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Fanfiction

All the lost souls - Ceasefire

von Leah Black

Nachdem gestrigen Aussetzer fühlte sich Claire heute morgen etwas besser und auch merkwürdig ruhig. Vielleicht lag das aber auch an dem Glas Whisky, dass Sirius ihr wortlos gereicht hatte, nachdem sie wieder ins Haus gegangen waren. Und auch wenn es keine wirkliche Entschuldigung war, so betrachtete Claire es als eine Art Waffenstillstand. Welcher dringend notwenig war, denn auch wenn sie es sich beide nicht eingestanden, ihre Gemüter waren ähnlich aufbrausend und auf Dauer… Nein, es war einfach unumgänglich. Was aber nichts daran änderte, dass Claire dieses Gespräch und die Folgen noch sehr wohl in Gedanken bei sich trug. Er hatte sie gedemütigt, verletzt und erniedrigt. Doch trotzdem war er ihr gefolgt, hatte sie … berührt. Ein seltsames Gefühl, mit dem Claire nicht viel anfangen konnte und doch, es war ein Augenblick gewesen, den sie so schnell nicht vergessen würde. Oder wollte?
Claire schüttelte ihren Kopf und schlüpfte in einen roten Rollkragenpulli, der so ziemlich das farbigste war, was sie überhaupt besaß. Ja, ihre Kleidung bestand fast ausschließlich aus dunklen und unauffälligen Sachen. Ein prüfender Blick in den Spiegel später- wieso eigentlich, fragte Claire sich - entschied sie sich, ihre Haare offen zu lassen und dann den Einmarsch in die Küche anzutreten. Ob Sirius da sein würde, war ihr im Moment nicht so wichtig, wie ihr knurrender Magen. Denn jetzt erst wurde ihr bewusst, dass sie sich die letzten Tage nur von Keksen ernährt hatte.


Da Claire es vorzog, nicht zu apparieren, nahm sie den ganz normalen Weg über die Treppe und wurde ausgiebig von Percy begrüßt, der schon auf sie gewartet hatte. Sie liebte das kleine dicke Fellknäuel bereits jetzt und konnte gar nicht genug von ihm bekommen. Also nahm sie ihn auf den Arm und kraulte ihn hinter den Ohren, während sie in die Küche eintrat. Und dort stand völlig unvermutet Sirius, beschäftigt damit, Kaffee zu kochen und anscheinend auch etwas Essbares zuzubereiten.
Claire blieb augenblicklich stehen und wusste nicht so ganz, ob und was sie zu ihm sagen sollte. Denn ihn zu sehen, erinnerte sie auch gleichzeitig wieder an seine Worte von gestern, von den letzten Tagen.
“Du bist also noch da.” Sirius, der ihr Eintreten gehört hatte, drehte sich flüchtig um und sah sie vollkommen neutral, wenn auch emotionslos an. Allerdings fehlte die routinierte Feindseligkeit, die er sonst bei ihrem Anblick stets ausstrahlte.
“Ja.” sagte Claire langsam und blickte auf den Küchentisch, auf dem überraschenderweise zwei Tassen standen. Vielleicht war das seine Art sich zu entschuldigen, denn mehr konnte und durfte sie von Sirius wirklich nicht erwarten. Und doch, die Stimmung war angespannt, aber nicht mehr so unangenehm wie sonst.
Mit einem inneren Seufzer ließ sie Percy hinunter, der zu Sirius sprang und ein Stückchen Speck bekam. Es war ein irrationales Bild, dass sich Claire bot, wie er ruhig da stand und am Herd hantierte. Doch irgendwie wirkte es friedlich und ließ auch sie merklich ruhiger werden.
“Hunger?” erkundigte sich Sirius beiläufig, aber es klang nicht so unfreundlich wie sonst. Reserviert vielleicht, doch Claire folgerte daraus, dass es nur sein Gewissen war, dass diese kleine Änderung in seinem Verhaltensmuster bewirkte.
