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Fanfiction

Auf den Hund gekommen - Abschied & Feuerwerkskracher

von *GiNgEr*

Dam da da daaaaammmm! Ich weiß, ich schulde euch das allergrößte 'ES TUT MIR LEID' und hiermit habt ihr es erhalten. :'D Es hat wie immer ewig gedauert, aber endlich habe ich ein neues Kapitel fabriziert, dem nur noch ungefähr drei oder vier folgen werden.
Aber jetzt bedanke ich mich bei meinen wunderbaren Kommischreiblern.
Candra Lovegood, Helina, --sirius--x3 und Belly! Vielen, vielen Dank fĂĽr eure Kommentare! :) *Kekspackung hinstell*

@Candra Lovegood: Ein neuer Leser! *Extrakeks schenk*. Vielen Dank für dein Review & dein Kompliment. Hoffe, das neue Kapitel gefällt dir auch so gut wie die anderen.

@ Helina: Ah, Miss Kommi-Queen. Ich weiß nicht so recht, aber der Name gefällt mir nicht so. Wie wäre es denn mit Reviewprinzessin oder Kommi-Königin? Okay, irgendwie hören die sich alle schrecklich an. XD Aber du weißt ja, was ich sagen will. Ich liebe, liebe, liebe, deine Kommentare. Da freu ich mich immer, wenn ich sie sehe. :D Und ich glaub, die 10 Galleonen vom letzten Mal hast du verloren,…genau wie ich. :'D Okay, ich danke dir wieder einmal für dein grandioses Kommi & bis zum nächsten Mal! *Keks schenk*

@--sirius--x3: Ui, ich freue mich ĂĽber jedes noch so kurzes Feedback! Vielen Dank fĂĽr deins und fĂĽrs lange warten. :'D *Keks geb*

@Belly: Es gibt sie doch! Die Leute die Liam vermissen. Schön, dass du dazu gehörst. Danke für dein Kommi und viel Spaß mit dem nächsten Kapitel. *Keks geb*

So, ich wünsche euch noch schöne restliche Ferien und sende euch ab Morgen sonnige Grüße aus Sizilien. :D
Und jetzt viel SpaĂź!


_________________________________________________________



Ich hatte absolut keine Ahnung woher sie plötzlich kam. Sie stand einfach nur da und starrte mich an. Es schien so, als ob sie Lily und Alice nicht einmal wahrnehmen würde.

Ich fragte mich, was sie wohl hier machte, außer mich augenscheinlich mit Blicken zu töten, denn ich dachte, dass sie bis zu Liams Beerdigung zu Hause bleiben würde.

“Melinda?”, sagte Lily irritiert. “Was tust du hier?”.

Doch anstatt zu antworten, betrat Melinda unseren Schlafsaal und kam geradewegs auf mich zu. Natürlich hätte ich mich wehren, sie aufhalten können, aber ich tat nichts dergleichen.

Ich wĂĽrde es niemals sagen, aber sie ausholte und mir mitten ins Gesicht schlug, fĂĽhlte ich mich gut. Ich weiĂź, es klingt komisch, aber ich dankte Melinda insgeheim dafĂĽr.

Endlich umarmte mich mal jemand nicht, endlich tat jemand das, was ich verdiente. Ich war Schuld, dass Liam tot war und Melinda wusste es.

Immer wieder schlug sie mir ins Gesicht. Sie weinte dabei und brüllte mich an, wieso ich ihren Bruder nicht gerettet hätte. Ich hätte ihm helfen können. Er hätte nicht sterben müssen.

Meine Wangen glühten von ihren Schlägen. In meinen Augen brannten die Tränen, aber ich hielt sie zurück. Das hätte Melinda vielleicht dazu veranlasst aufzuhören mich zu schlagen und das wollte ich nicht. Das hatte ich nicht verdient.

“Ich hasse dich! Du hast ihn umgebracht! Nur weil du dich mit ihm getroffen hast, haben sie ihn mitgenommen! Du hättest an seiner Stelle sterben müssen”, schrie sie und ihr nächster Schlag traf mich mit so einer Wucht, dass ich zurück taumelte. Das war der Punkt an dem Lily und Alice aus ihrer Schockstarren erwachten. Sie sprangen auf und stellten sich zwischen Melinda und mich.

Alice’ besorgter Blick flog über mein Gesicht, Lily starrte Melinda vollkommen fassungslos an.

“Was fällt dir ein?”, wütete sie, als Alice mich zum Bett dirigierte und ich mich kraftlos drauf niederließ.

