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Fanfiction

All the lost souls - Claire Lestrange

von Leah Black

Claire bemühte sich redlich den Schritten von Moody zu folgen, welcher ein derart schnelles Tempo vorlegte, dass sogar Remus einige Probleme hatte. Aus Sicherheitsgründen mussten sie immer wieder ein Stück des Weges zurücklaufen, weil Moody befürchtete, ihnen könnte jemand gefolgt sein. Und statt direkt nach Thistle Hall zu apparieren, beschloss Moody wie gewöhnliche Muggel die letzten Meter zu laufen. Weil, so betonte er knurrig, hier mehr Augen waren, als man dachte und auch deswegen, weil Sirius sein Grundstück für sämtliche Apparierversuche gesperrt hatte. Schon die eigentliche Reise nach Skye verlief so verwirrend, dass Claire manchmal nicht wusste, in welchem Land sie sich genau befand.
Sie starteten mit einem illegalen Portschlüssel von London aus nach Edinburgh, wieder zurück - Moody’s Anweisung - und schließlich endlich nach Skye, die kleine Insel die von dicken Nebelschwaden durchzogen wurde. Eigentlich hatte der alte Auror geplant, einen Umweg über Norwegen zu nehmen, aber nach einer hitzigen Diskussion mit Remus, landeten sie dann doch hier. Und im Stillen war Claire wirklich dankbar, denn sie fühlte sich müde und erschöpft, sehnte sich nach einem warmen Bett und Schlaf. Die letzten Wochen verliefen für die junge Frau anstrengend, nie war sie länger als zwei Nächte an dem selben Ort und zwischendurch sogar nur einige Stunden. Alles Befehle von Moody, der Claire damit langsam an den Rande des Wahnsinns trieb. Natürlich verstand sie, dass sie sich in einer gefährlichen Lage befand und doppelt vorsichtig sein musste. Aber war es denn zu verdenken, dass sie sich nach etwas mehr Stabilität in ihrem Leben sehnte? Jetzt wo Voldemort tot war und so gut wie alle Todesser schon in Askaban waren? Ihrer Meinung nach drohte die größte Gefahr durch das Ministerium, dass die Familie Lestrange ganz oben auf ihrer Liste stehen hatte und im ganzen Land Flugblätter mit ihrem Gesicht verteilt hatte.

Claire wickelte den Umhang fester um ihren zierlichen Körper und klammerte sich an dem kleinen Koffer fest, der alles beherbergte, was sie besaß. Der Nebel machte es ihr fast unmöglich überhaupt irgendetwas zu erkennen und ließ sie unsicher über das Gelände stolpern. Doch trotzdem schafften es ihre Gedanken wieder, die volle Aufmerksamkeit für sich zu beanspruchen.
Sirius Black. Ein Name der ihr zwar gut in Erinnerung war, aber trotzdem eben nur ein Name war. Natürlich kannte sie die fast schon legendäre Geschichte die sich um ihn spannte; er war spätestens nach seiner Flucht aus Askaban und der nachfolgenden Freisprechung zu einem richtigen Held für die Zaubererwelt geworden. Und ebenso erinnerte Claire sich auch noch an verschwommene Ereignisse in ihrer Kindheit, damals als Sirius einfach von zu Hause abhaute und sein Bild von dem sagenumwobenen Wandteppich gelöscht wurde. Damals hatte sie ihn im Stillen für seinen Mut bewundert, es aber nie gewagt, mit jemanden darüber zu sprechen. Nur einmal hatte sie eine alte Fotografie bei Sirius jüngerem Bruder Regulus gefunden, die ihn als Teenager zeigte. Strahlend, hübsch und mit einem frechen Grinsen. Merlin, wie lange war das nun her? Sehr lange, wirklich sehr lange. So viele Jahren waren vergangen und noch schlimmere Dinge waren um sie herum passiert. Dinge, die sie letztendlich zu Dumbledore getrieben hatten und zu dem machten, was sie heute war. So selbstsicher Claire auch war, so sehr schnürte ihr das beklemmende Gefühl die Luft ab. Sie konnte sich vorstellen, dass Sirius alles andere als begeistert von seinem neuen Gast sein würde. Und das unfreiwillig belauschte Gespräch zwischen Moody und Remus hatte ihre Vermutung bestätigt. Trotzdem war sie froh, endlich von dem mitunter durchgeknallten Auror wegzukommen, der ihr den kurzen Aufenthalt bei sich auch nicht gerade angenehm gemacht hatte. Wie oft hatte sie ihr leider überschäumendes Temperament in Zaum halten müssen, nur weil Moody ständig Panik schob, dass sein Essen vergiftet war? Sogar dann wenn sie es gekocht hatte, vermutete er tatsächlich, sie wolle ihn umbringen. Merlin, was für ein Freak. Claire biss sich auf die Lippen und unterdrückte den dringenden Impuls, zu kichern. Was ihr allerdings sehr schnell verging, als Thistle Hall sich schon fast drohend vor ihnen aufbaute und sie regelrecht einschüchterte.