“Mhm.” erwiderte sie deshalb und atmete tief den Duft von gebratenen Speck und Rühreiern ein. Sirius stellte ihr einen Teller hin und ließ sich dann selbst am Kopfende des Tisches nieder, wo er etwas lustlos in seinem Essen herumstocherte. Seine Aufmerksamkeit gehörte vielmehr Claire, die mit guten Appetit in sich hinein futterte und vollkommen in sich gekehrt war. Umso besser für ihn, der somit die Gelegenheit bekam, sie zu betrachten und dementsprechend seinen Gedanken nachzuhängen.
Claire Lestrange war ein Mensch aus Fleisch und Blut, mit Gefühlen und Ängsten wie alle anderen auch. Sie war ein Mensch, mit einem schlagenden Herz und Empfindungen. Diese Feststellung hatte ihn in dem Moment überrannt, als er zwischen ihren Beinen lag und ihren warme Atem auf seinem Gesicht spürte. Und genau diese wesentliche Tatsache zwang ihn, zu akzeptieren, dass Claire hier war und nicht um ihn wütend zu machen, sondern um zu überleben. Vielleicht war es aber auch dieser schmerzvolle Ausdruck in ihren braunen Augen gewesen, der ihn noch Stunden später wach in seinem Bett daliegen ließ und etwas in ihm heraufbeschwor, was er schon lange nicht mehr gespürt hatte. Sein Gewissen. Die wohl gerechte Strafe für sein Tun und Handeln ihr gegenüber, dass nach reichlicher Überlegung erst der Auslöser für diesen Affront gewesen war. Zwar änderten diese Feststellungen nichts an seiner grundsätzlichen Einstellung zu ihr, doch zumindest ließen sie ihn im Bezug auf sie etwas weniger feindselig werden. Was im Hinblick auf die Zukunft dringend notwendig war, dass dämmerte sogar ihm.
“Du siehst sehr blaß aus.” Claire’s Stimme riß ihn unsanft aus seinen Gedanken und ließ ihn schließlich ärgerlicher klingen als es eigentlich beabsichtigt war.
“Ja kann sein.”
“Mhm.” seufzte Claire und beschloss, keinen weiteren Vorstoß mehr in seine Richtung zu unternehmen. Und es war noch nicht einmal ihre Aufgabe, doch sie hasste diese Stimmung einfach.
“Ich habe nicht gut geschlafen.” fügte Sirius hinzu, dem der dunkle Schatten auf ihrem Gesicht nicht entgangen war. Und er fragte sich, warum er so prompt darauf reagierte.
“Albträume?”
“Nein.”
“Hm.” Claire strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und zog mit ihrer Gabel Linien durch die Rühreier. “Ich hab sie manchmal.”
“Ja?” erkundigte sich Sirius und lehnte sich etwas entspannter zurück. Vielleicht wäre es zumindest ein Anfang, oberflächliche Konversation zu betreiben. Doch der Anfang wovon?
“Früher täglich und heute nur noch selten. Vielleicht hab ich mich auch nur an alles gewöhnt, was - ja, es ist nicht mehr so häufig.”
Sirius nickte nur und sah kurz zu Claire, wo sich ihre Augen für einen Moment trafen und wieder voneinander lösten. Es lag etwas in der Luft und beiden war es bewusst. Vielleicht einfach der klägliche Versuch, einen Weg zu finden, zumindest einigermaßen miteinander auszukommen.
“Wenn du fertig bist, dann komm mit in die Bibliothek.” sagte Sirius und räusperte sich leise, als Claire ihn fragend ansah. “Bitte.”
“Okay.”