“Sie ist Schuld! Wegen ihr ist er tot!”.

“Wer ist tot?”, fragten Lily und Alice fast synchron.

“Liam!”, schrie Melinda und weitere Tränen kullerten über ihre erhitzen Wangen.

“Oh mein Gott”, keuchte Alice und tat das, was die meisten anscheinend bei so einer Nachricht taten. Sie umarmten. Sie schlang ihre schlanken Arme um mich und zog meinen angespannten Körper zu sich. “Es tut mir so Leid Claire”, flüsterte sie, bevor sie aufstand und sich an Melinda wandte.

“Es tut mir so schrecklich Leid Melinda. Wirklich”, meinte sie und auch Lily beteuerte ihr Beileid. “Aber ich glaube nicht, dass Claire daran Schuld ist. Sie war seine Freundin. Glaubst du wirklich, sie hätte nicht alles versucht um Liam zu retten?”.

Merlin, wie konnte Alice nur so für eintreten? Sie wusste nicht einmal, ob sie richtig lag, stand jedoch trotzdem auf meiner Seite. Sie musste mich wirklich mögen. Das war neu für mich.

“Melinda”, fing ich an und ihr Kopf schoss herum und fixierte mich. “Ich wollte ihm helfen, aber sie hielten mich fest, sie haben auch mich gefoltert”. Lily schlug sich die Hand vor den Mund und Alice musterte mich besorgt. “Ich hätte alles für Liam getan. Alles. Aber ich konnte nicht. Ich war völlig machtlos. Es tut mir so Leid”.

Ich sah sie bittend an und hoffte bloß, dass sie mir glaubte. Mir glaubte, dass ich Liam wirklich hatte helfen wollen. Das sie mich hasste, konnte ich ihr nicht verübeln. Auch ich fragte mich, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn ich an Liams Stelle gestorben wäre, aber ich wollte wenigstens, dass Melinda wusste, was ihr Bruder mir bedeutete.

“Du hättest an seiner Stelle sterben sollen”, wiederholte sie und meine Mitbewohnerinnen atmeten geräuschvoll ein. “Ich will dich nicht auf der Beerdigung sehen”.

Dieser Satz war schlimmer als die Schläge, schlimmer noch als die Beleidigungen. Sie wollte nicht, dass ich bei Liams Beerdigung dabei war. Sie wollte nicht, dass ich mich verabschiedete.

“Melinda, das kannst du nicht machen”, sagte ich verzweifelt und stand plötzlich wieder.

“Was ich machen kann und was nicht, dass weiß ich immer noch am besten”, zischte sie eiskalt und ich sah, wie ihre Hand kurz auf ihrem Zauberstab verweilte. “Solltest du es wagen die Beerdigung meines Bruders zu stören, werde ich persönlich dafür sorgen, dass es dir Leid tun wird”.

Dann rauschte sie davon, nicht ohne die Tür noch laut hinter sich zu zuschmeißen. Verzweifelt ging ich im Zimmer auf und ab, als ob ich irgendetwas finden würde, was Melinda umstimmen würde. Natürlich bemerkte ich Alice’ und Lilys Blicke, aber ich ging nicht drauf ein, in diesem Moment war ich völlig außer mir. Ich musste zu Beerdigung. Sie konnte mir doch nicht einfach verbieten hinzugehen, oder? Das durfte sie nicht. Liam hätte gewollt, dass ich…

Ich schluckte und fuhr mir mit der Hand ĂĽber das Gesicht. ScheiĂźe, woher sollte wissen, ob Liam mich bei seiner Beerdigung haben wollte? Das war niemals ein Thema zwischen uns gewesen. Genauso wie ich, hatte er natĂĽrlich geglaubt, dass er steinalt werden wĂĽrde.

Das Leben war eine kranke Sache. Die Guten starben immer jung und viel zu früh. Und die bösen? Tja, die durften morden wie es ihnen beliebte und erst nachdem sie hunderte von Menschen auf dem Gewissen hatten, starben sie mit weit über neunzig Jahren.

Wo war da die Gerechtigkeit? So etwas gab es wahrscheinlich nicht einmal.

Ohne ein Wort zu Lily und Alice verließ ich den Schlafsaal und stieg die Treppen hinab. Mein Magen knurrte jetzt ununterbrochen, aber ich würde nicht zum Abendessen gehen. Da sie heute Nachmittag nichts zu Liams Tod gesagt hatten, würde Dumbledore es wahrscheinlich beim Abendessen machen und darauf konnte ich getrost verzichten. Da hungerte ich lieber, als mich den Blicken meiner Mitschüler auszusetzen. Die meisten hatten sowieso keine Ahnung wer ich war und ich wollte nicht als das Mädchen, das dabei war als Jemand gestorben war, bekannt werden.

