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Fanfiction

Spiel mit der Liebe - Kapitel 2 - Der neue Weg

von Letitia Lilianna Jones

Der Anfang des Weges,
er benötigt deinen Schritt,
damit er genutzt wird.
Doch wo er endet,
wirst du nicht wissen



Der Mädchenschlafsaal der Ravenclaws war ein sauberer Raum. Es standen vier Betten darin. Alle vier aus einem dunkelbraunen Eichenholz gearbeitet. Die Stangen, die wie Säulen empor ragten, waren auch verziert mit den Raben als Wappentier. Die Überhänge waren in einem dunklen, aber doch recht warmen blau gehalten. Ein wohliges blau, das an eine Neumondnacht im Sommer erinnerte.
Jetzt jedoch stahlen sich die Sonnenstrahlen schon durch die Fenster und brachten noch etwas Wärme mit sich. Man spürte dennoch, dass es nicht diese übliche Septemberwärme war, sondern die herbstliche Kühle im Oktober mit sich brachte.
Christine drehte sich auf die Seite. Es war immerhin Sonntag. Sie konnte ausschlafen und gestern hatte sie noch an den Hausaufgaben gesessen und gearbeitet, bis in die späte Nacht hinein.
Seit Tagen hatte sie nicht mehr richtig geschlafen, weil die Hausaufgaben, sich in diesem Jahr schon türmten, wie ein Riese, der aus seinem Bett aufstieg. Kaum glaubte man mit den Aufsatz für Verwandlung einen Berg der Arbeit abgetragen zu haben, kamen schon zwei Hausaufgaben in Verwandlung dazu und weil das ja noch nicht reichte, auch noch einen in Zaubertränke.
Da Christine schon immer die Perfektion in sich sein wollte, was die Hausaufgaben betraf, hatte sie jede davon derart gewissenhaft erfüllt, dass man glaubte, sie hätte keinen Schlaf nötig.
Eine gute Freundin kam in das Zimmer geschlichen und kitzelte ihr an den FĂĽĂźen.
Mürrisch zog Christine die Füße ein. „Noch nicht… bitte, lasst mich noch etwas schlafen. Ich bin doch erst um sechs ins Bett gegangen!“ nuschelte sie missgelaunt.
„Es ist schon halb zwei am Mittag. Du solltest dich was schämen.“
Einige Sekunden lang war die Ravenclaw versucht abzuwinken, als Christine aus dem Bett sprang mit einem Schrecken im Gesicht ausrief: „Hättest du mich nicht eher wecken können? Wie stehe ich denn jetzt …“ und je weiter sie sprach, desto erlahmender wurde ihre Stimme. Die Sonne wirkte noch recht frisch und als sie ihre Hand ausstreckte und einen Wecker fasste, sah sie die Uhrzeit. Es dauerte fast eine ganze Minute, bevor die Hexe realisierte, dass sie gerade einmal drei Stunden Schlaf gehabt hatte. Sie saß da. Eigentlich wollte sie schreien, stattdessen trieb ihr der üble Scherz Tränen in die Augen. „Ich habe doch erst drei Stunden geschlafen…“
„Wie du hast erst drei Stunden geschlafen?“
„Ich habe doch erst gegen sechs die Feder aus der Hand gelegt, ich habe alle Hausaufgaben fertig gemacht, damit ich mich zur Abwechslung einmal ausruhen kann…“
Die Hexe lieĂź sich rittlings wieder ins Bett fallen und drĂĽckte sich das Kopfkissen auf das Gesicht.
„Christine, wir sind in der dritten Klasse…“, meinte ihre gute Freundin und es fiel ihr schwer sich das Lächeln zu verkneifen. (Mir wäre es auch schwer gefallen) "Du schreibst aber jeden Aufsatz so ausführlich, dass die Lehrer sich schon Sorgen machen. Dieses Perfektionsstreben von dir, ist echt unheimlich. Professor Slughorn meinte gestern noch, du sollst dich mal ausruhen, denn die vier Fragen, die wir eigentlich nur mit einem Wort beantworten sollten, hast du in ausführlichen Texten geschrieben. Kein Wunder, dass dir bei den Tests die Zeit ausgeht! Am Besten machst du mit jemandem zusammen die Hausaufgaben. Du richtest dich noch zu Grunde, bevor du die fünfte Klasse erreicht hast.“
Christine schob das Kissen beiseite, die Miene dunkel und blickte ihre Zimmerkameradin an.
„Darf ich jetzt in die Dusche gehen, Madlene?“ fragte Christine, wie ein Kind seine Mutter fragen würde, ob es noch fünf Minuten länger draußen bleiben dürfe.
„Klar und in zwanzig Minuten bist du beim Frühstück, damit wir danach joggen gehen. Du hast es versprochen!“ meinte die Hexe und zwinkerte Christine zu.
„Nein, habe ich nicht!“ nuschelte Christine. Manchmal hätte sie ihre Freundin am liebsten mit einem Schlaftrank zum schlafen gebracht. Ihr tranceähnlicher Zustand führte sie nur tastend in die Dusche.
Um neun! James und ich schliefen bis zwölf und das obwohl wir keine Hausaufgaben machten bis früh um sechs, ohne zwischen drinnen zu schlafen.
Ich glaube ich hätte dieser Madlene ein Kissen an den Kopf geworfen, wenn sie mich um diese Zeit geweckt hätte. Vielleicht auch etwas härteres, wenn ich etwas in der Nähe gehabt hätte.
Nun ja, wir trafen Christine in der groĂźen Halle. NatĂĽrlich sah ich sie nur vom weiten, aber das worauf sie rumkaute, sah jedenfalls nicht nach einem Toast aus.
Tatsächlich war es nicht das Toast auf ihrem Teller, wovon sie abbiss, sondern ihr Schulheft, was sie sich mitgenommen hatte. Ihre Freundinnen amüsierten sich so sehr darüber, dass sie fast vergessen hätten, sie zu warnen, dass sie dabei war ihre Hausaufgaben zu essen.
Obwohl das zur Abwechslung mal eine neue Ausrede gewesen wäre. Nicht „ Herr Professor, meine Katze hatte Hunger und hat meine Hausaufgaben vertilgt.“ Sondern „Herr Professor, ich habe meine Hausarbeit selbst aufgegessen… im Halbschlaf in der großen Halle!“
Das wäre der Lacher des Jahrhunderts geworden.
Aber selbst diese Schönheiten des Lebens blieben einem versagt, denn besagte Madlene nahm Christine das Heft aus der Hand und vertauschte es sozusagen mit dem geschmierten Toast.
„Komisch, seit wann ist die eine Seite des Toasts so zäh, wie Pappe…“ murmelte die verschlafene Brünette unter einem misstrauischen Augenblinzeln.
In diesem Moment brach ein Sturm von einem Lachen und Prusten am Tisch der Ravenclaws aus. Simmens versuchte sich beherrscht zu halten, aber selbst ihm gelang es nicht, das Lachen zu unterdrĂĽcken. Christine sah sich um, etwas irritiert, was das Lachen nur noch steigerte.
„Also …“ Amy sah ihre beste Freundin von der Seite her an, bemüht ruhig zu bleiben. „...ich würde sagen…“ die Mühe nicht zu lachen schien ihr die Rippen brechen zu wollen. „du isst beim nächsten Mal den Toast und nicht die Hausaufgaben!“
Einige um sie herum, die gerade erst aufgehört hatten zu lachen, drehten sich erneut weg, während Simmens in den Kürbissaft hineinprustete und sich beinahe an dem bisschen, orangefarbenen Gebräu verschluckte.
Die Slytherins reckten den Hals nach dem Grund, ebenso, wie wir vier Rumtreiber. James und ich stahlen uns zu den Ravenclaws rüber und lauschten. „Wie lange hast du gestern wieder gearbeitet, Madame?“ fragte James gespielt ernst.
„Bis halb sechs!“, kam die erschöpfte Antwort aus ihrem Mund.
„Bist du des Wahnsinns?“
Mit einem Handgriff hatten James und ich Christine hochgezogen. „ Wieso bist du dann um diese unmenschliche Zeit schon wach?“
Aus Loyalität verschwieg sie die Wahrheit und schwindelte uns, hochrot anlaufend ins Gesicht. Nicht, dass wir es nicht bemerkt hätten. „Ich bin von der Sonne geweckt worden, die scheint doch immer zum Fenster rein. Es liegt doch im Osten!“ meinte Christine verschlafen.
„Mädel, leg dich bloß schlafen. Du siehst aus, als hättest du das eine Woche nicht mehr getan.“
„Oh, hat sie auch nicht!“ antwortete Amy beiläufig.
James sah mich an, ich James und wir stellten fest, dass wir denselben besorgten Blick hatten.
„Ich denke, wir sollten sie heute mal von den Arbeiten wegziehen!“, sagte ich zu James, während dieser gerade antworten wollte, als unsere verrückte Ravenclaw das übernahm.
„Ich hätte heute sogar Zeit…“ kommentierte Christine und in ebenjenen Moment kippte sie nach hinten um.

Severus starrte sie an, mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen.
„Snivellus, von deinem Gesicht steht sie bestimmt nicht wieder auf!“ knurrte ich ihm zu. „Da fällt sie eher wieder tot zu Boden…“
Snape blickte mich belustigt an. „Glaubst du, ich will dass sie aufsteht? Black, ich wusste ja schon immer, dass Einbildung eine Form von Bildung ist, aber ich glaube bei dir trifft es zu, dass es nur die einzige ist!“
Damit wandte er sich wieder Narzissa zu, mit der er bis zu dem Umfallen von einer meiner besten Freunde gesprochen hatte.
Das war vielleicht ein eingebildeter Mistkerl.
Professor McGonagall war aufgestanden und heruntergeeilt, sowie Professor Richard, der Arithmantiklehrer, ein recht gut aussehender Lehrer für sein Alter. Die Haare braun, ohrlang und dunkle braune Augen, die die Mädchen manchmal zum schwärmen brachten.
Richards nahm das Mädchen hoch. Madlene hatte mit einem Male ein fürchterlich schlechtes Gewissen, weil sie Christine am Morgen geweckt hatte. Die Slytherins ließen es sich nicht nehmen, schon jetzt dumme Sprüche zu reißen. Nur ein aufgezwungenes Lächeln kam von Severus.
Bellatrix’, meine Cousine, Stimme war wieder am lautesten zu vernehmen: „Oh, ich sterbe!“ und kicherte, als sie sich gespielt theatralisch mit den Kopf auf Rudolphus Schulter fallen ließ.
Was für eine blöde Zicke.

