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Fanfiction

All the lost souls - Eilean a’ Cheó

von Leah Black

Die letzten warmen Strahlen der blutroten Sonne warfen ein malerisches Licht auf die felsigen Black Cuillins auf der kleinen Insel Skye, welche sich in einem fast irrationalen Gegensatz zu dem sonstigen rauen Erscheinungsbild sanft aneinanderschmiegten. Es gab kaum jemand, der sich von diesem Schauspiel der Natur nicht gefangen ließ und einige Momente bewundernd stehen blieb, um diese Eindrücke tief in sich aufzunehmen. Skye, ein Ort der Ruhe und des Vergessens, die kleine Insel neben Schottland, die so wild und ungreifbar wirkte, dass es einem mit Ehrfurcht erfüllte. Die nebelige Schöne wie sie von den Einwohnern gerufen wurde, war in jeglicher Hinsicht anders. Eine Feststellung die Remus Lupin doch immer wieder aufs Neue machte und sich jedes Mal die Zeit nahm, um einen Augenblick zu verweilen. Hier zu leben konnte er durchaus nachvollziehen, wenn man sich nach Abgeschiedenheit und Stille sehnte. Beides Kriterien die Remus auf gar keinen Fall mit seinem besten Freund Sirius Black assoziierte, der zur Überraschung aller ein doch recht eindrucksvolles Haus ganz in der Nähe des Dörfchens Dunvegan erstanden hatte. Wobei man dieses Haus besser als stattliches Schlösschen bezeichnen sollte, denn die Pracht die sich einem bei dessen Anblick bot, war … einschüchternd. Ja einschüchternd, dachte Remus, während er durch die Straßen von Dunvegan schritt und seinen Umhang unwillkürlich fester um sich wickelte. Ganz im Stil von Sirius Black, furchteinflössend, majestätisch und unbezwingbar. So wie Sirius selbst war oder vielmehr geworden war. Zehn Jahre unschuldig in Askaban hatten es geschafft, seinen Freund zu verändern, tief in seinem Inneren. Doch eines nicht, ihn zu brechen. Nein, Sirius Black ließ sich nie bezwingen. Trotzdem war aus dem stets so optimistischen und draufgängerischen jungen Kerl ein ernster und grimmiger Mann geworden. Ein Mann der derart viel ertragen hatte müssen, dass manch anderer daran zugrunde gegangen wäre. Nicht aber Sirius, der damals noch geglaubt hatte, die Welt gehöre ihm und doch feststellen musste, das sein Schicksal andere Wege für ihn vorgesehen hatte. Und trotz allem war Sirius immer noch mit einer derart beeindruckenden Attraktivität gesegnet, das Frauen sich wollend oder nicht, von ihm angezogen fühlten. Eines der wenigen Dinge, die er wie damals immer noch hervorragend zu nutzen wusste und es auch ausgiebig tat. Remus hatte nie vermocht zu sagen, was genau es denn war, was seinem Freund den Einlaß in sämtliche Betten verschaffte. Es konnten diese grauen Augen sein, die manchmal stechend funkelten und dann wieder beinahe melancholisch das Geschehen um sich herum verfolgten. Oder seine Art, die zwar dominant aber ebenso von einer beiläufigen Eleganz geprägt war und auf das weibliche Geschlecht gerade zu verstörend wirkte. Remus lächelte versonnen und erinnerte sich an Frauen, die ins Schwärmen gerieten, sobald Sirius sich durch sein nackenlanges schwarzes Haar fuhr und seine Lippen zu einem Lächeln verzog. Askaban hatte ihm so gut wie alles genommen, aber an seine Seele waren sie nie rangekommen. Jedenfalls nicht ganz und das war wohl einer der Gründe, warum er diese langen Jahre überstanden hatte.
Remus verlieĂź das Dorf und sah sich kurz um, bevor er das letzte StĂĽckchen nach Thistle Hall apparierte.


