Jedes Haar fand seinen Platz in der von schmalen, silbernen Spangen gehaltenen Hochsteckfrisur, mit der Narzissa ihre Haare bändigte. Sie war zufrieden mit dem Ergebnis, welches sie im Spiegel ihrer Frisierkommode sehen konnte. Zum Abschluß griff sie noch nach einer feingliedrigen Silberkette, die sie sich um den schmalen Hals legte und mit sicheren Griff verschloß, was sie selbst erstaunte, zitterten ihre Finger doch noch immer.
Neben sich hörte sie die alte Wanduhr ticken, wohin sie nun ihren Blick lenkte, so da sie sehen konnte, daß sie nur noch gut 15 Minuten von der ersten Begegnung mit ihrem zukünftigen Mann trennten. ‚Nein…’, verbesserte sie sich im Gedanken jedoch sofort selbst, ‚es ist nicht die erste Begegnung, du hast Lucius Malfoy schon öfter gesehen.’ Gesehen, aber eben doch nicht richtig gesehen. Nicht wirklich wahrgenommen. Er war immer nur einer unter vielen gewesen und alles, was Narzissa mit dem Namen Lucius Malfoy in Verbindung bringen konnte, war ein schlanker junger Mann, mit langem hellblonden Haar und sehr arrogant anmaßenden Zügen.
Die Malfoys gehörten zweifellos zu den Aufsteigern der letzten Jahre. Sie waren sehr vermögend und standen in der Gunst des Dunklen Lords erstaunlich weit oben. Doch sie waren keine der ‚alten’ Reinblutfamilien, auch wenn sie sich rühmten, daß ihre Familie seit Generationen in Slytherin war, sie gehörten eben nicht zum Club und hatten es erst in den letzten Jahren zu Reichtum und Ansehen gebracht. Narzissa war nicht dumm. Sie wusste, weshalb Abraxas Malfoy eine Verbindung zur Familie Black wollte. Um endlich dazu zu gehören, denn damit heiratete ‚er’ nach oben ein, in die Riege der alten, großen Todesserfamilien, zu denen die Blacks ebenso gehörten wie die Lestranges oder Rosiers.

Narzissa seufzte leise. Unter normalen Umständen hätte sie gut und gern damit rechnen können, die Ehefrau von Rabastan Lestrange oder Edward Rosier zu werden, beides Söhne gleichwertiger Familien, die gern unter sich blieben, wie die arrangierte Ehe zwischen Rodolphus und Bellatrix bewies. Rabastan und Edward kannte sie seit ihrer Kindheit, sie hätte gern einen von ihnen geheiratet. Doch nun sollte es eben Lucius Malfoy werden. Die ganze Nacht hatte Narzissa Zeit gehabt, sich mit diesem Gedanken anzufreunden, was ihr nicht ganz gelungen war. Sicher, ein sorgenfreies Leben war ihr garantiert und den Anforderungen an eine Mrs. Malfoy würde sie sicher gewachsen sein. Immerhin war sie eine Black und hatte eine sehr gute Ausbildung genossen, wenn auch nicht in dem Maße wie Bellatrix und Andromeda. Es mußte wohl genügen.

„Bist du fertig?“

Narzissa fuhr herum und richtete ihren Blick auf ihre Mutter, die in diesem Moment in das Zimmer der jüngsten Black-Tochter trat.
„Ja Mutter“, antwortete sie leise und stand im gleichen Moment auf, war Narzissa sich doch bewusst, daß ihre Mutter gekommen war um zu sehen, ob sie auch vorzeigbar war.