“Merlin, sind das viele Bücher!” staunte Claire ehrfürchtig, als sie hinter Sirius in die Bibliothek eintrat. Sie war zwar schon ein paar Tage hier, doch bisher hatte sie noch nie den Weg in diesem Raum gefunden, der sehr beeindruckend wirkte. Die meterhohen Wände wurden komplett mit teilweise uralten Büchern ausgefüllt und standen allesamt in Regalen aus bräunlich-rotem Holz. Mahagoni vielleicht, überlegte Claire und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Zwei gemütliche Sessel samt Tischchen standen in der Mitte und luden zu einem gemütlichen Schmöker-Tag ein, jedenfalls empfand Claire so und nahm sich vor, bald einmal hier en paar Stunden zu verbringen. Doch zu ihrem absoluten Entzücken fand sie in der hinteren Ecke der Bibliothek einen alten Flügel, der gänzlich unbenutzt aussah und für ihre Begriffe auch eher in den Salon gehörte. Aber Sirius Black hatte schließlich auch einen Mops…
“Ja, die Vorbesitzer haben einen großen Teil hier gelassen und ein bisschen was ist von mir.” Sirius nickte zustimmend und lehnte sich an eines der Regale. “Ich lese zwar nicht viel, aber irgendwie passt es zu dem Haus, wie ich finde.”
“Stimmt.” Claire ging schon etwas mutiger zu dem Flügel und strich über einzelne Tasten. Es war lange her, dass sie gespielt hatte und es zugegebenermaßen sehr verlockend. Vielleicht wenn Sirius mal nicht da war. “Du kannst Klavier spielen?”
“Nein.”
“Schade drum, ist ein sehr schönes Stück.”
“Das meiste hier ist lediglich zur Zierde.” meinte Sirius und beobachtete ihre feingliedrigen Finger, die sanft über den schwarzen Lack des Instruments strichen. Gestern hatte er sie gespürt, in seinem Nacken … an den Schultern… Er räusperte sich kurz und verdrängte die aufkommende Erinnerung, deren Intensität ihn verblüffte.
“Komm, ich möchte dir etwas zeigen, was wichtig ist.”
Claire kam zu ihm zurück und beobachtete, wie er ein Buch aus dem Regal zog und einen dahinter verborgenen Knopf drückte. Mit einem ächzenden Laut löste sich ein Teil des Wandbretts und fuhr ein Stück zurück, wo es einen dunklen Gang preisgab.
“Was ist das?”
“Ein Geheimgang, der beim Bau dieses Hauses eingefügt wurde.” erklärte Sirius ruhig. “Der Clan der hier herrschte, hatte viele Feinde und nutzte diesen Gang, als es zu einem Übergriff kam. Für Muggel eine beachtenswerte Leistung.”
“Allerdings.” stimmte Claire unumwunden zu und lugte vorsichtig hinein, konnte aber in der Dunkelheit nichts erkennen. “Wo führt er hin?”
“Der Tunnel verläuft unterhalb des Hauses bis zu den Felsen, die am Meer liegen. Ich habe ihn selbst erst per Zufall gefunden und denke, dass es durchaus wichtig wäre, falls etwas passiert. Besser gesagt, falls es die Umstände erfordern und apparieren nicht mehr möglich ist.”
“Für … mich?” fragte Claire leise und konnte Sirius spüren, der nur wenige Zentimeter hinter ihr stand und ebenfalls in den Gang hinein sah. Eine feine Gänsehaut überkam sie, als sie den Klang seiner Stimme vernahm und ganz unwillkürlich schloss sie die Augen. Es war diese Anziehungskraft die er auf alles und jeden ausübte und nun auch auf sie, obwohl nach den vergangenen Ereignissen alles dagegen sprach.
“Ja.” Sirius starrte auf den schmalen Rücken und tat entgegen seiner Vernunft noch einen Schritt auf sie zu. Er konnte sehen, wie sich ihr Körper anspannte und seine Präsenz wahr nahm. “Wenn alle Stricke reißen, ist das der letzte Weg hier raus. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit eher gering ist, dass irgendwer hier rein kommt, dem ich es nicht gestatte.”
“Dieses Haus hat eine lange Geschichte.” flüsterte Claire gefangen von ihren Eindrücken und schloss erneut die Augen. Ein für sie altbekanntes Summen tat sich in ihr auf und sie konnte es hören, Stimmen die riefen und schrieen. “Hier waren viele Menschen und alle hatten ein unausweichliches Schicksal.”
“Woher weißt du das?”
“Ich kann es … fühlen. Das Leid, die Sehnsucht, das Glück und die Trauer der Menschen, die hier lebten. Manchmal kann ich- manchmal stehe ich in einem Raum und sehe Bilder aus längst vergangenen Zeiten. Verschwommene Konturen und Gefühle.”