Ich lief ohne ein bestimmtes Ziel durch das Schloss. Lief immer wieder kleinen Schülergruppen über den Weg, die sich unterhielten und auf dem Weg zur Großen Halle waren. Hin und wieder sah ich sie tuscheln und sich nach mir umdrehen, aber sie konnten unmöglich etwas wissen. Jetzt noch nicht.
Irgendwann, nachdem ich jedes Zeitgefühl verloren hatte, trugen meine Beine mich nach oben. Den höchsten Punkt von Hogwarts. Dem Astronomieturm.

Es dämmerte schon langsam und die Sonne tauchte die Ländereien in glühendes Orangerot Die Bäume warfen die ersten Schatten und die Blätter raschelten leise im kühlen Wind. Ich suchte mir ein passendes Fleckchen und ließ mich an der Mauer herunter gleiten. Fröstelnd schlang ich die Arme um meinen Körper, zog die Beine an und legte den Kopf auf die Knie.

Und so saß ich da, bewegte mich nicht einmal, lauschte auf jedes noch so entfernte Geräusch und dachte nach. Über Liam. Über Melinda. Über die Todesser. Über den Käfer der langsam mein Bein hoch kroch. Über Sirius. Immer wieder über Sirius und über Liam.

Ich war froh, dass mich Niemand weinen sah. Das konnte ich echt nicht gebrauchen. Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn als ich das nächste Mal die Augen öffnete, war es um mich herum stockdunkel und ich konnte die Sterne sehen.

Ich musste mich auf den RĂĽcken gelegt haben, denn ich sah geradewegs in den Himmel. Genau ĂĽber mir funkelte ein besonders groĂźer Stern. Fasziniert beobachtete ich ihn. Er schien viel prachtvoller, als die Sterne in seiner Umgebung. Er strahlte richtiggehend. Erleuchtete den dunkeln Nachthimmel. Er war der Mittelpunkt aller anderen.

Ohne ihn konnten sie nicht Leuchten. Er war alles.

“Sirius”, flüsterte ich gen Himmel. Ich betrachtete den Stern noch eine ganze Weile, versuchte hin und wieder noch weitere Sternenbilder zu erkennen, scheiterte jedoch schon am Großen Wagen. Ich war schon immer eine Niete in Astronomie gewesen.

Ich drehte mich auf die Seite, suchte mir eine bequemere Position (was auf einem Steinboden nicht gerade wirklich einfach war) und versuchte wieder einzuschlafen. Ich weiß, dass ich besser wieder in meinen Schlafsaal hätte gehen sollen, aber das wollte ich nicht.

Mir gefiel es dort oben. Hier konnte ich allein sein, die Sterne beobachten und versuchen meine Gedanken zu ordnen.

Ich zog mir die Kapuze meiner Jacke tief ins Gesicht und war ein paar Minuten später auch tatsächlich wieder eingeschlafen.

Das nächste Mal wurde ich weniger sanft geweckt. Ein kontinuierliches Pieksen gegen meine Schulter weckte mich in den frühen Morgenstunden. Murrend zog ich mir die Kapuze vom Kopf und blickte in zwei Vergissmeinnichtblaue Augen.

“Remus?”, nuschelte ich und setze mich auf. Er stand vor mir und hinter ihm ging gerade die Sonne auf. Die Sonnenstrahlen verliehen ihm im gewissen Maße das Aussehen eines Engels.

Das sollte ich ihm vielleicht nicht sagen.

“Was tust du hier?”, fragte er mich, doch seine Stimme war nicht mehr die ruhige, die ich von ihm kannte. Sie klang vorwurfsvoll.

“Ich hab geschlafen?!”, meinte ich verwirrt.

“Tatsächlich?”, brummte er sarkastisch. “Da wäre ich von allein gar nicht drauf gekommen”.

“Echt nicht?”, fragte ich ihn immer noch ziemlich neben der Spur. Remus’ Augen verengten sich zu Schlitzen.

“Du hast es also nicht für nötig gehalten Jemandem zu sagen wo du hingehst oder?”.

“Ich bin gestern hier eingeschlafen und du hast mich jetzt erst geweckt”, log ich, doch ich wusste, dass Remus mir nicht glaubte. Er wusste, dass ich mich versteckt hatte.