Druella Black war zufrieden mit dem was sie sah, als ihre jüngste Tochter vor ihr stand. In ihrem hellblauen, luftigen Kleid, der fast weißen Haut, den hellen Haaren und den großen blauen Augen, sah sie einfach nur bezaubernd aus. Keine Frage, Narzissa war immer die hübscheste ihrer Töchter gewesen. Gleichzeitig jedoch die zierlichste und anfälligste von ihnen. Narzissa besaß nicht die teilweise raue Natur ihrer beiden älteren Schwestern, bestach jedoch durch ihre zarte Gestalt und natürliche Anmut, die sie zu einem richtigen kleinen Juwel machten. Daß sie dieses Juwel nun an die Malfoys verlieren würde, gefiel Druella nicht besonders, hatte sie mit Narzissa doch ganz andere Dinge vor gehabt. Doch nun war es eben nicht mehr zu ändern, nachdem ihre mittlere Tochter all ihre Pläne durch ihre Eigenmächtigkeit durchkreuzt hatten. Nach einem erneuten Skandal wären auch Narzissas Chancen auf eine anständige Ehe zunichte gemacht gewesen und so war diese Lösung vermutlich die in dieser Situation einzig vernünftige.

„Malfoy ist noch nicht hier, er wird jedoch jeden Augenblick erwartet. Ich möchte, daß du hinunter gehst, sobald der Hauself ihn herein gelassen hat.“

Narzissa nickte leicht. Ihre Mutter war einfach perfekt darin wenn es darum ging, sich oder ihre Töchter richtig in Szene zu setzen. „Natürlich Mutter, wie du wünschst.“

„Denk jeden Moment daran, daß du eine Black bist, Narzissa!“

Wiederum nickte Narzissa und ließ sich das leise Bedauern, für das sie sich selbst schalte, nicht anmerken, welches sie bei den Worten ihrer Mutter empfand. Sie hatte nicht wirklich mit freundlichen, aufmunternden Worten gerechnet, aber… gewünscht hatte sie sich diese insgeheim wohl doch. Immerhin stand Narzissa kurz davor ihren künftigen Mann zu sehen, den ihre Eltern für sie ausgewählt hatten.. Was hätte sie nicht alles um einen einzigen Beweis der Zuneigung von Seiten ihrer Mutter gegeben in diesem Moment. Doch ebenso schnell wie diese Gefühle gekommen waren, verschwanden sie auch wieder und Narzissa straffte ihre Schultern. Sie würde ihre Rolle spielen und den Schaden wieder gut machen, der ihrer Familie durch Andromedas und natürlich auch Sirius’ Verhalten entstanden war. Eine schwere Bürde für eine 17-Jährige, aber keinesfalls für eine Black.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~**********************~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Lucius hatte Kopfschmerzen. Solche Kopfschmerzen wie selten zuvor in seinem Leben und er wusste ganz genau, wo diese herkamen. Natürlich ging mit diesem Wissen auch jenes einher, daß er ganz alleine schuld war an diesen bedauerlichen Zustand. Seine Mutter hatte ihm einen Trank gegeben, damit er bei Blacks zumindest keinen schlechten Eindruck hinterließ und er mußte zugeben, er sah tatsächlich perfekt aus, wie immer eben. Keine dunklen Ringe unter den Augen, nichts erinnerte äußerlich daran, daß der junge Mann glaubte einen Schwarm Hornissen in seinem Kopf zu beheimaten.

Nach seinem Klopfen am schweren Eingangsportal des Blackschen Anwesens mußte er nicht lange darauf warten, bis ihm einer der Hauselfen öffnete und herein ließ. „Malfoy, ich werde erwartet“, teilte Lucius kühl mit, wobei er seine wertvolle Umhangschnalle, die aus einem grünen Opal in Form einer Schlange gearbeitet war öffnete und das Kleidungsstück dann an den Hauselfen weiter reichte.
„Sir bitte mit Dobby mitkommen tun Sir“, bat der verschüchterte Hauself mit einer tiefen Verbeugung, der für sich selbst feststellte, daß er diesen Mann nicht leiden konnte. Das konnte er ohnehin nicht, seit er erfahren hatte, daß Misses Narzissa ihn heiraten mußte und er die junge Frau deswegen hatte weinen sehen: Misses Narzissa war immer gut zu ihm gewesen, anders als diese böse Misses Bellatrix, und hatte etwas besseres verdient. Aber das geht einen Hauselfen noch weniger an als jemand anderen. Aber zumindest konnte er für sich denken, daß er diesen Kerl nicht mochte.