“Was kannst du jetzt sehen?” murmelte Sirius bemüht darum, um einen klaren Kopf zu kämpfen. Aber es war ein fast schon magischer, mystischer Augenblick, dem selbst er sich nicht entziehen konnte. Und für einen Moment sah er einen rötlichen Schimmer, der von Claire ausging. Merkwürdig. Beunruhigend.
“Vieles.” Claire fuhr über den Rahmen des Regals und drehte kaum merklich den Kopf. Es waren diese seltenen Momente, in denen sie diese Strömungen der Empfindungen spürte und ihren Körper nur noch als eine Art Hülle wahr nahm. Und sie wusste, dass dieses Gefühl auch Sirius erfasste, dessen langsamer Atem auf ihren Nacken traf. “In diesem Raum … war eine junge Frau … sie kniete über einem Mann … ihrem Mann … weinte und hielt … seine Hand … er blutete … ein Dolch in seinem Herz …”
Sirius wusste nicht, ob es Einbildung war oder einfach nur eine perfekte Täuschung seiner Sinne, die plötzlich eine durchdringende Wärme wahrnahmen. Sie hüllte ihn ein, nahm ihm fast die Luft zum Atmen und doch, er konnte sich ihr nicht entziehen. Es war ein tranceähnlicher Zustand, der ihn packte und ihn einen kurzen Moment ein Bild durch den Kopf jagte, selbiges was Claire gerade beschrieb. Da war eine blonde Frau, deren langes Haar in die Blutlache tauchte, die sich um den Körper ihres Mannes ausbreitete. Ihre blauen Augen waren von Tränen verschleiert und sie… ja ihre wimmernden Laute glichen einem Klagelied. Es kam ihm so real vor, dass Sirius sich versucht fühlte, einen Schritt nach vorne zu gehen. Und dann, so plötzlich und ohne jegliche Vorwarnung löste sich die Wärme auf und hinterließ nichts als die Kühle des Raumes.
“Was-.” Sirius keuchte auf und kämpfte gegen den aufkommenden Schwindel an. “Verdammt, was war das?!”
“Es tut mir leid.” flüsterte Claire und taumelte leicht gegen das Regal, an dem sie sich festhielt. “Ich wollte nicht, dass du-.”
“Bist du eine Seherin oder was?” knurrte Sirius verärgert, während er sich durchs Haar fuhr und die Augen zu kniff. Er hatte komplett die Kontrolle über sich verloren, übergab sich und seinen Willen Claire, die ihn fesselte und zwang, durch sie zu sehen.
“N-nein.” Claire’s Atem ging rasselnd und unregelmäßig. “Ich- weiß nicht, was-.”
“Ich auch nicht, aber um Himmels Willen, tu das nie wieder!” Sirius schüttelte den Kopf und versuchte sich zu beruhigen. “Whisky. Ich brauch dringend Whisky.”
“Mhmm.”
Sirius öffnete die Tür der kleinen Bar und zog der Einfachkeithalber nur eine Flasche heraus, aus der einen tiefen und befreienden Schluck nahm. Dann fiel sein Blick wieder zu Claire, deren Gesicht leichenblass und alt aussah.
“Trink.”
Deutlich vorsichtiger nippte Claire an der Flasche und hustete, als die Flüssigkeit brennend ihren Hals hinunter rann. Doch es tat seinen Wirkung und weckte die Lebensgeister in ihr. Es war heftiger gewesen, als sie hätte ahnen können und sie fand nur eine Erklärung dafür. Denn sie hatte ihre Kräfte für Sirius und sich benutzt, war sich nicht bewusst über die verheerende Wirkung und fühlte sich nun erschöpft und kraftlos.
“Ich muss mich ausruhen.” murmelte Claire und ging langsam an Sirius vorbei, der sie nicht weiter beachtete. Er musste sich selbst wieder herstellen und dafür sorgen, dass er den Rest seines Verstandes irgendwie wieder zusammen kratzte.