Insgeheim machte sich Severus ein wenig Sorgen. Aber warum? Das war nur eine nervige Schülerin, so wie jede andere auch. Bis jetzt hatte er betont versucht kein Wort mit ihr zu wechseln. Selbst wenn sie ihm ab und an ein freundliches Lächeln zugeworfen hatte. Das rechtfertigte alles noch lange nicht, dass er sich sorgte! Verärgert blickte er drein.
„Meine Güte, du schaust schon wieder drein, als hätte ein Hippogreif auf deiner Leber gestanden!“, bemerkte Bellatrix halb grinsend.
„Na und? Was geht es dich an?“ Severus hob die Augenbraue sporadisch, zum Zeichen, dass ihn das Gerede dieses Mädchens auf die Nerven ging.
„Du bist hier unter Slytherins, nicht unter Gryffindors, Fledermaus!“
„Black!“ sagte daraufhin Severus nur ganz verächtlich. Der Bursche schaffte es aber auch immer wieder, sich mit jeden anzulegen. In seinen Gedanken versunken, starrte er die Eingangstür der großen Halle an. Über ihm zogen die langsam wandernden Kerzen vorbei, die bei Tage nicht angezündet waren. Das Sonnenlicht, dass durch die riesengroßen Fenster drang, genügte bei weitem, um die ganze Halle in eine wohlige Atmosphäre zu tauchen.
Die Bilder, die an manchen Scheiben hafteten, spiegelten sich an den Wänden wieder und sahen einfach bezaubernd schön aus. Hätte Severus nicht eine solch schlechte Laune gehabt, er hätte wohl ein etwas milderes Gesicht gehabt, als jetzt.
Ihm blieb gar nichts anderes übrig. Missgelaunt stand er auf und knurrte etwas von „Ich muss noch in die Bibliothek. Es ist mir zu stickig…“
Bellatrix ihrerseits warf ihm einen finsteren Blick hinterher, den der Slytherin noch spürte, als die Tür hinter ihm geschlossen war. Severus Snape konnte mit Bellatrix Black, noch nie besonders viel anfangen, noch weniger als mit mir…
Mit mir? Moment, ich muss etwas falsch gemacht haben! Ich war doch immer sein Lieblingsfeind. Da stimmt irgendwas nicht.
Egal- das klär ich noch mit ihm. Jedenfalls ging Severus keineswegs in die Bibliothek, wie behauptet…

Sein Weg führte ihn die Treppen von Hogwarts hinauf. Wieder einmal bestaunte der eigenwillige Slytherin das Schloss. Hier gab es auf der linken und rechten Seite je zwei große Fenster, die aus milchigem Glas bestanden und colorierte Mosaike eingearbeitet hatten, durch die das gleißend helle Sonnenlicht einfiel. Myriaden aus Farbfacetten bildeten an den gegenüberliegenden, sonst so eintönig grauen Schlosswänden ein einmaliges Lichterschauspiel.
Die grauen, alten Steintreppen bewegten sich, wie immer. Es war normal in diesem magischen Schloss, dass sich die Richtungen der Treppen änderten. Manche bewegten sich stündlich, andere täglich, wiederum andere veränderten sich im Monat und so weiter.
Jedes Treppenwerk hatte seine eigene Uhr und immer wieder war es imposant, wenn drei oder vier von den hunderten Stufenblöcken sich parallel oder entgegengesetzt bewegten.
Schüler lachten auf ihren Wegen, schwatzten miteinander. Einzelne Jungen oder Mädchen hatten es eilig, während andere sich wohl ähnlich einsam fühlten, wie Severus.
Erstaunlich war nur, dass man sich mit der Zeit einprägte, welche Treppe wann etwas machte, ohne dass man sich verirrte. Das war ihm nicht einmal in der ersten Klasse passiert, dafür aber anderen. Einigen von diesen Hufflepuffs zum Beispiel.
Kam ein Gryffindor an Severus vorbei, so bekam dieser nur einen durchaus slytherinischen, giftigen Blick von unserem Lieblingsopfer.
Sein Herz begann mit jeder Stufe mehr zu klopfen, mit jeder neuen Treppe, die er bestieg wurden die Zweifel größer.
Was machst du Einfaltspinsel hier? Sie wirft dir ein Lächeln zu und du führst dich auf, als wärt ihr schon ewig Freunde. Merlin, du bist ein Slytherin, also benimm dich, wie einer oder hattest du vor, dir noch mehr Feinde zu machen, als du ohnehin schon hast?
Gerade hatte er den Gang zum Krankenflügel erreicht, als der Druck in ihm, das Unwohlsein, die Unsicherheit und die Verwirrung ein solch großes Maß annahmen, dass er geradewegs die Richtung änderte, um sich auf schnellstem Wege so weit, wie möglich vom Krankenflügel zu entfernen
Es ist nur eine Ravenclaw! dachte er weiterhin. Eine dumme, einfältige Ravenclaw!
Es war ja so einfach, sich die Tatsachen so zu recht zu legen, wie man sie gerade brauchte. Severus war der unangefochtene Meister darin. (Ja, so hat jeder seine Professur. Manche sind hochintelligent und kriegen Arithmantikaufgaben mit Leichtigkeit gelöst und wiederum andere, legten sich die Dinge zurecht, wie sie gebraucht wurden.)

Christine jedenfalls lag dort bei der Heilerin. James und ich waren ehrlich besorgt, bis die Heilerin uns mit einem Lächeln bedachte. „Keine Sorge, sie stirbt doch nicht. Sie ist etwas überarbeitet, aber Dumbledore hatte schon vorgewarnt, dass so etwas durchaus passieren könnte in den nächsten Tagen. Mit Dumbledore an der Schule wird hier kein Schüler sterben, glaubt mir ihr beiden. So, und ihr solltet jetzt euren Nachmittag genießen. Miss Toulon muss nur ein wenig schlafen, dann wird es ihr bald wieder gut gehen und passt in der nächsten Zeit darauf auf, dass sie sich nicht wieder überarbeitet.“
In das Krankenzimmer drang ebenfalls etwas Licht von dem schönen Wetter draußen herein, allerdings gedämpfter, da an dem Bett von Christine die Vorhänge zugezogen waren. Die dunkelroten Vorhänge schienen zu glühen und hüllten den schlafenden Körper unserer guten Freundin in ein rubinrotes Licht.
Im Moment schlief sie seelenruhig. Sie sah aus, wie ein kleiner Engel. Nur, dass sie keine blonden Haare hatte, der Heiligenschein wohl auf dem kleinen Nachtschränkchen lag und die Flügel unter dem Nachthemdchen versteckt wurden.
Plötzlich musste ich schmunzeln, das würde ich ihr später unter die Nase reiben, wie niedlich sie aussah, wenn sie schlief. Sie reagiert immer so übertrieben ärgerlich darauf, wenn jemand ihr ein Kompliment machte.
Ich verstand das zwar nicht, aber sie war anscheinend noch in der Phase, wo alle Jungs doof sind, oder aber sie verbarg ihre GefĂĽhle gekonnt.
Wir hatten uns erhoben, um den Rat der Heilerin zu befolgen. Wir wollten Christine Ruhe gönnen, die sie ja auch dringend brauchte. Ich denke ich muss an der Stelle nicht erwähnen, dass wir eigentlich viel lieber bei ihr geblieben wären. Wir nahmen uns vor ihr Morgen ein paar Süßigkeiten vorbeizubringen, denn Süßigkeiten sollten Mädchen ja angeblich glücklich machen.
Die verbliebenen Stunden bis zum Abendessen verbrachten wir damit, darüber nachzudenken, wie wir Christine dauerhaft von ihren Büchern wegbekommen würden. Ganz so einfach, wie die Medihexe sich das vorgestellt hatte, war das nämlich nicht. Christine war schließlich nicht einmal in unserem Haus und Amy Longtime, ihre wohl beste Freundin, konnte auch nicht dauernd auf sie aufpassen, da sie andere Fächer hatte, als unser brünettes Sorgenkind.
Ich hab erst später herausgefunden, woher ihre Lernsucht stammte, doch das Geheimnis darum werde ich euch später verraten.
Es gab insgesamt wirklich keinen Grund dafür, dass sie sich so in den Schulbüchern vergrub. Sie konnte die Fragen im Unterricht postwendend beantworten und machte auch ihre Hausaufgaben so genau, dass wir vermuteten, dass sie sogar im Tiefschlaf jeden Test bestanden hätte.
Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir beschlossen hatten, nach dem KrankenflĂĽgelbesuch frische Luft zu schnappen. DrauĂźen lieĂź es sich einfach besser denken.
Auf der Wiese der Ländereien von Hogwarts, wo die weiten Ebenen von den Baumkronen des verbotenen Waldes verschluckt wurden, herrschten herrliche Temperaturen. Die Bäume rauschten in dem sanften, lauwarmen Oktoberwind und die goldenen Blätter flogen hin und her. Trudelten mit dem Takt des Windes in einem einzigartigen Reigen, den sie mit einem unsichtbaren Partner tanzten auf die Erde. Manche waren so schön bordeauxrot oder goldgelb gefärbt, dass man sie am liebsten als einen ganz besonderen Schatz aufgehoben hätte.
Kastanien und Eicheln lagen überall herum und fielen geräuschvoll, manchmal direkt auf die Köpfe von Schüler, von ihren Bäumen herunter. Wir ließen uns nahe des Sees auf unsere Mäntel nieder, da das Gras durch den letzten Regenguss noch feucht war.

