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Fanfiction

All the lost souls - Stepping Stone

von Leah Black

Zwei Tage. Das waren achtundvierzig Stunden und unzählbare Minuten. Solange befand sich Claire schon in ihrem Zimmer und hatte zum ersten Mal seit Monaten die Gelegenheit, in Ruhe nachzudenken. Für sich selbst entschied sie, dass die erneute Konfrontation mit Sirius ihrem inneren Gleichgewicht nicht gut tun würde und irgendwie überkam sie auch ein Gefühl, dass er es genauso sah. Also blieb sie hier, schlich nur manchmal in die Küche und schnappte sich etwas Essbares, bevor sie sich wieder einschloss. Von Sirius selbst sah und hörte sie überhaupt nichts, was ihr nur recht war. Nur einmal, am frühen Morgen, beobachtete Claire ihn, wie er zum Meer hinunter ging. Auch wenn ihre persönliche Begeisterung für ihn erheblich abgekühlt war, gab sie doch unumwunden zu, dass er in jeglicher Hinsicht außergewöhnlich anziehend war.
Claire warf sich auf ihr Bett und knabberte an einem stibitzen Keks, während sie in ihre üblichen Grübeleien verfiel. In ihrem Leben war nichts nach Plan verlaufen und schon als kleines Mädchen hatte sie sehr schnell festgestellt, dass sie in der falschen Familie geboren war. Wie oft hatte sie ihre damalige beste Freundin Helen beneidet, die wohlbehütet aufgewachsen war und die wohl nettesten Eltern der Welt gehabt hatte. Oder Ryan, der Junge mit dem sie einige Zeit zusammen gewesen war, bevor ihre Eltern ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten. Weil er ein Schlammblut sei und den Schmerz in seinen Augen, als sie die Beziehung beendete, würde sie wohl nie vergessen. Claire verzog das Gesicht und fragte sich, was Ryan inzwischen wohl machte. Ja, sie hätte alles dafür gegeben, ein anderes Leben zu haben. Tja, aber daran konnte sie jetzt auch nichts mehr ändern.

Sirius war wirklich verblüfft gewesen, wie Claire in ihrer Position es wagen konnte, ihn derart wütend zu machen. Und das mit so wenigen Worten, die sie allem Anschein nach präzise und genau wissend über seine Reaktion gewählt hatte. Vielleicht war es auch nur eine unbedachte Äußerung gewesen … nein, sie wusste definitiv über seine Familienverhältnisse Bescheid, es war reine Absicht. Was ihn jedoch noch mehr überraschte war einfach, wie schnell sie diese Wut in ihm entfachen konnte. Und ganz offenbar die konsequente Sturheit besaß, ihm auch noch entgegen zu treten. Jedenfalls veranlaßte ihn dieser Eklat zu der Feststellung, dass Claire Lestrange sich verbal gesehen zur Wehr setzen konnte und leider auch dazu, dass es im Grunde seine eigene Schuld war. Er wusste gar nicht, weshalb ihm allein ihr Anblick zu diesem Angriff auf ihre Person gebracht hatte. Denn wenn er es einmal vollkommen neutral betrachtete, wollte sie lediglich die angespannte Situation lockern und vielleicht hatte ihn allein dass schon rasend gemacht. Zu wissen, dass eine fremde Person sich in sein Leben drängte, zu wissen, dass er wieder einmal machtlos gegen den Willen anderer war, dass machte ihn … aggressiv. Trotzdem und soviel stand fest, er hatte hier die Karten in der Hand und sie war es, die sich unterordnen musste. Und deshalb war es dringend notwendig, klare Regeln aufzustellen, an die sie sich gefälligst zu halten hatte. Dazu hatte er lediglich zwei Tage benötigt.
Sirius schwang sich aus dem großen Sessel und stieg entschlossen die Treppen hinauf, dicht gefolgt von Percy, der einige Mühe hatte seinem Herrchen zufolgen. Entgegen dem Drang, die Türe zu Claire’s Zimmer einfach aufzureißen, öffnete er sie beherrscht leise und trat ein. Claire lag auf ihrem Bett und schien zu schlafen, jedenfalls deuteten ihre regelmäßigen Atemzüge darauf hin.