Lucius warf einen abfälligen Blick auf diese kleine hässliche Kreatur, die vor ihm katzbuckelte, wie es sich für Hauselfen zwar gehörte, was ihn jedoch immer wieder mit tiefer Abscheu erfüllte. Ohne den Hauselfen eines Wortes zu würdigen, folgte er ihm durch die große Eingangshalle des Anwesens, wovon er sich jedes Detail genau einprägte. Aus jedem Winkel dieses Hauses sprachen der Reichtum und die alte Geschichte der Blacks, was Lucius doch beeindruckte, auch wenn er dies niemals zugeben würde. Als sie nur noch wenige Meter von der überaus imposanten Freitreppe entfernt waren, fiel Malfoys Blick nach oben, um dort eine junge Frau zu erkennen, woraufhin er stehen blieb und diese mit leicht zusammen gekniffenen Augen musterte. Das also war Narzissa Black, seine zukünftige Frau.

Einige Augenblicke blieben ihm, um sie nur stumm anzusehen, während sie langsam die Treppe hinunter kam. Dabei hatte er genug Zeit festzustellen, daß weder sein Vater, noch Rabastan übertrieben hatte. Sie war eine wahre Schönheit, strahlte mit jeder Faser ihres Körpers eine natürliche Anmut aus, während ihr schlanker Körper, der vorteilhaft von dem blauen Stoff ihres Kleides umschmeichelt wurde, sein Herz ein klein wenig schneller schlagen ließ. Zumindest konnte er nicht sagen, daß er seine zukünftige Frau abstoßend fand, ganz und gar nicht. Ihr Äußeres sprach ihn durchaus an, ebenso wie das Blau ihrer Augen, welches er nun deutlich erkennen konnte, als sie nur noch wenige Schritte von ihm entfernt stand.

„Mr. Malfoy, ich freue mich, Sie zu sehen“, hörte er eine erstaunlich weiche Stimme die ihn ansprach und er sich daraufhin leicht räusperte. Die ihm dargereichte Hand ergreifend führte er diese, wie es sich einer Tochter dieses Hauses gegenüber gehörte, an seine Lippen und berührte die Haut ihrer Hand mit diesen nur flüchtig.
„Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Miss Black.“
Lucius ließ ihres Hand los und richtete seinen Blick in ihre Augen, versuchte darin zu lesen, was sie in diesem Moment dachte und fühlte um festzustellen, daß diese Augen ihn zwar freundlich ansahen, ansonsten aber nicht über das preisgaben, was die junge Frau empfinden mochte.

Druella Black war ihrer Tochter langsam aus deren Zimmer gefolgt und beobachtete die Szene zwischen den jungen Leuten nun durchaus mit Wohlwollen. Der erste Schritt war schon mal getan. Auch wenn sie nicht wirklich daran geglaubt hatte, daß Malfoy dieses Arrangement doch noch lösen könnte, sollte ihm Narzissa nicht zusagen, ist es ihr doch lieber nun Gewissheit darüber zu haben, daß dem nicht so war. Sie kannte die Männer gut genug um in deren Blick lesen zu können, wenn ein Mann eine Frau haben wollte und Lucius Malfoy wollte ihre Tochter, ganz ohne Frage. Nur würde er sich damit gedulden müssen bis zur Hochzeitsnacht und damit war die Sache unter Dach und Fach.

„Mr. Malfoy, es freut mich, Sie in unserem Haus begrüßen zu können“, nahm auch sie nun den jungen Mann in Empfang, während sie die Treppe hinunter ging und ihm die Hand reichte. „Narzissa haben Sie ja schon begrüßt, wenn ich Sie dann in den Salon bitten dürfte? Der Tee ist bereits serviert.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte sich Druella Black um, wobei sie ihre Tochter nur ermahnend mit dem Blick streifte und dann den Weg zum Salon einschlug, dessen Flügeltür ihr sofort von Dobby geöffnet wurde.