„Das ist wirklich schlimm mit den Mädchen. Die eine braucht nicht zu lernen und macht ihre Hausaufgaben mir nichts dir nichts, als wäre sie ein wandelndes Lexikon und die andere lernt soviel, dass sie in den Krankenflügel kommt. Da sagt man immer, Jungs wären albern!“
„Genau genommen sind wir das auch“, sagte ich zu James. „Wir Jungs sind mit dem albern sein glücklich. Mädchen verkomplizieren so ziemlich alles. Versuche mal einem Mädchen alles recht zu machen! Da kannst du nur gnadenlos scheitern.“
„Sirius hat völlig recht!“, bestätigte Peter und seufzte auf.
„Also Peter, dass du mir aber auch immer…“
Es dauerte einen Moment bis ich begriffen hatte, was Peter da von sich gab.
„Bei Merlins Unterhosen, hast du mir gerade zugestimmt, Wurmschwanz?“
„Hat er“, bestätigte Remus.
Als hätte irgendein Zauber uns verhext, brach es aus James und mir gleichzeitig hervor: „Peter, bist du krank? Musst du auch in den Krankenflügel? Sollen wir der Heilerin eine Notiz zuschicken?“
Unser Peter zeigte sich unterdessen ziemlich verwirrt, während Remus es schaffte, den Witz zu reißen, ohne überhaupt etwas zu sagen. Es war diese Geste, diese einfach mitfühlende Geste von Moony, als er die Hand auf die Stirn von Wurmschwanz legte, während er jenen unschuldigen Engelsblick aufsetzte, der jedem Lehrer vorgaukelte, dass Moony, keiner Florfliege etwas zu leide tun konnte. Stille Wasser sind tief. Aber das habt ihr nicht von mir.
„Ihr seid doof. Ich habe gestern versucht Margrith Suther eine meiner Blumen zu schenken, die ich selbst gezogen habe…“
Mit einem gequälten Seufzen sagte er:„ Margrith hat sie nicht einmal mit einem kleinen Blick gewürdigt…“
Peter, unser armer, kleiner Peter zog eine wunderschöne Blume aus der Tasche seines Umhangs und abermalig bestaunten wir die Begabung des Jungen, was Kräuterkunde betraf.
„Also Peter, ich wiederhole mich da immer wieder gern. Du bist zwar nicht immer zu gebrauchen, aber sollten wir jemals Pflanzen in unsere Streiche mit einbeziehen, ich verspreche dir, die darfst organisieren!“
Ein wenig Bewunderung hatte in meiner Stimme gelegen, denn ich neigte dazu jede Pflanze allein durch Blickkontakt zum Welken zu zwingen. Dann nach einer kurzen Kunstpause meinerseits, lenkte ich das Thema zurück auf das eigentliche Problem: „Aber was machen wir jetzt mit Christine? Das kann so einfach nicht weitergehen. Soviel Lernerei kann nur ungesund sein.“
„Ich schlage vor, wir nehmen sie zusammen nach Hogsmeade mit!“, schlug Peter vor, während er gedankenverloren der Pflanze die Blätter streichelte, als hielte er ein Haustier zwischen den Fingern.
„Nehmen wir?“, fragte James skeptisch nach, während eine seiner Augenbrauen nach oben wanderte. In seinem Gesicht konnte man die ablehnende Haltung dieser Idee gegenüber zu deutlich sehen.
„Wir sind bisher immer allein nach Hogsmeade gegangen.“, ergänzte ich ebenso unwillig.
„Ihr wolltet ihr doch aber helfen oder etwa nicht?“ sagte Peter und verschränkte ernst die Arme vor der Brust. Die Pflanze stürzte in der nächsten Sekunde einfach um. Erschrocken richtete Wurmschwanz sie auf und untersuchte ganz genau ob die Blume Schaden genommen hatte. Erst als er festgestellt hatte, dass seinem Sproß nichts passiert war, erhellte sich sein Gesicht wieder.
Dass er die eigenen Bedürfnisse immer wieder zurückstellte und sogar in Erwägung zog, es einem Mädchen möglich zu machen bei den Rumtreibern mit nach Hogsmeade zu gehen, zeigte Peters unglaubliche, liebenswürdige Seite. Genau deshalb war er unser Freund, auch wenn wir manchmal nur den Kopf über ihn schütteln konnten. Peter hatte zuweilen das seltene Talent sehr … eigenartige Fragen zu stellen.
„Ja, das schon, aber wir werden sie auf keinen Fall in die Rumtreibergeheimnisse einweihen. Sie ist immerhin noch ein Mädchen!“, sagte James nach einer kurzen Nachdenkpause entschieden.
Auch wenn wir im dritten Jahr schon die beliebtesten Jungen der Schule waren, so besaĂźen wir doch noch lange nicht das Interesse am anderen Geschlecht. Das stellte sich erst ab dem vierten Schuljahr ein.
„Ich schlage vor, wir machen mit ihr ein Picknick, solange das Wetter so schön bleibt und lenken sie dadurch von der Schule ab“, meinte Remus urplötzlich in die nachfolgende Stille hinein.
„Die Idee ist genial, Moony“, rief ich aus und befand, dass Remus mit seiner logischen Art zu denken, perfekt zu den Rumtreibern passte. Er korrigierte die Pläne von James und mir, so dass wir sie zu viert meist unbehelligt umsetzen konnten.
Auch die anderen beiden stimmten dem fahlen Jungen, der sich bei Vollmond in ein Pelzknäuel mit spitzen Zähnen verwandelte, zu.
Während wir vier uns also geeinigt hatten, Christine ein Picknick zu gönnen und die letzten Minuten bis zum Beginn des Abendessens mit neuen Plänen für Streiche benutzten, hatte Severus ein merkwürdiges Gefühl im Hinterkopf.
Er schlich durch die dunkelsten Gänge, als meide er das Licht. Wahrscheinlich waren wir nicht nur wegen seinem Mantel, der stets bei seinen eiligen Schritten wehte, auf den Begriff Fledermaus gekommen, sondern auch wegen der Tatsache, dass man ihn nur an den dunkelsten Stellen des Schlosses fand, so wie jetzt. Da stand er im Schatten irgendeiner Ecke und fühlte sich in seiner eigenen Haut nicht wohl. Was aber hätte er denn tun sollen? Sollte er wirklich in den Krankenflügel gehen?
Aber was hätte ihm das gebracht? Schließlich hatte diese Toulon ihm bisher nur Ärger gemacht und sie hatte ihm bei weitem weniger gegeben als Lily und diese war seit sie gemeinsam nach Hogwarts gingen, nicht mehr so oft mit ihm zusammen unterwegs. Seine Lily ...
Noch immer hasste er den Umstand, dass sie nicht in das gleiche Haus gekommen war, wie er selbst. Stattdessen hatte man sie zu dem größten Gesindel gesteckt, das dieses Schloss zu bieten hatte: Gryffindor! Wer kam schon nach Gryffindor? All diejenigen, die sich zu viel auf sich selbst einbildeten, stellte Severus in dem Moment für sich fest.
Das passte allerdings nicht im Geringsten auf Lily. Tatsächlich war er sich immer noch sicher, dass der Hut einen Fehler gemacht hatte. Kurz versank er in Gedanken, als er an die hübsche, rothaarige Hexe dachte. Schöne Lily … Lily mochte er sehr. Das wusste er, seit er sie kennen gelernt hatte. Er konnte sich noch sehr gut daran erinnern, wie er ihr das erste Mal in ihre leuchtend, grünen Augen geblickt hatte. Ein kurzes Lächeln huschte über das sonst so ernste Gesicht des Slytherin. Sein Herz schlug ein wenig schneller und er spürte die Schmetterlinge im Bauch, die er so mochte. Eines der einzigen warmen Gefühle, die der Junge kannte. Er seufzte ein wenig, doch Lily - was machte Lily?- Sie verstand sich seiner Meinung nach zu gut mit dem Pottergesindel, das seit dem ersten Schuljahr nicht aufhörte ihn zu ärgern.
Na gut, sie verstand sich mit den vier Rumtreibern nur so lange, wie sie nicht auf die Idee kamen Severus zu ärgern, aber trotzdem konnte er nicht verzeihen, dass sie sich von den Vieren nicht einfach abwandte und nur mit ihm befreundet war. Manchmal hatte er das Gefühl, wenn er sich nur etwas mehr trauen würde, könnte er Lily davon überzeugen, dass er eine gute Wahl war.
Seine innere sarkastische Stimme erklärte ihm allerdings, dass er vielleicht doch nicht gut genug für sie war. Er musste sich doch nur im Spiegel ansehen. Diese Rumtreiberbande hatte in einem Punkt Recht: Er war zu ausgemergelt, hatte eine zu große Nase für sein Gesicht und dann diese Haare, die nie den Eindruck verlieren wollten, schmuddelig zu sein. Wie sollte er so auch nur den Hauch einer Chance haben?
Seine Gedanken wanderten weiter zur Toulon. Er begann darĂĽber nachzugrĂĽbeln, was er mit ihr gemeinsam hatte...
Die Ravenclaw war ihm auf den Fuß getreten, hatte ihn ignoriert, war viel zu sentimental und überhaupt konnte er sie nicht ausstehen. Sie hatte ihn in seiner Ehre verletzt, etwas was die Ravenclaw nur noch unsympathischer machte. Trotzig, weil sein Inneres sich dennoch wohl bei dem Namen fühlte, verschränkte er die Arme vor der Brust. Er versuchte diesem Empfinden ein jähes Ende damit zu setzen, dass sie auch mit diesen Clowns herum hing. Warum lungerten nur alle Mädchen der Schule mit dieser Bande von hirnlosen Trollen herum?
Ich will an dieser Stelle eine kleine Unterbrechung einfügen. Ich hätte vieles unkommentiert gelassen, aber ich kann diese Unterstellung so nicht stehen lassen. Ganz im Gegenteil, ich fühle mich verpflichtet, hier anzumerken, dass wir keinen Trollen ähnelten. Vermutlich hat er uns bei der gedanklichen Beleidigung mit Crabbe und Goyle verwechselt!
Severus hatte damals allerdings den Gedanken gefasst, dass Mädchen einfach eine seltsame Schöpfung der Natur darstellten. Gut es gab noch vier oder fünf vernünftige Slytherinmädchen, aber er kam nur mit einer ordentlich zu Rande und dass war, oh Wunder eine Black.
Nachdem eindeutig bewiesen war, dass er weder auf Andromeda-, noch auf Bellatrix-, noch auf Sirius-, noch auf Regulus Black gut zu sprechen war (Eine blanke Untertreibung) – so hatte er doch eine freundschaftliche Bindung zu Narzissa.
Narzissa war vielleicht auch mehr Slytherin, als irgendein anderes Haus, das mochte schon stimmen, aber sie war klüger als Bellatrix, hatte wesentlich mehr Feingefühl, besaß nicht diesen unbedingten Drang, alles durchzusetzen, was bei einem Nichterfolg in Hysterie endete, und überhaupt war Zissa in allem fähiger als der Rest ihrer vorkorksten Verwandtschaft. Er konnte sich vorstellen, dass die blonde Schwester Bellatrix' es auch nicht sehr leicht hatte.
Mit diesen eigenartigen Gedanken stieß sich Severus von der Wand ab und ging seiner Wege. Gerade als er um eine Ecke bog, lief er direkt in ... Nein nicht in uns hinein. Wir waren in der Halle, schlugen uns den Magen voll und hofften darauf, dass es bald dunkel werden wurde, denn wir wollten unsere Streiche für den Montag vorbereiten. Das konnten wir jedoch schlecht bei Tag machen. Tagsüber hörten einfach zu viele Ohren zu und wir wollten nicht verpetzt werden. Wenn schon denn schon, trugen wir stoisch selbst die Schuld daran, wenn wir erwischt wurden.
Wir waren es also nicht, die seinen Weg kreuzten. Nein, Severus stieß auf den Jungen, den er leicht und locker als seinen besten Freund bezeichnen würde: Lucius Malfoy. Er war blond, in der siebenten Klasse und Schulsprecher. Wie genau er dazu geworden war, war Severus bis heute ein Rätsel. Mir übrigens auch.
„Severus, was machst du denn hier?“, fragte Lucius mit seiner getragenen, dauergelangweilten Art, allerdings auch mit wenig Überraschung. Etwas was man über den blonden Slytherin wissen musste, waren genau drei Dinge: Er war arrogant, wie kein zweiter und überaus selbstgefällig. Er war stets von allem gelangweilt und selten wirklich in Motivation zu versetzten. Drittens kämpfte er immer für sich selbst, aber niemals für andere.
Severus überlegte fieberhaft, was er sagen sollte. Er musste sich jetzt ganz schnell etwas einfallen lassen. In seinem Kopf tauchten Schwindeleien auf, die nicht einmal Crabbe und Goyle glauben würden. Die beiden kräftigen Jungen ragten wie Türme hinter dem schmalen Siebentklässler auf.
„Ich denke nach!“, kam die Antwort aus ihm heraus, bevor er sie hätte im Bewusstsein fassen können und stellte beinahe ein wenig irritiert fest, dass er damit nicht einmal gelogen hatte. Dabei hielt er nicht zwangsläufig etwas von Ehrlichkeit. Ganz im Gegenteil. Eine gut platzierte Lüge konnte Leben retten.
„Weißt du was, Sev…“
Ein unsanftes Klopfen auf den Rücken rief ihm in Erinnerung, dass Lucius schon immer probiert hatte, ihn von seiner Nachdenklichkeit wegzuzerren. Der Junge beriet ihn ständig, dass zu viel Nachdenken Kopfschmerzen bereitete und in zwanzig Jahren zu erheblich tiefen Falten führte. „...Du solltest meinen Rat endlich einmal befolgen und in den Tag hinein leben! Diese Nachdenkerei macht dich irgendwann noch zum Gespött.“
Severus sah Lucius an. In seinen leblosen, fast schwarzen Augen stand geschrieben, dass er der Ansicht war, dass das die dümmste Anmerkung war, die der Schüler der Abschlussklasse je von sich gegeben hatte. Eigentlich war es kein Geheimnis, dass Severus bereits das Gespött der gesamten vier Häusern war. Wenngleich Slytherin sich nur über Severus lustig machte, wenn Lucius nicht anwesend war. Allerdings lag das nicht an Lucius selbst, sondern an seinen Leibwächtern. Die konnten einem wirklich Angst einjagen, wenn man nicht gerade Severus hieß, der gelernt hatte, schnell auszuweichen.
Da aber die bulligen Freunde von Malfoy immer da waren, wo der Blondschopf sich aufhielt, reichte die Angst vor Lucius nicht aus, um die Sticheleien völlig einzustellen. Zumal Severus auch niemanden verpfiff, weil das seinen Stolz verletzt hätte. Er bettelte nicht um Hilfe.
„Ich werde es versuchen!“ sagte Severus nun tonlos auf die Aussage von Lucius. Es war immer wieder das Gleiche. Lucius befahl ihm etwas zu tun, er setzte es in die Möglichkeitsform um und tat es letztendlich doch nicht.
Warum das so war, wusste Severus selber nicht. Vielleicht lag es an seiner angeboren misstrauischen Art. Jedenfalls brauchte er in der Gegenwart von Lucius, weder an die seltsame Ravenclaw denken, noch an Lily, die ihn ohnehin nicht so liebte, wie er sie.
Sodass er in ein halbwegs reges Gespräch mit "Luc", wie Severus ihn nennen durfte, verfiel.