“Verdammt nochmal, Lestrange!” zischte Moody verärgert, als Claire völlig abwesend in ihn hineinrannte. “Pass gefälligst auf.”
“Entschuldige.” murmelte Claire nur, den Blick nicht vom Haus nehmend, dass immer näher kam. Hier würde sie leben. Für eine lange Zeit. Jedenfalls solange wie es der Orden für notwendig betrachtete. Und bei einem Mann, der von ihrer Anwesenheit ganz und gar nicht angetan war. Moody knurrte etwas Unverständliches und klopfte dann in einer komplizierten Reihenfolge von schnellen und kurzen Schlägen gegen das schwere Holz.
“Alles in Ordnung?” Remus legte fürsorglich eine Hand auf Claire’s schmale Schulter und lächelte sie freundlich an. Er mochte die junge Frau sehr, die sich nicht nur als angenehmer Gesprächspartner sondern auch als ein äußerst warmherziger und feinfühliger Mensch herausgestellt hatte. Und er hoffte im Stillen, dass auch Sirius diese Seiten an ihr kennenlernen würde. Besser gesagt, dass sein Freund wenigstens nicht so unfreundlich zu ihr sein würde, wie Remus es befürchtete.
“Mhm.” flüsterte Claire kaum hörbar und zwang sich, nicht auch noch zu zittern. Und sie konnte nicht sagen, ob es von der durchdringenden Kälte des Nebels kam oder von ihrer leicht aufsteigenden Nervosität. Dann plötzlich hörten sie dumpf hallende Schritte und das wilde Bellen eines Hundes. Und schließlich öffnete sich knarrend die schwere Türe und gab die Shilouette eines Mannes frei, der am Türrahmen lehnte und schnaubte.
“Wir hatten Abend vereinbart. Jetzt ist es weit nach Mitternacht.”
“Schon mal was von Tarnen und Täuschen gehört?” knurrte Moody ungeduldig und schob sich ohne weitere Erklärung an dem Herrn des Hauses vorbei. Sirius warf ihm einen missfälligen Blick nach und folgte ihm dann, ohne auch nur einen Laut der Begrüßung für Claire oder Remus zu verschwenden.
“Komm, wir sollten hier nicht so rumstehen.” sagte Remus und nahm Claire am Oberarm, weil er befürchtete, sie würde auf den Absatz kehrt machen. Ihre Gesichtszüge ließen so eine Vermutung durchaus zu. “Sirius ist- das wird schon, keine Sorge.”
“Mhm.” Claire trat in die große Halle ein und wurde sofort von Sirius Hund begrüßt, der sich freudig bellend auf die Hinterbeine stellte und offenbar erwartete, ausgiebig gestreichelt zu werden. Und so ernst und knallhart Claire auch sein konnte, der kleine Mops löste in ihr nichts als Entzücken aus und folglich kniete sie sich sofort hin und kraulte ihn. Bis Sirius einen hohen Pfiff ausstieß und der kleine Kerl augenblicklich zu seinem Herrchen tapste.