Lucius hatte den Blick, mit dem Mrs. Black ihn bedacht hatte, durchaus bemerkt, reagierte hierauf jedoch nicht weiter. Mit einem Nicken an Narzissa bot er dieser seinen Arm an, um seine zukünftige Braut dann in den Salon zu führen, wo er ihr – Victoria hatte immer großen Wert auf seine Erziehung gelegt – einen Stuhl zurecht rückte und natürlich erst am großen, prachtvoll gedeckten Tisch Platz nahm, nachdem die Damen des Hauses saßen.
Noch im Sitzen nickte er Cygnus Black mit einem „Sir!“ grüßend zu, welcher am Kopfende der Tafel saß und seinen künftigen Schwiegersohn mit wohlwollendem Blick musterte.
Schon vor der Verlobung mit Andromeda hatte er sich ausführlich über diesen jungen Mann informiert, ebenso wie über die gesamte Familie Malfoy. Auch wenn man drei Töchter hatte, konnte man es sich nicht erlauben eine davon zu verschenken, wie er vor kurzem sehr deutlich hatte erfahren müssen. Diese Gedanken doch nun zur Seite schiebend, griff er nach seiner Teetasse und trank einen Schluck, ohne den jungen, blonden Mann aus den Augen zu lassen. Lucius Malfoy war wie sein Vater. Seine Gesichtszüge immer unter Kontrolle, mit einem stets spöttischen, überlegenen Ausdruck. Das gefiel Cygnus durchaus. Ebenso wie ihm gefiel, daß Lucius Malfoy die besten Möglichkeiten hatte im Ministerium noch weiter nach oben zu steigen, war seine bisherige Laufbahn dort doch vorbildlich verlaufen. Auch in den Reihen der Todesser war er ein bekannter Name, also alles in allem eine gute Partie. Ganz gleich ob nun für Andromeda oder Narzissa.

„Wie ich hörte Mr. Malfoy“, begann er nach einer Weile und einem weiteren Schluck Tee, „wurden Sie in die Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit versetzt.“

Lucius, stellte seine gerade zur Hand genommene Tasse wieder zurück auf das nicht gerade billig anmutende, weiße Porzellan, welches einen angenehmen Kontrast bildete zu der dunkelgrünen Tischdecke, die im selben Farbton gehalten war wie die Vorhangschals an den hohen, mit kunstvollen Verzierungen bestückten Fenstern. Das Anwesen der Blacks war ausgesprochen ansprechend, keine Frage, doch konnte es in Lucius’ Augen kaum mit Malfoy Manor mithalten, was er seinen Gastgebern gegenüber aber natürlich nicht erwähnen würde.
„Ja Sir“, ging er mit einem Nicken auf die Frage seines künftigen Schwiegervaters ein.
„Ich wurde bereits vor einigen Wochen in diese Abteilung versetzt und werde in einigen Wochen aller Voraussicht nach nach Frankreich versetzt werden, wo ich ein halbes Jahr als Beobachter im dortigen Zaubereiministerium arbeiten werde.“
Daß es dem Geld seines Vaters zu verdanken war, daß er diesen Posten bekommen hatte, ließ er ebenfalls unerwähnt. Alles mussten die Blacks nun wirklich nicht wissen. Nur flüchtig warf er einen Blick dabei auf Narzissa, als ihm bewusst wurde, daß er diese mit nach Frankreich würde nehmen müssen, was ihm überhaupt nicht gefallen wollte, hatte er doch auf ein unbeschwertes halbes Jahr gehofft in dem er tun und lassen konnte was er wollte, fernab der kritischen Augen seines Vaters. Außerdem sollten die Französinnen wahre Schönheiten sein. Aber gut, vielleicht gab es einen Weg, daß Narzissa trotz ihrer Eheschließung in England blieb. Wenn er sie schnell genug schwanger bekommen sollte, wäre das eine hervorragende Ausgangssituation dafür!