Christine schlief drei Tage durch und von Stunde zu Stunde wurden wir unruhiger. War es doch ernster, als die freundliche Heilerin bisher gedacht hatte?
Besorgt saĂźen Remus, Peter, James und meiner einer auf den StĂĽhlen und gaben wohl das Bild von einem ziemlich groĂźen Haufen Elend ab.
Die Nachmittagssonne drang durch einen schmalen Spalt der beinahe gänzlich zugezogenen Vorhänge. Einige Staubpartikel glitzerten, weil sie das einfallende Sonnenlicht reflektierten. So wie das bei Planeten der Fall war.
Remus war der erste der das betroffene Schweigen brach und Christine entgegenbrachte: „Chris, du darfst langsam wieder aufwachen.“
Als nichts passierte, sahen wir uns an und seufzten. Zwei weitere Stunden zogen ins Land und es war noch etwa eine Stunde, bis die große Halle von ersten Schülern belagert wurde, um sich gleich als erste auf das Essen zu stürzen, als würde es in der nächsten Sekunde nichts mehr geben.
Wir hatten in der Zwischenzeit sogar angefangen >Snape explodiert< zu spielen, als wir hörten, wie sich Christine im Bett bewegte. So schnell hatten wir eine Partie dieses Spiels wohl noch nie vergessen.
Das Sonnenlicht, welches durch den schmalen Spalt der dunklen Gardinen drang, schien sie nun an der Nase zu kitzeln, denn sie zog die Haut auf dem Nasenrücken kraus und wollte sich gerade ein weiteres Mal umdrehen, als sie erschreckt in die Höhe fuhr und rief:
„Der Unterricht…“
Ja, das waren ihre ersten Worte. Mit einer heftigen Besorgnis blickten James und ich uns an.
„Das klingt richtig ungesund, findest du nicht auch!“, sagte ich zu meinem besten Freund, der mehr schon meine Familie war.
„Und wie!“, bestätigte James.
Remus sah uns böse an, während Peter, die Blume neben Christines Bett stellte und sagte: „Ich glaube, du weißt das besser zu schätzen!“
„Wie spät haben wir es?“ Christine hatte alles andere ignoriert. Es schien fast so, als hätte ihr Gehirn noch gar nicht verarbeitet, dass sie in einem Krankenflügel lag und es definitiv nicht der gleiche Tag sein konnte.
„Es ist mittlerweile Nachmittag. Ich schätze gegen fünf, warum?“
„Verflucht! Warum hat mich denn niemand geweckt.“, ihre Augen waren schreckgeweitet. Kurz darauf hielt sie in ihren Bewegungen inne und sah sich um. Sie blinzelte in Verwirrung. Uns vieren warf sie einen Blick zu, der skeptischer nicht hätte sein können. Das war ein typischer Christine-Blick, der ausdrückte: Vier Gryffindors sitzen vor meinem Bett! Irgendwas stimmt hier nicht! Und gerade als die Dame sich umgesehen hatte, weiteten sich die Augen. „Oh …“ war das einzige, was sie hervorbrachte und krallte die Hände in die Bettdecke.
„Nichts oh!“, sagte ich zur Ravenclaw. „Einen Heidenschreck hast du uns eingejagt. Fällst einfach so um. Dir hätte sonst was passieren können. Sag das nächste Mal vorher Bescheid – damit dich irgendwer auffangen kann.“
„Wie umfallen?“
Ihr Blick war ein einziges Fragezeichen.
„Du bist vor drei Tagen einfach umgefallen!“
„WAS?“, platzte es ungläubig aus ihr heraus. Das Lernungeheuer in ihrem Inneren hatte Anlauf genommen aufzuspringen, um dann die Sachen zu packen, die über ihren Stuhl gehängt waren. Anziehen, hinausstürmen, zu den anderen Schülerinnen aus Ravenclaw hasten, um gleich die schlimmen, verpassten Stunden nachzuholen. Ich mochte dieses Lernungeheuer nicht, es verdarb den Charakter von Christine, da war ich mir sicher.
Bevor Christine auch nur die Sachen erreichen konnte, haute Remus ihr sanft, aber doch etwas bestimmter auf die Finger. „Untersteh dich!“, war seine unliebsame Antwort. „Ab mit dir ins Bett!“
„ Ich muss…“
„…nichts, außer sterben und dafür ist es zu früh meine Liebe!“, sprach James ihren angefangen Satz zu Ende.
„Glaubst du, du liegst wegen nichts im Krankenflügel?“, übernahm ich das Ruder des Redens.
Ihr Gesichtsausdruck wurde von Sekunde zu Sekunde ärgerlicher. „Habt ihr eine Ahnung…“
Doch wer wollte von uns schon Christine ausreden lassen? Peter jedenfalls nicht, denn er fuhr ihr akkurat über den Mund: „Haben wir. Dein Stundenplan ist in etwa so voll, wie ein überlaufender Kessel“
„Guter Vergleich!“, lobte Remus das vierte Mitglied unseres Quartetts, welches sich mehr oder minder zufällig zu uns gesellt hatte, nun allerdings schon seit zwei Jahren zum festen Inventar der Rumtreiber gehörte.
Wir gaben unser Bestes Christine davon zu überzeugen den Krankenflügel vorerst nicht zu verlassen. Ich weiß nicht so recht, ob ich schon einmal erwähnt hatte, dass diese Ravenclaw einen härteren Dickschädel hat, als eine von einem Duro gehärtete Wand. Ihr Motto lautete vermutlich: Immer mit dem Kopf durch die Wand und stecken bleiben. Auch wenn die Tür daneben offen steht und man sie eigentlich benutzen könnte.
Nach zwei Stunden eifriger Diskussion hatte Christine gegen uns gewonnen. Doch Madame Healthart stieß nun zu uns. Sie war der Schiedsrichter, den sie überwinden musste, um den Sieg endgültig davon zu tragen. Ich konnte es nicht verhindern, mir dieses Gespräch als ein magisches Duell vorzustellen, es lief in etwa so ab:
Ein enthusiastischer Sprecher kommentierte: “Und in der linken Ecke steht Christine Toulon, eine junge Hexe mit dem Temperament eines Stiers und eine der cleversten Köpfe Hogwarts. Ihr Pseudonym ist „Chris, der Bücherwurm“.
Dieses Mal stehen ihr nicht, die vier Rumtreiber gegenüber, die unter dem lieben, verzweifelten Blick in die Knie gezwungen wurden, sondern es wartet eine Gegnerin auf sie, die aussieht, als hätte sie mit ihr nicht gut Kirschen essen. Ihre Gegnerin tritt bei unseren Kämpfen stets mit einer Beruhigungsspritze bewaffnet auf und sie scheint sehr darauf bedacht, dass jeder sich ordentlich auskuriert. Von Berufung ist sie Heilerin … Madame Cary Healthart, auch bekannt unter dem Namen:„ Hard’n crusty“
Lassen wir den Kampf beginnen!“
Ein langgezogener hupender Startschuss fand statt.
„Hard’n crusty steigt auf die Bühne. Die weiße Schürze wedelt abwechselnd nach rechts und links und könnte damit schon für Ablenkung sorgen. Der Bücherwurm knirscht bereits mit den Zähnen. Langsam ziehen sie ihre Zauberstäbe (Die eigentlich Worte waren) und los geht es.“
„ Madame Heart, darf ich den Krankenflügel verlassen? Ich muss noch soviel tun“ – Der Bücherwurm setzt auf die Taktik des unschuldigen, lieben Blickes.
Da setzt die Heilerin ein bestimmt falsches Lächeln auf und antwortet schlagfertig: „Ich muss Sie vorher untersuchen, und dann entscheiden wir!“
Der Sprecher meldet sich zu Wort: „Da feuert Hard'n Crusty schon den ersten Fluch auf ihre Gegnerin – das böse Stethoskop, welches den Herzrhythmus wahrnimmt. Das gefürchtete Fieberthermometer misst und um den Trippleangriff zu komplettieren, tastet sie nach dem Puls und leuchtet mit den Lumos in die Augen. Was ein Kampf!
Wird Christine den Sieg für sich in Anspruch nehmen?“
„Und?“, fragt sie ganz gelassen, als hätten sie die Zaubersprüche ihrer Gegnerin gar nicht beeindruckt.
Die Miene der Heilerin aus Yorkshire erhellt sich, die vier Verlierer der letzten Show hoffen und bangen, doch da kommt das Aus. Das Aus, für „Hard’n crusty“. Die Bücherwürmin fährt den Sieg ein, mit einem glatten Durchmarsch mit den Worten: „Es scheint alles okay zu sein. Sie dürfen sich anziehen und den Krankenflügel verlassen. Ich muss nur dem Schulleiter berichten, dass sie wach sind und es ihnen gut geht. Er möchte mit ihnen noch ein Gespräch führen!“