“Und du bist nicht irgendwann wach geworden und hast Hunger bekommen oder so? Du warst nicht beim Abendessen”, informierte er mich.

“Oh öhm, ne, gar nichts. Hatte keinen Hunger”, meinte ich und fast im selben Augenblick gab mein Magen ein verräterisches Knurren von sich. Selbst mein Körper stellte sich schon gegen mich. Soweit war es also schon gekommen. Remus’ Augenbraue verschwand in seinem Haaransatz.

“Magenkrämpfe?”, versuchte ich es.

“Lügnerin?”, konterte er trocken. “Jetzt steh auf, du musst was essen und Sirius davon abhalten jeden Schüler einzeln zu fragen, ob er dich gesehen hat”.

“Das tut er nicht wirklich, oder?”, meinte ich und schloss gequält die Augen.

“Nein”, sagte Remus und ich atmete erleichtert aus. “Er verteilt Flyer und durchkämmt mit einem kleinen Suchtrupp die Schule”.

Geschockt riss ich die Augen auf, aber als ich Remus schwach lächeln sah, musste ich grinsen.

“Du bist wirklich gut geworden Remus”, sagte ich übertrieben hochnäsig.

“Auch ich habe mal meine guten fünf Minuten”, meinte er schmunzelnd und bot mir seine Hand an.

“Und jetzt steht endlich auf, sonst suchen sie gleich auch noch nach mir”.

Er öffnete die Tür zu den Treppen und zusammen stiegen wir hinab. Es war noch früh am Morgen und die meisten Schüler waren wohl noch am schlafen.

“Und, wissen es jetzt schon alle?”. Ich sah ihn nicht an, als ich diese Frage stellte, denn es machte es einfacherer für mich, nicht zu wissen, wie Remus’ in diesem Moment guckte. Als er jedoch meine Hand nahm, sah ich zu ihm auf.

“Es tut mir Leid”, meinte er und drückte sanft zu. “Dumbledore hat es gestern Abend erzählt. Nächste Woche soll die Beerdigung sein. Der Unterricht fällt aus, für die, die hingehen möchten”.

“Ich werd nicht hingehen”, murmelte ich und spürte Remus' Blick immer noch auf mir.

“Aber wieso nicht?”, fragte er mich irritiert. “Ich dachte, ihr beide seit, nun ja, zusammen gewesen?!”.

“Das waren wir auch”, meinte ich und schluckte. “Aber Melinda war gestern in unserem Schlafsaal und hat mich angeschrieen und mich geschlagen und dabei meinte sie, dass ich nicht auf die Beerdigung kommen darf. Das ich nicht erwünscht sei”.

“Das ist furchtbar”, sagte Remus und legte mir unsicher seinen Arm um die Schulter. “Aber vielleicht meint sie das nicht ernst. Sie war wahrscheinlich nur aufgewühlt und verzweifelt”.

“Vielleicht hast du Recht, aber ich kann doch nicht einfach hingehen, wenn sie und ihre Familie mich nicht dahaben wollen”.

Darauf sagte Remus nichts mehr und so schwiegen wir, bis wir vor der fetten Dame standen. Er nahm seinen Arm von meiner Schulter und lächelte mich aufmunternd an.

“Sie werden mich alle anstarren, oder?”.

“Jap, das werden sie”.

“Sie werden über mich reden”.

“Auch das werden sie”, stimmte Remus mir zu.

“Dann sag mir, wieso ich da reingehen soll!”.

“Ähm, weil da ein etwas bequemeres Bett auf dich wartet?”, schlug er halbherzig vor.

Ich verdrehte die Augen, grinste ihn jedoch kurz an, bevor wir den Gemeinschaftsraum betraten. Er war nicht wirklich voll. Es waren bloß die üblichen Leute anwesend. Sirius tigerte vor dem Kamin auf und ab. Lily und Alice saßen auf dem Sofa, neben ihnen James, der wie ich erst reichlich spät bemerkte, Lilys Hand hielt. Peter kauerte mit verschlafenem Blick auf der Treppe zu den Jungenschlafsälen.

“Die verloren geglaubte Tochter kehrt heim”, meinte Remus mit einem schiefen Grinsen zu mir und alle Augen waren plötzlich auf uns gerichtet. Alice und Lily standen sofort auf und mit ihnen James, der Lilys Hand anscheinend nicht so schnell loslassen wollte. Peter schreckte aus einem Tagtraum auf und blinzelte verwirrt, Sirius war stehen geblieben und starrte uns verwundert an.