„So… Frankreich…“ Cygnus wiederholte diese Worte gedehnt, wobei er sich in seinen Stuhl zurück lehnte und sein Blick nun wohlwollend wurde. Ein Auslandsaufenthalt hat eine Karriere noch immer gut voran gebracht, auch wenn ihm nicht besonders gefallen wollte, daß Malfoy damit ein halbes Jahr für die Todesser nicht greifbar war. Doch das sollte das kleinste Problem sein, ein halbes Jahr waren schließlich auch nur sechs Monate und jemanden aus ihren Reihen mehr im Ministerium zu haben war immer noch besser als einen zu wenig. Gerade in der Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit.
„Das hört sich sehr vielversprechend an mein junger Freund!“
Black nickte Malfoy noch einmal zu, streifte Narzissa mit seinem Blick, ehe er sich anschließend wieder seinem Tee und seinem Kuchen widmete, auf welchen er jetzt durchaus Appetit verspürte.

Narzissa jedoch nahm weder die Blicke Malfoys, noch ihres Vaters wahr. So heftig klopfte ihr Herz, daß sie für einen Moment glaubte, es wäre für alle anderen problemlos hörbar. ‚Frankreich…’ Immer wieder und wieder wiederholte sich dieses kleine Wort in ihrem Geiste, welches ihr doch Möglichkeiten aufzeigte, die sie nie zu hoffen gewagt hätte. Wenn Lucius nach Frankreich gehen würde, würde sie als seine Frau ihn natürlich begleiten. Das hieße, sie würde weg kommen aus England, weg von ihrer Familie, weg von aller Kontrolle, allen Zwängen. Gut, da wäre immer noch Lucius, aber… sie hätte zumindest eine Chance einmal in ihrem Leben zumindest für einige Monate einfach leben zu können, wenn auch mit einem Mann, den sie eigentlich nicht wollte. Vielleicht würde es für sie und Lucius ja einen Weg geben, fernab ihrer beider Familien, weg von diesem ganzen Rummel hier, der um diese Hochzeit gemacht wurde, die natürlich ein gesellschaftliches Großereignis werden würde. Dafür sorgen die Klatschblätter wie der ‚Klitterer’, die ‚Hexenwoche’ und natürlich nicht zuletzt ihre Eltern, die es liebten im Rampenlicht des Geschehens zu stehen.
Bemüht darum, sich ihre Gedanken nicht nach außen anmerken zu lassen, warf sie einen raschen Blick auf ihren zukünftigen Mann und konnte sich dabei nicht versagen festzustellen, daß er von seiner äußeren Erscheinung her durchaus ansprechend war. Sein Gesicht wurde von maskulinen und doch ebenmäßigen Zügen dominiert, während sein Körper auch durch die Kleidung bedeckt mehr als erahnen ließ, daß durchaus kräftige Muskeln diesen dominierten, was Narzissa unwillkürlich schlucken ließ. Vielleicht hatte es das Schicksal doch recht gut mit ihr gemeint und Liebe konnte immer noch kommen… und ihre Großmutter hatte immer gesagt, daß Zufriedenheit noch wichtiger sei als Liebe. Liebe ohne Zufriedenheit war ein Pulverfaß, Zufriedenheit ohne Liebe ein durchaus erstrebenswerter Zustand. Perfekt war natürlich, wenn beides aufeinander treffen sollte, aber man sollte nicht zuviel vom Leben erwarten, wenn man nicht enttäuscht werden wollte.


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Unter Dobbys Aufsicht herrschte in der Küche von Black House eifriges Treiben. Enten wurden gerupft, Wachteln ausgenommen, Beilagen und Desserts zubereitet. An diesem Abend sollte alles perfekt sein. Zum einen, weil es für Misses Narzissa ein besonderer Tag war, zum anderen, weil Dobby wusste, daß Cygnus ihn einen Kopf kürzer machen würde, wenn das Essen auch nur im Ansatz zu wünschen übrig lassen würde. Ein wenig verträumt stand er am Fenster und sah hinaus in den hinter dem Haus gelegenen Garten, den man von hier unten in der Küche zumindest erspähen konnte. Der kleine Hauself konnte gerade so viel sehen, daß er einen Blick auf Narzissa und Malfoy erhaschen konnte, die in diesem Moment die hintere Eingangstür des Anwesens in Richtung Garten verließen. Mit hängenden Ohren sah er den beiden nach und schüttelte nur leicht den Kopf. Misses Narzissa lächelte, vielleicht war sie ja froh, daß sie diesen Mann heiraten konnte.