Ich schüttelte den Kopf und rief verzweifelt aus: „Nein, nein, nein! So geht das doch nicht. Sie können doch Christine nicht gleich wieder auf die Bücher loslassen. Sie kriegt noch Hirnfieber vom ganzen Lernen und Lesen…“
James nickte eifrig! Remus schlug sich die Hand vor die Stirn! Peter kratzte sich an der Schläfe. Was hatte ich falsches gesagt?
„Mr. Black!“
Hatte ich es geschafft die sonst so liebe und ruhige Heilerin ein wenig in Rage zu bringen?
„Ja?“, fragte ich unsicher. Natürlich war das nur gespielt! Alles gewollt!
„Nur, weil Sie eine regelrechte Phobie vor Büchern haben, heißt es nicht, dass Christine nicht lernen darf. Es geht um die Anzahl der Stunden. Los ab mit Ihnen!“
Sie gab mir einen leichten Klapps auf den Hinterkopf, den ich mit einer herausgestreckten Zunge quittierte. Leider hatte sie das gesehen…
„Völlig verdient!“, sagte die Brünette an meiner Seite herrisch. „Das tat weh. Der Griff ist ja schraubstockartig!“ Meine Zunge war mittlerweile sogar angeschwollen und ich konnte nur mit Mühe einige Wörter verständlich machen.
Schüler drängten sich durch die Gänge, aus allen Richtungen kamen sie, wie geschäftige Ameisen, die ihren Aufgaben nachgingen.
„Ich habe drei Tage Schule verpasst.“, widersprach die Bücherwürmin.
„Du arme!“, sagte James unehrlich mitfühlend.
„Das sind mehr als 48 Stunden Hausaufgaben, die ich in meinem Zeitplan zurückliege!“
Dieses Mädchen war unheimlich. Ich mochte sie zwar sehr. Immerhin war sie hübsch, intelligent, freundlich, nett und lieb, aber sie hatte ganz klar einen Stich unter dem Pony, was die Hausaufgaben anlangte.
„Du spinnst ja!“, gab ich deshalb von mir.
Remus warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu, denn in jener Sekunde sahen mich zwei bernsteinfarbene Augen an, so anklagend, wie es nicht einmal Evans bei mir schaffte. Bei James zog Evans Blick vielleicht mehr.
„Unheimlich, sie hat den gleichen Blick, wie Lily drauf!“
In Ordnung, vielleicht doch nicht.
„Ich spinne?“, fuhr die noch nicht völlig gesunde Christine mich an. Ihr hättet die Anstrengung auf ihrem Gesicht sehen müssen. „Ich spinne?“, fragte das brünette Mädchen erneut, als ob sie wirklich eine Bestätigung von mir verlange.
„Ja, du spinnst! Du kommst aus dem Krankenflügel…“ Meine Stimme wurde immer langsamer, denn die Hexe neben mir, war bereits ab gerauscht. „… und willst Hausaufgaben machen…“
„ Padfoot?“
„Hm?“
„Starke Leistung!“
Remus sah mich ironisch lächelnd an und hob zwei Daumen in die Höhe. „Was glaubst du, was sie machen wird?“
Meine Schultern zuckten kurz, ehe James mir auf den Fuß trat. „AUA!“, fuhr ich meinen besten Freund an. „Wofür war das?“
„Ich wollte nur testen, ob wenigstens deine Nerven noch funktionieren, anscheinend hast du dein Hirn im Krankenflügel liegen lassen. Sie ist ein Mädchen!“
Was wollte er nur damit sagen?
„Ja, ich weiß, dass sie ein Mädchen ist. Als Junge wäre sie verdammt schlecht, mit diesem Dackelblick…“
Meine drei ständigen Begleiter schüttelten alle mit dem Kopf und wäre die Situation nicht so ernst gewesen, die drei hätten sich wohl ausgeschüttet vor Lachen.
Nur diese Szene war eben ernst und deswegen hörte ich auch kein Kichern.
Nicht einmal ein Prusten.