Thistle Hall lag eindrucksvoll am Rand der Felsen, an denen sich die Wellen des Meeres brachen und es somit unbezwingbar machten. Nur ein steiler Trampelpfad führte hinunter zum Strand, der lediglich einige Möwen als Bewohner inne hatte. Und wie immer gestand sich Remus auch dieses Mal ein, dass diese Abgeschiedenheit etwas für sich hatte. Mit langsamen Schritten näherte er sich der imposanten Eingangstüre, die von einem Wappen mit der Aufschritt “Je suis prèt” geziert wurde und eine kleine Distel zeigte, das Wahrzeichen Schottlands. Ich bin so weit. Remus dachte über den Sinn dieser Worte nach und fragte sich, was genau Sirius damit beabsichtigte. Er würde ihn danach fragen, wenn er … ja, wenn er dass hinter sich gebracht hatte, was mit Sicherheit kein Vergnügen werden würde. Heute kam er nicht als Freund um einen schönen Abend vor dem Kamin zu verbringen. Nein, heute hatte er eine Aufgabe zu erledigen und definitiv eine, um die sich kein Mensch im Phönixorden gerissen hatte. Selbst der resolute Moody schob es lieber Remus zu und das hieß wirklich etwas.
Mit einem Seufzer klopfte er gegen die schwere Holztür und wartete. Sirius Black durfte man nie ohne Vorankündigung besuchen, denn sein Grundstück war mit sämtlichen Schutzzaubern belegt, die die Magie zu bieten hatte. Und außerdem hasste Sirius es, wenn man ihn störte. Was in seinem Fall hieß, stundenlang zu grübeln und dabei etliche Gläser dieses Whiskys zu leeren, der hier auf Skye hergestellt wurde und weltberühmt war.
“Remus.” Sirius umarmte ihn erfreut und bat ihn hinein. Er war noch nie ein Mann vieler Worte gewesen, doch Remus hatte lange genug Zeit gehabt, sich daran zu gewöhnen. Mit einem beklemmenden Gefühl folgte er der breitschultrigen Gestalt in die Eingangshalle und begrüßte Percy, die hundeähnliche Kreatur die einen Mops darstellte, den Remus persönlich nur hässlich fand. Vorallem konnte er sich absolut nicht erklären, warum ein Mann wie Sirius sich ausgerechnet einen Mops zugelegt hatte. Und dann auch noch dreist genug war, ihn nach dem drittältesten Sproß der Weasleys zu benennen. Das hatte ihn definitiv nicht höher in der Gunst von Molly steigen lassen. Bei den übrigen Kindern dafür umso mehr, ganz besonders Fred und George waren schlichtweg begeistert gewesen.
“Wie geht es dir?” erkundigte sich Remus und nahm artig in seinen bereits angestammten Ohrensessel vor dem Kamin platz, den Sirius ihm mit einer kurzen Handbewegung anbot.
“Gut.” Sirius nippte an seinem Glas und graulte Percy hinter den Ohren. “Ich hätte nicht gedacht, dich so schnell wieder zusehen.”
“Ja, ich auch nicht.” antwortete Remus langsam und fragte sich, ob Sirius bereits etwas ahnte.
“Also?”
“Nun, du warst nicht bei den letzten Treffen des Ordens.”
“Mhm.” sagte Sirius unbeteiligt. Warum auch? Voldemort war gestürzt - von seinem Patentsohn Harry -, viele Todesser waren in Askaban und diejenigen, die sich noch auf freien Fuß befanden … Wofür gab es Auroren? Er hatte genug getan. Auch wenn diese Einstellung von einigen Mitglieder des Ordens im Stillen kritisiert wurde.
“Du solltest dich aber wieder öfters blicken lassen!” meinte Remus leise. “Jedenfalls wäre es von Vorteil … für dich.”
“Ist dass so?”
“Ja, schon. Es gab einige Dinge, die besprochen und ähm - also beschlossen wurden.”
“Welche?” Sirius Blick wurde wachsam und fixierte Remus, der unruhig auf seinem Stuhl herumrutschte.
“Es ist - es geht um einen Spion, der vor Jahren von Dumbledore persönlich bei den Todessern integriert wurde. Und von dem gewisser Maßen niemand im Orden etwas wusste, außer … eben Dumbledore und Moody.”
“Anscheinend auch du.”