Sirius ließ sich auf einen der Barhocker nieder und fuhr sich zerstreut durch sein Haar, welches ihm glänzend in den Nacken fiel. Es war eine Art Flucht gewesen, die ihn nach Edinburgh und somit weit weg von Skye getrieben hatte. Die letzten Ereignisse hatten ihn zutiefst aufgewühlt und noch immer fühlte er dieses unruhige Pochen in sich, dass ihn nervös werden ließ. Spätestens jetzt war er sich sicher, dass Claire etwas umgab, dass sie für ihn gefährlich machte. Diese Kraft, dieser Sog den er verspürt hatte, diese Dinge waren ihm unheimlich und er konnte sie nicht zuordnen.
“Ein doppelter Whisky, wie üblich.” Der Barkeeper dieses Pub’s stützte sich am Tresen ab und schob seinem Stammgast ein Glas zu. Sirius nickte nur und warf ein paar Münzen auf das glatt polierte Holz, bevor er einen tiefen Schluck nahm. Er trank heute eindeutig zuviel, doch die Umstände erforderten es. Und er wusste nicht, wie er sonst diesen Gedanken entkommen sollte, die ihn nach wie vor beherrschten. Doch wie immer spürte er bald die beruhigende Wirkung und ließ ihn merklich entspannter werden. Und er wusste, was er heute noch wollte, was er brauchte um sich wieder als Mensch zu fühlen. Denn er hatte ein passendes Objekt bereits ein paar Meter weiter erspäht und war sich jetzt schon ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit bewusst. Ein leichtes Spiel.


Mit zügigen Schritten kletterte Claire die schmale Treppe hinauf zum Dachboden, der ihr bisher verborgen geblieben war. Und soweit sie sich erinnern konnte, gab es für diesen Raum auch kein offizielles Verbot. Da sie Sirius nirgendwo finden konnte, schloss sie daraus, dass er wohl das Haus verlassen hatte. Umso besser für sie, denn jetzt konnte sie in aller Ruhe einmal diesen Ort inspizieren, der sie so faszinierte.
Als ein gequältes Winseln hinter ihr ertönte, fing sie leise an zu lachen und hob Percy hoch, der sie bei diesem Abenteuer offenbar begleiten wollte. Der kleine Kerl hatte sichtlich Mühe gehabt, die steile Treppe zu bewältigen und da er irgendwie ihr Wegbegleiter geworden war, nahm sie ihn gerne mit. Und sie empfand es auch als kleine Genugtuung, dass Percy ihre Gesellschaft der von Sirius vorzog, aber das teilte sie dem Herr des Hauses lieber nicht mit.
Claire brauchte einen Moment, um sich in der Dunkelheit zu orientieren und stieg dann über dutzende von Kartons zu einem großen Schrank, der ihr Interesse geweckt hatte.
“Oh.” staunte Claire, als ihr Unmengen von alten Kleidern und Miedern entgegen kamen, die wohl noch aus der Jahrhundertwende stammen. Teure Kleider, wie sie feststellte, solche, die man damals zu feinen Anläßen getragen hatte und griff sich schließlich eines. Fast zärtlich strich sich über die weiße Seide, über die verblaßten dunkelgrünen Bänder, die sich unterhalb des Ausschnitts zogen. Schön, es war sehr schön und Claire konnte nicht widerstehen, zu lange hatte sie sich schon gewünscht, einmal eines dieser Empire-Kleider anzuziehen. Jedoch gestaltete sich diese Sache mit dem Mieder als regelrechte Herausforderung und nach einigem Stöhnen zwang sie sich schließlich hinein. Wenn die Frauen damals täglich so was tragen mussten, dann war sie ehrlich gesagt froh, auf so etwas verzichten zu können. Dennoch tat das geschnürte Mieder eine unbestreitbare Wirkung, denn ihre Brüste wurden vorteilhaft zur Schau gehoben und ungeachtet des Atemmangels, lächelte Claire entzückt. Und zu ihrer Überraschung passte das Seidenkleid wie angegossen, als sie es sich überstreifte. Mit geschickten Fingern schnürte sie die Bänder und steckte sich ihre Haare nach oben. Es gefiel ihr, ein Stück der Vergangenheit zu tragen und drehte sich einmal um sich selbst.