Christine schlief drei Tage durch und von Stunde zu Stunde wurden wir unruhiger. War es doch ernster, als die freundliche Heilerin bisher gedacht hatte?
Besorgt saĂźen Remus, Peter, James und meiner einer auf den StĂĽhlen und gaben wohl das Bild von einem ziemlich groĂźen Haufen Elend ab.
Die Nachmittagssonne drang durch einen schmalen Spalt der beinahe gänzlich zugezogenen Vorhänge. Einige Staubpartikel glitzerten, weil sie das einfallende Sonnenlicht reflektierten. So wie das bei Planeten der Fall war.
Remus war der erste der das betroffene Schweigen brach und Christine entgegenbrachte: „Chris, du darfst langsam wieder aufwachen.“
Als nichts passierte, sahen wir uns an und seufzten. Zwei weitere Stunden zogen ins Land und es war noch etwa eine Stunde, bis die große Halle von ersten Schülern belagert wurde, um sich gleich als erste auf das Essen zu stürzen, als würde es in der nächsten Sekunde nichts mehr geben.
Wir hatten in der Zwischenzeit sogar angefangen >Snape explodiert< zu spielen, als wir hörten, wie sich Christine im Bett bewegte. So schnell hatten wir eine Partie dieses Spiels wohl noch nie vergessen.
Das Sonnenlicht, welches durch den schmalen Spalt der dunklen Gardinen drang, schien sie nun an der Nase zu kitzeln, denn sie zog die Haut auf dem Nasenrücken kraus und wollte sich gerade ein weiteres Mal umdrehen, als sie erschreckt in die Höhe fuhr und rief:
„Der Unterricht…“
Ja, das waren ihre ersten Worte. Mit einer heftigen Besorgnis blickten James und ich uns an.
„Das klingt richtig ungesund, findest du nicht auch!“, sagte ich zu meinem besten Freund, der mehr schon meine Familie war.
„Und wie!“, bestätigte James.
Remus sah uns böse an, während Peter, die Blume neben Christines Bett stellte und sagte: „Ich glaube, du weißt das besser zu schätzen!“
„Wie spät haben wir es?“ Christine hatte alles andere ignoriert. Es schien fast so, als hätte ihr Gehirn noch gar nicht verarbeitet, dass sie in einem Krankenflügel lag und es definitiv nicht der gleiche Tag sein konnte.
„Es ist mittlerweile Nachmittag. Ich schätze gegen fünf, warum?“
„Verflucht! Warum hat mich denn niemand geweckt.“, ihre Augen waren schreckgeweitet. Kurz darauf hielt sie in ihren Bewegungen inne und sah sich um. Sie blinzelte in Verwirrung. Uns vieren warf sie einen Blick zu, der skeptischer nicht hätte sein können. Das war ein typischer Christine-Blick, der ausdrückte: Vier Gryffindors sitzen vor meinem Bett! Irgendwas stimmt hier nicht! Und gerade als die Dame sich umgesehen hatte, weiteten sich die Augen. „Oh …“ war das einzige, was sie hervorbrachte und krallte die Hände in die Bettdecke.
„Nichts oh!“, sagte ich zur Ravenclaw. „Einen Heidenschreck hast du uns eingejagt. Fällst einfach so um. Dir hätte sonst was passieren können. Sag das nächste Mal vorher Bescheid – damit dich irgendwer auffangen kann.“
„Wie umfallen?“
Ihr Blick war ein einziges Fragezeichen.
„Du bist vor drei Tagen einfach umgefallen!“
„WAS?“, platzte es ungläubig aus ihr heraus. Das Lernungeheuer in ihrem Inneren hatte Anlauf genommen aufzuspringen, um dann die Sachen zu packen, die über ihren Stuhl gehängt waren. Anziehen, hinausstürmen, zu den anderen Schülerinnen aus Ravenclaw hasten, um gleich die schlimmen, verpassten Stunden nachzuholen. Ich mochte dieses Lernungeheuer nicht, es verdarb den Charakter von Christine, da war ich mir sicher.
Bevor Christine auch nur die Sachen erreichen konnte, haute Remus ihr sanft, aber doch etwas bestimmter auf die Finger. „Untersteh dich!“, war seine unliebsame Antwort. „Ab mit dir ins Bett!“
„ Ich muss…“
„…nichts, außer sterben und dafür ist es zu früh meine Liebe!“, sprach James ihren angefangen Satz zu Ende.
„Glaubst du, du liegst wegen nichts im Krankenflügel?“, übernahm ich das Ruder des Redens.
Ihr Gesichtsausdruck wurde von Sekunde zu Sekunde ärgerlicher. „Habt ihr eine Ahnung…“
Doch wer wollte von uns schon Christine ausreden lassen? Peter jedenfalls nicht, denn er fuhr ihr akkurat über den Mund: „Haben wir. Dein Stundenplan ist in etwa so voll, wie ein überlaufender Kessel“
„Guter Vergleich!“, lobte Remus das vierte Mitglied unseres Quartetts, welches sich mehr oder minder zufällig zu uns gesellt hatte, nun allerdings schon seit zwei Jahren zum festen Inventar der Rumtreiber gehörte.
Wir gaben unser Bestes Christine davon zu überzeugen den Krankenflügel vorerst nicht zu verlassen. Ich weiß nicht so recht, ob ich schon einmal erwähnt hatte, dass diese Ravenclaw einen härteren Dickschädel hat, als eine von einem Duro gehärtete Wand. Ihr Motto lautete vermutlich: Immer mit dem Kopf durch die Wand und stecken bleiben. Auch wenn die Tür daneben offen steht und man sie eigentlich benutzen könnte.
Nach zwei Stunden eifriger Diskussion hatte Christine gegen uns gewonnen. Doch Madame Healthart stieß nun zu uns. Sie war der Schiedsrichter, den sie überwinden musste, um den Sieg endgültig davon zu tragen. Ich konnte es nicht verhindern, mir dieses Gespräch als ein magisches Duell vorzustellen, es lief in etwa so ab:
Ein enthusiastischer Sprecher kommentierte: “Und in der linken Ecke steht Christine Toulon, eine junge Hexe mit dem Temperament eines Stiers und eine der cleversten Köpfe Hogwarts. Ihr Pseudonym ist „Chris, der Bücherwurm“.
Dieses Mal stehen ihr nicht, die vier Rumtreiber gegenüber, die unter dem lieben, verzweifelten Blick in die Knie gezwungen wurden, sondern es wartet eine Gegnerin auf sie, die aussieht, als hätte sie mit ihr nicht gut Kirschen essen. Ihre Gegnerin tritt bei unseren Kämpfen stets mit einer Beruhigungsspritze bewaffnet auf und sie scheint sehr darauf bedacht, dass jeder sich ordentlich auskuriert. Von Berufung ist sie Heilerin … Madame Cary Healthart, auch bekannt unter dem Namen:„ Hard’n crusty“
Lassen wir den Kampf beginnen!“
Ein langgezogener hupender Startschuss fand statt.
„Hard’n crusty steigt auf die Bühne. Die weiße Schürze wedelt abwechselnd nach rechts und links und könnte damit schon für Ablenkung sorgen. Der Bücherwurm knirscht bereits mit den Zähnen. Langsam ziehen sie ihre Zauberstäbe (Die eigentlich Worte waren) und los geht es.“
„ Madame Heart, darf ich den Krankenflügel verlassen? Ich muss noch soviel tun“ – Der Bücherwurm setzt auf die Taktik des unschuldigen, lieben Blickes.
Da setzt die Heilerin ein bestimmt falsches Lächeln auf und antwortet schlagfertig: „Ich muss Sie vorher untersuchen, und dann entscheiden wir!“
Der Sprecher meldet sich zu Wort: „Da feuert Hard'n Crusty schon den ersten Fluch auf ihre Gegnerin – das böse Stethoskop, welches den Herzrhythmus wahrnimmt. Das gefürchtete Fieberthermometer misst und um den Trippleangriff zu komplettieren, tastet sie nach dem Puls und leuchtet mit den Lumos in die Augen. Was ein Kampf!
Wird Christine den Sieg für sich in Anspruch nehmen?“
„Und?“, fragt sie ganz gelassen, als hätten sie die Zaubersprüche ihrer Gegnerin gar nicht beeindruckt.
Die Miene der Heilerin aus Yorkshire erhellt sich, die vier Verlierer der letzten Show hoffen und bangen, doch da kommt das Aus. Das Aus, für „Hard’n crusty“. Die Bücherwürmin fährt den Sieg ein, mit einem glatten Durchmarsch mit den Worten: „Es scheint alles okay zu sein. Sie dürfen sich anziehen und den Krankenflügel verlassen. Ich muss nur dem Schulleiter berichten, dass sie wach sind und es ihnen gut geht. Er möchte mit ihnen noch ein Gespräch führen!“

Ich schüttelte den Kopf und rief verzweifelt aus: „Nein, nein, nein! So geht das doch nicht. Sie können doch Christine nicht gleich wieder auf die Bücher loslassen. Sie kriegt noch Hirnfieber vom ganzen Lernen und Lesen…“
James nickte eifrig! Remus schlug sich die Hand vor die Stirn! Peter kratzte sich an der Schläfe. Was hatte ich falsches gesagt?
„Mr. Black!“
Hatte ich es geschafft die sonst so liebe und ruhige Heilerin ein wenig in Rage zu bringen?
„Ja?“, fragte ich unsicher. Natürlich war das nur gespielt! Alles gewollt!
„Nur, weil Sie eine regelrechte Phobie vor Büchern haben, heißt es nicht, dass Christine nicht lernen darf. Es geht um die Anzahl der Stunden. Los ab mit Ihnen!“
Sie gab mir einen leichten Klapps auf den Hinterkopf, den ich mit einer herausgestreckten Zunge quittierte. Leider hatte sie das gesehen…
„Völlig verdient!“, sagte die Brünette an meiner Seite herrisch. „Das tat weh. Der Griff ist ja schraubstockartig!“ Meine Zunge war mittlerweile sogar angeschwollen und ich konnte nur mit Mühe einige Wörter verständlich machen.
Schüler drängten sich durch die Gänge, aus allen Richtungen kamen sie, wie geschäftige Ameisen, die ihren Aufgaben nachgingen.
„Ich habe drei Tage Schule verpasst.“, widersprach die Bücherwürmin.
„Du arme!“, sagte James unehrlich mitfühlend.
„Das sind mehr als 48 Stunden Hausaufgaben, die ich in meinem Zeitplan zurückliege!“
Dieses Mädchen war unheimlich. Ich mochte sie zwar sehr. Immerhin war sie hübsch, intelligent, freundlich, nett und lieb, aber sie hatte ganz klar einen Stich unter dem Pony, was die Hausaufgaben anlangte.
„Du spinnst ja!“, gab ich deshalb von mir.
Remus warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu, denn in jener Sekunde sahen mich zwei bernsteinfarbene Augen an, so anklagend, wie es nicht einmal Evans bei mir schaffte. Bei James zog Evans Blick vielleicht mehr.
„Unheimlich, sie hat den gleichen Blick, wie Lily drauf!“
In Ordnung, vielleicht doch nicht.
„Ich spinne?“, fuhr die noch nicht völlig gesunde Christine mich an. Ihr hättet die Anstrengung auf ihrem Gesicht sehen müssen. „Ich spinne?“, fragte das brünette Mädchen erneut, als ob sie wirklich eine Bestätigung von mir verlange.
„Ja, du spinnst! Du kommst aus dem Krankenflügel…“ Meine Stimme wurde immer langsamer, denn die Hexe neben mir, war bereits ab gerauscht. „… und willst Hausaufgaben machen…“
„ Padfoot?“
„Hm?“
„Starke Leistung!“
Remus sah mich ironisch lächelnd an und hob zwei Daumen in die Höhe. „Was glaubst du, was sie machen wird?“
Meine Schultern zuckten kurz, ehe James mir auf den Fuß trat. „AUA!“, fuhr ich meinen besten Freund an. „Wofür war das?“
„Ich wollte nur testen, ob wenigstens deine Nerven noch funktionieren, anscheinend hast du dein Hirn im Krankenflügel liegen lassen. Sie ist ein Mädchen!“
Was wollte er nur damit sagen?
„Ja, ich weiß, dass sie ein Mädchen ist. Als Junge wäre sie verdammt schlecht, mit diesem Dackelblick…“
Meine drei ständigen Begleiter schüttelten alle mit dem Kopf und wäre die Situation nicht so ernst gewesen, die drei hätten sich wohl ausgeschüttet vor Lachen.
Nur diese Szene war eben ernst und deswegen hörte ich auch kein Kichern.
Nicht einmal ein Prusten.