“Also, warum muss ich mir die Nächte um die Ohren schlagen?” erkundigte sich Sirius ohne Claire auch nur anzusehen, was ihre Gesamtsituation nicht gerade verbesserte. Jedenfalls nutzte sie den Moment, während Moody zu einer Erklärung ausholte und beobachtete Sirius, der lässig die Hände in den Hosentaschen vergraben hatte. Die Ähnlichkeit zwischen Regulus und ihm war eindeutig, wenn auch Sirius stärker und … ja, attraktiver aussah. Und bei genauerem Hinsehen stellte Claire fest, dass seine grauen Augen einen Tick wärmer und lebendiger waren, als die von Regulus. Jedenfalls war dieser schwarzhaarige Mann ein wirklich atemberaubend schöner Mann, dessen scharfkantige Gesichtszüge einem unwillkürlich in den Bann zogen. Im Gegensatz zu der relativ sicheren Wahrscheinlichkeit, war Sirius ihr symphatisch und sie mochte den dunklen Klang seiner Stimme, die von den Wänden widerhallte.
“…es war einfach unumgänglich, Black.” Moody verlagerte sein Gewicht und fixierte Claire, die etwas unbeholfen da stand. “Lestrange, jetzt zieh schon deine Kapuze runter.”
Claire schluckte und fühlte plötzlich den stechenden Blick Sirius’ auf sich, der jede ihrer Bewegungen verfolgte. Mit zittrigen Händen schob sie die Kapuze hinunter und versuchte, diesen grauen Augen standzuhalten, deren Ausdruck keinerlei Auskunft über irgendeine Regung gab.
“Das ist Claire.” beeilte sich Remus und schob sie ein Stückchen in die Mitte, wo sie nun von drei Augenpaaren gleichzeitig gemustert wurde.
“Hm.” sagte Sirius schlicht und betrachtete die junge Frau, die sichtlich unangenehm berührt da stand und ihren Koffer umklammerte. Wider Erwartung erlebte er in dem Moment, als der Umhang fiel, eine wahre Überraschung. Denn mit der Frau auf der alten Fotografie hatte sie nun wirklich nicht viel gemein. Im Gegenteil, sie sah um einiges jünger und gesünder aus. Und für einen kurzen Moment saugte sein Blick sich an diesen blutroten Lippen fest, die ihm schon auf dem Foto fasziniert hatten. Ihr schulterlanges Haar war pechschwarz, die Haut von einer vornehmen Blässe und das Gesicht war wirklich … hübsch. Auffallend hübsch, korrigierte Sirius und musste zugeben, dass Claire Lestrange zusätzlich auch einen beachtenswert weiblichen, wenn auch zierlichen Körper hatte. Jedenfalls verriet das der dunkle enganliegende Pulli und die Jeans, die offenbar Maßarbeit gewesen war. Was alles nichts daran änderte, dass Claire eine Lestrange war und somit zu der Sorte Mensch zählte, die er von jeher immer verabscheut hatte.
“Hallo.” Claire streckte ihm ihre Hand entgegen und rechnete schon gar nicht mehr damit, dass Sirius sie überhaupt ergreifen würde. Doch dann schnellte seine Hand hervor und ließ ihre förmlich verschwinden, während sie mit festem Druck geschüttelt wurde. Und wieder wurde sie von ihm so durchdringend angestarrt, dass ihr weich in den Knien wurde. Doch dieses Mal konnte man seine Abneigung deutlich herauslesen und Claire wollte sich lieber erst gar nicht vorstellen, wie die nächsten Monate werden würden.
“Ja ähm, Ihr müsst Euch natürlich auch erstmal kennenlernen.” sagte Remus in die aufkommende Stille hinein und versuchte, wenigstens ein bisschen das Gefühl zu vermitteln, dass Claire hier willkommen war. Oder geduldet. “Aber ich bin mir sicher, das wird schon ganz gut klappen bei Euch. Nicht wahr … Sirius?”
“Hm.” Sirius lehnte sich gegen eine der Marmorsäulen und sah nicht so aus, als würde er dem zustimmen. Seine Miene war undefinierbar und saugte sich förmlich an Claire fest, die schon fast soweit war, um wieder zu gehen.
“Und das ist jetzt nicht unser Problem, Remus.” meinte Moody ungeduldig. “Wir müssen zurück, also Beeilung.”
“Einen Moment noch.” Remus umarmte Claire kurz, die am liebsten mit ihm gegangen wäre. “Mach dir keine Sorgen.”
“Lupin, wir sind hier nicht im Kindergarten.” Moody nickte Sirius zu und stapfte dann zur Türe, während Remus seufzte und seinem Freund noch einmal einen mahnenden Blick zu warf.