“Ja, seit einiger Zeit.” Remus fuhr sich durchs Haar. “Nachdem Snape’s Tarnung in Gefahr geriet, beschloss Dumbledore, einen weiteren Spion einzusetzen. Jemanden, der aus den eigenen Reihen kam. Und wie er Moody versicherte, war es eine absolut wasserdichte Sache.”
“Und weiter?”
“Als Dumbledore starb, hinterließ er ein offizielles Testament und ein zweites, dass erst nach einiger Zeit gefunden wurde. In diesem Pergament nannte er den Namen des Spions und beauftragte den Orden, sich um die Sicherheit dieser Person zu kümmern. Falls es erforderlich sein würde.”
“Laß mich raten, jetzt ist es erforderlich?” meinte Sirius ironisch, während er einen tiefen Schluck Whisky nahm und ein Grinsen andeutete. “Und der Orden hat jetzt ein großes Problem, weil er nicht weiß, was er tun soll, hm?”
“Nein, also diese Sache wäre eigentlich schon geklärt.” Remus biss sich nervös auf seiner Lippe herum. “Jedenfalls wurde die Identität von den Todessern aufgedeckt. Aber dass wäre noch nicht alles! Auch das Ministerium ist unserem Spion auf die Schliche gekommen.”
“Doppelte Verfolgung. Kein schöner Job für… wer ist denn unser Agent?”
“Nun- ich denke, du wirst sie kennen.” sagte Remus und reichte Sirius ein abgegriffenes Foto. “Claire Lestrange.”
“WAS?!” rief Sirius geschockt und sah voller Abscheu auf das Bild, das eindeutig schon bessere Zeiten erlebt hatte. Dass war mehr als unglaublich! Claire Lestrange, jüngere Schwester von niemand anderem als Rudolphus, Ehemann seiner verhaßten Cousine Bellatrix. Ausgerechnet dieses Mädchen sollte ein Spion sein? Doch vielmehr eine Todesserin! So wie es in der Familie Lestrange Tradition war! Sirius schnaubte und betrachtete die junge Frau mit den langen tiefschwarzen Haaren, dem ebenmäßigen Gesichtszügen und einem Ausdruck in ihren braunen Augen, den er als leer empfand. Vielleicht auch verbissen und angestrengt. Sie konnte kaum älter als fünfundzwanzig Jahre sein, wirkte aber gehetzt und unruhig. Völlig untypisch für so einen jungen Menschen. Dass einzige was ihm gleich zu erst auffiel, waren diese sanft geschwungenen vollen Lippen, welche blutrot leuchteten und dem sonst blassen Gesicht ein unheimliches Aussehen gaben. Und auch wenn es sehr lange her war, er konnte sich noch schemenhaft an dieses kleine Ding erinnern, das der ganze Stolz der verdammten Familie Lestrange gewesen war.
“Claire wurde mit sechzehn Jahren von Dumbledore als Spionin für unsere Sache eingesetzt und hat uns treue Dienste erwiesen. Ihr haben wir es zu verdanken, dass wir Voldemorts Aufenthaltsort in Albanien erst ausfindig machen konnten.” Remus hielt kurz inne und blickte auf Sirius, dessen Augen dunkel von Abneigung leuchteten. Doch noch wusste er nichts von dem, was der Orden beschlossen hatte. “Ihre Tarnung ging acht Jahre gut, bis sie durch einen Zufall von einem der Todesser aufgedeckt wurde. Die Umstände sind noch unklar, aber Claire vermutet, dass Rosier sie bei einem Treffen mit einem unserer Hintermänner gesehen hat. Gleichzeitig gilt sie als offizielle Todesserin und wird deshalb auch vom Ministerium gesucht.”
“Und du erwartest ernsthaft von mir, dass ich dir diese Geschichte abkaufe? Eine Lestrange?!”
“Sirius, hör mir bitte zu! Ich weiß, dass dir das verrückt vorkommt, aber bedenke, dass Dumbledore in engen Kontakt mit ihr stand! Dass allein sollte als Beweis ausreichen!”