Sein Blick blieb an dem ebenmäßigen Gesicht hängen, dass er trotz allem als faszinierend schön empfand. Und nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem Rest der Lestranges aufwies. Ganz im Gegenteil, denn ohne sein Wissen über sie, hätte er sie ansonsten niemals mit dieser Brut in Verbindung gebracht.
“Ich bin wach.” Plötzlich schlug Claire die Augen auf und trotz der Dunkelheit konnte Sirius sehen, wie sie funkelten. Eine glänzende Schauspielerin, schoss es ihm durch den Kopf und musste zugeben, dass sie ihn überrumpelte.
“Dann komm mit nach unten.” sagte Sirius und schnippte kurz, um das Licht anzuschalten. Während Claire sich aus dem Bett schwang und von Percy ausgiebig begrüßt wurde, fiel sein Augenmerk auf eine Fotografie, die auf der kleinen Kommode stand. Sie musste zur Zeit dieser Aufnahme höchstens fünfzehn, vielleicht auch schon sechzehn Jahre alt gewesen sein und zeigte sie in ihrer Hogwarts-Uniform, umringt von einigen Freunden. Doch zu seiner Verblüffung trug sie nicht das Slytherin-Abzeichen, sondern dass der Ravenclaws.
“Falls du dich fragst, was Rudolphus dazu gesagt hat: Er war nicht begeistert.” meinte Claire düster, der Sirius’ Neugierde nicht entgangen war.
“Ach wirklich?” fragte Sirius sarkastisch und schaffte es umgehend, die angespannte Atmosphäre wieder herzustellen. Ein richtiges Naturtalent, wie es Claire in den Kopf schoss.
“Wenn ich nur nach unten kommen soll, um deiner Abneigung gegen mich herzuhalten, dann können wir das auch hier erledigen.”
“Lestrange, ich wiederhole mich nicht! Also komm endlich.”
Claire wollte etwas entgegen, hielt aber dann ihren Mund und nahm stattdessen Percy auf dem Arm, während sie Sirius folgte. Sie verabscheute es von jeher, wenn man sie beim Nachnamen nannte und empfand es als eine Beleidigung, wie offensichtlich die angewiderte Betonung war.


Mit einer ungeduldigen Handbewegung wies Sirius auf das Sofa und ließ sich selbst in seinem Sessel nieder. Claire setzte sich an den äußersten Rand und kraulte Percy, der sich wie selbstverständlich auf ihrem Schoß plumpsen ließ. Eine weitere Tatsache, die Sirius gehörig missfiel, weil dieser Hund verdammt nochmal sein Hund war! Aber diese undankbare Kreatur fand es anscheinend um einiges schöner bei dieser … Person.
“Wir stellen jetzt einige Regeln auf und du-.” Sirius nippte an seinem Glas, dass wie immer mit Whisky gefüllt war. “- du wirst dich daran halten.”
“Aha.” murmelte Claire missmutig und starrte auf den Boden.
“Meinetwegen kannst du die Bibliothek und den Salon benutzen. Da du ja offensichtlich eine Frau bist, fühl dich auch in der Küche zuhause. Meine Zimmer, also die rechte Seite des oberen Stockwerks, sind tabu. Falls du es vergessen hast.”
“War das alles?”
“Mir ist es vollkommen egal, ob du raus gehst oder nicht. Falls du es entgegen der Vernunft doch tust, zähle nicht darauf, dass ich dich vor irgendwem rette.”
“Ich bin alt genug und weiß, was gut für mich ist.”
“Wie auch immer. Der komplette Garten unterliegt einem Schutzzauber, dort kann dich niemand sehen oder hören. Was mich zu dem nächsten Punkt bringt: Ruhe. Ich habe keine Lust, dass ich mich durch dich irgendwie auch nur im Entferntesten stören lasse.”
“Mhm.”