“Wo warst du?”, kam es aus gut drei Mündern gleichzeitig.

“Bin auf dem Astronomieturm eingeschlafen”, nuschelte ich. Mich plagte das schlechte Gewissen. Anscheinend hatten sich diese Fünf und Remus wirklich Sorgen um mich gemacht. Es war wirklich so, als hätte ich das erste Mal in meinem Leben so etwas wie…Freunde.

Es herrschte wieder diese beklemmende Stille, weil Niemand wusste, was er als nächstes sagen sollte. Jetzt wussten auch James und Peter und der restliche Turm was mit Liam geschehen war und so kam es, dass James auf mich zu ging und mich mitfühlend aus seinen braunen Augen ansah.

“Das mit Liam”, fing er an. “Das tut mir schrecklich Leid. Ich weiß wie du dich fühlst und ich wünschte ich könnte irgendetwas tun, damit es dir besser geht, aber ich weiß selbst, dass es so etwas nicht gibt”. Er kam noch ein wenig näher und achtete darauf, dass niemand uns hörte. “Aber egal, was andere sagen, du hast keine Schuld an dem, was passiert ist, okay? Du kannst nichts dafür und diese…Bastarde werden dafür bezahlen”.

Nachdem er mich noch ein paar Sekunden bedeutungsvoll ansah, trat er ein paar Schritte zurĂĽck und stellte sich wieder neben Lily. Auch wenn es nicht zum Thema passte, ich musste es doch wissen.#

“Was hab ich verpasst?”, fragte ich die Rothaarige, die sofort glühende Wangen bekam, als ich in James’ Richtung nickte.

“Ähm, ich weiß nicht was zu meinst”, sagte sie so würdevoll wie es mit einem grinsenden James neben ihr halt möglich war.

“Lily hat endlich eingesehen, dass ich der einzig Wahre bin und sie mich unsterblich liebt”, feixte er und drückte ihr übermütig einen Kuss auf die Wange. Lily wurde, wenn das überhaupt möglich war, noch röter und drückte James gespielt beleidigt ein wenig von sich weg.

“Halt die Klappe James”, fauchte sie.

“Siehst du, sie nennt mich James”, grinste er in meine Richtung und hob bedeutungsvoll die Augenbrauen.

“Freut mich für euch”, meinte ich ehrlich und lächelte Lily kurz zu. Sie wirkte viel…offener auf mich und vielleicht lag das wirklich an James. Ich konnte es bloß hoffen. Vielleicht bestand so doch noch die Chance auf so etwas wie eine Freundschaft zwischen uns.

Danach stoben sie alle auseinander um die unterschiedlichsten Dinge zu tun. Peter kam noch auf mich zu und bekundete mir etwas ungelenk sein Beileid und entschuldigte sich dann, da er noch in die Bibliothek musste. Auch Remus und Alice verschwanden ein paar Minuten später.

James wollte nicht verraten, was er für Lily geplant hatte und so zog er eine sich sträubende
Lily hinter sich her. Da blieben nur noch zwei ĂĽbrig. So wie es immer war. So wie es vielleicht sein sollte.

"Und ein weiteres Mal, nur wir Zwei”, sagte Sirius, als hätte er meine Gedanken gehört. Ich lächelte schwach und setze mich neben ihn auf die Couch.

“Die Besten bleiben bis ganz zum Schluss”, erwiderte ich.

“Wirst du bei mir bleiben, bis zum bitteren Ende, Claire?”, fragte er mich gespielt theatralisch, doch ich sah etwas in seinen Augen, das mir sagte, dass er es ernst meinte.

“Bis zum bitteren Ende”, bekräftigte ich und er schien zufrieden mit dieser Antwort.

Die nächsten Tage wurden zum wahren Spießrutenlauf. Überall wo ich hinging wurde ich von hundert Augenpaaren verfolgt, deren Besitzer über mich redeten und sogar des öfteren mit dem Finger auf mich zeigten. Besonders die Ravenclawschüler machten keinen Hehl daraus, was sie von mir hielten. Ich hatte den Verdacht, dass Melinda dafür gesorgt hatten, dass alle glaubten, ich hätte Liam persönlich gefoltert und ermordet.

Ich glaube, einzig und allein die Anwesenheit von Sirius und hin und wieder auch die von James oder Remus hielten die Leute davon ab, ĂĽber mich herzufallen und mich mit Fragen oder faulem Obst zu bombardieren.