Dobby wusste nicht so recht, ob er froh sein sollte. Sir hatte ihm gesagt, daß er mit Misses Andromeda gehen würde, wenn die den Mr. Malfoy Sir heiraten würde, aber ob das auch für Misses Narzissa galt? Er würde sich überraschen lassen müssen. Ein Hauself darf nicht fragen und jetzt wo er diesen jungen Mr. Malfoy gesehen hatte, wusste er auch gar nicht mehr so genau, ob er gehen wollte und das wollte etwas heißen, wenn ein Hauself lieber in einem Haus bleiben würde, in dem der Name ‚Black’ regiert!


Lucius hatte schon beim ersten Blick, den er auf Narzissa geworfen hatte festgestellt, daß sie von unglaublich zierlicher Gestalt war, doch jetzt, wo er ihr ihren Umhang um die Schulter legte, als sie das Haus verließen, nahm er erst wirklich wahr, ‚wie’ zart und schmal sie gebaut war. Nur wenige Zentimeter trennten seine Fingerspitzen von ihrem schmalen, weißen Hals und für einen Moment drängte alles in ihm danach diesen zu berühren, während sich in seinem Inneren ein bekanntes, wohl vertrautes Prickeln auszubreiten begann. Merlin, konnte es wirklich sein, daß dieses Kücken ihn so derart reizt? ‚Ja’, mußte er sich fast widerwillig selbst eingestehen. Irgend etwas war an ihr, das ihn durchaus ansprach, auch wenn er keinen Augenblick aus den Augen verlor, daß er praktisch noch ein Kind vor sich hatte. Eine junge Frau, die es intellektuell kaum mit ihm, einem 21-jährigen, gestandenen Mann würde aufnehmen können. Aber im Bett mußte man auch keine tiefgründigen Unterhaltungen führen…

Narzissa konnte sich der Wirkung, die dieser Augenblick auf sie hatte, kaum entziehen. Die ein wenig frische aber doch so klare und vom Duft zahlloser Sommerblumen erfüllte Luft und Lucius Nähe, die sie als zunehmend angenehmer empfand, ließen einen leichten Schauer über ihren Rücken laufen, erst recht, als Lucius hinter sie trat und den Umhang um ihre Schultern legte, seine Fingerspitzen ihre Haut dabei für einen Sekundenbruchteil berührten.
„Danke“, murmelte sie nur leise, sich durchaus darüber im Klaren, daß ihre Reaktionen ihn vermutlich verwundert hätten. Zumal er sie sicher als gänzlich unpassend eingestuft hätte, so achtete sie peinlich genau darauf, sich nichts von diesen Empfindungen anmerken zu lassen und ihre Stimme möglichst unbeteiligt, wenn aber auch freundlich klingen zu lassen. So war sie jahrelang erzogen worden. Dies gehörte zu den Regeln, an die sie sich ihr ganzes Leben lang gehalten hatte und an die sie sich auch künftig halten würde.

Eine ganze Weile ging Lucius neben Narzissa schweigend den mit Kopfstein gepflasterten Weg zwischen zahllosen Blumenbeeten entlang, die ebenso perfekt aufeinander abgestimmt und gepflegt waren, wie alles andere im Hause Black. Zumindest soweit Lucius das bislang beurteilen konnte. Mit jedem Schritt den er ging, stellte er dabei fest, daß zukünftige Frau nicht nur von kühler Schönheit war, sondern auch sonst ein wenig unterkühlt war. Von feuriger Leidenschaft oder ähnlichem würde diese Frau sicher niemals erfasst werden, was ihm ein inneres Seufzen entlockte. Er konnte vermutlich schon zufrieden sein, wenn in dieser Frau ansatzweise etwas vorhanden war, das man mit ‚Leidenschaft’ beschreiben konnte, woran er großen Zweifel hegte. Sie war beherrscht, dazu erzogen eine große Dame an der Seite eines großen Mannes zu sein. Nun, damit mußte er sich wohl abfinden, es hätte wahrlich schlimmer kommen können als eine wunderschöne Frau zu haben, die seinem Haus alle Ehre machen und ihm wohlerzogene Kinder schenken würde. Leidenschaft konnte er auch woanders bekommen.