“Gelegentlich verlasse ich abends das Haus und stell dich darauf ein, dass ich meistens nicht vor dem nächsten Morgen wieder komme. Wenn doch, könnte die ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit bestehen, dass ich nicht allein sein werde. Also hälst du dich still, machst dich unsichtbar und am besten, komm gar nicht erst aus deinem Zimmer raus.” Sirius sah kurz zu Claire und zog spöttisch die Mundwinkel nach oben. “Kurz gesagt: Halt dich von mir fern und sei am besten so leise, dass ich gar nicht merke, ob du da bist oder nicht.”
“Darf ich dazu auch was sagen?” erkundigte sich Claire so ruhig wie möglich. Diese arrogante Unterton war so auffällig gegen sie gerichtet, dass sie eine heftige Welle der Wut verspürte. Denn jede einzelne seiner Regeln war mehr oder weniger nur zu seinem eigenen Vorteil.
“Wenn es nicht irgendein Unsinn ist.” meinte Sirius gleichgültig.
“Ich übergehe die Tatsache, dass ich deines Erachtens gerade mal gut genug für die Küche bin und du offenbar denkst, ich wäre eines dieser Heimchen.” Claire schlug provokant ein Bein übers andere und blickte ihn herausfordernd an. “Ich bin genauso wenig auf deine Gesellschaft scharf, wie du auf meine. Deshalb brauchst du dir keine Sorgen zu machen, mich mehr als einmal - wenn überhaupt - am Tag zu sehen.”
“Hervorragend.”
“Und außerdem werde ich deinem Wunsch gerne nachkommen und mich taub stellen, wenn du eine deiner Bekanntschaften mitbringst.”
“Ein Muffliato-Zauber ist übrigens empfehlenswert, falls du es entgegen deinem Willen nicht schaffen solltest.” sagte Sirius ungeniert und eine Spur zu sehr von sich selbst überzeugt. Was er dennoch sein durfte, jedenfalls was diesen speziellen Punkt betraf.
“Vielen Dank, doch ich kenne mich bestens mit Zaubersprüchen aus.” erwiderte Claire spitz und konnte doch nicht verhindern, sich vorzustellen war für eine Art von Frau er wohl hierher bringen würde. Sicherlich atemberaubend schöne Frauen, solche, die ihre gesamte Zeit mit der Wartung ihres Aussehens verbrachten. Der Typ Frau, der stets perfekt aussah, überdurchschnittlich weiblich gebaut und in Kleidungsgröße 34 steckte. Jedenfalls schätzte sie ihn nicht so ein, als dass er großartig auf Werte wie Intelligenz oder Charakter legte.
“Umso besser.”
“Sind wir dann fertig?”
“Nein.” Sirius rückte sich zurecht und leerte sein Glas in einem Zug. “Wo ist dein Zauberstab?”
“Warum?”
“Ich stelle hier die Fragen! Also, wo ist er?”
Claire biss sich auf die Lippen, unentschlossen ob sie ihm jetzt Widerworte geben sollte oder nicht. Doch dann schlucke sie ihren Zorn hinunter und zog das gewĂĽnschte Objekt aus dem Ă„rmel ihres Pullis.
“Hier.”
“Aha, dachte ich mir doch.” stellte Sirius fest und betrachtete Claire forschend, bis diese sich räusperte.
“Kann ich erfahren, warum du das wissen willst?”
“Nun, die Tatsache, dass ich eine Beinahe-Todesserin in meinem Haus habe, läßt einen vernünftigen Menschen vorsichtig werden.”
“Unterstellst du mir etwa, dass ich irgendwelche Absichten hätte?”
“Gibt es denn welche?”
“Wie bitte?” fragte Claire erstaunt und gleichzeitig verunsichert, über den merkwürdigen Verlauf dieses Gesprächs. Er konnte doch unmöglich annehmen, dass sie etwas gegen ihn plante! Wie sehr musste er sie denn hassen, um auf solche Gedanken zu kommen?
“Bist du schwer von Begriff, dass ich alles wiederholen muss?” Sirius fixierte sie grollend. “Du gibst mir deinen Zauberstab.”
“Nein.”