Kapitel 2.3.1

An der Bücherei angekommen, schwelte in ihrem Bauch Zorn, Enttäuschung und Wut. In ihren Augen war ich ein verdammter Vollidiot. Ich verstand sie einfach nicht und so weit hergeholt war das auch gar nicht. Ich hatte tatsächlich nie ein Verständnis für ihren Lernfimmel besessen, besonders weil er um Längen ausgeprägter zu sein schien, als bei Evans.
Christine hatte sich das Ziel gesetzt, ihre Eltern stolz zu machen. Ihre Eltern hatten stets erwartet, dass ihre einzige Tochter in ihre Fußstapfen treten würde. Das wiederum beinhaltete die Erwartung ihrer Eltern, dass sie eigentlich hätte in Gryffindor landen sollen. Doch das war nicht geschehen
und seit der erste Klasse lebte die Ravenclaw unter dem Motto ihrer Eltern: „Wenn du schon nicht nach Gryffindor gekommen bist, dann zeig den Ravenclaws wenigstens, wer die Schlauste ist!“
Doch sie war nicht Beste. Egal, wie sehr sie sich anstrengte. Sie hatte einfach nicht das Talent dafür, die Schlauste zu sein. Ihre Eltern verstanden auch nicht, wie eine Gryffindor schlauer sein konnte, als ihre Tochter. Manchmal war sogar der Spruch aus dem Mund ihres Vaters erfolgt, dass es nicht möglich war, dass eine Muggelgeborene die Jahrgangsbeste sein konnte, wenn die Ravenclaws doch theoretisch besser sein müssten. Je länger der Umstand vorherrschte, dass der Rotschopf die Jahrgangsbeste war, stellten die beiden immer mehr Ansprüche an Christine. Sie versuchten alles, um das für sie gewählte Motto zur Realität zu machen und Chris versuchte alles, um diesen viel zu hochgesteckten Erwartungen gerecht zu werden. Sie biss dabei stets in einen noch saureren Apfel.
Sie seufzte, als sie an der Bibliothek stand und zog die TĂĽr auf, damit sie eintreten konnte, doch mitten in der Bewegung des Aufziehens hielt sie inne.
„Hey, Toulon, du versperrst uns den Weg!“
Chris blickte ĂĽberrascht auf und sie biss sich unwillkĂĽrlich auf die Unterlippe. Die Stimmen waren eigentlich das letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte. Sie konzentrierte sich auf das Atmen. Die Gruppe Slytherins waren die der unangenehmen Sorte. Einer von denen stieĂź Christine direkt in die TĂĽr, als eine hĂĽbsche, schwarzhaarige Hexe vor ihr stehen blieb.
Die Ravenclaw unterdrĂĽckte den Impuls sich die Stelle zu reiben, an der sie an den TĂĽrklopfer gestoĂźen worden war.
„Reife Leistung, die du hingelegt hast.“
Bellatrix konnte es einfach nicht lassen, andere zu ärgern und sie klang sichtlich amüsiert. Mit einigen mühevollen Verrenkungen, die eindeutig zeigten, dass meine Cousine sehr gelenkig veranlagt zu sein schien, stellte sie die Sekunden nach in denen Christine umgefallen war. Nur dass sie es dummerweise unterließ sich auf den Boden gleiten zu lassen. Das wäre wahrscheinlich unter ihrem Niveau gewesen, das zumindest vermutete Christine.
„Damit hast du die Ravenclaws nun endgültig in Verruf gebracht. Sie werden sich bestimmt noch bei dir bedanken.“
Das braunhaarige Mädchen, senkte für einen Augenblick. Niemand sollte die Beschämung in ihren Augen bemerken und außerdem wollte sie verhindern, dass sie ihren Zauberstab zog und sich auf ein Duell mit der Cousine von Sirius einließ.
„Black, es mag sein, dass du dich für ein Symbol deines Hauses hältst, aber ich muss dich enttäuschen, man kann nicht der Repräsentant eines ganzen Hauses sein. Wer das glaubt, hat wohl oder übel die grauen Zellen nicht allzu häufig benutzt!“
Christine hatte noch nie ein Blatt vor den Mund genommen und für blumige Ansprachen konnte man die Hexe auch nicht begeistern, wenn sie ohnehin schon sauer war. Sie hob den Kopf und in ihrem Gesicht präsentierte sich die Verärgerung, die sie verspürte. Ihre braunen Augen sorgten dafür, dass sie wirklich unheimlich aussah. Sie funkelte die Slytherin an, die ein hässliches Lächeln auf ihren Lippen zeigte. Das war eine Kampfansage, soviel verstand selbst die sonst so friedliebende Chris.

Severus war dem Lärm auf den Grund gegangen. Wie er es hasste beim Lesen gestört zu werden. Ärgerlich trat er aus einer Ecke der Bücherregale hervor und hatte so eben noch die Ansprache von Christine gehört. Etwas abseits stehend beobachtete er die Szene, die sich ihm da offenbarte. Intuitiv, fast als wäre es eine eigens von ihm erfundene Reaktion, hob er die Augenbraue. Diese Ravenclaw hatte aber gewaltig Haare auf den Zähnen und Mumm in den Knochen sich einer Black gegenüber so zu äußern. Vielleicht war es aber auch ein Anflug von Dummheit. Severus wusste es nicht genau zu sagen.Wieso war Christine eigentlich hier? Sollte sie nicht noch im Krankenflügel liegen? Severus trat nun gänzlich auf den kleinen Pulk zu.
„Du kannst dich verdammt gut aufplustern, dafür dass du es schaffst, dich alle Nase lang lächerlich zu machen. Aber weißt du auch, mit wem du dich da anlegst?“, erwiderte Bellatrix nun, auf die Aussage von Toulon.
„Mit der nichtsnutzigen Cousine von Sirius Black.“, konterte Christine eisig.
Severus konnte nur schwerlich ein Grinsen unterdrücken. Bellatrix sah immer so putzig aus, wenn sie rot vor Wut anlief. Allerdings war das auch besonders gefährlich für die Gesundheit, das hätte die Ravenclaw doch wissen müssen.
Er ĂĽberdachte seine Ăśberlegungen von vor wenigen Sekunden und stellte eine neue These auf, dass war eindeutig der Schaden, den man davon trug, wenn man sich mit diesen vier sogenannten Rumtreibern abgab.
„Wiederhol das noch einmal!“, zischte Bellatrix und hatte ihren Zauberstab gezogen, diesen auf Christines Hals gerichtet. Diese jedoch zeigte sich recht unbeeindruckt davon. Diese Seite kannte Severus selbst schon von ihr. Es war die gleiche Ignoranz, die sie an den Tag gelegt hatte, als er sie am Gleis beschimpft hatte.
„Mit der nichtsnutzigen Cousine von Sirius Black!“, brachte der Lockenkopf hervor.
Christine musste immer mit dem Kopf durch die Wand, auch wenn sie mit dem Kopf in der Wand stecken blieb. Das war der offizielle Beweis dafür. Ohne mit der Wimper zu zucken, sah sie Bellatrix weiterhin an. Diese brüllte nun hysterisch durch die ganze Bibliothek. In der Stille klang das, wie der Ton einer Trillerpfeife. In einem piekfeinen Schritt trat Madame Pince auf die beiden Gruppe von Schülern zu und wirkte ebenso ungehalten, wie beiden Mädchen, die sich wie streitende Katzen betrachteten.
„Was ist hier los?“, fragte die junge Bibliothekarin. „Miss Black, Sie werden sofort diesen Saal verlassen. Ihre Bücher werde ich von Professor Slughorn einholen lassen und sie haben für die nächsten zwei Wochen Bibliotheksverbot!“
Die Tochter der Blacks sah Toulon so finster an, dass man glauben hätte können, sie würde alles daran setzen, ihr den Hals bei passender Gelegenheit umzudrehen. Immerhin steckte sie jetzt den Zauberstab weg.
Severus bemerkte nun erst, dass er den Atem angehalten hatten. Betont ruhig versuchte er ein und auszuatmen, damit niemand das Malheur bemerkte.
Trotzdem hatte die Schwarzhaarige vergessen ihre Zunge ebenfalls im Zaum zu halten: „Aber Toulon hat angefangen!“
Hochnäsig, wie eh und je.
„Ja, natürlich. Sie hat nicht einmal einen Zauberstab in der Hand…“, erwiderte Madame Pince ernst und sah mit starren Augen auf die Schülerin. Die Bibliothekarin war trotz ihrer jungen Jahre eine echte Autoritätsperson.
„Aber eine verdammt spitze Zunge!“, fauchte die Slytherin bedrohlich in Richtung Christine.
„Das rechtfertigt nicht ihr hysterisches Geschrei und das Zücken eines Zauberstabes! Unmöglich diese Jugend von heute!“
Kurzerhand griff die hochgewachsene, magere Hexe mit dem schmalen Gesicht und den blauen Augen nach den Kragen von Bellatrix Black und Rudolphus Lestrange, der Madame Pince als eine parteiische Ziege bezeichnet hatte.
Der einzige Slytherin, der noch im Raum stand, fragte sich, was diese Situation noch hervor rufen würde. Etwas Gutes würde es nicht werden, das hatte er im Gespür. Er kannte dieses verwöhnte Miststück und hasste sie beinahe mehr als mich, was überraschend anmutet, wenn man bedenkt, wie wenig er mich ausstehen konnte. Auf einer Skala von eins bis hundert, war ich für ihn schon eine hundert … aber Bellatrix konnte zuweilen eine hundertzehn werden.
Severus achtete nach dieser Feststellung nicht weiter auf die Black. Ihn interessierte nur eines wirklich. Hatte Christine gewusst, dass Bellatrix so reagieren wĂĽrde?
An dem Gesicht war nichts abzulesen, auĂźer kĂĽhler Intelligenz. War da ĂĽberhaupt der Mensch in ihr, den er vor einigen Monaten begegnet war?
Unentwegt starrte Snape Chris an. Diese wiederum drehte sich von ihm weg. Nur kurz sah er, dass sie nicht ohne Grund derart reagiert haben konnte, denn eine Träne war an der weichen, hellen Haut herunter geglitten. Hatte sie doch mehr Angst vor dem Zauberstab gehabt, als sie vor seiner Hauskameradin hatte zugeben wollen?
Severus war neugierig geworden. Vergessen das Versprechen, nicht mehr mit ihr zu sprechen.
Als hätte es dieses unausgesprochene Gelübde nie gegeben.
Verwirrt sah der Junge mit dem rabenschwarzen Haar sich um. Wo war sie denn jetzt hin? Er hatte doch nur einen Moment nicht richtig aufgepasst. Dieses Mädchen machte ihn wahnsinnig.
„Toulon?“, rief er betont leise, denn Pince hatte bessere Ohren, als eine Fledermaus und er wollte nicht auch noch Bibliotheksverweis bekommen, wo er sich doch hier am liebsten aufhielt.
Keine Antwort! Unsicher blickte Severus sich ĂĽber die Schulter. Nicht, dass noch irgendein Slytherin hier war.
„Toulon“, flüsterte Snape erneut in die Stille des Raumes.
Links, rechts, geradeaus, sogar über ihm schwirrten Bücher herum. Einige von ihnen sahen aus, als würden sie Fange spielen. Allerdings wurde es zu einem Kunststück, wenn man diese Exemplare lesen wollte. Madame Pince fühlte sich kaum dazu verpflichtet den Schülern bei der Jagd nach diesen zu helfen. So konnte es durchaus vorkommen, dass Schüler die verrücktesten Taktiken entwarfen, um die Wälzer in die Finger zu bekommen.
In der verbotenen Abteilung, wusste er, gab es Bücher, die sogar zubissen, wenn man keinerlei Erlaubnis hatte, diese zu berühren. Woher sie das spürten, hatte Severus noch nicht herausgefunden. Mittlerweile arbeitete er aber genau daran, damit er sich künftig nicht mehr desillusionieren musste. Das war einmal so haarscharf gewesen, dass der Hausmeister ihn fast entdeckt hätte. Dieser zottelige Kerl mit den Argusaugen… Wahrscheinlich hatte seine Mutter ihm intuitiv den Vornamen Argus verpasst, dann war da auch noch seine dumme Katze Mrs. Norris, die fast jeden aufspürte.
Die sah wirklich alles und schon hunderte Male seit er nach Hogwarts gekommen war, hatte er genau auf dieses Mistviech Acht geben mĂĽssen. Normalerweise mochte er Katzen, aber dieses besondere Exemplar mit den lampenartigen Augen war ihm zuwider.
Er seufzte. Jetzt am helllichten Tag jedoch, konnte er nicht einfach so in die verbotene Abteilung. Gehen. Madame Pince roch es fast ebenso gut, wie die Bücher der verbotenen Abteilung, wenn jemand unbefugt den Bereich betrat, der für alle Schüler nur mit Lehrererlaubnis zugänglich war.
Deswegen schlich er jetzt lautlos durch die endlosen Reihen der Bücherregale, die ihn einkesselten, ihm fast die Luft nahmen, aber gleichzeitig der ihm zweitliebste Ort war, denn hier hatte der Junge aus dem Schlangenhaus Ruhe vor lästigen Gesprächen und Rumtreiber gab es hier, bis auf den Werwolf, nicht.
Ein weiterer Bonuspunkt für diesen Ort hier, war der Umstand, das Lily hier zu lernen pflegte. Severus genoss es wirklich in der Bibliothek zu sitzen, denn es war für ihn ein Ort der Entspannung vom Chaos des Schulalltages – und besonders des Unterrichtes.
Doch heute war alles ganz anders als sonst. Selbst Lily grüßte er heute nur mit einem spartanischen Lächeln. Natürlich hatte diese das bemerkt. Irritiert blickte Lily ihm nach. Anscheinend war sie es nicht gewohnt, dass er einfach so an ihr vorbeilief.
Achselzuckend wandte sich die Gryffindor wieder ihren Hausaufgaben zu. Nur im Stillen fragte sich das rothaarige Mädchen mit den grünen Augen, was Severus Snape wohl vorhatte.