“Unsinn!” zischte Sirius gefährlich leise. “Diese Frau ist nichts anderes als die Reinkarnation des Bösen! So wie es ihre gesamte Sippschaft war und ist!”
“Erinnere dich an dein eigenes Los! Und auch wenn alles gegen dich sprach, haben wir dir geglaubt!” versuchte Remus zu vermitteln.
“Nach zehn Jahren, verdammt nochmal! Und es waren drei Teenager, die mich erlöst haben! Drei Kinder die mich in der heulenden Hütte angehört und meine Unschuld bewiesen haben! Harry, Hermine und Ron waren es! Und sonst niemand!”
“Okay … okay. Laß uns bitte ganz in Ruhe darüber reden!”
“Warum? Was genau sollten wir über Claire Lestrange besprechen? Sie ist auf der Flucht? Meinetwegen, dass ist nicht mein Problem.”
“Nun-.”
“Remus, was hat das zu bedeuten?” fragte Sirius argwöhnisch und versuchte, einen Anhaltspunkt in dem Blick seines Freundes zu finden.
“- nun da sie sich auf der Flucht befindet, ist ihre Lage sehr gefährlich. Weshalb es unumgänglich ist, sie in Sicherheit zu bringen. So schnell wie möglich.”
“Wo ist sie jetzt?”
“Momentan noch bei Moody.”
“Noch?”
“Damit kommen wir dann zum nächsten Punkt.” Remus holte tief Luft und zählte innerlich bis drei. “Es gibt nur einen Ort, an dem sie vollkommen sicher wäre! Bei dir.”
“NEIN!” brüllte Sirius augenblicklich und sprang auf, wobei er fast auf Percy trat.
“Merlin, hör auf zu schreien!”
“Verdammt nochmal! Wieso soll sie hier her? Warum?!”
“Thistle Hall ist der sicherste Ort, den es wahrscheinlich auf der Welt gibt!”
“Na und? Dann legt eben ein paar Schutzzauber auf Moodys Haus und fertig. Hier hat sie nichts verloren.”
“Sirius, es handelt sich dabei nur um eine Übergangslösung!” versuchte Remus so gut es ging zu erklären. Merlin, so eine heftige Reaktion war wirklich nichts für sein ruhiges Gemüt.
“Nein!”
“Das ist keine Bitte! Das ist ein Befehl des Ordens.”
“D-das - was?!” Sirius starrte ihn entsetzt an. “Das ist nicht dein Ernst?”
“Doch. Es ist unumgänglich und es gibt keine andere Möglichkeit. Und- und es ist Dumbledores letzter Wille.”
“Unglaublich.”
“Bitte, so sei doch vernünftig! Claire ist eine Frau in Not! Eine Frau, die uns alles viel Gutes getan hat und dass auf eigene Gefahr.”
“Hm.” murmelte Sirius abwesend. Er empfand es als regelrecht hinterhältig, ja sogar als Verrat, was man ihm befahl. Befahl! Man befahl ihm gegen seinen Willen eine Frau bei sich aufzunehmen, die aus der Brutstätte der Dunkelheit kam! In seinem Haus! Dem Ort seiner Ruhe, dem Ort an dem er versuchte zu vergessen, was er erleben musste. Und jetzt wollten sie ihm dass nehmen! Er hatte sein ganzes Leben auf alles verzichten müssen und nicht einmal jetzt ließ man ihn in Ruhe.
“Sirius, als dein Freund bitte ich dich inständig darum!”
“Bitten? Ich dachte es ist ein Befehl?!”
“Ist es auch, aber wir beide sind gute Freunde und haben gemeinsam so vieles erlebt! Ich weiß, dass die - sagen wir die Art und Weise nicht okay ist. Aber Claire ist eine junge Frau, die noch ihre ganzes Leben vor sich hat! Wenn man sie fasst, dann droht ihr von jeder Seite der sichere Tod.”
“Wie lange?”
“Bitte?”
“Wie lange wird sie hier sein? Wie lange muss ich es ertragen?”
“Das kann man jetzt noch nicht genau sagen.” antwortete Remus betont ruhig. “Und du solltest wissen, dass Claire nichts mit ihrer Familie gemein hat. Sie ist ein sehr warmherziger Mensch.”