“Lestrange, was gibt dir eigentlich in deiner Stellung Anlaß dazu, tatsächlich zu denken, es handle sich um eine Bitte?”
“Du kannst mir nichts befehlen.” erwiderte Claire mit fester Stimme. “Mein Zauberstab gehört zu mir und du bekommst ihn garantiert nicht. Und du bist nicht in der Position, um mich zu etwas zu zwingen.”
Sirius Mundwinkel zuckten und schließlich brach er in schallendes Gelächter aus, dass all seinen Spott und Hohn zum Ausdruck brachte. Es war sensationell, wie sie offenbar dachte, sich ihm ernsthaft widersetzen zu können. Wie trivial war dieses kleine Ding eigentlich?
“Im Ernst? Denkst du das wirklich?”
“Allerdings.” rief Claire lauter als beabsichtigt und verriet dadurch ihre Nervosität, mehr als sie glaubte.
“Natürlich.” Sirius grinste böse und ein kurzes Schnipsen seiner Finger später, flog der Zauberstab zu ihm. Zum Entsetzen von Claire, die über dieses plötzliche Manöver so überrascht war, dass sie hörbar nach Luft schnappte.
“Was fällt dir ein?!”
“Typisch Lestrange.” meinte Sirius, während er den Zauberstab begutachtete. “Goldene Gravur der Initialen, Ebenholz und Einhornhaar… Ihr hattet schon immer Gefallen an dem Extravaganten, was?”
“Gib ihn mir … sofort … zurück.”
“Liegt gut in der Hand, sehr geschmeidig. Er war dir bestimmt nützlich.”
“Das war er.” zischte Claire erstickt und musste alles an Kraft aufwenden, um nicht auf Sirius loszugehen.
“So schwarz wie die Seele eines Todessers.” Sirius fuhr die glatt polierte Maserung nach und zog eine Augenbraue nach oben. “Wieviele unschuldige Menschen wohl durch ihn hingerichtet wurden?”
“Gib ihn mir zurück!” schrie Claire schlagartig und außer sich vor Wut und Schmerz. “Hör auf mich zu quälen! Du hast überhaupt keine Ahnung; du weißt NICHTS!”
“Eine ganze Menge weiß ich über Hexen und Zauberer der Familie Lestrange und glaub mir, Euer Ruf ist beinahe noch schlechter als der der Blacks.”
“Hör endlich auf! Du hast doch was du wolltest! Also laß mich in Ruhe!”
“Hat es dir denn zwischendurch auch mal Spaß gemacht?” fragte Sirius grausam und auch sein Gesicht wechselte von amüsiert zu düster. “Wie war es denn?”
“Du hast keinen blaßen Schimmer davon, wie-.” Claire musste inne halten um ihr Zittern unter Kontrolle zu bekommen. Wie konnte er so in ihren Wunden bohren? Wieso tat er das? “- wie es ist, wenn du gezwungen wirst, einen Menschen zu töten! Wenn er vor dir kniet und dich um sein Leben anfleht! Du weißt nicht, wie es für mich war, als kleines Mädchen mit anzusehen, wie mein Bruder zwei Muggel in den Wahnsinn folterte! DU weißt nichts über mich und meinen Zauberstab.”
Es vergingen endlose Minuten, in denen Sirius in das vor Schmerz verzerrte Gesicht blickte und darauf wartete, dass Claire zu weinen anfing. Dieses Mal war er zu weit gegangen. Er hatte sie bis aufs äußerste gereizt und sich an ihren Qualen ergötzt. Dieses Mal wurde auch ihm bewusst, dass er eine unsichtbare Grenze überschritten hatte.
Sirius stand auf und ging bedacht langsam auf Claire zu, die immer noch wie vom Schlag getroffen da saĂź.
“Du hattest eine Wahl.” Er beugte sich hinunter und gab ihr den Zauberstab. “Und für den Weg, den du eingeschlagen hast, bist du nicht kalt und herzlos genug gewesen. Du hast dich selbst zerstört.”