“Die sind ja schlimmer als Aasgeier”, knurrte Sirius ein paar Tage später, als der Unterricht wieder begonnen hatte und wir an einer Gruppe tuschelnder Hufflepuffs vorbei gingen.

“Wenn nicht ich das Thema ihrer Gespräche wäre, würdest du dann genauso denken?”, fragte ich ihn, als wir uns zum Mittagessen in der Großen Halle niederließen.

“Natürlich”, meinte er und lud sich gleich zwei Steaks auf einmal auf seinen Teller. “Wenn die Leute was zu sagen haben, dann sollen sie es einem ins Gesicht sagen und es nicht feige hinter deinem Rücken tun”. Ich nickte abwesend und stocherte in meinem Essen rum.

“Was ist los Löckchen?”. Er hatte mich schon Ewigkeiten nicht mehr so genannt, so kam es mir jedenfalls vor.

“Nichts”, beschwichtigte ich ihn, gab dann aber unter seinem bohrenden Blick nach. “Es ist nur, morgen ist Liams Beerdigung und -”.

“Möchtest du, dass ich mitkomme?”, bot er mir sofort an und ich konnte nicht anders, als ihn anzulächeln. Womit hatte ich Sirius verdient? Er war wirklich zu gut für diese Welt. Und das aus meinem Mund, nicht wahr? Wo wir uns am Anfang doch so gar nicht grün waren.

“Nein, denn ich werd' nicht hingehen”, meinte ich und Sirius hob überrascht die Augenbrauen.

“Aber wieso nicht, er war doch dein…Freund”, stockte er und räusperte sich kurz.

“Schon, ja, aber Melinda hat mir deutlich klar gemacht, dass sie mich nicht auf seiner Beerdigung sehen will”, sagte ich und spürte einen deutlichen Kloß im Hals.

“Was?”, fragte er mich ungläubig. “Das kann sie doch nicht machen!”.

“Das hab ich auch gedacht, aber sie ist seine Schwester, sie ist Familie, es ihr gutes Recht mich dort nicht sehen zu wollen”.

“Scheiß aufs Recht”, fluchte Sirius, der nun wirklich wütend schien. “Glaubt sie nicht, dass Liam dich dabei haben wollte?”.

Ăśberrascht stellte ich fest, dass Sirius Liam beim Vornamen nannte und ich glaubte, es war seine Art ihm Respekt zu erweisen. Ich lieĂź diesen Gedanken unausgesprochen.

“Sie glaubt in diesen Tagen wohl an gar nichts mehr”, sagte ich und ließ meinen Blick durch die Halle schweifen. “Ich wünschte ich könnte hingehen, ohne das sie mich sehen und mich von ihm verabschieden”.

Sirius' plötzliche Stimmungsschwankung riss mich aus meinen Gedanken. “Löckchen du bist ein Genie”, meinte er und rauschte dann aus der Großen Halle.

Verdutzt blieb ich zurück und nachdem ich erfolglos versucht hatte etwas zu essen, schob ich den Teller von mir und folgte Sirius’ Beispiel an paar Minuten später.

Ich hatte meinem Vater vor zwei Tagen einen Brief geschrieben, in dem ich ihm sagte, dass ich nicht auf der Beerdigung erwĂĽnscht sei und mein Vater hatte versucht mit Liams Vater zu reden, aber er war in diesen Tagen fĂĽr niemanden zu sprechen gewesen. Ich konnte es ihm nicht verĂĽbeln.

“Danke Krone, du bist der Beste”, hörte ich Sirius noch sagen, als ich den Gemeinschaftsraum betrat.

“Da sagst du mir nichts neues”, grinste der und winkte mir übermutig zu. Seit er mit Lily…hmm, sagen wir mal, besser klar kam, hatte er ununterbrochen gute Laune und er hatte noch mehr Spaß daran, Severus Snape jeden Tag daran zu erinnern, wer jetzt so viel Zeit mit Lily verbrachte.

“Warum ist James der Beste?”, fragte ich Sirius, als der strahlend auf mich zukam. Ich schluckte heftig, als mir das kleine Grübchen über seinem rechten Mundwinkel ins Auge sprang. Hatte er das schon immer gehabt?

“Er leiht mir seinen Tarnumhang für morgen”, flüsterte er mir zu und zog mich in eine ruhigere Ecke, wo uns keine Erstklässlerohren belauschen konnten.

“Aber wieso sollten wir -”, fing ich an, brach jedoch ab, als bei mir die Galleone fiel. “Du willst dich auf die Beerdigung schleichen?”.