„Ich hoffe, das Hochzeitsdatum liegt nicht unpassend?“, erkundigte er sich nach einer Weile, einfach nur um irgend etwas zu sagen. Der erste gemeinsame Spaziergang alleine mit seiner künftigen Frau sollte wohl besser doch nicht ganz schweigend verlaufen. Für gewöhnlich kein Mensch, dem es an passenden Worten oder Redegewandtheit mangelte, erschien Lucius diese Situation doch seltsam fremd und befangen, wo es doch sonst gerade die Gesellschaft schöner, junger Frauen war, die sein Mundwerk sehr locker werden ließ und ihm schöne Worte entlockte. Wo bei Merlin war jetzt der lockere Charme, der ihm sonst so zueigen war? Doch diese Frau, verflixt noch mal, sollte seine Frau werden. Er konnte sie nicht behandeln wie irgendeine aufgelesene Barschlampe oder eine kleine Affäre für ein paar Wochen!

Noch während Lucius mit sich selbst innerlich haderte, richtete Narzissa vorsichtig ihren Blick auf ihn, den sie die ganze Zeit gesenkt gehalten hatte. „Nein, natürlich nicht“, gab sie auf seine Worte zurück, auch wenn sie gestern Abend mehr als einmal mit dem Schicksal gehadert hatte, daß ihr nur noch so kurz Zeit blieb bis zur Hochzeit. „Es ist schon alles vorbereitet. Die Hochzeit wird nach Plan und sicher problemlos verlaufen.“
‚Nach Plan und problemlos verlaufen, na toll!’ Lucius mußte tief durchatmen. Solche Worte hatte er sich bestimmt nicht gewünscht, wenn er früher an seine Hochzeit gedacht hatte. Doch seine zukünftige Frau schien die Sache ebenso zu sehen wie ihrer beider Eltern, als geschäftliche Etappe des Bundes zwischen den Familien Black und Malfoy. Die besten Voraussetzungen für diese Ehe.
„Das freut mich zu hören“, gab er daher auch kühler zurück, als er vorgehabt hatte. „Wir werden vorerst in Malfoy Manor bei meinen Eltern leben“, teilte er Narzissa dann noch mit, auch wenn ihm dieser Umstand überhaupt nicht gefallen wollte. Selbst in seiner Ehe sollte er unter der ständigen Beobachtung seines Vaters stehen. Daß dies für Narzissa ebenso gelten würde, daran dachte er im Moment nicht, erschien es ihm doch auch nicht besonders wichtig. Er hatte sich damit abgefunden, daß er sie heiraten mußte, doch sie als zu sich gehörend anzusehen, bis dahin würde es noch ein langer Weg werden, wenn dies überhaupt jemals eintreffen sollte.

‚In Malfoy Manor…’ Narzissa senkte den Blick, um Lucius die Enttäuschung nicht sehen zu lassen, die sich bei diesen Worten in ihre Augen legte. Sie hatte zumindest gehofft, ein eigenes Zuhause zu haben, eine Hoffnung die gerade eben zerstört worden war, wie so viele ihrer Vorstellungen und Träume, die gestern Nachmittag binnen weniger Sekunden ein abruptes Ende gefunden hatte. Narzissa atmete tief durch und straffte die Schultern. Sie war eine Black, sie würde auch das überstehen und zwar mit Haltung und niemand, niemand würde ihr jemals ansehen können, daß sie mit ihrem Schicksal vielleicht nicht glücklich war. Zumindest das würde sie sich bewahren, den schönen Schein.
„Ich habe schon viel von Malfoy Manor gehört“, antwortete Narzissa nur mit einem Nicken, welches von einem leichten Lächeln begleitet wurde. „Vor allem der Garten soll eine wahre Prachtanlage sein.“