Claire zuckte zusammen und schlug die Augen nieder, ankämpfend gegen ihre Tränen. Diese Blöße würde sie sich vor Sirius niemals geben. Diese Genugtuung bekam er nicht. Nicht von ihr. Er hatte all die schrecklichen Ereignisse aus ihrer Vergangenheit ans Licht gezerrt, trampelte darauf herum und riss die Narben auf, die doch niemals heilen konnten.
Plopp. Und schon verschwand Claire.
Sirius lieĂź sich auf das Sofa fallen und scheuchte Percy davon, der laut aufjaulte und aus dem Salon schoss. Undankbares Mistvieh.
“Accio Whisky.” murmelte er und trank auf der halbvollen Flasche, bis er nicht mehr konnte. Unweigerlich hatte er begreifen müssen, dass er nicht nur Claire verletzt hatte, sondern auch sich selbst. Alle Erinnerung aus seiner Jugend hämmerten sich unbarmherzig in seinen Kopf und jagten seinen Herzschlag auf die doppelte Geschwindigkeit hoch. Das war der Preis. In ihrer Vergangenheit zu wühlen, bedeutete auch in seiner eigenen zu ertrinken. Allerdings musste er zugeben, dass er ihre Beherrschung im Bezug auf Weinen - eine Eigenschaft die er immer schon verachtete - als sehr imponierend empfand. Und fast gleichzeitig fiel ihm auch ein, dass er wirklich nichts über sie wusste. Nur das, was er sich in seiner dunklen Phantasie gesponnen hatte. Was ihm zu einem wesentlichen und sehr wichtigen Punkt brachte: Wenn Remus von diesem Streit erführe, dann hatte er ein ernsthaftes Problem. Nicht das er Angst vor seinem Freund hatte, aber es konnte doch unangenehme Konsequenzen für ihn haben.

Das Knallen der Haustüre riss Sirius vehement aus seinen Gedanken und das aufgeregte Bellen Percy’s empfahl ihm, dringend der Ursache auf dem Grund zu gehen. Augenblicklich apparierte er in den ersten Stock, riss die Tür zu Claire’s Zimmer auf und fand niemanden vor.
“Scheiße.” murmelte Sirius und wurde plötzlich von einer dunklen Vorahnung erfasst. Wenn Claire wirklich das Haus verlassen hatte, dann hatte er spätestens jetzt ein unbestreitbar großes Problem. Entgegen seiner Behauptung, dass es ihm egal wäre, wusste er doch in seinem Inneren, dass dem nicht so war. Nicht unbedingt wegen Claire, sondern vielmehr, weil Sirius ein Mann war, der immer zu seinem Wort stand. Und dieses Wort hatte er Remus gegeben. Er konnte nur hoffen, dass Claire sich noch auf dem Gelände befand. Ansonsten waren die Möglichkeiten grenzenlos und dann durfte er sich vor dem Orden verantworten. Wenn er sie nicht finden würde… Die Wahrscheinlichkeit, dass sie vom Ministerium oder Todessern auf Skye gefinden werden könnte, war zwar verschwindend gering, aber Claire war… sie konnte überall sein.

Der Regen peitschte Claire ins Gesicht, als sie fast blind durch den Garten rannte und gegen den Sturm ankämpfte. Sie wollte weg von diesem grauenhaften Ort. Sie wollte weg von Sirius, dessen Hass für sie unerträglich war. Nur noch weg.
Apparieren konnte sie erst, wenn sie dieses verdammte Schutzschild verlassen hatte und dann musste sie sich schleunigst überlegen, wohin. Es gab keinen Platz an dem sie sicher war, soviel war ihr bewusst, doch lieber ging sie dieses Risiko ein, als nur eine Minute länger hier zu bleiben. Claire stolperte orientierungslos in Richtung Meer, sah aufgrund des Regens so gut wie nichts und konnte nur schemenhaft erraten, wo der kleine Trampelpfad begann.
“Lestrange!”
Claire zuckte zusammen und vernahm aus der Ferne Sirius, der gegen den Sturm anbrĂĽllte. UnwillkĂĽrlich beschleunigte sie ihre Schritte und wich den dĂĽrren Ă„sten aus, die durch die Luft gewirbelt wurden. Sie musste schneller werden.