“Nein, wir werden uns auf die Beerdigung schleichen”, korrigiert er mich, doch ich schüttelte entschieden den Kopf.

“Das können wir doch nicht machen. Was wenn uns einer sieht?”, sagte ich zweifelnd.

“Du weißt schon, was die Wirkung dieses grandiosen, einmaligen Umhangs ist, oder?”. Er wedelte verschwörerisch mit dem Stück Stoff. Ich seufzte ergeben und versprach ihm am nächsten Tag um Punkt 12.00 Uhr vor der Großen Halle zu stehen.

Am nächsten Tag stand ein Sirius vor mir, der ziemlich mies drauf war.

“Ich hasse kleine Kinder”, fluchte Sirius, als keuchend vor mir stehen blieb. Auf meinen fragenden Blick winkte er bloß ab. “Unwichtig”.

Und obwohl uns heute niemand auf der Beerdigung sehen wĂĽrde, trugen wir beide schlichtes Schwarz.

“Bereit?”, fragte Sirius mich und musterte mein wahrscheinlich aschfahles Gesicht.

“Ist man für so etwas jemals bereit?”, stellte ich die Gegenfrage und nahm die seine Hand, die er mir anbot in meine. Ein warmes Kribbeln breitete sich in meinen Fingern aus, ich versuchte es jedoch zu ignorieren.

Von meinem Vater kannte ich die Adresse des Friedhofes, auf dem die Beerdigung stattfinden würde und so standen Sirius und ich keine fünf Sekunden, nachdem wir das Schlossgelände verlassen hatten, gut getarnt unter dem Umhang, auf einem kleinen Friedhof in Leeds.

“Da vorne sind sie”, murmelte er und zusammen versuchten wir so gut es eben zu zweit auf die kleine Gruppe von Leuten zu zugehen. Ich kannte so gut wie Niemanden. Da waren Melinda und ihr Vater Charles, der einen Arm um eine sehr zierlich wirkende Frau gelegt hatte, die ununterbrochen weinte. Wer das war, musste ich nicht erraten. Ein paar Schüler aus Ravenclaw, die ich vom sehen her kannte, waren ebenfalls da und zwei aus Huffplepuff und sogar ein Junge aus Gryffindor. Der Rest würde wohl Familie sein.

“Lass uns hier stehen bleiben”, hielt Sirius mich zurück, obwohl ich noch näher hatte stehen wollen, doch wahrscheinlich hatte er Recht. Es wäre zu riskant gewesen, wenn wir noch näher an der Familie gestanden hätten. Stattdessen standen wir nun unter einer alten Trauerweide, die in diese völlig surreale Situation passte, genau wie ihr Name.

“Gottes Wege sind unergründlich”, begann der Pfarrer, der vor einem makellosen Mahagonisarg stand, dessen Anblick mir die Tränen in die Augen schoss.

Immer wieder versuchte ich die Tränen zurück zu halten, doch als der Pfarrer anfing, über Liam zu reden, über seine guten Eigenschaften, sein liebevolles Wesen, seine freundliche Art, da konnte ich sie nicht mehr aufhalten. Ungehindert flossen sie in heißen Strömen über meine Wangen und Sirius konnte nichts tun, außer tröstende Wörter zu flüstern, die ich gar nicht wahrnahm.

Ich sah Melinda, deren Gesicht verquollen und rot war, so viel hatte sie geweint, ich sah die Ravenclawschüler die sich gegenseitig in den Armen hielten, ich sah Liams Familie, wie sie ihre Nasen schnäuzten, weinten und wehklagten und ich sah Liams Eltern, die den Blick nicht von dem Sarg ihres Sohnes nehmen konnten.

Als nach einer gefühlten Ewigkeit der Pfarrer seine Rede beendete, wurde der Sarg in die Grube herabgelassen. Währenddessen lief ein Lied, das ich nicht kannte, dass mich jedoch sofort wieder zum weinen brachte.

(http://www.youtube.com/watch?v=H2-1u8xvk54)

Das Lied klang so schmerzerfüllt, so voller Trauer und doch so wunderschön , dass es mir kurzzeitig den Atem nahm. Die Leute gingen jetzt nach einander und in kleinen Grüppchen und warfen weiße Rosen auf den Sarg, murmelten noch ein paar Worte und wandten sich dann an Liams Eltern und das Lied wurde ununterbrochen weiter gespielt. Ich wusste nicht woher es kam, aber es war mir auch egal, solange es nur weiter ging.