„Das ist sie allerdings“, nickte Lucius sofort und empfand dabei sogar etwas Stolz auf seine Mutter und auch ein klein wenig Wohlwollen der jungen Frau gegenüber, für die die Malfoys zumindest keine Unbekannte waren. „Meine Mutter hat sehr viel Arbeit darauf verwendet ihn zu dem zu machen, was er jetzt ist.“ Die unterschwellige Aussage, die in diesen Worten mitschwang, nämlich die, daß seine Mutter in Malfoy Manor das Zepter schwang, hoffte er zumindest, daß seine kleine Braut verstanden hatte.

„Ich bin nicht gerade gesegnet mit Geschick im Umgang mit Blumen und Pflanzen“, erwiderte Narzissa etwas geknickt, stellte dies doch den einzigen ‚dunklen Punkt’ in ihrer Erziehung dar. Mit Pflanzen hatte sie einfach kein Glück, wie auch ihre Mutter irgendwann einmal einsehen mußte und es aufgab.
„Solange das die einzige Unzulänglichkeit ist, die es zu kompensieren gilt, ist es akzeptabel“, gab Lucius mit leichtem Spott in der Stimme zurück und merkte vermutlich gar nicht, wie die junge Frau an seiner Seite leicht zusammen zuckte. Ein Malfoy nahm selten ein Blatt vor den Mund, wenn es darum ging Kritik zu verteilen und Lucius hatte nie gelernt sie einer jungen Frau gegenüber in nette Worte zu packen. Wozu auch? Affären kritisierte er nicht und seine Frau hatte damit zu leben und sich nach seiner Kritik zu richten. So einfach war das im Hause Malfoy. Lucius’ Mutter hatte dies gelernt, seine Großmutter und auch Narzissa würde es lernen.
„Das ist sie ganz gewiß“, gab Narzissa leise zur Antwort, nachdem sie sich wieder etwas gefangen hatte. Sie würde Lucius Malfoy nie, niemals sehen oder wissen lassen, wenn er sie verletzte. Ihren Stolz würde sie sich bewahren, koste es, was es wolle.

Das junge Paar schlug kurz darauf den Weg zurück zum Haus ein, wo Lucius das Abendessen noch gemeinsam mit Narzissa und deren Eltern einnahm, ehe er sich galant mit einem Handkuss von seiner künftigen Frau und respektvoll von Mr. und Mrs. Black verabschiedete, ehe er nach Malfoy Manor zurück kehrte. Alles in allem war er zufrieden mit dem Nachmittag gewesen. Seine zukünftige Frau war ohne alle Zweifel wunderschön, zeigte einen Ansatz von Intelligenz und war gefügig. Die perfekte Ehefrau.

Als Narzissa an diesem Abend in ihrem Bett lag, lag sie noch sehr lange Zeit wach und ließ den Tag vor ihrem inneren Auge noch einmal Revue passieren. Lucius Malfoy war so, wie sie es mehr oder weniger erwartet hatte. Kühl, distanziert, aber auch galant und durchaus höflich. Hin und wieder hatte sie sogar geglaubt ein wenig Charme aufblitzen zu sehen und auch seine Blicke über ihren Körper hatte sie durchaus wahrgenommen. Auch wenn er sich ihr gegenüber nicht gerade verhielt als würde er sich für sie mehr interessieren als unbedingt nötig, vielleicht, ja vielleicht würde diese Ehe doch nicht so schlimm werden, wie sie es gestern noch befürchtet hatte. Noch während sie die Augen schloss, gingen ihre Gedanken zum nächsten Wochenende, an dem, in sieben Tage, ihre offizielle Verlobung stattfinden sollte…


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