Das Geräusch, als die Türe krachend zufiel, echote in der Halle und ließ Claire’s Herz für einen Augenblick aussetzen. Noch immer stand sie wie gemeißelt auf dem schwarzen Marmorboden und wusste nicht so ganz, wie es jetzt weitergehen sollte. Was eindeutig die Sache des Gastgebers war, welcher die Arme vor der Brust verschränkte und zu überlegen schien. Also stellte Claire ihren Koffer auf den Boden und starrte auf einen der unzähligen Kerzenhalter, die allesamt gespenstische Schatten warfen.
“Komm.” Ohne sie auch nur anzusehen, drehte Sirius sich um und stieg die elegant geschwungene Treppe hinauf, die im ersten Stock endete und wohl zu den Schlafzimmern führte. Claire seufzte kaum hörbar, bückte sich wieder nach ihrem Gepäck und beeilte sich, Sirius zu folgen. Das würde ein Vergnügen werden.
Jedoch musste sie zugeben, dass hier alles wirklich sehr stilvoll war und die Einrichtung für einen Mann äußerst geschmackvoll gewählt worden war. Hier oben waren die hohen Wände mit kostbarem Stuck verziert und wurden spärlich von antiken Lampen beleuchtet, deren Schein warm und gemütlich war. Hier und da hingen Gemälde von Personen in schottischer Tracht, die Claire nicht kannte und vermutete, dass es vielleicht die Anführer des Clans waren, die jahrhundertlang diese Gegend beherrscht hatten. Jedenfalls waren es keine magischen Bilder, denn die Menschen saßen oder standen stumm da und bewegten sich nicht.
Claire zerrte an ihrem Koffer und hatte einige MĂĽhe, nicht ĂĽber Percy zufallen, der zwischen ihren Beinen herumtollte und nach einer Streicheleinheit lechzte.
“Dieses Badezimmer gehört dir.” sagte Sirius völlig unvermittelt und öffnete eine Türe. Gerade lang genug, dass Claire einen Blick hinein werfen konnte. Es war schön und für einem Moment fühlte sie sich an das Vertrauensschülerbad von Hogwarts erinnert, mit den goldenen Wasserhähnen und all seinem Glanz.
“Wie in Hogwarts.” murmelte Claire und erschrak, als Sirius sich abrupt umdrehte und sie ansah. “Ich- ich meine, also in Hogwarts war es auch so.”
“Am Ende des Ganges befindet sich die Bibliothek.” Sirius machte eine flüchtige Handbewegung und öffnete schließlich die Tür zu einem Zimmer, in dass er eintrat. “Dein Schlafzimmer.”
Wenn Claire schon von dem Bad beeindruckt war, so fiel ihr zu dem Schlafzimmer wirklich nichts mehr ein. Ein uraltes Himmelbett aus massiven dunklem Holz ragte fast bis unter die Decke und wurde von schweren roten Vorhängen umhüllt, die offensichtlich aus feinstem Samt waren. Ein reich verzierter Schrank, an dessen Türen sich zwei ovale Spiegel befanden, stand offen und schien so groß zu sein, dass Claire erst bewusst wurde, wie wenig Kleidung sie eigentlich dabei hatte. Ihr Blick wanderte weiter und entdeckte schließlich eine Kommode, einen kleinen Sekretär und zu ihrem Entzücken einen Balkon, dessen Gitter filigran geschwungen waren und einen herrlichen Ausblick auf das Meer bot.
“Hast du das alles hier allein -.”
“Meine Zimmer sind auf der gegenüberliegenden Seite.” fiel Sirius ihr dazwischen. “Also komm erst gar nicht auf die Idee, hier rumzuschnüffeln.”
“Ich- das hatte ich auch nicht vor.” sagte Claire nervös und stellte ihren Koffer neben das Bett, um wenigstens etwas sinnvolles zu tun.
“Gut so.”
“Wo ist denn -.”
“Küche, Salon und das Esszimmer sind unten.” Sirius schnitt ihr abermals das Wort ab. “Den Rest wirst du morgen sehen. Ich denke, du bist müde. Oder?”
“Ja.” Fast hätte Claire noch ein “Sir” hinzugefügt, so sehr schüchterte er sie ein. Und gleichzeitig fühlte sie etwas wie Zorn in sich aufsteigen, weil sie schließlich nichts dafür konnte, dass man ihn dazu gezwungen hatte. Aber eine ernste Stimme in ihr riet ihr, am besten den Mund zu halten. “Vielen Dank.”