“Lestrange!”
Die Schreie kamen näher und Claire riss sich wie von Sinnen den Umhang vom Körper, der sie in ihrem Lauf beeinträchtigte. Die Hände schützend vor Gesicht haltend, kämpfte sie gegen das Unwetter an und sah das Ende des Gartens nur wenige Meter vor sich.
“VERDAMMT LESTRANGE!”
Jetzt spürte Claire wie Sirius schon dicht hinter ihr war und seine Stimme immer kräftiger an ihr Ohr drang. Noch einmal suchte sie alles an Kraft zusammen, biss die Zähne zusammen und war ihrem Ziel nur noch ein paar Schritte entfernt. Sie konnte es bereits spüren, dass eigenartige Summen, dieses feine Vibrieren, dass ihr das Ende des Schutzschilds ankündigte. Ein kleines Stück noch.
“Stopp!” brüllte Sirius und packte Claire im letzten Moment, bevor sie durch die unsichtbare Grenze springen konnte. Mit einem kräftigen Ruck riss er sie an sich und stürzte mit ihr unsanft auf den matschigen Boden, wo er sie unter sich begrub. Claire stöhnte laut auf, als sein schwerer Körper auf sie fiel und schloss unwillkürlich die Arme um seinen Hals.
“Bist du … wahnsinnig?” Sirius keuchte und drückte sein gesamtes Gewicht auf sie, um ein weiteres Entkommen zu verhindern. Und ohne es zu wollen, spürte er die weichen Konturen ihrer Brüste, den heftigen Herzschlag und war ihr näher, als gut für sie beide war.
“Ich woll-.” Claire brach ab und sah in seine grauen Augen, die sie undurchdringlich fixierten. Sie konnte seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht spüren, seinen muskulösen Körper, der sich gegen sie presste.
“Ja?”
“Ich-.”
“Das war eine verdammt dumme Idee.” flüsterte Sirius und starrte auf diese sinnlichen Lippen, deren Farbe so intensiv wie Blut war. Die Relation der Umstände löste in ihm etwas aus, was er mit aller Macht unterdrücken wollte. Sie zu spüren, zwischen ihren Beinen zu liegen, das Pochen ihres Herzens, der schnelle Atem… ihre Arme, die seinen Nacken umschlangen… der feuchte Stoff, der sich um ihre Brüste spannte… Der Drang in ihm stieg.
“Besser als hier zu sein.” murmelte Claire benommen, ließ ihre Finger hinunter zu seinen breiten Schultern gleiten, wo sie inne hielt. Es war ein Moment, in dem sie unfähig war, klar zu denken. Nicht, wenn dieses Grau sich in ihre Augen bohrte, wenn dieses Grau sich von abneigend zu … verlangend änderte. Nicht, wenn die kühlen Wassertropfen aus seinem feuchten Haar auf ihr Gesicht fielen und diese emotionale Schwäche des Augenblicks in ihr auslösten. Nicht wenn sie seine Fingerspitzen fühlen konnte, die ihre Wangen berührten und ihre Augen ganz von selbst schließen ließ.
“Unsinn.” Sirius rappelte sich plötzlich auf, half Claire auf und packte sie hart am Oberarm. Der Moment war vorbei, so flüchtig er auch gewesen war.


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Zwischen Harry, Ron und Hermine gibt es Unterschiede, zum Beispiel im Vokabular. Ron ist der britische "lad", etwas bildungsfern, wie wir hier sagen würden, jedenfalls der Welt der Theorie und Metaphysik nicht sonderlich zugetan. Sein Vokabular ist etwas gröber und eingeschränkter als das Hermines, die mehr die Intellektuelle ist und sehr elaboriert sprechen kann, jedenfalls wenn sie in Laune ist. Harry liegt dazwischen, mit Sympathien für Ron, wenn es darum geht, vermeintlich hochgestochenes Gerede zu verulken. Aber keiner spricht wirklich lax oder fehlerhaft.
Klaus Fritz