Frauen sind doch alle gleich.
Claire wirbelte herum und starrte zu Sirius, der an einem der Holzpfeiler lehnte. Sie hatte ihn überhaupt nicht kommen hören! Geschweige denn gedacht, dass er vor morgen wieder kommen würde.
“Ich-.” fing Claire an und versuchte ihren Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen. “Ich dachte, ich darf hier oben sein.”
“Mhm.” sagte Sirius und ließ seinen Blick über ihren Körper wandern, der sich ihm äußerst attraktiv bot. Es stand ihr ganz ausgezeichnet, dass musste er zugeben und konnte nicht verhindern, dass er etwas länger als nötig an ihrem Ausschnitt haften blieb. Welcher sich ihm prall und heftig atmend präsentierte und seine Gedanken einen Moment gefangen nahmen. Sie war definitiv aufregender, als seine blonde Bekanntschaft aus der Bar, die er vor einigen Minuten erst in ihrem Bett zurückgelassen hatte.
“Ich ziehs wieder aus.”
“Das Zeug war schon da, als ich hier eingezogen bin und da sie dir passen, kannst du sie alle haben. Ich ziehe diese Kleider für gewöhnlich nicht an.”
Claire sah Sirius an, seinen todernsten Blick und wusste nicht wie es geschah, aber sie lächelte. Ein scheues, aber deutliches Lächeln, dass ihre Gesichtszüge noch schöner machte. Abrupt wandte sich Sirius um, ging zur steilen Treppe und spürte plötzlich eine Hand auf seiner Schulter, was ihn zusammenzucken ließ.
Warte!” Claire wich einen Schritt zurück und räusperte sich leise. “Danke.”
“Wofür?” murmelte Sirius unverständlich und konnte nicht verhindern, ihren feinen Duft einzuatmen, der ihn an Nelken erinnerte. Und schon wieder wurde er von ihrer Anwesenheit benebelt.
“Ich dachte ja nur.” Claire sah ihn etwas unschlüssig an und hatte zum ersten Mal keine Angst vor diesen undurchdringlichen grauen Augen, die ihren Blick erwiderten. Und doch, es war schwer zu deuten, denn dieses Funkeln war … eigenartig.
“Es wäre Verschwendung, wenn diese Kleidchen hier verstauben würden.” Sirius betrachtete Claire abermals, die nicht einmal eine Armlänge entfernt von ihm stand. Ihre makellose Schönheit war für ihn außergewöhnlich anziehend und verwirrte ihn zusehends mehr. Zu sehr und konnte nicht verhindern, wie seine Finger ihr Kinn anhoben, um noch einmal dieses Gesicht anzusehen.
“Du siehst schön darin aus.”
“D-danke.” hauchte Claire vollkommen benommen von dem Gefühl, dass sie von dieser Berührung durchfuhr. Seine Finger, die kaum merklich über ihre Wange strichen und eine Hitzewelle in ihr hinterließen.
“Es ist eine Tatsache, also gibt es nichts zu danken.” stellte Sirius leise klar und ließ seinen Daumen flüchtig über ihre weichen Lippen streichen, die eine gerade zu verheerende Wirkung auf ihn hatten. Und auch auf sie schien es Einfluss zu nehmen, die langsam ihre Augen schloss und ihre samtweiche Wange an seine Hand schmiegte. Es war wie ein kleiner Vulkan der in ihm zu brodeln anfing und er wusste, dass diese Berührungen in die falsche Richtung führen würden. Doch es war verlockend.
“Es ist spät.” Er beugte sich zu Claire hinunter und strich mit seinen Lippen fast über ihr Ohr, doch er musste sich jetzt zusammenreißen. Und wich dann schlagartig zurück, stieg die Treppe hinunter und hinterließ eine Claire, die nur zaghaft ihre Augen öffnete. Sie hatte sich hinreißen lassen ohne überhaupt nur den Versuch einer Gegenwehr zu starten und ja, sie hatte es mehr genossen, als gut für sie war.


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