“Und eine Todesserin.”
Remus schloss die Augen und lehnte sich zurück. Auch wenn er stundenlang die Vorzüge von Claire aufzählen würde, gegen diesen Sturschädel kam er einfach nicht an. Denn Sirius sah grundsätzlich immer nur das, was er auch wirklich sehen wollte. Natürlich war es eine ziemlich schnelle Aktion und was man von Sirius verlangte, war nicht unbedingt wenig.
“Es ist ja nicht für immer. Ein paar Monate, höchstens ein Jahr.”
“Eine Zeit in der ich mein gewohntes Leben also komplett über den Haufen werfen soll.” Sirius fuhr über den Rand seinen Glases und blickte in das munter prasselnde Feuer. “Ich darf das Kindermädchen spielen.”
“Sirius, sie ist kein kleines Mädchen! Sie ist eine erwachsene Frau, die lediglich für eine kurze Zeit bei dir leben wird. Und nebenbei bemerkt, deinem Lebensstil würde es vielleicht mal gut tun.”
“Wenn du damit kritisierst, dass ich des Öfteren gerne die Gesellschaft von schönen Frauen habe, dann kannst du gleich wieder gehen.”
“Ich will dir lediglich klar machen, das du diese … Kontakte wohl ein bisschen beschränken solltest. Oder noch besser, such dir eine Frau und werde mit ihr glücklich.”
“Das, mein Freund, war schon immer mehr James und dein Ding.”
“Hm.” In diesem Punkt kam Remus nicht an ihn ran. Wobei er vielmehr vermutete, dass Sirius unter dieser harten Schale durchaus fähig war, einen Menschen ehrlich und uneingeschränkt zu lieben. Er musste es einfach nur zulassen. Was er erstens aber nicht vorzuhaben schien und zweitens auch die ziemlich wahrscheinliche Tatsache bestand, dass Sirius sich darüber gar nicht bewusst war.
“Wann?”
“Was?”
“Wann kommt sie?” knurrte Sirius ungeduldig und mache eine schnelle Handbewegung, um sein Glas aufzufüllen.
“Morgen. Wir werden sie bei Anbruch der Dunkelheit hier her bringen.”
“Mhm. Und wie stellt sich der Orden dann den weiteren Ablauf vor?”
“Dass wollten wir eigentlich dir überlassen. Du hast doch ein Gespür für das schöne Geschlecht.” meinte Remus mit versteckter Ironie. “Oder?”
“War’s das dann?” Sirius verschränkte die Arme vor der Brust. “Dann würde ich es nämlich vorziehen, jetzt meinen letzten Abend in Freiheit alleine zu verbringen.”


Noch Stunden nach dem Remus sich verabschiedet hatte - nicht ohne noch einige Ermahnungen vom Stapel zu lassen - saß Sirius vor dem Kamin und starrte abwechselnd auf die Fotografie und die Glut, die ein gemütliches Knistern von sich gab. Während er mit der einen Hand Percy graulte, fuhr die andere immer wieder durch sein Haar. Er war generell ein misstrauischer Mensch - jedenfalls seit Askaban - und hatte im übrigen auch noch nie einen übermäßigen Bedarf an Gesellschaft verspürt. Damals, ja als er noch in Hogwarts gewesen war, da war ihm die Freundschaft zu James dass Wichtigste im Leben. James, der mehr sein Bruder als Freund geworden war und auch derjenige, dem er sich anvertraut hatte. Und niemals war es ihm auch nur annähernd in den Sinn gekommen, dass dieses Band jemals hätte getrennt werden können. Doch auch hier wurde er unbarmherzig eines Besseren belehrt und es hatte Zeiten gegeben, in denen er sich den Tod mehr als andere herbei gesehnt hatte. Askaban, das war nicht nur einfach ein Ort des Grauen gewesen. Nein, für ihn wurde es der Ort, der ihm fast seine Seele zerstört hatte. Und manchmal fragte Sirius sich, ob auch wirklich noch etwas davon übrig geblieben war. Eher nicht, lautete dann die relativ schnelle Diagnose. Natürlich gab es auch Momente in denen er Glück empfand. Wenn Harry