In einer Ecke fand er Christine dann. Sie saĂź da, anders als er sie in Erinnerung hatte.
Sonst strahlte sie doch immer. Mit in Falten gelegter Stirn betrachtete er das Mädchen, das mit der Hand vor den Augen auf ein Buch hinab sah, aber doch nicht las.
Die langen, gewellten, braunen Haare hingen an dem Gesicht herab und legten das weinende Gesicht in einen dunklen Schatten.
„Sind Bücher nicht eigentlich dazu da, gelesen zu werden? Ich glaube nicht, dass sie es besonders mögen, aufgeweicht zu werden!“
Hatte jemand wirklich ernsthaft gedacht, Severus würde tröstende Worte finden? Dankeschön, ich war kurzzeitig dabei, an meinem Verstand zu zweifeln.
„Wenn du nichts anderes zu sagen hast, dann kannst du wieder gehen!“, sagte die Ravenclaw, sah dabei jedoch nicht auf.
Severus sah sich um und zuckte dann mit den Schultern:„Du hast dich doch gut geschlagen.“
„Ach es ist doch gar nicht, wegen dieser blöden Kuh! Sie kann meinetwegen ihre Nase noch weiter nach oben stecken und gegen die Schlossmauer laufen ...“
Ein Lächeln huschte über Severus Gesicht, auch wenn er es hatte verhindern wollen: „Diese blöde Kuh, wie du sie nennst, ist nicht so harmlos, wie du denkst!“
„Ich kann zaubern, falls du das meinst…“
„So habe ich das nicht gemeint.“, verteidigte sich Severus und wäre am liebsten gegangen. Dieser Verlauf des Gespräches passte ihm gar nicht. Dabei hatte er es wirklich nur gut gemeint.
„Nein, natürlich nicht…entschuldige!“ Christine blickte immer noch nicht auf. Er sollte nicht sehen, dass sie geweint hatte. Kein Slytherin … wer wusste dann schon, ob man sich hinter ihrem Rücken nicht lustig darüber machte. Wie zum Beispiel über den Fakt, dass sie einfach so umgekippt war.
„Was ist denn … na ja los?“ Severus versuchte so beiläufig zu klingen, wie irgend möglich.
„Nichts…“, log sie. Ob sie rot wurde oder nicht, konnte er nicht beurteilen, dazu hingen ihr die Locken zu tief ins Gesicht. Aber ihre zittrige Stimme überführte sie der Schwindelei.
„Ich kann verstehen, dass du nicht mit mir reden magst.“, meinte er noch beiläufiger, als interessiere es ihn gar nicht. Was war er aber auch so dumm, der Pute hinterher zu kriechen?
Dummer Snape.
„Ich – Sirius glaubt…“, doch da fiel ihr Snape abrupt ins Wort und setzte sich zu ihr.
“Was der glaubt, kann dir egal sein. Hast du nicht selbst gesagt, sie sind Kindsköpfe?“
“Doch habe ich … aber sie kennen dich nicht … mich schon. Bei mir wissen sie genau, wo sie ansetzen müssen. Nicht die Feinde verletzen dich am meisten, es sind die Freunde, die mehr wehtun können!“, antwortete Christine leise.
Severus verdrehte die Augen. Er konnte nicht glauben, dass er das wirklich tat.
„Was hat der Trottel, denn eigentlich gesagt?“
„ Er meinte, ich müsse spinnen, weil ich meine Hausaufgaben sehr gewissenhaft mache und ich mir drei Tage Krankenflügelaufenthalt gar nicht leisten kann.“
„Das ist doch Unfug. Sowohl von ihm, als auch von dir!“
Christine hob den Kopf ein StĂĽck. Severus schluckte ein wenig. Selbst mit dieser traurigen Miene hatte die Ravenclaw etwas Fesselndes, stellte der Slytherin fest und blinzelte einen Wimpernschlag mehr, als sonst.
„Wie meinst du das?“, war das wieder Wut, die sich da auf ihr Gesicht schlich?
„Überleg' doch einmal selbst. Jeder wird irgendwann einmal krank. Drei Tage sind keine besonders lange Zeit. Der eine Tag war ein Sonntag, wenn ich mich nicht verrechnet habe und dann gibt es nur den Montag und den Dienstag. Geschichte der Zauberei ist nun wirklich kein Problem, denn den Aufsatz, den wir auf bekommen haben, der ist erst zur nächsten Woche abzugeben und Arithmantik, was wir auch gemeinsam haben, da haben wir ein neues Thema angefangen, okay, aber du bist eine Ravenclaw, ihr lernt so was doch immer sehr schnell.“
Christine blickte ihn mit immer größer werdenden Augen an. „W-wir haben in Arithmantik ein neues Thema angefangen?“
Christine ließ geräuschvoll und entmutigt den Kopf auf die Tischplatte fallen und haute ihre Stirn auf den Tisch, der nichts dafür konnte.
„Das hilft dir auch nicht weiter. Wenn du Zeit hast, dann treffen wir uns in zwei Stunden wieder hier in der Bibliothek und ich zeige dir, was wir gemacht haben!“
Christine hob erneut ruckartig den Kopf, sah Severus so überrascht an, dass er am liebsten aufgeschrieen hätte. Die Ravenclaw hatte es natürlich bemerkt. Wie auch sonst … dem Mädel entging einfach wenig.
„Danke … für deine Hilfe… klar also ich meine, das ist nett von dir! Ich habe nicht so überrascht geguckt, weil du … nein – um Merlins Willen – ich hab doch keinen Grund für so einen Unsinn.“, sagte sie nun. Ein zaghaftes Lächeln strich über ihr Gesicht.
„Aber nicht, dass ich später wegen dir Ärger mit den vier Krötern bekomme, weil ich mich ihrer Meinung widersetzt habe…“, setzte Snape noch hinzu. Gesicht wahren! Das war so typisch für Severus. Kaum zeigte er Nettigkeit, machte er es durch einen blöden Kommentar wieder wett.
„Nein, das werden sie nicht! Dafür sorge ich schon.“, sagte sie nun verbissen ernst. Das Feuer glühte wieder und es fiel Snape irrsinnig schwer es mit einem vorsichtigen, halb zutraulichen Lächeln zu quittieren.
„Dann bis nachher!“, sagte Severus und stand mit verschlossener Miene auf. „Glaub ja nicht, dass ich dir das vorkaue. Selbstdenken ist an der Tagesordnung!“
Immer wieder dieses Gesicht zu wahren, war auf Dauer recht anstrengend. Toulon hingegen sah Severus an, als hätte er gerade Merlin höchst persönlich beleidigt.
„Manche wissen das nicht, Das war nur eine Warnung.“, sagte Severus beschwichtigend und sie schnaufte kurz: „Ich will es ja lernen, zum Lernen braucht man einen eigenen Kopf.“
Severus nickte und setzte hinzu: „Ich bin in ein paar Minuten wieder da.“
Zum GlĂĽck konnte Severus sie jetzt alleine lassen, Bellatrix und Rudolphus hatten ja Verbot erhalten.
Als er sich auf dem Absatz umgedreht hatte, lief er zielstrebig hinaus. Während er gerade noch darüber nachdachte, was er eigentlich trieb, fiel ihm ein Satz ein, den seine Mutter ihm mit auf den Weg gab: „Severus, manchmal setzt man einen Fuß auf einen Weg, ohne zu wissen wohin er führt. Aber deswegen müssen wir ihn noch lange nicht abbrechen, denn er könnte die Möglichkeit zu einer Verbesserung in sich bergen“
Da er bei diesen Worten immer an den Weg denken musste, den seine Mutter genommen hatte, der in ein absolutes Desaster geendet hatte, war er nie auf die Idee gekommen einen unbekannten und unergrĂĽndlichen Weg zu nehmen.
Aber es fiel ihm siedend heiĂź auf, dass er gerade den ersten Schritt auf einem solchen getan hatte. Das Schlimmste daran war jedoch, dass er wusste, dass er nicht wieder zurĂĽckkonnte.


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