“Hm.” Sirius wollte sich schon umdrehen, wandte sich dann aber noch einmal Claire zu. “Percy streicht Nachts gerne über die Gänge, also wundere dich nicht, wenn du Geräusche hörst.”
Claire nickte und sah auf den kleinen Mops, der artig da saß und leise hechelte. Im Gegensatz zu seinem Herrchen, schien er sie wirklich zu mögen. Trotzdem, sie musste einfach höflich und freundlich bleiben, dann würde er sie schon irgendwann akzeptieren.
“Gute Nacht.”
“Wie?” Sirius sah sie vollkommen entgeistert an und wunderte sich zugegebenermaßen, denn so etwas hatte er schon lange nicht mehr gehört.
“Ähm- gute Nacht.”
“Ja … gute Nacht.”
Sirius pfiff laut und Percy sprang ihm hinterher, bis die Türe schließlich krachend zufiel. Mit einem tiefen Seufzer ließ Claire sich auf das mächtige Bett sinken und schloss die Augen. Noch nie hatte sie sich so allein, so einsam wie jetzt gefühlt. Und wenn sie sich vorstellte, dass dies eine lange Zeit so gehen würde… Fast automatisch stiegen ihr die Tränen hoch und nur ihrem eisernen Willen war es zu verdanken, dass sie nicht zu weinen anfing. Es war ein innerer Kampf den sie mit sich austrug, schon so lange und manchmal gelang es ihr nicht, zu gewinnen. Doch sie musste sich im Griff haben, denn sie hatte in diesem Haus definitiv noch einige Prüfungen zu bestehen.


Völlig erschlagen und übermüdet saß Claire am nächsten Tag in der Küche und umklammerte ihre Tasse Kaffee. Sie hatte sich die Freiheit genommen und sich eigenhändig bedient, weil von Sirius jede Spur fehlte. Und irgendwie hatte sie es geahnt, dass er sich garantiert nicht die Mühe machen würde, nach ihr zusehen oder gar abzuholen. Also hatte sie den Weg hierunter allein gefunden und nach einigem Suchen auch Kaffee. Was Sirius dazu sagen würde, war ihr herzlich egal. Weil es mit Sicherheit auch nicht freundlicher sein würde, als gestern. Und sie spürte instinktiv, dass sie sich nicht einschüchtern lassen durfte, denn dann hatte sie definitiv verloren. Trotzdem wurde ihr die Stille langsam unheimlich und schloss sich wie eine Faust um ihr Herz. Diese Atmosphäre war ja kaum zu ertragen und da wäre es ihr sogar lieber gewesen, wenn ein finsterer Sirius vor ihr saß und sie mit seinen Blicken tötete.
“Merlin.” murmelte Claire und erschrak zu Tode, als im selben Augenblick ein “Plopp” ertönte. Ohne jegliche Ankündigung stand auf einmal Sirius vor ihr, nur mit einem Handtuch um die Hüften und triefnass. Fast automatisch huschte ihr Blick über den muskulösen Oberkörper, welcher von einigen Tätowierungen geziert wurde und musste schlucken.
“Guten Morgen.” brachte sie schließlich mit krächzender Stimme hervor.
“Ja.” sagte Sirius nur und ließ sich auf einen der Stühle fallen, ohne sich daran zu stören, dass er hier frisch geduscht und halbnackt saß. Wegen dieser Frau würde er seine Angewohnheiten nicht ändern. Stattdessen sah er sich suchend um und sog die Luft ein, die verführerisch nach frischen Kaffee roch.
“Möchtest du auch Kaffee?” fragte Claire betont freundlich und nahm sein unverständliches Knurren als Zustimmung. So ruhig wie möglich stand sie auf, holte eine weitere Tasse aus dem Schrank und schenkte mit zittrigen Händen ein, wohlwissend das Sirius sie genauestens beobachtete.
“Haushaltszauber sind wohl spurlos an dir vorüber gezogen.”
“Ähm- ja.” Claire lief rosa an und stellte die Tasse so schnell ab, dass ein bisschen der Flüssigkeit über den Rand schwappte. “Die brauche ich auch nicht unbedingt.”