bei ihm war, wenn sie über Quidditch sinnierten oder auch manchmal, wenn er morgens aufstand und die Stille genoss. Dass waren Augenblicke, die für ihn kostbarer als alles andere waren. Und genau jene wurden ihm jetzt erneut entrissen. In Gestalt von Claire Lestrange. Diese Frau platzte in sein Leben und zwang ihn einfach so, es komplett neu zu sortieren. Nun gut, dass würde er garantiert nicht tun. Er würde weder mit seinem täglichen Konsum an Whisky aufhören, noch würde er darauf verzichten, Frauen in sein Haus zu bringen. Beides waren wichtige Bestandteile in seinem Leben und es gab niemanden, wirklich niemanden, der ihm das nehmen konnte. Oder gar verbieten! Allerdings fiel er doch ins Grübeln, je länger auf das blasse Gesicht von Claire starrte. Was hatte Remus gesagt? Sie war bereits mit sechzehn zur Spion geworden? Merlin, in diesem Alter hatte er selbst ganz andere Dinge im Kopf gehabt. Da galt es für ihn nur, so schnell wie möglich von seiner Familie abzuhauen und auf eigenen Beinen zu stehen. Was er ja auch glänzend geschafft hatte, bis … Er fragte sich ernsthaft, warum ein so junger Mensch solche Dinge tat? Das Leben zweier Seelen führen und den Tod als ständigen Wegbegleiter zu haben. Nein, diese Claire konnte schlichtweg nicht ganz richtig im Kopf sein. Allerdings nützte ihm diese Feststellung nicht viel, denn so oder so würde sie ab morgen ein Teil seines Lebens werden. Jedenfalls die nächsten Monate.
Sirius schnaubte leise und beobachtete Percy, der sich auf dem Boden räkelte und leise schnaufte. Diese Kreatur war so ziemlich dass Einzige, was er täglich ertragen konnte. Und er erinnerte sich noch an diesen stürmischen Tag, als er das kleine Bündel am Strand gefunden hatte. Eigentlich wäre er ignorant vorbei gegangen, aber irgendwie besaß dieser Hund die fragwürdige Gabe, ihn so flehentlich anzusehen, dass Sirius sich schließlich doch überwand. Tja, seit diesem Tag lebte Percy bei ihm und er stellte sich als wirklich angenehmer Gesellschafter raus. Was vielleicht auch daran lag, dass Percy weder reden noch widersprechen konnte. Zwei Dinge die ihn natürlich in seiner Gunst bei Sirius erheblich steigen ließen. Percy. Sirius grinste amüsiert und erinnerte sich an Molly Weasleys entsetztes Gesicht, als sie von dem Namen des Tiers erfuhr. Er selbst hatte ihn selbstverständlich nur aus einem Grund ausgewählt, weil er Percy Weasley für einen aufgeblasenen Möchtegern-Mann hielt und es ihm nie so recht verzeihen konnte, dass gerade er sich so gegen seine Freilassung gestellt hatte. Okay, vielleicht auch, weil es ihm schon immer ein diebisches Vergnügen bereitete, Molly Weasley gelegentlich auf die Palme zu bringen. Seine Rache, weil sie ihn offenbar für den unmöglichsten Paten aller Zeiten hielt und jedes Mal ein regelrechtes Drama veranstaltete, sobald Harry sich auf den Weg nach Thistle Hall machte.
Sirius schnippte mit dem Finger und sofort flogen ein paar Holzscheite in den Kamin. Das alles hinderte jedoch nichts daran, dass er nicht doch gelegentlich gerne in die Arme einer schönen Frau sank, die ihn wie alle vor ihr mit dem stets gleichen befriedigten Lächeln an sah. Es hatte so viele gegeben und doch erinnerte er sich nur noch schemenhaft an sie. Weil er es als Zeitverschwendung empfand, sich mit Belanglosigkeiten wie Namen, Interessen und Wiedersehen aufzuhalten. Scheiße, er war einfach ein kaputter Typ und es überraschte ihn noch nicht einmal.


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