Als Melinda und ihre Eltern die letzten Rosen geworfen hatten, lösten sich die Grüppchen auf und verschwanden alle nacheinander. Am Ende blieben nur Sirius und ich.

“Willst du,…ich mein, willst du dich vielleicht verabschieden?”, fragte Sirius mich, nachdem wir ein paar Minuten stillschweigend unter dem Umhang verbrachten. Ich nickte bloß und er zog den Umhang von unseren Köpfen. Das Lied hatte aufgehört zu spielen und mit wackeligen Knien ging ich auf das Grab zu.

Liam Charles Twycross
* 17.02. 1960
+ 29.03. 1977
Geliebter Sohn, Bruder und Freund.
Gegangen, aber unvergessen.


“Er war viel zu jung”, krächzte ich und versuchte die Tränen ein weiteres Mal erfolglos zurück zu halten.

“Die Besten sterben immer jung”, murmelte Sirius, der neben mich getreten war und den Grabstein betrachtete.

“Wag' es dich bald zu sterben”, meinte ich. Daraufhin sagte er nichts, sondern schlang bloß seinen Arm um meinen Körper und hielt mich fest.

“Wie wäre es, wenn wir Liam einen würdigen Abschied bescheren?”.

“Was meinst du?”, fragte ich ihn verwirrt. Es war schon ziemlich düster und ich hatte Angst, dass uns Jemand sehen könnte.

“Wart's ab”, murmelte er, dann hob er seinen Zauberstab und keine zwei Sekunden später erhellten bunte Feuerwerkskracher den Abendhimmel.

Zuerst wollte ich Sirius empört darauf hinweisen, wo wir uns befanden, doch im Nachhinein war es eine wirklich tolle Idee. Die Feuerwerkskracher explodierten in tausend Farben und regneten in goldenen, silberneren und roten Sternen gen Boden und Sirius schoss immer mehr in den Himmel.
Nachdem ich zuerst etwas gezögert hatte, zog auch ich meinen Zauberstab und tat es ihm gleich. Und so standen wir da, schickten immer mehr Kracher in den Himmel und erwiesen Liam so die letzte Ehre. Und ich glaube, es hätte ihm gefallen.

“Das war eine großartige Idee”, meinte ich und lächelte Sirius ein paar Minuten später dankbar an. Er nickte bloß und reichte mir eine weiße Rose (keine Ahnung, wo er die so plötzlich her hatte) und kniete sich selbst vor Liams Grab hin. Nachdem er seine Blume abgelegt hatte, murmelte er noch ein paar Worte, die ich nicht verstand, stand dann auf und ließ mich kurz alleine.

Als ich meine Rose über die von Sirius legte, liefen mir noch ein paar letzte Tränen über die Wangen, doch die wischte ich unwirsch fort und versuchte zu lächeln.

“Auf Wiedersehen Liam”, flüsterte ich und schluckte kurz. “Ich habe dich auch geliebt”.

Dann ging ich hinĂĽber zu Sirius, der unter der Trauerweide auf mich wartete und nahm seine dargebotene Hand. Es war in gewisser Hinsicht ein Ende. Das Ende von etwas wundervollem, doch es war auch ein Anfang.

Der Anfang von etwas, dass ich noch nicht kannte.



_________________________________________________________


Engel-Liam: Oh wow, das war ja toll. *strahlend auf die Feuerwerkskörper schau*
Ginger: Au, nicht wirklich. Eine Rakete hat mich an einer sehr empfindlichen Stelle getroffen. *sich den schmerzenden Hintern reib*
Engel-Liam: Was machst du auch hier oben? Du hast ja noch nicht mal so schicke FlĂĽgel wie ich!
Ginger: Ich wollt mich nur mal hier oben umschauen, du weiĂźt schon, um zu wissen, wo ich hinkomme.
Engel-Liam: Tja, zur Hölle gehts aber ein Stockwerk tiefer.
Ginger: Das ist ja wohl unverschämt! Glaub mir, wenn ich in die Hölle komme, dann kann der Teufel die Koffer packen und dann bist du der Erste, den ich auf die dunkle Seite ziehe. *Schurkenlache*
Engel-Liam: Du bist komisch.
Ginger: Ich weiĂź. ._.

So, nach diesem sehr verstörenden Enddialog verabschiede ich mich und hoffe es hat euch gefallen. :)
Ein Kommi wäre wie immer fa-bel-haft!
Beste GrĂĽĂźe, eure Ginger. C:


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