“Da bin ich mir sicher.” meinte Sirius ironisch und sah mit einiger Genugtuung, wie ein dunkler Schatten über ihr bleiches Gesicht huschte.
“Da du hier bist, nehme ich an, dass du den Rest des Hauses auch schon erkundet hast. Oder?”
“Wenn du damit meinst, dass ich herumgeschnüffelt habe, dann muss ich dich enttäuschen.” sagte Claire eisig und nur mit Mühe ihre Wut unterdrückend.
“Mhm.” Sirius betrachtete sie amüsiert und nippte an seinem Kaffee, während ihn ihre Augen böse anfunkelten. So bleich wie sie war, sah sie fast wie ein Vampir aus und es hätte ihn nicht gewundert, wenn plötzlich ein paar spitze Eckzähne zum Vorschein gekommen wären. “Verzeih mir, aber ich ging davon aus, dass Leute wie du gerne ihre Behausung erkundschaften. Vorsichtsmaßnahmen, wie man es auch so schön nennt.”
“Ich denke nicht, dass es hier Gefahren gibt, mit denen ich nicht fertig werden könnte.”
“Natürlich. Deine Erfahrung als Todesserin hat dir sicherlich einiges beigebracht.”
“Ich bin … keine Todesserin!” zischte Claire krebsrot vor Zorn und schaffte es nur mit eisernen Willen, die Tasse nicht quer durch die Küche zu schleudern. “Und anscheinend hat man es versäumt, dich richtig über mich aufzuklären.”
“Nun, falls ich Lücken haben sollte, tu dir keinen Zwang an.” meinte Sirius und ließ gleichzeitig keinen Zweifel daran offen, wie wenig ihn dieses Thema interessierte.
“Das kann ich mir genauso gut sparen, denn du hast dir ja offenbar schon eine Meinung gebildet.” Claire krallte ihre Fingernägel an der Tischkante fest und versuchte sich zu beherrschen.
“Wie du meinst. Was mich aber interessieren würde … was sagt denn dein Bruder Rudolphus über den Werdegang seiner kleiner Schwester?”
Damit brachte Sirius das Fass zum Überlaufen, denn Claire wurde noch blaßer und starrte ihn fassungslos an. Seine Feindseligkeit war mehr, als sie erwartet hätte und doch, es hätte ihr doch klar sein müssen! Die Verachtung die aus seinen Augen sprach, schockierte und … verletzte sie, ohne zu wissen warum. Er war nicht der Erste, der so auf ihre Anwesenheit reagierte und doch, er war der Einzige der es mit berechnender Präzision schaffte, sie derart aus der Ruhe zu bringen. Doch wenn sie jetzt wegrennen würde, dann hätte Sirius gewonnen und würde sie niemals akzeptieren.
“Wohl dasselbe, was deine Familie über dich sagen würde.”
Mit einem Ruck stand Sirius auf und baute sich so dicht vor Claire auf, dass sie sich unwillkürlich in die Lehne ihres Stuhls drückte. Man sah ihm allzu deutlich an, wie sehr er mit sich kämpfte und dem Drang widerstehen musste, sie kräftig zu schütteln. Damit hatte sie seinen wunden Punkt getroffen und die eiskalte Wut die aus seinen Augen blitzte, verlieh dem sonst so schönen Gesicht etwas Furchteinflössendes. Doch plötzlich beugte er sich zu ihr runter und stützte sich an den Armlehnen ab, nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt.
“Erwähne nie wieder meine Familie.” flüsterte Sirius und durchbohrte sie förmlich. Claire hielt die Luft an und konnte den Duft seines After-Shaves riechen, während ihr Herz für einen Moment aussetzte.
“Und du … nie wieder meine.” erwiderte Claire mit zittriger Stimme und hielt seinem Blick stand, der unergründlich zu sein schien. Und dann, ganz plötzlich, huschte ein überraschter Ausdruck über Sirius’ Gesicht, als könne er nicht glauben, dass sie ihm tatsächlich die Stirn bot.
“Geh auf dein Zimmer.” knurrte Sirius und richtete sich schließlich wieder auf, als draußen das Bellen von Percy zu hören war. Ohne eine Reaktion auf seinen Befehl abzuwarten, apparierte er aus der Küche und ließ eine Claire zurück, die vollkommen starr da saß.


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